Moralapostel und Branchenlobbyisten: Hände weg vom Steuersystem!

Das Steuersystem sollte dazu dienen, Staatseinnahmen möglichst effizient zu sichern und die Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu gewährleisten. In Tat und Wahrheit ist es aber ein bürokratischer und ineffizienter Moloch, der allerlei Fehlanreize setzt und erst noch die Grundsätze der Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit verletzt. Dies einerseits, weil Lobbyisten ihre Partikularinteressen versteckt über Steuerabzüge subventionieren lassen, und andererseits, weil rechtskonservative Moralapostel ihre Vorstellungen der Gesellschaft über das Steuersystem retten wollen.

Mehr Steuerabzüge bedeuten für die grosse Mehrheit höhere Steuern.

Steuerabzüge lösen Investitionen in der Auto- und Baubranche aus: Adresse in Wallisellen ZH. Foto: Steffen Schmidt (Keystone)

Steuerabzüge lösen Investitionen in der Auto- und Baubranche aus: Adresse in Wallisellen ZH. Foto: Steffen Schmidt (Keystone)

Die Schweiz leistet sich ein Sammelsurium von merkwürdigen Steuerabzügen. Diese reichen vom Schuldenmachen über die Eigenheimsanierung und das Autofahren bis zu Pensionskasseneinkäufen wohlhabender Personen. Obwohl diese Einkäufe gar nicht der Existenzsicherung im Alter, sondern einzig und allein der Steuervermeidung dienen. Es sind alles versteckte Subventionen, die sowohl marktwirtschaftlichen Prinzipien widersprechen, weil sie den Wettbewerb verzerren, als auch umweltpolitische Grundsätze verletzen, indem sie umweltschädliches Verhalten sogar noch fördern.

Primär lösen diese Steuerabzüge Investitionen in der Auto- und Baubranche aus, weil Güter aus diesen Bereichen entsprechend verbilligt werden. Insbesondere der Freisinn, der bei Sonntagsreden gerne die Vereinfachung des Steuersystems predigt, verteidigt bei konkreten Abstimmungen diese schädlichen Steuerabzüge und hilft sie sogar noch auszubauen.

Der Gesetzgeber hat längst die Übersicht verloren, welche Beträge wo verloren gehen und was für Kuriositäten er damit eigentlich indirekt fördert. Doch über diese rund hundert Steuerabzüge entgehen dem Staat Milliarden an Einnahmen, welche dann anderweitig eingetrieben werden müssen. Wenn wir diese ineffizienten und volkswirtschaftlich schädlichen Steuerabzüge abschaffen würden, könnte man stattdessen die Steuersätze der Einkommens- und Mehrwertsteuer deutlich senken, wovon all jene profitieren würden, welche nicht über eine mächtige Lobby im Bundeshaus verfügen.

Das ist aber nur eine Seite des steuerpolitischen Übels. Neben den Branchenlobbyisten missbrauchen auch Moralapostel das Steuersystem, um uns ihre fragwürdigen Wertvorstellungen aufzudrücken. Aktuell zum Beispiel gerade die CVP: Die selbst ernannte Familienpartei möchte mit ihrer Steuervorlage zur Abschaffung der «Heiratsstrafe» gleich noch einen veralteten und diskriminierenden Ehebegriff in die Verfassung schreiben. In ihrem Initiativtext fordert sie natürlich nicht, dass bei Steuern und Sozialversicherungen alle Bürgerinnen und Bürger gleich behandelt werden sollen, sondern einzig, dass die Ehe zwischen Mann und Frau nicht benachteiligt werden dürfe. Sie nimmt damit bewusst in Kauf, dass Konkubinate, eingetragene Partnerschaften, aber auch alle Alleinstehenden gegenüber den Ehepaaren schlechter gestellt werden müssen. Weil sie sich gleichzeitig einer Individualbesteuerung verwehrt, wäre das Anliegen nämlich nur mit einer Diskriminierung dieser Lebensmodelle umsetzbar.

Das Parlament muss endlich aufhören, Parteipolitik über das Steuersystem zu betreiben oder gar Wertvorstellungen darin zu verankern. Die Schweiz braucht ein einfaches und effizientes Steuer- und Sozialversicherungssystem, das sich gegenüber dem gewählten Lebensmodell, der sexuellen Orientierung und wirtschaftlichen Branchen komplett neutral verhält.

53 Kommentare zu «Moralapostel und Branchenlobbyisten: Hände weg vom Steuersystem!»

  • Stephan Wirth sagt:

    Die Kehrseite dieser „merkwürdigen Steuerabzüge“, und das ging wohl bewusst vergessen, sind grundsätzlich fragwürdige Steuern und Abgaben die in der Schweiz im Gegensatz zu vielen anderen Ländern erhoben werden. Z.B. die Vermögenssteuer, die im 2. Weltkrieg als temporärer Wehrbazen eingführt, danach aber nie abgeschafft wurde. Oder z.B. der Eigenmietwert, die veralteten Stempelabgaben, die Verrechnungssteuer etc etc. Wenn man das alles mitberücksichtigt gibt es tatsächlich viel Raum für Vereinfachungen und Effizienzsteigerungen. Aber eben: bitte balanciert und nicht so einseitig.

    • Elisabeth sagt:

      Stimmt, Herr Wirth. Von den genannten Mehrwerten für Steuereinnahmen der Kantone spricht die Dame nicht. Sobald Sanierungskosten für das Haus nicht mehr abgezogen werden können, womit ich einverstanden wãre, MUSS der ungerechte Eigenmietwert wie in BL aus den Einkommen verschwinden. Gerade Pensionierte trifft dies besonders, da sie so in eine höhere Steuerklasse kommen, was nicht in Ordnung ist, da die Abzüge immer viel niedriger sind als der Eigenmietwert. Die Ausnahme wäre wohl nur z.B. eine neue Heizung. So werden die Steuerabgaben mit nicht vorhandenenEinnahmen in die Höhe getrieben.

    • Stefan sagt:

      Die Wehrsteuer ist der Vorgänger der direkten Bundessteuer (also eine Einkommenssteuer). Vermögenssteuern werden nur kantonal und kommunal erhoben und haben mit dem Weltkrieg nichts zu tun. Trotzdem wäre ich dafür, nur Einkommen (aber dafür inclusive realisierte Kapitalgewinne) zu besteuern.
      Der Eigenmietwert wurde als Ausgleich für die Mieter geschaffen, weil Hausbesitzer Unterhalt und Hypozins absetzen können. Also Eigenmietwert und Abzüge weg, und schon wieder ist etwas vereinfacht.
      Die Verrechnungssteuer hingegen dient ja nur der Sicherung und wird zurückerstattet.

  • Petter sagt:

    Und genau hier wärs an der Politikerin, einen Vorschlag auszubreiten.
    Individualbesteuerung. Ein Abzug von 60’00.- für jeden unabhängig vom Einkommen. Keine Progression und Degression, keine Vermögenssteuer, keine Abzüge. Aktiendividenden und -verkäufe werden ebenfalls besteuert. Abschaffung der Mehrwertsteuer.

    • Gertrud Meier sagt:

      Die Progression abzuschaffen würde bedeuten, dass die Reichen noch reicher gemacht werden. Es würde bedeuten, dass die Reichen noch weniger an den Erhalt des Systems zahlen, das es ihnen erst ermöglicht, ihr Vermögen zu horten.

    • Reto Stadelman sagt:

      Ich dachte einmal gleich wie Sie. Aber heute muss ich sagen dass ich falsch lag. Progression ist absolut nötig um die Demokratie zu erhalten. Es geht anders einfach nicht. Sonst hätten wir den realen Geldadel längst, der übrigens über sein Vermögen schon heute mehr Einfluss nimmt als ihm eigentlich zusteht. Da darf er dann gerne auch einen Bazen mehr ins Kässeli bezahlen wie ich finde.

  • Bruno Juchli sagt:

    Danke Frau Bertschy, ein lesenwerter Beitrag. Schade kann ich nicht in Bern wählen 🙁

    • Gisler Stefan sagt:

      Leider sind sie auf salbungsvolle Worte hineingefallen – in der Realität setzt sich die GLP für Steuerprivilegierungen und Sonderreglungen ein: Pauschalbesteuerung, Lizenzboxen, Holdingprivileg, Aktionärsrabatte via Milderung der scheinbaren Doopelbesteuerung, etc.

  • Emilia Saaner sagt:

    Warum mein Mann und ich 50% mehr Steuern zahlen als unsere unverheirateten Nachbarn mit den gleichen Einkommen, das verstehe ich nicht. Das Bundesgericht hat die Verwaltung schon vor 30 Jahren aufgefordert, diese Heiratsstrafe abzuschaffen, leider ohne Wirkung. Wenn Sie sich wirklich daran stören, dass die CVP die „Gelegenheit“ nutzt, dann sollten Sie vielleicht konstruktiv einen Gegenvorschlag machen! Sonst gehe ich davon aus, dass die GLP mit der Heiratsstrafe einverstanden ist, oder möchte, dass verheiratete Frauen zu Hause am Herd bleiben!

    • Josef Marti sagt:

      Typische Partikularinteressen halt. Die Heiratsstrafe ist ein Phantom, das höchstens eine kleine Minderheit betrifft, nämlich sehr gut verdienende Doppelverdiener ohne Kinder, und der Effekt betrifft erst noch nur die Bundessteuer, weiil diese extrem progressiv ist. Ausgerechnet die sog. Familienpartei CVP sorgt sich um Grossverdiener ohne Kinder.

  • Walter Bossert sagt:

    Gerade was die Abzüge Betrifft,haben Sie Frau Bertschy teils recht, es gibt sicher Missbräuche, Teils aber auch unrecht. Gerade wenn man das Grün im Parteinamen trägt, sollte es doch ein Unterschied sein, ob Handwerker B sich ein Eigentumswohnug an einem Steilhang kauft, oder ob er mit dem selben Geld mit dem Flugzeug rund um die Welt fliegt, nach Hause kommt und bei der Gemeinde Zusatzrente beantragen muss! Aber Sie schreiben Ja Hände weg vom Steuersystem, das gilt auch für Ihre Partei!

  • loulou55 sagt:

    Diese heilige Kuh dürfte noch ziemlich lange überleben in diesem Lande. Das bürgerliche Politestablishment mitsamt Lobbyisten wird sich schon dafür einsetzen. Aber ich gebe Frau Bertschy 100% recht.

  • Theo Nötzli sagt:

    stimmt, frau bertschy, ein gutes steuersystem muss tubeli-einfach und transparent sein. deswegen gilt jedoch nicht ‚hände weg!‘, sondern ‚an die arbeit!‘, zwecks rigoroser vereinfachung. das ziel muss die steuererklärung auf einem bierdeckel sein (vorderseite vermögen, rückseite einkommen). denn je mehr ausnahmeregelungen darin sind, desto mehr bietet sich gelegenheit zum optimieren/schummeln und hinterziehen. es wird wohl niemals ein gerechtes steuersystem geben, da immer irgendwelche gruppen objektiv benachteiligt werden oder es zumindest meinen. darum KISS (keep it simpel, stupid).

  • Markus Petersen sagt:

    Nicht dass Frau Bertschy Unrecht hätte, aber „Das Parlament muss endlich aufhören, Parteipolitik über das Steuersystem zu betreiben oder gar Wertvorstellungen darin zu verankern“ zu schreiben während man mit der eigenen Partei kurz vor der Abstimmung über die erste eigene Initiative „Energie- statt Mehrwertssteuer“ zu stehen, ist doch etwas gewagt 🙂

  • Fredi Hintz sagt:

    Interessanter Beitrag. Dazu vielleicht noch folgende Ergänzung: Als Mitglied des Nationalrats kann auch Frau Bertschy zwei Besucher-Ausweise für das Bundeshaus vergeben. Einen davon hat sie an die economiesuisse vergeben…

    • Meret Lüthi sagt:

      Nett wäre es von Frau Bertschy auch, wenn Sie uns erklärte, warum für Parlamentarier/-innen 50’000 Fr. steuerfrei sein müssen. So viel zum Thema Abzüge.

    • Ralph Sommerer sagt:

      Ich sage immer, dass Liberale (egal welchen Präfix sie davorstellen) die Totengräber des Mittelstands sind. Dass die GLP nun offenbar Handlanger der Economiesuisse sind, wusste ich zwar nicht, überrascht mich aber nicht im Geringsten.

      Was das „Grün“ vor dem „Liberal“ anbelangt: mich würde interessieren, wie sich die GLP zur Liberalisierung der Post stellt. Diese führt bekanntlich dazu, dass dieselbe Menge Post nun von drei (oder fünf?) Wettbewerbern jeweils auf separaten Verteiltouren ausgeliefert werden muss, was ein kompletter ökologischer Unsinn ist. Ist die GLP nun liberal oder grün?

  • urs sagt:

    das heutige Steuersystem ist – ob wir das jetzt oder in 20 Jahren erkennen wollen, nicht zukunftsfähig und voller Fehlanreize. Die dominante Steuerform ist die Besteuerung der Leistung. Dies ist a) generell eher Leistungsfeindlich und b) aufgrund der demographischen Entwicklung laufen wir hier, genau wie bei der Rente, in eine Sackgasse – oder besser – wir rennen in eine Sackgasse.Gesundheit, Bildung, Infrastruktur und Sicherheit haben nichts mit Leistungs zu tun, sondern mit Lebenssituationen. Not tut eine VErlagerung zu Besitz, insbesondere zu Immobilienbesitz, va. Landbesitz.

    • Bernie Graezer sagt:

      Recht so Urs L. Durch Besteuerung der unverdienten Bodenrente könnte man die meisten andern Steuern abschaffen. Es war einmal Ziel der Liberalen die feudalistischen Rentiers zu bekämpfen, heute sind die Pseudoliberalen selber Neofeudalisten. Heute wird tatsächlich zu viel Leistung besteuert: Arbeit wird mit Hilfe der SP immer mehr besteuert, auch produktives Kapital wird zu stark besteuert statt unproduktive, parasitäre Renten zu besteuern. Somit hätte Frau Bertschy ein Betätigungsfeld dem L in der Parteibezeichnung Nachachtung zu verschaffen.

      • urs sagt:

        wow, das mit dem Liberal getraue ich mich schon gar nicht mehr zu schreiben (da ich leider davon ausgehe, dass es inzwischen fast niemand mehr versteht). Schön dass Sie offenbar auch so denken. Boden – und ja – auch Erbschaftssteuer…. wären eigentlich Urliberale angliegen.

  • Josef Marti sagt:

    Die GLP gehört auch zu denen, die alle direkten Steuern abschaffen wollen (ausser für Lohnausweisempfänger) und alles über Konsum und Verbrauchssteuern zulasten Mittelstand finanzieren will. Dafür werden dann die leistungslosen Besitzeinkommen (Zins, Bodenrente, Profit) praktisch völlig steuerbefreit.

  • Martin sagt:

    Grundsätzlich müssen Angestellte und Selbsständige gleich besteuert werden. Auch der absurde Eigenmietwert muss weg, schliesslich gibt es auf dem eigenen Auto auch kein Eigenmietwert. Verbrauchssteuern sind nicht Verfassungskonform und müssen abgeschaft werden, das betrifft die MWST wie auch Energiesteuern.

    • Josef Marti sagt:

      Sie wissen aber schon dass über 2/3 des Bundesbudgets mit Verbrauchssteuern und Abgaben inkl. MWST abgedeckt werden.

      • Martin sagt:

        Laut Verfassung müssen Steuern die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Steuerzahlers berücksichtigen. Verbrauchssteuern machen das nicht, der Milliardär zahlt fürs Benzin oder Fleisch genau gleich viel wie der Büzer. Übrigens, staatliche Abgaben ist der Oberbegriff für Steuern, Konzessionen, Zoll und Gebühren.

  • Bruno Kienast sagt:

    Wenn unsere Parlamentarier/innen, sich an das halten würden, was den Wähler/innen im Wahlkampf so versprochen wird, und die Lobbisten aus dem Bundeshaus ausgeschlossen würden. Dann könnte Platz für klares Denken geschaffen werden, das ehrlich und nutzvoll,- und das nicht nur in Steuerfragen für alle Bürger dieses Landes angestrebt werden.

  • Sugi Werner sagt:

    …Alleinstehenden gegenüber den Ehepaaren schlechter gestellt …
    vor Allem bei den AHV Bezügen, wo diese Damen und Herren beide Hände voll aufreissen,
    um die ganze AHV zu garnieren. Die Verheirateten geben sich dafür mit weniger als die
    Hälfte-Krösus zufrieden…
    Frau Kathrin Bertschy: Sie sind sicher überstudiert und haben bestimmt schon sehr viel Geld
    in die öffentlichen Schatullen bezahlt (…). unter dem Motto: Intelligente haben wir zuviel, aber
    zuwenige Gescheite!

    • Meret Lüthi sagt:

      Arbeitet Madame nicht, gibts trotzdem die Ehepaar-Rente. So viel zur „Heiratsstrafe“ der CVP.

      • Kurt Gsell sagt:

        Die Ehepaar Rente ist wesentlich tiefer als die beiden Renten eines unverheirateten Paares. Ausserdem arbeitet „Madame“ Jahrelang mit Kindererziehung, Haushaltführung mit der sie ihrem Mann den Rücken frei hält etc.

        • Meret Lüthi sagt:

          Es sind 150% einer ganzen Rente (also bis zu 3500 Fr.), und dies im Extremfall nur für einen Beitragsleister. Alleinstehende bezahlen über 40 J. Beiträge und erhalten eine Rente von max. 2370 Fr. (in meinem Fall gut 2000 Fr.). Auch ohne Kinder kann Madame zu Hause bleiben.

        • Martin sagt:

          Herr Gsell, wer führt den Haushalt von Singels? Kinder auf die Welt stellen ist nichts anderes als ihre frei Entscheidung, ihre Leidenschaft bzw ihr Hobby. Niemand befiehlt ihnen Kinder auf die Welt zu stellen.

  • Martin Muheim sagt:

    Hätten wir bereits ein gutes und einfaches Steuersystem, man müsste der Autorin recht geben. Da dies aber nicht so ist, muss jetzt endlich mal von Grund auf ausgemistet werden.
    Alle Einkünfte sind zu versteuern. Ein Einheitssatz für alle und ein grosszügiger Freibetrag als sozialer Ausgleich für gweringe Einkommen.

    • Christoph Bögli sagt:

      Das ist doch genau das was die Autorin fordert: Ein einfaches und effizientes Steuersystem. Bloss müsste dieses dafür komplett revidiert und ausgemistet werden, was leider nie geschehen wird. Besonders fatal an steuerrechtlichen und sonstigen Sonderrechten und Subventionen: Einmal vergeben, kriegt man diese nie wieder weg, weil auch in der Politik das Verteilen von Geschenken an die eigene Klientel seliger ist als solche weg zu nehmen. Die Ursünde war insofern, überhaupt all die Regelungen und Abzüge einzuführen..

  • Welschfreundlich sagt:

    Die Steuererklärung 2013 erstmals von einem Steuerberater erledigen lassen, da eine Photovoltaik-Installation statt fand. Diese alleine kann es wohl nicht sein, dass ich gemäss Gesamtsteuer über CHF 6’000.– zurückerstattet bekam. Ergo, habe ich die Jahre davor zu viel Steuern bezahlt. Die Kosten des Beraters haben sich vielfach ausbezahlt.

  • magerius sagt:

    Grundsätzlich ist es ja so, dass diejenigen welche dem Staat am meisten schaden, genau von diesem Staat am meisten profitieren. Man kann es drehen und auslegen wie man will – man kommt immer wieder auf diesen Schluss.

  • Bettina Ramseier sagt:

    Unser Steuersystem ist ein bürokratischer und ineffizienter Moloch, der auf eine sozialistische Umverteilung abzielt und die Grundsätze der Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit verletzt. Links-Lobbyisten subventionierfen ihre Partikularinteressen versteckt über Zusatzsteuern, und inksreaktionäre Moralapostel wollen ihre Vorstellungen der Gesellschaft über das Steuersystem retten. Enteignung durch Steuern ist „gerecht“, und ein bedingungsloses Grundeinkommen „fair“.
    Am gerechtesten ist eine gleich hohe Kopfsteuer für alle: jeder entscheidet selber, wie viel er arbeiten will

    • Josef Marti sagt:

      Wieso soll ich arbeiten, wenn ich ein Wertpapierdepot und ein Mehrfamilienhaus geerbt habe? Dass ich die Mieteinnahmen und Zinsen/Dividenden versteuern muss ärgert mich extrem, das wurde ja alles schon einmal versteuert.

  • Leo Schmidli sagt:

    Fehlanreize? Ich würde sagen, ohne gewisse Steuern gäbe es weniger Anreize:
    Schuldzinsabzüge dienen der Förderung von Investitionen, ebenso die Eigenheimsanierungen. Einkäufe in die PK führen zu einer steuerlichen Minderbelastung heute, aber zu einer höheren Rente – und somit einer Mehrbelastung – im Alter.
    Es ist ein Märchen zu schreiben, dem Staat entgingen Milliarden, da diese investiert werden und somit indirekt Steuererträge generieren.

    • Christoph Bögli sagt:

      Investitionen können auch anders gefördert werden, zumal es bei Eigenheimen weniger um Investitionen per se als um finanzielle Absicherung geht. In diesen Fällen eine möglichst hohe, dauerhafte Verschuldung der Besitzer zu fördern während der eigentliche Zweck eines Eigenheims über den Eigenmietwert bestraft wird, ist ziemlich absurd. Es gälte vielmehr, das Einbringen von möglichst viel Eigenkapital und das Abzahlen der Hypotheken zu unterstützen. Selbst wenn das der Finanzbranche nicht gefallen dürfte..

  • Kurt Gsell sagt:

    Entweder hat sich Frau Bertschy zu wenig mit der Materie befasst oder sie betreibt einfach einseitige Lobby-Arbeit. Ausgewogen sieht jedenfalls anders aus. Was ist mit dem absolut ungerechten und nur in der Schweiz existierenden Eigenmietwert, der auf das Einkommen aufgerechnet wird, in eine höhere Progressionsstufe führt und die Möglichkeit Krankheitskosten abzuziehen beschränkt?

  • Georg Merkl sagt:

    Frau Bertschy hat zwar auch Ökonomie studiert, hat aber laut Ihrer Website nie im Bereich Steuerrecht gearbeitet. Die Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit in der Bundesverfassung verlangt, dass Einkäufe in die Pensionskasse von den Steuern abgezogen werden können, weil dieses Geld später beim Bezug als Rente der Pensionskasse oder beim Bezug als Kapital bei der Einkommenssteuer versteuert werden muss. Gäbe es diesen Abzug nicht würde das Einkommen, das in die Pensionskasse einbezahlt wird, zweimal besteuert.

  • Georg Merkl sagt:

    Die Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit gemäss der Bundesverfassung erfordert den Abzug von Zinsausgaben für Schulden vom Einkommen. Hypothekarzinsen sind notwendig um den Eigenmietwert als Einkommen einer Mietersparnis zu erzielen. Ein Eigentümer erspart sich im Vergleich zu einem Mieter aber nur den Nettobetrag nach den Ausgaben für Hypothekarzinsen und für den Gebäudeunterhalt. Wenn jemand Schulden macht und dieses Geld investiert und damit Einkünfte aus Kapitalvermögen erzielt, dann hat der netto nur den Ertrag abzüglich der Zinsen erwirtschaftet.

  • Georg Merkl sagt:

    Über eine Abschaffung der Ehepaarbesteuerung und von tieferen Steuersätzen für das Einkommen von Ehepaaren könnte man diskutieren. Denn letztendlich ist es eine private Entscheidung ob ein Ehepartner darauf verzichtet zu arbeiten, wenn er dies könnte. Man könnte bei einer Individualbesteuerung vorsehen, dass ein nach oben begrenzter Unterhalt an den nicht arbeitenden Ehepartner nur dann von den Steuern abgezogen werden darf, wenn der Ehepartner nachweist, dass er arbeitsunfähig ist und soweit dieser nicht Sozialversicherungsleistungen erhält (Taggelder der Arbeitslosenversicherung, IV-Rente).

  • Rolf Maurer sagt:

    Mir scheint ein Prinzip, wonach sich die öffentliche Hand ausschliesslich aus einer sozialverträglichen Besteuerung des Ressourcenverbrauchs finanziert, zeitgemässer – weil nachhaltiger.

  • Gisler Stefan sagt:

    Hört sich gut an, doch die GLP war auch für die Pauschalbesteuerung, was eine massive Bevorzugung reicher Ausländerinnen darstellt. Auch ist z.B. die GLP in Zug für die Privilegierung von Holdings, Domizilfirmen und gemischten Gesellschaften. Und wenn im Rahmen der U3 diese Form der Privilegierung fällt, dann befürwortet die GLP schon heute mit den Lizenz-, Zins-, Patenzboxen neue Steuerumgenungsvehikel.
    An die Adresse einiger Blogger – die Reichen und Gutverdienden profitieren in Franken mehr von Steuerprivilegien als Mittelstand …

  • Bruno Schwerzmann sagt:

    Natürlich sind im Steuersystem „Wertvorstellungen“ verankert. Was denn sonst ? Wer mehr verdient, soll auch bitte mehr zahlen, OK. Frau Bertschy hat aber darin schon recht, im Laufe der Jahre ist ein ziemlich unübersichtliches Flickwerk daraus entstanden. Meine Tochter ist übrigens dieses Jahr volljährig geworden und ich bin immer noch in der Lage, ihr die wesentlichen Faktoren ohne Berater zu erklären (zugegeben, sie hat noch keine Immobilien und ist gesund). Aber anstatt zu lamentieren, wäre zumindest ein Ansatz zu einem „Steuerpaket“ zu erwarten gewesen.

    • Anh Toan sagt:

      @Bruno Schwerzmann

      Zum ersten Mal finde ich, was mich grundlegenden am Beitrag stört, in Ihrem Kommentar:

      Es gibt keine Gerechtigkeit welche losgelöst von Werten defniniert werden könnte. Selbstverständlich ist die Gestaltung des Steuerrechtes nicht losgelöst von politischen Interessen und Werten. Wenn dies für das Steuerrecht gefordert werden kann, dann auch für das Raumplanungsrecht oder eigentlich jedes Rechtsgebiet. Dann können wir alles die Verwaltung bestimmen lassen, brauchen kein Parlament mehr, denn es gibt eine richtige Gerechtigkeit, die Beanten können die ausrechnen.

  • Georg sagt:

    Leider ist die Realität eine ganz andere. In den letzten 20 Jahren hat egal welche Partei es geschafft die Staatsschulden zu verdoppeln sich durch massive Ausgabe von Bundesobligationen in die Abhängigkeit der Banken zu begeben und danach eine Steuer nach der anderen zu erfinden um nicht auf die Nase zu fallen. Ein typisches Beispiel von mismanagement auf höchster Ebene. Zahlen sind Fakten und die lassen sich nicht schön reden. Ich habe jegliches Vertrauen in die Politik verloren, die für wenige sprechen und nichts für die einfachen Arbeiter tun ausser unser einziges Eigentum die Zeit zu missbrauchen. Jeden Monat kämpfen wir mit unserer Überlebensprämie irgendwie durch zu kommen. Es liegt auf der Hand das wirtschaftlich schwache Menschen ausgenommen werden da sich keine Lobby für Sie einsetzen wird. Ich bin auf die Unternehmenssteuer Reform 3 gespannt wie viel die uns wieder kosten wird. Eines steht für unsere Volksvertreter fest vom Volk gewählt und von den Lobbyisten geführt.

  • G. May sagt:

    Ach Parteien, die haben vor allem die Aufgabe, die Zinssklaven in Untergruppen einzuteilen und deren Interessen dann gegeneinander auszuspielen: Mann gegen Frau, Jung gegen Alt, geringverdienende Zinssklaven gegen besserverdienende Zinssklaven, Inländer gegen Ausländer, Christen gegen Moslems, Raucher gegen Nichtraucher, Linke gegen Rechte, Dicke gegen Dünne, Homo gegen Hetero etc. Sollen die einen mehr Steuern oder Pflichten bekommen oder die anderen mehr Transferleistungen und Rechte oder umgekehrt? Das Volk muss schließlich geteilt, satt, dumm, gleichgültig und bei Laune gehalten werden.

  • H.Trickler sagt:

    JederFrau ist in der Eidgenossenschaft eine verhinderte SteuerfachFrau. Ob aber auf diesem Wege die dringend erforderliche Vereinfachung erreicht wird, wage ich zu bezweifeln.

    Angeblich soll in Bulgarien eine FlatTax von 10% ohne Ausnahmen und Abzüge gelten. Das ist zweifellos einfach, aber ist es auch gerecht? Auf jedenfall ist es günstig!!!

  • Hannes Müller sagt:

    Nur die Flat Tax ist gerecht.

  • Marco sagt:

    Lustig, gerade so etwas von einem GLP-Mitglied zu lesen. Die GLP ist doch die Partei, welche die Mehrwertsteuer durch eine Energiesteuer abschaffen will.
    Dabei geht es doch gerade um Parteipolitik bzw. Wertvorstellungen, welche über das Steuersystem verankert werden sollen.

  • Klar, es gibt gerechte und ungerechte Steuern. Man könnte das Steuersystem schon vereinfachen. Die Frage ist nur, wird es damit gerechter? Ich weiss es schlicht nicht. Aber etwas sollten wir wissen: Steuern benötigt ein Staat, um zu funktionieren. Wenn ich einige Kommentare hier lese, bekomme ich den Eindruck, dass das leider nicht alle wissen. Unter dem Strich dürfen wir feststellen, dass in unserem Land die Steuern im Vergleich zu den umliegenden Ländern niedrig sind, dass unser Staat die Steuern ganz passabel managt. Was mich stört: Die Pauschalsteuer. Sie gehört zu den ungerechten Steuern.

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