Wildschweine und Schweinehunde

Outdoor

Der Läufer ist im Wald nicht allein. Foto: Andreas Gonseth (Keystone)

Wo sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht? In der Märchensammlung der Gebrüder Grimm, in Grzimeks Tierleben – und während des Waldlaufs in der Morgen- oder Abenddämmerung.

Freizeitsportler, Jäger und Ornithologen verfolgen zwar nicht immer die gleichen Interessen. Doch bei ihrer bevorzugten Tätigkeit im Wald oder am Waldrand treffen sie oft auf dieselben Weggefährten – Rehe, Füchse, Hasen, Eichhörnchen, Vogelgetier in vielen Variationen. Hanspeter Latour, Fussballtrainer aus dem Berner Oberland, hat diesem Thema ein ganzes Buch gewidmet: «Das isch doch e Schwalbe!» – unlängst erschienen im Weberverlag. Dabei gewinnt er bei den Naturbeobachtungen amüsante und fast schon philosophische Erkenntnisse, die auch den Sport einbeziehen. Zum Thema Schwalben beispielsweise sagt er: «Dass Beschiss im Fussball zum Erfolg führen kann, ist nicht gut. In der Natur hat das Thema eine Dimension mehr: Allein in der Schweiz gibt es sieben Schwalbenarten. Stellen Sie sich vor, die Schiedsrichter im Fussball müssten zwischen Mehlschwalben, Uferschwalben und Felsschwalben unterscheiden. Fussballerisch sind aber die Rauchschwalben am schlimmsten – Schwalben und Rauch gehören nicht ins Stadion.»

Sportler sind nur Gast in der Natur

Der gewöhnliche Jogger freilich hat kaum Zeit und Luft, um während seiner Übungsrunden zwischen den einzelnen Schwalbenarten zu unterscheiden. Die Begegnungen mit der Natur können aber auch ihm zu leistungsmässigem Mehrwert verhelfen. Denn allein das Zwitschern der Vögel und das Rauschen des Windes sind oft eine beflügelnde Tonquelle. Oder wie es Olympiamedaillengewinner Markus Ryffel sagt: «Die beste Musik liefert das Stadion Natur.»

Aber dort ist selbst ein preisgekrönter Sportler nur Gast. Der Wald gehört den Tieren – dessen sollte man sich vor allem dann bewusst sein, wenn man zur nächtlichen Stunde mit Stirnlampe und Reflektoren unterwegs ist.

Um die Natur nicht übermässig zu stören, werden folgende Verhaltensregeln empfohlen:

  • Wenn immer möglich auf Wegen und Trails bleiben, damit die Wildtiere in ihrem natürlichen Lebensraum Ruhe haben und sich jederzeit zurückziehen können.
  • Keine Aktivitäten mitten im Wald während der Dämmerung oder in der Nacht. Gilt auch für Orientierungsläufer.
  • Hunde entweder zu Hause lassen oder an der kurzen Leine führen.
  • Im alpinen Gebiet besonnte Felspartien im Waldbereich oder über der Baumgrenze meiden. Dies sind bevorzugte Überwinterungsstellen für Wildtiere.

Gelegentlich ist es aber vor allem für die Jogger selber gesundheitsfördernd, wenn sie sich in der freien Wildbahn zurückhaltend bewegen – zum Beispiel, wenn Wildschweine in der Nähe sind. Dies ist unter deutschen Lauffreunden ein grosses Thema. Diverse Blogdiskussionen und sachdienliche Hinweise lassen erahnen, dass das Wildschwein bei unseren nördlichen Nachbarn für viele Jogger der noch härtere Gegner ist als der innere Schweinehund.

In der Schweiz sind es normalerweise weit kleinere Tiere, die den Lauffluss hemmen und für unerfreuliche Nebengeräusche sorgen: Mücken, Wespen und Bienen. Autsch!

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4 Kommentare zu «Wildschweine und Schweinehunde»

  • Ott sagt:

    Eine Regel fehlt noch:
    Respektiert Wildruhezonen, Kletterverbote etc. unbedingt und ohne Ausnahmen!
    Es macht keinen Spass, die Bewegungsfreiheit von Outdoorsportlern einzuschränken. Aber mit dem steigenden Erholungsdruck in der Natur und mit dem Ziel vor Augen, die einheimische Flora und Fauna zu erhalten, bleibt uns nichts anderes übrig.

    Und mit dem gesparten Bussen-Geld kann man dann noch fein auswärts essen gehen!

  • Gruber sagt:

    Genau… Im Wald laufen um die Natur zu erleben. Deswegen laufen all die Läuferinnen und Läufer mit In-Ear Kopfhörern und Iphone an Arm geklettet rum, um die Natur zu erleben… Degenerierter geht’s nicht mehr.

    • Christian Buschan sagt:

      Das sehe ich genau so. Den meisten bleibt nicht mal mehr Luft zum normal grüssen. Geschweige denn für ein kurzes Schwätzchen oder zum Begrüssen meines Hundes. Keine/r von diesen Fanatiker/innen wird je Weltmeister – wozu also die Hetzerei? Das ist doch nur noch krank, finde ich.

      • Leyena sagt:

        Gruber, Christian, seit Ihr heute Morgen mit dem falschen Fuss aufgestanden? Leben und leben lassen. Lasst uns doch bitte die frische Luft mit Musik in den Ohren gönnen. Und nein danke, obwohl ich Tiere mag, brauch ich nicht unbedigt jeden Hund begrüssen…

        Und übrigends, ich möchte nicht Welmeisterin werden, – nur meine eigene Zeit schlagen.
        Einen wunderschönen und freundlichen Herbsttag! :-)

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