Die Neutralisation des MCG ist kein Regierungsprogramm
Sie haben es tatsächlich gewagt! Teufel nochmal, die Genfer – man wusste, dass sie mehr als unzufrieden waren mit ihren Behörden und, um es auf den Punkt zu bringen: mit den Zuständen in ihrem Kanton – setzen also auf Veränderung! Neues Team, neue Methode, neue Ausrichtung. Ensemble à gauche, die vereinte Linke, zieht wieder in den Grossen Rat ein. Vor allem aber mausert sich das MCG – mit einer SVP im Schlepptau, von der man gemeint hatte, sie sei am Genfer Seespitz keine ernstzunehmende Grösse mehr – zur zweitstärksten Partei im Kanton, mit ernstzunehmenden Regierungsambitionen! Seit Sonntag ist in Genf die Welt für alle, die sprechen und denken können, angesichts einer dieser neuen Herausforderung auf den Kopf gestellt.
Was soll man nur mit diesem unliebsamen MCG machen? Die Pragmatischeren ziehen es in Betracht, der Partei von Eric Stauffer, die bislang als No-go galt, nun doch die Hand zu reichen. Abwarten und Tee trinken. Diese Haltung ekelt die frei denkenden Geister, die bereits von «Kollaboration» sprechen. Die Durchtriebenen haben ihrerseits einen teuflischen Plan ausgeheckt: Soll sich das MCG doch ruhig an der Regierung beteiligen – so können wir es besser an die Kandare nehmen und im sprichwörtlichen Sumpf der Kollegialität auflösen. Lassen wir sie doch für eine kurze Legislaturperiode mitregieren, dann wird man schon sehen, was von der laut herausposaunten Absicht der Partei, den Kanton zu reformieren, noch übrig ist – so lautet der gleichermassen aus Naivität wie aus Blindheit geschmiedete Plan.
Weder die hochstehend geführten Debatten noch die moralische Haltung der Gewählten vermochten die Wählerinnen und Wähler zu überzeugen.

Roger Golay, Eric Stauffer und Mauro Poggia (v. l.) feiern den Erfolg des MCG bei den Genfer Parlamentswahlen, 6. Oktober 2013. (Keystone/Salvatore Di Nolfi)
Naivität vorneweg, weil es nicht an Beispielen fehlt, die die Unwirksamkeit dieser Einbindungs-Falle belegen. Die vor fast zwanzig Jahren in einer Konstellation, die seltsame Parallelen zur aktuellen MCG aufweist, in die Tessiner Regierung aufgenommene Lega dei Ticinesi sitzt so fest im (Regierungs-)Sattel wie noch nie. Der pragmatische Flügel, angeführt von Marco Borradori, vermochte den populistischen Flügel von Giuliano Bignasca nicht in die Schranken zu weisen. Das zu Beginn von dessen überzogenen Reden schockierte Tessin hat den langjährigen Leader der Bewegung schliesslich akzeptiert, dann geliebt und ihm am Ende sogar nachgetrauert. Von Auflösung der Lega in der Regierung kann keine Rede sein. Gleichzeitig konnte sie der Tessiner Demokratie aber nichts anhaben. Im Nachhinein ist es schwer zu beurteilen, ob es dem Kanton ohne Lega besser ergangen wäre. Eines aber kann man mit Sicherheit sagen: Er ist deswegen nicht im Totalitarismus versunken. Die Blocher-SVP, der dieselben Übel nachgesagt werden wie dem MCG, regiert in zahlreichen Kantonen mit, ohne dass dort die Menschenrechte speziell in Mitleidenschaft gezogen worden wären. Der Populismus des 21. Jahrhunderts ist ein anderer als jener der 30er-Jahre.
Blindheit schliesslich, denn wer diese Haltung an den Tag legt, ignoriert die Erwartungen der Genferinnen und Genfer. Die Wählerschaft hat die traditionellen Parteien abgestraft, weil deren Handeln nicht die erhoffte Wirkung gehabt hat, mochten die Programme noch so schön daherkommen. Nicht im Transportwesen, nicht bei der Wohnungssituation und auch nicht in Bezug auf die Sicherheit. Weder die hochstehend geführten Debatten noch die moralische Haltung der Gewählten vermochten die Wählerinnen und Wähler zu überzeugen, ebensowenig die Ernsthaftigkeit, mit der die Regierungsgeschäfte getätigt wurden, und erst recht nicht die Effizienz der abtretenden Regierung. Die Genferinnen und Genfer wollen einen Wandel, und sie wollen Resultate. Darf man von der nächsten Legislatur wirklich nicht mehr erwarten als eine Regierung, die einzig darauf erpicht ist, das MCG zu neutralisieren?
*100000)+")

25 Kommentare zu «Die Neutralisation des MCG ist kein Regierungsprogramm»
Ich begreife die Bürger, die in Genf wieder Ruhe und Ordnung haben wollen. Rund um den Bahnhof tummeln sich viele Leute aus Afrika und dem Maghreb. Und am Abend lungern in den angrenzenden Quartieren an jeder Ecke Asylanten und arbeitsscheue Elemente herum. Im Quartier Paquis hat man das Gefühl, im Orient zu sein. Die Kriminalität in Genf ist aus dem Ruder gelaufen, dank der linksgrünen Regierung, die in den letzten Jahren dem Multi-Kulti-Wahn und dem Gutmenschentum gehuldigt hat und die Zügel schleifen liess. Jetzt haben die Sozis die Quittung erhalten !
Merten : Können sie Rechnen ? Kantonsparlament von Genf:
Vor den Wahlen : 42 Mitte ( CVP, Lib, FDP ), 26 Rechte ( MCG, SVP ), 32 Linke ( 17 Grüne, 15 SP) = 100
Nach den Wahlen: 35 Mitte , 32 Rechte, 33 Linke ( 9 Grüne, 15 SP, 9 Toute a gauche ) = 100
PS: Die aufgeführten Wahlen und der Beitrag der Journalistin Mayencourt betreffen den Kanton Genf….also was soll`s mit Quartier Paquis usw ?
Vielen Dank für diesen informativen Artikel ! Man versucht auch in Genf dasselbe wie bei der SVP. Dass deren Erfolg eine tiefere Ursache hat, nämlich die Behäbigkeit, Untätigkeit und Bürgerferne der Mitte-Links-Heile-Welt-Politiker, wollen diese nicht einsehen. In der Schweiz ist der Wähleranteil der Rechtsparteien (v.a. SVP) eine Art nationaler Fiebermesser: Stagniert dieser, so fühlt sich der Bürger rundum wohl. Dann dürfen die Politiker weiterschlafen. Steigt er jedoch, so sollten sie ihr Verhalten ändern und Bürgersorgen ernster nehmen, wollen sie nicht weggewählt werden.
Was die Regierungsparteien nicht tun sollen, nämlich einzig eine neue Partei zu dämonisieren, besorgt für sie ganz einfach die Journalistin eines typischen Meinstreammediums. Ohne mit der Wimper zu zucken vergleicht die Inlandchefin der Tribune die SVP mit den Nazis. Wen wundert’s da, wenn die Leser in Scharen davonlaufen?
Abdel Thuma, und wie würden Sie sich selbst politisch einschätzen?
Totalitarismus entsteht vor allem bei sozialistischen Regierungen. Tendenzen sieht man heute auch schon in Städten wie Zürich, Basel oder Bern. Die Leute werden umerzogen, Freiheiten massiv eingeschränkt und Andersdenkende von Staatsposten entfernt oder niedergeschrien. Denkverbote breiten sich in bei den Mitte-Links-Parteien wie ein Krebsgeschwür aus.
@Möschler, wir Recht Sie haben! Vor allem bin ich immer wieder erstaunt, welche Rechte sich Beamte auf diversen Ämtern gegenüber der Bürger selbst vornehmen. Diese Entwicklung ist furchterregend und sollte jeden denkenden Bürger aufschrecken.
Totalitäre Tendenzen in Zürich? Das müssen Sie mir erklären…
Meier, lesen sie einfach Zeitung und alle übrigen Erklährungen erübrigen sich.
Ueberraschend ehrlicher Artikel. Trotzdem fehlt einmal wieder der Hauptgrund, weshalb die Menschen europaweit immer weiter rechts waehlen: Immigration und Islamisierung. Auch in Genf.
Sehe ich auch so.
Und dass die SVP nicht noch mehr Erfolg hat, „verdankt“ sie ihren Bestrebungen, den Sozialstaat für die Schweizer abzubauen, nicht ganz, aber doch genug, um sehr viele Wähler abzuschrecken.
Den Sozialstaat für die Schweiz (er) abzubauen bringt wirklich nur Unfrieden. Jedoch das Sozialparadies für Ausländer auszutrocknen und alle Anreize zu streichen, dies muss die Zukunft bringen.
Genau. Das Asyl- und Flüchtlingswesen ist rückwirkend per 1.1.1980 ausser Kraft zu setzen.
Sehe ich sehr ähnlich. Die SVP ist für mich partout nicht wählbar aufgrund ihrer arroganten Haltung gegenüber den Schwächeren in unserer Gesellschaft, also all denjenigen, die auf dem „Sklaven“-Arbeitsmarkt nicht mehr mithalten können, sowie ihrem konservativen Gesellschaftsbild. Sie haben vielleicht interessante Dinge zum Thema Islamisierung zu sagen, aber ansonsten sind sie eine neokonservative Bande von Abzocker-Unterstützern. Habe einmal ein Gespräch mit Erich Hess geführt, wo er ernsthaft in Frage gestellt hat, dass es psychische Krankheiten gibt. Also völlig daneben, so was!
Herr Lucke, die Menschen wählen in Europa nicht immer rechter. Es gibt einfach einen Anteil von Leuten, die zu den Verlierern des 21. Jahrhunderts gehören und die wählen Rechtsaussen. Und die haben in fast allen europäischen Ländern zugenommen. Wer dabei verliert sind aber nicht die Linken, sondern die bürgerliche Mitte. Da diese rechtspopulistischen Parteien realpolitisch nichts zu bieten haben, kann man mit ihnen nicht sinnvoll regieren, und die Regierungen rücken nach links. Fazit: MCG nicht mitregieren lassen, 50% erreichen sie eh nie, dafür geht es Genf (und Europa) zu gut.
Klaus Moser hat noch nicht gemerkt, dass der Euro-Sozialismus am Ende angekommen ist.
Bei diesen Riesenschulden ist es einfach nicht mehr möglich
die nächsten Wahlen mit unbezahlbaren Versprechungen zu gewinnen,
im weiteren mutiert das linke Multi-Kulti-Experiment zu einem unbezahlbaren Desaster.
Wer diese Fakten immer noch nicht kapiert, wird wohl bis zum seinem Lebensende Linkswähler bleiben,
die Realität wird ausgeschlossen.
@Moser, Sie liegen da falsch: in Frankreich ist der anti-Islam/EU Front National die stärkste Partei. In UK ist die anti-immigrationspartei UKIP rasant am zulegen. In Schweden ist es die Anti-Immigration/Islam Partei Schweden Demokraten, in Dänemark die Dansk Folkeparti und in Östereich die FPÖ, die in den Wahlen letzten Monat die eigentliche Wahlgewinnerin war. In Norwegen hat eine Immigrations/ilsmafeindliche Partei als 3. stärkste Kraft eben den Einzug in die Regierung geschafft. In Holland ist Wilder’s anti-Islam Partei PVV nun die groesste Partei.
Dies ist erst Anfang und das ist gut so.
Herr Lucke, was sie sagen stimmt zum Glück kaum. Der FN ist drittstärkste Partei (13.6%). Die UKIP hat keinen Sitz im nationalen Parlament. In Schweden haben die 20 von 349 Sitzen.Die Dänische Volkspartei ist drittstärkste Partei. Die FPÖ ist drittstärkste Partei. PVV ist auch drittstärkste Kraft. Und ja da hatten sie als einziges Recht in Norwegen ist die FP auch drittstärkste Kraft.
Klar ist aber: nirgends Regieren diese Rechtspopulisten, nirgends erreichen sie mehr als 30%. Sie schwächen aber die Konservativen mehr als die Linken, weshalb die Realpolitik nach Links tendiert. Gut so!
Das MCG spricht die Probleme an, welche den Leuten unter den Nägeln brennen. Wer das MCG als populistisch bezeichnet und die Probleme ignoriert oder schönredet, verspielt seine Glaubwürdigkeit. Politiker, welce das MCG gar noch dämonisieren, schaden weniger dem MCG, sondern vielmehr sich selbst. Die Linken müssen einsehen, dass es nicht reicht, den Gutmenschen zu spielen und überall noch ein wenig mehr Geld zuverteilen. Und die Mitteparteien müssen einsehen, dass mit Lächeln und Kopfnicken alleine keine Probleme gelöst werden.
Und die Rechten müssen sehen, dass sie gar keine brauchbaren Lösungen haben, sondern einfach nur benennen, was den Menschen unter den Nägeln brennt. Genau deshalb sind sie populistisch. Und gehören nicht in die Regierung, sondern in die Opposition. Und dort müssen sie damit leben, dass es den meisten Leuten in Schweizer Städten gut geht und sie deshalb mit den Links-Mitte-Regierungen mehrheitlich zufrieden sind. Sie werden jeweils so um die 30% erreichen. Aber bestimmt nie mehr die Mehrheit. Nicht in Genf, Zürich, Basel, Bern, Winterthur oder sonst einem urbanen Raum.
Was die LEGA schliesslich im Tessin bewirkt hat, bleibe dahingestellt. Doch besteht kein Zweifel, dass der nie um einen kleineren, bisweilen auch grösseren Ausraster verlegene Eric Stauffer mit seiner pharisäischen (vor allem lauten!) Besserwisserei im internationalen Genf schon grossen Flurschaden angerichtet hat, wenn er auch als Symptom einer Vielzahl von ungelösten (übrigens nicht immer hausgemachten!) Problemen gesehen werden muss. Regieren heisst Auch, mit Andersdenkenden zu kooperieren. Ein Fremdwort für die MCG – im Gegensatz zu der Genfer SVP. Also bitte die beiden nicht verwechseln!
Leider bleiben die Wähler viel zu stark ihren Parteien treu, auch wenn total an der eigenen Meinung vorbei politisiert wird.
Lange bevor alle Stimmen ausgezählt waren, wurde in den Medien ein Sieg der Rechtspopulisten hochgejubelt. Als die endgültige Sitzverteilung feststand, sah es nicht mehr so nach Rechtsrutsch aus: Die SP blieb stabil, die Grünen verloren 7 Sitze, die Linke gewann 9. MCG/ SVP +7, FDP/CVP -9. Der MCG besetzt sozialpolitisch teilweise linke Positionen, z.B. die Einheitskrankenkasse. Der MCG ist auch xenophob und das verbindet ihn mit der SVP. MCG und SVP sind aber in der Romandie nicht nachhaltig. Auch die fremdenfeindliche, mitunter rassistische Welle wird verebben, dann legt die Linke wieder zu.
Von den Sozis wird alle Kritik am Sozialismus mit fremdenfeindlich und rassistisch betitelt, Hr. Beutler. Wer nicht merkt, dass das Sozial- und Asylwesen aus dem Ruder läuft und die Misstände immer neue Höhepunkte erreicht, dem ist nicht mehr zu helfen. Lesen Sie denn keine Zeitungen, Hr. Beutler ? Die Linken haben meines Erachtens jegliche Bodenhaftung verloren. Und wenn man noch die schalen und widersinnigen Behauptungen liest, kann man nur noch den Kopf schütteln !!
@merten
Ja was für eine Aso Mode heutzutage! Was sind denn die Missstände in Sozial und Asylpolitik? Da jammert der ach so so arme Bürger auf hohem Ross! Klar gibts irgendwelche Missstände aber wo gibt’s denn keine? Da wird gerne mit populistischer Keule gerührt und ohne zu denken nachgeplappert ohne wirkliche Lösungen zu finden. Eine Lösung in der Sozialpolitik wäre auf eine direkte vollwertige Integration durch Bildung wie Umschulung oder Berufslehre zu setzen. Auf Förderung und Qualifizierung anstatt auf blosses durchfüttern und dann auf der anderen Seite auf Schikane zur Versklavung und Diffarmierung setzen. Keine Armutsverwaltung sondern Hilfe zur Selbsthilfe. Aber da kommen weder Links noch Rechts auf die Idee und reden gerne um den Brei. Die Rechten fürchten sich um 1. Die Investitionskosten 2. Um die Überflutung von Konkurrenz im Mittelstand. Lieber billige dumme Sklaven. Die Linken brauchen auch Klienten sei es als Folklore und Beschäftigungsressource für ihre Sozialindustrie.