Die Wirtschaft darf kein demokratiefreier Raum sein

Die Schweiz gilt weitherum als die Demokratie, und wir Schweizerinnen und Schweizer sind stolz auf unsere politische Mitbestimmung auf allen drei Staatsebenen. Wenn es um Verkehrsausbauten geht, Tempo 30 im Quartier oder um Kampfflugzeuge, bestimmen wir mit. Dennoch gibt es punkto Demokratisierung und Mitbestimmung dringenden Handlungsbedarf. Demokratie ist das moderne Versprechen, dass Betroffene mitentscheiden können. Nur: Können Sie an Ihrem Arbeitsplatz, in Ihrer Firma wirklich mitbestimmen?

Die Arbeitswelt prägt unser Leben stark, sind doch die meisten von uns während 40 Stunden pro Woche am Arbeitsplatz. Arbeit ist buchstäblich das halbe Leben. Dieser Tatsache wird die heutige Wirtschaft aber nicht gerecht. Sie wird von den Interessen der wenigen Besitzenden dominiert. Gewinnmaximierung und Marktlogik sind wichtiger als das Wohlergehen derjenigen, die zum Erfolg der Firmen beitragen, wichtiger als gesellschaftliche Bedürfnisse und wichtiger als die Umwelt. Statt dass alle vom Wohlstand profitieren, ist der Reichtum bei wenigen Superreichen konzentriert, und dieser Prozess schreitet weiter voran. Wie stark das neoliberale Konstrukt der bürgerlichen Wirtschaftselite versagt hat, zeigen auch die jüngsten Volksabstimmungen. Dass «radikale» Volksbegehren wie die Masseneinwanderungsinitiative durchkommen oder als brandgefährlich eingeschätzt werden müssen wie Ecopop, ist Ausdruck des berechtigten Vertrauensschwunds gegenüber den selbstverliebten Wirtschaftsführern.

Statt dass alle vom Wohlstand profitieren, ist der Reichtum bei wenigen Superreichen konzentriert.

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Eine Arbeitswelt, in der nur die Manager und die Investoren glücklich werden – warum lassen wir das zu? Foto: Gaëtan Bally (Keystone)

Was können wir dagegen tun? Wie stellen wir die Wirtschaft in den Dienst der Menschen? In einer zunehmend globalisierten Wirtschaft geht es darum, das Primat der Politik zurückzuerobern. Das reicht aber nicht. Es geht auch darum, den Menschen reale Teilhabe zu ermöglichen und ihnen Mitbestimmungsrechte zu garantieren. Dass eine andere Wirtschaft möglich ist, zeigen verschiedenste Unternehmen, die demokratisch organisiert sind und sich vernünftig verhalten. Sozial, solidarisch, ökologisch. Sie wirtschaften gesamtheitlicher – und erfolgreich. Stehen Probleme an, wird nicht einfach der Rotstift angesetzt und entlassen, sondern gemeinsam nach nachhaltigen Lösungen gesucht. Es gilt die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass dieses zukunftsfähige Wirtschaften zur Regel wird.

Trotz tiefer Arbeitslosenquote ist die Angst vor Arbeitslosigkeit in der Schweiz gross. Das zeigt das jüngste CS-Sorgenbarometer. Hinter dieser Furcht liegen die konkreten Erfahrungen, dass man das eigene Schicksal nicht in der Hand hat. Dass man eben nicht mitbestimmen kann. Tagtäglich wird einem vor Augen geführt, wie prekär die eigene materielle Existenz (und alles damit verbundene) eigentlich ist. Obwohl sie über eine gute Ausbildung verfügen und gewissenhafte Arbeit verrichten, sehen sich immer mehr Menschen von der Überflüssigkeit bedroht. Weshalb lassen wir das zu?

Diese Probleme gelten nicht nur, aber doch sehr ausgeprägt für die Grossunternehmen: Egal wie gut man arbeitet, ja sogar wenn das Unternehmen Gewinne schreibt – sind sie für das Top-Management oder deren Berater und Investoren nicht hoch genug, dann droht die Entlassung. Also passt man sich an, versucht zu gefallen und schluckt den Frust über erlebte Ungerechtigkeiten und sinnentleerte und immer bürokratischere Arbeit runter – oder reagiert ihn anderswo ab. Dabei richten sich Frust und Wut (noch) viel zu oft gegen unten, gegen Ausländer und Ausländerinnen und sozial Schwache, statt gegen oben, gegen die Profiteure des heutigen Systems.

Die Menschen müssen konkret erfahren, dass sie über die eigenen Lebensverhältnisse mitbestimmen können. Das ist die Voraussetzung für eine offene und solidarische Gesellschaft. Doch genau das wurde in den letzten Jahren und Jahrzehnten vernachlässigt. Deshalb kämpfen wir für eine Ausweitung und Vertiefung der Demokratie. Für eine Demokratie, die auch die Wirtschaft umfasst und sie zu dem macht, was sie eigentlich sein sollte: ein produktiver Bestandteil eines selbstbestimmten guten Lebens in und mit der Gesellschaft.

46 Kommentare zu «Die Wirtschaft darf kein demokratiefreier Raum sein»

  • Dan Horber sagt:

    Was Frau Gysi unter „Demokratie in der Wirtschaft“ versteht, ist – um es beim Namen zu nennen – zumindest die Vorstufe des Sozialismus. Und dass der Sozialismus noch viel schlechter funktioniert als ein von sozialer Verantwortung geprägter Kapitalismus, haben zahlreiche Staaten in der Vergangenheit und der Gegenwart hinlänglich beiwesen.
    Natürlich sind Auswüchse des Kapitalismus zu bekämpfen, nicht aber der Kapitalismus selber. Das Wohlergehen unseres Landes fusst nämlich darauf.

  • R. Meier sagt:

    Klar definiert auch in der Wirtschaft derjenige die Realität, der die Macht hat – wie in der Politik. Arbeitnehmende haben im Wirtschaftsleben jedoch auch ein sehr starkes Instrument, das in der Politik nur wenig wirkt. Sie stimmen nämlich mit den Füssen ab und verlassen Firmen, deren Führung in ihren Augen schlecht ist, und wechseln zu einer besseren Firma.

  • Oliver Steiner sagt:

    Frau Gysin möchte die Aktionäre teilsenteignen, damit die Arbeitnehmer selber über ihr Arbeitsumfeld entscheiden können – auch Entscheide treffen können, die den Interessen der Aktionäre widerspricht. Und gleichzeitig predigt die SP den EU Beitritt. ich bin mir sicher, dass da die Menschen noch viel mehr über ihre Lebensverhältnisse bestimmen können. Und in Frankreich gibt es deshalb auch keine rechtsaussen-Parteien, die Ausländer für alles verantwortlich machen.

    • Reto König sagt:

      Herr Steiner, welches Naturgesetz besagt, dass finanzielles Engement für eine Sache wertvoller ist als persönlicher Einsatz (vulgo Arbeit)? Oder Anders gefragt: wer enteignet genau wen, der Produktivitätsfortschritt einzig dem Kapital mehr Gewinn bringt?

      Und wenn Sie die EU kausal für den Erfolg des Front National verantwortlich machen, was ist dann mit der Schweiz und ihrer SVP?

  • Künzle sagt:

    Jeder Unternehmer trägt die finanzielle Verantwortung.
    Ist es dann ungerecht wenn er nicht auch Bestimmen kann wo die Reise mit seinem Unternehmen hingehen soll.
    Zudem ist es einfach mit Schlagworten wie Gerechtigkeit zu argumentieren. Bitte werden sie etwas konkreter wie so etwas umzusetzen wäre.
    Gerechtigkeit wird als Argument viel zu oft verwendet. Taugt aber nicht für eine konstruktive Kritik.

    • Elisabeth sagt:

      Zwischen einem Unternehmer und einem CEO liegen i.S. Firmengührung Welten. Ersterer weiss, was es heisst, eine Firma aufzubauen und die Materie von Grund auf kennt. Der CEO sieht nur das Geld, die Gewinnmaximierung etc.. Diesen sind auch die Mitarbeiter egal. Hauptsache er und sein Kader haben genug. Diese Mentalität ist mehrheitlich bei grösseren Firmen (Ausnahmen gibts!) zu suchen. Das sind auch die, welche den CHern künden und Leute aus dm Ausland holen.

  • Walter Bossert sagt:

    Schön das die SP auch endlich erwacht aus ihrem Schlaf, oder sollte man vielleich besser sagen; dass sie sich von der linken Hand der Chefs hinunter bequemt zu den Arbeitern in ihren dreckigen Kleidern? So zumindest habe ich während meiner Berufszeit, diese Organisation erlebt! Und wenn man so den SP- Politikern zuhört, dann werden unmittelbar alte Erinnerungen wach!

  • Anton Keller sagt:

    Frau Gysi. Ihre Träume werden nicht einmal in den wenigen SP dominierten Firmen verwirklicht, noch in den Gewerkschaftsunternehmen. Wäre es nicht sinnvoll zuerst vor eigenem Publikum zu missionieren?

  • Hans Gerber sagt:

    Demokratie am Arbeitsplatz habe ich in einem sogenannten Kollektiv gelebt. Das war die Enttäuschung meines Lebens. Die linken Genossen meinten,, das Wichtigste am Betrieb war, zu bestimmen wieviel Ferien, Freizeit und Lohn sie zu Gute haben. Auffallend daran ist, dass diese Sozi Mentalität schlussendlich sich nicht stark von der Manager Mentalität unterscheidet. Die besten Arbeitsverhältnisse habe ich bei Unternehmern gefunden, welche ihren eigenen Betrieb als Patron führten. Da hatte man das Gefühl, alle ziehen am selben Strick – obwohl da nichts demokratisch ablief.

  • Franz Süss sagt:

    Diese Gedanken tönen wunderbar, ja ich kann ihnen nur zustimmen. Gleichzeitig bin ich auch verwundert, dass alle anderen bisherigen Kommentare so negativ sind! Das kann ich nicht begreifen. Ist das nur so, weil diese Menschen aufgehört haben, positiv zu denken, sich vielleicht nicht einmal mehr erlauben, vom Schönen zu träumen? Natürlich gibt es auf dem Weg der Verwirklichung solcher Träume viele Stolpersteine zu überwinden. Aber ich würde da gerne mit Hand anlegen zugunsten eines erfüllteren Lebens, ohne kranke Machtfülle in den Händen einiger weniger (z.B. nur weil Geld Macht bedeutet?).

    • Fred Niederer sagt:

      Wenn du deine Träume verwirklichen willst musst du selber ein Unternehmen gründen. Ob du dann deine Mitarbeiter die ihr Geld nicht investiert haben immer noch demokratisch mitbestimmen lässt?

  • Martin Renold sagt:

    Eine mögliche Lösung wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen (welches die SP abgelehnt hat). Es würde die Verhandlungsbasis der Mitarbeiter stärken und ihnen ermöglichen sinnentleerte bürokratische Arbeit einfach abzulehnen. Zwar mit Verzicht auf das zusätzliche Einkommen, aber immerhin ohne Existenzangst, und ohne zu kaum rentabler Arbeit genötigt zu werden. Ein demokratisches Mitbestimmungsrecht wird kaum von oben herab verordnet werden. Und wer dringend auf einen Arbeitsplatz angewiesen ist fragt nicht danach.

  • Roland K. Moser sagt:

    „…ist der Reichtum bei wenigen Superreichen konzentriert, und dieser Prozess schreitet weiter voran…“
    Stimmt!
    Ursache ist, dass diese Kaste auch die Löhne für die unteren Einkommen macht. In einer Firma do.
    Und dass es so weitergeht, findet die Sozialistische Partei Schweiz SPS gut, denn die SPS will die ungezügelte Einwanderung in die Schweiz und somit den Arbeitsmarkt. Auf dem Aribeitsmarkt herrscht ein massives Überangebot an Arbeitskräften, was die Lohne weiter nach unten treibt.
    Wie wäre es, dort anzusetzen.

    • Martin Renold sagt:

      Es herrscht ein Überangebot an Arbeitskräften, aber auch ein Überangebot an Produkten und Dienstleistungen. (Beides hängt zusammen.) Wenn man Leute von der Schweiz ins Ausland verschiebt ändert sich daran rein gar nichts. Der Grund für den Mangel an Arbeit ist auch nicht die Knappheit der Ressourcen, sondern die Effizienz der Wirtschaft. Eigentlich ist es ein riesiger Erfolg wenn uns jetzt die Arbeit ausgeht.

      • Patrick Fuhrer sagt:

        Genau Martin,ein riesen Erfolg!Bitte sagen Sie dies doch mal all den Arbeitslosen Ü50ern ins Gesicht….

        • Reto Stadelman sagt:

          Ich denke nicht, dass er das so gemeint hat. Er meinte eher, dass wir uns jetzt, da Maschinen so viel unserer Arbeit verrichten, eigentlich auch mal ausruhen dürften. Theoretisch wären 6h Arbeit pro Tag mehr als genug. Aber die globale Konkurrenz zwingt uns dazu, uns irgendwie abzumühen und gegenseitig zu konkurrieren.
          Das liegt in unserer Natur und ist nicht einfach nur schlecht. Aber man sollte es doch mal hinterfragen…

  • Michael K. sagt:

    Ich arbeite in einer Zürcher Informatikfirma in der Demokratie in fast allen Bereichen herrscht. Hier bin ich als Mitarbeiter eingebunden in Entscheidungen und kann mit abstimmen wenn es wichtiges zu entscheiden gibt. Ich weiss unsere Firma ist in dieser Hinsicht ein Exot und viele können sich wohl nicht genau vorstellen wie es ist in so einer Firma mitzuarbeiten. Für mich ist es jeden falls toll. Klar gibt es auch bei uns Unstimmigkeiten und Meinungsverschiedenheiten, aber in so einer Firma bin ich als Mitarbeiter motiviert und habe keine Angst um meinen Job und kann mein Bestes geben.

    • Hermann G. sagt:

      Wie entscheiden sie demokratisch, wann ein Projekt zu ende geführt werden soll, was es kosten darf, und wie gross der Profit sein soll? Was sagen Ihre Kunden, wenn sie zu spät liefern weil demokratisch abgestimmt wurde, dass der Liefertermin nicht eingehalten werden konnte?

  • Sam Geber sagt:

    Mit diesen Ideen sind wir schon erschreckend nah am Kommunismus. Nein: eine Firma, wo Investoren / Aktionäre die Risiken tragen, ist kein demokratisches Gebilde. Eine Firma, die sich dem kalten Wind des Marktes stellt, ist keine Wellness-Oase in der es darum geht, keine „frustrierten“ Mitarbeiter zu haben. ABER: liebe SP, das schöne am Kapitalismus ist, wenn man ihn nicht zu stark reguliert, dass sich die Mitarbeiter die guten Firmen aussuchen können (wie auch die Kunden, natürlich)! Somit braucht es keine Lenkung von Ihrer Seite – der Markt trennt die guten von den schlechten.

  • Severiun Meyerhans sagt:

    Die SP-Frau reklamiert die Weltdeutung für sich und definiert Demokratie neu: „Demokratie ist das moderne Versprechen, dass Betroffene mitentscheiden können.“ Und die gleichmacherische Behautpung ist verantwortungslos und dumm! Demokrati basiert auf zwei Fundamenten: auf der persönlichen Freiheit, und auf dem Recht auf und dem Schutz von persönliches Eigentum. Die freie Wirtschaft bildet dieses Demokratie ideologiefrei ab: Die Mitbestimmung ist gewichtet nach persönlicher Verantwortungsübernahme. Die SP-Frau will ist Enteignug und Umverteilung und parasitäre Mitsprache. Das ist Kommunismus pur

    • Ammann Dieter sagt:

      Die Mitbestimmung ist gewichtet nach persönlicher Verantwortungsübernahme???

      Das mag für einen klassischen Unternehmer gelten- ein CEO ist in Grossunternehmen meist ein Angestellter wie jeder andere auch. Im Unterschied zum herkömmlichen Patron passiert dem Unternehmen meist überhaupt nichts, wenn der CEO wegen Versagens entlassen wird. Er wird einfach durch einen Nächsten ersetzt.
      Und „Verantwortungsübernahme“ wird von einigen Top-Managern vor allem sich selbst gegenüber wahrgenommen…

  • Patrick K. sagt:

    Würden alle Arbeitnehmer einige Aktien ihrer Firma kaufen und mitbestimmen wäre die Wirtschaft auch anders. Würden alle 4 Millionen Erwerbstätigen der Schweiz Aktien nur für 1000 CHF Aktien besitzen hätten die Arbeitnehmer schnell ein Aktienpaket von 4 Milliarden CHF. Mit diesem minimalen finanziellen Engagement liesse sich viel mehr ändern als mit Jammern.

    • Patrick sagt:

      oder wenn man die Aktien, die man über die PK hält, direkt vertreten könnte…
      da würde mir schon lange ein einfacheres BVG-System vorschweben, dass die ganzen Verwaltungskosten massiv reduziert und jedem einzelnen die Möglichkeit geben würde, seine indirekt gehaltenen Aktien direkt an der GV zu vertreten.
      (nämlich, jeder erhält ein BVG-Depot bei der SNB und kann dort innerhalb der BVG-Richtlinien direkt investieren über eine Web-Schnittstelle. Wer mag gibt jemandem eine Verwaltungsvollmacht).

  • SrdjanM sagt:

    Das geht zu weit, und setzt komplett am falschen Ende an.
    Einschränkung des Rechts auf Privatbesitz, weil das gerechte Besteuern vom Volk mehrfach abgelehnt wurde?!
    In einer gut geführten Firma besteht für die MA durchaus die Möglichkeit mitzubestimmen.
    Und wenn nicht, dann besteht eben nicht nur theoretisch die Möglichkeit die Stelle zu wechseln. Das ist schon mal genug Demokratie.

    Wieso also soll ein MA über Privateigentum der Aktionäre, also anderer Menschen, entscheiden dürfen?!
    Und wie soll dem MA das dann weiterhelfen?

  • Sepp sagt:

    Liebe Frau Gyis
    Unser gutes altes Obligationenrecht hat ihr Problem bereits gelöst. Angestellte dürfen und sollen sich an ihren Unternehmen und der demokratischen Willensbildung beteiligen. An der GV. Die wird jährlich abgehalten und da gibt es Entscheide und Diskussionen. So toll. Wussten Sie das nicht? Und die Angestellten, denen die von Ihnen geforderte Beteiligung an der Willensbildung egal ist, die dürfen sich enthalten indem sie keine Anteile kaufen. Auch das bedeutet Freiheit. Ich freue mich, dass ich Ihnen das näherbringen durfte. Beste Grüsse aus der Wirtschaft.

  • Markus Eisenring sagt:

    Offensichtlich gilt für viele hier immer noch:“There is no alternative“. Dabei ist es Fakt, dass die Menschheit aktuell die Ressourcen von 1.5 Erden verbraucht, dass die 20 Prozent der Reichsten (dazu gehören wir!) 80% dieser Ressourcen konsumieren, während für die 20% Ärmsten gerade noch 1.5% übrig bleiben. Wir entfremden uns als „Homo oeconomicus“ von anderen Menschen und von uns selbst: Egoismus vor Gemeinwohl! Wir sollten erkennen, dass nicht bloss der Kommunismus gescheitert ist, sondern auch der Kapitalismus keine Zukunft hat – und uns schnellsten auf die Suche nach Alternativen machen.

  • Heidi Wyler sagt:

    Es ist längst überfällig, an der bisweilen prekären Abhängigkeit des Angestellten vom Arbeitgeber – trotz tadelloser Leistungen – etwas zu ändern und die Machtverhältnisse auszugleichen. Wie in vielen andern Bereichen auch (etwa Altersvorsorge und Ermöglichung von Teilzeitarbeit) würde ein bedingungsloses Grundeinkommen viel zu einer Verbesserung der Situation beitragen.

  • Hansli sagt:

    Wir haben bereits Demokratie in der Wirtschaft. Jeder kann Aktionär werden oder ein eigenes Unternehmen gründen.

  • Hofstetter sagt:

    Trotz allemm, die Verantwortung für eine Firma, kann nicht das Personal übernehmen, sondern die Führung oder die Eigner. Wenn es einer Firma schlecht geht, glauben Sie, dass dann ein Mitarbeiter hinsteht uind seine Fehler eingesteht.

    • Ro Kueng sagt:

      Haben Sie schon mal erlebt, wie ein CEO hinsteht und selber die volle Verantwortung übernimmt?
      Für diese sind nur 2 Ziele wichtig: 1. möglichst viel möglichst schnell in den eigenen Topf zu bekommen und
      2. wenns schief geht, die Verantwortung dafür möglichst schnell an Untergebene abzuschieben
      Beispiele dafür gibts seit 1990 genug, Sie brauchen nur die Wirtschaftsnachrichten zu lesen

      • Maier Tom sagt:

        Es sind alle Inhaber / CEO Egoisten, geldgierig und böse?, ich hoffe Ihr Chef (wer auch immer das sei) erfährt das nicht! , oder müssen Sie Ihr Geld nicht im Markt verdienen und bekommen dies vom Staate?, dann frage ich mich aber mit welchem Recht Sie Leute pauschal difamieren von denen Sie nichts verstehen.

  • Bruno Schwerzmann sagt:

    Die Botschaft hör‘ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube … wo Politik nur noch zur Durchsetzung von Partikularinteressen verkommen ist, bringt uns das „Primat der Politik“ auch nicht weiter. Theoretisch zwar richtig gedacht, der (Rück-)weg zu einer halbwegs kohärenten Gesellschaft müsste aber schon irgendwie aufgezeigt werden, sonst ist das nicht viel mehr als Ideologie.

  • Patrick sagt:

    Liebe Frau Gysi, das letzte Mal, dass Sie – soweit ich Ihrem CV entnehmen kann – in einem marktwirtschaftlichen Umfeld beruflich tätig waren ist rund 30 Jahre her. Sie sind Sozialpädagogin und Lehrerin.
    Woher wissen Sie wie Wirtschaft funktioniert und wie sie funktionieren sollte?
    Wo bleibt die Demokratisierung des Lehrplangestaltungsprozesses? Den kann man am Ende mit Glück annehmen oder ablehnen, aber wo bleibt die Mitsprache bei der Entstehung? (gut, vielleicht gäbe es da eine Möglichkeit, die ich nicht kenne…) Oder wieso betreibt man keine demokratische Mitsprache bei der Entwicklung

  • Patrick sagt:

    ff: von Raumschiffen und Automobilen? Ev. weil sonst Leute ohne Ahnung etwas sicherheitsrelevantes definieren?
    In anderen Worten, es gibt Bereiche und Situationen im Leben, wo ausdiskutieren zu keinen Entscheiden resp. schlechten. Vier Jäger können lange darüber sprechen, wie sie die Sau erlegen möchten, aber ev. ist sie dann nicht mehr da.

  • Bruno Bänninger sagt:

    Ein paradoxer Schritt zurück ins Elend der weltweit gescheiterten Planwirtschaft.
    Der nächste Schritt der SP dürfte Richtung Verstaatlichung erfolgreicher Unternehmen gehen.
    Leuten die bestens Leben dank den Leistungen unserer Wirtschaft und trotzdem solche Rückschritte verlangen sei das gründliche Studium des Buches „Karl Marx und die Philosophie der Wirtschaft“ empfohlen.
    Erst danach wird die Diskussion interessant.

  • Reto Stadelman sagt:

    „Wie stark das neoliberale Konstrukt der bürgerlichen Wirtschaftselite versagt hat, zeigen auch die jüngsten Volksabstimmungen. Dass «radikale» Volksbegehren wie die Masseneinwanderungsinitiative durchkommen oder als brandgefährlich eingeschätzt werden müssen wie Ecopop, ist Ausdruck des berechtigten Vertrauensschwunds gegenüber den selbstverliebten Wirtschaftsführern.“
    Das stimmt zweifelsfrei. Die Kommentare hier fokusieren zu einseitig auf die Parteizugehörigkeit der Schreiberin.

  • Edu Müller sagt:

    Eine Lehrerin und Sozialpädagogin die seit 30 Jahren nicht mehr in einem von Konkurrenz, Zeit -und Termindruck geprägtem Unternehmen arbeitet missioniert für die „Demokratie am Arbeitsplatz“.

    Dann noch eine Prise Neidpredigt gegen Superreiche, durfte ja nicht fehlen. Und noch ein peppiges Foto mit rotem Lippenstift und Kurzhaarschnitt. Unsere moderne Sozialistin. Seit 30 Jahren vom Staat subventioniert.

    Ganz ehrlich ich kann solche Leute immer weniger ausstehen. Ideologie = Religion. Wenn Ideologie vor Logik und Erfahrung gestellt wird überlebt nicht einmal die solideste Demokratie.

  • Ro Kueng sagt:

    Barbara Gysis Analyse der Verhältnisse in Politik und Wirtschaft ist zutreffend: die grosse Diskrepanz dieser zwei Bereiche im wahrnehmen von demokratischen Rechten der Bürger bzw. Mitarbeiter ist eklatant, Mitbestimmung in der Politik ist für schweizer StimmbürgerInnen selbstverständlich, sobald sie dieses Recht auch am Arbeitsplatz ausüben wollen, sind sie oft mit Hierarchien konfrontiert, die sich dem Strukturwandel bisher widersetzt haben. Es ist höchste Zeit, erwachsene Bürger auch im Beruf als solche zu betrachten und die Demokratie endlich auch am Arbeitsplatz einzuführen !

  • Maier Tom sagt:

    als Aufbauer, Finanzier und Besitzer eines KMU:: Klar, Demokratie tönt super, nur wie stellen Sie sich das vor Frau Gysin?
    ,.. mal konkret: Wenn Entscheidungen geteilt werden, dann auch Verantwortung (=Privatvermögen), Arbeitszeiten (fertig mit 9Std/Tag) und vor allem ::: BRINGT AUFTRAEGE!!!! , ab dann fangen wir an über Mitbestimmung zu reden, vorher ists nur Geplaudere.

  • bleuler sagt:

    Dass eine andere Wirtschaft möglich ist, zeigen verschiedenste Unternehmen,
    die demokratisch organisiert sind und sich vernünftig verhalten. Sozial, solidarisch, ökologisch
    – namen veröffentlichen bitte auch von denen die keine existenzsichernde löhne bezahlen
    . ikea
    . vögele
    . H&M
    . tally weil
    . zara ….. usw.
    .
    daran sind auch die gewerkschften mit ihren geasammtarbeits- knebelverträgen mit
    streikverbot und stillhalteabkommen schuld
    .
    und sicher haben sie auch mit der neusten lohnrunde nichts gelernt
    .
    die CH ist seit langem eine geldo-kratie
    .
    darum auch die neuste zürcher-demo

  • Bruno Bänninger sagt:

    Was für ein paradoxer Schritt rückwärts Richtung Planwirtschaft die weltweit versagte. Und das von Leuten die dank den Leistungen unserer Wirtschaft (nicht des Staates) bequem und bestens Leben können.
    Vielleicht sollten diese Leute das Buch „Karl Max und die Philosophie der Wirtschaft“ gründlich studieren. Erst danach wäre eine offene Diskussion interessant.

  • Rolf Mettler sagt:

    Und wenn dann Eine Firma Verluste schreibt oder gar pleite geht, dann müssten sich die Angestellten doch auch finanziell am Schaden beteiligen, oder?

  • Marcel P. sagt:

    Es gibt viele solcher Firmen, man google mal „Soziokratie“. Eines der erfolgreichsten grossen brasilianischen Unternehmen – Semco – arbeitet schon seit vielen Jahren demokratisch und höchst erfolgreich. Tatsächlich klingt es utopisch, was dort gelebt wird: Mitarbeiter bestimmen ihre Löhne, bewerten ihre Vorgesetzten und bestimmen weitere Basics. Der Gründer Ricardo Semler hat sogar ein Buch darüber geschrieben „das Semco Prinzip“. Leider ist das Buch etwas langatmig, der Wikipedia-Eintrag ist jedoch höchst aufschlussreich. Dann gibt es auch noch die Upstalsboom-Hotelkette, die ähnlich funkt.

  • Alex Schneider sagt:

    Die Welt auf dem Weg zur Reichtumsherrschaft (Plutokratie)!

    Die zwei Prozent Reichsten in der Welt haben ihre Einkommen und Vermögen in einer exorbitanten Weise gesteigert, die weder von ihrer persönlichen Leistung noch von der marktwirtschaftlichen Performance ihrer Firmen gerechtfertigt ist. Sie sind Nutzniesser kapitalistischer Exzesse, und sie nutzen auf schamlose Art den Steuerwettbewerb zwischen den Wohnstandorten aus. Extreme Ungleichheit ist ein Übel der Menschheit. Sie zerstört den Leistungswillen und die Moral in der Gesellschaft. Sie ist der Ursprung auch von sozialen Konflikten.

  • Hermann G. sagt:

    Ich habe mit meinen Kindern 6 Wochen Ferien in der Schweiz gemacht (nach 30 Jahren Abwesenheit). Wir lebten so billig wie wir nur konnten, hatten aber drei mal höhere Kosten als ein vergleichbarer Aufenhalt bei uns (USA) gekostet hätte, und das alles bei strömendem Regen. Bei einem so hohen Lebenshaltungskostendruck und so viel schlechtem Wetter wundert es mich nicht, dass der Wohlstandsschweizer Angst hat, seinen Job zu verlieren. So eine echte Wohlstandsneurose.

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