Hund und Läufer – vier unschlagbare Teams

Geschafft: Thomas Panek nach dem Zieleinlauf am New York Halbmarathon mit seinen Hunden Gus (l.) und Waffle. Foto: Getty Images
Thomas Panek ist am Halbmarathon in New York City in die Laufgeschichte eingegangen. Nicht etwa weil er einen Weltrekord brach, sondern wegen zwölf Pfoten. Der Mann hat vor rund 25 Jahren sein Augenlicht verloren und ist heute nicht nur der Geschäftsführer einer Non-Profit-Organisation, die sich um die Erziehung und Haltung von Blindenhunden kümmert, sondern auch ein begnadeter und leidenschaftlicher Läufer. Und so hat er am 17. März als erster Blinder, ausschliesslich von Hunden geführt, einen Halbmarathon absolviert.
Dabei haben sich drei Vierbeiner die 21 Kilometer lange Strecke aufgeteilt. Die ersten fünf Meilen übernahm der schwarze Labrador Westley, dann übergab er den «menschlichen Stafettenstab» seiner Schwester Waffle, während Gus – ein gelber, älterer Labradorrüde, der Panek auch durch den Alltag navigiert – die letzten drei Meilen übernahm. Das Team schaffte die Strecke in 2:20 Stunden – wobei das Tempo je nach tierischem Guide variierte. Das Quartett will Menschen mit einer Sehschwäche ermutigen, trotz allem die Laufschuhe zu schnüren. Und Panek ist überzeugt: «Wenn ich in der Lage bin, blind einen Halbmarathon durch die Strassen von New York zu absolvieren, ist keine Ausrede mehr gut genug!»
Zu zweit machts mehr Spass
Viral ging eine ganz andere, aber nicht minder berührende Geschichte aus einer anderen Ecke der Welt: Die ambitionierte Läuferin Polsin Sinsamoe erblickte während eines Marathons nach 12 Kilometern einen wuschligen, braun-weissen Welpen am Strassenrand. Das Fellknäuel sass da, ohne Besitzer, kein Halsband, keine Mutter in Sicht. Der Anblick brach der Läuferin fast das Herz, weshalb sie das Hundebaby kurzerhand auf den Arm nahm – und mit ihm weiterrannte. Sinsamoe und ihr pelziger Begleiter schafften es ins Ziel. Sie: gerührt. Er: geschüttelt.
Die gemeinsamen Kilometer haben das ungleiche Paar zusammengeschweisst. Deshalb machte sich die Läuferin erst auf die Suche nach dem Besitzer von Nong Chom – wie die Thailänderin die kleine Hündin getauft hatte. Als diese erfolglos blieb, hat sie den Welpen adoptiert. Und damit eine neue Laufpartnerin gewonnen.
Umgekehrt verlief eine Geschichte in Amerika, in der Bella, eine schwarze Labradorhündin, ihre Zweibeinerin aus der Misere geholt hat. Und en passant dadurch mehr Laufkilometer als etliche zweibeinige Renner zurücklegte: Zwei Marathons und nicht weniger als 18 Halbmarathons hat der Hund inzwischen hinter sich – und viel wichtiger: Bella hat ihrer Besitzerin Elizabeth Morgan die Lauffreude zurückgeschenkt. Seit 18 Jahren machte die Amerikanerin bereits Laufsport, als nach und nach der Spass auf der Strecke blieb. Auf der Suche nach Motivation traf Morgan bei einer Tierschutzorganisation die sieben Monate alte Labradorhündin – und es war Liebe auf den ersten Blick.
Kaum war Bella ein Jahr alt, nahm ihr gemeinsames Abenteuer seinen Lauf. Auf das tierische Aufbautraining folgten die ersten Wettkämpfe. Für das Duo eine Win-win-Situation, denn Frauchen hat die Lauffreude wieder gefunden und der Labrador ein neues Zuhause. Deshalb laufen die beiden heute für einen guten Zweck: Sie sammeln Geld für das Tierheim, das Bella vermittelt hat, und hoffen, durch ihre Wettkämpfe auch andere Läufer zu inspirieren, einen vierbeinigen Laufpartner zu adoptieren.
Hündischer Superheld
Für heitere und beliebte Posts sorgt immer wieder das sechsbeinige Team «Wander Woman» und «Super Pup» – eine Ultraläuferin und ihr vierbeiniger Begleiter. Alton Eckel und Cole sind stets im Partnerlook anzutreffen – sie ist aufgemacht wie Wonder Woman und er wie Superman, manchmal aber auch als Weihnachtsbaum. Die Trailläuferin hat den Shiba Inu von einem Freund übernommen, als der Rüde gut ein halbes Jahr alt war. Seither weicht er ihr nicht von der Seite und ist nicht nur ein treuer Trailbegleiter, sondern auch ein ausgebildeter Therapiehund in ihrer Psychotherapiepraxis.
Das Superteam glänzte an der Northeast Ultra 8 Challenge, bei der es in New York, New Hampshire, Maine und Vermont die acht härtesten Wanderungen zurückzulegen gilt, und liefen manch einem ambitionierten Powerwanderer den Rang ab. Und auf ihren Pfaden in der Wildnis erheitert das verrückt Duo immer wieder Passanten. Kinder nennen den Hund immer wieder «a wolf in a cape» – gut trug Superman keinen Schafspelz …
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