Fetter Winter
Ansehnliche Schneemengen und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt: Sind das Gründe, das Mountainbike bis im Frühling einzumotten? Oder gehören Sie auch zu den Ganzjahres-Bikern, denen Matsch und Schnee nichts anhaben können?
Manch einer hat geradezu auf solche Bedingungen gewartet, damit er sein Fat Bike endlich aus der Garage rollen kann. Noch vor ein, zwei Jahren von den Bike-Medien als der nächste grosse Trend herbeigeschrieben, ist es mittlerweile wieder ruhig geworden um die «Dickerchen».
Etappenrennen im Schnee
Oder täuscht der Eindruck? Beim Snowbike-Festival an diesem Wochenende werden bereits zum dritten Mal Mountainbiker mit dick bereiften Velos durch den Schnee walzen. Das Event in Gstaad wird neuerdings sogar nach UCI-Reglement ausgetragen. Die Etappen des viertägigen Rennens sind vergleichsweise kurz, insgesamt werden die Teilnehmer 100 Kilometer und 2500 Höhenmeter zurücklegen. Neben vielen Amateuren sind einige Profis unter den Fahrern, unter anderem Downhill-Star Tracy Moseley.
Auch Hielke Elferink, vierfache niederländische XC-Marathon-Meisterin, ist wieder am Start. Im Vorjahr gewann sie das Rennen in der Frauenklasse. «Snowbiken macht einfach nur Spass», sagt sie.
Snowbike-Festival 2016. (Quelle: Youtube)
Tatsächlich sieht man sie auf den Videos vom Vorjahr die ganze Zeit über grinsen. «Die Fat Bikes haben so eine gute Traktion, so viel Grip, dass man nicht nur super bergauf klettern, sondern auch auf beim Downhill Gas geben kann.»
Piste oder Powder
Fat Bikes mit bis zu 4,8 Zoll breiten Reifen sind im Schnee ganz in ihrem Element, aber auch Mountainbikes mit 3 Zoll breiten Plusreifen kommen gut voran. Beide können mit relativ niedrigem Reifendruck gefahren werden, bei den Fat Bikes ist es etwa ein halbes Bar.
Für das Snowbike-Festival sind die Trails präpariert und gleichen eher einer Piste. Ähnlich sieht es im Skigebiet Lenzerheide aus, wo je nach Schneeverhältnissen im März ein Snowbike-Park mit Wellen, Sprüngen und Anliegerkurven angelegt wird.
Im Tiefschnee kommt man mit den dicken Reifen ebenfalls vorwärts. Aber Vorsicht: nicht zu viel Druck auf das Vorderrad bringen, denn sonst bleibt es schnell stecken und das Hinterrad dreht durch. Anstatt an steilen Stellen aufzustehen und den Oberkörper nach vorne zu bringen, sollte man Körper und Gewicht also lieber etwas nach hinten verlagern.
In or out?
«Vor einigen Jahren gab es einen Fat-Bike-Boom bei vielen Herstellern», sagt Helena Pleier vonSpecialized. Mittlerweile habe sich die Nachfrage eingependelt und die Modelle im Sortiment etabliert. Die Bikes wiegen oft nicht mehr als ein durchschnittliches Enduro-Bike, einige Hersteller bieten gar Modelle mit Carbon-Rahmen an.
Also spricht eigentlich nichts gegen eine Fat-Bike-Runde im Schnee … Zu kalt? In der Sonne kommt man auch im Winter schnell ins Schwitzen.
Hielke Elferink empfiehlt, sich wie gewohnt nach dem Zwiebelprinzip anzuziehen und ein trockenes Shirt dabei zu haben. Und bei längeren Touren eine isolierte Trinkblase zu wählen, denn das Wasser friert im Winter dann doch ganz schnell ein. Wer das alles beherzigt, kann sich also darüber freuen, wenn die Temperaturen sinken und die Schneeflocken vom Himmel tanzen.
Wie halten Sie es mit dem Mountainbiken im Winter – legen Sie eine Pause ein oder fahren Sie weiter? Haben Sie für den Wintereinsatz ein spezielles Mountainbike oder nehmen Sie einen Reifenwechsel vor? Was halten Sie von Fat Bikes?
3 Kommentare zu «Fetter Winter»
Das Bike bleibt im Winter nicht im Stall. Im Mittelland tun Spikereifen einen guten Dienst.
http://idnu.ch/wordpress/biketowork-im-winter-aber-sicher/
Interessieren täte mich, wie mein Arbeitsweg mit einem Fatbike zu fahren wäre.
Sehr zu empfehlen mit Elektromotor …das Grinsen geht dann in eine anderer Dimension
Ja, schon klar. Die hat man einfach mal so in der Garage.