Gut, besser, Trailbikes
Bergauf und bergab, Singletrail und Forstweg, Wald und Wiese: Wenn man ehrlich ist, setzen die wenigsten ihr Mountainbike nur für einen Einsatzbereich ein. Eigentlich ist man doch irgendwann überall unterwegs, auf jedem Terrain, auf jedem Untergrund, in (fast) jedem Schwierigkeitsgrad. Dementsprechend sind die Allroundqualitäten eines Bikes gefragt. Und das ist am Ende auch noch günstiger als ein ganzer Fuhrpark an Enduro-, Freeride-, Downhill- oder sonst irgendwelchen Spezialmaschinen. Der Name der modernen Alleskönner: Trailbikes.
Im Flow der goldenen Mitte
Und was kann diese «goldene Mitte», die sich irgendwo zwischen straffem Marathon- und potentem Endurobike ansiedelt? Vortriebsstark auf flowigen Trails und bergauf, dennoch mit optimierten Abfahrtseigenschaften und mit mittleren Federwegen am Heck um die 130 Millimeter, teilweise sogar weniger.
Was sich im ersten Moment etwas mickrig in Sachen Abfahrtsspass anhört, erweist sich selbst auf technischen Trails als absolut ausreichend. Mehr noch: Das Fahrverhalten ist wesentlich direkter als mit Federwegen jenseits der 150 Millimeter.
Neue Geometrien
Gefeilt wurde vor allem im Detail. Moderne Trailbike-Geometrien kennzeichnen sich durch ein längeres Oberrohr, flachere Lenkwinkel und kurze Kettenstreben aus. Das sorgt zum einen für Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten und zum anderen für ein agiles Handling und die nötige Wendigkeit bei engen Kurven und Spitzkehren. In Kombination mit ebenfalls kurzen Vorbauten bleibt der Körperschwerpunkt selbst auf steilen Abfahrten kompakt. Ordentlich Kontrolle bieten zudem Lenker mit mehr als 750 Millimeter Breite.
Einig sind sich die meisten Hersteller auch bei den Schaltungen. Überwiegend werden Gruppen mit zwölf Gängen verbaut – ein gutes Set-up selbst für steile alpine Anstiege und Abfahrten. Ein Muss ist eine serienmässig verbaute Variosattelstütze. Auf schnellen Trails mit Zwischenanstiegen und fahrtechnisch schwierigen Passagen erhöht eine schnelle Positionierung des Sattels per Remote-Hebel am Lenker Sicherheit und Fahrspass.
Effektiver Federweg
Diskussionsthema Nummer eins bei den Trailbikes bleiben Federweg und Dämpfung. Vergleicht man allein die Zahlen, definiert jeder Hersteller die Klasse Trailbike etwas anders. Aber selbst bei geringeren Federwegen gilt: Es zählen nicht allein die Angaben auf dem Papier. Das Fahrwerk besteht eben nicht nur aus Federgabel und Dämpfer. Passen Geometrie und Fahrwerkskomponenten stimmig zueinander, reichen auch relativ geringe Federwege für eine gute Performance selbst in technischem Gelände aus.
Ein weiterer Schlüssel – neben dem Fahrwerk – liegt an den grossen 29er-Laufrädern und an ihrer Bereifung. Denn die Reifenwahl trägt ebenfalls gewaltig zur Bergab-Performance bei. Passen diese Komponenten zueinander, steht dem Trailvergnügen nichts mehr im Wege.
Ein Bike für alles: Geht das überhaupt? Ist das Trailbike der neue Allrounder? Wie viel
Federweg braucht es wirklich?
3 Kommentare zu «Gut, besser, Trailbikes»
Geht mir gleich wie dem Guido aber unterschiedlichem Bike: Rocky Mountain Instinct mit 2x 140mm. Als vorher noch 26“ Hardtail Fahrer war das wie eine Offenbarung, was alles mit einem Bike möglich ist bzw. das Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft. Insbesondere das Uphill fahren im verwurzeltem / verblockten Gelände ist eine grosse Freude. Zudem staune ich immer wieder über die Agilität, trotz längerem Stand. Nur den breiten Lenker beim Fahren zwischen den Bäumen muss ich noch besser in den Griff bekommen.
Das kann ich absolut bestätigen. Ich habe das neue Pivot Trail 429 gekauft. (Natürlich nicht neu, hätte meine Finanzministerin nie bewilligt ;o) Wenn man dazu noch Tubeless Bereifung hat, ist ein erhöhter Fahrspass garantiert. Mein altes Bike war auch 29″ und hatte in etwa den gleichen Federweg. Es ist wirklich erstaunlich, was die veränderte Geometrie bringt. Ich empfehle allen die beabsichtigen ein neues Bike zu kaufen unbedingt ein Trailbike zu testen.
gewicht?