Die Doppelmoral des Zuschauers

Schwarzwurzeln aus der Dose, Erinnerungslücken, K.-o.-Tropfen-Verdacht und ein lädierter Rücken: Das sind nur einige der Ingredienzen der sogenannten Zuger Sexaffäre. Seit drei Wochen werden der Öffentlichkeit keine Details rund um jene Nacht erspart, die das Leben zweier Kantonalpolitiker komplett auf den Kopf gestellt hat. Nachdem sich die beiden in einer Bar für Sex auszogen, müssen sie nun vor der ganzen Schweiz die Hosen herunterlassen.

Medien haben früh entschieden, die Beteiligten mit Namen zu nennen, den Missbrauchsvorwurf zu kolportieren und die Unschuldsvermutung in Nebensätzen zu verstecken. Leser und Social-Media-User wiederum zögerten nicht, wahlweise die grün-alternative Frau oder den SVP-Mann vorzuverurteilen. Ein breiter Konsens scheint zu bestehen: Diese leidige Geschichte gehört in die Öffentlichkeit. Doch das gehört sie nicht. Denn solange sich nicht erhärten lässt, dass es beim nächtlichen Zusammentreffen zu einem Offizialdelikt kam, ist der Vorfall nicht öffentlichkeitsrelevant. Der Konflikt zwischen den beiden Politikern hätte zuerst in aller Stille strafrechtlich geklärt werden müssen. Hätten sich die Vorwürfe dabei als wahr erwiesen, hätten die Zuger Wähler ein Recht auf Information gehabt. Erst dann.

Ein Konsens scheint zu bestehen: Diese Geschichte gehört in die Öffentlichkeit. Doch das gehört sie nicht.

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Der wohl bekannteste Sexskandal: Die Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky kostete US-Präsident Bill Clinton 1998 beinahe sein Amt. Foto: Keystone

Kritiker werden nun einwenden, die Politiker hätten die Publizität selbst gesucht. Das darf bezweifelt werden: Niemand breitet freiwillig intimste Geheimnisse in Boulevardblättern aus. Doch die beiden Protagonisten gerieten in einen Rechtfertigungsstrudel, gaben immer neue Intimitäten bekannt – und trieben damit ihre eigene Demontage voran. Bei dieser Flucht nach vorne ist ihnen die Kontrolle über die Berichterstattung entglitten. Das ist typisch für die mediale Dynamik, die eine solche Affäre entfaltet: Je mehr berichtet wird, desto mehr sehen sich weitere Medien gezwungen, nachzuziehen.

Erst ein halbes Jahr ist es her, seit der Badener Stadtammann und grüne Nationalrat Geri Müller über seine Nacktselfies stolperte. Wortreich wurde bei Gerigate herbeigeschrieben, warum dieser Fall öffentlichkeitsrelevant sei: Amtsmissbrauch! Nacktbilder aus dem Büro! Entblösste Geschlechtsteile im Nationalratssaal! Was in der Essenz übrig blieb: Ein älterer Herr hatte via Handy die Hosen vor einer jüngeren Frau heruntergelassen.

Leserzahlen zeigen, dass das Publikum nach solchen Affären geradezu dürstet. Kein Wunder – es kann sich aus sicherer Distanz über die Fehltritte anderer amüsieren. Schliesslich hat die Schweiz keine Royals, über die sich die kollektive moralische Empörung entladen könnte. Also werden Politiker in die Rolle der Hofnarren gedrängt.

Wenn aber das Private öffentlich und jede Handlung politisch wird, schafft das ein gefährliches Klima. Politik verkommt auf diese Weise zur Posse. Und es stellt sich die Frage: Warum haben wir als Gesellschaft derart hohe Ansprüche an die Moral der Politiker? Weil wir sie in ein würdevolles Amt gewählt haben, das hohe Anforderungen an ihre Integrität stellt, lautet die gängigste Antwort. Ist das Vertrauen verspielt, tritt an dessen Stelle die Schadenfreude. Aber wo ziehen wir die Grenze – welche privaten Verfehlungen von Milizpolitikern sind für die Ausübung ihres politischen Amtes massgebend?

Interessanterweise scheinen wir bei Wirtschaftsführern nicht dieselben Massstäbe anzusetzen. Private Eskapaden könnten zwar durchaus zum Risiko für ihr Unternehmen werden, weil dadurch ihre Leistungsfähigkeit und Glaubwürdigkeit beeinträchtigt wird. Befürworter einer öffentlichen Beurteilung privater Probleme sollten daher auch bei den Herren über zahlreiche Arbeitsplätze ein öffentliches Interesse geltend machen. Und doch: Kaum je lesen wir von deren privaten Misstritten.

Klar, Wirtschaftskapitäne exponieren sich persönlich weniger als Politiker. Letztere suchten ja die Öffentlichkeit, also muss auch dort über sie gerichtet werden, so die verbreitete Meinung. Aber Grossunternehmer sind ganz einfach auch weniger greifbar, vom Publikum abgeschirmter und daher unnahbar. Und so offenbart sich die Doppelmoral der Öffentlichkeit: Denn egal, wo man tiefer graben würde, unkorrektes Verhalten und Versäumnisse fänden sich überall. Bei jedem einzelnen Bürger. Das wiederum heisst, dass wir gerade Politiker bei solchen Affären mit Massstäben messen, die sie als Menschen nur schwer erfüllen können.

Diskutieren Sie mit! Was darf, was soll, was muss an die Öffentlichkeit? Wo liegen die Grenzen der Privatheit?

61 Kommentare zu «Die Doppelmoral des Zuschauers»

  • Fred Niederer sagt:

    Unabhängig davon, ob da K.O. Tropfen im Spiel.waren oder nicht, wer sich an einer halboffiziellen Veranstaltung, wo Freund und Feind aus allen Parteien und die Lokalpresse geladen ist, so benimmt und sich so einfach in einen Skandal reinmanövrieren lässt, ist zu doof für die Politik.

    • Andre Moser sagt:

      Was ist mit Bill Clinton.. Auch zu doof?)

    • Anton Meyer sagt:

      Wer hat sich wie benommen? Genau das ist nicht geklärt und Teil der Untersuchung. Sie erlauben sich, wie viele ein vorschnelles Urteil aufgrund der schillernden Medienberichterstattung. Das genau prangert die Autorin zu Recht an.

  • hans Koller sagt:

    Politiker wollen uns dauernd moralisch belehren, darum ist die Messlatte so hoch. Sie die Politiker selber haben sie hoch gesetzt. Wenn eine Frau frisch gewaehlt wurde, sich gleich volllaufen laesst und ihre Familie betruegt, ja da habe ich Schadenfreude. Und welche Normen und Ethik hat die Frau gegenueber ihrer Familie?

    • Fred Niederer sagt:

      Gilt genauso auch für den beteiligten Mann. Wer sich so simpel in so eine Situation reinmanövrieren lässt, ist in erster Linie zu doof für ein anspruchsvolles politisches Amt oder eine Funktion in einer Partei

      • Luisa sagt:

        Mich erstaunt, dass soviel Alkohol getrunken wird, wo doch diese Herrschaften sich ein Bein ausreissen für unsere Gesundheit. Hätte man geraucht und kein Alkohol getrunken, wäre das ziemlich sicher nicht passiert…
        Moral ist eben glaich biegsam und verformbar wie Knete – ganz im doppelten Sinne des Begriffs… (was ja auch schon wieder politisch wäre…)
        Politiker mit Ethik sind so selten wie blaue Diamanten…

  • Thomas Jobs sagt:

    Im Gegensatz zu den Wirtschaftsbossen werden die Politiker von uns gewählt und genau da liegt der Unterschied, welcher das Ganze so unterschiedlich brisant macht!
    Die Politiker haben quasi wir zu verantworten, währenddessen die Wirtachaftskapitäne Sache der jeweiligen Firmen sind. Da ist klar, dass der Aufschrei um ein vielfaches grösser ist!

    • Paul Gutknecht sagt:

      Genau so ist es. Die Wirtschaftsbosse können tun und lassen, was ihre Arbeitgeber tolerieren. Aber wir bezahlen mit unseren Steuern die gewählten Politiker. Die haben sich deshalb nach den Richtlinien der Stimmberechtigten und ihren Wahlversprechen zu verhalten. Das ist weder in Baden noch in Zug der Fall. Konsequenzen wären angebracht.

      • Beat Luescher sagt:

        Die politische Haltung, die politische Meinung wurde gewählt und nicht ihr privates Verhalten.
        Und sie werden bezahlt für die Vertretung einer politischen Meinung und nicht für privates Verhalten.
        Ist in der Privatwirtschaft genau gleich. Man bekommt den Lohn für die Arbeit und nicht für das Verhalten am Feierabend.

        Eine Vermischung dieser 2 Dinge ist meiner Meinung nach nur zulässig, wenn öffentlich, politisch ein Verhalten verlangt wird und selber privat nicht danach gehandelt wird. (Kiener Nellen, oder so ähnlich)

        • Markus sagt:

          Dann gehört Frau Spiess in die gleiche Kategorie wie Frau Kiener-Nellen. Wenn man mit einem A&F Shirt posiert, unterstützt man privat genau das Gegenteil von dem, was man politsch fordert. A&F steht für Rassismus, Ausbeutung von Mitarbeitern (über 40 Millionen Schadenersatz bezahlt), Sexismus (Push-Up BHs und Stringtangas für 7-jährige, Einheitsgrösse Triple Zero) und Kinderarbeit.

        • Peter Wick sagt:

          Die Party war mit Steuergeldern finanziert. Damit gehört diese nicht in die Privatsphäre. Wer auf Kosten des Staates feiern will, muss dies transparent tun. Ich habe grundsätzlich nichts gegen konsensualen Sex, aber möchte schon wissen, wer an offiziellen Anlässen mit wem ins Bett geht. Diese Information ist politisch relevant. Das Politikermilieu hat eine fatale Tendenz zu vergessen, dass es mit Geldern anderer Leute haushaltet,

          • Beat Luescher sagt:

            Aha, beim Firmen-Weihnachtsessen (das von der Firma bezahlt wurde) ist es also auch Firmenrelevant wer mit wem ein Techtelmechtel anfängt und gehört deshalb in die Firmenzeitschrift?
            Übertreiben sie nicht ein bisschen mit ihrer Neugier, gegenüber dem was wirklich von relevant ist?

  • Andreas Wallner sagt:

    Als kleiner Gemeinderatspolitiker nervt mich dieser ganze aufgeblasene „Skandal“ extrem. Fakt ist: Die beiden hatten am Anfang einen vergnüglichen Abend, in welcher Form und Endung auch immer. Sie waren zu einem Fest eingeladen und Feste soll man feiern. Am Besten zwar im Masse, aber manchmal halt auch darüber. Alles andere ist von den Medien aufgepuscht und keiner von uns, ausser vieleicht die beiden und die Polizei wissen was wirklich war. Aber es ist immer einfacher auf andere zu Zeigen, statt selber zu handeln. Nicht zuletzt deswegen wird es immer schwieriger öffentliche Ämter zu besetzen.

  • Andreas Wallner sagt:

    Ich wurde selbst schon im Dorf „angeprangert“ weil ich mir erlaubt habe, mit den Jugendlichen des Jugentreffs eine zu rauchen. „Schlechtes Vorbild“ und falsche Werte hätte ich den Jugendlichen vermittelt. Wirklich? Habe ich den Jugendlichen gesagt Rauchen ist Cool? Nein. Ich habe mit Ihnen Gespräche geführt die sie weiterbringen soll. Dabei wurde geraucht. Jeder mit seinen eigenen Zigaretten. Doch die Dorfklatschunion hat ein ganz anderes Bild herumgereicht. Ich habe nichts zu verstecken. Denn Jeder hat Sein Rucksäckchen mit „Schandtaten“ und wehe wenn es mal ausgepackt wird 🙂

  • sepp z. sagt:

    Bei Karl Dall wurde die Unschuldsvermutung immer nur im Kleingedruckten erwähnt.
    Aber keine Frau hat sich daran gestört, schliesslich darf man Männer schon mal schnell der Vergewaltigung verdächtigen.
    Bei Geri und Karl Dall wurden die Namen der beschuldigenden Frauen irritierenderweise nie bekannt gegeben.
    Was lernen wir daraus: Als Frau darf man Männer immer beschuldigen und Medial durch den Kakao ziehen. Ungestraft, ohne Folgen.

    • Anton Meyer sagt:

      Der Unterschied – die Frau hatte hier keine Anzeige erhoben. Das Spital hat die Polizei informiert und die begann, da es sich um ein Offizialdelikt handelt, zu ermitteln.
      Ich weiss auch nicht, was geschehen ist – bin einfach konsterniert, wie hier Opferschutz (Angriffe auf die Frau) und Unschuldsvermutung (Rücktrittsforderungen der SVP an Hürlimann) völlig missachtet werden mit einer nationalen Medienberichterstattung über Menschen die erst 2 Tag das Amt eines kleinen Freiwilligenparlaments bekleideten.

  • Heinz Butz sagt:

    Politiker sind selbst schuld, dass man sie überall sehr scharf beobachtet. Sie stellen sich als Wohltäter und gute Menschen dar, die nur das beste für ihre Wähler wollen, dabei sind sie sich und vor allem ihrem Geldsäckel immer am nächsten!
    Wie verlogen Politiker wirklich sind, konnte man am Gedenkmarsch in Paris klar sehen. Kein einziger der abgebildeten Politiker hat wirklich am Gedenkmarsch teilgenommen, sondern es wurde ein Gruppenbild mit Damen in einer abgesperrten und stark gesicherten Nebenstrasse geschossen und an die Medien verteilt. Soviel zur „Pressefreiheit“.

  • Martin sagt:

    Der ganze Skandal wurde ja von den Beteiligten an die Öffentlichkeit getragen.
    Polizei und Medizinisches Personal haben ja eine Schweigepflicht. Sollte die verletzt worden sein, ist dagegen juristisch vorzugehen.
    Die eine veröffentlicht ihren Tagesablauf inklusive welches Gemüse sie gekocht hat. Der andere hat soviel gebechert, dass er sich an nichts erinnern kann, nur dass das Taxi genau 55 Franken gekostet hat. Und dies nach mehreren Tagen. Der Taxifahrer muss ja Buch führen und wurde sicher schon ausfindig gemacht. Er ist auch der Einzige der sich in dem Fall korrekt verhält.

  • Adriana Steffen sagt:

    ach was Doppelmoral des Volkes……
    P.S. Politiker stammten ursprünglich auch aus dem Volk…..erst wenn sich gaaanz Anständige im Berner Elfenbeinturm eingenistet haben, sehen deren Vasallen …und die sich selber….als über dem Volk schwebenden kleine allwissende „Heilige“
    Was aber diese und auch die Mörgeli/Ritzmann-Geschichte zeigt;
    Linke Frauen umgeben sich gerne mit Knäblein-„Politikern“ Anstands-„Experten“ Urban-Softies und Gutmenschlein-Stilvollen…..geht’s aber wie bei Knellen um Kohle,….oder ums eigene Vergnügen, dann müssen schon richtige Kerle her!

    • Hans Käslin sagt:

      Hahahaha – Gut geschrieben.
      Ich bin allerdings schon der Meinung das solcher Mist grundsätzlich nicht an die Öffentlichkeit gehört.
      Wenn sich allerdings zwei an einem offiziellen Treffen zum Geschlechtsverkehr auf ein Zimmer zurückziehen ist das allerdings auch fast schon öffentlich. Ob nun die KO Tropfen eine Schutzbehauptung sind sei dahingestellt. Die Gegenparteien haben auf jeden Fall über ihre Medienkanäle dafür gesorgt das beide Figuren demontiert worden sind.

  • Hansli sagt:

    Wenn Politiker sich an einer offiziellen Feier bis zur Besinnungslosigkeit saufen, so ist das bereits Skandal genug. Vor allem wenn dann dieselben Politiker auf der Jugend herumhackt wenn da einer am Wochenende am Bahnhof kotzt. Und wenn dann noch 2 in ein Kämmerchen verschwinden, andere dem nachgehen um zu gucken, dann ist das sogar unter dem Niveau von 99% der Partys von hormongesteuerten Jugendlichen. (und das bereits unabhängig ob irgendetwas strafrechtlich relevant war)

  • A. Huber sagt:

    Der Fall Zug interessiert mich gar nicht. Am Pranger stehen sie aus Selbstverschulden, denn die grüne Politikerin hat das Offizialdelikt ausgelöst, obwohl sie schon vorher ein ’Techtelmechtel’ mit dem SVP-Mann hatte. Der Fall Baden ist hingegen auch für die Allgemeinheit von Interesse und Bedeutung. Ein Politiker, der sich derart obszön verhält, wird erpressbar. Zudem ist dieses Verhalten auch alles andere als intelligent. Dass er nach wie vor Stadtammann und Nationalrat ist, ist für mich nicht nachvollziehbar. Was ein Wirtschaftsführer tut, hat nur den VR und die Aktionäre zu interessieren.

  • Jacques Zimmer sagt:

    Politiker sind auch nur Menschen. Wer sich mit wem der schönsten Sache der Welt hingibt, und ob betrunken oder sonstwie weggetreten, geht die Öffentlichkeit einen feuchten Kehricht an. Mir machen eher Leute Angst, die sich immer voll unter Kontrolle haben, keine rauschenden Feste feiern, immer zurückhaltend und unverbindlich sind. Nur noch unmenschliche und unnatürliche Saubermänner und -frauen in der Politik, die keine Ahnung haben vom wirklichen Leben, das kommt nicht gut heraus. Aber genau so wird es leider, mit jedem „Sexskandälchen“ zur Belustigung der Öffentlichkeit ein bisschen mehr.

    • Flo sagt:

      Wer sich mit wem der schönsten Sache der Welt hingibt, und ob betrunken oder sonstwie weggetreten, geht die Öffentlichkeit einen feuchten Kehricht an – einverstanden, ich lese nämlich lieber etwas anderes in meiner Zeitung! Aber genau so wird es leider, mit jedem “Sexskandälchen” zur Belustigung der Öffentlichkeit ein bisschen mehr. Frage: wer hat den das ganze an die Oeffentlichkeit gebracht? und als Skandal dargestellt?
      2.) Ich halte mich durchaus für einen normalen/nicht verklemmten Menschen, bin aber noch in der Lage meine sexuellen Aktivitäten unter Kontrolle zu halten

    • Thomas Jobs sagt:

      @ Jacques Zimmer:
      eine wirklich bemerkenswerte Haltung, welche sie da an den Tag legen:
      nur Politiker welche sich regelmässig bis zur Besinnungslosigkeit besauffen sind also demnach gute Politiker?
      Ich habe mich noch nie so betrunken! Bin ich deshalb in ihren Augen ein Mensch zweiter Klasse? Eine äusserst seltsame Haltung haben sie zum Leben!

      • Jacques Zimmer sagt:

        @ Jobs: Habe ich was von regelmässigen Besäufnissen geschrieben? Das natürlich nicht! Aber ab und zu ein rauschendes Fest – das gehört einfach zum Leben. In Zug wurde die Wahl eines Politikers gefeiert, das passiert ja nicht alle Tage.

        • Thomas Jobs sagt:

          @ Jacques Zimmer:
          egal wie hoch die Frequenz ist: ihre Ansicht ist dekadent und es ist ein absoluter Schwachsinn, dass Politiker sich bei jedem Fest sich besauffen müssen um gute Politiker zu sein!
          Wenn das ihr Lebensinhalt ist, dann mag das für sie stimmen, aber ich wünsche mir Politiker, welche sich auch im privaten Leben politisch korrekt verhalten, denn als Politiker nimmt man auch eine Vorbildfunktion ein!

          • Jacques Zimmer sagt:

            @ Jobs: Vorschlag zur Güte: Stellen Sie sich doch für ein politisches Amt zur Verfügung. Vorbilder wie Sie sind ja jetzt gefragt wie noch nie.

  • Markus sagt:

    Genau gleicher Meinung wie die Autorin.
    Viel mehr würde mich interessieren warum sich niemand (auch die Medien!) an der Tatsache stört, dass eine Vertreterin der Grünen-Alternativen mit einem A&F T-Shirt posiert. Abercrombie & Fitch ist das Glencore der Modebranche. Angeklagt in den USA wegen Rassismus und Ausbeutung der Mitarbeitenden. Die Marke verkörpert Sexismus schlechthin und die Herstellung der Kleidung erfolgt in Bangladesch, bekannt für seine fortschrittlichen Arbeitsbedingungen und Schutz vor Kinderarbeit (Ironie!). Für mich ist Frau Spiess aus diesem Grund politisch unglaubwürdig.

    • Kurt sagt:

      Warum sich (fast) niemand am A&F T-Shirt stört. Dieses Thema hat eine zu geringe voyeuristische Komponente und überfordert die Mehrheit der Kommentatoren, wie die Kommentare beweisen.

      • Anton Meyer sagt:

        Habe nachrecherchiert auf Internet – es ist ein Foto aus 2010. Dieses wird nun permanent gebracht, obwohl aktuelle Bilder wohl passender wären. Aus einer Leichtsinnigkeit damals, machen einige schon wieder eine „Riesegschiiss“.

  • S.Schweizer sagt:

    Warum verzieht sich das Personal am Weihnachtsessen bevor es Lust hat auf dem Tisch zu tanzen? Was geschieht wenn die Chefetage auf dem Tisch zu tanzen beginnt? Das Personal bleibt, weil es danach was zu quatschen hat. Sensationslust Fremdschämen Schadenfreude. Wer man auf einen Sockel gestellt hat, sieht man auch beim runterfallen zu. Mit den Medien und der Digitalisierung haben wir zudem angefangen Menschen zu kapitalisieren, Ereignisse und Psychen zu beeinflussen. Mit der Kapitalisierung von personenbezogenen Daten wird umgegangen wie in einer Massentierhaltung, mit 0 Fein- und Mitgefühl.

  • Bruno Bänninger sagt:

    Leute die als gewählte Amtsträger und Politiker weder Manieren noch Takt haben gab es wohl immer.
    Der Unterschied: früher wurden solche Leute kurzerhand und berechtigterweise von den Medien als „persona non grata“
    allerhöchstens in einem kleinen Artikel einmal erwähnt und verschwanden dann von der Bühne.
    Heute gilt: je vulgärer desto mehr Medien- und öffentliche Aufmerksamkeit. Die Leute werden zu VIP’s und Mitglieder des „smart sets“ erklärt.

    • Flo sagt:

      die Bezeichung Persona not grata ist leider heute ein grosser Schritt auf die Titelseite vieler Medien. Ob Radio, Fernsehen oder Zeitungen/Zeitschriften reissen sich gerade zu um solche Personen. Je skandalöser sich eine(r) benmmt desto sicherer ist ihm Medienpräsenz = Ruhm – leider!

  • Peter Wick sagt:

    Die Party war mit Steuergeldern finanziert. Damit gehört diese nicht in die Privatsphäre. Wer auf Kosten des Staates feiern will, muss dies transparent tun. Ich habe grundsätzlich nichts gegen konsensualen Sex, aber möchte schon wissen, wer an offiziellen Anlässen mit wem ins Bett geht. Diese Information ist politisch relevant. Das Politikermilieu hat eine fatale Tendenz zu vergessen, dass es mit Geldern anderer Laute haushaltet,

  • Roland K. Moser sagt:

    „…Denn solange sich nicht erhärten lässt, dass es beim nächtlichen Zusammentreffen zu einem Offizialdelikt kam, ist der Vorfall nicht öffentlichkeitsrelevant…“ Da stimme ich Ihnen zu.
    Und weil die Sache trotzdem an die Öffentlichkeit gelangt ist, sehe ich eine „Verschwörung“. Sollte sich die Unschuld des SVP-Politikers bestätigen, bzw. die Schuld nicht beweisen lassen, empfehle ich ihm, pickelhart an seinen bisherigen Ämtern festzuhalten.

  • Wolfgang sagt:

    Sie verkommen nicht zu Hofnarren, sie offenbaren sich. Wie jüngst am Marsch durch Paris zeigt sich die narzistische Selbstinszenierung einiger Politiker, ihr Drang an die Öffentlichkeit koste es was es wolle. Letzeres sollte uns allen Angst machen!

  • Christian Duerig sagt:

    Wir sind noch nicht aufgeklärt, solange wir die Köpfe schütteln. Die Literatur ist seit den Ägyptern gespickt mit Sexaffären. Sie zeigen uns, wie das Leben wirklich ist. Tun Sie nicht so, als hätten Sie selber keine Sexaffären. Was haben uns Goethe, Gottfried Keller, Jeremias Gotthelf, Dürrenmatt, … erzählt. Fast in jedem Märchen taucht der verwandelte Prinz auf.
    Was ist neu: „Ich verschiesse nur Platzpatronen“, „Ich sende nur Nacktbilder“, „Ich brülle 5 mal am Tage“, …
    Die Romane werden nicht mehr geschrieben, sondern umgesetzt und gelebt.
    Schütteln Sie den Kopf über Carlos !

  • Flo sagt:

    1.) Also werden Politiker in die Rolle der Hofnarren gedrängt?
    Nein werden sie nicht, sie machen sich wirklich selbst dazu!
    Schon in der Schule, im jugendlichen Alter wird einem gelernt wie gefährlich das Internet, all die Communytis werden können. wenn also ein erwachsener Mann, ein Politiker von dem ich ein gewisses Mass an Intelligenz erwarte solche Bilder von sich macht – dann man es sich selbst zum Narren, zum Hofnarren des Publikums. Welches nota bene , dank den Medien, nicht darum herumkommt sich damit zu befassen.

  • Flo sagt:

    2.) in der „Affaire“ Zug, hat ja eine(r) der Beteiligten die ganze, einfach nur peinliche Angelegenheit, in die Oeffentlichkeit.
    gebracht.
    Ich finde wenn man sich als erwachsene Person an einem solchen Anlass dermassen mit alkohol zuschüttet das man die Kontrolle über sich selbst verliert ist man für ein politisches Amt einfach untauglich! Ob nun Frau oder Mann der Fremdgeht, sich nachher reuig ist, sollte vielleicht einfach beim Wasser bleiben oder einen anstandswauwau mitnehmen.
    Jugendlich die sich besaufen und dies dann als Ausrede oder Entschuldigung nutzen werden auch haftbar gemacht.

  • George Cacao sagt:

    Wie ist denn das mit dem Offizialdelikt? Kommt die Justiz ins Rollen, wenn irgend jemand etwas von einer Vergewaltigung gehört hat und Meldung erstattet? Oder bestand das Opfer auf einer Meldung? Meldete jemand ohne Rücksprache, liess das Opfer in eine Falle trampen, in diesem Fall vielleicht mit politischen Hinterabsichten?

  • Philipp Kästli sagt:

    Sie sollen ihre Hosen wieder anziehen und das machen, wofür sie gewählt sind. Anderslautende Entscheide des Wahlvolkes oder gerichtliche Verurteilungen vorbehalten.

  • Peter Schweizzer sagt:

    Die ganze Angelegenheit betrifft nicht eine ‚Doppelmoral des Zuschauers‘ oder das moralisch fragwürdige Verhalten zweier Politiker. Wir haben vielmehr in der (Deutsch)Schweiz ein massives Medienproblem, weil viele Massenmedien oft nur noch Bullshit-Journalismus betreiben und für gute Absatzzahlen Qualitätsansprüche und journalistische Ethik (inkl. Wahrung der Privatsphäre Betroffener) mit Füssen treten. Aber welche Redaktion würde das schon zugeben?

  • Andreas Martin sagt:

    Apropos „Wirtschaftsführer“: Mindestens der „artverwandte“ D. Strauss-Kahn ist ja auch etwas über seine „Triebe“ gestolpert. Ansonsten scheint dieser Personenkreis aber – wie das Gros der Normalbürger auch – nicht derart dämlich zu sein, und seine Seitensprünge & Eskapaden in aller Öffentlichkeit zu zelebrieren, wie es das Duo Hegglin-Hürlimann tat. Dass ist derart grotesk, dass die Story mit den KO-Tropfen – welche dann aber offenbar beiden verabreicht worden wären – schon fast glaubwürdig tönt. Wer hat denn das Ganze überhaupt an die Öffentlichkeit gebracht?

  • Benedikt Schuppli sagt:

    Der Unterschied bei der Beurteilung der privaten Eskapaden von Politikern und denjenigen von Wirtschaftsführern ergibt sich daraus, dass Politiker vom Volk gewählt und von den Steuerzahlern finanziert werden. So ist es ganz natürlich, dass bei der Bewertung der Moralität ihres Handelns höhere Masstäbe gelten als für die Bewertung des Verhaltens von „PRIVATWirtschaftlern“, da letztere weder ihren Lohn noch ihre Berechtigung vom Volk beziehen.

  • Andreas sagt:

    Kann man wirklich so naiv sein? Bei Hegglin vs. Hürlimann wie auch bei Geri Müller darf man sich schon fragen wo der Verstand aufhört und die Dummheit beginnt. Ich hoffe die Stimmbürger erinnern sich vor den nächsten Wahlen und taxieren die „Vorfälle“ als nicht wählbar. Der Artikel trifft es sehr genau, alles Paradebesispiele für Doppelmoral und Narzismus. Frei nach dem Motto; es gibt keine gute oder schlechte Presse, Hauptsache man steht im Mittelpunkt.

  • Kusi Nachbur sagt:

    In der Zuger-Affäre gebe ich der Autorin recht. Das sind Lokalpolitiker, die wahrscheinlich nicht mal in Zug jedermann kennt. In Anbetracht der Dimensionen, die diese Geschichte bei Familien und Angehörigen annimmt, hätte man da etwas mehr Zurückhaltung der Medien erwarten können. Bei Müller aber irrt sich die Journalistin. Die Essenz da ist, dass ein Stadtpräsident im Stadthaus während der von den Bürgern bezahlten Arbeitszeit seinen Trieben nachgeht und seinen Johannes fotografiert. Jeder normale Arbeitnehmer bei Staat und Privatwirtschaft hätte sofort einen Fristlosen erhalten.

  • K.A. Barett sagt:

    Die Heuchelei ist ein zähes Ding und kaum tot zu kriegen. Sex, Geld und Umwelt sind beliebte Tummelplätze für ein wohlfeiles, bigottes Verhalten. Doch halt: Ein Politiker, eine Politikerin, werden von den Wähern in ihr Amt befördert und vom steuerzahler alimentiert. Ein Wirtschaftsführer aber aber nicht. Es liegt deshalb auf der Hand, dass an eine von der Bevölkerung in Legislativ- oder Exekutivamt gewählte Person höhere (sexueal-) moralische Ansprüche gestellt werden (müssen), als an einen in der Privatwirtschaft tätigen Manager. Dieser wird vom Verwaltungsrat einer Firma eingesetzt.

  • Christian Duerig sagt:

    Wenn schon in der Erziehungsdirektion der Wurm drin steckt, was können Sie dann noch erwarten ?
    Die schlechtesten Früchte sind es nicht, woran die Wespen nagen !
    Das war eine Platzpatrone.

  • Hanna sagt:

    Lustig, wie man immer von Waschweibern schreibt, aber hier diejenigen, die sich das Maul zerreissen mehrheitlich Männer sind. Und dann sind die guten Männer noch Opfer, weil eine Frau es gewagt hat, mit Unterleibsschmerzen und Filmriss ins Spital zu gehen. Sie Arme!!

  • Traugott Zgraggen sagt:

    Mir kommen die Tränen. Und warum wir als Gesellschaft hohe Ansprüche an Politiker haben? Weil wir ihren Lohn bezahlen.

    • Anton Meyer sagt:

      Welchen Lohn? Milizkantonsräte erhalten pro Tagessitzung inkl. Vorbereitungszeit gerade mal rund 350 Franken Entschädigung. Dabei macht das einen kleinen Teil ihrer politischen Arbeit aus. Dafür müssen sie oft im Job frei nehmen. Reich wird so niemand, im Gegenteil – oft legen die wohl eher drauf.
      Anders ist es bei Exekutivmitglieder, die einen Lohn erhalten.

  • Guido Meier sagt:

    Nur so zur Info:

    Die Homepage des potentiellen Täters ist gelöscht worden – ebenso wird er auf der SVP-Homepage nicht mehr als Kantonsrat geführt.

  • Christoph Fischer sagt:

    Ich schweige lieber zu diesem Thema. Nur eines: Wer ohne eigene Verfehlungen ist, der werfe den ersten Stein.
    Werden wir doch wieder etwas barmherziger und toleranter. Wohltuende Gelassenheit (auch
    im eigenen Leben) würde sich einstellen, ganz bestimmt!

  • Peter Garcia sagt:

    Ob solche Geschichten in die Öffentlichkeit gehören, darüber lässt sich streiten. Aber Politiker und „Wirtschaftskapitäne“ gleichzusetzen, ist absurd. Politiker sind öffentliche Figuren im wahrsten Sinne des Wortes. Sie werden vom gesamten Volk gewählt, sind diesem Rechenschaft schuldig, und haben entscheidenden Einfluss auf allgemeingültige Gesetze.Geschäftsleitungen von Unternehmen und Non-Profit Organisationen werden hingegen von den Mitgliedern bzw. Eigentümern gewählt. Ob jemand bei einem Unternehmen arbeiten oder Produkte kaufen will, ist genauso arbiträr und privat, wie dessen Interna.

  • Kurt sagt:

    Frau Birrer, warum Hofnarr. Der Hofnarr darf in totalitären Systemen die Wahrheit sagen, ohne „geköpft“ zu werden. In einer Demokratie kann jemand allenfalls in einen Rechtsstreit verwickelt werden und die Presse verfügt über die Verteilkamäle, die Rolle des Hofnarren zu übernehmen.

  • Anton Meyer sagt:

    In ihrer Logik dürften dann aber nur Zugerinnen und Zuger über diesen Fall debattieren und nicht Blick, 20minuten und Tagi berichten und die ganze Schweiz ihren Voyerismus zufrieden stellen.

  • J. Th. Weber sagt:

    Wir stellen fest, dass Politikerinnen und Politiker ganz normal ein Muschi oder Schnäbi haben und dass bei übermässigem Alkoholgenuss wie bei überall das Hirn in die untere Körperregion rutschen kann. Und heute sind wir tief enttäuscht, dass ach so integre und intelligente Leute so überaus menschlich handeln. Was ist das Problem? Die haben doch schon genug Probleme zuhause! Wahl gemäss Auswahl, die Enttäuschten werden ihre Chance bekommen.

  • Franz Berger sagt:

    Meine Verehrung, werte Autorin! Sie glauben noch an Privatsphäre, Anstand und so. Nur: die Realität ist eine andere. Gerade die Politikerinnen und Politiker bedienen sich äusserst gerne der Medien, dabei übertreiben, polemisieren und jawohl, lügen sie auch immer öfter. Geht es dann ans Eingemachte (wie bei Geri), wird empört über die gleichen Medien hergezogen, die gerade noch als taugliches Vehikel der eigenen Absonderungen gut waren. Borer und Dougan mussten auch schon dran glauben, Müller, Kiener-Nellen, Vollmer und Co. verdienen es, dass ihre Verfehlungen öffentlich werden!

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.