Einstieg in den Ausstieg

Die Energiewende wird konkreter, und das ist gut so. Drei Ereignisse der letzten Tage manifestieren dies eindrücklich. Erstens: Die zuständige Kommission des Nationalrates ist mit 18:7 klar auf die Energiestrategie 2050 eingetreten. Zweites: Das Referendum gegen die Erhöhung der Stromumlage für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) ist gescheitert. Das heisst, 2014 und 2015 werden mehrere tausend Projekte im Bereich der erneuerbaren Energie auf der KEV-Warteliste deblockiert. Drittens: Die bernischen Kraftwerke (BKW) kommunizierten, dass das Atomkraftwerk Mühleberg «unter Einhaltung aller Sicherheitsanforderungen» bis 2019 nach 47 Betriebsjahren vom Netz genommen werden soll. Endlich: Das ist der Einstieg in den Ausstieg. Weiter heisst es in der BKW-Mitteilung wörtlich: «Zudem setzt der Verzicht auf einen Langzeitbetrieb finanzielle Mittel frei und erlaubt es der BKW, gemäss ihrer Konzernstrategie verstärkt in neue, alternative Produktionskapazitäten sowie in innovative Produkte und Energiedienstleistungen zu investieren.» Das sind neue Töne, die Massstäbe setzen. Selbst der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse zeigt sich einsichtiger als auch schon: «Neue Rahmenbewilligungen für Kernreaktoren sind unrealistisch und Investitionen unrentabel» las ich kürzlich auf einer Folienpräsentation des Verbandes.

Gefragt sind zusätzliche Investitionen in die Energieeffizienz und in erneuerbare Energien.

Das AKW Mühleberg, 9. Juni 2011. (Keystone/Alessandro Della Bella)

Alle Atomkraftwerke in der Schweiz sollten abgeschaltet werden: Das AKW Mühleberg am 9. Juni 2011. (Keystone/Alessandro Della Bella)

Die Atomtechnologie lässt keine Fehler zu, weder bei der Stromerzeugung noch bei der Atommüllentsorgung. Unabhängig davon, welche Verkettung unglücklicher Umstände jeweils dazu führte, das atomare Restrisiko hat innert 25 Jahren zweimal zum Leid von Mensch und Umwelt zugeschlagen. Tschernobyl und Fukushima heissen die Mahnmale dafür. Und mit dem Atommüll hinterlassen wir kommenden Generationen für Jahrtausende eine teure und hochgiftige Altlast.

Die Herausforderung wird sein, die bisherigen 40 Prozent Atomkraft im schweizerischen Strommix schrittweise zu ersetzen. Gefragt sind zusätzliche Investitionen in die Energieeffizienz und in erneuerbare Energien. Es braucht verbindliche Abschalttermine nicht nur für das AKW Mühleberg, sondern auch für die weiteren vier Reaktoren. Es gilt, Klarheit und Planungssicherheit zu schaffen, auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energiezukunft. Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass die Tage der teuren und risikobehafteten Atomkraft nicht nur in der Schweiz gezählt sind:

  • Deutschland hat den stufenweisen Ausstieg aus der Atomenergie bis 2022 eingeleitet.
  • In einer Referendumsabstimmung lehnte Italien 2011 die Rückkehr zur Atomkraft ab.
  • Ende 2016 soll das französische AKW Fessenheim abgeschaltet werden, an dem auch Alpiq, Axpo und BKW beteiligt sind.
  • In Österreich ging gar nie ein Atomkraftwerk in Betrieb.
  • Holland und Polen haben ihre Pläne für den Bau eines neuen beziehungsweise ersten Atomkraftwerks aufgegeben.

Es gibt auch Länder, die noch immer auf einen Ausbau der Atomenergie setzen. Die schweizerische Energiestrategie 2050 setzt stattdessen auf Energieeffizienz und die Förderung der Rahmenbedingungen für einheimische Energien wie Sonne, Wind und Wasser. Das macht uns unabhängiger von endlichen und umweltproblematischen Ressourcen wie Uran und Öl und ist auch eine Chance für den Denk- und Werkplatz Schweiz.

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60 Kommentare zu «Einstieg in den Ausstieg»

  • Alex Bloch sagt:

    AKWs erzeugen Energie mit relativ wenig CO2 Emissionen. Die Abfälle sind zwar hochgiftig und müssen über einen langen Zeitraum sicher deponiert werden; aber das lässt sich lösen. Die ungebremste Steigerung der CO2 Emissionen hingegen wird das Weltklima in einer Art verändern, wie wir uns das in unseren schlimmsten Träumen nicht vorstellen können. Und wir sind schon mittendrin: Dürre und Hitzerekord in den USA letzten Jahres, stärkster Hurrikan aller Zeiten über den Philippinen ….

    • Pius Tschirk sagt:

      Ja, Herr Bloch! Ich glaube auch, dass die Welt eher an CO2 Emissionen zugrunde gehen wird, als an AKWs! Die Atomabfälle von diesen AKWs dürfen wohl strahlen, wenn es schon längst keine Menschen mehr gibt! Schon Jahrzehnte leisteten uns die AKWs eine „relativ saubere“ Energie und man muss nun wieder -wie Deutschland und Japan – auf Kohle und Gas setzen. In nicht lange Zeit wird unsere Umwelt auch ohne AKWs zerstört sein. Bevölkerungswachstum und Geldgier werden Ihre Sache dazu beitragen. Aber das ist alles längst von langer Hand geplant! Tod sind wir schlussendlich alle! Zuerst die Eisbären!

      • Al Frischknecht sagt:

        Die sog. Natur hat Jahrmillionen gebraucht, um Kohlenstoff in Form von Stein- und Braunkohle oder Erdöl zu binden.
        Innerhalb einiger Jahrzehnte setzen wir dies in Form von CO2 frei.
        Die ersten nachteiligen Effekte werden sichtbar (Klima, Wettererscheinungen) und wir machen munter weiter.
        Homo sapiens sapiens????

    • Jürg Wehrlin sagt:

      Die „Abfälle“ sind wertvolle Brennstoffe, sofern diese Oekoterroristen endlich aufhören würden, den Fortschritt zu behindern.

      • Hannes Müller sagt:

        Stimmt. Aber in ein Paar Jahren wird man da wieder umdenken und die Wende der Wende einleiten. Spätestens dann, wenn die Kosten der Illusionen hinten rechts beim Portemonnaie angekommen sind.

      • Hanspeter Niederer sagt:

        Ich schlage vor, Sie schauen mal im Duden unter dem Wort Terroristen die Bedeutung nach. Interessant auch Ihre Idee, hochgefährliche Abfälle mit hochgefährlichen Anlagen zu produzieren, um „wertvolle“ Brennstoffe zu generieren. Ich weiss im übrigen, wovon Sie reden – von einer Fata Morgana.

        • Silvan Geissmann sagt:

          Sie haben herzlich wenig Ahnung wovon der Herr redet. Sie sollten sich entweder mit Generation IV AKWs beschäftigen oder ihre Meinung zu dem Thema ihrem Wissenstand entsprechend für sich behalten.

    • Peter Müller sagt:

      Es ist sicher wünschenswert die Stromproduktion so gut wie es geht C02 frei zu bekommen.Für das von ihnen angesprochene Klimaproblem hilft nur eine CO2 Steuer was AKWs wieder attraktiver machen wird aber davon wäre natürlich auch ihr Auto betroffen.

    • Das sagen Sie absolut richtig Alex. Das Problem sind nicht die AKW’s, sondern die Abfallentsorgung. Wir haben aber überall schlaue und hoch intelligente Köpfe, die mit der Zeit bestimmt das Problem lösen werden. Die CO2 Emissionen sind nicht im Strassenverkehr zu suchen, sondern auf die ganze Welt, die lausigen Fabriken die sparen oder nicht fähig sind ihre Schweinerei zu filtrieren, oder wenigstens zu dämmen !

  • Erich Meier sagt:

    Es ist schlicht unverantwortlich, die AKW’s abzuwürgen, bevor Ersatz für die von diesen produzierten riesigen Energiemengen zur Verfügung steht. Die sog. „Alternativenergien“ sind unzuverlässig, stecken erst in den Kinderschuhen, erfordern einen gewaltigen Ausbau der Stromnetze und verschandeln auch sonst die Landschaft. Und vor allem verursachen sie enorme Mehrkosten, von denen im Moment erst die Spitze des Eisberges sichtbar ist. Vermutlich ist das auch so gewollt, denn wenn die Leute wüssten, wie hoch der Preis der sog. „Energiewende“ ist, wären sie viel entschiedener dagegen.

    • jodok Lachenmeier sagt:

      In England haben E.ON und RWE sich aus den AKW Plänen auch aus ökonomischen Gründen verabschiedet. EDF ist nur dann bereit zu investieren wenn der Britische Staat ein Einspeisetarif von 92.50£/MWh über 35 Jahre garantiert. Dies ist rund das Doppelte des momentanen Marktpreis. Investitionen in die Stromnetzte sind hin oder her alle 20-25 Jahre nötig. Egal woher der Strom kommt.
      Ich sehe die Kernenergie als ewig Pubertierenden in Kinderschuhen auf dem Weg in eine Sackgasse, welche uns alle noch teuer zu stehen kommt. Von den Risiken gar nicht zu sprechen. Da bekomme ich Hühnerhaut!

    • Peter Pfrunger sagt:

      Och! Immer die selbe alte Leier.
      Zeigen Sie, dass die Atomenergie zuverlässig ist. Monatelange Ausfälle bei den AKWs in der Schweiz sind nicht selten – sogar den Gau hat es bei uns gegeben (die Strahlung im Grundwasser dort steigt an.)
      Die dezentrale Stromversorgung entlastet das Stromnetz. Wenn wir auf alle Strommasten in der Schweiz ein Windkraftwerk oder an diese eine PV-Anlage montieren würden … diese zehntausende Masten, die Atomstrom transportieren, sind ja besonders schön im Gegensatz zu Windrädern oder Solardächern.
      Zeigen sie die Vollkostenrechnung von AKW gegen Alternativ.

      • Hannes Müller sagt:

        Ja, die Vollkostenrechnung muss man tatsächlich machen. So muss bei Alternativenergie auch eingerechnet werden, dass der Backup mit konventioneller Energie etwa zu 100% garantiert sein muss (bei AKWs vielleicht 3%), dass man also die konventionellen sowieso bauen muss und die Alternativen nur Luxus sind. Weiter ist einzurechnen, dass die konventionellen wegen des Luxus Alternativenergie weniger rentieren, dass Transportleitungen gebaut werden müssen, dass Speicher bis zum geht nicht mehr gebaut werden müssen.

        • Al Frischknecht sagt:

          Ersatz der KKW in der Schweiz: Ca. 5 – 10’000 Windräder à 2 – 4 MW (Auslastung 17%). Speicherung müsste auch noch realisiert werden.

          Windräder sind höher als unsere Strommasten.

        • Peter Pfrunger sagt:

          Och! immer die gleiche Leier.
          Das KKW Gösgen ist erst dieses Jahr für 3 Monate ausgefallen und damit 5% der gesamten Stromerzeugung – überraschend, von heute auf morgen. Die Erträge aus vielen dezentralen Stromerzeugern lassen sich im Jahresverlauf viel besser vorausberechnen und wenn eine Anlage überraschend ausfällt fehlen 0.001% oder so.
          Die Transportleitungen und Speicher wurden gebaut und müssten erweitert werden um den nicht regelbaren Atomstrom irgendwo zu versorgen. Fra Atomstrom nachts in CH Speicherseen und tagsüber dann nach Italien ist die Realität zwecks Gewinnmaximierung.

          • Hannes Müller sagt:

            5% in der Schweiz, aber nicht über alle AKWs die den Strom dann liefern. Danke, Sie haben mein Argument bestätigt.

      • Markus Rytz sagt:

        Ihre Aussage ist falsch! Den GAU, auf den Sie anspielen hat es nicht gegeben. Der gemessene Ansteig im Grundwasser war und ist minim und weit unterhalb der Grenzwerte. Sie sollten schon bei der Wahrheit bleiben und nicht was behaupten, was nicht stimmt. Ein GAU war bspw. der Reaktorunfall in Tschernobyl oder auch Fukushima! Sie können auch auf die Strommasten nicht einfach einen Propeller montieren und schon ist das Problem gelöst. Das zeugt von einem fehlenden technischen Wissen!

    • Mark Angler sagt:

      @Erich Meier: Wie kann es sein, dass Japan seine 57 Kernreaktoren nach Fukushima kurzfristig herunterfahren konnte und auf der INSEL dennoch genügend Strom vorhanden war?! Man hat in Japan Jahrzehnte lang genau die gleiche Mär erzählt wie bei uns: ohne AKWs ginge es nicht. Fukushima hat zweierlei bewiesen: (1) Ohne AKWs geht es sehr wohl und (2) ohne AKWs geht es viel sicherer und umweltfreundlicher.

      • Fritz Kobel sagt:

        „ohne AKWs geht es viel sicherer und umweltfreundlicher“. Denken Sie ernsthaft, Japan würde die 57 AKW’s mit Solar- und Wasserenergie kompensieren. Bitte etwas mehr Realismus.

        • Mark Angler sagt:

          @Kobel: Ja, das denke ich. Wenn Sie behaupten, das ginge nicht, erklären Sie mir bitte, wie Japan alle 57 AKWs vom Netz nehmen konnte, ohne merklich Auswirkungen?

          • Al Frischknecht sagt:

            Japan hat das ganz einfach gemacht: Es hat die alten fossilen Kraftwerke wieder hochgefahren.
            Ursprünglich hatte Japan die KKW unter anderem gebaut, um, zur Verbesserung der Luftqualität, die alten fossilen Werke abschalten zu können.

          • Fritz Kobel sagt:

            Wohl noch nie von Kohle-und Gaskraftwerken gehört…

          • Thomas Maeder sagt:

            @Mark Angler: Suchen Sie sich bitte auf dem Internet:
            1) Markandya & Wilkinson, Energy Generation and Health, The Lancet, pp 979-990, 2007
            2) Japan kippt Klimaziele
            (Diese Empfehlung gilt natürlich auch für Herrn Chopard-Acklin…)
            Die Konsequenzen können Sie dann schön berechnen. Ganz sachlich.

  • Jörg Will sagt:

    Das Atomzeitalter muss zu Ende gehen. Es braucht ein Umdenken. Mehr Energieeffizienz, neue Netztechnologien und bessere Laststeuerungen sind umzusetzen. Beim Häuserbau wird energetisch besseres Bauen mit weniger verbauter grauer Energie Realität. Mit dem Miscanthusbaustoff können wir belegen, dass es möglich ist. Mit Sonnendach und Wärmepumpen sind Energiezukäufe zu minimieren. Alle KKW müssen über ein sicheres, unabhängiges Notkühlsystem, auch für Abklingbecken, verfügen. Werke, die diese Auflage nicht erfüllen, sollen sofort vom Netz genommen und Rückgebaut werden. Und die Endlagerfrage?

  • Hegner H. sagt:

    Es nützt nun mal nichts, wenn die Schweiz den Ausstieg beschliesst, an unserer Grenze aber Französische Reaktoren stehen, welche unsicherer sind als die eigenen. Ich bin gegen die Produktion von Strom aus Atomkraft, aber was soll das, wenn wir die Gefahr damit trotzdem nicht bannen können? Lieber ein Kraftwerk in der CH mit der Aufsicht durch die CH, als ausländische, und somit unkontrollierbare Reaktoren an unserer Grenze!

    • Mark Angler sagt:

      Erstens ist die Schweiz nicht alleine im Atomausstieg; Italien hat sei 1990 keine Reaktoren mehr, Österreich hatte noch nie einen, Deutschland steigt bis 2022 aus. Danach haben wir nur noch einen direkten (leider sehr unbelehrbaren) Nachbarn, der AKWs betreibt. Aber der wird unter Druck kommen! Jemand muss vorausgehen, andere folgen, der Druck wird erhöht und ein genereller Wandel wird eingeleitet. Nur weil sich nicht alle gleich sofort bewegen, selbst auch stehen zu bleiben, wäre fatal.

      • Al Frischknecht sagt:

        Sowohl Italien, wie auch Österreich haben Reaktoren, wenn auch nicht in Betrieb.
        Italien hat nach der Abstellungen der Reaktoren Gaskraftwerke gebaut, deren Betrieb aber zurzeit zu teuer ist. Deshalb kauft Italien Strom von den KKW in Frankreich. Zudem hat ENEL (Italien) eine Mehrheitsbeteiligung an den KKW in der Slowakei (welche sie aber aus Kostengründen wieder abgeben möchte).
        Deutschland, das grosse Vorbild, investiert in neue Kohlekraftwerke, um die Grundlast sicherzustellen Der Abfall findet sich dann als CO2 in unserer Luft….

  • beat graf sagt:

    so wird es halt dann recht dunkel…. und keiner hat es geglaubt.

    • jodok Lachenmeier sagt:

      Glauben Sie daran?

      • beat graf sagt:

        ja, Herr Lachenmeier, auch wenn ich wohl in dreissig Jahren nicht mehr am Leben bin, voraussichtlich…

        • jodok Lachenmeier sagt:

          Intressant, Merci! Das Energiegeschäft ist ein Multi-Miliarden Kuchen. Die Nachfrage nach Energie scheint über die restliche Zeit der Menschheit (und wohl darüber hinweg) sichergestellt zu sein. Nun kann ich es mir kaum vorstellen, dass es an einem Energieangebot mangeln kann, da die Branche Geschäfte machen will.
          Die Installierte Energieversorgung ist zentral aufgebaut und davon Profitieren die Konzerne. Erneuerbare Energien bringen einen Systemwandel und eine Dezentralisierung mit sich. Dagegen sträuben sich die Energiedinosaurier solange, bis zumindest die cleveren sich angepasst haben.

  • Konradin sagt:

    „Es gibt auch Länder, die noch immer auf einen Ausbau der Atomenergie setzen.“
    Tatsächlich, gibt’s das? Meines Wissens setzen mind. 90% aller Länder auf Atomkraft, Herr Chopard…

  • jodok Lachenmeier sagt:

    Lieber Max‘
    Besten Dank für deine „Carte Blanche“.

    Erlaube mir den Hinweis, dass (dank China und Frankreich) in England der Startschuss für den Neubau von Hinkley Point droht.

    Zwei Hürden sind dort zu überwinden, welche paradoxer nicht sein könnten:
    Die EU Kommission muss den fixen Einspeisetarif von 92.50 £/MWh genehmigen und die Regierung Cameron muss an der Macht bleiben, da sonst unter konservativer Führung der Rüchschritt zur Kohle droht.

    Von den Plänen der USA, Frankreich und verschiedenen Oststaaten erst gar nicht zu sprechen. Der Energiesaurier liegt leider noch nicht am Boden.

  • m. müller sagt:

    Die Frage ist, ist ein AKW auch ein U-Boot. Die staatlichen Experten sind sich einig dass, das AKW Mühleberg ist bei einem sehr hohen Hochwasser gefährdet und die Kühlwasserzufuhr funktioniert nicht mehr. Die Katastrophe wäre da. Dass in Europa jährlich Rekord Überschwemmungen gibt kann man nicht bestreiten. Nun will man wegen möglichen geschätzten 300 Millionen gewinn den nächsten 6 Jahren das Risiko eingehen. Den Versicherungen ist das Risiko zu hoch. Den AKW Gegnern ist das Risiko schon 50 Jahren zu hoch, nicht erst seit kurzem.

  • Peter Müller sagt:

    In der TAZ vom letzten Samstag wurde berichtet dass die Rückstellung in Deutschland von 32 Mia. Euro für den Rückbau Entsorgung nicht reichen werden, es muss nach Geld nachgeschossen werden. Jetzt geht der Streit los wer dies bezahlen muss. In der Schweiz sind die Politiker gutgläubig und glauben immer noch an das Märchen von den paar Milliarden im Entsorgungsfond werden genügen.

    • Konradin sagt:

      Ganz Ihrer Meinung.
      Was mich fast noch mehr stört, in den Medien kommen kaum kritische Stimmen zu Wort, obwohl es diese durchaus gibt. Allenfalls noch in der BAZ und der Weltwoche.

  • Gautier Irgendwo sagt:

    Was in Tschernobyl ablief, in Fukushima gegenwärtig immer bedrohlichere Ausmasse annimmt das ist für die Schweiz scheinbar noch zu Harmlos um daraus auch entsprechende Schlüsse zu ziehen.

  • Bruno Ganz sagt:

    Die LINKE ist ständig vom Ausstieg am reden, was sind die Lösungen?

    Man spricht oft von riesigen Solarfeldern, doch dann ist SP und Grün dagegen wenns konkret wird, wegen dem zerstörten Landschaftsbild. Die gleiche Geschichte bei Wind. Komisch ist immer, dass diese Leute auch ständig von Stromimport aus FR wo alles Atom ist zu 75% und Deutschland wo vieles noch mit Gas und Kohle funktioniert sprechen. Irgendwie ist keine dieser Lösungen so richtig grün und wenn man hinschaut, dann sind diese Lösungen weniger grün als was wir heute haben. Bitte mal ein konkret umwelt-klimafreundliches Konzept!

    • m. müller sagt:

      Herr Ganz Meinung ist in Kurzform, billiger Strom ist guter Strom.

      • jodok Lachenmeier sagt:

        Herr Ganz, Sie sprechen einen wichtigen Punkt an. Die Antwort in Buchtipp- Kurzform:

        „100% erneuerbar“ ,Rudolf Rechsteiner, Orell Füssli Verlag.

        Herr Müller, wenn billiger Strom, guter Strom ist, dann könnte man ja durch das weglassen von Sicherheitsmassnamen bei AKW’s noch viel billigeren und besseren Strom machen. Wäre das für Sie ok?

        Und wo ziehen Sie eigentlich die Systemgrenze für die Kosten?

        • Al Frischknecht sagt:

          Ich finde es gut, wenn Herr Rechsteiner zitiert wird. Herr Rechsteiner hat Ökonomie, Politik und Soziologie studiert und ich frage mich, wie viel er – abgesehen von Ökonomie, Politik und Soziologie – von Energieerzeugung, Transport und Verbrauch versteht.

          Würden Sie sich gerne von einem Tischler den Blinddarm operieren lassen?

  • Mark Angler sagt:

    Ich möchte noch daran erinnern, dass die Gefahr, die von AKWs ausgeht, mit dem cold shutdown noch lange nicht gebannt ist. Wie wir aus Fukushima wissen, ging (und geht noch immer!) die grösste Gefahr von Reaktor 4 aus, der nicht in Betrieb war und dessen Brennstäbe ausserhalb des Reaktorkerns im Abklingbecken lagerten. Setzt dort eine spontane Reaktion ein, beispielsweise, weil das Kühlwasser verdampft, dann gibt es dort keinen Druckbehälter, der schützt! Das Resultat wäre ein Nuklearexplosion und ein Nuklearbrand ähnlich Tschernobyl. Obwohl der Reaktor „abgeschaltet“ ist!

    • Konradin sagt:

      Auch wenn Sie noch so viele Ausrufe benützen, das „Problem“ ist alles andere als dringend, die Gefahr marginal.
      Daran hat Fukushima REIN GAR NICHTS geändert. Das muss doch einfach mal gesagt sein.

      • Al Frischknecht sagt:

        Man sollte präzise bleiben.
        Im Abklingbecken kann beim Verlust von Kühlwasser der Brennstoff überhitzen und dabei kanneine spontane CHEMISCHE Reaktion einsetzen, eine Reaktion zwischen der Zirkon-Umhüllung der Brennstäbe und dem Wasser. Dabei kann Wasserstoff entstehen, welcher mit dem Sauerstoff der Umgebung ein explosives Ggemisch bilden kann (Knallgas). Dies war auch die Ursache der Explosionen in Fukushima.
        Es werden sich also weder eine Nuklearexplosion noch ein Nuklearbrand (was ist das??? soviel ich weiss hat in Tschernobyl der Graphit-Moderator gebrannt) wie in Tschrnobyl ereignen…

        • Mark Angler sagt:

          Es kommt ERST zu einer chemischen Reaktion wie von Ihnen beschrieben, und ggf. zu einer Wasserstoffexplosion. Ist aber unwesentlich. Wesentlich ist, dass das Brennmaterial frei liegt, sich wegen des ungehinderten Zerfalls immer schneller und weiter erhitzt, schmilzt und sich als „Suppe“ am Boden sammelt. Bei der Menge an Brennmaterial, die sich im Abklingbecken befinden (Faktoren dessen, was in einem Reaktor Platz findet), ist relativ schnell eine kritische Masse erreicht, die zu einer spontanen NUKLEAREN Kettenreaktion führt.

        • Mark Angler sagt:

          Die von Ihnen beschrieben Wasserstoffexplosion hat vermutlich in Reaktoren 1 bis 3 stattgefunden. Diese Explosionen sehen alle sehr ähnlich aus. Die Explosion von Reaktor 4 sieht völlig anders aus, sie weist einen Blitz auf und sie ist Faktoren kräftiger, als jene in 1 bis 3. Zudem können im Umkreis bis zu 50 Kilometer Uran-Isotope, wie sie nur aus einer Anreicherung stammen können, d.h. nicht natürlichen Ursprungs sind, nachgewiesen werden. Das ist ein starkes Indiz dafür, dass es in Reaktor 4 zu einer spontanen Kettenreaktion gekommen ist, welche diese Uran-Isotope freigesetzt hat.

  • Hannes Müller sagt:

    Übrigens, wenn man in Tschernobyl mit dem Geigerzähler herumläuft tickt er weniger als wenn man sich in Rio an den Strand legt. (sieht man in Pandora’s Promise von Robert Stone – wer’s nicht glaubt, kann’s ja selber machen)

    • Thomas Hartl sagt:

      @Hannes Müller: Die Gefahr um Tschernobyl liegt auch nicht in starker Strahlung, sondern in der allmähliche Einlagerung von radioktivem Cäsium und Strontium im menschlichen Körper. Bei etwa 30 Jahren Halbwertszeit dieser Isotope, wird die Sperrzone wohl noch eine ganze Weile bestehen bleiben.

  • Hannes Müller sagt:

    Habe mal nach Max Chopard-Acklin gegoogelt. Das ist der Mann, der miikroSievert misst und meint, er messe milliSievert und ausserdem wohl den Summenwert für den Wert pro Stunde gehalten hat. Wenn er das in Fukushima erwischt hätte, was er behauptete zu messen, dann könnte man ihn jetzt als Leuchtkörper verwenden.

  • Hans Maag sagt:

    Kürzlich tagten im CERN Physiker über die Verwendung vom häufig vorhandenen Thorium anstelle vom raren Uran in Kernkraftwerken. Beim Thorium muss die Kernspaltung dauernd mit einem extern zugeführten Neutronenfluss unterhalten werden. Versiegt dieser, so stoppt die Kernspaltung, der Reaktor kühlt ab. Zudem kann im Thoriumreaktor der heute vorhandene radioaktive Abfall verbrannt werden, die jahrtausendlange Endlagerung entfällt. Leider ignorieren Politiker wie unser NR Chopard bewusst neue Entwicklungen, politisch produktiver ist die Bewirtschaftung der allgemeinen Hysterie gegen die Kernkraft.

  • Hans Maag sagt:

    Herr Müller, ich denke an den von Carlo Rubbia vorgeschlagenen unterkritischen Reaktor, bei dem das Thorium in einem Bleibad mit Neutronen aus einem Synchrotron „gezündet“ wird. Er wurde vor Jahren als zu teuer bezeichnet. Rechnet man dazu, dass er unsere radioaktiven Abfälle auf eine wesentlich tiefere Halbwertzeit „verbrennen“ kann, so dürfte er rentabel sein. Keinesfalls sollte deshalb unser Atommüll auf Nimmerwiedersehen vergraben werden da zu unsicher und zu teuer. Überdies wäre es verantwortungslos, unseren Dreck an unsere Nachkommen weiterzugeben.

    • Klingler Schorsch sagt:

      Das Konzept des Flüssigfluorid-Thorium-Reaktors hat entscheidende Vorteile:
      – Es ist sehr viel sicherer als herkömliche Reaktoren, insbesondere sind herkömliche “GAU”s unmöglich
      – Es entstehen rund 1000 Mal weniger radioaktive Abfälle, die zudem nach 300 Jahren ungefährlich sind
      – Es besteht die Möglichkeit, bestehende radioaktive Abfälle mitzuverbrennen
      – Es ist unmöglich, Uran oder Plutonium für den Bau von Atombomben abzuzweigen
      – Thorium, der Ausgangsstoff für den Brennstoffkreislauf, ist sehr viel günstiger und weltweit häufiger als Uran
      Quelle: final-frontier.ch

  • Klingler Schorsch sagt:

    @Herr Max Chopard-Acklin, wir brauchen keine verbindlichen Abschalttermine.Wir brauchen vebindliche und realistische Zahlen, mit welcher Technik und Methode der fehlende Atom-Strom lückenlos ersetzt werden soll. Alles andere ist ideologische Illusion und Träumerei. Liefern Sie die Daten bevor Sie fordern.

  • Mario David sagt:

    Während in der Tagespresse über den rekordhohen CO2-Ausstoss berichtet wird, streben Bundesrat und Parlament den Atomausstieg an, ohne eine glaubwürdige Alternative auf den Tisch zu legen. Ich halte mich bis auf Weiteres an die Aussage des Umweltwissenschaftlers James Lovelock in seinem Buch ‚Gaias Rache‘. James Lovelock, eine Öko-Ikone der ersten Stunde, fleht seine Freunde in der Grünen Bewegung an, ihre „querköpfigen Einwände gegen die Kernenergie fallen zu lassen“, denn „nur eine sofort verfügbare Energiequelle verursacht keine globale Erwärmung, und das ist die Kernenergie.“

  • Beat sagt:

    Es ist spannend zu sehen wie die AKW Befürworter aus verlorener Position meckern. Die Wandlung weg von den AKW’s und immer mehr hin zu den neuen erneuerbaren Energien ist nicht aufzuhalten und macht sowohl finanziell wie auch Oekologisch Sinn.

  • Hubert Kirrmann sagt:

    Das Gute am Atomausstieg ist, dass Max Chopard dann keinen taktischen Grund mehr haben wird, um Atomlager in der Schweiz zu verhindern. Denn mit seiner Sankt-Florian Politik der «Kein Atomlager In xxxx» nimmt er die Bevölkerung in der Nähe der Zwischenlager als Geisel, um Argumente gegen AKWs zu sammeln.

  • Hans P. Grimm sagt:

    Um unseren Wohstand zu halten, braucht es den Ersatz der alten AKW’s durch neue die den neuesten Sicherheitsanforderungen entsprechen. Alles andere ist schönfärberei, Strom aus Franz. und Tschechischen AKW’s und aus deutschen Kohlekraftwerken, wird’s dann nach Abschaltung unserer AKW’s geben, oder was der Gipfel der Blödheit ist, dass man ca. 4 Gaskraftwerke bauen will!

  • michael sagt:

    ich versteh’s echt nicht ! kraftwerke sind komplizierte gebilde, die mehr (kohle) oder weniger (atom) beherrschbar sind. was sie gemein haben, ist die abhängigkeit vom lieferanten und die mehr (atom) oder weniger (kohle) komplizierte entsorgung des abfalls oder des kraftwerkes an sich. was sie aber alle vereint ist, das damit riesige summen von geld zu verdienen ist. jeder hausbesitzer zahlt für strom und öl unsummen. hätte jetzt jedes haus sonnenkollektoren für strom und wärme auf dem dach, würden diese gewinne rapide sinken und die hausbesitzer sehr unabhängig machen. wieso will das keiner ?

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