Ein Mindestlohn schadet den KMU
Heute haben wir in der Schweiz eine rekordtiefe Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig haben wir innovative und erfolgreiche Unternehmen, die ihren Mitarbeitenden im internationalen Vergleich gute Löhne bezahlen können. Nach den USA sind wir das wettbewerbsfähigste Land und bezüglich der Innovationskraft seit Jahren top.
Unser Erfolgsmodell ist nicht selbstverständlich. Es ist die Folge von wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen, von deren Effekten die ganze Gesellschaft profitiert. Die populistische Mindestlohn-Initiative dagegen ist für unseren Wohlstand pures Gift: Sie verspricht den Bürgern mehr Geld – in Tat und Wahrheit aber zieht sie den Leuten wirtschaftlich den Boden unter den Füssen weg. Denn wo es Mindestlöhne gibt, steigt die Arbeitslosigkeit: Schwächere Angestellte werden häufig durch Maschinen oder besser qualifizierte Mitarbeitende ersetzt. Auch Berufseinsteiger werden Mühe haben, in der Arbeitswelt Fuss zu fassen. Und Teilzeitstellen, die insbesondere für Familien einen Zusatzverdienst einbringen, drohen mit den hohen Lohnkosten zu verschwinden.
Wo es keine Arbeit gibt, ziehen auch die Leute weg. Nur die alten Dorfbewohner bleiben zurück.
Mit einem staatlich diktierten Mindestlohn von 4000 Franken werden nicht nur die tiefsten Löhne angehoben, sondern gleich das ganze Lohnniveau eines Unternehmens. Der Kostenschock würde vor allem KMU, aber auch grössere, exportorientierte Unternehmen treffen: Sie würden im internationalen Wettbewerb nicht mehr bestehen und wären so gezwungen, Stellen zu streichen. Offensichtlich verkennen die Initianten, dass sie mit ihrer Forderung gerade denjenigen schaden, die sie eigentlich zu schützen vorgeben: junge Berufseinsteiger, Frauen und Menschen, die nach einem Schicksalsschlag wieder Anschluss ans Berufsleben suchen.
Was passiert mit der Mutter von drei Kindern, die nach 10 Jahren Familienpause wieder im Berufsleben Fuss fassen will? Sie wird keine Chance mehr haben. Denn wegen der hohen Lohnkosten werden sich die Unternehmen mehr als zweimal überlegen, ob sie eine Wiedereinsteigerin anstellen wollen. Und was nützt ein Mindestlohn einem Familienvater, der sich als Jugendlicher von den 4000 Franken hat verführen lassen statt eine Berufslehre zu machen und dann als erster auf der Strasse sitzt, sobald die Wirtschaft nicht mehr so rund läuft? Statt für diese Menschen gute Lösungen zu finden arbeiten die Gewerkschaften mit ihrer Initiative für ihre eigene Profilierung. Das darf nicht sein!
Was es wirklich braucht, sind verantwortungsvolle Unternehmer, die mit ihren Mitarbeitern faire Löhne aushandeln. Deshalb dürfen wir die funktionierende Sozialpartnerschaft mit der Mindestlohn-Initiative nicht gefährden! Die Sozialpartner kennen die Bedürfnisse in den verschiedenen Regionen und Branchen und setzen sich für faire und bezahlbare Löhne ein. So haben sich beispielsweise bei den Coiffeuren beide Seiten geeinigt, den Mindestlohn von 3400 auf 3800 Franken anzuheben. Damit dieser Schritt keine Stellen und Betriebe gefährden soll, hat man vereinbart, dass die Umsetzung schrittweise über mehrere Jahre verteilt erfolgt.
Weiter schafft die Mindestlohn-Initiative neue Ungerechtigkeiten zwischen den Regionen. Vor allem ländliche Regionen verlieren durch die Initiative einen ihrer wichtigsten Wettbewerbsvorteile: ihre tieferen Lebenshaltungs- und Lohnkosten. Steigen diese, lohnt es sich für Firmen nicht mehr, in der Region zu bleiben. Und wo es keine Arbeit gibt, ziehen auch die Leute weg. Ganze Talschaften verwaisen, Schulen schliessen und nur die alten Dorfbewohner bleiben zurück. Das darf nicht unsere Vorstellung von schweizerischem Zusammenhalt sein! Deshalb sage ich Nein zur Mindestlohn-Initiative.
88 Kommentare zu «Ein Mindestlohn schadet den KMU»
Wenn das Fundament eines Unternehmens auf diesen Befürchtungen aufgebaut ist, liegt es nahe, dass es nicht gesund ist. Diese Tatsachen werden doch bereits heute Berufseinsteigern, Frauen und kranken Personen aufgelastet. Da ist keine Solidarität mit den Menschen, sondern nur Profit. Wir müssen einsehen, dass Existenzsicherung und Gerechtigkeit die Pfeiler für ein friedliches Zusammenleben bedeuten. Da müssen die Arbeitgeber zur Pflicht gerufen werden und gesetzliche Anpassungen vollzogen werden. Die Arbeit und der Profit auf mehr Menschen verteilt werden. Reiche verzichten auf das übergrosse Kapitalpolster, überwinden ihre Angst vor dem Verlust des Komfortes. Dankeschön.
Herr Keller Sorry aber sie haben überhaupt keine Ahnung wie kleine KMUs gegen die Giganten zu kämpfen haben ! In einem kleinen KMU Betrieb ist der Preiskampf allgegenwärtig ,und kann man nicht mithalten ist man weg vom Fenster !! Das hat nichts damit zu tun ob ein Kleinbetrieb gesund ist, sie sind auch einer von diesen Menschen die das Gefühl haben jeder Chef verdient sich eine Goldene Nase und unterdrückt sein Personal , versuchen sie doch einmal mit einem Chef von einem Kleinbetrieb ins Gespräch zu kommen ,ich wette mit ihnen ,das sie das ganze mit anderen Augen sehen würden !!
Nein Hr. Zysset, die meisten KMUs haben noch einen anständigen Patron an der Spitze, der so oder so mehr als 22/h bezahlt…
Wenn ihre Konkurrenz auch die Löhne auf 4000.- erhöhen muss haben sie gegenüber der Konkurrenz keine Nachteile.
Frau S.W. sind „Patrone“ anständiger wenn sie 2 Leute entlassen müssen damit andere auf ihre 22.- pro Std. kommen, die aber dann mehr Leistung bringen müssen ? ihre Definition von anständig hat nichts mit wollen zu tun sondern mit können!
Martin sie haben aber nicht das Gefühl das irgend ein Kleinbetrieb mit einem Konzern mithalten kann was die Preispolitik anbelangt, ein Kleinbetrieb versucht die höheren Preise durch einen Top Service auszugleichen, aber irgendwann hat der Kunde auch vom Top Service die Nase voll wenn der Preisunterschied zum Giganten zu hoch ist !
Sie sprechen von den kleinen KMU’s, die drunter leiden und sie mögen vielleicht auch Recht haben
aber es ist eine Heuchlerei diese KMU’s als Argument einzubringen, denn gleichzeitig sind die Gegner der Initative für eine kapitalistische freie Marktwirtschaft. Unser Kapitalismus ist Schuld daran, dass kleine Unternehmen untergehen und nicht ein gerechter Mindestlohn.
Herr Burgos, ich gehe nicht davon aus dass Sie ein Kleinunternehmer sind.
Unsere KMUs existieren und es geht ihnen gut weil wir in der CH eine soziale Marktwirtschaft mit liberalen Tendenzen haben, die „kaptilistische Marktwirtschaft“ als Schuld für die Mühen eines Kleinunternehmens hin zu ziehen ist so pauschalisierend wie falsch. .. Aber; ein MIndestlohn von CHF 4000 wird für die meisten KMU kein Thema sein da sie so oder so schon darüber liegen, aber es stellen sich mir alle Haar zu Berge wenn ich an den wieder einmal zunehmenden Verwaltungsaufwand denke der da auf uns zukommt
Wenn die meisten KMU’s über dem Mindestlohn liegen, wieso sollten diese als Argument eingebracht werden, dann besteht ja keine Gefahr für die KMU’s.
Zurück zum Thema „Freie Marktwirtschaft“. Natürlich hat unser Wirtschaft einen gravierenden Einfluss für die KMU’s. Dank Monopolisierung und Gewinnmaximierung gelang es in der freien Marktwirtschaft Unternehmen hervorzuschaffen, die keine Rücksicht auf die KMU’s nimmt. Heutzutage findet man fast keine Schreinerei mehr, weil alle zu IKEA rennen. Das ist Kapitalismus.
Mit dem Mindestlohn von Fr. 4000.- lässt sich die Existenz in der Schweiz sichern. Alle Löhne, die darunter liegen, erfordern Beiträge der Sozialhilfe. Bei der Abstimmung geht es letztlich darum, ob der Staat (und damit alle Steuerzahler) die Existenzsicherung finanzieren oder die Arbeitgeber gerechte Löhne auszahlen. Was heute mit den Tieflöhnen praktiziert wird, ist eine Art von Sozialhilfemissbrauch, diesmal durch die Unternehmer (ähnlich wie dies auch von Baufirmen mit der Arbeitslosenversicherung betrieben wird.)
Die Überlegungen im Artikel treffen den Nagel auf den Kopf. Als Hochlohninsel hat die Schweiz schon heute Probleme bez. Konkurrenzfähigkeit, die sich mit dem Mindestlohn massiv verschärfen würden. Statt dass Löhne steigen, würden viele Betriebe abwandern. Arbeitslosigkeit und höhere Soziallasten für alle wären die Folgen, dazu eine Teuerung. Die Initiative weckt völlig falsche Hoffnungen. Deshalb ein klares Nein !
Am Beisiel Tessin kann das Argument gut dargestellt werden.
Täglich pendeln 60’000 Ausländer in den Tessin und arbeiten dort für Tieflöhne bei Firmen, welche ebenfalls aus dem Ausland in die Schweiz kommen, weil wir sehr liberale
und steuerfreundliche Bedingungen bieten.
Nun hätte jedoch der Tessin die Nase voll von so vielen Pendlern und hat klar für die Masseneinwanderungsinitiative gevotet.
Somit ist der Mindestlohn ein wirksames Instrument, alle Profitgierigen aus dem Land zu treiben, denn der Profit wird auf kosten der Angestellten und der Schweiz erwirtschaftet.
OGBenny
Herr Meier, Tieflöhne unter CHF 4000 werden fast ausschliesslich in der Gastronomie und gewissen Dienstleistungsberufen bezahlt. Das heisst: Die Betriebe, welche Maschinen und hochspezialisierte Produkte ins Ausland exportieren, bezahlen kaum solche Löhne und geraten deshalb auch nicht stärker unter Druck. Selbst Reinigungspersonal verdient heute meist schon 4000, wie ich mir von jemanden, der als Aushilfe geputzt hat, habe sagen lassen. Die Folge wäre, dass Sie nicht mehr für 32 Franken zum Coiffeur könnten, sondern neu vielleicht 34 Franken bezahlen oder dass der Kaffee in der Dorfbeiz im hintersten Bleniotal 20 Rappen teurer wird. Das ist zu verkraften, zumal höhere Löhne auch den Konsum ankurbeln und so der Wirtschaft helfen. Zudem: Teuerung ist nichts schlechtes, unsere Wirtschaft lebt vom Wachstum. Dieses kann einerseits über eine Mengenzunahme (also zunehmende Bevölkerung, Bebauung und so weiter) gelöst werden oder eben über Teuerung. Das Schweizervolk hat sich klar gegen die Mengenzunahme ausgesprochen und die Mindestlohninitiative kann helfen, unsere Wirtschaft so trotzdem am Laufen zu halten.
ein klares JA. jeder der in diesem land 100% arbeitet soll von senem lohn leben können. und noch dies: jede arbeit ist gleichwertig.
Nun Ja wenns sein muss. Werde als Kleinunternehmer vier, von meinen zehn Leuten entlassen damit ich den Mindestlohn bezahlen kann. Schlussendlich zahlt ja der Steuerzahler wiederum die Arbeitslosenkasse … oder nicht ?
Falsch, der Steuerzahler zahlt die Arbeitslosenkasse nicht, sonder Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit ihren Beiträgen. Allerdings finanziert der Steuerzahler die Sozialhilfe für Tieflöhner. Wenn Sie, Herr Baumgartner, ganze 4 von 10 Leuten entlassen müssen, nach Annahme der Initiative, zeigt mir das nur, wie schlecht Sie Ihre Leute zahlen. Solche staatlich subventionierten Unternehmen brauchen wir in der Schweiz nicht. Sie betreiben Planwirtschaft und dafür sollten Sie sich was schämen! Wir sind nicht in der DDR!
Wenn jede Arbeit gleichwertig ist, sollten Sie ja kein Problem damit haben, Ihre Arbeit zum Mindestlohn auszuführen. Tun Sie das?
@Markus F. Baumgartner, wenn Sie vier von zehn AN entlassen müssen haben Sie so oder so ein Problem. Entweder nicht rentierendes Geschäft und als Folge Hungerlöhne bezahlen oder Sie greifen alles ab.
Zur Aussage:
Schwächere Angestellte werden durch Maschienen oder besser qualifizierte Mitarbeitende ersetzt.
Ja werter Herr Bigler, soviel Sand in den Augen trübt der Duchblick.
Welche Firma leistet sich schwächere Angestellte statt eine produktive und leistungsfähige Maschine?
Wenn es das gäbe, wären die Maschienen schon längst montiert.
Und besser qualifizierte Mitarbeitende???
Haben sie nicht auch die Befürchtung, dass niemand mehr eine Ausbildung machen wird, wenn jeder Einstiegslohn 4’000 Franken ist?
Dann hätten wir nur noch unqualifizierte Angestellte.
In erster Linie geht es um Angestellte in Detailhandel und bei der Reinigung. Hier sind vornehmlich Frauen von den Hungerlöhnen betroffen und diese Arbeit zu exportieren oder durch Maschienen zu ersetzten ist nicht so einfach.
Diese Arbeit verdient Anerkennung und einen Lohn, der zum Leben ausreichen sollte.
Oder wie sie sagten; 4’000 Franken würden ihnen nie und nimmer ausreichen.
OGBenny
Ich denke, Sie unterschätzen da die Jugendlichen von heute. Und für einen 16jährigen sind auch CHF 3000 pro Monat schon sehr viel Geld, trotzdem gibt es nicht Massenhaft Jungendliche, die ohne Ausbildung in die Berufswelt einsteigen. Kommt dazu, mit einem ML von CH F4000 wird es sich ein Arbeitgeber zweimal überlegen, ob er einen qualifizierten Bewerber mit Ausbildung oder einen Jugendlichen ohne Erfahrung einstellt. Die Gefahr besteht eher, dass niemand mehr diese Berufe lehren will, bei diesen unattraktiven Löhnen. Dann können Sie sich in Zukunft die Haare selber schneiden.
Früher oder später werden wir sowieso alle durch Maschinen ersetzt werden. 80% der Bevölkerung wird arbeitslos sein und ein paar wenige Ingenieure werden noch einen Job in der Überwachung der Maschinen haben. Da spielt es keine Rolle, ob es einen Mindestlohn gibt oder nicht. Der Arbeitsmarkt wird sich in den nächsten 10 Jahren massiv verschlechtern für alle, die noch arbeiten müssen, um etwas zu verdienen. Daher werde ich ein überzeugtes Ja zum Mindestlohn in die Urne legen. Denn alle sollen sich noch etwas zur Seite legen können, bevor sie wegrationalisiert werden.
Und nicht zu vergessen: An der Aldikasse kriegt man bereits heute 4000.- und auf dem Bau sogar 4500.- und das ganz ohne Ausbildung. Trotzdem machen die allermeisten Jungen eine Lehre. Das wird auch mit dem Mindestlohn so bleiben.
Allerliebster Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands. Ich hätte da eine prima Lösung des Kostendruckproblemes der KMU’s. Wie wäre es, wenn wir alle umsonst arbeiten würden? Die KMU’s haben dann eine immense Gewinnspanne und wir bezahlen keine Steuern. Von was wir leben? Who cares!
Sorry und das ist ein Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands. In letzter Zeit lassen solche „Spezialisten“ einen Schmarren vom Stapel, es graust einem!
@Hr. Bigler- der Gewerbeverband müsste sich halt dafür einsetzen, dass an den Schulen und den Universitäten den Schüler wenigstens das 1 mal 1 der Volkswirtschaft beigebracht würde. Dann gäbe es keine Kommentare wie derjenige von Sugus mehr. Eine Schande, wie wenig Bildung gewisse Leute haben und sich dann noch beklagen, sie würden zuwenig verdienen !!!
@Merten: Wenn sie so dann so auf die Schulbildung pochen, dann sollten sie aber auch wissen, dass starke Ungleichgewichte zu Revolutionen, Aufständen, Kriege, und totalitäre Regierungsformen führen. Die Mindestlohninitiative versucht zumindest einen gangbaren Weg zu finden, damit wir noch lange alle zusammen in Frieden leben können.
@Lilli – ja- weil die Leute nicht gebildet sind, lassen sich Bürger in ärmlichen Staaten manipulieren und sie durchschauen nicht einmal die dicksten Propagandalügen. Wer eine gute Ausbildung macht, sich fleissig und zuverlässig zeigt und sich mit Wille und Druchsetzungskraft sich weiterbildet, verdient mit Sicherheit mehr als CHF 4000.-. Wer sich allerdings hängen lässt, zu faul ist zum Arbeiten und sich in der sozialen Hängematte breit macht, verdient zu Recht nicht, dass er einen Minimallohn erhält. Warum steigen dann die Sozialkosten so massiv, Frau Bach ? Schon mal überlegt ??
Genau, deshalb will Herr Bigler und der Gewerbeverband diese faulen Arbeiter unbedingt behalten und weiter beschäftigen, sonst könnte man ja von den steigenden Sozialkosten nicht profitieren.
@Merten: Nun wenn sich ALLE weiterbilden, können Sie mir sagen, wer dann die Arbeit macht, für die kein höherer Schulabschluss nötig ist?
Ich gehe davon aus, dass Sie über 4000 verdienen. Denn sonst wüssten Sie, dass man mit einem Lohn unter 4000 fast nichts sparen kann, um sich eine Weiterbildung (die auch etwas bringt!) überhaupt leisten zu können. Auch mit viel Wille und Disziplin. Und nicht jeder kann sich das Geld bei den Eltern ausleihen. Kommt dazu, wer im Verkauf arbeitet scheitert häufig an den Zeiten, an denen diese Ausbildungen stattfinden. Wer bis 20 Uhr arbeitet und am Samstag auch, braucht einen verständnisvollen Chef, der eine Einsatzänderung ermöglicht. Und das ist nicht selbstverständlich.
Falsch, @Merten. Wer zB. eine Ausbildung zum Krankenpfleger macht, muss sehr fleissig sein, leistet später einen Dienst am Menschen, der ziemlich hoch bezahlt werden muss, verdient aber unter CHF 4000. Nicht alle, die Tieflöhne verdienen, sind faul, das ist ein grosses Vorurteil und geradezu ein Frechheit, dies zu behaupten.
Die Sozialkosten steigen übrigens so massiv, weil die Firmen Menschen, welche 100% fleissigster Arbeit leisten, trotzdem nicht anständig entlöhnen und das Sozialamt dann Ausgleich leisten muss. Wir zahlen das dann mit den Steuern. In der DDR hiess das Planwirtschaft!
@merten Und was macht die Coiffeuse? Grossartig weiterbilden kann sie sich nicht, vielleicht noch die Meisterprüfung und dann ist Schluss. Sie kann nur beruflich umsatteln und dann haben wir niemanden mehr, der uns die Haare schneidet. Was macht die Floristin? Was macht die Kosmetikerin? Sollen die sich alle umschulen lassen? Oder wäre es nicht vielleicht doch sinnvoller, diese Berufe so zu entlöhnen, dass man vom Lohn eines 100%-Pensums leben kann?
Warum verdient dann ein Coiffeur Valentino ein Heidengeld, Janine ? auch in den Kriegsjahren ist es nie vorgekommen- dass Haare nicht geschnitten wurden ! und hat man je gesehen, dass ein fleissiger Bürger in der CH verhungert ist ? Die Leute sind sich vielfach nicht mehr gewohnt, bescheiden zu leben !
@Merten
Ich schreibe nirgends, dass Leute verhungern in der Schweiz. Aber Sie schreiben, dass sich jeder weiterbilden und dann 4000.- verdienen kann. Nur ist das eben nicht so einfach. Aus einer Weiterbildung würde so schnell mal eine Umschulung. Es gibt nun mal Berufe, bei denen die Karriereleiter endlich ist, doch deswegen sollte trotzdem ein anständiger Lohn drinliegen, nicht? Ich kenne diesen Coiffeur Valentino nicht, ist das eine Person oder eine Salonkette?
Frau J. Meier: Valentino ist einer der bekannten Coiffeure in Zürich. Uebrigens: vergessen Sie nicht die Trinkgelder, die Coiffeure und Serviceangestellte so nebenbei verdienen.
Ja ja der Chefvolkswirt Merten: Jetzt kommen Sie noch mit einem Selbständigen Unternehmer mit vielen Angestellten (Valentino) und vergleichen den mit seiner angestellten Coiffeuse unter dem Minimallohn. Ein besseres Argument für den Mindestlohn könnten Sie gar nicht mehr bringen. Der Unternehmer stellt noch so gern subventionierte Lohnempfänger ein, weil er sonst ohne Subvention keinen Mehrwert zulasten Allgemeinheit abschöpfen könnte, andernfalls wäre er ja nur eine Geldwechselstube.
Jeder kann sich selbständig machen, J. Marti- auch eine Coiffeuse ! Jeder hat es selber in der Hand, im Leben weiterzukommen ! Im übrigen kann man heute sehr billig Lebensmittel kaufen – überall gibt es Aktionen !
Herr Merten, ich erlaube mir auf die Entwicklung des Mindestlohns in den USA hinzuweisen. In den 60er Jahren stieg der Mindestlohn dort kräftig an und gleichzeitig wurde die Beschäftigung massiv ausgeweitet. In den Reagan-Jahren wurde
er gesenkt und die Beschäftigung ging zurück. Solange die Lohnstückkosten der Produktivität hinterhertraben, haben wir ein automatisches Absinken der Gesamtnachfrage und ein Mindestlohn hat wenig Sparpotenzial, aber grosse Konsumneigung.
Wenn Sie die Gewinnrate stark verhätscheln, wie das 1929 und 2008 geschah, bilden sich Blasen und die Nachfrage wird vernichtet
Hey weshalb nur 4000 Mindestlohn und nicht 10’000 davon kann man viel besser Leben und offensichtlich ist Geld für KMU Betreiber kein Problem..
Das Geld muss ja nicht erst verdient werden.
Es geht ja eigentlich gar nicht um CHF 4000 pro Monat, sondern um CHF 22 pro Stunde (brutto inkl. 13. Monatslohn). Aufgerechnet bei einer 42-Stundenwoche ergibt das 4000 im Monat (brutto inkl. 13. Monatslohn). Wenn Sie natürlich 113 Stunden pro Woche arbeiten wollen, dann tun Sie das doch, so kommen Sie auf Ihre 10’000. Vielleicht haben Sie aber nicht wirklich begriffen, worum es in der Initiative genau geht und sollten daher das Kommentieren sein lassen, Herr Thomas Müller.
@sugus. Richtig super Kommentar. Ist ja der Sinn der Sache der Globalisierung die „Ausrottung“ der Mittelschicht, den Wegfall der Grenzen, Arbeitslosigkeit, Lohndrückerei, Migration, Mobilität, die systematische Unterwanderung der Völker usw. bis zur zur Kinderarbeit in Indien. Sie dient nur dem Kapital und alle Anderen weltweit profitieren nichts. MfG
Ist doch seltsam: Bei der Personenfreizügigkeit musste die Schweiz mit flankierenden Massnahmen verhindern, dass im Baugewerbe die Mindestlöhne unterschritten werden. Dort, wo es aber keine Gesamtarbeitsverträge gibt, dort brauchte es keine Massnahmen? Seit der Einführung der Personenfreizügigkeit stagnieren die Tiefstlöhne, aber gerade auch die Löhne für den Mittelstand/mittleres Kader. Die Mindestlohn-Initiative bringt dem Mittelstand zwar mit Sicherheit nichts. Und trotzdem scheint sie mir notwendig, damit endlich alle Arbeitnehmenden von einer Art „Gesamtarbeitsvertrag“ geschützt werden. Die Branchen, die hier jammern, sind im Übrigen allesamt selber Schuld. Sie hatten die letzten 60 Jahre Zeit, faire Gesamtarbeitsverträge mit den Personalverbänden und Gewerkschaften auszuhandeln. Dasselbe gilt für die Kantone, die regionale Mindestlöhne hätten einführen können, um der unterschiedlichen Kaufkraft (Stadt/Land) Rechnung zu tragen. Wirtschaft und Staat haben jedoch lieber auf das Volk gewartet. Nun ist es da und alle malen nun den Teufel an die Wand.
Für ein Land, dass 30% seiner Arbeitnehmenden im Ausland suchen muss, für so ein Land ist es ganz einfach unsinnig, Löhne zuzulassen, mit denen man sein Leben in diesem Land kaum finanzieren kann. Ich bin ein zu stolzer Schweizer, als dass ich von „Sklavenlöhnen“ profitieren wollte. Im Ausland kann ich wenig bis nichts machen, weil ich politisch keinen Einfluss habe. Kaufe ich keine Billigprodukte, so verschlechtert sich das Leben in den Entwicklungs-/Schwellenländern sogar noch. Doch im Inland, mit 30% ausländischen Arbeitskräften, da kann ich für einen kleinen Ausgleich besorgt sein.
Politik und Wirtschaft haben versagt. Mit der Annahme der Initiative müssen sie sich endlich bewegen.
Herr Biglers Beitrag geht von einem Unternehmerbild aus, dass es je länger, je weniger gibt: Dem Patron, der schwächere Mitarbeiter aus sozialem Verantwortungsgefühl heraus mit trägt. Seit dem Siegeszug des Neoliberalismus werden aber schwache Mitarbeiter so oder so möglichst umgehend an die Sozialämter entsorgt. Das eingesparte Geld wird zur Steigerung der Chefbezüge verwendet. Es ist schlicht sinnlos, davon auszugehen, dass ein CEO sein soziales Gewissen entdeckt, nur weil der Staat seinem Unternehmen optimale Rahmenbedingungen bietet. Er wird diese Rahmenbedingungen in erster Linie nutzen, um seinen persönlichen Profit zu maximieren. Und der alte Patron weicht ja immer mehr dem modernen CEO.
Deshalb sollte der Staat nicht mehr nur an die optimalen Rahmenbedingungen für Unternehmen denken, sondern an die selbständige Existenzfähigkeit seiner Bürger. Die Rahmenbedingungen müssen so sein, dass alle etwas davon haben.
Kleiner Exkurs für Leute, die in Almosen-Löhnen das Heil für unsere Gesellschaft sehen: Der Mensch hat die Sprache und die Schrift entwickelt. Er hat Kontinente und Ozeane und den Mond erobert. Er hat die Pest und abertausend Kriege überlebt. Er hat Götter, Päpste und Könige entmachtet. Er hat das Universum erforscht und die kleinsten Elemente der Materie. Er hat die Natur kultiviert und Häuser in den Himmel gebaut. Er hat das Fliessband, die Elektrizität und den Computer erfunden und Robotern das Lernen beigebracht. Irgendwann wird er auch den hysterischen Kapitalismus überwinden.
Genau, die Schweiz braucht keinen Mindestlohn. Er führt nur zu Verzerrungen, Arbeitslosen, Falschanreizen, mehr Zuwanderungsdruck, etc…Zudem wird das Erfolgsmodell Schweiz in Frage gestellt! Kein anderes Land weltweit kennt einen Mindestlohn! der nur schon in der Nähe wäre des angestrebten…ausserdem kommen durch einen derart hohen Mindestlohn auch die anderen Gehälter unter Druck, was noch höhere Löhne zur Folge hat und damit wird die Konkurrenzfähigkeit noch stärker geschwächt…Deshalb Nein zum Mindestlohn!
@Heiniger: Ich weiss jetzt nicht, ob ich einfach nur die Ironie in Ihrem Beitrag übersehen habe, aber nur für den Fall, dass andere sie ebenfalls übersehen haben: Selbstverständlich kennen viele Staaten einen Mindestlohn. Als prominente Beispiele seien die USA, Japan, Kanada, die Niederlande und Frankreich genannt. In der Wikipedia findet man unter „Mindestlohn“ eine Liste.
In diesen Ländern wurde dieselbe Debatte geführt, wie jetzt in der Schweiz und in Deutschland. Alle Argumente wurden schon vorgebracht. Keines der MIndestlohn-Länder ist bisher untergegangen.
Vlt sollten Sie meinen Beitrag lesen und nicht überlesen…in den New York beträgt der aktuelle Mindestlohn USD 8/h…können wir in der CH auch gerne in dieser Höhe einführen …verdient eh niemand…
@Stefan W. Ich glaube J. Heiniger bezieht sich auf die Höhe des Mindestlohnes von 4000.- der Weltweit einmalig wäre.
Die Wikipedia Seite ist aber wirklich sehr lesenswert. Ja keines der Ländern ist untergegangen aber bei KEINEM wurde die Armut verringert und bei fast allen ist dafür die Jugendarbeitslosigkeit gestiegen.
Spannend ist auch das sämtliche Krisen Staaten Europas (PIGS) gesetzliche Mindestlöhne haben die wirtschaftlich solideren (Skandinavien, Deutschland, Österreich, Schweiz) nicht.
Der Wikipedia Artikel ist wirklich sehr Informativ und hat mich überzeugt NEIN zu stimmen.
Herr Müller, hab ich auch gelesen, Sie vergessen aber zu erwähnen, dass Skandinavien die stärksten Gewerkschaften in Europa hat, wo sie mit den Sozialpartnern zu 100 % flächendeckend den Mindestlohn regeln, von dessen Höhe die Arbeitnehmer in Frankreich und Grossbritannien nur träumen können. Vergessen Sie nicht, tiefe Löhne bedeuten im Alter Ergänzungsleistungen, da diese Leute nie die volle AHV-Rente erarbeiten. Für eine Voll-Rente brauchen Sie heute ein Jahreslohn von CHF 70,000. Wir sind ein Land mit der tiefsten Hauseigentümer-Quote und immer weniger
Sozialwohnungen.
Die Skandinavier haben die höchsten Staats- und Steuerquoten und investieren auch entsprechend viel in Bildung; deshalb gehören sie mit zu den Globalisierungsgewinnern, gerade deshalb weil sie eindrücklich das Mantra des Steuerdumpings und Hätschelung der Gewinnquote widerlegen. Die CH geht den gegenteiligen Weg mit Steuerdumping und Ansiedlung von nomadisierenden Milliardären und Rohstoffmultis und damit Vernachlässigung bzw. Kürzung von Bildung und Humankapital; dafür werden wir einmal teuer bezahlen.
@Thomas Müller: Dann haben Sie aber auch gelesen, dass Mindestlöhne auch in Deutschland und in der Schweiz für viele Arbeitnehmer bereits Realität sind. In Deutschland je nach Branche, in der Schweiz je nach GAV. Frage: Sind die Branchen mit GAV in der Schweiz untergegangen oder leiden unter höherer Arbeitslosigkeit, als die Branchen ohne GAV? Die Höhe eines Mindestlohns sollte irgendwie einen gewissen Bezug zum allgemeinen Kostenniveau haben. Ein Mindestlohn von CHF 3.50 wäre in der Schweiz relativ sinnlos, auch wenn er in Äthiopien ausreichend wäre. Was ist angemessen?
ein Mindestlohn von fr.4000.- bedeutet,alles wird teurer werden,niemand wird gewinnen,ausser die Grenzgänger,die werden sich ins Fäustchen lachen,bin überzeugt,viele der kommentarschreiber,kommen aus den Nachbarländern,höchstwahrscheinlich werden auch die mitgliederbeiträge der Gewerkschaften steigen,die grossen verlierer werden die berufsleute mit einer lehre sein,auf deutsch,die jungen machen keine lehre mehr,warum auch,übrigends bei,coiffuren/innen und servicepersonal,da vergisst man immer wieder die Trinkgelder,bei den provisions-arbeitenden wird ganz einfach das Budget erhöht,gwewonnen= 0
Oder vielleicht werden die Produkte und Dienstleistungen endlich wieder kosten, was sie eigentlich kosten sollten! Bevor dieser Billig-Wahn startete, ging es doch auch. Und zwar mit Löhnen, von denen man Leben konnte. Und Margen, an denen man noch etwas verdiente.
Die Mindestlohninitiative als Verschwörung der Grenzgänger? Herr Meier, ich gratuliere Ihnen, dieses „Argument“ habe ich nun wirklich noch nie gehört. Endlich mal etwas Neues unter dem ewigen Arbeitsplatzverlust-Geschreie.
Trinkgelder zum Lohn zu rechnen ist definitiv eine Methode des 20. Jahrhunderts und dieses haben wir zum Glück seit 14 Jahren überwunden.
Die Berufsleute sind doch heute schon die Verlierer – trotz 3-jähriger Lehre nur 3500.- verdienen, sehen Sie solche Leute etwa als Gewinner?
Ein vernünftiger Mindestlohn nützt nicht nur den KMU, sondern auch der Wirtschaft und der gesamten Volkswirtschaft. Eine Firma kann nicht einfach die Lohnsumme erhöhen, deswegen wird die bestehende Lohnsumme besser verteilt werden => kleiner Lohnschere. Das ist wirtschaftsethisch sehr positiv. Weil die Lohnsumme gleichmässiger verteilt wird, steht den unteren Einkommen mehr Geld für den Konsum zur Verfügung. Die oberen Einkommen haben diesen Lohnanteil bisher nur auf der Bank gehortet.
Die unteren Einkommen werden zudem mehr Steuern bezahlen. Und zwar mehr als die oberen Einkommen weniger bezahlen. Das freut die Wirtschaft, denn dadurch können die Firmensteuern gesenkt werden.
Hr. Moser, bin mit Ihnen einverstanden. EIGENTLICH sollte der Mindestlohn ein zutiefst bürgerliches Anliegen sein….
Natürlich ist ein Mindestlohn in genügender Höhe ein zutiefst bürgerliches Anliegen. Denn das Bürgertum will eine gut funktionierende Wirtschaft. Mit einer Verkleinerung der Lohnschere erhalten sie das. Je kleiner die Lohnunterschiede – umos grösser die Konjunktur.
Wenn die Sozis sind also eigentlich Bürgerliche. Dasselbe gilt übrigens für die Aushebelung des Arbeitsmarktes via den Import von Ausländern, damit der Arbeitsmarkt zu Gunsten der Arbeitgeber konfiguriert ist => Eigentlich ein zutiefst bürgerliches Anliegen.
Sie sehen: Verkehrte Welt.
Um Ihnen auch noch beizupflichten: Bereits heute anständige Löhne zahlende KMU erhalten wieder mehr Chancen, Aufträge zu erhalten, weil sie nicht mehr von der Billiglohnkonkurrenz unterboten werden. Welches vernünftige KMU wünscht sich das denn nicht?
Die Löhne der Schweizer müssen sich dem umliegenden Ausland anpassen. Das heisst, sie müssen fallen, nicht steigen, punkt! Wir leben nicht auf einer Insel, das sollte auch den Gewerkschaften langsam klar sein.
Da sind sie auf dem Holzweg. Die Hochpreisinsel wird von den lobbyierenden Multis gegen alle Widerstände durchgesetzt; hauptsächlich mit vertikaler Preisbindung und regionaler Patenterschöpfung soll die Kaufkraft maximal abgeschöpft werden, die Gewerkschaften haben da gar nichts mitzureden.
Abgesehen davon wird Ihre Aussage schon dadurch widerlegt dass die Kassiererin bei Lidl bereits ohne Mindestlohnvorschrift über 4000 bekommt. Man darf nicht vergessen, die Gewinnquote besteht nicht nur aus Profiten sonder auch aus Mieten/Pachten, die haben kein Interesse an Lohnsenkungen auf breiter Front.
Dann möchte ich aber auch 350 Euro für eine 60m2 Wohnung bezahlen müssen.
ach kommen sie herr bigler, bleiben wir doch einfach ehrlich: immer (=IMMER) wenn es darum geht, dass die untersten mal ein bisschen (=KLEINES BISSCHEN) mehr erhalten sollen, dann bricht in den teppichetagen gleich panik aus. paranoia man könne sich vielleicht den dritten porsche dieses jahr doch nicht mehr leisten oder der neue fernseher wird doch nicht 80 sondern nur 70 zoll betragen und das sackgeld der kinder schrumpft auf unsägliche tausend franken. herr bigler, das geld ist da. es ist nur bei den leuten die im verhältnis am wenigsten dafür tun.
geben wir denen, die im verhältnis am meisten dafür tun doch ein bisschen mehr.
Ach Markushamster, ohne diesen Ausdruck beleidigend zu meinen, aber Sie sind herzig. Beim nächsten Coiffeuren- oder Beizenbesuch fragen Sie die Chefs (oder Chefinnen) der jeweiligen Einrichtungen nach dem Wohnungsschlüssel und suchen Sie die Porsches und 70+ Zollfernseher. Vergessen Sie nicht, dass 2/3 der Arbeitsplätze bei KMU liegen. Aber wo Sie recht haben, ist dass die unsägliche Teppichetage zuviel verdient. Darum habe ich als (konservativer) Wähler z.B bei der 1:12 zugestimmt. Aber ein Mindestlohn ist meiner Meinung nach der falsche Weg. Überlegen Sie bitte objektiv und nicht ideologisch
Wer sagt, der Mindestlohn sei der falsche Weg, der sollte gleich auch einen besseren Weg vorschlagen und vielleicht gleich eine Initiative starten. Wer dies nicht tut, soll mit der Kritik zurückhalten. Es handelt sich bei den Tieflöhnern um 9% der Arbeitnehmer in der Schweiz oder 0.4% der Gesamtlohnsumme in der Schweiz. Wenn ein Unternehmen nicht in der Lage ist, mit dieser Kostensteigerung umzugehen, dann soll es zu machen und Platz für fähige Unternehmer machen. Sorry, aber es handelt sich hier wirklich um Klein- und Kleinstbeträge, die künftig mehr bezahlt werden müssen.
lancieren wir die GAV-Init. welche vorsieht, dass JEDE Branche den GAV neu aushandelt. Ich halte einen Grundlohn nicht unbedingt für falsch, das Argument, dass niemand mehr eine Lehre macht halte ich für falsch. Aber besonders im Coiffeurenberuf (meine Freundin arbeitet dort und stimmt als Betroffene NEIN, würde auch die Lehre abwerten) ists nicht einfach. Eine Chefin verdient dort selten über 5200 und hat volles Risiko, schafft aber Arbeitsplätze und Lehrstellen usw. Was verdienen Sie in Ihrem (wie ich ausgehe) Angestelltenverhältnis? Ausserdem + 200 Fr. Mehr Lohn ist nicht = 200 mehr Kosten.
Leider aber sind 50% der Firmen in der Schweiz nicht bereit, sich auf einen GAV einzulassen. Das wurde nun jahrelang vorgeschlagen und probiert, kam aber nicht zum Erfolg.
Die Chance wäre da gewesen, die Firmen haben sie nicht ergriffen. Daher kommt jetzt halt der Mindestlohn.
Ich verdiene übrigens CHF 35 pro Stunde, aber dafür arbeite ich auch ziemlich hart. Allerdings nicht so hart, wie eine Coiffeuse. Natürlich gehe ich nicht zum Chef und bitte ihn um weniger Lohn, denn der käme der Coiffeuse nicht zu Gute, ich könnte mir das Haareschneiden nicht mehr leisten.
Unternehmen, die keinen Lohn von Fr. 4000.00 mehr bezahlen können, sind wirtschaftlich nicht gesund und verschwinden folglich von der Landkarte. Das macht nichts. Es besteht überall ein Überangebot – vor allem an Dienstleistungen. Es wird einen Gesundschrumpfungsprozess geben, der niemandem schadet. Der Prozess wird in den Billiglohnbranchen stattfinden. Und in diesen Branchen arbeiten vornehmlich unqualifizierte Ausländer. Die Manövriermasse, die in unser Land kommt, um die schlecht bezahlten Arbeiten auszuführen, wird etwas kleiner. Vielleicht kommen dann nicht mehr 80000 Leute im Jahr.
was viele überzeugte Neoliberalisten vergessen, wie der Gewerbeverbandspräsident hier, ist: Die sogenannten „working poor“, also Personen, die trotz 100% Arbeitspensum ihren Lebensunterhalt nicht selbst gestalten können, werden vom Staat mit Zusatzleistungen unterstützt. Das wiederspricht dem Neoliberalismus etwa genau so wie der Mindestlohn. Der Steuerzahler subventioniert also indirekt die angesprochenen zu ineffizienten KMU, die keine anständigen Löhne bezahlen können. Ein volkswirtschaftlicher Blödsinn!
Das Argument der KMUs, resp. KMUs-Sterben, resp. des Unvermögens der KMUs min. 22/h zu stemmen, ist insofern „interessant“, da die sogenannten Tieflohnbranchen ja eher in Grossfirmen untergebracht sind. Oder anders gesagt: die allerallerallermeisten KMUs bezahlen eh mehr als 22/h.
der soziale Unfrieden schadet viel mehr!
Also eines erstaunt mich schon…Die betroffenen Branchen sind idR Dienstleistungsunternehmen, also kunden/konsumentenorientiert. Wenn also das Unternehmen die Mehrkosten nicht stemmen kann, dann kann er sie 1:1 auf den Kunden überwälzen.
Und da sollte sich jeder selber fragen: bin ich bereit 50 Rappen mehr für den Kafi zu zahlen? Bezahle ich für das Kilo Erdbeeren 3 Franken mehr? Ist es mir das wert, damit andere einen anständigen Lohn haben?
Oder alternativ: wieviel müsste man mir bezahlen, damit ich WC-putzen gehe?
Finde ich gut, Ihre Anregung, Frau W. Allerdings bezweifle ich, dass der Kaffee 50 Rappen teurer werden müsste. Da es sich beim Mindestlohn um eine Summe von 0.4% gegenüber der gesamten Lohnsumme der Schweiz handelt, dürften die Preise eigentlich nicht mehr steigen, als 0.4% – in meinen Augen. Ich persönlich zahle lieber etwas mehr für meinen Kaffee und habe damit die Wahl, ein Unternehmen zu unterstützen oder auch nicht. Heute habe ich nicht die Wahl, heute zahle ich mit meinen Steuern die Preisdifferenzen und subventioniere damit Unternehmen, die gar nicht wirtschaften können.
Darf ich Sie fragen wie Sie auf diese Milchbüchleinrechnung kommen? Nehmen wir an ein Beizer zahlt einem (evtl. ungelernten) Hilfskoch CHF 3600, der müsste auf 4000, Lohnkosten + 11 % für diese Person + Sozialleistungen. Ausserdem, meinen Sie der gelernte Koch der z.B. bereits auf 4100 Basis o.ä arbeitet sagt sich: „meine Lehre ist natürlich nur CHF 100 mehr Wert, da arbeite ich gerne so weiter“ nein, dies gibt eine Spirale welche Gelernte negiert. Oder bekommen die auch + 10-15 % mehr Lohn einfach so? Ausserdem woher der Irrglaube das jemand mit 3600 Einstieg immer darauf sitzen bleibt?
Ein Mindestlohn macht schlicht nichts anderes, als dafür zu schauen, dass jemand von seinem Lohn leben kann. Es ist mir schleierhaft, dass jemand mit einem gesetzlichen Mindestlohn Schwierigkeiten haben soll, nach 10 Jahren wiedereinzusteigen. Wir haben heute ja schon Branchen mit Mindestlöhnen. Dort können diese Personen nach 10 Jahren einsteigen und kriegen den Mindestlohn. Abgesehen davon sind Managerlöhne auch nicht regional verschieden.
Wenn schon Mindestlohn, dann hätte ich auch gerne Mindest-AHV-Rente. Also mindestens Fr. 4’000.–. Tolle Forderung, nicht? Frage: „Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld …?“. Viel fordern kann jeder und jede. Sobald es allerdings ans Leisten und Liefern geht, verstummen die Forderer und Forderinnen … Vernunft ist gefragt!
Allerdings zahlen die Tieflöhner kaum Soziale Beiträge, belasten aber die Sozialwerke und die Steuerzahler. Mit einem Mindestlohn würden pro Jahr 400 Mio mehr in die AHV und in die Steuerkasse fliessen. Davon könnten auch die AHV-Bezüger profitieren.
Allerdings ist Ihre Situation als ‚Rentner‘ völlig anders. Sie müssen nicht mehr pendeln und auswärts essen, Sie dürfen Ihren Tag so gestalten, wie Sie selber wollen. Sie müssen nicht mehr arbeiten, damit Sie Geld erhalten Ende des Monats. Aber natürlich steht es Ihnen frei, selber eine Initiative zu lancieren, welche die AHV-Bezüger besser stellt
Herr Dahinden, es sind verschiedene Reformen geplant für die Sanierung der AHV und damit auch für die Erhöhung der Renten. Nur vergleichen Sie Äpfel mit Birnen, wenn Sie AHV und Lohn gleichsetzen, denn ein Rentner hat in der Regel keine zwei Kinder zu versorgen.
Falschaussagen der Gewerkschaften: 1. Mit <4000 kann man nicht leben. GAV mit Löhnen <4000 wurden von den Gewerkschaften unterschrieben. Die Behauptung ist also unehrlich und falsch. 2. Jede Branche in jeder Region der Schweiz kann 4000 bezahlen. Genf/Jura, Zürich/Graubünden werden gleich behandelt. Das ist absurd. 3. 4000 sind konsumfördernd. Falsch: es führt zu mehr Arbeitslosigkeit. Zwei Hilfsköche mit heute je 3500 kosten +1000 im kleinen Restaurant.
Ausserdem werden die Managerlöhne ja auch nicht den regionalen Gegebenheiten oder den Löhnen im Ausland angepasst. Also, warum wird immer mit verschiedenen Ellen gemessen?
Ganz einfach. H-U Bigler ist halt ein geldgieriger, machthungriger Frauenfeind. Er fürchtet wahrscheinlich um seine Position, wenn nun wieder eine Abstimmung (in seinen Augen) verloren wird. Er hat sich halt den falschen Job ausgesucht – nicht etwa der Tieflöhner!
Der Gewerbeverband bleibt sich treu. Denn diese + der Arbeitgeberverband hatten doch gesagt das es nicht Sache der Arbeitgeber wäre einen existenzsichernden Lohn zu bezahlen, es gäbe ja noch die Sozialwerke.
Nein, es ist nicht Aufgabe der Steuerzahler Lohndrückerfirmen Quersubventionen bezahlen. Ausserdem sind über die Hälfte der EU Sozialhilfebezieher sogenannte Working Poor. Im Beobachter vom 17.04. steht das 28% der Kurzaufenthalter (4-12M), 17% 1-5 Aufenthaltbewilligung, 13% Niedergelasse, 10% Grenzgänger und lediglich 6% CH unter dem ML verdienen. Wer gegen ML ist, ist für EU Lohndumping
Und wer gegen den MiLo ist, ist auch für die Planwirschaft, denn wie Sie sagen, wir subventionieren diese Lohndrückerfirmen mit unseren Steuergeldern. Das verstehe ich keinesfalls unter freier Marktwirtschaft!
Ich war gegen die Masseneinwanderungsinitiative und bin gegen den Mindestlohn von zu hohen 4000 Franken. Allerdings ist es schon verwunderlich, dass so viele Befürworter der MEI mit dem Argument der Lohndrückerei gearbeitet haben und knappe zwei Monate später nichts mehr davon wissen wollen. Eigentlich müsste die Initiative klar angenommen werden, aber letztlich siegt wohl einmal mehr die Doppelmoral. Argumentiert wird immer grad so wie es einem am besten in den Kram passt. Von einer klaren Linie ist nichts erkennbar.
Was Sie da schildern, nennen die „oben“ Flexibilität.
Nicht nur die KMU’s hätten grosse Probleme.
Ein grosser Teil der Kulturbranche wäre davon betroffen. Orte wie das Mocca, Progr, Dachstock usw. könnten keine so hohen Löhne Zahlen. Da manche solche Betriebe stark Subventioniert sind, müsste der Staat entsprechend die Subventionen erhöhen, was ja wohl nicht Sinn der Sache sein kann.
Ist ja schon spassig. Nach oben gibt es anscheinend immer noch nicht eine Regelung; man hat Schiss vor Abgängen, und von unten nach oben, von wem oben gelebt wird ist der Weg nach unten offen.
Spassiges Völkchen.
Ich weiss was ich wählen werde. Sie auch? Da kann der Tagi noch soviele Fränkli für das sich durch ihn informieren häuschen, dann bildet sich das Wahlverhalten eben gefühlsmässig.
Ist Ihnen die Schweiz soviel wert?
„Was es wirklich braucht, sind verantwortungsvolle Unternehmer, die mit ihren Mitarbeitern faire Löhne aushandeln.“
Da hat der Herr Bigler völlig recht. Die Vielen, die heute weniger als 22 Fr. die Stunde verdienen, werden diese 22 Franken vermutlich als fairen Lohn einstufen. Und was die Sozialpartnerschaft der verantwortungsvollen Unternehmer betrifft: diese beginnt dann einfach bei 22 Fr. die Stunde oder fr. 4000 im Monat.
Wer – wie in diesem Artikelchen – das Recht auf Hungerlöhne mit derart hanebüchern „Argumenten“ fordert, zeigt das wahre Gesicht derer, die es als selbstverständlich erachten, dass die Gemeinschaft mit Sozialhilfe einspringen muss, weil 100% Arbeitstätige nicht genug verdienen, um das Lebensnotwendigste zu finanzieren. Das ist beschämend und erbärmlich!
Ein differenzierter Minimallohn nach Regionen wäre wohl noch besser gewesen und hätte die Chancen auf eine Annahme durch das Stimmvolk gesteigert.
Dennoch bin ich überzeugt davon, dass es nicht sein soll, dass z.B. private Pferdebesitzer, die zu zweit über 20’000 Fr. pro Monat verdienen ihren schnell und gut arbeitenden schweizerischen, gelernten Angestellen im Stall nur 13Fr. 50 auszahlen.
Ich und Sie müssen jetzt die Krankenkasse, Steuern…für diese Angestellten bezahlen. Auch dann wenn ich selber mein Pferd in einem Stall eingestellt habe, in dem 22Fr. brutto mindestens bezahlt werden.