Die Tradition der Offenheit des Bildungs- und Forschungsplatzes Schweiz erhalten
Vor gut zwei Wochen habe ich mit all meinen Kolleginnen und Kollegen der Schweizer Hochschulen sowie den Verantwortlichen des Schweizerischen Nationalfonds und der Akademien der Wissenschaften ein «Manifest für einen offenen Bildungs- und Forschungsplatz Schweiz» unterzeichnet. Darin betonen wir – im Hinblick auf die Abstimmung über die Initiative gegen Masseneinwanderung vom 9. Februar 2014 – wie wichtig die Offenheit unserer Hochschullandschaft für den Schweizer Erfolg im Wissensbereich ist. Wir unterstreichen auch, dass der bilaterale Weg mit der Europäischen Union (EU) der Königsweg ist, um unsere Exzellenz zu erhalten.
Die Schweizer Hochschulen äussern sich selten und ungern zu politischen Themen. Das ist nicht unsere Rolle. Hingegen ist es durchaus unsere Aufgabe, unsere sehr gute Position in Bildung, Forschung und Innovation zu bewahren. Einerseits schulden wir das den Schweizer Steuerzahlern und Unternehmen, die Jahr für Jahr in höhere Bildung und Forschung investieren. Andererseits sind wir es unseren früheren Wegbereitern schuldig. Diese setzten auf die Wissensgesellschaft und gründeten die Universitäten, die Eidgenössischen Technischen Hochschulen sowie die Fach- und Pädagogischen Hochschulen, auf die wir stolz sind.
Die Annahme der Initiative gegen Masseneinwanderung würde dem Ruf und der Attraktivität unseres Forschungsplatzes nachhaltig schaden.

Der Forschungsplatz Schweiz braucht ausländische Wissenschafter: Forschende an der ETH Lausanne. (Keystone/Jean-Christophe Bott)
Diese Erbauer waren erfolgreich, weil sie viel Mut und Energie in ihre Projekte steckten. Aber sie schafften es auch, weil sie sich über die Grenzen unseres kleinen Landes im Klaren waren und ihre Hochschulen von Anfang an für renommierte Wissenschaftler aus dem Ausland öffneten. Diese Forscherinnen und Forscher haben entscheidend zu allen Erfolgen beigetragen, welche die Geschichte unseres Wissensplatzes seit der Gründung der ersten Schweizer Universität in Basel vor über 550 Jahren prägen.
Offenheit und Globalität sind also keine neuen Tendenzen, die in der universitären Welt der Schweiz gerade im Trend liegen. Es sind Traditionen, welche die wissenschaftliche Gemeinschaft, die Kantone und der Bund stets kultivierten. Die letzte Etappe dieser langen Tradition ist die Personenfreizügigkeit mit der EU. Dank ihr können wir auf einfache Weise hoch qualifiziertes wissenschaftliches Personal rekrutieren und unsere Forschenden und Studierenden können sich in den besten Instituten und Forschungsgruppen Europas weiterbilden. Und nicht zuletzt ermöglicht sie uns den ungehinderten Zugang zum Forschungsrahmenprogramm der EU.
Dieses Rahmenprogramm will bis 2020 rund 80 Milliarden Euro in die Forschung investieren – es ist das ambitionierteste Programm der Welt. Im Laufe der Zeit ist es zu einem Schlüsselkriterium für unsere Attraktivität und unsere internationale Positionierung geworden. Seine Instrumente sind komplementär zu denjenigen des Schweizerischen Nationalfonds und erlauben uns, die weltweit besten Wissenschaftler anzuziehen. Sie geben uns viel zurück: Dank ihrem Engagement ist die Schweiz Weltmeisterin in Sachen Innovation, und auch dank ihnen gehören unsere Hochschulen zu den besten der Welt.
Die Annahme der Initiative gegen Masseneinwanderung am 9. Februar 2014 würde dem Ruf und der Attraktivität unseres Forschungsplatzes nachhaltig schaden. Das würde unserer Geschichte der Offenheit widersprechen. Wir sind uns bewusst, dass die Schweizer Bevölkerung bei der Abstimmung nicht nur die Interessen ihres Forschungsplatzes berücksichtigt und dass viele Faktoren in Betracht gezogen werden. Aber wir wissen auch, dass unsere Wirtschaft einen starken Wissensstandort braucht, um in einer Wissensgesellschaft wie unserer Arbeitsplätze und Wertschöpfung zu schaffen.
31 Kommentare zu «Die Tradition der Offenheit des Bildungs- und Forschungsplatzes Schweiz erhalten»
Herr Loprieno führt ein Unternehmen, der jedes Jahr ein Restdefizit von über 150 Millionen Franken „generiert“, das von Schweizer Steuerzahler/-innen berappt werden muss. Unter anderem wegen des hohen Anteils von beinahe gratis Studierenden von „ennet der Grenze.“ In seiner Position würde ich mich natürlich auch vehement gegen die Initiative gegen Masseneinwanderung einsetzen.
Ohne die Sachverhalte, welche von H. Loprieno bestens aufgezeichnet wurden, wären die Eidgenossen im Schweizer-Käse-Stadium verharrt; in dem Fall würde sich Europa um dieses Land nicht mehr engagieren.
Ja, waren wir denn vor der PFZ nicht weltoffen? Die Schweiz baute Ihren Wohlstand wohl vor der PFZ auf. Erst mit der PFZ wird die Schweiz Jahr für Jahr unattraktiver und mehr und mehr herunter gewirtschaftet. Wir haben auch vor der PFK die nötigen Spezialisten in allen Bereichen rekrutiert. Der abgedroschenen, einstudierten Argumentationen der Gegner der MEI bin ich wirklich mehr als überdrüssig. Ich frage mich: Wie intelligent und weitsichtig muss eigentlich ein Rektor einer Universität sein?
Vermutlich intelligenter und weitsichtiger als Sie, denn ER ist schliesslich der Rektor einer Universität. Seine Argumente sind stichhaltig und konstruktiv. Sie dagegen spielen nur primitiv gegen den Mann. Das sollte jeder erkennen, der ein wenig Intelligenz mitbringt.
Ein Ja ist das einzig richtige fuer die Schweiz. Wir haben zuviele Auslaender in der Schweiz und jetzt gilt nur noch selektive Einreise in dei Schweiz. Das Fass ist voll. Sorry.
Danke Herr Loprieno,etwas spät aber besser als nie melden sich nun auch die Unis und Hochschulen zu Wort. Ein Ja zur MEI und den damit verbundenen Ausschluss vom ERC Topf und anderen Grants wäre ein grosser Nachteil für die Schweiz. Egal wie gut das Institut auch ist,welcher Forscher kommt in ein Land wo es ihm nicht möglich sein wird am ERC zu partizipieren?
Wo werden dann diese gut ausgebildeten Absolventen angestellt wenn sie mal 50+ sind???Dann kommen wieder billigere EU Leute zum Zug. Auch dieser Rektor denkt nur an jetzt aber nicht an nachher!!
Tausende Studenten strömen von der EU an unsere Universitäten. Die eigenen Studenten werden an die Wand gedrückt. Dies wird mit einem JA zur MEI hoffentlich etwas abnehmen, aber das Interesse an unseren Unis wird bleiben.
Das glaube ich ja nicht… der Politblog von Thomas Minder (Pro MEI) war gerade mal 6 Stunden auf der Frontseite, als er durch einen Contra MEI Politblog verschoben wurde. Dieser bleibt wohl wieder 4 Tage auf der Frontseite.
Ja, schön. Und wo ist jetzt das Argument? Hoch qualifiziertes wissenschaftliches Personal kann man auch innerhalb der Kontingente rekrutieren.
Viel mehr nähmte mich wunder, wieviel die Economiesuisse Loprieno für seinen Artikel bezahlt, um ihn als Symbol für die Hochschulen vor den Karren schieben zu können.
Mich nimmt es Wunder, wie es bei den Nein-Stimmenden um das ganzheitliche Denken und um den gesunden Menschenverstand
steht? Verkehr, Wohnungen, Ausbildungsstätten, Umwelt usw. Alles läuft mit einem Nein weiter aus dem Ruder!
Mich nimmt es Wunder, wie es bei den Ja-Stimmenden um das ganzheitliche Denken und um den gesunden Menschenverstand steht? Jobs, AHV, Exporte, Währungszerfall usw. Alles läuft mit einem Ja aus dem Ruder!
@Knaus Karl
Ich frage mich eher, wie es bei den Einwanderungsgegnern, die mit der Umwelt argumentieren, mit dem ganzheitlichen Denken und dem gesunden Menschenverstand aussieht. Weshalb soll es davon abhängen, auf welcher Seite der Grenze jemand wohnt, wie stark die Umwelt belastet wird?
Beim Verkehr und dem Wohnungsmarkt hat die Einwanderung natürlich einen gewissen Einfluss, aber entscheidend ist, wie die Mobilitätspolitik (z.B. Förderung des öffentlichen Verkehrs) und die Raumplanung (weniger Flächenverbrauch pro Person, weniger landfressende Streusiedlungen) gestaltet werden.
„weniger Flächenverbrauch pro Person“ bedeutet Verdichtung, Aufstockung. Wo ? Dort wo der Flächenverbrauch pro Person gross ist wie in Villenquartieren oder in den Quartieren, wo die Menschen ohnehin schon mehrfach übereinander wohnen? Interessant wäre hier der Wohnflächenvergleich bez. auf die Gebäudegrundfläche ! Sollte eigentlich die Linke interessieren. Der irreversible Landverlust und der Landschaftszerfall Helvetiens wird so oder so weitergehen, schon nur wegen des nachhaltigen Ausbaus an benötigter Infrastruktur (Strassen, Häuser, Fabriken etc.)
Gerade die Schweizer Unis und Hochschulen galten schon VOR der PFZ als sehr international und vernetzt, dass wir dafür je eine PFZ brauchten wäre wir neu. Betreff EU-Projekte. Ja die Schweiz erhält offiziell mehr Forschungsgelder als sie einbezahlt. Aber hat je jemand berechnet wiele Arbeitsstunden für all die Projekteingaben aufgewendet werden? Da für die erfolgreiche Eingabe eines EU-Projektes auch in der Schweiz die Chancen bei ca. 15-20 Prozent liegen (Schweiz inter z.B. KTI ca. 50%), ist dies ein riesiges Vermögen, und läuft schlussendlich nicht mal auf ein Nullsummenspiel aus!
Ist ja schön wenn jeder seine Partikularinteressen zur Optimierung seiner Futtertröge propagieren kann. Bis jetzt jedenfalls ist das Resultat dieser Innovationen: Produktivitätszuwachs wird zur Profitoptimierung oben abgeschöpft und die Gewinnquote dank Lohndruck laufend erhöht während man eine Verdoppelung der Arbeitslsosen und Ausgesteuerten sowie explodierende Mieten in Kauf nimmt. All die Innovation löst sich in Luft auf, wenn in einer arbeitsteiligen Gesellschaft das Volkseinkommen nicht fair verteilt wird auf alle Einkommensfaktoren: Löhne, Unternehmens-, Vermögenseinkommen (Zins/Miete).
http://www.woz.ch/1404/forschungsplatz-schweiz/warum-wehren-sich-die-wissenschaftlerinnen-nicht
Lustig was der Rektor der Uni Basl sagt, wenn man bedenkt das dieselbe Uni einen Forschungbericht, im Auftrag Bundesamt für Migration (BFM), im Mai veröffentlicht hat, welche den langfristigen Nutzen infrage stellt.
Die Forschungsstelle für Arbeitsmarkt- und Industrieökonomik (FAI) hat berechnet, dass ein durchschnittlicher ausl. Haushalt derzeit rund 50 Franken pro Monat in die Staatskasse einzahlt, in ein paar Jahrzehnten jedoch 400.- pro Monat kostet. Gut Qualifizierte wandern eher wieder aus als schlecht Qualifizierte.
Und nicht EU Land CH ist in der Forschung weltspitze, wie kommts?
Sie scheinen das Prinzip einer Uni nicht verstanden zu haben. Forschung ist unabhängig, und der Rektor stellt die Rahmenbedingungen bereit. Der Rektor muss und kann aber nicht alle Ansichten seiner Forscher teilen.
„(…)weil sie sich über die Grenzen unseres kleinen Landes im Klaren waren und ihre Hochschulen von Anfang an für renommierte Wissenschaftler aus dem Ausland öffneten. Diese Forscherinnen und Forscher haben entscheidend zu allen Erfolgen beigetragen, welche die Geschichte unseres Wissensplatzes seit der Gründung der ersten Schweizer Universität in Basel vor über 550 Jahren prägen.“ Von den 550 Jahren erfolgreicher Wissensplatz sind 546 Jahre ohne Personenfreizügigkeit ausgekommen. Die PFZ bereitet den Unis grosse Probleme – die Kapazität reicht nicht mehr für den Andrang ausl. Studierender.
Die Universität hat vor 5 Jahren ein angeblich weitsichtiges Grossprojekt gestartet und die Kapazität ihrer Universität um 6000 Plätze erweitert. Kaum fertiggestellt, fehlen der Universität nun plötzlich wieder tausende Plätze. Die Schweiz ist „dank“ der PFZ und der tiefen Studiengebühren zu einem Magnet für ausländische Studierende – v.a. aus Deutschland geworden. Neben Luxemburg hat die Schweiz die höchste Anzahl zuzezogener ausl. Studierender Kontinentaleuropas. Die heutigen Investitionen in die Unis dienen nicht mehr der Qualitätsanhebung, sondern der Bewältigung des Andrangs.
Kurze Frage: War die Schweiz etwa VOR der PFZ-Einführung 2007 (bzw. der schrittweisen Liberalisierung ab 2002) etwa nicht offen? Oder nicht globalisiert? Was soll diese Argumentation also?
Anstatt die Forscherlaufbahn für talentierte Schweizer wieder attraktiv zu machen, kaufen die Unis ihr Personal einfach im Ausland. Und zwar durchgehend, vom Professor bis zum Doktoranden. Nur bis zur Masterstufe sind Schweizer an CH-Unis noch in der Mehrheit. Wieso macht der Steuerzahler da noch mit???
Das mit der Offenheit und wissenschaftlichem Fortschritt (und wirtschaftlicher Prosperität) ist eben so Sache.
Es gibt wissenschaftliche Thesen, dass Europa gerade deshalb 500 Jahre führend war, weil es nicht zentralistisch war (vrgl. China). Diversität, Pluralismus, Konkurrenz der Länder haben zur Blüte der Wissenschaften und Prosperität geführt, z.B. in den Stadtrepubliken Italiens der Renaissance.
Und: Anteil Europas am Welt-BIP:
1974 46 %
2012 26 %
2020 15 %
Die zentralistische EU ist das falsche Geschäftsmodell!
Daniel Hannan, „Germany no longer needs Europe“ (BBC) auf youtube schauen!
Das grösste Fiasko, das uns das hochgerühmte Internationale eingebracht hat, ist das BOLOGNA SYSTEM. Wie Herr Hengartner, der neue Rektor von der Uni Zürich beklemmend geschildert hat: Das einzige, für das sich die Studenten seit der Einführung interessieren ,ist das Sammeln der Bolognapunkte. Das dürfe nun wirklich nicht sein. Deshalb will er auch eine VERBESSERUNG des BolognaSystems einführen. Eigentlich ist das Projekt gescheitert, und man müsste es ganz fallen lassen. Aber sowas lässt das hochgerühmte Internationale nicht zu. Null Fehlerkultur.
Umgekehrt ist es aber auch so, dass seit den Bilateralen und der Bolognareform in ihrem Schlepptau die meisten Schweizer Unis in den Rankings deutlich abgestuft wurden. Ganz besonders die Uni Basel.
aufhören. a) ist die anzahl qualifizierter wissenschaftler marginal, und b) sollte sich die wissenschaft, welche grösstenteils vom steuerzahler subventioniert wird, über ihre eigentlichen aufgaben gedanken machen – und – schweigen; denn einem geschenkten gaul, schaut man ja bekanntlich nicht ins maul. der artikel ist reine propaganda der linken elite.
Mein Gott! „Forschungsplatz Schweiz erhalten“,,,Ihr meint wohl eher:“Geldgeber Schweiz erhalten!“ ,,,Wir haben genug Schweizer, die einen massiv intelligenteren Kopf haben als viele andere Zuwanderer, die sich Forscher nennen, und vom Staat finanziert werden! Also: Back to normal, ENDLICH!
Jetzt läuft Landauf Landab das grosse Jammern. Was soll’s. Wir können so oder so nicht die ganze Welt bei uns aufnehmen, dafür ist die Schweiz zu klein. Wenn das Brüssel nur endlich kapieren würde. Brüssel unterstütz uns auch nicht bei der Zu und Abfahrt zur Neat. Ich sehe wie im Raum Zürich gebaut wird, das ist ja unglaublich. Die Menschen wohnen da wie Karnickel. Dabei steigen die Wohnpreise dass einem schwarz und die Angst diese Preise selber einmal berappen zu müssen. Die Einwanderung wird unsere Rente nicht retten da auch die Einwanderer mal Rente beziehen und woher kommt dann das Geld?
Nach der knappen Annahme der SVP-Initiative geht der Kampf um die Kontingente los. Die Wissenschaft wird dabei einen schweren Stand haben, da sie das politische Lobbing nicht so gut beherrscht wie die Arbeitgeberverbände. Unter den politischen Parteien wird die Wissenschaft von der SVP keine Unterstützung erhalten, hat doch diese Partei keinerlei Interessen an einer offenen und lebendigen Ausbildung der Schülerinnen und Studenten aller Stufen. Das hat sie mit dem „SVP-Lehrplan“ bereits bewiesen. Die beste Lösung: Wir nehmen den 1., den 2. und der 3. Sektor von der Kontingentierung aus.
Sehr geehrter Herr Loprieno, brechen Sie Ihre Lanze für den hochverdienten Christian Höcker? Sein Wissen entspricht, nach seiner eigenen Aussage, demjenigen von einem Bauernbub aus Obwalden. Und ein solcher soll es uns Wert sein, das Steuergeld zu verschwenden. Was beinhalten seine Vorträge? Wie man eine Kuh melkt und daraus Käse macht? Er soll mit seinen Konsorten, die derselben Meinung sind, im grossen Kanton verschwinden.