Wunder im Sensebezirk

Diese Woche auf Umwegen von Wünnewil nach Heitenried (FR)

  • Wünnewil. Gleich nach dem Start bei der Station überqueren wir die Taverna.

  • Das Duo von Dietisberg.

  • Immer noch Dietisberg. Kurz vor dem Abzweiger nach Buchholz eine schöne Kapelle. Die Glocke haben wir geläutet.

  • Seit einiger Zeit sind wir nicht mehr auf dem Wanderweg. Das Gehöft Buchholz.

  • Unten im Zirkelsgraben.

  • Der Weg am Bach ist leicht und schön.

  • Rückblick auf die Höfe von Breitenried.

  • Heinz und Julien begutachten unter dem Schirm die Karte.

  • Die 14 Nothelfer in der Kapelle Selgiswil.

  • Ein Stöckli gleich danach.

  • Rückblick vom Nordrand des Magdalenaholzes.

  • Vorsicht, glitschig. Stufen durch die Sandsteinfluh hinab zur Kapelle.

  • Die Magdalenakapelle.

  • In der warmen Zeit sitzt es sich hier sicher gemütlich.

  • Die Kapelle ist geräumig.

  • Adieu, du imposanter Ort.

  • Einige Zeit später kommen wir in Heitenried an. Die Kirche, Neogotik, ist auffallend gross.

Normalerweise wähle ich meine Routen selber. In diesem Fall waren es Heinz und Julien, die die Unternehmung  vorschlugen: von Wünnewil nach Heitenried. Aber, wie sie betonten, auf Umwegen!

Heinz und Julien kamen schon einmal in meiner Kolumne vor. Zusammen wanderten wir vor bald zwei Jahren von Thun durch die Cholerenschlucht auf den Blueme. Julien war damals 11, sein Grossvater Heinz begleitete ihn, zu dritt hatten wir es gut.

Bimmel, bimmel, wir sind da

Und nun also der Sensebezirk im Freiburgischen. Das Land liegt zwischen Winter und Frühling, als wir von der Station Wünnewil losziehen. Der Restschnee ist pflotschig, zwischendurch regnet es. Ein grosses Problem haben wir damit nicht, einzig vermissen wir die Aussicht zu den Voralpen und Alpen. Die perfekt an den Hügelkuppen platzierten Bänklein deuten an, dass es bei gutem Wetter viel zu sehen gäbe.

Steil geht es aufwärts Richtung Dietisberg. Nach dem Weiler führt das Strässchen durch einen Hohlweg, eine Kapelle steht da, wir erlauben es uns, am Glockenstrang zu ziehen und so der Bauernschaft rundum mitzuteilen, dass wir in der Gegend sind.

Flucht des Fischreihers

Gleich danach beginnt die Spezialroute meiner Führer. Wir weichen zwischenzeitlich vom Wanderweg ab – wobei: Auf älteren Karten sind die Wanderwege im Gebiet anders markiert als auf den neueren. Verwirrung muss deswegen nicht aufkommen, wer eine Karte dabei hat, alt oder neu, sollte mit meiner Schilderung zurechtkommen.

Wir biegen ab zum Gehöft Buchholz. Weiter unten im Zirkelsgraben hat uns der Wanderweg wieder. Und ich bin ein erstes Mal begeistert. Einsam ist dieser Abschnitt, der Weg hält sich nördlich des Baches, ein Fischreiher flieht. Beidseits Waldhänge und immer wieder nackte Fluhen aus Sandstein, dem Markenzeichen der Landschaft.

Aegidius hilft bei Stillproblemen

Bei Ledeu vollziehen wir eine Spitzkehre, steigen hinauf nach Breitenried. Gleich danach verlassen wir wieder den Wanderweg. Via Graben und Wildbach gehen wir zum Chapf und zum Chapfholz und langen im Weiler Selgiswil an. Die Biedermeierkapelle dort ist den 14 Nothelfern gewidmet, ein Gemälde zeigt im Inneren die Gottesmutter und rundum die Herren und Damen Spezialisten für jeden Notfall. Aegidius etwa ist der Patron der stillenden Mütter. Und des Viehs.

Weiter wandern wir abseits der Markierungen. Zum Magdalenaholz hin steigt der Pfad ein letztes Mal kräftig an. Das Schild «Waldkapellen» zeigt die Magdalenakapelle an sowie zwei nahe Bethäuschen. Als wir oben sind, müssen wir wieder nach unten. Kurz wird die Sache abenteuerlich. Ein Stufenweg umkurvt eine senkrechte Sandsteinwand, die Stufen sind hoch, die Bohlen glitschig. Gleich danach sind wir bei der Kapelle.

Danke, Heinz und Julien

Unten in Heitenried, wo wir später im St. Michael einkehren, sind wir uns einig: Diese Kapelle allein lohnt die Wanderung. Um 1700 begannen die Leute mit dem Ausschachten. Gross ist das Höhlengotteshaus, und man kann sich gar nicht vorstellen, dass irgendwo mehr Ruhe walten könnte als an diesem sehr speziellen Ort.

Die Magdalenakapelle ist, nun, vielleicht nicht gerade ein Weltwunder. Aber doch ein Schweizwunder oder Sensewunder. Dass mich Heinz und Julien hingeführt haben – dafür bin ich ihnen dankbar.

++

Vorbemerkung: Die Route dieser Kolumne von Wünnewil nach Heitenried weicht ab von der Wanderweg-Direttissima. Für diese Direttissima (Wünnewil, Station – Dietisberg – Zirkelsgraben bei Ledeu – Breitenried – Wiler vor Holz – Pfandmatt – Heitenried, Dorf) braucht man weniger Zeit (2 1/4 Stunden, 334 Meter aufwärts, 157 abwärts). Man sieht aber wenig vom Zirkelsgraben und verpasst die spektakuläre Magdalenakapelle im Magdalenawald über Heitenried.

Kolumnen-Route: Wünnewil, Station – Dietisberg – weiter oben geht man ab dem Abzweiger Buchholz längere Zeit bis hinab in den Zirkelsgraben unmarkiert (Strasse, Feldweg) – Buchholz–Zirkelsgraben (nun wieder Wanderweg) – Ober Ledeu – Breitenried – nun wieder Abweichung vom Wanderweg bis fast zum Wanderende – Abzweiger gleich nach Breitenried – Graben – Wildbach – Chapf – Chapfwald – Selgiswil – Magdalenaholz – Magdalenakapelle – Bethaus 1 – Bethaus 2 – Schloss Heitenried – Kirche Heitenried – Heitenried, Dorf (Bus).

Wanderzeit: 2 3/4 Stunden.

Höhendifferenz: 412 Meter auf-, 235 abwärts.

Wanderkarte: 243 T Bern, 1: 50 000. Je nach Alter der Karte können die Wanderwege stellenweise anders eingezeichnet sein.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Retour: Per Bus von Heitenried nach Schmitten (S-Bahn) oder Freiburg.

Länger: Ein perfektes Supplement ist die Fortsetzung von Heitenried via Sodbach zur Sensebrücke und via Torenöli und Wart nach Schwarzenburg. Jakobsweg mit in den Sandstein eingehauenenen Partien. 1 1/2 Stunden, 172 Meter aufwärts, 143 abwärts. Dieses Stück ist ein Wanderklassiker.

Charakter: Aparte Gegend mit Einzelhöfen und vielen Kapellen und Andachtsstätten. Einige Stücke auf Hartbelag.

Höhepunkte: Die Sandsteinfluhen im Zirkelsgraben. Die Magdalenakapelle über Heitenried. Und bei gutem Wetter: die umfassende Rundsicht. Mehrere Bänkli sind sehr schön platziert.

Kinder: Keine Probleme bei der üblichen Vorsicht und Aufsicht, vor allem im Abstieg zur Magdalenakapelle.

Hund: Perfekt.

Einkehr: St. Michael in Heitenried gleich bei der Kirche. Mo Ruhetag.

Wanderblog: Täglich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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