Surreales auf dem Bachtel

Diese Woche durch den Neuschnee auf den Bachtel (ZH).

  • Wernetshausen; in der Nacht hat es geschneit.

  • Zuerst noch in offenem Gelände, wandern wir ...

  • ... bald im Wald.

  • Der Kolumnist im Schnee.

  • Kein besonders gutes Foto. Es zeigt die Person mit dem Hundeschlitten.

  • Schlussanstieg.

  • Oben.

  • Gleich sind wir im Restaurant.

  • Nun geht es abwärts.

  • Im Sommer ist es hier sicher lauschig.

  • Vorsicht, Bachtelspalt.

  • Ronja voraus.

  • Wald zeigt sich.

  • In der Bleichi-Beiz in Wald.

  • Das Rot des Bahnhofs tut im Winter gut.

Immer wieder gut, in Wernetshausen aus dem Bus zu steigen, die Aussenwacht der Gemeinde Hinwil hat etwas Bauerndorf-Charme bewahrt. Ueli Maurer, übrigens, kommt von hier; und etwas ausserhalb wohnt der frühere Triemlispital-Chefarzt und Alpinist Oswald Oelz.

Ronja und ich nehmen einen Kafi in der Wirtschaft zum Bachtel; das passt, denn auf den Bachtel wollen wir. Dann geht es los. Irgendwo dröhnt eine Schneefräse. In der Nacht hat es geschneit, gut 15 Zentimeter Neuschnee liegen.

Hier und schon wieder weg

Wir wählen die Direttissima zum Bachtel, sind bald im freien Feld und danach bald im Wald. Stetig die Steigung, wir kommen ins Keuchen, sind aber zufrieden mit den Wegverhältnissen. Wir müssen stapfen, doch hat der Schnee den Vorteil, dass er vereiste Stellen deckt.

Weiter oben im Wald eine Erscheinung so flüchtig wie eine Fata Morgana. Wir nähern uns von unten einem Forststrässchen, das der Höhenlinie folgt, da schiesst im Karacho ein Hundeschlitten vorbei, der Fahrer oder die Fahrerin vermummt gegen die Kälte. Und schon ist das Gefährt wieder entschwunden. Die Kufenspuren im Schnee auf dem Strässchen beweisen uns, dass wir nicht geträumt haben.

Das wohlverdiente Kotelett

Der Schlussanstieg ist beschwerlich, die Holzstufen bieten keine Hilfe, zweimal haut es mich um. Dann sind wir oben. Geschafft! Wir ignorieren den Aussichtsturm und eilen zur Wirtschaft. Die haben wir uns nun wirklich verdient.

Rösti und Kotelett und ein Glas Rotwein, wir wollen eigentlich gar nicht wieder weg. Wobei – der bleigraue Himmel zeigt plötzlich Anzeichen von Bläue. Und also machen wir uns doch wieder auf.

Vorsicht, Spalte

Der Abstieg ist leichter und schwerer zugleich. Am Horizont wallen über dem Albis Wolken und verhindern letztlich den Sieg der Sonne. Das Abwärtsgehen macht Spass, die Knie lieben die weiche Schneedecke. Allerdings liegt der Schnee an einigen Stellen recht hoch, wir sinken bis zu den Waden ein, in meinen Schuhen herrschen Verhältnisse wie in einem Coupebecher.

Beim Bachtelspalt verzichten wir darauf, ebendiese berühmte Naturerscheinung näher zu mustern. Der Spalt, gut 50 Meter lang, 8 Meter tief und an der engsten Stelle nur 40 Zentimeter breit, liegt neben dem Wanderweg. Seine Konturen sind wegen des Schnees nicht richtig auszumachen, und hineinfallen wollen wir nicht. Von einer Sommer-Unternehmung weiss ich auch, dass es in der Nähe weitere Spalten oder doch Löcher gibt. Lassen wir das lieber.

Zweite Jugend in Wald

Bevor sich in seiner Senke Wald zeigt, queren wir die Bachtel-Loipe. Beim Tänler erreichen wir die Strasse, verlassen sie weiter unten wieder, ein letztes Mal wird es steil. Bald darauf sind wir am Ortsrand von Wald.

An der Bleiche vorbeigehen – das geht nicht. Ronja und ich kehren noch einmal ein. Die Bleiche ist ein Schauspiel. Zum Resort umgenutzt, mit Lofts, einem Restaurant und anderen Dingen ausgestattet, erlebt das Areal eine zweite Jugend. Und was für eine: Die Leute kommen von nah und fern. Wir zum Beispiel. In der Bar stossen wir an auf den winterlichen Bachtel. Das war gut. Und der Hundeschlitten, der war surreal.

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Route: Wernetshausen – Bachtel Kulm – Unterbachtel – Bachtelspalt – Forhalden – Tänler – Wald, Bleiche – Wald, Bahnhof.

Wanderzeit: 2½ Stunden, theoretisch. Bei viel Schnee mindestens eine halbe Stunde länger.

Höhendifferenz: 410 Meter auf-, 520 abwärts.

Wanderkarte: 226 T Rapperswil, 1:50’000.

GPX-Datei: Hier downloaden.

Charakter: Winterwanderung auf Sommerwegen. Wenn Neuschnee liegt, braucht man hohe Schuhe; nützlich sind Hilfsmittel wie Schuhkrallen und Stöcke. In der Regel sind die Pfade aber von den Vorwanderern ausgetreten.

Vorsicht: Um diese Jahreszeit nicht alleine gehen. Am Bachtelspalt aufpassen. Wenn viel Schnee liegt, sieht man ihn nicht gut. In der Nähe hat es andere Löcher im Boden. Auf dem Wanderweg bleiben.

Höhepunkte: Das hübsche Dorf Wernetshausen. Die Ankunft auf dem Bachtel. Die Einkehr daselbst. Der Weitblick bei gutem Wetter.

Kinder: Ein grosses Abenteuer.

Hund: Ebenfalls ein grosses Abenteuer.

Einkehr: Restaurant Bachtel-Kulm. Do Ruhetag. Betriebsferien 2. bis 23. Februar. Während der Betriebsferien bei schönem Wetter Kiosk von 11 bis 17 Uhr. In Wernetshausen (Wirtschaft zum Bachtel, Ruhetag Mo) und natürlich in Wald kann man auch einkehren.

Wanderblog: Täglich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.

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