Birnen, Äpfel und eine sinnvolle Lösung für die Sanierung des Gotthard-Strassentunnels

In seinem Beitrag im Politblog vom 19. August unterstreicht Kollege Nationalrat Hardegger, dass am Gotthard kein Kapazitätsproblem bestehe. Dem stimme ich zu. Das Verkehrsaufkommen ist viel tiefer als in den Agglomerationen und rechtfertigt keinen Kapazitätsausbau am Gotthard. Eine Fahrspur pro Richtung muss auch angesichts der milliardenschweren Investitionen in die Bahninfrastruktur auf dieser Strecke ausreichen. Dies hat auch das Stimmvolk bestätigt: 2004 verwarf es den Gegenentwurf zur Avanti-Initiative mit 62,8 Prozent Nein-Stimmen. Dieser sah unter anderem einen Ausbau der Strassenkapazitäten am Gotthard vor. Ein deutliches Zeichen an die Politik.

Nur: Das ist die falsche Frage. Die richtige Frage lautet: Der Gotthard-Strassentunnel wird Zwecks Sanierung für rund drei Jahre vollständig gesperrt werden müssen. Welche Sanierungslösung ist technisch, finanzpolitisch, verkehrspolitisch und staatspolitisch am sinnvollsten?

Es wäre reiner Populismus, am Gotthard einfach die Sanierungsvariante mit dem scheinbar billigsten Preisschild zu wählen.

Der Verkehr staut sich vor dem Gotthard,27. Julie 2013. (Keystone/Sigi Tischler)

Der Gotthard-Strassentunnel wird drei Jahre gesperrt: Der Verkehr staut sich in Silenen, 27. Juli 2013. (Keystone/Sigi Tischler)

Den Verkehr während dieser Zeit auf die Eisenbahn zu verladen (Rollende Landstrasse), würde gemäss Bundesrat 1,2 bis 2 Milliarden Franken kosten. Immense Kosten ohne Gegenwert, denn es käme trotzdem zu massivem Umfahrungsverkehr über Simplon und San Bernardino sowie zu einem Verkehrschaos im Tessin und Uri. Es wäre eine überaus teure, nicht nachhaltige sowie technisch und verkehrspolitisch riskante Bastelei. Zudem würde das Tessin über Jahre hinweg über keine verlässliche Strassenverbindung mit dem Rest der Schweiz verfügen. Bei der nächsten Sanierung würde sich dasselbe Problem erneut stellen.

Der Bundesrat schlägt nach aufwendigen Abklärungen den Bau eines Sanierungstunnels vor. Während der Sanierung soll der Verkehr durch diese neue Röhre rollen. Nach Abschluss der Sanierung wird nur eine Fahrspur pro Tunnel und Richtung genutzt. Die Strassenkapazität wird nicht erweitert: Der Alpenschutzartikel der Bundesverfassung steht nicht zur Disposition. Die Kosten werden auf 2,8 Milliarden geschätzt. Diese Sanierungsvariante erachtet der Bundesrat als die in technischer, verkehrspolitischer, finanzpolitischer und staatspolitischer Hinsicht sinnvollste Sanierungslösung.

Wenig bekannt ist, dass eine fast identische Lösung für die Sanierung des Belchentunnels auf der A1 zwischen Basel und Härkingen vorgesehen ist: Es wird ein dritter Tunnel ohne Kapazitätserweiterung gebaut, um die Sanierung der bestehenden zwei Röhren ohne Verkehrsbehinderung zu ermöglichen. Auch dies wird eine dicke Stange Geld kosten – und trotzdem käme niemand auf die Idee, auf diese Sanierung zu verzichten, oder durch abwechselnde Sperrung je einer der bestehenden Röhren einen mehrjährigen Verkehrskollaps in der Region Basel zu provozieren.

Es wäre reiner Populismus, am Gotthard einfach die Sanierungsvariante mit dem scheinbar billigsten Preisschild zu wählen – ohne Rücksicht auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Sanierungsvarianten, unter Ausblendung aller technischen Risiken, unter krasser Missachtung einfachster Fairnessregeln, gemäss denen das Tessin bei Strassensanierungen nicht anders behandelt werden sollte als andere Landesteile. Dass das so vermeintlich eingesparte Geld automatisch in die Agglomerationen fliessen würde, ist reines Wunschdenken.

Kurz: Wir brauchen bessere Verkehrslösungen in den Agglomerationen und wir brauchen eine sinnvolle Sanierungslösung am Gotthard. Konstruieren wir keine Gegensätze, wo keine sind, sondern gehen wir beide Probleme nüchtern und zielstrebig an.

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47 Kommentare zu «Birnen, Äpfel und eine sinnvolle Lösung für die Sanierung des Gotthard-Strassentunnels»

  • Max Berchtold sagt:

    Herr Lombardi, ich habe vollstes Verständnis für ihr Anliegen. Sie dürfen sich beim unserer Exekutive dafür bedanken, dass ich ein Nein in die Urne werfen werde. Die Exekutive hat zu viele Kniefälle vor der EU ausgeführt. Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche dass die EU nach dem Bau der zweiten Röhre die vierspurige Öffnung des Tunnels fordern wird. Und unsere Helden werden einknicken, uns wie üblich ohne Gegenleistung.

    • Rainer Wusters sagt:

      Die EU fordert? Schauen Sie doch bitte einmal auf eine Europa-Karte Hr. Berchtold: Sie werden sehen, der Gotthard ist nur für ca. 13-15% des EU-Transits (LKW) interessant. Entgegen Ihrer Auffassung ist die Gotthard Route für Chauffeure aus der EU nicht so interessant: Östlich von Stuttgart/Ulm fährt es sich besser über die A7 in DE und den Brenner/Österr.
      Wesltlich von Karlsruhe fährt es sich wesentlich besser über den Mont Blanc in Frankreich.
      Ergo wird der Gotthard nur für den schmalen Korridor von Karlsruhe bis Stuttgart Ulm auf DE Seite genutzt. Natürlich auch von Italien. Mehr aber nicht

      • Walter Bossert sagt:

        Das ist ja eine ganz neue Sicht der Dinge, komisch nur das auf der Gotthardroute so viele Stauräume ( bis nach Basel zurück ) gebaut werden mussten! Die EU fordert sehr wohl Herr Wusters! Sonst könnte man ja mal alle EU- Laster vor der Grenze bei Basel warten lassen. Dann würde die Reaktion in wenigen Minuten erfolgen!

    • Kurt Müller sagt:

      Die Schweizer sehen sich gerne als Opfer des Transitverkehrs. Ein Blick in den Schweizer Kühlschrank, Kleiderschrank, in die Garage und ins Wohnzimmer genügt jedoch um zu beweisen, dass inkl. Rohmaterialien mehr als 50% des Bedarfs der Schweiz im Transit über EU-Länder herangeschafft werden. Die Schweiz ist vom Transit durch die EU viel abhängiger als es die EU vom Transit durch die Schweiz ist.

      • Walter Bossert sagt:

        Herr Müller, haben Sie schon mal etwas von einem Fluss namens Rhein gehört? Über den und nicht über die Autobahnen kommen viele Güter aus dem Ausland! Zudem kommen verderbliche Waren zu einem grossen Teil per Luftfracht. Nicht schön, aber bei immer mehr Menschen in der Schweiz leider notwendig.

  • jonas graf sagt:

    es ist keine missachtung einfachster fairnessregeln wenn kein zweiter tunnel gebohrt wird! zum einen verweigert das parlament nach wie vor die umsetzung der alpeninitiative zum andern wird mit dem zweiten tunnel unweigerlich, aller versprechen zum trotz, die schleuse für noch mehr lkw-transitverkehr geöffnet. eine frage der zeit bis dann alle vier spuren genutzt werden und noch mehr verkehr angezogen wird.
    die lösung ist wie vor dem strassentunnel: die rollende strasse druch den alten bahntunnel und endlich die umsetztung der alpeninitiative. den volkswillen endlich vollziehen!!

  • weibel sagt:

    Es gibt eine dritte, viel billigere Lösung: 2017: Nach Eröffnung des Basistunnels wird die alte Bahnlinie weder mit Fracht- noch mit Schnellzügen befahren. Der Bahntunnel wird wertlos. Er wird in einen Straßentunnel umgebaut. Der Umbau kostet 800 Millionen, dauert drei Jahre (viele Angriffspunkte). 2020: Der alte Bahntunnel ist ein Strassentunnel geworden. Die Sanierung des Strassentunnels beginnt. Sie kostet 600 Millionen. 2023: Die beiden Röhren sind fertig, ohne irgendwelche Verkehrsstörung, und das Ganze hat weniger als die Hälfte von der Lösung von Herrn Lombardi gekostet: 1,4 Milliarde.

    • Walter Bossert sagt:

      Und falls das Zufahrtstrasse auch gleich noch zur Strasse umgebaut wird, wäre die Steigung geringer als auf der heutigen Autobahn.

    • max schmid sagt:

      800 Mio. ,3 Jahre , viele Angriffspunkte mit Sicherheitsstollen, 2 Lüftungsschächten und dann brauchen Sie noch Weihnacht und Ostern und alle Heiligen zusammen.
      Viele Angriffspunkte mit 2 Zugängen? Solange wie Sie die Schächte nicht gebaut haben gibt’s auch nur über die Portale Zu- und Abluft plus die Ver- und Entsorgung. Ohne vorgängigen Bau des Sicherheitsstollens dürfte die Sicherheit der Belegschaft auch nicht gewährleistet sein. Faktor 2 für Zeit und Kosten wäre das höchste der Gefühle und über die Mehrkosten der techn. Ausrüstung und deren Betrieb wollen wir nicht reden.

  • Philipp M. Rittermann sagt:

    es braucht die 2. röhre am gotthard, sowie in den städten weniger tram und busspuren, dafür einen spurausbau für die autos und klar von der strasse getrennte velowege.

    • Felix Jäger sagt:

      @Rittermann: dieVerkehrspolitik der 50er und 60er mit Kniefall vor dem motorisierten Privatverkehr ist so veraltet wie die Autos aus dieser Zeit.

  • sepp z. sagt:

    Es ist der einzige Weg, wie man das Stimmvolk und die Bevölkerung übers Ohr hauen kann.
    Vortäuschen, man braucht eine zweite Röhre für die Sanierung, und nachher dann werden beide Röhren -uups- plötzlich zweispurig betrieben.

  • Joseph Bucheli sagt:

    Alles richtig – nur kann ich auch nur einem Politker trauen, der oder die sagt es wird keine 4 Spuren geben? Nein. Gesetzte werden geändert nach dem Gusto der Politikerinnen und Politker.
    Darum nein.
    Für eine Lösung des Problems erwarte ich mehr Fantasie. Z.B. Alle Lastwagen von Grenze zu Grenze auf die Schiene – Sannierung in den Sommermonaten. Rollende Landstrasse von Grenze zu Grenze und vieles mehr.

  • M.Ryter sagt:

    Das Problem in der Schweiz ist, dass immer mehr aus reiner Ideologie und mit immer weniger Pragmatismus argumentiert wird. Auch in den „Diskussions“-Foren wird zum Teil nur noch verbal aufeinander eingeprügelt. Links gegen Rechts; Autohasser gegen Velohasser; usw. Aber wir haben hier ein Problem das nicht mit Ideologie zu lösen ist. Was ist die Beste Lösung für alle.

    • weibel sagt:

      die Meine, natürlich! Siehe hier oben, um 07.22.

    • m.scherrer sagt:

      herr ryter, ich gebe ihnen absolut recht. so kommen wir nicht weiter. unser land ist geografisch mitten in europa. das heisst, die meisten güter die wir importieren, durchqueren auch holland, deutschland, italien usw. möchte mal diejenigen schweizer hören falls diese länder so egoistisch auftreten und für durchfahrten in die schweiz eine rollende landstrasse von rotterdam, hamburg oder genua nach basel verlangen würden, damit „unsere“ güter ihre strassen nicht verstopfen oder die luft verpesten. wie immer, wir schweizer klagen auf hohem niveau.

  • Kurt Müller sagt:

    Dass am Gotthard „kein Kapazitätsproblem besteht“, ist ein nicht haltbares Argument. Wenn es nur halbwegs stimmen würde, hätten wir zwischen Luzern und Bellinzona nämlich keine Autobahn, sondern eine Kantonsstrasse. Ebenso wäre der Seelisbergtunnel nicht mit zwei Röhren ausgestattet (und alle anderen Tunnel entlang der N2 hätten auch nur eine Röhre). Es geht ganz einfach um Apartheid gegenüber dem Tessin.

    • urs sagt:

      könnte es sein, dass zwischen Luzern und dem Tessin auch noch Leute wohnen? Oder sind die in Ihrem Apartheidsbild ausgeblendet? Dass die A2 an einigen Stellen 3-4 mal mehr Verkehr zwischen Luzern UND dem Gotthard hat als im Gotthard? Übrigens, die Apartheid schlägt auch bei den Tessinern zu, ansonsten der vierspurige Ausbau der A2 im REst des Tessins ja kaum erklärbar ist.

  • Ist Lombardi nicht ein Raser? Wenn ich mich recht erinnere wurde er schon mehrfach bei Geschwindigkeitsübertretungen erwischt. Also ist es nur folgerichtig, dass sich der Herr für mehr Autobahnen einsetzt. Mein Nein hat er auf sicher. Nicht mehr Autobahnen braucht das Land, sondern weniger Transitverkehr.

  • Nächste Generation sagt:

    Abgesehen davon, dass eine Instandsetzung des Tunnels überwiegend in Nachtsperrungen machbar ist, wurde andernorts aufgezeigt. Aber wenn Bern nur jene Experten zu Rate zieht, die von Berufes wegen neue Tunnel bauen (anstatt alte instand zu setzen), überraschen die Ergebnisse der sogenannten Expertisen wenig…
    Meine Frage als Mitfinanzierer der übernächsten Tunnelinstandsetzung: kann mir jemand aufzeigen, wie wir die Instandsetzung und den Betrieb aller zusätzlichen Bauten (z.B. der zweiten Röhre) bezahlen? An die einspurigen Betrieb glaubt langfristig sowieso keiner…; das ist Träumerei!

    • Felix Jäger sagt:

      @Nächste Generation: unbedingt als Leserbrief oder sonstwie in anderen Zeitungen veröffentlichen! Der San Bernardino-Tunnel wurde auch ohne zweite Röhre totalsaniert. Mit 3 Jahren Gschtungg auf der A13 vor meiner Nase kann ich ganz gut leben, wenn der Gotthard unbedingt ganz gesperrt werden muss für die Sanierung.

  • Ike Conix sagt:

    Tessiner sind Menschen wie du und ich. Und nicht eine Folkloretruppe, deren Hauptaufgabe ist, den Rest der Schweiz zu belustigen. Sie haben ein Anrecht – wie alle Schweizer – mit dem Rest der Schweiz berufliche oder private Kontakte zu pflegen. Und dazu gehört auch eine ganzjährig offene Gotthard-Strassenverbindung.

    • Beno Meier sagt:

      Aha! und Kontakte pflegen kann man nur mit einer 2. Röhre! Darum sind alle Tessiner total vereinsamt die letzten Jahre… nun wir mir alles klar!
      Warum eigentlich nehmen die denn dann nicht den Zug, zum Kontakte pflegen???

      • Flavio Dorizzi sagt:

        @Beno Meier: Träumen Sie auch mal von den tollen Postkutschen über den Gotthard. Vielleicht würde dies die Kontaktpflege verbessern. Oder man kann auch so weiterträumen.

  • Stefan W. sagt:

    „Nach Abschluss der Sanierung wird nur eine Fahrspur pro Tunnel und Richtung genutzt. (…) Der Alpenschutzartikel der Bundesverfassung steht nicht zur Disposition.“ Solche Aussagen sind reine Schönfärberei und schlicht nicht glaubwürdig. In diesem Fall wäre davon auszugehen, dass die Forderungen nach einer Kapazitätserhöhung prompt kommen würden. Sind die Investitionen einmal getätigt, ist kaum mehr mit ausreichend Gegenwehr zu rechnen und der Alpenschutzartikel würde wörtlich überrollt. Es gibt also nur einen Weg, diesen endlich umzusetzen: den Verzicht auf eine zweite Röhre am Gotthard.

    • Walter Bossert sagt:

      Dieser Meinung bin ich auch, wer baut schon für x Milliarden einen Tunnel um ihn nachher als Spazierweg zu benutzen!! Herr Lombardi flunkert da ganz gewaltig, zumal die ganze Schweiz weis wie gerne er Auto fährt!

  • Hans Hasler sagt:

    Der Alpenschutzartikel stehe nicht „zur Disposition“. Das ich nicht lache. Der Alpenschutzartikel wird systematisch von der Politik ignoriert.
    Ein weiterer Tunnel wir garantiert nicht einspurig ausfallen – etwas weniger nachhaltiges als ein zusätzliches Loch buddeln ohne neue Spur gibt es nicht. Und wieso sollte der Alpenschutzartikel da einen Einfluss haben. Bereits heute gibt es doppelt so viele Transitfahrten wie nach Verfassung zugelassen. Da können es auch 4 mal so viele sein.

  • sandro gasser sagt:

    solange unsere grünen freunde erfolgreich behaupten, stau sei umweltfreundlicher als flüssigen verkehr, solange der bürger nicht merkt, das stau nicht nur umweltschädlich sondern auch die wirtschaft schädigt, die produkte verteuert und nicht zuletzt ein lebenszeit vernichter ist, solange kann ein ehrenwerter tessiner beim besten willen nichts erreichen. alles umsonst, das gegen die vernunft sein und gegen besseres wissen handeln ist auch ein garant für ein politikerjob, nicht nur in bern.

  • Hans-Peter Scholl sagt:

    Der Ausbau ist zwingend nötig! Das weiss man seit über 15 Jahren bereits. Herr M. Leuenberger BR a.D. hat es aber geschafft die relevanten Gelder in sein Lebenswerk Via Sicura zu stecken und andere unnötigen Projekte im UVEK/Astra. Das hat dazu geführt, das Heute im Jahr 2013 der Grosse Rat im Kanton Bern die Strasseninvestitionsnotbremse ziehen musste, da so viel widersinniges durch Via Sicura gesteuerte Vekehrsplaner gebaut wird, dass man dem Einhalt gebieten musste. Kritik gab es sofort aus dem rot/grünen Lager. Let’s face it: „Der Alptransit = Dasseinsberechtigung der Schweiz“ what else?

  • Thomas Hartl sagt:

    Es ist schlicht unvorstellbar, wie unsere Vorfahren die Zeiten ohne Strassentunnel durch den Gotthard überleben konnten. Vergessen wir auch nicht, wie die Schweiz 2001 beinahe unterging, als der Tunnel nach einer Brandkatastrophe zwei Monate geschlossen blieb. Wir sollten desshalb nicht nur eine, oder besser zwei, zusätzliche Röhren für die Strasse bauen, sondern auch gleich einen zweiten Basistunnel für die Bahn, denn auch dort steht irgendwann eine Sanierung an. Die beste Lösung wäre natürlich die komplette Abtragung der Alpen.

  • Andre M. sagt:

    Wenn keine Sanierung anstehen würde, könnte man ja alles so belassen wie es ist. Aber wegen der Sanierung kann das Tessin nicht 3 Jahre ohne direkte Strassenverbindung zur Rest-Schweiz sein. Das geht schon aus föderalistischen Gründen nicht. Da spielen auch die Kosten keine Rolle, die Tessiner sollen gleich behandelt werden wie alle hier. Passstrasse ausbauen, alter Eisenbahntunnel umbauen, rollende Strasse etc. vielleicht wäre das alles billiger. Aber das ist wieder Pflästerlipolitik ohne Weitsicht. Den 2. Tunnel brauchts irgendwann sowieso. Dann besser jetzt schon bauen

  • Peter sagt:

    Herr Lombardi, es gibt ein Kapazitätsproblem am Gotthard, aber es betrifft nicht den Jahresdurchschnitt und nicht den Lastwagen-Güterverkehr. Es betrifft den Tourismusverkehr im oberen Kanton Uri und im oberen Tessin am Wochenende. Andermatt und Airolo sind nicht mehr gut als Ausflugsorte erreichbar (und damit werden sie wirtschaftlich geschwächt, abgesehen davon dass auch für den Ausflügler und Skitourist diese Destinationen schwierig sind).
    Es betrifft auch den Verkehr der lokalen Bevölkerung.

  • Peter Steiner sagt:

    Es braucht nicht viel Intelligenz, um die Notwendigkeit zusätzlicher Röhre(n) einzusehen. Dafür spricht die reine Logik von Alterung und Ersatz Zwingend ist der geistige Abschied von der Alpenschutz-Romantik. Die Verkehrsplanung für 2025+ muss nicht belastet sein von geistigen Grabenkämpfen aus dem letzten Jahrtausend.

  • Martin Cesna sagt:

    Beim Belchentunnel bin ich mir nicht so sicher, wem es schlechter gehen könnte, wenn er nicht mehr voll funktionieren würde. Es könnte eine Überraschung geben. Die Nordwestschweiz orientiert sich im Verkehr und Leben mehr entlang und auch über die Grenzen hinaus. Daher dürfte selbst ein Einsturz des Belchentunnels dort wenig Auswirkungen haben.
    Für den Gotthard könnte es gut sein, den Lötschberg voll auszubauen. Dann käme der Verkehr über den Simplon 50km weiter westlich an den Lago Maggiore. Das ist kein so grosser Unterschied insgesamt.

  • Fredi Moser sagt:

    Ich verstehe die Tessiner, wenn sie beürchten, während der Sanierungsphase von der Restschweiz abgetrennt zu sein. Trotzdem muss der Verkehr auch in Zukunft nicht in zwei Röhren durch den Gotthard. Dazu gibt es eine Variante, die viel zu wenig diskutiert worden ist:
    Es wird eine neue Röhre gebaut. Dazu wird der jetzige Rettungsstollen ausgebaut. Auf die Sanierung der alten Röhre wird weitestgehend verzichtet bzw. nur soweit, dass diese als Rettungsstollen verwendet werden kann.
    Der Verkehr wird dann wie heute jedoch durch die neue Röhre geführt.
    Ein gut-schweizerischer Kompromiss.

  • Walter Bossert sagt:

    Herr Lombardi hat leider nirgens geschrieben wie lange es denn dauern würde, eine 2. Röhre zu bauen!

  • Roland K. Moser sagt:

    Das Problem an der ganzen Geschichte ist der durch und durch verlogene Lügen-Bundesrat der schweizerischen Eidgenossenschaft.

    Wenn er heute sagt, dass die beiden Röhren nach der Sanierung nur 1-spurig befahren werden, muss man zwingend davon ausgehen, dass nach der Sanierung beide Röhren 2-Spurig befahren werden.

  • Tom Gyger sagt:

    Ich kenne kein anderes Land wo eine wichtige, sehr wichtige Verkehrsachse einspurig geführt wird.
    Wenn jemand, wie Hr. Hardegger, behauptet dass kein Kapazitätsproblem besteht, ist es entweder politische Ideologie oder Unkenntniss – aber jedenfalls nicht Wahr. Als am Baregg-Tunnel regelmässig Stau war, wurde nicht gezögert ein 3es Rohr zu bauen. Der Gotthard ist genau so wichtig. Es braucht nicht nur ein 2. Rohr. Es braucht dringend 3, sonst haben wir in wenigen Jahren das gleiche Problem wieder. Das Tessin muss sich bedeutend stärker wehren, aber es ist leider schwach.

  • Andreas Steiger sagt:

    Die Diskussion lässt Nüchternheit vermissen, ähnlich wie die Suche der „besten“ Lösung durch Politik und Verwaltung. Wie am Rand der Diskussion erwähnt, gibt es Beispiele (zB Cityring Luzern), wie eine Tunnelanlage umfassend erneuert werden kann, ohne die ganze Anlage während Monaten bis Jahren zu sperren. Nicht überraschend, dass auch beim Cityring Luzern die entscheidenden Stellen das umgesetzte Ausführungskonzept vorerst nicht für realisierbar hielten. Dieses Konzept schränkt die möglichen Ziele etwas ein, es hilft aber viel Geld sparen. Andere Engpässe können damit entschärft werden.

  • Eli Habegger sagt:

    Herr Lombardi fährt doch nur noch Bahn 🙂 da kann er doch auf die 2. Röhre verzichten.

  • Philipp Marfurt sagt:

    1. Bei einer Sanierung des Gotthard-Tunnenls wird dieser für mehrere Monate gesperrt. In der Zeit wo die Strasse über den Gotthard durch Schnee gesperrt werden muss, ist keine Autoverbindung auf der Strasse zwischen Tessin und der Deutschschweiz möglich. Der Kanton Tessin wird dadurch von der übrigen Schweiz aus ausgesperrt!
    2. Für die Sicherheit auf Autobahnen ist gekannt, dass nur getrennt geführte Fahrtrichtungen mehr Sicherheit bringen, so auch beim Gotthard-Tunnel. Auf allen in- und ausländischen Autobahnen werden die Autobahnen mit getrennten Tunnels bebaut. Es braucht eine zweite Röhre.

  • Steinlin Edi sagt:

    Nein, Hr. Lombardi, es gibt keinen zweiten Tunnel ich stimme mit insgesamt 4 Stimmen NEIN. Was die EU will ist mir sowieso egal und die Deutschen die mit uns am Flughafen nicht verhandeln sollen „Schlange“ stehen. Italien ist sowieso unser schlechtster Nachbar, die sägen uns seit Jahrzehnten bei passender Gelegenheit in die Knochen und bauen nicht einmal die Eisenbahnanschlüsse. Es gibt keinen Grund diesen Tunnel zu bauen.

  • Daniel Menzi sagt:

    Ich finde eine zweite Röhre ist rein aus Energiespargründen schon sinnvoll da bis zu 60% der Energiekosten für Ventilation gespart werden könnte.
    Ich frage mich ja schon lange warum wir am Gotthard nicht eine Maut einführen 50.- pro Auto und 150.- pro LKW sind meiner Meinung nach nicht zuviel und würde viel Geld das der Bau verschlungen hat zurück in die Kasse spühlen.
    Wir Schweizer finanzieren Milliardenprojekte um unser Strassensystem für die EU Transittaucglich zu mache, empfinde es als Frechheit das das als selbstverständlich genommen wird und fast umsonst genutzt wird.

  • Silvio Stucki sagt:

    Wann begreifen die Alpenschutzromantiker und und ewig gestrigen Grün – Alternativen, dass die Kapazität des ÖV nicht unbegrenzt sind? Es reicht leider nicht, wenn die rollende Landstrasse täglich nur eine Verbindung nach Süden und Norden anbietet.
    Wir brauchen Visionen und Weitblick. Darum muss das Nadelöhr Gotthard massiv ausgebaut werden. Nicht nur auf 4 Spuren, sondern auf 6 Spuren! So kann die Röhre für die nächsten 100 Jahre jederzeit renoviert und gleichzeitig genutzt werden.

    Für das ‚Gärtlidenken‘ hat es keinen Platz mehr und die Erde ist defintiv keine Scheibe. Schon gemerkt?

  • s.frei sagt:

    vielleicht wär’s zeit, die prioritäten zu setzen – abschaffung der vignette für schweiz und/oder einführung für maut für gotthard,(nur für andere „bleche“. man erinnert sich ungern, wer die ganze sch… eingeführt hat : BR schlumpf, vater der aktuellen schweizerin des jahres. ausser mehr verwaltung kann das tessin leider vom mehrverkehr nicht profitieren. er bleibt ein beliebtes parkplätzli und durchfahrtsort , es gibt keine einzigen toristen mehr. bevorzugt/bevorteilt sind auch die I-grenzgänger von unseren strassen, wieder zu unseren lasten: ausser dessen CO2 und fehlenden arbeitsplätzen..

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