Familienwandern im Neuenburger Jura
Wasserfälle, Schluchten, verborgene Grotten und eine Wolfshöhle: In der letzten Zeit zog es meine Familie immer wieder zum Wandern in den Neuenburger Jura. Vor allem das Val-de-Travers hat es uns angetan: Es liegt nur eine halbe Stunde von Neuenburg entfernt. Vier Vorschläge für eine Familienwanderung:
Für die ganz Kleinen: Wasserfall und Höhle
Ich ging früh los im April, nach dem schneereichen Winter etwas früh für eine Jurawanderung. Doch ich wollte die Chance nutzen für eine Wanderung allein. Also fuhr ich nach Môtiers, zog an den Absinthläden vorbei durchs Dorf und als Erstes zu zwei kleinen, malerischen Wasserfällen. Etwas weiter hinten stürzt dann der grosse Wasserfall hinunter.
Gleich daneben – hinter dem Rousseau-Stein – liegt die Grotte de Môtiers. Mit etwas Kletterkünsten und Von-Stein-zu-Stein-Hüpfen gelangte ich hinein, wo ich mich einige Meter in die stockdunkle Höhle reinwagte – ausgerüstet mit einer Stirnlampe. Es war ein kleines Abenteuer und ich beschloss, bald wiederzukommen mit den Kindern. Die kurze Rundwanderung (reine Wanderzeit: 1 h 15 min) führte anschliessend zum oberen Ende des Wasserfalls und auf eine idyllische Waldlichtung mit Feuerstelle.
Für die Grossen: Schluchtwandern
An diesem Frühlingstag wanderte ich weiter durch die Pouetta-Raisse-Schlucht. Der Weg zieht sich für Kinder erst etwas, bald kann man aber unter grossen Felsvorsprüngen bräteln. Durch die wilde Schlucht geht es dann über Steintreppen und Holzstege, vorbei an Wasserfällen und durch enge Felspassagen.
Die kürzere Variante (3 h) führt durch die Schlucht zurück und über Mordettaz nach Fleurier. Die längere ist eine Tageswanderung (5 h): Nach der Schlucht führt sie durch den Wald Bois de la Vaux VD und vorbei an der Alpwirtschaft Les Preisettes: Dort lohnt sich ein Halt bei den originellen Kochtopf- und Bratpfannen-Schaukeln, bevor man nach Fleurier absteigt.
Für die ganze Familie: Kaskade von Wasserfällen
Eine wahre Wundertüte ist die Areuseschlucht: Immer, wenn sie langweilig zu werden droht, wartet hinter der nächsten Ecke eine neue Überraschung. Auf der Wanderung von Noiraigue aus bot uns die wilde Areuse wuchtige, aber auch kleinere Wasserfälle, Schnellen, Schluchten und zahlreiche Brücken – meine Tochter kam gar nie auf den Gedanken, «Ich-sehe-was-was-du-nicht-siehst» spielen zu wollen. Locker erreichten wir das malerische Steinbrücklein zwischen den steilen Felswänden und schliesslich das Restaurant La Truite (1 h).
Danach verloren die beiden älteren Kinder ihre Motivation. Was mich als Wanderpapa im Geheimen natürlich etwas fuchste. Zum Glück kürzte meine Frau die Tour ab und ging mit den Älteren zum Bahnhof Champ-du-Moulin. Ich zog mit dem Dreijährigen in der Rucksacktrage weiter, wir sammelten weiter zahlreiche hübsche Flussszenerien. Und krönten die Wanderung mit einem Brücklein, das weit oben von Felsnase zu Felsnase führte und den Blick freigab in eine tiefe Schlucht.
Für die Abenteuerlustigen: Der Wolfskorridor
Auf den Spuren eines Wolfes wanderten wir oberhalb Couvet. Wir wollten das Tier im Corridor au Loup aufspüren: Es ist ein langer, waagrechter Einschnitt im Fels, der weit oberhalb des Flüsschens Sucre liegt und über zahlreiche Treppenstufen erreicht wird. Der Corridor kann gebückt durchwandert werden. Ihn zu erreichen, ist dank den gelben Wegweisern nicht schwierig, doch auf der Landeskarte ist er nicht eingezeichnet. Der Weg zweigt beim Punkt 790 östlich von Bas des Roches rechts hinauf ab.
Unsere Wanderung (1 h 30 min) führte von der Bushaltestelle «Les Sagnettes, La Roche» über eine Passage entlang eines Felsbandes hinunter nach Bas des Roches. Die Passage erforderte von den Kindern volle Konzentration, sodass ein Picknick etwas später im Wald eine willkommene Abwechslung war.
Ein Kommentar zu «Familienwandern im Neuenburger Jura»
Eine sehr schöne Gegend ! Aber es ist nun wichtig dass man nicht alleine wandern geht, sogar mit Handy ! Vieles kann passieren schönes und weniger schönes. Aber die Gegend ist super und noch nicht ein turistenhit.