«Dammisiech!»
Und plötzlich ist es weg, das Rampenlicht. Doch die bald ehemaligen Parteipräsidenten Toni Brunner, Christophe Darbellay und Philipp Müller wissen sich zu helfen. Ein Therapiebesuch.
Philipp Müller: Ich begrüsse euch alle ganz herzlich…
Christophe Darbellay: Halt, halt, mon cher Philipp. Warum bist ausgerechnet du Sitzungsleiter?
Toni Brunner: (lacht).
Müller (selbstbewusst): Christophe, wo warst du denn während der Wahlen, dammisiech? Ist ja wohl klar, dass die Schweizer Bevölkerung sich eindeutig, ganz klar, ohne Zweifel für den liberalen…
Darbellay (vor sich hin summend): Lalalalalala.
Müller (unbeirrt): … den liberalen Weg und damit für mich entschieden hat! Darum ist es wohl nichts als logisch, dass ich in unserer Gruppe «Mit Gemeinsinn zur Selbsthilfe» den Vorsitz übernehmen werde.
Brunner: Christoph hätte sonst auch noch Zeit (lacht laut).
(Die anderen beiden verziehen das Gesicht.)
Müller: Gut, damit wäre das geregelt. Traktandum 1: Chargen. Präsident bin ich, das ist ja jetzt klar, huereverdammisiech. Christophe, du machst das Protokoll und bist für den Apéro zuständig. Aber nicht so sauren Weissen aus dem Wallis, herrgottssakramentnochmals.
Darbellay: (kneift die Augen zusammen).
Müller: … und du Toni machst die Finanzen und die Pöblic Riilaischens. Ich hab da auch schon einige Ideen. Ein lustiges Video zum Beispiel…
Brunner: (lacht).
Müller: Mit selbstironischen Anspielungen auf unsere glorreiche Vergangenheit und unsere noch viel glorreichere Zukunft.
Brunner: Das ist eine gute Idee! Christophe mit einer Weissweinflasche – Mineral tut es sonst auch –, ich mit irgendeiner Kuh, Philipp im weissen Mercedes.
Darbellay: (lacht).
Müller: (lacht nicht).
Darbellay: Zu früh?
Müller: Vergessen wir das Video.
Brunner und Darbellay: Schade!
Müller: Reden wir lieber darüber, wie wir unsere Nachfolger gebührend unterstützen können. Für die liberale Sache! Für das Erfolgsmodell…
Darbellay: Philipp, lass es. Du bist nicht mehr der Chef.
Müller: Findet ihr den Wasserfallen nicht etwas jung?
Brunner: Jung schon. Aber nicht halb so fesch wie ich damals! (lacht laut).
Darbellay: Mir macht der Gerhard mehr Sorgen. Stell dir vor: Der geht jeden Sonntag in die Messe!
Brunner: Lieber ein echter Katholik als einer wie der Rösti. Der schimpft sich doch tatsächlich Bauer! Dabei ist der doch so ein gstudierter Agronom – wann hat der wohl zum letzten Mal einen Stall von innen gesehen?
Müller: Dafür hat er den richtigen Namen. Rösti Albert, das hätte ein deutscher Heimatdichter nicht besser erfinden können.
Brunner: Der Name ist lustig, er ist es nicht.
Müller und Darbellay: Toni, was hast du denn? Du lachst ja gar nicht!
Brunner: Rösti hier, Rösti da. Kaum bin ich weg, interessiert sich in Zürich keine Sau mehr für mich.
Darbellay: Aber das wolltest du doch!
Brunner (läuft ihm da eine Träne übers Gesicht?): Es geht einfach alles so schnell. Christoph hat schon ganz lange nicht mehr angerufen.
(Ein Telefon läutet, Brunner strahlt.)
Brunner (strahlt nicht mehr): Der Rösti. Der stürmt schon seit Tagen wegen des Codes für das Postkärtli.
Darbellay: Sei doch froh, Toni. Du darfst wenigstens noch ins Bundeshaus.
Müller: Und erst noch in den lustigen Nationalrat. Du kannst dir nicht vorstellen, wie langweilig diese Alten im Ständerat sind! (Pause) Dammisiech!
Brunner: Lacht. (Zum Glück. Wir dachten schon, das sei etwas Ernsthaftes.)
Darbellay: Ihr habt gut lachen. Was soll ich da sagen? Ich habe nichts mehr zu tun!
Brunner: Darfst gerne zu mir heuen kommen im Sommer.
Müller: Und gipsen im Winter.
Darbellay: Haha. (lacht nicht)
Müller: Ich meine das ernst. Nicht nur du stehst vor grossen Herausforderungen, Christophe. Wir alle. Dammisiech! Wir in diesem unserem Land…
Darbellay (summend): Lalalala.
Brunner: (Lacht. Wer hätte das gedacht.)
3 Kommentare zu ««Dammisiech!»»
Das wäre den Giacobitern nicht eingefallen…!
Müller (Ernsthaft): Chabis! – Rösti ist nicht lustig, aber sehr guet!
Brunner (Lacht): Der Christoph und ich gehen jetzt, die Linken haben den Karren so tief in den Dreck gefahren, da kommen die sowieso nie mehr raus, die sollen jetzt selber schauen!
Müller & Darbellay: Sich einig, ja sie haben’s Total vermasselt, linke Scheiss-Politik, uns stinkt’s auch! – Wartet auf uns! – Wir kommen auch gleich mit!
Brunner, Müller, Darbellay: Lachen alle, und gehen!
Wie stark verändert sich in Schweiz und Europa, die gewohnte Politik bis Ende Jahr, bleibt abzuwarten. Wenn sich aber hierzulande wirklich nichts ändert, werden alle Politiker irgendwann wohl doch noch, vermehrt zur Arbeit gerufen werden! Das wäre zwar schon, sehr gut, alles Andere aber eher nicht.