Die Volksschule gerät unter Stress
In meinem ersten Bildungsblog habe ich eine Lanze für die Liberalisierung der Schulwahl gebrochen und argumentiert, dass die Einkommenssegregation nicht verstärkt wird. Vielmehr trägt gerade die strikte Bindung zwischen Wohnort und Schule zur räumlichen Aufspaltung der Gesellschaft bei. Aber wozu braucht es mehr Wahlfreiheit? Um es vorwegzunehmen: Mit der Verbesserung des schulischen Leistungsniveaus sollte nicht argumentiert werden. Zwar gibt es viele Studien, die auf Basis von Pisa-Daten die Effekte von Liberalisierungen der Schulwahl analysieren. Da die unterschiedlichen Bildungserfolge in den Ländern durch unzählige Faktoren bestimmt werden, gelingt es aber kaum, schlüssige Evidenz für (oder gegen) diese These herauszufiltern.
Wissenschaftlichkeit kommt gegen Werte letztlich nicht an.

Auch an den Volksschulen braucht es mehr Wahlfreiheit: Eine Schülerin in Genf. (Bild: Keystone)
Der zentrale Punkt ist ein anderer: Die Funktion der Volksschule als «Klammer der Gesellschaft» ist unter Stress geraten. In den 50er- und 60er-Jahren gab es eine breite Mitte mit verwandten Werthaltungen und Lebensentwürfen. Der Mittelstand von damals war beseelt vom Glauben an den materiellen Aufstieg im gemeinsamen Lift nach oben. Seither hat sich die Gesellschaft in Milieus ausdifferenziert, die oft kaum mehr eine gemeinsame Sprache finden. Während sich urbane Avantgarden bereits in der Postwachstumsgesellschaft wähnen, bleibt das Haus im Grünen der Sehnsuchtsort ländlich-traditioneller Kreise. Hinzu kommt eine wachsende Schicht von «Expats» mit einem anderen bildungskulturellen Hintergrund.
Unter der Fragmentierung leidet der gesellschaftliche Kitt und mit ihm die Volksschule. Sie wird heute mit sehr unterschiedlichen Erwartungen konfrontiert, die sie unmöglich alle erfüllen kann. Für die einen liegt die Zukunft in selbstbestimmtem freiem Lernen, andere sehen in integrativen Schulformen die Ursache allen Übels, Dritte wünschen sich gar die autoritäre Schule alten Zuschnitts zurück. Die erhoffte Klammer wird so immer mehr zum Klumpfuss. Die vom Lehrkörper beklagte «Reformitis» ist nicht zuletzt eine Folge zunehmend unvereinbarer Ansprüche. Wie so oft begegnet man einer unliebsamen Entwicklung zuerst mit «Mehr vom Gleichen», das heisst mit Symptombekämpfung. Die Bildungsverantwortlichen versuchen, die lose Klammer mit Vereinheitlichung und zentraler Lenkung wieder zu befestigen. Und man setzt darauf, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Bildungsforschung in eine Art Best-Practice-Schule für alle münden und die Skeptiker am Ende überzeugt werden.
Hier liegt der grundlegende Irrtum. Wissenschaftlichkeit kommt gegen Werte letztlich nicht an. So streiten wir emotional über den Mundart-Kindergarten und die Frage, ob unseren Primarschülern zwei Frühsprachen zuzumuten seien oder nicht. Die Volksschule ist heute mehr denn je ein Politikum und keine Expertenveranstaltung. Genau dies könnte dem Lehrplan 21 zum Verhängnis werden. Wir brauchen mehr Wahlfreiheit an den Volksschulen, zusammen mit einer grösseren Vielfalt an Schulformen und pädagogischen Konzepten. Wie viele Unterschiede wir zulassen wollen, ohne das Verbindende der Schule aufzugeben, muss in einer Grundsatzdebatte geklärt werden. Wer sich dieser Diskussion verweigert, riskiert auf Dauer tatsächlich die Schwächung der Volksschule.
41 Kommentare zu «Die Volksschule gerät unter Stress»
Ein kluges und besonnenes Wort von Herrn Patrik Schellenbauer, jenseits von Ideologisierung. Was einst bei Pestalozzi und später „Volksbildung“ genannt wurde, davon sind wir strukturell und soziologisch, aber auch im pädagogischen Konsens weit entfernt. Dies ist nicht als Klage, sondern als Feststellung gemeint. Wünschbar bliebe indes in Stadt und Land eine stärkere Verankerung der Lehrkräfte vor Ort, gemeint die Aufarbeitung der kulturellen Verhältnisse, Traditionen, bis hin zu den Flurnamen, bei gleichzeitiger Aufmerksamkeit gegenüber dem gewaltigen Kulturwandel, der stattgefunden hat.
Pirmin, der Vorschlag ist Ideologie pur. Liberalisierung heisst beim Gut Bildung letzten Endes Privatisierung, das Bildungssystem wie es in den USA und vielerorts weltweit existiert. In den USA dient die Schule längst nicht mehr der Integration, erst so konnten die berüchtigten Stadtteile entstehen, wo praktisch nur Ausländer und Unterprivilegierte unter sich leben, wo Kriminalitätsraten astronomisch hoch sind und andererseits Quartiere der Mittel- und Oberklasse von privaten Wachdiensten bewacht und eingezäunt sind.
Ich sehe eher die konstruktiven Ansätze des Essays, wobei meine Ergänzung Liberalisierung nicht betont, sondern die Frage nach dem Integrativen aufwirft, enthalten im Volksschulgedanken. Es geht nicht um eine atomisierte Schule, in diese Richtung bemühte ich mich 30 Jahre als Lehrerfortbildner. @luftibus. Das mit der Dezentralisierung funktioniert eben nicht, wenn die Lehrkräfte zufällig zusammengewürfelt sind, kaum mit Beziehung vor Ort. Anstelle der einstigen Eigenverantwortung des Lehrers und der Lehrerin hat man pseudoteilautonome, auf Schulsozialaarbeit angewiesene „geführte Schulen“.
Wie kommen Sie zum schluss, teilautonomisierung und lokale schulentwicklung würden nicht funktionieren? schulevaluationen zeigen das gegenteil, und auch, dass sie vom wille und der kompetenz der leitenden und vom personal generell abhängen. sie bringen übrigens teilautonomisierung, schulsozialarbeit und schulleitungen miteinander in einen komischen negativ-zusammenhang, der mir so nicht ersichtlich wird. alles neue ist schlecht? hoch leben die alten werte? stimmts so?
Hm. Was überprüfen denn diese Evaluationen? Eher nicht den Output der Schule, das Gelernte, die erarbeiteten Kompetenzen. Damit tut man sich ja nach wie vor schwer. Beii den Evaluationen schneiden doch gerade die Schulen gut abschneiden, die jeden Trend begeistert mitmachen und sich genau nach Vorgaben der Bildungsdirektionen organisieren,
Moment: Der Herr Meier erwähnte fälschlicher Weise was von nicht gelungener Schulentwicklung, sowie Vernetzung und Verortung in der lokalen Umgebung. Nun zeigen zumindest in Zürich die Schulevaluationen, dass genau ebendies erfolgt. Was den „Output“ oder die Kompetenzen der Kids betrifft, ja, da ist das das Falsche Instrument. Nimmt es für sich aber auch nicht in Anspruch, dafür gibt anderes. Aber auch ja dazu, dass für ersteres bestimmte Kriterien kantonal gesetzt werden, die man teilen kann oder muss, je nach Beruf.
„Wie viele Unterschiede wir zulassen wollen, ohne das Verbindende der Schule aufzugeben, muss in einer Grundsatzdebatte geklärt werden. Wer sich dieser Diskussion verweigert, riskiert auf Dauer tatsächlich die Schwächung der Volksschule.“
Herr Schellenberger, als realistischer Optimist und als ein „interkantonal (SZ/ZH) verifizierter Volksschüler“ stelle ich fest – eine „CH-Volksschule“ im Sinne „des einen Volkes“ – gibt es nicht mehr.
NB. Unmittelbar vor meiner „Wohnungstüre“ geht’s im TGV-Tempo wieder Richtung „Religions-Schule(n)“.
Reichmuth, Stichwort ‚Religions-Schulen‘: Privatisierte oder Liberalisierte Schulen heisst nun mal auch Religionsschulen. Ein Blick nach Belgien mag dies illustrieren, wo die Mehrheit der Schulen ganz klar religiös ist, katholische etc. Freiheit und Liberalismus, sofern wir ihn denn nach dem Vorschlag von Avenir Suisse wählen, heisst konsequenterweise auch, dass wir etwa muslimische Schulen zulassen werden. Das mag wohl bei der FDP ankommen, wohl aber kaum beim ansonsten privatisierungfreundlichen SVP-Volch.
Einverstanden! Besten Dank für Ihren Hinsweis. Robert F. Reichmuth, Einsiedeln/SZ
Herr Pirmin Meier, „Pestalozzi“, das war einmal. Heute brauchen wir Menschen, die mit den neuen Technologien zurecht kommen. Ich weiss, dass Sie das nicht können.
Was bedeutet „mehr Wahlfreiheit an den Volksschulen“? Für wen denn? Gehen wir davon aus, dass die Schülerinnen und Schüler nicht wählen können, so haben sie das Anrecht, die unter den gegebenen Bedingungen best mögliche Schule anzutreffen. Da scheint mir Best Practice deutlich zielführender, als wenn der Zufall in Form des Lehrerkollegiums oder der Schulpflegezusammensetzung die Ausrichtung der Schule bestimmt.
mehr wahlfreiheit für alle: für die hipster eine schule, für die bankstrassenjünger eine, eine für die alphornbläser und eine für die die in keiner anderen aufgenommen werden:) der mann scheint all die bösen anti-liberalisierungs-argumente aus dem letzten blog zum thema vergessen zu haben.
Stimmt, gebe ihnen Recht. Er bringt nicht einmal mehr Argumente. Er sagt die Schule ist der Kitt der Gesellschaft, dieser geht aktuell verloren, darum müssen wir die Schulen liberalisieren. Also übersetzt: Der Kitt bröckelt, deshalb reissen wir das ganze Haus ein. Diese neoliberalen Destabilisierungsversuche waren schon in den USA erfolgreich mit Reichen, die immer reicher werden und der Verarmung weiter Teile des MIttelstandes. Wollen wir das wirklich?
bin erstaunt wie unzusammenhängend der bogen geschlagen wird von einer gefühlten wertepluralisierung, über die schwierigkeiten länderübergreifender empirischer bildungsforschung hin zu einer unbegründeten empfehlung für eine liberalisiertere volksschule. und das vor dem hintergrund einer schlechten recherche. kleine nachhilfe: das kantonale bildungssystem setzt zurzeit auf dezentralisierung (teilautonomie) und auf individueller schulentwicklung (!) basierende best practice. es tut mir leid, aber ich finde der artikel argumentiert katastrophal.
Wahlfreiheit ist das Ende der Volksschulen.
Was mit der Liberalisierung käme, ist das Modell USA, das letztlich aus privaten Schulen für die zahlungsfähigen Eltern und unterfinanzierten schlechten öffentlichen Schulen für den Rest der Bevölkerung besteht.
Was könnte auch anders von Avenir Suisse kommen als das Propagieren neoliberaler Rezepte.
Qualitätsverluste sind das Ende der Volksschulen, nicht Wahlfreiheit. Und es ist an den Schulen selber, für Qualität besorgt zu sein, Ziel und Zweck sowie eigentliche Kernaufgaben der Schule nicht aus den Augen zu verlieren.
Solange die Qualität bestehen bleibt wird Wahlfreiheit nicht schaden, im Gegenteil. Aber ab dem Moment, wo wir Eltern den Eindruck haben dass unsere Kinder in der Volksschule nicht mehr gut aufgehoben sind, werden wir und viele andere uns nach Alternativen umsehen. Aber erst dann. Also sollten wir uns auf Qualität zurückbesinnen und uns Gedanken machen, was diese ausmacht.
„Also sollten wir uns auf Qualität zurückbesinnen und uns Gedanken machen, was diese ausmacht.“ Oh, da bin ich aber auf weitere Ausführungen gespannt. Dabei ist doch gerade das Problem, dass man sich zunehmend über die Ziele nicht einig ist. Wie soll da ein Qualitätsmanagement funktionieren?
Da sind ja Sie der Profi, Sportpapi, nicht ich 😉 Aber ich denke, wie das Gros der Lehrerschaft die das mitunter am besten beurteilen kann, dass die Volksschule in den letzten 30 Jahren zum Teil etwas zu Tode reformiert wurde.
Ich sehe nichts falsches dabei, die Hochschulreife nebst der humanistischen Bildung als Hauptziel der Gymnasien zu deklarieren. Ob dies ohne Wissensvermittlung dafür mit Kompetenzen erreicht werden kann bezweifle ich. De Hochschulen klagen ja seit Jahren über die fehlende Hochschulreife der Gymiabgänger. Und ob Frontalunterricht à priori unnütz war bezweifle ich auch.
Die Lehrerschaft ist da wohl ziemlich zwiespältig. Ich glaube nicht, dass Sie da eine einheitliche Antwort erhalten würden. Im Wesentlichen heisst es doch jeweils, man wolle den Weg gehen, brauche aber mehr Mittel. Und tatsächlich wird und wurde ja auch immer mehr investiert.
Wissensvermittlung und Kompetenzen schliessen sich keineswegs aus. Die Frage nach der Anwendung des Wissens ist aber eigentlich gut gestellt (und gerade in den Naturwissenschaften beschränkt sich das Selektive in der Regel auf Auswändiglernen von nicht immer Sinnvollem). Aber das Wesentliche wäre eig. die Messbarkeit.
Auch wurden viele wichtige, aber halt auch hart selektionierende naturwissenschaftliche Fächer entwertet oder grad entsorgt zugunsten von Gschürschifühlmiwohlfühlstunden, die alle auch ihre Berechtigung haben mögen aber sicher nicht auf eine ETH vorzubereiten vermögen. Ein guter Lehrer ist heute oft der, der viel Show einbaut, Sachen unternimmt, Filme zeigt und Städte besucht. Wie gesagt, mag ein Vorurteil meinerseits sein, höre dies aber gerade auch aus Lehrerkreisen sehr oft.
Was meines Sie, Sportpapi?
Auch da bin ich nicht ganz einverstanden. Was vor allem in der Volksschule stattgefunden hat ist eine massive Auswertung der Fremdsprachenausbildung. Das geht natürlich zu Lasten der anderen Fächer und benötigt bereits in der knapp bemessenen Lehrerausbildung viel – zu viel? – Zeit. Aber da ist ja der öffentliche Grundtenor eher, dass man noch mehr Lektionen investieren soll, damit auch tatsächlich ein Lernerfolg erzielt werden kann… Ansonsten glaube ich , dass Lernen und Üben durchaus wieder im Kommen ist. Lernen, leisten, lachen hiess das im Sport jeweils. Es kommt wieder!
Wahlfreiheit ist was ganz schlimmes, ich würde dann nämlich meine Kinder dort in die Schule schicken wo es die beste Bildung gibt und keine Märchen. Heute lernen die Lehrer ihre Kinder das eine Hungersnot komme und man 9 oder 10Milliarden Menschen nicht ernähren kann, vielleicht müssten die Schulen mal Saatgut Produzenten einladen welche von den Mehrerträgen reden oder Menschen welche die Welt bereist haben und wissen das halb Afrika brach liegt. Noch mehr erstaunt mich das in diesem Zusammenhang die Lehrer nicht erklären können was der südlich und nördliche Wendekreis bedeutet. Peinlich!
Wahlfreiheit für alle; möchte ich auch als Lehrer, der schon mehr als 40 Jahre Erfahrung hat. Die Eltern wählen die Schule, die Lehrer. Ich darf Kinder, die einfach verwöhnt sind auch abwählen und aus der Klasse ausschliessen. Die Behörden wählen die Schulleiter/innen. Wir Lehrkörper dürfen die SL abwählen, zurückweisen. Die Behörden wählen die Lehrmittel. Als Lehrer darf ich die Lehrmittel abwählen und passendere besorgen. Die Bevölkerung wählt die Behördenmitglieder. Wir als Lehrer/innen können die Behörden abwählen und ausschliessen. Eben Wählbarkeit für alle!
Das wäre schon alles schön, aber nicht realistisch. Wahl-Symmetrie hingegen wäre einfach herzustellen: Die Familie darf die Schule auswählen (an der sie ihr Kind schicken möchten), und die Schule darf auswählen, welche Kinder sie nimmt.
Lieber Hj Donatsch,
Ich fand es als Schülerin immer unglaublich spannend, dass da so ganz andere Meinungen wie zuhause vertreten wurden. Mich hat die Schule in meinem Weltbild erweitert und bereichert. Bei einer Lehrerwahl meiner Eltern wäre dies vielleicht einseitig geprägt worden. In deinem ersten Klassenzug hast du auch mich unterrichtet, in kleinen Gruppen erlernten wir selbstständig die Mathematik und dies war damals vor 30 Jahren sehr neu. Ich danke dir etwas spät für dein gewagtes tolles Engagement.
Die Volksschule sollte jedem die Bildung vermittlen für die er aufnahmefähig ist. Heute ist aber die Bildungspolitik in einseitigen Händen, die Chancegleichheit und dazu einen neuen Menschen kreieren will. Insbesondere der obere Intelligenzdrittel wird heute nicht gefördert, sondern verbildet. Es heisst ja rasch mal, mein Junge kommt gut durch die Schule. Das ist grundfalsch ! Jeder sollte auf seinem Niveau einigermassen hart arbeiten müssen um durchzukommen. Nur so bekommt man die Kräfte, welche die Schweiz auch in Zukunft weiterbringen werden. Aber gewisse Kreise wollen gerade das nicht.
Erwähnen sie nie das Wort Leistung in unserer Gesellschaft und auch nicht in der Familie, mir wurde von meiner eigenen Schwester vorgeworfen ich sei Leistungsorientiert? Wie sollte ich den sonst meine Familie ernähren? Ein Teil der Jugend ist faul, nur sagt das niemand (ich habe unrecht), aber warum die fleissigen Bienchen einen Motivationstrainer brauchen weiss niemand. Der Bruder meiner Frau 17 Jahre, keine Lust zu arbeiten, keine Lehre suchen und irgendwelche Einrichtungen bringen den durch, die machen gutes Geld mit der Faulheit des Jungen. Für die Mutter bin ich halt der Faschist/Unmensch
Die Volksschule soll die in der Bevölkerung mehrheitsfähige Bildung abbilden. Das tut sie. Wenn gewisse SVP-Exponenten nun dagegen schiessen, weil sie lieber ihre nicht mehrheitsfähige konservative Schule befehlen würden, ist das der SVP ihr Ding. Es soll aber auch klar sein, dass die SVP damit mit anderen neoliberalen und privatisierungswütigen Ideologen an einem Strick ziehen, deren ZIel die Abschaffung der Schweizerischen Volksschule ist. Gegen diese Absichten der Milliardäre und globalen Wirtschaftselite müssen wir Schweizer uns wehren.
Die Schule soll nicht die Mehrheitsfähige Bildung vermitteln, sondern einfach die wissenschaftliche Wahrheit. Thema Gender, jeder kann sein Geschlecht selber wählen, klingt ja toll. Aber warum werde ich auf den Gemeinden nicht ernstgenommen?? Ich möchte doch nur meine Militärersatzpflicht zurück und eine Entschädigung für die Qualen die ich als Frau erdulden musste. Fazit: Heutige Kinder lernen einen Blödsinn an den Schulen, der nicht mal in der eigenen Gemeinde ernst genommen wird und zweitens ist es absurd was die Lehrer unterrichten.
’nichts als die wissenschaftliche wahrheit’… die wichtigen fragen der welt sind längst nicht mehr mit richtig oder falsch zu beantworten, in welchem jahrhundert oder elfenbeinturm leben sie denn?
Jedes mal wenn ich an Fachhochschulen oder sonst wo fragte warum den Co2 schlecht ist, wurde ich Schulmeisterisch aufgeklärt, als ich dann begann zu fragen wie den CO2, dass schwerer als Luft ist an den Himmel kommt? Und ob sie eigentlich wissen wie hoch der Anteil des CO2 an der Atmosphäre ist? Und weitere Fragen, ihr Mund öffnetet sich und die Augen wurden gross. Sorry es kann doch nicht sein, das Menschen die sich für Gebildet halten solchen Stuss unseren Kinder erzählen. Das hat absolut nichts mit SVP, konservativ, liberal oder sonst was zu tun, das ist einfach Blödsinn.
Das Grundproblem bei einer Wahlfreiheit der obligatorischen Schule ist die Tatsache, dass Bildung keine Ware ist. In der Marktwirtschaft haben wir als Konsumenten die Möglichkeit, aufgrund der Warendeklaration und eventuell den eigenen Erfahrungen ein Produkt oder ein anderes kurzfristig zu wählen oder nicht. Bildung aber ist ein langfristiger Prozess, der nicht so einfach zu überblicken ist. Mund zu Mund-Propaganda ist kaum je objektiv und selbst wissenschaftliche Untersuchungen vermögen bloss einen Teil dieses Prozesses zu erfassen. Schon Adam Smith wollte die Schule nicht privatisieren.
Bildung, was genau ist das? Für jeden, der sich darüber Gedanken macht, erfüllt Bildung einen ganz bestimmten Zweck: Sie bereitet die Personen auf ein erfolgreiches Erwerbsleben vor, macht aus ihnen gute Staatsbürger, fördert die Selektion, strebt im Gegenteil eine Chancengerechtigkeit an, trägt zur (Selbst-)Verwirklichung bei usw.
Was wollen wir mit all den Neuerungen erreichen? Wir können nicht wissen, was die Menschen in unserer Obhut dereinst brauchen, um ihr Leben zu gestalten, ob wir nicht gerade durch unsere Handlungen und/oder Unterlassungen Möglichkeiten in deren Zukunft verbauen.
Die Klammer wird zum Klumpfuss? Das ist doch lächerlich. Klammern bedeutet ja gerade, dass Auseinanderdriftendes zusammengehalten werden soll. Wer die Kraft zum Klammern nicht aufbringen kann oder will, kann auch keine Klammer sein.
Vom Autor würde ich gerne erfahren, was er unter „Wahlfreiheit an Volksschulen“ meint. Da gibt es eine breite Palette an Möglichkeiten.
Ausserdem: Das Problem sind nicht die verweigerten Debatten, sondern Politiker mit ihren 4- oder 8-jährigen Lebenszyklen. Zum Debatieren bleibt da nicht viel Zeit, es muss gleich umgesetzt werden.
Die Gesellschaft gerät aus den Fugen, weil sie sozio-ökonomisch immer mehr auseinander driftet. Deshalb eine freie Schulwahl einzufordern, ist schlicht zynisch.
Wenn meine streng katholischen Eltern meine Schule und Lehrpersonnen gewählt hätten, wäre ich nie zu einem so spannenden weltoffenen Unterricht gekommen. Wenn ich heutzutage als Lehrerin streng konservativen Eltern sage, nein ich schlage nicht oder freakigen Eltern , nein ihr Kind muss bei Schulbeginn zur Schule kommen, so braucht dies etwas Persönlichkeit und keine freie Schulwahl.
Die Lehrer hinken nach. Wir brauchen professionellere Lehrkräfte. All das Geschwafel über Werte können Sie in den Müll werfen. Uns hilft die flüssige Intelligenz. Nur Pädagogen können diese fördern, weil Sie ihr Wissen und Können stufengerecht vermitteln können. Ich orientiere mich an Pädagogen wie Ramamurti Shankar auf YouTube. Bitte, gehen Sie zu Lektion 12 bis 15 von Fundamental Physics. Hier können Sie innerhalb 6 Stunden einen erfolgreichen Einstieg in die Spezielle Relativitätstheorie bewerkstelligen. Bitte, schauen Sie vorbei. Endlich verstehen Sie Albert Einstein. Matura Wissen genügt.
Konservative Menschen meinen, dass Erziehung Werte vemitteln soll; moderne Menschen meinen, dass Erziehung Werte vermitteln soll. Also meinen die meisten Menschen, dass Erziehung Werte vermitteln soll. Die meisten Menschen sind gläubig und benutzen Wunschdenken. Der nachdenkende Mensch weiss jedoch, dass Erziehung kein Ziel hat sondern, dass Erziehung „FÖRDERN“ will. Mit Förderung können wir das Leben angenehmer gestalten. Wie wir es gestalten, das muss jeder Einzelne selber herausfinden. Keiner soll sich in die Ketten von Werten, Gemeinschaft, Zusammenhalt, …begehen sondern FÖRDERN.
Nein, wir brauchen nicht mehr Wahlfreiheit an den Volksschulen, man kann genug wählen: Französisch oder Italienisch? Zeichnen oder Musik? Zudem gibt es verschiedene Typen A, B, C, D und E. Was wir brauchen sind: Gesamtschweizerisch abgestimmte Schulstoffpläne und ein höheres Niveau der jeweiligen Landessprache (D, F und I). Die Schule sollte eine gesunde Basis bilden. Tut sie aber längst nicht mehr, dank übermässiger Immigration. Das Deutschniveau ist auf einem erbärmlichen Niveau angelangt! Die Unterschiede zwischen den Kantonen sind teilweise gravierend! Ich habe das selber miterlebt.
Leistungstests zeigen: Die Leistungsunterschiede zwischen den Klassen sind höher als zwischen Schulen. Das bedeutet: Die Lehrperson ist wichtiger als das Schulsystem. Will die Schweiz eine Bildungsoffensive, dann muss sie in die Lehrpersonen investieren. Höheres Gehalt, bessere Rahmenbedingungen bei der Arbeit, sprich weniger Pflichtstunden, dafür mehr professionelle Vor- und Nachbereitung des Unterrichts im Hinblick. Dafür wird eine höhere Ausbildung verlangt. Finnland, Singapur oder die Südostasiaten gehen bereits diesen Weg und scheiden bei PISA nicht schlecht ab.
Wenn wir beim amerikanischen Modell angelangt sind, wo die Public Schools unter aller Sau sind, dann Gnade uns Gott. Dann lieber noch in eine religiöse Schule gehen.