5 zauberhafte Winterbeizli für Geniesser
Wer kennt das nicht: Am Wochenende ist gutes Wetter angesagt, man würde gerne in die Berge – doch wohin? Wer keine Lust auf Skifahren und Rummel hat, dem bieten sich auch wunderschöne Winterwanderungen und Spaziergänge durch die verschneite Natur an. Da ich immer wieder um Tipps gefragt werde, habe ich hier fünf Ideen für Tagesausflüge zusammengestellt. Alle Wanderungen sind technisch einfach zu bewältigen, eignen sich auch für Kinder und mit Hunden – und sie führen durch Bilderbuchlandschaften.
Ziel ist nicht ein Gipfel, sondern ein gemütliches Beizli mit freundlicher Gastwirtschaft und feiner Verpflegung. Genuss, Ruhe und Erholung in einem!
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Safiental GR – Hotel Camana – Beizli, Lotsch & Zuber
Ruhe pur! Das Safiental liegt auf der Surselva. Hierher kommen Naturliebhaber, die «die Ruhe selbst» suchen – und finden. Es ist eine touristische Randregion, ein Rohdiamant, den die Einheimischen nur sanft und nachhaltig schleifen. Mit 280 Einwohnern ist Safien Platz (1315 m ü. M.) das einwohnerreichste Dorf im Tal. Etwas weiter oben, auf dem sonnigen Hochplateau auf 1654 Metern, liegt die 100-Seelen-Siedlung Tenna. Hier fährt im Winter der weltweit erste solarbetriebene Mini-Skilift, der vor allem Familien mit Kindern begeistert.

Biologisches Essen, sonnige Terrasse, entspannen im Zuber: Aus dem alten Schulhaus wurde das Hotel Camana bei Camanaboden im Safiental. Foto: graubuenden.ch
Beizli: Als besondere Oase im Safiental empfehle ich das alte Schulhaus beim Weiler Camanaboden (1766 m ü. M.), das von den heutigen Besitzern Michèle und Toni liebevoll zum Hotel Camana – Beizli, Lotsch & Zuber umgebaut wurde. Es gibt einfache Zweier-, Dreier- und Viererzimmer, in einem der alten Schulzimmer befindet sich die gemütliche Gaststube, an der Wand hängt wie früher eine Schiefertafel, in einer Ecke steht eine kleine Bar. Das Highlight ist jedoch die Terrasse mit der betörenden Weitsicht über das Tal und der «heisse Zuber». Alles, was im Camana auf den Tisch kommt, stammt aus Eigenproduktion oder biologischem Anbau aus der Umgebung. Jeweils donnerstags gibt es «Mungge-Schmaus» – Murmeltier aus heimischer Jagd. Toni und Michèle verbringen den Sommer auf der Alp. Darum ist das Camana nur im Winter geöffnet.
Wanderung: Vom Talboden hinauf zum Camana gibt es einen schön angelegten, in Pink ausgeschilderten Schneeschuhtrail. Start: Haltestelle Mura (1567 m; Postauto-Linie Versam–Thalkirch). Distanz: 2,5 Kilometer pro Weg. Höhenmeter: 200. Dauer: 40 Minuten.
Wanderung ohne Schneeschuhe: Ab Haltestelle Camana der wenig befahrenen Strasse hoch nach Innercamana und Camanaboden. Dauer: 45 Minuten.
Mehr Infos: www.hotelcamana.ch / www.safiental.ch
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Sertigtal GR – Gasthaus zum Bergführer
Romantik pur! Das Sertigtal liegt oberhalb von Davos und ist im Winter besonders idyllisch. Über den sonnigen Talboden schlängelt sich der Sertigbach, links und rechts zeigen dick eingeschneite Hänge und Bergketten gegen den Himmel, im Süden thront das imposante Massiv des Hoch Ducan (3063 m ü. M.) und seines Nebengipfels Mittaghorn. Die kleinen Siedlungen – etwa Sertig Dörfli (1861 m ü. M.) – sind sogenannte Walserdörfer und stammen aus historischen Zeiten, als Menschen aus dem Wallis angesiedelt wurden, um das karge Kulturland zu bewirtschaften.

Bilderbuchwanderung im Sertigtal: Auf der Terrasse des rustikal-edlen Gasthauses zum Bergführer in Sertig Dörfli (im Bild) lässt es sich verweilen. Ebenso im Walserhuus ganz hinten im Tal. Foto: myswitzerland.ch
Beizli: Ganz hinten im Tal wartet das Hotel Restaurant Walserhuus in Sertig Sand. Etwas weiter vorne das Gasthaus zum Bergführer in Sertig Dörfli. Beide haben rustikal-edle Sonnenterrassen, wo man gerne verweilt und gut essen kann. Am Eingang des Tals, in Davos Sertig, steht das Restaurant Mühle Sertig. Es empfiehlt sich für seine Küche.
Wanderung: Im Winter führt der Wanderweg von Davos Frauenkirch hinauf zur Mühle Sertig, weiter nach Sertig Dörfli und Sertig Sand. Distanz bis Sand: 7,5 Kilometer. Gehzeit: 3,5 Stunden. Höhenmeter: 400 aufwärts. Retour: Zu Fuss oder mit dem Postauto. Tipp: Wer nicht wandern mag, nimmt das Postauto hinauf ins Hochtal und spaziert über die Ebene bis Sertig Sand – oder fährt direkt bis in die Dörfer. Wer es noch romantischer mag, kommt mit der Pferdekutsche ab Davos Platz.
Mehr Infos: www.sertigtal.ch / www.walserhuus.ch / www.muehle-sertig.ch
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Engelberg OW – Restaurant Flühmatt
Genuss pur! Dank dem Titlis (3238 m ü. M.) gehört Engelberg zu den ersten touristischen Destinationen in der Zentralschweiz. Vom höchsten Punkt bietet sich tatsächlich eine spektakuläre Aussicht, aber der Rummel ist entsprechend gross. In den Gondeln der Bergbahn treffen sich Gäste aus Asien, Skifahrer und Freerider. Trotzdem gibt es im Bergtal etliche ruhige Ecken, wo man die Wintersonne still geniessen und den Alltag vergessen kann.

Feine Älplermagronen und nächtliche Fackelwanderung: Zum aussichtsreichen Restaurant Flühmatt oberhalb von Engelberg gibt es einen herrlichen Winterwanderweg. Foto: engelberg.ch
Beizli: Das heimelige Restaurant Flühmatt (1300 m ü.M.) liegt oberhalb von Engelberg auf der Sonnenseite des Tals – schön abseits und ruhig. Von der Terrasse öffnet sich der Blick hinüber zum Titlis, zum märchenhaft gezackten Gross Spannort (3298 m ü. M). Das Flühmatt ist berühmt für seine Engelberger Älplermagronen. Ich habe am Nachmittag den hausgemachten Kuchen genossen.
Wanderung: Der Winterwanderweg hinauf zum Restaurant Flühmatt beginnt bei der Klosterkapelle in Engelberg – erst lenkt der Wegweiser über die Treppen hoch zum Buechli, dort quert man kurz die Skipiste und wandert dann links durch den Müliwald über den schön präparierten Weg. Höhenmeter: 300. Distanz: 3 Kilometer. Dauer: 1 Stunde aufwärts.
Besondere Sehenswürdigkeit: Benediktinerkloster Engelberg.
Mehr Infos: www.brunni.ch / www.engelberg.ch
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Urserntal UR – Hotel Tiefenbach
Natur pur! Das Urserntal mit seinen Dörfern Andermatt, Realp und Hospental bietet sich auch für einen Tagesausflug an – zum Beispiel die beliebte Winterwanderung von Realp hinauf zum Hotel Tiefenbach. Der Weg führt über die Furkapassstrasse, die nur im Sommer für den Verkehr geöffnet ist. Jetzt liegt sie unter einer Schneedecke und bietet mit jedem Höhenmeter einen prächtigeren Weitblick über das Tal und zu den zahllos vielen Gipfeln.

Zu Fuss hochwandern, lecker essen und mit dem Schlitten zurück ins Tal sausen: Das ehrwürdige Hotel Tiefenbach am Furkapass ist ideal für einen Tagesausflug. Foto: realp.ch
Beizli: Einsam und inmitten der imposanten Alpenkulisse liegt das Hotel und Restaurant Tiefenbach am Furka – im Winter nur zu Fuss oder mit Tourenski erreichbar. Den Weg präpariert der Wirt selber. Von der Sonnenterrasse hat man Sicht auf den Stotzigen Firsten, den Blauberg oder das Klein Furkahorn. Verpflegung und Gastwirtschaft sind toll.
Wanderung: Ab Realp führt der Wanderweg über die verschneite Furkapassstrasse (für Autos gesperrt) via Fuchsegg und Hotel Galenstock (im Winter geschlossen) hinauf zum Hotel Tiefenbach. Höhenmeter: 600. Distanz: 7 Kilometer pro Weg. Gehzeit: 2,5 Stunden. Wichtig: Lawinensituation vorher abklären. Retour: Auf gleichem Weg zu Fuss oder mit dem Schlitten. Im Tiefenbach können Schlitten oder Sportrodel gemietet werden. Ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Mehr Infos: www.hotel-tiefenbach.ch / www.realp.ch
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Gemmipass BE – Berghotel Schwarenbach
Der Gemmipass liegt zwischen Kandersteg BE und Leukerbad VS – und ist nur zu Fuss erreichbar. Früher war der Übergang eine wichtige Verbindung zwischen den beiden Kantonen und das Berggasthaus Schwarenbach (2061 m ü. M.) die einzige Unterkunft. Heute gehört der alte Saumweg zu den beliebten Wanderungen in der Gegend – auch im Winter. Kein Wunder: Die Landschaft ist spektakulär. Von Kandersteg aus führt der Weg am Fuss von Balmhorn (3698 m ü. M.), Altels (3629 m ü. M.) und Rinderhorn (3448 m ü. M.) über die Hochebene der Alp Spittelmatte und steigt dann hinauf zum Schwarenbach. Die Wanderung ist einfach und wird nie steil, erfordert insgesamt aber etwas Kondition.

Berühmt für den Kuchen und die Gastfreundschaft: Das historische Berghotel Schwarenbach am Gemmipass. Foto: www.sunnbuel.ch
Beizli: Das historische Berghotel Schwarenbach unterhalb dem Gemmipass ist für jeden Wanderer ein Lichtblick. Die Bewegung an der frischen Luft macht nämlich Hunger, da kommen die feinen, hausgemachten Früchtekuchen (und die anderen kulinarischen Köstlichkeiten) mehr als recht. Wenn die Temperaturen stimmen, ist vor dem Haus die Sonnenterrasse geöffnet. Der Blick auf die umliegenden alpinen Gipfel ist atemberaubend. Keine Fahrstrasse weit und breit.
Wanderung: Von der Berner Seite startet der gut präparierte und gut markierte Weg zum Berghotel Schwarenbach bei der Bergstation Kandersteg–Sunnbüel. Höhenmeter: Erst ca. 70 Meter abwärts, dann gut 200 aufwärts. Distanz: 5 Kilometer pro Weg. Rückkehr: Auf derselben Route – oder vom Schwarenbach über den gefrorenen Daubensee zum Gemmipass hochwandern (260 Höhenmeter). Von dort mit der Luftseilbahn Gemmi nach Leukerbad VS und via Lötschberg zurück in die «Üsserschwiz».
Mehr Infos: schwarenbach.ch / www.sunnbuel.ch
Ich wünsche Ihnen viel Spass und Erholung in unseren winterlichen Bergen!
2 Kommentare zu «5 zauberhafte Winterbeizli für Geniesser»
Das Walserhuus empfinden wir dieses Jahr nicht als empfehlenswert. Wir waren gerade da (2.7. – 5.7.). Es hat den Sommer 2017 über eine hauseigene Baustelle. Wir nehmen ein teures Zimmer und um 07:00 geht der Baulärm los. Das Walserhuus kommuniziert das nicht, sondern schlägt doppelten Profit aus der Baustelle: wir checken frühzeitig aus, weil wir den Baulärm als unzumutbar empfinden, müssen voll bezahlen und finden heraus, dass dasselbe Zimmer nochmals weiter vermietet wurde. Das gehört sich nicht: es spiegelt ein schlechtes Bild des Sertigs, was sonst nicht stimmt.
Ausgezeichnete Bilder und Beschreibungen der Landschaft im tiefen Schnee, Frau Knecht. Die Liste des Menu, ausser Alpenmakronen und Kuchen, koennte vielleicht etwas leckerer sein. Auch keine Angaben fuer Uebernachtung, vor allem im Hotel mit dem Zuber. Aber Sie haben ja die email dazugefuegt.
Sehr vielen Dank fuer Ihren Bericht, Frau Knecht, von einem langjaehrigen Auslandschweizer mit Heimweh der in der kalifornischen Wueste von Palm Springs lebt (was auch sehr schoen sein kann).