Ronja, der Dreck und die Feuerwehr

Diese Woche eine Rundwanderung im Fricktal von Eiken aus (AG)

  • Leicht unscharf, aber lustig: Getränkeautomat in der Bahnhof-Unterführung Eiken.

  • Einige Zeit nach dem Start, bald geht es aufwärts.

  • Ein erstes Mal an diesem Tag schwitzt das Trüpplein.

  • Zwischen Chinz und Warthof.

  • Abstieg nach Kaisten.

  • Die Kirche von Kaisten, jetzt geht es wieder aufwärts.

  • Typisch Fricktal: grüne Wiesen, bewaldete Kämme.

  • Die fünf Minuten weg von der Direttissima lohnen: der Heubergweiher.

  • Nur noch Minuten, dann sind wir in Laufenburg. Und am Rhein.

  • Interessantes Wanddekor in Laufenburg.

  • Interessant auch die Küche, die wir uns gönnen.

  • Huhn mit Reis. Eindeutig indisch.

  • Ade, Laufenburg.

  • Der Weg nach Sisseln. Zu einem guten Teil gehen wir auf Naturboden.

  • Gegen Ende haben wir es nicht mehr mit dem Rhein zu tun. Sondern mit der Sissle.

Oh du lieber Schmuddelfrühling. Es nieselt, die Wiesenwege sind versumpft, die Schuhe machen Schmatzgeräusche. Ich sehe das Schandszenario vor mir: Das wird ein Tag, an dem wir mittags im Restaurant Spuren hinterlassen werden.

Aber noch ist es nicht so weit. Kennen alle Eiken? Ein Dorf mitten im Fricktal, so stattlich wie langgezogen. Das Flüsschen, das hier fliesst, heisst Sissle; mit ihm werden wir es später noch zu tun bekommen.

Im tropfenden Wald

Wir starten am Bahnhof Eiken, sind bald im Grünen und im tropfenden Wald, steigen auf, erobern den Chinz, wie der erste Hügel des Tages heisst. Ebenaus ziehen wir danach vorwärts zum Warthof mit seinen Pferden, steigen wieder ab durch den Wald; nun sind wir in Kaisten.

«Chaischte» kommt mir geborgen vor in seiner Klus zwischen zwei Höhenzügen. Den einen haben wir hinter, den anderen vor uns; wir machen uns an den Heuberg. Rundum erhöhte Wiesenplateaus und Waldhügel, darunter weit hinten ein Kamm wie mit einem Lineal gezogen. Wenn ich nur wüsste, wie er heisst; ich werde auch nach Studium meiner Karte nicht schlüssig.

Wir wollen, können aber nicht einkehren

Auf dem Heuberg gibt es ein Restaurant, den bäuerlich geprägten Rütihof. Toll, wir kehren ein. Nun ja, wir kehren nicht ein. Die Wirtschaft öffnet um elf, wir sind mindestens eine Viertelstunde zu früh und mögen nicht warten. Also weiter. Tiefer unten gönnen wir uns den Abstecher zum Heubergweiher.

Abwärts, abwärts, abwärts, dann sind wir im Städtchen Laufenburg. Ich muss grad an die Filmemacherin Güzin Kar denken, eine liebe Bekannte; in einem ihrer Filme war ich einmal Statist in einem Waschsalon. Güzins Erstling «Lieber Brad», ein schöner Aargauer Liebesreigen, wurde zu einem guten Teil in Laufenburg gedreht; hier ist sie selber aufgewachsen.

Suizidal? Ach was!

Laufenburg empfängt uns irgendwie schlecht. So manches Lokal hat gerade geschlossen. Daher gehen wir nach der Altstadt-Tour wieder zum Bahnhof. Dort steht ein alter Kasten, das Castillo, wo man freundlicherweise drei Küchen anbietet: italienisch, mexikanisch, indisch. Und vor allem haben die offen. Ich esse Biryani, einen Reistopf mit Poulet, wunderbar. Freilich bin ich drauf und dran, die Feuerwehr zu alarmieren, als ich sehe, wie Wanderfreundin Ronja scharfe Ware noch und noch in ihr Essen mischt; dabei ist sie überhaupt nicht suizidal, sondern ganz vergnügt nach dem schönen Vormittag.

Nachdem wir gegessen, getrunken, bezahlt und uns mit einem verschämten Blick unter den Tisch von dannen gestohlen haben, wo tatsächlich einiger Dreck liegt, den man wenigstens leicht aufwischen kann – nach alledem machen wir uns an die Nachmittagsetappe.

Rückenschonender Weg

Sie führt uns den Rhein entlang nach Sisseln und begeistert. Lange Abschnitte der Strecke verlaufen abseits von Häusern. Und mein Rücken – mein Problem-Körperteil – darf sich über Naturbelag freuen; an einigen Stellen hat es gar feinen Sand.

Ronja geht weiter vorn und wirkt ganz normal, ich hätte an ihrer Stelle Bauchweh. Bei Sisseln biegen wir ab nach Eiken. Wir tauschen somit den Rhein ein gegen ein kleineres Fliessgewässer, die Sissle. Sie legt frohe Kurven ins Gelände, und so sind wir selber am Ende in Eiken bester Laune. Wieder einmal hat uns das Fricktal eine tolle Route geschenkt; wieder einmal denke ich: Wir werden wiederkommen!

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Route: Eiken, Bahnhof – Chinz – Warthof – Kaisten – Heuberg – Heubergweiher (kurzer Abstecher) – Laufenburg, Bahnhof – Altstadt, Rhein – Uferweg – Elektrizitätswerk – Sisseln – Uferweg Sissle – Eiken, Bahnhof.

Wanderzeit: 5¾ Stunden.

Höhendifferenz: Je 505 Meter auf- und abwärts.

Wanderkarte: Am praktischsten ist die Kümmerly+Frey-Karte 1: 60’000 «Basel-Aarau».

GPX-Datei: Hier downloaden.

Kürzer: Nach gut 3 Stunden die Wanderung in Laufenburg beenden.

Charakter: Zweigeteilte Wanderung. Zuerst über die Hügel des Fricktals mit Auf und Ab und einigen coupierten Passagen. Danach Flusswanderung am Rhein sowie der Sissle. In der Mitte eine schöne Altstadt.

Höhepunkte: Die Weite des Fricktals vom Heuberg aus. Der schöne stille Heubergweiher. Die Altstadt von Laufen. Die Abschnitte am Rhein ohne Häuser und auf Naturboden.

Kinder: Keine besonderen Probleme. Vorsicht am Rheinufer!

Hund: Pures Glück in Wegform.

Einkehr: In den Dörfern. – Rütihof auf dem Heuberg. Mo/Di Ruhetag. Mi bis Sa ab 11 Uhr. So ab 10 Uhr. – Laufenburg, Restaurant Castillo beim Bahnhof: Mo Ruhetag. Di bis Sa von 14 bis 17 Uhr geschlossen. So durchgehend.

Wanderblog: Täglich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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