Im grünliberalen Niemandsland
Es war der Versuch, die eigene Schwäche zu überdecken. Im Herbst kündigte die Grünliberale Partei (GLP) Solothurn an, keinen Kandidaten für die Regierungsratswahlen vom 3. März zu portieren. Sie nehme «bewusst Abstand» vom medial befeuerten Gerangel um die drei frei werdenden Sitze. Kandidaten, die vor allem «Effekt und Aufmerksamkeit» erhaschen wollten, dozierte die Parteispitze weiter, entsprächen nicht dem sachbezogenen Stil der Grünliberalen. Die Wahrheit ist simpler: Es fehlte eine Persönlichkeit, mit der die Partei in den Wahlkampf hätte ziehen können.
Immerhin blieb der Solothurner GLP erspart, was die Partei am letzten Sonntag in Baselland und der Stadt Zürich einstecken musste: böse Niederlagen. Im Baselland landete GLP-Landrat Gerhard Schafroth hinter Eric Nussbaumer (SP) und Thomas Weber (SVP) weit abgeschlagen auf dem dritten Platz. Dasselbe Bild in Zürich: Daniel Hodel blieb gegen seinen liberalen Kontrahenten Marco Camin (FDP) chancenlos, ebenso gegen Richard Wolff von der AL, einer 4-Prozent-Partei.
Die Liste der Niederlagen ist damit um zwei Einträge reicher. Ob in Winterthur, Bern, Basel oder im Aargau: In jüngster Vergangenheit sind wiederholt Regierungsträume der GLP zerschellt, sei es im Frühstadium der Kandidatensuche oder am Wahltag. Einzig in der Stadt Luzern gelang der Partei letztes Jahr mit dem Einzug von Manuela Jost in die Regierung ein Exploit.
Der ewige Kampf zwischen Grün und Liberal erschwert es, dass der grünliberale Kompass verlässliche Positionen anzeigt.

Bei den Grünliberalen fehlen Vollblutpolitiker: GLP-Präsident Martin Bäumle und die Zürcher GLP-Ständerätin Verena Diener an einer Delegiertenversammlung in Zürich, Oktober 2011. (Keystone/Alessandro Della Bella)
Anders bei Parlamentswahlen, wo die GLP von Erfolg zu Erfolg eilt – wenn auch ihr Wähleranteil noch auf vergleichsweise bescheidenem Niveau liegt. Deshalb leitet die Partei ihren Anspruch auf Regierungssitze gerade nicht aus ihrer Wählerstärke ab, sondern begründet ihn inhaltlich. Die GLP versteht sich als Mittepartei, die Kompromisse finden und mässigend auf die Pole einwirken kann – ein ideales Profil also, um Majorzwahlen zu gewinnen. Müsste man meinen.
Das Problem der Grünliberalen lässt sich an ihrem Chef aufzeigen: Martin Bäumle. Der Parteipräsident ist ein Vollblutpolitiker, also scharfzüngig, mediengewandt und polarisierend. Der typische GLP-Politiker hingegen – ein urbaner Ingenieur um die 40 – argumentiert technokratisch und wirkt blutleer. Obschon auch er politisch mitgestalten will, ist ihm die grelle, zuweilen schmutzige Bühne der Politik suspekt. Kein Wunder, muss Bäumle seine Parteifreunde zu öffentlichen Auftritten fast schon zwingen, etwa der «Arena». Von Bäumle kann man halten, was man will: Als Politiker vertritt er seine Überzeugungen, ob als Grünliberaler oder zuvor als Grüner, mit Engagement. Der typische GLP-Politiker verkörpert bloss die grünliberale Idee. Nicht sein Profil macht ihn für die Wähler attraktiv, sondern das Image der Partei. Das reicht offensichtlich nicht für eine Wahl in die Exekutive.
Dass es an charismatischen Figuren fehlt, gründet nicht zuletzt in Bäumles Dominanz. In seinem Schatten wachsen kaum Hoffnungsträger nach. Zwar hat Bäumle letztes Jahr angekündigt, die Parteispitze breiter aufzustellen. Zumindest in der medialen Wahrnehmung bleibt er – nebst Ständerätin Verena Diener – weiterhin die dominante Figur.
Zugegeben: Für ihre exekutive Schwäche sind die Grünliberalen nicht alleine verantwortlich. Die Partei befindet sich in vielen Kantonen erst im Aufbau. Exekutivämter zu besetzen, bleibt für sie naturgemäss schwieriger als für eine etablierte Kraft. Zudem ist die GLP auch Opfer ihres parlamentarischen Erfolgs: In den Städten wacht Rot-Grün darüber, dass die Konkurrentin im ökologischen Lager keine Regierungsmacht erhält. Auf dem Land sind es die Bürgerlichen, die den Eindringling aussen vor halten wollen.
Dass die Partei auch sechs Jahre nach ihrer Gründung kein ausgereiftes Parteiprogramm vorlegen kann, daran ist sie selber schuld. Und es ist typisch für sie. Der ewige Kampf zwischen grün und liberal erschwert verlässliche Positionen. Beispiel Zersiedelung: Während die Grünliberalen das revidierte Raumplanungsgesetz befürwortet haben, kämpften sie gegen die Zweitwohnungsinitiative. Der Profilschärfung dient das nicht. Es erstaunt auch nicht, dass sich GLP-Kandidaten im Wahlkampf bei solchen Themen zurückhalten.So gesehen, hat die GLP Solothurn aus der Not eine Tugend gemacht: Sie hat am letzten Sonntag voll auf die Parlamentswahlen gesetzt. Und gewonnen. Sie hält nun vier Sitze, doppelt so viel wie vor den Wahlen.
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42 Kommentare zu «Im grünliberalen Niemandsland»
Die Journalisten sehen Widersprüche, wo es keine gibt. Die Zweitwohnungsinitiative wurde von der GLP abgelehnt, weil sie eine Lösung auf tieferer Ebene bevorzugten; mit den Zielen der Initiative waren sie durchaus einverstanden. Das Problem der GLP ist die Nähe zu den „vernünftigen“ Bürgerlichen – wenn ich einen ohnehin hoffnungslosen GLP-Kandidaten unterstütze, dann bekommt unter Umständen ein extremerer am Schluss die Mehrheit, weil sich die Stimmen verzetteln. Und das ist dann auch nicht in meinem Interesse. In ein paar Jahren wird das hoffentlich anders aussehen.
Also, die GLP war mit „den Zielen der Initiative“ einverstanden, lehnte sie aber ab, weil „sie eine Lösung auf tieferer Ebene“ (also Kantonal?) wünschte? Wenn das wirklich so ist, sehe ich aber ein weiteres Problem: Es wird wohl nie eine Initiative oder ein Gesetz geben, das in jedem Sonderfall absolut zu 100% meinen Wünschen entspricht. Wer dann deswegen die Initiative ablehnt, macht sich unglaubwürdig.
Die Begründung ist nachvollziehbar. Es sind nicht alle Kantone gleich davon betroffen, also sollte man eine kantonale Regelung anstreben, da diese flexibler ist als ein Verfassungsartikel und lokale Gegebenheiten besser berücksichtigen kann. Ausserdem war die GLP Graubünden (als vermutlich am stärksten direkt betroffene Sektion) für die Zweitwohnungsinitiative.
Die GLP sollte ihre bürgerliche Seite mehr betonen. In Zürich z.B. ist die Partei sehr linkslastig. Das kostet ihr viele Stimmen. Auch Verena Diener als Ständerätin macht fast ausschliessich linke Politik. Wohin diese sozialistische Politik führt ist ja ausreichend bekannt. Geldverschleuderung, Masseneinwanderung, Asylmisstände, Sozialscharotzertum, EU-Beitritt etc.. Das wollen Bürger mit Verstand und gesundem Urteilsvermögen nicht!
Im Kantonsrat Zürich ist die GLP keinesfalls linkslastig, Herr Merten, da überholt sie in vielen Fragen sogar die SVP rechts. Und nur so: Wohin neoliberale Politik führt, wissen wir auch zu genüge: Reichtumsmassierung bei ein paar wenigen, Armutswanderung, Steuerhinterziehung, Abzockerei, Umweltschäden. Das wollen Bürger mit Verstand und gesundem Urteilsvermögen auch nicht!
aber die Vermögenden zahlen viel mehr Steuern als einfache Arbeiter, Hr. Zellweger. Und das sollte auch einmal geschätzt werden. Neoliberale Politik ist auch nicht in allen Fällen makellos. Aber dass die Sozis die Sozialschmarotzer und Besetzer von fremden Liegenschaften unterstützt statt Anstand zu predigen und Eigentum zu schützen ist ein Skandal. Und dass es immer noch eine stattliche Anzahl Leute gibt, die dem unglaublichen SP-Parteiprogramm hinterherhecheln ist kaum zu glauben. Die Naivität mancher Sozis ist nicht mehr nachvollziehbar!!
Ihre Kommentare, Herr Merten, strotzen ständig von Gift und Geifer gegenüber politisch Andersdenkenden .Es steht ihnen sehr schlecht zu, politischen Gegnern Anstand zu predigen.
Die Wahrheit ist halt schwer zu ertragen, Iskra, gell ? Auf alle Fälle streiten Sie wenigstens die Tatsachen nicht ab !!
interessant, ich als GLP mitglied nehme die zürcher GLP als zu bürgerlich wahr…
Ich kann Thomas Fessler nur zustimmen. Auch mir sind unsere Kantonsräte meist zu bürgerlich.
Wenn man am äussersten rechten Rand ist, wie man an Herrn Mertens Rhetorik eindeutig erkennen kann, ist halt alles andere links. Die GLP ist eindeutig rechts von der Mitte, auch wenn es Leute gibt, die anderes träumen…
Sozialistische Politik, linkslastig? Dieses ewige Polemisieren von beschränkten rechtsextrem Bürgern ist einfach ungeheurlich. Die GLP hat nicht gegen den Gripen opponiert, hat die Bonussteuer gebodigt etc. und vertritt manchmal sogar unerklärliche Meinungen, die dem Mittelstand missfallen. Als Ganzes ist die GLP aber kein Gewinn für die Bürger, da unberechenbar.
Ihre Antworten auf die Beiträge von Herrn Zellweger und Iskra strotzen nur so von inhaltsleeren Schlagworten und ihr erster Kommentar bezüglich „bösen Linken“ könnte der Wahlpropaganda einer rechtspopulistischen Partei abgeschrieben sein. Mit solchen Schlagworten und lösen sie bei jedem „Bürger mit Verstand und gesundem Urteilsvermögen“ nur Gähnen aus. Im Zürcher Kantonsrat hat die GLP starken Rechtsdrall, während sie in der Stadt Zürich eher nach links tendiert. In jedem Parlament muss sie zuerst ihre Linie finden und das geht halt offensichtlich nicht überall in dieselbe Richtung.
ist dies eine ernstgemeinte frage ? partei mit zero programm(weiterhin) und fukushima als argument kann keinen bestand haben. auch wenn man ukrainische table-dancers ehelicht, kann man präsident solcher parteien werden, dies ist auch ok in pokerrunden od. fiischzüchtervereinen. man kommt zurück auf dei realität ,
den normalverbraucher arbeitet weiterhin und muss zuverlässiger bestandteil einer funktionierenden schweiz bleiben. während die kostant „moralisierende“ politik weiterhin für „instruktionen“ zuständig bleibt . soll man wählen? am liebsten die „versprechenden“!
GLP hat immer noch das Image der Grünen, „wir müssen linker als die Linken sein um wahrgenommen zu werden“. Das konnten Personen wie Herr Bäumle und Frau Diener ausräumen, aber bei Neulingen ist man da vorsichtiger.
GLP = Melone – Aussen Grün und innen Rot. Bei Abstimmungen in den Sessionen, stimmt die GLP bei 9 von 10 Abstimmungen gleich sie die SP !!! Also nur eine SP-Filiale!
Es kommt darauf an, welches Parlament man als Massstab nimmt, Herr Ott. Im Zürcher Kantonsrat z.B. politisiert die GLP extrem bürgerlich, in Finanzfragen überholt sie sogar oft die SVP rechts. Dort ist sie mehr eine SVP- als eine SP-Filiale. Aber vielleicht ist genau das das Problem: Sie hat zwar einen attraktiven Namen, aber ein schwammiges Programm, dass je nachdem wer wo politisiert, so oder so ausgelegt wird. Eine gewisse Bandbreite ist zwar sympathisch, aber wer soooo breit ist, hat letztlich doch kein Profil.
Es kommt mir manchmal auch so vor, es gibt aber einen feinen Unterschied – die GLP möchte mit gesunden Finanzen den Schuldenberg abbauen (was zweifelsohne nachhaltig ist), während die anderen immer nach Steuersenkungen schreit. So war beispielsweise die GLP Aargau gegen die Senkung der Steuern im letzten Herbst. Es kommt halt stark darauf an, wofür man das Geld einsetzen möchte, und da gehen die Meinungen zwischen GLP und SVP weit auseinander!
… und in Zug ist die GLP eine Abspaltung der FDP und entsprechend bürgerlich. Setzt sich z.B. ein für Tiefststeuern (was in der Stadt Zug zu Kürzungen bei den Schulen führte), stellt Anträge für mehr Law und Order (auf den Boden spucken soll 100 Franken kosten).
Ich sage nur so viel: Diskusion versachlichen, bei „eingebrürgerten Schweizern“. Das kam nicht aus dem Linken Lager.
Und dass ist nur ein Beispiel. Die GLP mag in Umwelt Fragen grün sein, in Wirtschaflichen Fragen liberal, aber in Gesellschaftlichen Fragen da ist sie oft konservativer eingestellt als die SVP. Da fehlt wohl ein Buchstape in der Abkürzung.
Die SP ist ganz sicher nicht rot – sie wird nur rot, wenn man sie dafür hält. (Ein Spruch – leider nicht von mir, sondern von Dieter Hildebrand, gemünzt auf die SPD, passt auch auf die CH-SP))
In der Tat, es ist keine Überraschung, dass den Grünliberalen ein ausgearbeitetes Parteiprogrramm fehlt. Die Partei ist ja auch kaum etwas anderes als das Politik-KMU des grossen Vorsitzenden Bäumle. Vor einiger Zeit exzellent beschrieben in einem Porträt, erschienen im „DAS MAGAZIN“.
Die GLP hat bei Exekutivwahlen halt das Problem, dass eigentlich alle bessere Alternativen haben. Die bürgerlichen wollen jemand, bei dem sie wissen das er bürgerlich ist und die linken wollen keinen Bürgerlichen (was die GLP ja ganz klar ist). Ebenfalls ist der Trend, dass die GLP oftmals die FDP rechts überholt für die Wählbarkeit wohl auch nicht förderlich.
Die GLP ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was die Schweiz braucht.
Wir brauchen nicht noch eine Partei, die den Wirtschaftsliberalismus oft noch weiter treibt als FDP oder SVP.
Wir brauchen auch keine Partei, die den hierzulande in vielen Bereichen jetzt schon übertriebenen Ökologismus noch stärker propagiert.
Was diesem Land gut täte, wäre vielmehr eine Partei ohne Öko-Flausen, welche die Interessen der einheimischen (insbesondere auch mittelständischen) Arbeitnehmer vertritt.
Das ist die CVP.
Es ist an der Zeit, dass diese Partei endlich auf dem Boden der Realität landet. Ich denke sie hat den Bonus einer „neuen unverbrauchten und innovativen Partei“ bereits verspielt. Die Parteiexponenten Bäumle, Diener & Co verfolgen eine undurchsichtige, wankelmütige und linkslastige Politik. Die blödsinnige Energiesteuerinitiative wird ebenfalls ein „Rohrkrepierer“ werden.
„Profilschärfung“ ist leider ein Gegensatz zu „lösungsorientiert politiisieren“!
Im „linken“ wie im „bürgerlichen“ Lager werden uns ständig „Lösungen“ für alle Probleme angeboten, von denen seit mindestens 100 Jahren erwiesen ist dass sie nicht funktionieren. Und allein das „scharfe Profil“ verhindert es, dass ein „Linker“ auch mal nicht-staatliche Lösungen erwägt, oder ein „Bürgerlicher“ auch mal nicht nur an „Marktwirtschaft“ denkt: Es ist ermüdend und unfruchtbar!
Dass da endlich eine Partei Brückenschläge versucht ist gut – aber dafür wird sie natürlich in keinem „Lager“ geliebt! 😉
Wer kennt denn schon grünliberale Politiker? Diener, Bäumle und dann eine ganze Reihe von „Kein Schwein kennt die und erst recht nicht ihre Positionen“.
Die schnell wachsende GLP hat bei der Auswahl von Kandidaten für die Exekutive dasselbe Problem wie die SVP in den Kantonen, in denen sie vorher gar nicht existierte. In den Parlamenten können sich bei beiden Parteien nicht genügend Kandidaten bewähren und profilieren, um vom Wähler als valable Regierungsmitglieder erkannt zu werden. – Noch extremer ist das Problem es bei den Piraten, die zum einen chaotisch organisiert sind, und zum anderen im Grunde eine Einthemenpartei sind, die wie die Autopartei kaum überhaupt regierungstaugliche Mitglieder anziehen.
Im Film „Hibernatus“ mit Louis de Funès wird ein komplettes Stadtviertel in die Gründerzeit (Anfang 20. Jhdt) zurückversetzt, um dem Protagonisten, einem im Packeis eingefrorenen und wieder aufgetauten Forscher, die Illusion zu bewahren, es wäre immer noch 1905. Wenn ich daran denke, wie und aus welchen Gründen Martin Bäumle aus der Grünen Partei ausgetreten ist, um seine eigene Partei zu gründen, scheint es mir immer, als wären die Mitglieder und Wähler der GLP nichts als Statisten in einer Komödie, die dazu dient, Bäumle die Illusion zu bewahren, er wäre immer noch ein Parteipräsident.
Diener und Bäumle sind die Verräter der sozialen grünen Bewegung, insbesondere Diener eine Sesselkleberin und Bäumle ein Opportunist wie es i Buche steht , Grünliberal was ich ich nicht lache, eine Bewegung die irgendwo zwischen SVP und FDP steht, Umweltschutz gibt es nicht ohne soziale Gerechtigkeit!!
Weiter machen und weiter Profil schärfen. Die GLP ist auf Kurs eine etablierte Partei zu werden. Es ist sicher so, dass sich einige Basispolitikerinnen schwer damit tun, in den Vordergrund zu treten. Das zeugt jedoch häufig von einer gewissen Demut, die der Politik gut tut.
Kein Parteiprogramm? Zumindest im Kanton Solothurn stimmt das nicht. Schaut mal hier: http://so.grunliberale.ch/documents/glpSO_Positionen_2013-2017.pdf
Und irgendwie wäre es doch für die Solothurner GLP etwas vermessen gewesen, mit 5,3% Wähleranteil einen der 5 Regierungssitze zu beanspruchen…
Ob die Grünliberalen wirklich grün resp. ökologisch ausgerichtet sind, hätte sich gezeigt, wenn anstatt dem Raumplanungsgesetz die viel zweckmässigere Landschaftsinitiative zur Abstimmung gekommen wäre. Ich bin sicher, die glp hätte die Nein-Parole herausgegeben wie sie es bei der ökologisch zweckmässigen ECOPOP-Initiative tun wird.
Die GLP (wie auch die BDP und vorher die SVP) hat viele Leute in die Parlamente gebracht, die es ohne lawinenartige Wahlsiege in der Politik niemals so schnell so weit gebracht hätten. Nur wer auch durch Niederlagen gegangen und sich gegen Widerstände durchgesetzt hat, kann aber glaubwürdig für ein Exekutivmandat kandidieren. Kein Wunder, dass noch immer Bäumle und Diener den Ton angeben – sie haben das Kämpfen bei der Oppositionspartei der Grünen gelernt. Ihrem Parteivolk aus dem satten Bildungs-Mittelstand fehlt diese Lebenserfahrung.
Personnellement je suis pour la poitique du centre: Pas d’extrême droite ni d’extrême gauche, car c’est bien connu les extrêmes sont nocives à notre pays et l’on peut déjà parler de fondamentalisme, destruction parfaite de l’humanité!
Naja, vom eher SP-nahen Tagi, wo die GLP Konkurrent der SP ist, rührt diese Analyse von Herrn Häne. Diese stimmt fast. Das SP und CVP aber am selben Wochenende in SO und VS bei dem Parlamentswahlen verloren haben, wird natürlich wieder unterschlagen.
Warum die GLP gewinnt? Weil links oder rechts für sich alleine nicht mehr ernst genommen werden kann. Jeder arbeitet nur noch für die eigenen Lobbies. Der Durchschnitts-Schweizer wünscht sich eine Partei welche in Asyl-Migrationsfragen hart ist, in anderen Fragen jedoch sozial. Die GLP versucht sich an dieser Gratwanderung, hat aber meiner Meinung nach noch zu wenig Profil.
Ganz einfache Antwort:
Die Grünliberalen sind die Füfi und Weggli Partei.
Sie versprechen alles, dafür werden sie ins Parlament gewält. Durchführen kann man nichts davon. Darum können sie in der Regierung nicht gebraucht werden.
Beispiele
AKW abschalten aber immer genug Strom zum Verbrauchen. Ressourcenverbrauch einschränken, aber gleichbleibender Wohlstand. Fruchtfolgeflächen erhalten, aber unbegrenzte Einwanderung aus Europa.
Bäumle ist ein Politiker mit Talent. Ob er allerdings den Aufstieg der GLP beibehalten kann, bezweifle ich. Es wird sich rächen, dass in den ersten Jahren auf Wahlerfolge abgezielt wurde statt auf Parteiarbeit mit Substanz: Die wichtigsten Positionen sind jetzt mit Leuten besetzt, deren Verdienst darin besteht, im richtigen Moment zur Stelle gewesen zu sein. Sie werden keine grossen Stricke zerreissen. Hingegen lieben sie nun die unverhoffte Macht und das Prestige und werden sicherstellen, dass ihnen niemand diese streitig macht. Somit wird es an fähigen Leuten an der Spitze weiterhin fehlen.
Das sagt Jan Stiefel, der als Vorstandsmitglied der GLP Winterthur in zwei Jahren der absolute Spitzenreiter in Absenzen war. 6 Monate am Stück etc. Über die weiteren Vorfälle die in der GLP und bei den Grünen im Kanton Thurgau vorkamen kann man ja Googeln oder sich informieren.In diesem Zusammenhang sind noch Anträge offen, die einige der damaligen Vorstandsmitglieder betreffen. Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen. Aber es wird ja im kommenden Wahlkampf zu den Gemeinderatswahlen in Winterthur genug Gelegenheit geben, die Öffentlichkeit zu informieren.
Dass die GLP bei Parlamentswahlen erfolgreich ist, sich aber bei Regierungsratswahlen schwer tut, ist nichts als logisch und liegt an unserem Wahlsystem: Parlamentswahlen werden grossmehrheitlich nach Proporz durchgeführt, Regierungsratswahlen nach Majorz.
Jede junge Partei hatte zu Beginn die genau gleichen Probleme wie die GLP. Ich erachte diesen Artikel für überflüssig und inhaltlich äussert wertlos.
Zum Wahrerfolg der GLP:
http://schlemihlsblog.wordpress.com/tag/grunliberale/