Dynamische Skipasspreise: Fluch oder Segen?

Immer Ärger an der Skiliftkasse: Die Preissysteme der Skiorte sind kaum mehr zu durchschauen. (Foto: iStock)
Die Schweizer Skigebiete hatten in den vergangenen Jahren mit Schneemangel und sinkenden Gästezahlen zu kämpfen. «Viele Bergbahnen operieren bereits an der Profitabilitätsgrenze», sagt André Aschwanden, Mediensprecher Schweiz Tourismus, «immer mehr Bergbahnen haben sich jedoch der Nachfrage angepasst und neue Preismodelle eingeführt.» Einige Skigebiete setzen auf rein wetterabhängige Modelle, in anderen Skigebieten, zum Beispiel in Saas-Fee, Flims-Laax, Andermatt-Sedrun, Zermatt, Arosa Lenzerheide, gelten, ähnlich wie bei Airlines, dynamische Preise und Frühbucherrabatte. Das bedeutet: Je nach Buchungszeitpunkt und der zu erwartenden Nachfrage ist der Preis für einen Skipass unterschiedlich hoch. In St. Moritz können die Kosten für einen Tagespass so zwischen 45 und über 100 Franken variieren – wer mindestens 15 Tage im Voraus bucht, erhält 30 Prozent Rabatt.
Pech für den, der es nicht mitbekommen hatte: Für das Tagesticket am 27. 12. 2018 musste man in St. Moritz morgens an der Kasse 105 Franken hinblättern, während Frühbucher nur 72 Franken (im Vorjahr: 82 Franken) gezahlt hatten. Ich hätte mich geärgert, Sie nicht?
Kompliziert, aber lukrativ
Klarer Fall: Spontan ist out. Zumindest bei schönem Wetter und in der Hochsaison. Andererseits: In den Ferienzeiten ist man sowieso gut damit beraten, seine Unterkunft frühzeitig zu buchen – vor allem wenn man in Gruppen oder mit der Familie unterwegs ist. Wer die Unterkunft vorab bucht, kann auch gleich den Skipass dazukaufen – und profitiert so von günstigeren Preisen. Für uns ist das wegen der schulpflichtigen Kinder super, aber was ist mit Leuten, für die eine Onlinebuchung kein Kundenservice, sondern eine komplizierte Sache ist?
Ziel dieser dynamischen Preismodelle ist es, in nachfrageschwachen Zeiten mehr Gäste mit attraktiven Preisen auf die Pisten zu locken und in nachfragestarken Zeiten höhere Preise zu erwirtschaften. Das Problem: Die auf- und abhüpfenden Preise sind nur noch schwer vergleichbar, und es ist für den Ticketkäufer gar nicht so leicht zu durchschauen, wo welches System wie funktioniert – und wie viel Rabatt man nun worauf bekommen hat.
In Arosa Lenzerheide beispielsweise liegt der Höchstpreis für ein Tagesticket bei 75 Franken. Je früher man bucht, desto besser: An Tagen mit geringer Nachfrage gibt es selbst am Vortag noch reduzierte Skipässe, in den Ferienzeiten sind die hohen Rabatte oft schnell vergriffen. Aber die Rechnung scheint aufzugehen: «Das Buchungsvolumen hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits verdoppelt», sagt Marketingleiter Stefan Reichmuth.
Ein Angebot für mehr Spontanität
Skifahrer, die trotz dynamischer Preise am Ticketschalter spontan unterwegs sein wollen, können beispielsweise von den Snow-’n’-Rail Angeboten profitieren. Hier erhält man Rabatte auf den Skipass, fährt zum Fixpreis, schont die Umwelt und spart sich Stau und Stress. Autofahrer können sich zumindest den Stau an der Kasse ersparen, wenn sie die Snow-’n’-Rail Angebote auf ihren SwissPass laden. «Wir mischen uns nicht in die Preisstrategie der Bergbahnen ein, sondern pflegen mit den meisten Skigebieten eine Kooperation. So können unsere Kunden von Sonderkonditionen auf die Skipässe profitieren – unabhängig von der aktuellen Wetterlage», erklärt Nina Suma von der Railaway AG.
Eine weitere Fixpreisalternative sind Pauschalangebote inklusive Skipass. Damit fährt man – je nach Buchungszeitpunkt – möglicherweise günstiger.
Laut Schweiz Tourismus ist es noch schwer absehbar, ob die Preisexperimente erfolgreich sind. Was denken Sie? Fluch oder Segen? Sind Sie begeisterter Frühbucher oder steigen Sie auf Fixpreisangebote à la Snow ’n’ Rail um?
7 Kommentare zu «Dynamische Skipasspreise: Fluch oder Segen?»
Konsequenz ist klar: ich meide solche Orte zum Skifahren, und geh dort Skiwandern oder einfach Winterwandern zu Fuss.
Falls diese Seuche sich flächendeckend ausbreitet, dann ist Langlauf und Skiwandern in Ostdeutschland angesagt, wenns denn unbedingt Winterferien sein sollen. Zittauer Gebirge wär ein Tipp für sowas.
So etwas idiotisches. Ich habe vor einigen Jahren aufgehört in grössere Skigebiete zu gehen. Ein Grund mehr den Pisten fernzubleiben. Immer stärkere Beschneiung, immer perfektere Piste und immer astronomischere Preise bis man die Skifahrer los ist. Super Modell.
Primäres Ziel von dynam. Preisen müsste sein, wieder mehr Leute auf die Pisten zu bringen. Skifahren muss wieder Volkssport werden. Eine Generation wurde bereits verloren die letzten 20 Jahre. Noch eine Generation zu verlieren, könnte den Todesstoss auch für grosse Skigebiete bedeuten.
Als spontaner Tagesskifahrer habe ich schon Erfahrungen mit dynamischen Preisen gemacht. Richtig und fair umgesetzt ist es ok.
Nur Wetterpreise: negativ
Keine fixe Obergrenze: negativ
Probiertag: positiv, z.B. Andermatt/Sedrun für 10.- am Mittwoch Nebensaison
Auslastungsorientiert: positiv, auch bei schönem Wetter 1-3 Tage vorher gebucht und profitiert, z.B. Arosa/Lenzerheide
Wirds mit den dynamischen Preisen zu bunt getrieben, gehe ich nach Vorarlberg (Tageskarte 51-54€ fix). Parkplatzgeb. KEINE
Ganz einfach – Orte mit dynamsichen Preise werde ich meiden. Wer eine oder zwei Wochen in die Skiferien geht erhält bereits Rabatte, wer spontan gehen will, soll den angegebenen Tarif bezahlen müssen. Als Rentner und Schönwetter-fahrer bin ich nicht bereit, mich abzocken zu lassen! Der Vergleich mit den Flugtarifen hinkt: da weiss ich, am Tag x will ich irgendwo hin, da spielt das Wetter keine Rolle. Beim Skifahren weiss ich doch nicht, ob ich in zwei Wochen gehen will, da das Wetter mir nicht bekannt ist. Das ganze ist doch nur eine Geldmacherei und wird dem Wintersport nur schaden. Und dann wird wieder gejammert werden. Bringt eine Leistung die stimmt, dann kommen auch die Gäste! Aber das wissen die studierten Theoretiker der Hochschulen natürlich nicht….
Meine Konsequenz daraus. Ich fahre an solchen Orten mit dynamischen Preisen nicht mehr Ski.
Die spontanen sollen blechen! Gut so, so werden die Vielfahrer belohnt!
Vielfahrer kommen günstiger. Spontanfahrer zahlen mehr, bleiben aber vielleicht auch vermehrt weg. Ob dann unter dem Strich die Bilanz noch stimmt?
Hat SBB auch gemacht, Vielfahrer kaufen das GA. Die SBB arbeitet immer wieder daran, das GA abzuschaffen, weil sie glaubt, sie könnten mehr bekommen, wenn jeder genau soviel zahlt, wie er fährt. => Umgekehrter Trend als am Skilift.
Was richtig ist, oder wo die Grenze ist, ….?
Nur, wenn es sich beim Skilift nicht gelohnt hat, zurück wird auch nicht gehen, denn dann bleiben wegen den höheren Preisen die Vielfahrer auch noch weg.