Tiefe Zinsen schaden der Umwelt
Friedrich Dürrenmatt sagte einmal, angesichts drohender Katastrophen verhalte sich die Menschheit wie ein Mann, der von einem zwanzigstöckigen Hochhaus hinunterspringt und bei Stock zehn ausruft: «Es ist ja noch nichts passiert!» Dürrenmatts drastisches Beispiel drängt sich einem in der gegenwärtigen Klimadebatte geradezu auf.
Eigentlich ist klar, was geschehen wird, wenn der CO2-Ausstoss unvermindert weitergeht: Das Klima wird sich über den kritischen Wert von 2 Grad hinaus erwärmen. Als Folge davon werden verschiedene Ökosysteme unwiderruflich aus dem Gleichgewicht geraten und die Zahl der existenzbedrohenden Naturkatastrophen wird deutlich ansteigen. Bedroht ist nicht das Klima, sondern der Mensch – wohlgemerkt.
Wir sollten China nicht zum CO2-Sündenbock stempeln.

Nicht alle Bereiche der Wirtschaft müssen wachsen. Foto: Flickr pink fuzzy rat
Eine weitere Bedrohung geht von den Auswirkungen der Finanzkrise aus. Um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, halten die Zentralbanken die Zinsen tief. Mehr Wirtschaftswachstum aber bedeutet mehr CO2-Emissionen. Und so geraten die Wirtschaftsziele in einen scheinbar unauflöslichen Widerspruch zu den Klimazielen.
Der Widerspruch ist allerdings kein sachlicher, sondern ein politischer. Eine gesunde Wirtschaft muss wachsen, das stimmt. Aber nicht jeder gesellschaftliche Bereich muss wachsen. Der Ökonom und Nachhaltigkeitsforscher Holger Rogall sagt: «Dinge wie Bildung, erneuerbare Energien und alle ressourceneffizienten Produkte sollen wachsen, und zwar kräftig. Dafür soll anderes schrumpfen, nämlich alle die Dinge, die Ressourcen verschwenden.»
Die Klimaziele sollten daher auch bei der Kreditvergabe richtungsweisend sein. Billiges Geld sollte dorthin gelenkt werden, wo Ressourcen geschont und zukunftsträchtige Technologien entwickelt werden. Präzis auf den New Yorker Klimagipfel erreichte uns die Nachricht, dass China beim CO2-Ausstoss pro Kopf die Schweiz überholt habe. Jedoch sollten wir nicht China zum CO2-Sündenbock stempeln. Denn wir sind es ja, die einen beträchtlichen Teil unserer Konsumgüter in Billiglohnländern wie China oder Indien herstellen lassen. Es gibt keinen «nationalen» CO2- Ausstoss; was letztlich zählt, ist der globale CO2-Ausstoss von dessen Folgen wir alle betroffen sind.
18 Kommentare zu «Tiefe Zinsen schaden der Umwelt»
‚Die Klimaziele sollten daher auch bei der Kreditvergabe richtungsweisend sein. Billiges Geld sollte dorthin gelenkt werden, wo Ressourcen geschont und zukunftsträchtige Technologien entwickelt werden.‘
Bringen Sie das dem Gott Markt mal bei, dann bekommen Sie einen Nobelpreis. Aber ich schätze, daraus wird nichts. Unter Marktbedingungen wird es nie zu einer ressourcenschonenden Produktion von Waren und Dienstleistungen kommen. Der Markt hat nur eine Masseinheit, dass ist Geld, nicht Vernunft.
Wie schon Lenin schrieb: Kapitalisten verkaufen uns selbst den Strick, mit dem wir sie aufhängen.
Warum ist Geld derart billig? Dies ist nicht das Resultat des freien Marktes, sondern das Resultat der zentralplanerischen Aktivitäten der Zentralbanken, welche anhand verschiedener Mechanismen die aus Kreditrisiken resultierenden Kosten auf die Allgemeinheit umverteilen. Der Höhepunkt der Gefühle überwältigt mich jeweils, wenn die Zentralbanker, als die wohl wichtigsten Preisfixer (Preis für Geld) auf der Welt vom freien Markt reden, welcher anscheinend nicht funktioniere.
Das IPCC stellt fest, es sei nicht in der Lage, einen exakten Wert für die Klimasensibilitä für CO2 anzugeben. Die ETHZ stellt fest, es sei, trotz steigenden CO2-Gehalts der Luft, in den letzten 16-17 Jahren praktisch nicht wärmer
geworden. Die Naturwissenschaft weiss, dass das Erwärmungspotenzial von CO2 mit zunehmender Konzentration abnimmt und jetzt bei etwa 0.03°C liegt. Es ist also NICHT „klar, was geschehen wird, wenn der CO2-Ausstoss
unvermindert weitergeht“.
Könnte, wäre, müsste. Es ist ein komplexes Forschungsfeld. Einzelergebnisse sind da wenig aussagekräftig. Dazu noch ihre eigene Interpretation und schon ist alles ein Schwinde?
Ich verlasse mich darauf, dass die 99% der Organisationen die eine nachteilhafte Entwicklung für die Menschheit voraussagen wenn wir nicht weniger CO2 ausstossen, Recht behalten. Statistisch gesehen bin ich auf der sicheren Seite. Übrigens ist man so oder so auf der sichereren Seite, wenn man versucht den Einfluss des Menschen auf die Umwelt zu minimieren. Das nur so als kleiner Zusatzhinweis.
Wenn Sie genau gelesen hätten, wäre Ihnen aufgefallen, dass ich nicht interpretiere, sondern bloss zeige, dass das AGW alles andere als gesichert ist und dass dies vonseiten des IPCC selbst zugegeben wird. Auf welcher Seite Sie auch immer stehen: Es muss nicht die richtige sein.
2014 war zumindest das wärmste Jahr seit den Temperaturaufzeichnungen 1880 und dass Sie halt immer noch das Extrem-El Nino Jahr 1997/98 als Ausgangsbasis nehmen ist doch ein etwas billiges Argument – wieso können Sie sich nicht an den internationalen Standart von 30 Jahren für Temperaturveränderungen halten – z.B. 1980 bis 2010? Sind Ihre Argumente so schwach?
Die ganze „CO2-Party“ ist ja auch erst seit 1980 so richtig losgegangen – damals noch bei rund 340 ppm also nur etwa 20% über dem jahrtausendealtes Mittel von 280 – 285 ppm und heute bei 400ppm.
Schaun mer mal weiter ob Lüge oder nicht?
Hätte Thomas Mattig so einen Artikel vor 50 Jahren geschrieben, hätte vielleicht jemand aufgehorcht. Mittlerweile haben wir genau diese Worte, Sätze, Textblöcke in dieser und ähnlicher Form x-tausendmal gelesen. Gut gemeint, positiv, schwammig, nichts sagend. Hoffentlich hat das Buch ein bisschen mehr Biss.
Wachstumswahn pur ohne Rücksicht auf Konsequenzen und alles für den Homo Sapiens der das ganze System Oekosystem selbst zerstör? Wer gibt uns das Recht dazu? Oder sind wir wirklich so dumm, dass wir wieder besseren Wissens dabei noch zuschauen und Party feiern.
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Jedes Ressourcenabhängige System wächst und schrumpft um gesund zu bleiben, oder wird ausgelöscht, wie die x Massensterben in der kurzen Vergangenheit des Lebens auf der Erde demonstrierten.
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Hoffentlich wehrt sich die Natur als gesamtes gegen die grösste Plage genannt Mensch, damit noch eine Zukunft möglich ist.
Dass die Wachstumsfanatiker im Glauben leben ihre ökonomischen Theorien bringe der Menschheit der Zukunft das gute Leben, beweist nur eines: Diese Menschen sind letztlich degeneriert und denaturiert d.h. krank. Die unglaubliche Arroganz mit der diese eigentlichen Nichtwissenschafter seit Jahrzehnten ihre Schrott erzählen, wird die Natur nicht mitmachen und zurückschlagen.
Genau so wie „tiefe Rohstoffe schaden dem Bürger und Steuerzahler, denn die werden durch Lenkungsabgaben und Zölle durch den Bund sofort verteuert und demotivieren die Investoren in Umwelttechnologien.
Weltweit wird durch die CO2-Hysterie durch Tausende, Zehntausende, Hunderttausende von Profiteuren (Politikern, Wissenschaftern, Experten, Verwaltungen, Schreiberlingen usw.) mehr zerstört in Sachen Umwelt, Schaden an den Volkswirtschaften und damit den Milliarden von Nicht-Profiteuren als je nur ein Bruchteil eines Gegenwertes erkennbar wird. Und dies in exponential steigendem Ausmass seit Jahrzehnten. Es reicht!
In der Schweiz ist es primär die Überbevölkerung, welche der Umwelt schadet.
Wenn jedes Land 40 % überbevölkert wäre wie die Schweiz?
Herr Moser, Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung macht vor keiner staatlichen Grenze halt. Nicht die Schweiz ist überbevölkert, wenn schon ist die Erde überbevölkert. Ob der Verbrauch hier oder anderswo stattfindet ist irrelevant. Schauen Sie mal über Ihren Gartenhag hinaus, dies könnte Ihnen die Augen öffnen.
Weder die Schweiz, noch die Welt ist überbevölkert. Das Problem der Schweizer ist der rücksichtslose Ressourcenverbrauch, welcher sich in 260% ökologischem Fussabdruck äussert. Die Schweizer wohnen in zu grossen Wohnungen, ihre Häuser sind zu klein, zu niedrig, benötigen viel zu viel Grundfläche für ein paar Einwohner.
Die Schweizer fahren und fliegen zu viel in der Gegend herum und verzehren zu viel Fleisch. Das Hauptproblem der Schweizer ist, dass sie zu reich sind und meinen, man darf Ressourcen verschwenden, wenn man die vorher bezahlt hat. Das ist aber nicht so.
Herr Schrader, natürlich darf man Ressourcen verbrauchen, wenn man dafür bezahlt. Wofür ist man denn sonst reich, wenn man von seinem Reichtum nicht profitieren kann?
Unser relativer Reichtum ist im übrigen kein „Hauptproblem“ sondern eine Errungenschaft zu der wir Sorge tragen sollten!
Die Schweiz ist sehr wohl überbevölkert.
Die schweizer Landwirtschaft kann max. 5 Millionen Menschen ernähren. Alle anderen sind überzählig. Wenn jede Nation überbeölkert wäre wie die Schweiz?
Moser: Dann war die CH aber schon im WK II mit 4.3 Mio überbevölkert — der Plan Wahlen mit der Anbauschlacht konnte auch nur etwa 70% der CH Bevölkerung ausreichend ernähren..
Genau! Und viel hat nicht gefehlt, wäre es zur Hungerkatastrophe gekommen.
Heute kann die schweizer Landwirtschaft 5 Millionen Menschen ernähren. Die überzähligen 3,3 Millionen müssen repatriiert werden.
Jeden Tag werden für 3,3 Millionen Menschen die Lebensmittel importiert, was die CO2-Bilanz der Schweiz belastet.