Was Uhren und Velos gemein haben

  • Designstudie: Die ersten Zeichnungen für das BMC-E-Mountainbike Trailfox AMP. (Fotos: Thomas Werz)

  • Von der Zeichnung zum Bike: Erste Rahmenkonzepte und die Form der Umlenkwippe im Vor- und Prototypen-Status noch als 3-D-Druck.

  • Im Gelände: Mit dem serienreifen BMC Trailfox AMP SX im Einsatz auf den Trails. (Foto: Christian Penning)

  • Versteckte Innovation: Bei Bold Cycles liegt der Dämpfer im Rahmeninneren.

  • Eingriff von unten: Vincenz Droux, Chef von Bold Cycles, zeigt, wie man ins Innere des Bikes kommt.

  • Kleine Company, grosse Pläne: Bold-Bikes werden alle in Biel aufgebaut. Da packt auch der Chef Vincenz Droux mit an.

  • Im Zeichen des Rads: Bei DT Swiss in Biel werden nach wie vor ganze Laufräder komplett eingespeicht.

  • Damit ein Laufrad rund läuft, ist das Einspeichen bei DT Swiss nach wie vor 100 Prozent Handarbeit.

  • Stefan Spahr ist Chefingenieur bei DT Swiss und seit 24 Jahren mit der Entwicklung von Laufrädern und Naben beschäftigt.

Denkt man an die Schweiz, denkt man unweigerlich auch an edle Uhren. Und die Eigenschaften: Qualität, Präzision, Innovation. Wie eng diese Attribute auch mit der Velobranche verbunden sind, zeigt sich rund um Biel. Die Region rund um die 50’000er-Stadt am Fuss des Jura ist weltweit bekannt für das Uhrmacherhandwerk. Gleichzeitig ist Biel auch Standort der Schweizer Velobranche. Am Stadtrand, direkt neben der Tissot-Arena, hat der Laufrad- und Suspension-Spezialist DT Swiss seinen Hauptsitz. Nur wenige Hundert Meter weiter entwirft und baut Bold Cycles seine Bikes. Und keine Viertelstunde in Richtung Osten liegt in Grenchen die Zentrale von BMC mit angegliedertem «Impec Lab».

Spricht man mit Entwicklern, Ingenieuren und Designern dieser drei Unternehmen, wird schnell klar: Uhren und Velos, feine Zahnräder und Freilaufsperrklinken, edles Metall und schwarzes Carbon – das passt ziemlich gut zusammen. «Diese Präzision liegt den Menschen hier in der Gegend im Blut», sagt der Ingenieur Stefan Spahr, der bei DT Swiss die Entwicklung der Laufräder verantwortet. Der nächste Vorteil: der Jura, ein von Mountainbikern und Rennradfahrern aus der übrigen Schweiz gern unterschätztes Mittelgebirge. Den Bikeentwicklern scheint das gar nicht so unrecht zu sein. Mit einer grossen Portion Understatement wissen sie um die Qualitäten ihrer Trails – und ihrer Arbeit.

Bieler Bikeschmieden

Egal was den Hof der drei Unternehmen verlässt, es hat immer höchste Qualität: «Es gibt super Bastler da draussen, die mit viel Elan tolle Laufräder bauen», sagt Stefan Spahr. «Aber: Wir bauen Hunderttausende und können garantieren, dass das erste genauso gut funktioniert wie das letzte.» DT Swiss gehört zu den grossen Akteuren der Bikebranche. Es werden kleinere Serien in Handarbeit hergestellt, gleichzeitig fertigt man industriell, produziert auch für andere namhafte Hersteller wie Specialized oder Trek. Den Nachbarn BMC beliefert DT Swiss ebenfalls.

Die Bicycle Manufacturing Company hat nicht nur
bei den verbauten Anbauteilen von Fremdmarken den höchsten Anspruch, natürlich müssen auch die eigenen Produkte tadellos funktionieren: «Wir sind da manchmal schon sehr schweizerisch und unterliegen dem Reiz nach Perfektion», erzählt Stefan Christ. «Wenn wir etwas Neues auf den Markt bringen, dann muss es auch wirklich eine Neuheit sein», so der Chefentwickler von BMC weiter. So wie das neue Cross-Country-Racebike Fourstroke. Um immer diesen einen Schritt voraus sein zu können, hat BMC das «Impec Lab», eine voll ausgestattete Maschinenhalle, in der entwickelt, getestet, geträumt wird – und aus der am Ende das neueste BMC herausfährt.

Manufaktur statt Massenware

Noch nicht ganz so gross wie BMC, dafür aber genauso detailverliebt und innovativ ist die noch junge Bikemarke Bold Cycles, bei der im Mai Scott Sports als Mehrheitseigner einstieg. Beat Zaugg, CEO von SCOTT, bezeichnet Bold als «vielversprechendes Start-up-Unternehmen mit sehr leidenschaftlichen Mitarbeitern und einer grossen Vision.» Scott sehe ein grosses Potenzial in Bold Cycles, «um ein Kundensegment zu bedienen, welches Fahrräder individuell auf eigene Bedürfnisse anpassen möchte». Denn bei Bold in Biel können Kunden entspannt vom Sofa aus in der Firmenlounge ihr Bike individuell zusammenstellen. Manufaktur statt Massenware. «Wir entwickeln und fertigen unsere Bikes, bauen sie in Einzelmontage auf und nehmen jedes Velo selbst in die Finger. So durchläuft es eine umfassende Qualitätskontrolle», erklärt Bold-Chef Vincenz Droux. Bold Cycles ist noch eine junge Marke. 2015 gingen die ersten Bikes in Serie – und sorgten in der Szene über die Ländergrenze hinweg für Furore. Ein Fully ohne (sichtbaren) Dämpfer – das gab es so noch nicht.

Wer ein MTB oder Komponenten aus der Schweiz kauft, kann sich sicher sein, dass er technologisch höchstes Niveau, Innovation, Qualität und Leidenschaft bekommt. Und die Bikes und Komponenten funktionieren – so präzise wie ein Schweizer Uhrwerk.

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2 Kommentare zu «Was Uhren und Velos gemein haben»

  • Dominik Thali sagt:

    In diesem Beitrag fehlt natürlich der Hinweis auf die Bieler Manufaktur 47 Grad Nord. Massgeschneiderte Rahmen und Fahrräder höchster Güte.

  • Ruedi Baur sagt:

    Ich besass schon zwei BMC Mountainbikes.
    Das erste hatte nach fünf Jahren einen Rahmenbruch, der Rahmen war aus Alu.
    Beim zweiten, Rahmen aus Carbon, war nach vier Jahren eine Büchse am Rahmen ausgeschlagen. Hatte keine Chance auf Ersatz oder Kulanz das spricht nicht für BMC. Werde kein BMC mehr kaufen.

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