Gehen Sie nie mit dem Vorgesetzten zum Sport!

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Nicht alle machen beim Sport eine gute Figur: Szene aus dem Film «Bridget Jones». Foto: PD

Die Wahl ist die Qual. Menü 1: Rindsschmorbraten mit Rotkraut und Spätzle. Menü 2: Fitnessteller – Tofuschnitzel mit Salat vom Buffet. Das Essen in der Betriebskantine nimmt weder «Gault Millau»-Punkte noch «Michelin»-Sterne für sich in Anspruch, doch es stellt einen nicht zu unterschätzenden gesellschaftlichen Integrationsfaktor im Büroalltag dar. Frei nach dem Motto: Wer isst, der ist. Denn oft werden am Mittagstisch Gerüchte gesät und Stimmungen temperiert. Wer durch Abwesenheit glänzt, liefert sich den Kollegen fahrlässig aus. Les absents ont toujours tort!

Fettnäpfchen, Falltüren und Sackgassen

Trotzdem gibt es für den bewegungsfreudigen Arbeitnehmer eine erstklassige Alternative zur Kantinenverpflegung: die Mittagsrunde auf der Laufstrecke oder Lunch-Fitness im Kraftraum. Wer das schon gemacht hat, weiss aus erster Hand: Eine Trainingseinheit stärkt Geist und Körper und macht fit für den zweiten Teil des Arbeitstages. Doch beim Training vom Büroplatz aus lauern Fettnäpfchen, Falltüren und Sackgassen. Im Folgenden die wichtigsten Vorsichtsmassnahmen, um Risiken und Nebenwirkungen zu vermeiden:

  • Grundsätzlich macht es in jeder Firma einen guten Eindruck, wenn die Mitarbeiter Sport treiben. Aber Vorsicht! Der Trainingsdrang darf nie auf Kosten der Arbeitszeit gehen. Schauen Sie noch pedantischer auf eine rechtzeitige Rückkehr als auf ihre Kilometerzeit.
  • Gehen Sie nie mit Ihrem Vorgesetzten zum Sport. Zu gross ist das Konfliktpotenzial: Wer den Chef abhängt, besitzt beim nächsten Qualifikationsgespräch ebenso schlechte Karten wie eine Arbeitskraft, die bei der ersten Steigung in akute Sauerstoffnot gerät.
  • Das Gleiche gilt für die hübsche Kollegin oder den gut aussehenden Kollegen. Auch hier kann man beim gemeinsamen Training nur verlieren – das Getratsche wird den besten Übungseffekt schnell überstrahlen.
  • Lassen Sie die Wellness-Zone links liegen. Es gibt Betriebe, die bieten ihren Mitarbeitern Erholungslokalitäten, die an ein Erstklasshotel erinnern. Dabei handelt es sich um eine fiese Falle: In der Sauna, im Dampfbad oder Whirlpool sind schon manche Karriereträume abgesoffen.
  • Trainieren Sie nie während der Bürozeiten im betriebsinternen Fitnessstudio, auch nicht während Ihrer Ferien. Die Aussenwirkung auf ihr Arbeitsumfeld ist verheerend.
  • Prahlen Sie nie mit den Leistungen beim letzten Marathon. Eine schäbigere Effekthascherei gibt es nicht. Und letztlich gehören Sie so oder so zu den Verlierern: Denn für die Olympia-Qualifikation hat es nicht gereicht.
  • Am besten verlegen Sie Ihre Trainingszeit in die Morgenstunden vor dem Arbeitsstart. Das macht Sie zum doppelten Gewinner: Wenn sich Ihre Bürokollegen mit schlaffen Augenlidern zur Kaffeemaschine quälen, sind Sie schon topfit. Und falls Sie Ihrem Chef im Morgengrauen in der Garderobe begegnen sollten, sind Ihnen Respekt und Wertschätzung à discrétion sicher.

Der langen Rede kurzer Sinn: Der Grat zum optimalen Training am Arbeitsplatz ist schmal. Haben Sie im Beruf einen baldigen Karrieresprung zum Ziel, konzentrieren Sie sich auch über Mittag aufs Geschäft. Falls Sie trotzdem trainieren wollen: nicht länger als 45 Minuten und am besten alleine. Und haben Sie die Olympischen Spiele 2020 in Tokio im Visier, kündigen Sie Ihren Job. Sofort!

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13 Kommentare zu «Gehen Sie nie mit dem Vorgesetzten zum Sport!»

  • teofilo folengo sagt:

    Ich bin „Chef“ (na gut, keine Firma, sondern Vorsteher eines Instituts der Universität), und ich fahre gerne MTB mit den „Untertanen“ am Wochenende. Die sind in der Regel 30 Jahre jünger als ich. In den ersten 2 Stunden sind sie viel schneller als ich, und benehmen sich süffisant und leicht genervt. Nach 5 Stunden bin ich aber immer noch am Durchpowern während sie schlapp machen…

  • marie sagt:

    Ein gewichtiger Hinweis fehlt (und gilt sowohl im beruflichen als auch privaten Umfeld): Sind Sie weiblich, seien Sie keinesfalls fitter als das männliche Gegenüber (Ausnahmen bestätigen die Regel), notfalls erfinden Sie ‚Erklärungen‘ fûr Ihre Überlegenheit (mein Velo wiegt 480g weniger als deins) oder täuschen Sie Kurzatmigkeit vor. Tragen Sie NIEMALS eine Pulsuhr – diese könnte Sie verraten.

  • Felix sagt:

    Netter ironischer Beitrag. :)

  • Matt sagt:

    Der unausgesprochene Tipp: Wenn du diese Regeln beachten musst, dann ist es allerhöchste Zeit zu kündigen und einen Job bei einer normalen Firma zu suchen. Mein Beileid Leuten welche sich so etwas antun.

  • Sarah sagt:

    Ins „heisse“ Yoga bei 40 Grad kommt garantiert kein Chef.

  • Max Macher sagt:

    Einfach nur billig, doof und stereotyp…

  • Sascha B. sagt:

    Ganz ehrlich ich hab keine Ahnung woher sie diese „Verhaltensregeln“ haben aber sie sind Müll. Wenn ich das in einem Unternehemen zu beachten habe, speziell der Quatsch von wegen Training mit vorgesetzten und Mitarbeitern, dann sollte diese Firma schnelsteb ihre Philosophie überdenken.

  • Michael Strässle sagt:

    Ich fahre mit dem Velo an die Arbeit.
    Das geht sogar wenn man wie ich im Ausland arbeited. Ob im Malaga oder in der Tschechischen Provinz alles kein Problem. Wenn der Arbeitsweg einmal zu kurz ist kann man immer noch Schlaufen einbauen.

  • Martin sagt:

    Kein Wunder betreibt niemand Sport! Das liest sich beinahe, wie wenn jemand illegale Drogen konsumiert. „Tu dies nicht, tu das nicht…“ Ok, ich würde auch nicht gerade mit dem Chef Sport treiben; man will ja kein Schleimer sein. Aber wieso sollte jemand nicht sagen, was er für eine Zeit am Marathon gelaufen ist? Mich würde es interessieren, aber ich bin überhaupt kein Marathonläufer.

  • Stefan sagt:

    Habe mal einige Zeit lang noch vor Arbeitsbeginn einige Runden auf dem Rad gedreht.
    Da reifte die Erkenntnis: Sich im warmen Bett zu drehen gibt mir einfach mehr, als am kalten Morgen durch ein ausgestorbenes Dorf zu radeln. Den Blödsinn habe ich nach einer Woche ersatzlos abgestellt.

  • Martin Tanner sagt:

    Was sich auch sehr bewährt hat, ist das Betreiben einer ausgesprochenen Randsportart, bei dem der Chef nichts zu melden hat: Kampfsport oder Tanzen, von mir aus auch Schwimmen. Findet alles zwar nicht unbedingt im Fitness-Center vis-à-vis statt, aber hält den Chef schön auf Distanz und gesundheitlich Punkten kann man in diesen Disziplinen auch ohne ihn.

  • Gregor sagt:

    Der ganze Artikel scheint nur für karrieregeile UBS-Mitarbeiter und John Valentine-Besucher zu gelten. Der Rest macht einfach wie er will und die Mitarbeiter gönnen es einem. Einzig den Chef nackt in der Umkleidekabine zu sehen, dass will wohl niemand.

  • Leo Schmidli sagt:

    Vielen Dank für die „Tipps“! Ich nehme an, als Journalist läuft der Büroalltag dann wohl etwas anders ab.

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