Wir brauchen eine neue Bildungsoffensive

In der Rubrik Bildung des Politblogs geht es um aktuelle Themen der Bildungspolitik. Autoren sind Andreas Pfister (Leitung), Philipp Sarasin, Patrik Schellenbauer und verschiedene Gäste.

Wer die Schweizer Medien nach Bildungsthemen durchforstet, stösst spätestens aufgrund der penetranten Wiederholungen auf ein Paradox: Der akademische Bildungsweg, also das Gymnasium und die Universitäten, insbesondere die Geisteswissenschaften, bezieht regelmässig mediale Prügel, während der Run auf genau diese Institutionen ungebrochen bleibt oder noch zunimmt. Das Umgekehrte gilt für den dualen Bildungsweg: Während sich dort eine Lobeshymne an die nächste reiht, zeigen neuste Zahlen, dass das Wachstum der Berufsmatura ins Stocken geraten ist.

Warum gerät «Akademisierung» hierzulande zum Schimpfwort?

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Studenten an der Uni Zürich. Foto: Martin Rütschi, Keystone

Das Problem, wollen uns Bildungspolitiker weismachen, liege bloss im falschen Wertesystem unserer Gesellschaft, etwa im dummen Prestigedenken unwissender Eltern. Entsprechend liege die Lösung nicht etwa im Beheben der gegenwärtigen Missstände, nämlich der unverhältnismässig strengen und frühen schulischen Selektion sowie des Fokus auf dem dualen Bildungsweg, sondern das Heil liege in Informations- und Prestigekampagnen, nötigenfalls in neuen Titeln. Bei sich selbst sieht man keinen Handlungsbedarf, umso mehr bei allen anderen: Mit missionarischem Eifer versucht man, nicht nur Immigrantenfamilien, sondern auch internationale Firmen mit ihren offenbar gänzlich verstockten Personalchefs, am liebsten den ganzen in die Akademisierungsfalle getappten Erdball zum allein selig machenden Schweizer Bildungssystem zu bekehren.

Was läuft hier schief? Warum gerät «Akademisierung» hierzulande zum Schimpfwort? Woher kommt die vehemente Kritik an allenfalls «unnützer» Bildung? Und warum wird auf der anderen Seite die Lehre gebetsmühlenartig zum Allheilmittel gegen Jugendarbeitslosigkeit, Fachkräftemangel, mittlerweile sogar gegen Terror zum nationalen Mythos hochstilisiert?

Um hier eins klarzustellen: Ich habe nichts gegen die Lehre. Im Gegenteil: Auch ich bin stolz auf dieses Erfolgsmodell, insbesondere auf seine Flexibilität und Reformfreudigkeit, etwa durch die immersive Lehre oder den graduellen Ausbau des schulischen Anteils. Doch die erstickende Einseitigkeit, mit der hier auf den dualen Weg gesetzt wird, steht in keinem Verhältnis zur Bedeutung des akademischen Bildungswegs und zu seinem Anteil am Wohlstand der Schweiz. Die Begeisterung für die Lehre ist schön, doch wenn sie umschlägt in die Forderung nach weniger Gymnasiasten, weniger Akademikerinnen, einer tieferen gymnasialen Maturaquote, dann verselbstständigt sich ein Mythos und wird zum Irrläufer, dann beraubt sich die Bildungsnation Schweiz ihres künftigen Potenzials.

Viele sind sich indes einig in der Auffassung, die Schweiz bilde zu viele und vor allem die falschen Akademiker aus: Die politische Rechte fordert wieder Mut zur gymnasialen Elite(-Schule). Die Linke kümmert sich lieber um die Förderung und Integration sozial Schwacher und überlässt das Feld der höheren Bildung kampflos den Privilegierten. Dem Gewerbe ist naturgemäss die Lehre am nächsten. Und die Bildungspolitiker und -beamtinnen? Die stimmen mit begeisterter Larmoyanz ein in das alte kulturpessimistische Lied von den angeblich immer schlechteren Studienanfängern, deren haarsträubenden Sprachfehlern und lamentablen Mathematikkenntnissen, kurz: von der dringenden Notwendigkeit, diesen Augiasstall – sorry, Bildungssprengsel! – endlich mal auszumisten. Zwar reden sie gern von Fachkräfte-Initiativen und dergleichen – aber noch lieber brüsten sie sich damit, eine nationale Bildungsstrategie schon gar nicht erst ins Auge zu fassen. Gerne berufen sie sich dabei auf Lehrpersonen (die sie persönlich kennen!), so, als wären diese nicht Teil des Systems und als sprächen sie mit einer einheitlichen Stimme.

Tatsächlich würde es ein Teil der Lehrerschaft wohl begrüssen, würde das Gymnasium endlich um jene 10 Prozent (warum sind es eigentlich immer 10 Prozent?) erleichtert, «die einfach nicht ans Gymi gehören». Natürlich gibt es solche Fälle. Aber was ist mit all jenen, die, wie der Bildungsbericht aufzeigt, von ihrem Potenzial her sehr wohl ans Gymi gehören würden, die aber trotzdem nicht da sind? Warum redet keiner von denen? Es ist ein riesiges Potenzial an fähigen Jugendlichen vorhanden, dessen die Schweiz Jahr für Jahr verlustig geht. Aufgrund dieses ungenutzten Reservoirs sind auch die Ängste unbegründet, das Niveau würde bei einer moderat höheren Gymnasial- bzw. Akademikerquote quasi proportional absinken. Wir sind noch lange nicht am Anschlag. Auch deshalb nicht, weil das Wort Bildung immer auch Schaffung, Herstellung bedeutet: Der Anteil an Hochqualifizierten ist nicht einfach gegeben – er wird gemacht. Bildung ist kein Mysterium, sondern Denken ist ein Handwerk. Man kann es lernen, und zwar in der Praxis der Schule.

Trotz dem hohen Bedarf an Akademiker(-innen) in der Hochleistungsgesellschaft Schweiz kommt die Forderung nach weniger, dafür besseren Maturand(-innen) immer noch gut an. Lieber importiert man die Hochqualifizierten aus dem Ausland, statt sie selbst auszubilden. Man stelle sich dieses skrupellose Vorgehen etwa in der Landwirtschaft vor, wo die einheimische Produktion stark geschützt wird vor ausländischen Importen. Was ist uns verglichen damit der eigene akademische Nachwuchs wert? Ist er etwa weniger schweizerisch, weniger schützenswert als Milch und Käse?

Es gibt zahllose Mythen, welche die Bildungsdiskussion prägen: Das jugendliche Potenzial sei ausgeschöpft, Bildungsqualität und -quantität liessen sich nicht gemeinsam steigern, Theorie und Praxis entsprächen jeweiligen Bildungswegen, in der Schule lerne man nicht arbeiten und so fort. Besonders beliebt ist die undifferenzierte Story von den arbeitslosen oder überqualifizierten Geisteswissenschaftlern. Fakt ist: Die Wirtschaft braucht Fachkräfte, die Forschung Wissenschaftler, die Gesellschaft Intellektuelle. Die Schweiz hat nicht zu viel davon – sie hat zu wenig. Langfristig bleibt die Wissensgesellschaft Schweiz nur dann erfolgreich, wenn sie in neuer Form auf ihre althergebrachten Trümpfe setzt: die Schweizer Qualität und unseren einzigen Rohstoff – die Bildung. Hoch spezialisierte Produkte und Dienstleistungen verlangen nach top gebildeten Leuten – und damit nach einer neuen Bildungsoffensive. Diese kann sowohl über den akademischen als auch über den dualen Berufsweg führen, doch die Stärkung des dualen darf nicht zulasten des gymnasialen Wegs gehen. Es braucht beides: eine Erhöhung der gymnasialen, aber auch der Berufsmaturaquote.

Sehr langsam fängt ein Umdenken an. Dass etwa der Numerus clausus kontraproduktiv ist, darüber etabliert sich derzeit ein Konsens. Auch die geplante Fachkräfte-Initiative dürfte die Notwendigkeit von besserer Bildung unterstreichen. Die eigentlich erfreuliche Nachfrage aus der Wirtschaft kann den Ruf nach mehr Bildung für mehr Menschen unterstützen. Doch bekanntlich legitimiert sich Bildung nicht allein über ihre Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt. Der eigentliche Grund, sich für eine neue Bildungsoffensive starkzumachen, die nicht bloss auf mehr Akademiker zielt, sondern auf mehr Bildung für alle, explizit auch auf mehr Allgemeinbildung in der Lehre, also auf mehr Chancengleichheit und ein höheres Bildungsniveau – dieser Grund liegt nicht ausserhalb der Bildung, sondern in ihrem Eigenwert. Auf die Gefahr hin, nach Sonntagspredigt zu klingen, sei an dieser Stelle mit dem nötigen Pathos formuliert: Wer jemals selbst erfahren hat, wie Bildung nie geahnte Welten eröffnet, welche Befreiung sie darstellt und welche Möglichkeiten sie bereithält, der wird ihr ganz anders begegnen als einem blossen Mittel zum Zweck: mit Respekt nämlich und Dankbarkeit.

Dieser Bildungsblog (beziehungsweise die Rubrik Bildung im Politblog) ist Ausdruck davon. Der «Tages-Anzeiger» macht im Mai die Bildung gleich doppelt zum Thema: Die Serie #Schulewohin greift aktuelle Bildungsthemen auf, und der Bildungsblog macht regelmässig die Bildungspolitik, insbesondere die nachobligatorische Schulzeit betreffend, zum Thema. Der Blog will jenseits der fixen Gegenüberstellung von Lehre und Gymi über die Möglichkeiten einer intensivierten Bildung auf allen Stufen nachdenken. Dies auch mit dem Ziel, dass künftig, wer die Schweizer Bildungslandschaft nach Bildungsthemen durchforstet, eine Plattform findet, welche Bildung nicht als unnötigen Ballast oder Verschwendung, sondern als Chance für alle versteht.

30 Kommentare zu «Wir brauchen eine neue Bildungsoffensive»

  • Andreas Müller sagt:

    Die Realität sieht doch so aus: Da steht eine Biochemikerin (Dr.phil.-nat., Abteilungsleiterin) im Labor und weiss nicht wie man eine 3 molare NaCl Lösung herstellt, eine Aufgabe die jeder 1.Lehrjahrsstift mit Links lösen kann. Da kommen Studenten ins Chemiepraktikum und sind nicht im Stande sind einen Graphen mit Excel zu zeichnen. Da sind die Studenten die in den Prüfungen abschreiben, erwischt werden und sich danach beim Dekan beschweren, es sei unfair wenn sie die Note 2 erhalten. Etwas mehr Elite könnte diesem Land durchaus nicht schaden.

    • Blanche Wu sagt:

      in jungen naiven Jahren habe ich Kantonsschüler und Gymnasiasten immer als EXTREM intelligent betrachtet. Ich war nur in der Sekundarschule und man hatte schon fast eine gewisse Ehrfurcht vor Menschen, welche ans Gymi gehen und danach studieren. Leider musste ich später feststellen, dass viele Akademiker nicht wesentlich intelligenter sind als Menschen mit einer Lehre und genau sowenig in Zusammenhängen denken können wie andere auch. Ich dachte aber wirklich: an die Kanti geht nur die geistige Elite…weit gefehlt.

      • Reto Stadelman sagt:

        Diese Ernüchterung kenne ich. Es traff mich mit voller Wucht als ich selber zu studieren begann und die ganze Zeit dachte: Thats it? Wo bleibt die genaue Arbeitsweisse? Wo bleibt die Unvoreingenommenheit? Wo die Distanz? Heute weiss ich, wie unrealistisch meine Vorstellungen in jungen Jahren wahren. Reality hit me hard…

    • Ashiro Moto sagt:

      Tatsächlich zeigt sich, dass manche Biochemiker mit Master Abschluss keine 3 molare NaCL Lösung herstellen können. Viel gravierender ist jedoch der Umstand, dass besagte Biochemiker eine Antwort auf die Frage nach der physiologischen Relevanz von NaCl haben. Schliesslich ist eine gute Bildung nur dann von Nutzen, wenn Wissen auf konkrete Probleme angewendet werden kann. Mit anderen Worten, es ist einfacher zu erlernen, wie eine 3 molare NaCl Lösung hergestellt wird, als den Effekt von salzigen Speisen auf die Entwicklung von Embrionen vorauszusagen.

  • Stevens sagt:

    „Aber was ist mit all jenen, die, wie der Bildungsbericht aufzeigt, von ihrem Potenzial her sehr wohl ans Gymi gehören würden, die aber trotzdem nicht da sind? “
    Das sind genau die Jugendlichen, welche später am erfolgreichsten sind. Die machen eine Lehre, kennen mit 20 die Arbeitswelt und machen nachher noch ein Studium. Kennen Praxis und Theorie.
    Und müssen sich nicht wie Gymi-Studium Absolventen erst in der Arbeitswelt zurechtfinden.
    Den Gymi-Abschluss kann man sich ins WC hängen. Mehr ist der nicht wert, wenn man danach nicht noch ein Studium macht…

    • Christian Weber sagt:

      „…und machen nachher noch ein Studium.“
      In welchem Universum? Wer einmal gearbeitet hat und bei den Eltern raus ist, eine Wohnung und/oder gar Kinder hat, wird nie mehr studieren. Zumindest nicht, solange man in der Schweiz sogar für ein WG-Zimmer 1000.-/Mt. bezahlt. So sieht’s aus.
      Natürliche Ausnahme: Man kommt aus einer reichen Familie. Bildung = Luxusgut.

      • Dominik Grimm sagt:

        Herr Weber, es zeichnet intelligente Menschen ja geradezu aus dass diese nicht alle Wünsche sofort befriedigt bekommen müssen. Diese Menschen sind in der Lage Opfer für die Erreichung eines späteren Zieles zu erbringen, z.B. temporärer niederigerer Lebensstandard um ein Studium durch zu führen. Dies hat nichts mit reichen Eltern zu tun, schliesst es aber auch nicht aus.

        • Christian Weber sagt:

          Herr Grimm… Einen temporär tiefen Lebensstandard hat man so oder so, wenn man nicht studiert hat. Fragen Sie mal die Lehrabgänger nach ihren Löhnen und Lebensunterhaltskosten und was ihr Chef dazu meint, ihnen das Pensum auf 60% zu reduzieren.
          Schön wärs. Ich hätte das auch gerne so gemacht. Ich hätte gerne noch studiert. Nur geht die Rechnung einfach nicht mehr auf.

          • Pumuckl sagt:

            @ Weber. Auch wenn Sie es, aus welchen Gründen auch immer, nicht gemacht haben, andere haben es getan oder tun es. Viele Schweizer leben in einer Vollkaskomentalität die es ihnen unmöglich macht auch mal ein wenig zurück zu buchstabieren, einige Jahre mal mit weniger auszukommen und dafür sich selbst intellektuell (und somit auch karrieremässig) weiter zu bringen. Ich komme aus einer armen Familie und habe trotzdem 2 selbstfinanzierte Studienabschlüsse und ebenfalls 2 selbstfinanzierte Nachdiplomstudiengänge. Das dritte NDS schliesse ich im Winter ab. Hab trotzdem Familie mit 2 Kindern

    • Lukas Hunziker sagt:

      „Den Gymi-Abschluss kann man sich ins WC hängen. Mehr ist der nicht wert, wenn man danach nicht noch ein Studium macht…“ – Mit Verlaub, das Gymnasium ist nicht nichts wert, wenn man nicht studiert. Man mag wenig „Praktisches“ lernen, aber man lernt, wie im Artikel schön gesagt wird, z.B. das Handwerk des Denkens (was, schauen Sie Kommentare im Tagi an, vielen fehlt …). Bildung um der Bildung willen ist wichtig – sie ist die Voraussetzung für die moderne, aufgeklärte Gesellschaft. Das Diplom mag in Ihren Augen nicht viel „wert“ sein – das Gelernte aber umso mehr.

  • Gabriel Müller sagt:

    „…von den arbeitslosen oder überqualifizierten Geisteswissenschaftlern“ und dann kurz später die Schlussfolgerung: „Die Schweiz hat nicht zu viel davon – sie hat zu wenig.“
    Hier fehlt nun die Argumentation gänzlich – ich kann zu jeder These einfach in fetter Schrift behaupten „ist doch gar nicht so“. Also: warum hat die Schweiz zu wenige Geisteswissenschaftler, die sich heute schon nach dem Studium mit irgendwelchen fachfremden Jobs über Wasser halten müssen?

    • luftibus sagt:

      Vielleicht sollte man sich mal dem folgenden Sachverhalt annehmen:
      Die Arbeitslosenquote der Abgänger der philosophischen Fakultät mag 1 Jahr nach Abschluss höher sein als jene der Mint-Studierten. 5 Jahre nach Abschluss ist sie hingegen tiefer, und die vielgebeutelten Philosophen haben erst noch ein höheres Einkommen. Soviel zur Arbeitsmarktuntauglichkeit. Und die Antwort auf ihre Frage wär damit auch grad gegeben.

  • Reto Stadelman sagt:

    Ich stimme grundsätzlich in den Tenor mit ein. Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Bildung. Das Problem: Die Normalverteilung macht uns einen Strich durch die Rechnung.
    Soll heissen: Jede Gesellschaft bringt nur einen gewissen Anteil an Topwissenschaftlern hervor. Für die anderen Menschen muss es auch Arbeit geben. Zu versuchen alle zu Topwissenschaftlern auszubilden, endet entweder in Überforderung oder in wertlosen Titeln… Wir kommen um eine Selektion nicht herum. Das ist leider die Realität.

    • Blanche Wu sagt:

      Das Problem ist, nur weil mehr Menschen studieren, steigt der Intellekt noch lange nicht. Nur weil man einen Dr. in Germanistik hat, ist man noch lange nicht intelligent. Es ist ein Trugschluss, dass Bildung nur an der Uni mitgeteilt wird und sonst nirgends. Ich habe nichts gegen Akademiker, solange sie auch normale Arbeiter schätzen und ihnen auch einen Teil an Intelligenz zusprechen. Leider meinen viele Akademiker, dass man nur in der Uni denken lernt (was ich oft sehr bezweifle wenn man sich die Nasen anschaut welche danach in Wirtschaft und Politik herumfummeln), etc.

      • Reto Stadelman sagt:

        Da fällt mir Einsteins berühmter Satz ein: “Everybody is a genius. But if you judge a fish by its ability to climb a tree, it will live its whole life believing that it is stupid.” Stimmt absolut. Und akademische Bildung ist nur eine von unzähligen Möglichkeiten sich Wissen anzueignen.

    • Ashiro Moto sagt:

      Auf den ersten Blick scheint ihre Argumentation schlüssig zu sein. Jedoch wird oft unterschlagen, dass wichtige Fähigkeiten die z.B. ein Topwissenschaftler mitbringen sollte, nicht in der Schule gelehrt werden. Andererseits verlangt die Schule vieles, was für einen Topwissenschaftler irrelevant ist. Als Folge siebt unsere Schule viele Talente aus, weil sie einem falschen Ideal nachjagt.

  • Mathias sagt:

    Eine gute Bildung ist wichtig, keine Frage. Aber ich sehe den Fachkraeftemange einfach nicht. Wenn man als Molekularbiologie (Dr. phil. nat, typisches MINT-Fach, sehr gute Bildung) kaum in der Lage ist, einen Job zu finden, der nur im Entferntesten etwas mit seiner Ausbildung zu tun hat (ist eine Tatsache), dann braucht es doch nicht noch mehr Molekularbiologen. Oder verstehe ich da etwas nicht richtig? Hat die Wirtschaft erst genuegend Fachkraefte, wenn 10% davon arbeitslos sind?

  • Edith Gerber sagt:

    Ich habe jahrelang als Bauzeichnerin gearbeitet. Die grössten Böcke schossen immer diejenigen, die nach der Matur an die ETH gingen. Ihnen fehlte, verständlicherweise, jegliche praktische Erfahrung, Um die Böcke auszugleichen, haben sie uns Zeichner dann gesagt, mit welcher Strichdicke wir zu zeichnen hätten und wie etwas darzustellen sei.

  • Walter Bossert sagt:

    Einige der Geisteswissenden machen eben eine grossen Denkfehler, es ist nicht nur so dass viele Leute den Nutzen dieser Leute nicht sehen, sondern wie man in dieser Schreibe wieder feststellen kann, sind auch ihre Produkte überflüssig! Die deutsche Sprache hat für alles auch deutsche Begriffe! Wir können die Steuergelder bestimmt für besseres verwenden, als Leute ausbilden welche uns dann mit immer neuen Fremdwörtern bombardieren.

  • Dominik Grimm sagt:

    Hier wird ein grosses Missverständnis recycliert: ein hoher Akademiker Anteil ist nicht Bedingung einer wohlhabenden Gesellschaft sondern dessen Resultat. Nur eine Gesellschaft mit hoher Produktivität kann sich eine teuer Ausbildung und den Luxus leisten diese nie oder nur gering für produktive Zwecke einsetzen zu wollen.

  • Patrick Albreht sagt:

    Die Lehre sollte in der Schweiz mit allen Mitteln behalten werden, diese arrogante Haltung der Akademtiker die meinen dass das Studieren besser sei da man mehr lehre ist Falsch. Die Lehre (und natürlich eine Weiterbildung/Studium nachher) reichen vollkommen aus um international konkurrieren zu können und um das Potenzial der Jugendlichen zu entfesseln.
    Es ist daher von höchster nationaler Bedeutung dass internationale Unternehmen und Familien die Lehre schmackhaft oder hald aufgezwungen wird.

    Frische Gymniasten und Studierende sind im Gegensatz zu frischen Lehrlingen zu nichts zu gebrauchen!

    • urs sagt:

      „diese arrogante Haltung der Akademtiker “ und „…Gymniasten und Studierende sind im Gegensatz zu frischen Lehrlingen zu nichts zu gebrauchen“. Finde ich coole Kombination

    • Beat Tobler sagt:

      Ich kenne Leute, die acht Semester studiert haben und heute Texte schreiben, die man später auf Fischstäbchenkartons findet…aber die sind meist fehlerfrei 😉

  • Roland K Moser sagt:

    Für das Wirtschafts-Lizentiat sehe ich folgende Verbesserung:
    Das Lientiat wird erst erteilt, wenn der Absolvent nachweisen kann, dass er mindestens 1 Jahr lang als Arbeiter und (!) Schicht gearbeitet hat.

    • urs sagt:

      und für die SVPler zuerst nachweisen, dass Sie ein Jahr als Bootsflüchtling unterwegs waren. Und der Maurer zuerst ein Jahr als Chirurg.

  • Markus sagt:

    Was bei der Diskussion vergessen geht ist, die Uni/Hochschulbildung kostet sehr viel Geld. Wenn ich sehe, dass heute Akademiker Arbeit verrichten, die früher ein Gelernter schneller und besser erledigte, ist das Geld für die Bildung ganz klar falsch investiert. So gut wie möglich, kann sich kein Land leisten, das ist gefährliches, schöngeistiges Denken. So gut wie nötig, muss die Devise auch bei der Bildung heissen, eine zielgerichtete, effiziente Bildung ist und war das Erfolgsrezept der Schweiz. Eine studierte Kindergärtnerin kann schlechter sein als eine Gelernte.

  • Pumuckl sagt:

    Im Prinzip haben Sie recht. Aber …. So lange die Gymnasien nur darauf bedacht sind, sich selbst die Klassenzimmer gut auszulasten, so lange sie sinnlose Zugangsprüfungen machen um begabten Kindern aus ärmeren Familien den Zugang zu verweigern, so lange sie sprachlich unbegabte aber mathematisch naturwissenschaftlich begabte Kinder aussortieren können, so lange ….. ich könnte noch eine Weile so weiterschreiben. Tatsache ist, dass sich nicht die Berufslehre oder die Volksschule ändern müssen, sondern die Gymnasien. Wenn diese sich endlich mal Reformen öffnen würden, käme der Rest von allein

  • Peter Waldner sagt:

    Frage (Zitat): „Warum gerät «Akademisierung» hierzulande zum Schimpfwort?“
    Antwort: Weil die Führung der Gesellschaft in Politik, Justiz, ja selbst der Exekutive, aber auch der Wirtschaft, von theoretisierenden, veradministrierenden, entscheidungsschwachen und stets auf „Verteilung“ der Verantwortung bedachten Akademikern überquillt. Kaum ein Personalchef, der auf praktische Fähigkeiten abstützt; ohne (auswendig gelerntes) Schulwissen stellen die bald nicht mal mehr das Personal für Toilettenreinigung ein. Geht es uns deshalb besser?

  • AK sagt:

    Die Bildungspolitik gehört auch in Deutschland zu den Themen, die ständig kontrovers diskutiert werden. Jedes Bundesland verwirklicht darin eigene Ideale. Lehrpläne und die Anforderungen an die Schüler unterscheiden sich erheblich. Auszubaden haben es die Kinder, wenn sie – etwa wegen eines Umzugs – von einem in das andere Bundesland wechseln.

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