Mit Tuning-Apps zum perfekten E-Bike
Tunen, individualisieren, umbauen – kaum einer schraubt nicht gern am eigenen Bike rum, tauscht Teile aus, verbessert die Einstellungen, die Optik oder das Gewicht. Warum sollte das bei einem E-Mountainbike anders sein? Und warum sollte man dabei vor der Motorkonfiguration haltmachen? Schliesslich gibt es gleich mehrere Möglichkeiten, das E-MTB an den eigenen Fahrstil anzupassen. Dabei ist das Ziel, das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine zu perfektionieren.
E-MTBs sind unterschiedlich, Fahrertypen sind unterschiedlich, Einsatzbereiche sind unterschiedlich – das perfekte Bike mit elektronischer Unterstützung auf Anhieb für sich zu finden, ist quasi ein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb beschäftigen sich die grossen Antriebshersteller wie Bosch oder Shimano schon seit einiger Zeit mit der Softwareabstimmung ihrer Antriebe. Einzig die Herangehensweise ist verschieden. Während man bei Shimano und Specialized die Steuerung des Antriebs per App individualisieren kann, steht bei Bosch aktuell der sogenannte E-MTB-Modus zur Verfügung.
Shimano: Feintuning per App
Die App von Shimano heisst E-Tube Ride. Mit ihr werden alle Daten eines hochwertigen Tachos angezeigt. Das Smartphone wird also zum Fahrradcomputer – und noch mehr: Man wird informiert, falls Sensoren nicht richtig eingestellt sein sollten oder wenn sich der Akkustand dem Ende neigt. Für das Motorsetup stehen zwei voreingestellte Modi bereit – bei dem einen steht das Akkusparen im Fokus, bei dem anderen eine schnelle Beschleunigung. Beide Modi lassen sich über drei Abstufungen feintunen. Ausserdem ist es möglich, die App E-Tube Ride mit Shimanos elektronischer Di2-Schaltung zu koppeln. So lassen sich automatische Schaltsprünge festlegen, wodurch man weder schalten noch die Unterstützungsstufe wechseln muss.
Individualized by Specialized
Mit der App Mission Control von Specialized lässt sich der komplette Antrieb steuern und individualisieren. Wie bei Shimano ersetzt die App den Fahrradcomputer und bei Bedarf sogar ein Navigationsgerät. Wählen kann man zwischen den Modi Unterstützung, Spitzenleistung und Sensibilität – diese lassen sich wiederum für spezielle Fahrsituationen auslegen –, durchdrehende Hinterräder beim Beschleunigen auf Schotteruntergrund sind damit beispielsweise passé. Viel spannender ist aber die zusätzliche Smart-Control-Einstellung. Das System misst damit im Zehn-Sekunden-Takt die Motorleistung und passt sie der aktuellen Fahrsituation selbstständig an. Ein Wechsel zwischen den Modi ist damit nicht mehr notwendig.
Bosch: Intelligenter Modus
Beim in der Szene lange erwarteten Update des Bosch Performance Line CX Motors halten die Schwaben an einem geschlossenen System fest – und am E-MTB-Modus. Auch wenn dieser für den neuen Motor noch einmal optimiert wurde. In Zahlen ausgedrückt: Der Fahrer wird mit 120 bis 340 Prozent seiner eingesetzten Kraft unterstützt. Als Indikator dient dabei vorwiegend der Druck aufs Pedal beim Antreten am Berg. Der E-MTB-Modus spielt vor allem im technischen Gelände bergauf seine Fähigkeiten aus, da er ein Durchdrehen des Hinterrads verhindert und ein möglichst feines, natürliches Fahrgefühl ermöglicht.
Ausserdem interessant: das Nyon-Display, bei dem Bosch fünf anpassbare Fahrmodi anbietet. Kiox heisst das kleine Farbdisplay, mit dem unter anderem per Bluetooth-Schnittstelle die Herzfrequenz gemessen werden kann. Zudem kann man mit der Bosch-eigenen Smartphone-App diverse Daten auslesen, die Fahrstrecke aufzeichnen oder das Display individualisieren. Und – ziemlich smart – per «Lock»-Funktion verhindern, dass das Bike geklaut werden kann. Ist diese aktiviert, kann das Bike nur mit dem passenden Smartphone und Bordcomputer wieder aktiviert werden.
Motor-Individualisierer, App-Aficionado oder Genuss-Biker: Wie nutzen Sie Ihr E-Mountainbike?
2 Kommentare zu «Mit Tuning-Apps zum perfekten E-Bike»
Bei 25 ist Schluss ??!!!Wer schneller will muss ein Kennzeichen kaufen bei einer Versicherung ( ca 50 Euro )
Also wenn der Autor die verschiedenen Beschleunigungsmodi der eBikes als „Tuning“ erklärt, finde ich das etwas weit hergeholt.
Interessant wäre es, Möglichkeiten, Risiken sowie Langzeiterfahrungen von Tuning zu diskutieren, das von Herstellern nicht vorgesehen wurde. Alle, die je ein „langsames“ (25 km/h) eBike gefahren sind, wissen wie blöd es ist, ab 26 km/h plötzlich sehr viel schwerer pedalieren zu müssen. Da ist der Griff ins Tuning-Regal doch naheliegend…
Wäre doch interessant zu erfahren, wie die Systeme sich bewähren.