Was Frauenski wirklich können

Worauf sie wohl steht? Tourengängerin am Metal Dome in Kanada. Fotos: kcxd (Flickr)

Worauf sie wohl steht? Anonyme Tourengängerin am Metal Dome in Kanada. Fotos: kcxd (Flickr)

Die Zeiten sind längst vorbei, als Männer und Frauen mit denselben Skimodellen ihre Spuren in den Schnee zogen. Heutzutage cruisen wir Frauen mit Ladycarvern oder speziellen Damenmodellen über die Pisten – oder durch den unverspurten Pulverschnee. Schliesslich hat mittlerweile fast jeder Skihersteller eine mehr oder weniger umfangreiche Damenkollektion im Programm – vom preisgünstigen Einsteigermodell bis zur fetten Powerlatte.

Und es steht ausser Frage: Diese Ski sehen natürlich viiiiiiel schöner aus als jedes «Herrenmodell». Wer wollte da nicht zugreifen? Aber was steckt sonst noch hinter den «Blümchenski»? Heben sie sich auch punkto Konstruktion und Fahrverhalten ab? Und braucht Frau wirklich einen speziellen Ski?

Der kleine Unterschied

Fakt ist: Frauen fahren anders Ski als Männer. Sie fahren in der Regel weniger aggressiv und mit einer kraftsparenderen, eleganteren Technik. Ausserdem sind Frauen kleiner, im Verhältnis zur Körpergrösse leichter als Männer und haben einen etwas weiter hinten liegenden Körperschwerpunkt. Ergo sollten Frauen einen Ski fahren, bei dem leichtere Materialien zum Einsatz kommen.

Das geringere Gewicht macht die Ski agiler, und sie sind erst noch leichter zu tragen. Zweitens sind Damenski nicht ganz so hart abgestimmt wie ein vergleichbares «Herrenmodell», das heisst, die Längsdurchbiegung ist etwas weicher abgestimmt, die Ski sind weniger torsionsfest. Dadurch werden sie manövrierfähiger und fehlerverzeihender – aber auch etwas weniger laufruhig und griffig. Ausserdem ist bei Damenski der Bindungsmontagepunkt leicht nach vorne versetzt. Dadurch wird das Skiende entlastet, der Ski dreht leichter.

Es gibt Alternativen

Allerdings gab es schon immer Ski mit einer mehr auf Stabilität und Laufruhe ausgerichteten Konstruktion und Modelle, die mehr für kraftsparendes Fahren und Drehfreudigkeit ausgelegt waren. Mit einer weiter vorne montierten Bindung und einem weicheren «Herrenmodell» gab es also auch in den letzten Jahrzehnten drehfreudige und kraftsparende Ski.

«Das Rad wird nicht prinzipiell neu erfunden», sagt auch Silvan Poltera, Wintersport-Marketing-Manager bei Scott, «aber es gibt schon mehr Optimierungen als einfach nur eine nach vorne geschobene Bindung. Zentrale Themen sind zum Beispiel spezifische Holzkerne mit geringem Gewicht und vor allem kürzere Skilängen. Früher mussten kleine Frauen entweder einen Jugendski oder ein zu langes Unisex-Modell fahren, was beides nicht wirklich ideal ist.»

Schnee auf den Latten: Das konkrete Skimodell ist nicht zu erkennen.

Schnee auf den Latten: Das konkrete Skimodell ist nicht zu erkennen.

Aber kann Frau mit ihren Ladylatten nun wirklich besser Ski fahren? Ich war da ja eher skeptisch. Eine gute Skifahrerin fragt sich natürlich, ob die Industrie ihr nicht einen weichen Anfängerski unterjubeln will. Aber dann habe ich doch einen wunderschönen Blümchen-Freerideski der ersten Stunde probiert. Mit dem Resultat, dass meine Skepsis verflogen war. Ich habe diesen Ski geliebt.

Ich denke, vor allem die Auswahl ist für Frauen deutlich grösser geworden. Ein passendes Modell zu finden entsprechend einfacher. Früher musste eine gute Skifahrerin mit irgendeinem beliebigen Herren-Allround-Modell vorliebnehmen oder einen höheren Kraftaufwand in Kauf nehmen (und den Jungs hinterherhetzen). Heute kauft Frau einfach ein leichtes, speziell abgestimmtes Pendant zu einem «Herrenmodell» – das dann auch in der richtigen Länge erhältlich ist und sich auch optisch abhebt. Passt doch!

Welches sind Ihre persönlichen Erfahrungen mit frauenspezifischen Ski? Sind Ihrer Meinung nach sehr gute Skifahrerinnen mit einem Männermodell besser bedient? Was ist Ihr Ratschlag, damit Frau den perfekten Ski findet?

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