Unfreundliche Einzelgänger und verbissene Biker

Mountainbiker auf einem Trail bei Scuol im Engadin. Foto: Alessandro Della Bella/Keystone

Mountainbiker auf einem Trail bei Scuol im Engadin. Foto: Alessandro Della Bella / Keystone

Es war einmal … da grüssten sich Mountainbiker, wenn sie sich auf einer Tour am Berg begegneten. Es kam sogar vor, dass man für einen kurzen Schwatz unter seinesgleichen anhielt. Es war einmal? Mein Eindruck ist, dass es heute nicht mehr selbstverständlich ist, dass ein freundliches Hoi noch erwidert wird. Oder gar der andere zuerst grüsst. Vielmehr passiert es mir immer öfters, dass ich einfach ignoriert werde. Dass man vom einen oder anderen Wanderer mit eisigem Schweigen und bösen Blicken abgestraft wird, ist zwar auch nicht nett, aber daran hat man sich gewöhnt.

Eine Frage der Menge?

Wo liegen die Gründe für die «Gruss-Faulheit» unter Mountainbikern? Ist es die Tatsache, dass es mittlerweile mehr von uns gibt? Schwer zu akzeptieren, irgendwie. Denn wenn ich beispielsweise durch den Alpstein wandere, kreuze ich zehnmal mehr Wanderer, als ich selbst auf den beliebtesten Trails Mountainbikern begegne. Meine Erfahrung: Unter Wanderern grüsst man sich fast ausnahmslos. Motorradfahrer winken sich auch ausnahmslos freundlich zu, wenn sie sich auf einer Passstrasse kreuzen. Und Motorradfahrer gibt es weiss Gott auch nicht wenige.

Kategoriendenken

Oder liegt es vielleicht daran, dass sich Radfahrer nur noch unter ihresgleichen grüssen, also unter Enduro, Cross-Country- oder E-Bikern? Heutzutage trifft man Biker aller Kategorien und Stilrichtungen am Berg. Mit Fully oder Hardtail, die einen ausstaffiert mit Protektoren, die anderen Puristen. Immerhin: Einen Helm tragen fast alle – und das ist in diesem Zusammenhang wichtig zu erwähnen, denn einige Mountainbiker meinen: «Ich grüsse nur, wer einen Helm trägt.» Grüssen, wenn ja, wann und wen – darüber tauschen sich nämlich auch User einschlägiger Onlineforen wie MTB-news.de aus. Und immer wieder werfen da die Enduristen den Cross-Country-Fahrern und die Mountainbiker den Rennradlern vor, nicht zu grüssen – und umgekehrt. Ist da was dran?

Grüsst man sich wirklich nur noch «unter seinesgleichen»? Schliesslich ist es mir auch schon mehrmals passiert, dass ich einem Vorbeiziehenden, der dem Tempo nach zu urteilen offenbar für einen Marathon trainierte, ein gut gelauntes «Grüezi» entgegenrief – und er nur stumpf vor sich hin stierte, ohne etwas zu erwidern. «Der hatte wohl bloss seine Strava-Zeiten im Kopf», dachte ich leicht verärgert. Und überlegte mir, ob ich so jemanden nächstes Mal nicht auch einfach anschweigen sollte. Aber zugegeben, auch Biker «aus derselben Kategorie» ziehen nicht immer den Hut.

Einzelkämpfer

Und gibt es vielleicht sogar regionale Unterschiede? Ich glaube kaum. Vielleicht ist es eine Frage des Alters, und es grüsst sich nur noch, wer zu einer Zeit mit dem Biken begann, als dieses Zusammengehörigkeitsgefühl noch bedeutsam war. Jeder andere, der mit dem Velo in den Bergen unterwegs war, war ein Teil der «Mountainbike-Familie». Möglicherweise tendiert der Mountainbiker von heute ja zum Einzelkämpfer, der sich selbst am nächsten ist? Der jedem Entgegenkommenden entweder erst mal mit Misstrauen begegnet oder sogar in jedem Gruss verschwendete Energie sieht.

Ich werde jedenfalls auch weiterhin auf jeder Tour alle Entgegenkommenden grüssenegal ob Radfahrer, Wanderer, «Hündeler» oder Jäger. Und ich werde mich vermutlich auch weiterhin kurz (und unnötigerweise) darüber ärgern, wenn mein Gegenüber nicht einmal ein Nicken erübrigen kann. Aber gar nicht mehr grüssen? Das passt für mich einfach nicht zur Mentalität des Natursports.

Hat sich Ihrer Meinung nach die Gruss-Kultur beim Biken verändert? Wer grüsst, und wer grüsst nicht? Grüssen Sie selbst andere Mountainbiker, oder halten Sie das für überflüssig?

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52 Kommentare zu «Unfreundliche Einzelgänger und verbissene Biker»

  • Ralph sagt:

    Ich grüsse alle freundlich, ob MTB, Wanderer etc. und erhalte normalerweise freundliche Grüsse zurück. Bei Wanderern bedanke ich mich immer, dass sie auf die Seite gehen (wenn ich Wanderer sehe, dann bremse ich vorzeitig, fahre langsam und warte bis sie auf die Seite gehen) und Grüsse freundlich. Hat bis jetzt immer funktioniert. Gegenseitiger Respekt ist wichtig. Wenn ich am Wandern bin, bin ich auch froh, dass ein MTB-Fahrer nicht rücksichtslos an mir vorbeifährt. Also verhalte ich mich auch entsprechend. Aber natürlich gibt es immer schwarze Schafe.
    Das einzige was mir ein Dorn im Auge ist, sind die mittlerweile vielen kaputten Trails, da viele MTB auch bei schlechtem oder nassem Wetter die Wege benützen. Die Enduro Fahrer sollten da schon etwas mehr Respekt gegenüber der Natur zeigen

  • Peter sagt:

    Ich grüsse fast ausnahmslos alle, Hündeler, Reiter, Rotsocken, Fussgänger, Jogger, Jäger, Waldarbeiter und Bauern. Erfolgsquote 10-90%, am wenigsten grüssen Jäger und Hündeler retour. Letztere schauen manchmal richtig feindselig zurück. Je abgelegener die Trails, desto freundlicher die Leute. Manchmal ergeben sich richtig gute Gespräche oder es fallen auch ein paar witzige Sprüche. Einzig das mit deutschen Bikern im Val Mora habe ich auch schon erlebt. Die habe sich aufgeführt als ob sie auf einem Eroberungsfeldzug
    wären. Ach ja, Jogger grüssen ist hoffnungslos, die haben meistens Stöpsel im Ohr, hören kein rufen und klingeln, dafür springen sie beim Vorbeifahren vor Schreck ins Gebüsch.

  • Roland K. Moser sagt:

    Wer sich selbst und anderen Wanderweg-Benutzern einen Gefallen machen will:

    Mitgliedschaft bei einer kantonalen Wanderweg-Organisation:
    http://www.wandern.ch/de/mitwirken/werden-sie-mitglied-bei-einer-kantonalen-wanderweg-organisation

    Gönner der schweizer Wanderwege:
    http://www.wandern.ch/de/mitwirken/werden-sie-goennerin-oder-goenner-der-schweizer-wanderwege-

    Und wer mal spenden will:
    http://www.wandern.ch/de/mitwirken/jede-spende-wirkt

  • Luca Mueller sagt:

    Das mit dem Grüssen ist vielleicht ein weiteres Indiz für die Verwilderung von gewissen Leuten. Es gibt leider eine stattliche Anzahl von Velofahrern, sowohl in der Stadt wie auch ausserhalb, welche sich als Desperados aufführen. Weder Verkehrs- noch Anstandsregeln werden beachtet sondern man gefällt sich in Rücksichtslosigkeit und Gehässigkeit gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Diese Leute sorgen leider auch dafür, dass „normale“ und rücksichtvolle Velofahrer in den selben Topf geworfen werden, eine Negativspirale. Dort wo es spezielle MB Parcours gibt ist es super. Dort wo sich aber Wanderer und Mountainbiker begegnen wird es kritisch. Die Gründe sind schlicht Geschwindigkeitsunterschied und Überraschungsmoment, das macht Angst und ist auch gefährlich und riskant.

  • Thomas sagt:

    Ein Gruß kommt von Herzen warum soll jemand grüßen wegen des Anstands.

  • Lori Ott sagt:

    Wahrscheinlich sind es einfach zu viele geworden um mit dem Rest-Schnauf alle grüssen zu können.

  • Bromptonaut sagt:

    Ich grüsse jeweils alle mit einem kleinen Faltrad oder Kleinrad. Also die kleinen Räder sind das Kriterium, die Marke ist egal. Aber das ist dann auf der Strasse und nicht auf dem Trail. :D

  • Oli sagt:

    Tschou Jürg und Mitleser

    Seit den 90ern bin ich sehr oft auf dem Mtb unterwegs und geniesse mittlerweile technische Abfahrten und jage nicht mehr von Rennen zu Rennen.
    Das Grüssen ist tatsächlich nach meinem Empfinden ‚verschwunden‘. Auch ich grüsse nicht alle… Mir sind die E-Biker ein Dorn im Auge.
    Ich wohne im BEO in einer Feriendestination. Durch E-Biker steigt die Frequenz an Befahrungen auf den Trails, weil nun mühelos auf jeden Berg gefahren werden kann (auch mehrmals). Mehr Frequenz = mehr Ärger.. ich grüsse E-Biker nicht, das sind für mich motorisierte Verkehrsteilnehmer und gehören nicht in den Wald/Berg.

  • Maze Feusi sagt:

    Bei uns im Kanton Schwyz und im Elsass /Vogesen wo wir biken grüßen eigentlich immer alle.

  • Maze sagt:

    Bei uns im Kanton Schwyz und im Elsass /Vogesen wo wir biken grüßen eigentlich immer alle.

  • Mike sagt:

    Kann ich nicht nachvollziehen. Sogar am Uetliberg grüssen sich aus meiner Erfahrung grob geschätzt ca 80% der Hochstrampler, egal ob der Helm am Rucksack hängt oder auf dem Kopf sitzt und was man für ein Gerät unterm Füdli hat.

  • teofilo folengo sagt:

    Meine Beobachtung: schlechte Manieren und Aggressivität sind umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstands zur Zürcher Bahnhofstrasse. (mit gewissen Ausnahmen, s.o.). Am Uetliberg, wo sich all die Möchtegern-Hedge-Fund-Manager austoben, ist es am schlimmsten.

    • Dani R. sagt:

      Weiss nicht was Du gegen die HF Manager hast, aber als einer der schon lange in dem Business arbeitet: Entspann Dich, ich grüsse und werde nicht empört wenn ich nicht gegrüsst werde. Viel wichtiger:
      Ich halte an wenn jemand eine Panne hat. Und freue mich über alle die mir in so einer Situation helfen.
      locker bleiben…

  • Andreas sagt:

    Das Nicht-Grüssen ist nur ein Aspekt. Generell hat die heutige Mountainbike-Szene kaum mehr Natur- und Kollegialitätsspirit. Die Sportler haben übernommen, die Freaks sind verschwunden.

  • Sepp Maier sagt:

    Ich habe auch den Eindruck, dass heute generell viel mehr Taubstumme unterwegs sind. Da ist Biken keine Ausnahme.

  • Dani sagt:

    Dies ist leider eine (negative) Zeiterscheinung.. Das Gleiche stelle ich auch auf Berg- und Skitouren fest und auch bei den Kletterer ist es nicht besser! Ich grüsse dann schon mal und werde dann ganz verwundert noch kurz angenickt. Je urbaner der Background, desto mehr fällt dies auf. Je einsamer die Gegend, desto besser wird`s wieder, ein kurzer Schwatz tut doch nicht weh ;-)
    Allen schöne Touren weiterhin!

  • Adrian C. sagt:

    Hahaha ;)!!! Dazu sage ich bloss: Grüssen ist nett. Ich will nett sein. Und wenn ich mal eine Panne habe, dann wäre es ja nett, wenn … na, Sie wissen schon ;). Also: „Ciao!“ (guter Input vom Bärner Dani ;)!).

    PS: GCN (Global Cycling Network) hat das bereits mal auf Youtube erläutert: https://youtu.be/nKMR39pbCfE

  • Dani N. sagt:

    Früher war alles besser und Lameta!

    Für mich ist das ganze Gegrüsse eine Win-Win-Situation: werde ich zurückgegrüsst, freue ich mich ab der Freundlichkeit und lächle. Werde ich nicht zurückgegrüsst, freue ich mich ab meinem gedanklichen, superschnippischen Kommentar und lächle.

    Ich versuche immer zu grüssen, bin aber auch mal abgelenkt und vergesse es. Sich über nicht-Grüssende aufzuregen scheint mit ein Zeichen unserer Zeit. Hauptsache man kann sich beklagen …

  • Bärner Dani sagt:

    Kurz vorweggenommen: es gibt keine Rechtfertigung um einen Gruss nicht zu erwiedern! Um sich nicht gleich als Züzi zu „outen“ würde ich empfehlen vom „Grüezi“ aufs bernische „Hallo“ oder „Ciao“ auszuweichen. Vielleicht hilft das die eine oder andere sympatische Rekation zu provozieren ;)

  • Heinz Gadient sagt:

    Biken ist ein bisschen zum Lifestyle verkommen. Wenn man nicht die richtige Laufradgrösse, Federweg, Boostnabe, Einfachkurbel, überbreiter Lenker etc. hat und nicht die angesagten Klamotten trägt, gehört man nicht dazu und wird selbstredend auch nicht gegrüsst. Mit meinem 26-Zöller werde ich bisweilen schon wie ein Aussätziger beäugt. Sei’s drum – ich habe weiterhin meinen Spass in den Bergen und grüsse munter weiter.

  • Zimi sagt:

    Ja und dannn wird man eben nicht gegrüsst. Man grüsst ja auf der Strasse beim laufen auch nicht . Ich Bike und fahre Motorrad. Beim Motorradfahren grüsse / winke ich schon lange nicht mehr, da es eifach zuviele Motorradfahrer hat und es einfach nicht mehr ist wie früher. Da kam auf zehn Autos ein Motorrad . Heute sind es wohl mehr. Ebenfalls beim Mountain Biken. Schlussendlich ist man nur noch am grüssen statt am Biken oder Fahren.

  • Hansi Kundert sagt:

    Ich als Bike-Anfänger stelle das auch immer wieder fest, dass nicht zurück gegrüsst wird. Irgendwann hört man auf zu grüssen.

    Im Gegensatz dazu grüssen mich Wanderer fast immer freundlich! Ich sie natürlich dann auch.

  • Heinz Gadient sagt:

    Was Jürg Buschor hier beschreibt ist mir schon länger aufgefallen und ich glaube es hat nicht nur mit der Menge der Biker zu tun. Als ich 1987 mit Biken angefangen habe, war man noch ein Exot in den Bergen und man hat selbstverständlich gegrüsst. Mir scheint, dass Biken ein bisschen zum Lifestyle verkommen ist. Die ganze Branche dreht fast durch mit technischen Neuerungen, ob sinnvoll oder nicht wird gar nicht mehr hinterfragt. Wichtig ist oft nicht mehr das Erlebnis in der Natur – Federweg, Laufradgrösse, Übersetzung und Klamotten etc. sind entscheidend geworden. Mit meinem 26-Zoll Bike, ohne Plusreifen, Boost und Einfachkurbel bin ich schon fast wieder ein Exot und werde immer weniger gegrüsst. Ich grüsse freundlich weiter und habe immer noch Spass auf meinem Bike.

  • Esteban Zimmermann sagt:

    Ciao Jürg…hast du das speziell in einer Region gemerkt? Meine Freundin ist Läuferin und hat vor 1.5 Jahre mit Biken angefangen und ihre Beobachtung war genau das Gegenteil von deiner. Zumindest in der Stadt Zürich grüssen Läufer so gut wie nie (ich als Läufer Anfänger kann das auch bestätigen). Im Gegensatz, auf dem Rennvelo und Bike werden meine Grüsse immer geantwortet. Vielleicht ist es das pinke Bike ;-). War die letzten 2 Jahre aber fast nur in GR, SG und GL unterwegs. Sont im Ausland habe ich auch ähnliche Erfahrungen gemacht, Rennvelöler grüssen am meisten, dann Biker und Läufer am wenigsten.

  • Lukas Aeschbacher sagt:

    Leute mit Tunnelblick grüssen erfahrungsgemäss nie zurück. Daher grüsse ich nur noch, wenn es Blickkontakt gibt. Dann aber grüsse ich so wie Jürg alle Entgegenkommenden und auch jene, die ich überhole – egal, ob ich mit Rennvelo, MTB oder Laufschuhen unterwegs bin (ja, als Läufer grüsse ich sogar Nordic-Walkerinnen ;-).

  • Roland K. Moser sagt:

    Ich grüsse., und zwar alle.
    Und wenn ich nicht gegrüsst werde, stimmt es für mich auch.

  • Lukas Aeschbacher sagt:

    Ich bin seit ca. 30 Jahren auf dem Rennvelo unterwegs und kann das voll bestätigen: Früher wurde fast ausnahmslos gegrüsst, und man hatte immer mal wieder einen kurzen Schwatz. Heutzutage wird nur noch ganz selten zurückgegrüsst, meistens von 50+ Gümmelern. Letzthin ist mir einer 15 Min. lang im Windschatten nachgefahren – und dann grusslos von dannen gezogen. Auch beim Joggen gibt es ein bisschen diese Tendenz, wobei da aber noch viel öfters gegrüsst wird. Da stelle ich einen Geschlechterunterschied fest: Frauen grüssen fast nie von sich aus und eher selten zurück. Aber auch regional: An Züri- und Uetliberg wird mehr gegrüsst als an der Limmat (vermutlich weil da die Hipsters in Retro-Adidas-Trainern und verspiegelten Pilotenbrillen unterwegs sind ;-).

    • Jacques Schmid sagt:

      Ich kann das bestätigen. Die Frauen auf Bike oder Rennrad oder zu Fuss grüssen am wenigsten. Die Rennräder grüssen keine Biker und die Triathleten grüssen überhaupt niemand. Je entlegener die Gegend, desto mehr wird gegrüsst.

      Tendenziell ist es heute in und um Zürich so, dass viel weniger gegrüsst wird. Viele Ausländer (und das hat es in Zürich) kennen diese Tradition nicht.

      Ich erlebe oft, dass ich auf einem Trottoir alleine laufe und dann kommt mir eine jüngere Dame entgegen. Normalerweise schaut man sich an und nickt oder grüsst. Die bringen es fertig „krampfhaft“ in die andere Richtung zu schauen und nicht zu grüssen und keinen Augenkontakt zu pflegen. Jeder für sich – die neue Welt.

  • Ivo sagt:

    Als ich 1999 mit dem Biken anfing grüsten sich noch fast alle beim Biken hier in Zürich. Wenn ich heute jemanden kreuze, dann grüsst vielleicht einer von zehn.
    Ich muss aber zugeben, dass ich es daher auch schon fast aufgegeben habe.

    An und für sich finde ich diese Entwicklung natürlich schade. Denn beim Wandern wird noch anständig gegrüsst und das finde ich schön. Wobei das auf stark frequentierten Wegen durchaus auch mal anstrengend sein kann.

  • Matt sagt:

    Fahren sie mal Rennrad und Grüssen sie einen anderen Gümmeler! Da grüsst ohne Ausnahme KEINER.
    Ich ärgere mich jeweils grün und blau ob diesem arroganten Pack!
    So hoch kann kein Puls der Welt sein das man kein „Hoi“ mer über die Lippen bekommt!?

    • Esteban Zimmermann sagt:

      Ist lustig…ich finde Gümmeler grüssen am meisten zurück….wobei ich fast immer der Grüssende bin. Aber ja…wenn jemand mit 800W vorbeidüst erwarte ich kein Gruss.

  • Chris Hairyleg sagt:

    Die besten sind die Tandemfahrer, da gibt es immer ein Fest, wenn man sich kreuzt oder überholt. Die schlimmsten sind die rasierten Beine Radfahrer die die nicht rasierten Beine Radfahrer nicht grüssen.

  • Gämpebiker sagt:

    Dieselben Erlebnisse und Feststellungen kann ich in letzter Zeit nur bestätigen. Auch ich bin grundsätzlich ein Grüssdenanderenbiker (natürlich auch Wanderer etc.) und finde es schade, wenn kein Echo zurückkommt. Dann überlegt man sich schon den nächsten Biker zu Grüssen oder eben nicht. Zum Glück rutscht mir aber dann doch meistens ein Hallo oder Salü über die Lippen. Der kann ja vielleicht nichts dafür, dass der vorherige Biker einer der Sorte Ichgrüssekeinebikerundschauesturaufdentrail oder so war. Trail-Toleranz ist für mich ebenfalls oberstes Gebot und auch hier gibt es leider nebst den prinzipiellen Nichtgrüssern viele Kostgänger. Leider menschlich eben, auch unter und Bikern. Aber sie sind noch in der Unterzahl.

    • Blaueläufer sagt:

      Geschätzte 2/3 der Biker grüssen aber in der Regio Basel immerhin noch zurück. Unter den Asphalt-Läufern grüsst man sich eigentlich nie. Nicht wenige leiden an Nacken- oder Blickversteifung zur abgewandten Seite. Es kommt schon mal vor, dass ein Gruss mit bösem Blick quittiert wird. Vermutlich weil sie/er aus der Pace, HBR, Cadence oder was auch immer für ein KPI Messwert gefallen ist. Eine universale Regel gilt halt nach wie vor: Ausrüstung ersetzt Kommunikation – und teils auch Können ;-)
      Kürzlich bei einem Berglauf unter der Woche zeigte sich mir wieder einmal, dass wandernde Rentner und Trailläufer diesbezüglich eindeutig am entspanntesten drauf sind und man sich munter über Weg, Wetter, Alpabzug und anderes unterhalten kann.

  • Daniel sagt:

    Ich bleibe freundlich und grüsse, auch wenn ich hundert mal ignoriert werde. Einfach weil freundlich sein und bleiben auch mir gut tut und mir entspricht.

    • Julia sagt:

      Wenn du so ein freundlicher Zeitgenosse bist, grüsst du dann auch alle Autofahrer wenn du mal mit dem Auto unterwegs bist oder alle Skifahrer auf der Skipiste? Fremde Menschen auf offener Strasse grüssen hat schon etwas Merkwürdiges…

      • k. miller sagt:

        Als ich vor 25 Jahren in die Schweiz kam, war ich zuerst irritiert, dass man wildfremde Menschen auf der Strasse grüsst. In der Agglo mehr als in der Stadt (ist ja irgendwie auch normal). Merkwürdig finde ich das nicht mehr, das gehört einfach zur Schweizer Mentalität. Und unabhängig davon tut Freundlichkeit gut.

  • Andri sagt:

    „Und ich werde mich vermutlich auch weiterhin kurz (und unnötigerweise) darüber ärgern, wenn mein Gegenüber nicht einmal ein Nicken erübrigen kann.“

    Das geht mir gleich!!! Das versteht kein Mensch wieso das einigen so verdammt schwierig erscheint. Und entgegen dem guten Text von Jürg Buschor erlebe ich das auch bei vielen älteren Semesters, welche doch aus einer Zeitepoche stammen, wo es doch selbstverständlich war, sich zu grüssen.

    Es braucht kein überschwängliches Sich-in-die-Arme-Fallen, auch nur ein Augenkontakt würde reichen..

  • Dani sagt:

    Ja, das ist mir in der Tat auch schon aufgefallen. Und auch, dass man ab und zu auf Waldwegen deutliche Bremsspuren sieht, die eigentlich auch nicht sein müssten und teilweise mit sehr zügigem Tempo auf Fussgänger zu gefahren wird, was immer wieder zu Schreckmomenten führt. Wahrscheinlich hat’s einfach unterdessen zu viele Biker ohne Kinderstube unterwegs…

  • teofilo folengo sagt:

    Val Mora/Alpisella, vom Ofenpass nach Livigno. Eines der schönsten Alpentälern, abwechselungsreich, ein Paradies für Biker. Und heute so überfahren mit (vorwiegend bundesdeutschen) MTBler, dass es einer MTB-Autobahn gleicht. Und da auf deutschen Autobahnen vor allem gedrängelt wird, mit Lichthube und Stinkefinger, ist dies in Val Mora auch nicht anders. Auf single trails wird überholt oder die Leute werden um Vorfahrt angebrüllt – selbst dort wo es steil und ziemlich gefährlich ist. Noch sind wenig eBikes unterwegs; aber ich schätze dass es dann noch viel schlimmer wird.

    • Heinz Gadient sagt:

      Völlig richtig Teofilo! Ich fürchte, dass das Biken die gleiche Entwicklung nimmt wie das Skifahren. Zum Glück kenne ich immer noch Reviere die nicht mit Bergbahnen, Postautos und Shuttlebussen erreichbar sind. Dort wird auch immer noch gegrüsst.

    • Sandra sagt:

      Danke teofilo für die „Warnung“. Das Val Mora steht zuoberst auf meiner Bikewunschliste, aber wenn das so ist, überlege ich mir das glaub nochmals….

    • Hanna Bolika sagt:

      wir sind im Juni vom Val Mustair-Val Mora-Livigno gefahren. Haben genau vier Biker und keinen einzigen Wanderer getroffen, mit den zwei aus Bayern haben wir einen Schwatz gehalten, bei den beiden anderen Fahrern kurz die Hand gehoben.
      Die Szenerie hat sich allerdings radikal geändert, als wir über das Valle Alpisella nach Livigno fuhren; da kamen von Livigno ganze Gruppen herauf um oben umzukehren um ins Tal zu donnern (ohne Rücksicht), die genau in dein Schema passen (waren aber Italiener) – in den Lenker beissen und nicht grüssen.
      Uns bleibt doch nichts anderes übrig, als die Tour zu geniessen und weiter zu grüssen – alles andere kann und will ich nicht beeinflussen

    • Hanna Bolika sagt:

      wir sind im Juni vom Val Mustair-Val Mora-Livigno gefahren. Haben genau vier Biker und keinen einzigen Wanderer getroffen, mit den zwei aus Bayern haben wir einen Schwatz gehalten, bei den beiden anderen Fahrern kurz die Hand gehoben.
      Die Szenerie hat sich allerdings radikal geändert, als wir über das Valle Alpisella nach Livigno fuhren; da kamen von Livigno ganze Gruppen herauf um oben umzukehren um ins Tal zu donnern (ohne Rücksicht), die genau in dein Schema passen (waren aber Italiener) – in den Lenker beissen und nicht grüssen.
      Uns bleibt doch nichts anderes übrig, als die Tour zu geniessen und weiter zu grüssen – alles andere kann und will ich nicht beeinflussen

  • Sascha Nafz sagt:

    Ich stelle das auch immer wieder fest. Es gibt Momente da kann man kaum atmen dennoch ein kopfnickended Lächeln und ein Gruss geht immer! Dabei ist eigentlich ganz simpel und man hat das ja als Kind (hoffentlich) schon gelernt: immer alle freundlich grüssen denn es tut wieder weh noch schadet es! Im Gegenteil es deeskaliert uA sogar. Desöfteren hat sich ein eisiger Blick in Neutralität oder gar in eine freundlich erstaunte Erwiedeung gewandelt – einfach so.

    PS ich fahre Velo – renn, mt, einfach so, downhill Enduro, Hollandrad und wie auch immer die Freunde aus dem Branchen Marketing es gerade nennen :-)

  • Stefan sagt:

    den Eindruck habe ich auch. Fahre jeden Tag mit dem MTB zur Arbeit durch den Wald und dann bei Lust und Laune auf dem Heimweg einen kurzen Trail. Häufig treffe ich Rennradfahrer bei der Ausfahrt und kein Gruss oder ähnliches. Selbst bei Überholmanöver von den Kollegen gibt es keinen Pieps.
    Die MTB-Fahrer (egal welche Sub-Kultur) grüssen ebenfalls nicht, ganz im Gegenteil es herrscht eine reine Ignoranz auf dem Berg oder Wald.
    So wirklich Grüsse erhält man als freundlicher und höflicher MTB-Mensch nur durch Wanderer, meiner Meinung auch der Grund warum so viele Wanderer über MTB schimpfen. Plötzliche Überraschung mag niemand im Wald, ein freundlicher Gruss – ausreichend laut und aus Entfernung- und schon erhält man diesen zurück.
    Schade eigentlich die Entwicklung!

  • werner boss sagt:

    Der Grund für diese Unfreundlichkeiten liegt meines Erachtens darin, dass hier auf schon fast militante Art Rechte eingefordert werden wo keine Rechte sind! Dies bekommt man gelegentlich als Waldeigentümer zu spüren, wo auf von den Eigentümern bezahlten wegen ganz selbstverständlich für Velorennen abgesperrt wird ohne zu fragen etc. Auch mit den „Wanderwegen“ ist das so eine Sache,diese gehören meist zum umgebenden Grundeigentum und werden selten von der Öffentlichkeit unterhalten! Das führt dann automatisch zu allerlei Streitereien. Auch treffen sich auf diesen Wegen zwei ganz unterschiedliche Typen Mensch, der Eine sucht die Ruhe und den Frieden, der Andere ist der Starke und möchte dies auch zeigen!

  • Roland K. Moser sagt:

    Ich erlebe es so, dass es sowohl als auch gibt.

  • Frank sagt:

    Gehöre auch zu den Grüssern. Kann Ihren Worten nur beipflichten. Früher hat man auch als Rennvelofahrer, beim Spaziergang um den lokalen See, etc. gegrüsst – scheint auch passé in Zeiten von Kopfhörer, Smartphone und Ich AG.

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