Wo und wann trainiert man am besten?

Ein Beitrag von Thomas Renggli*:

Butterfly Beach

Zum Laufen braucht man nicht mal Schuhe. Wie etwa in den Ferien am Strand. Foto: Damian Gadal/flickr.com

Etwas vom Schönsten am Laufen ist, dass man diesen Sport ohne grossen Aufwand fast immer und überall ausüben kann. Schuhe, Shorts und Shirt genügen, um dem Hobby nachzugehen, wobei auch Barfusslaufen von Trainingswissenschaftlern empfohlen wird – allerdings bevorzugt auf weichen Unterlagen wie Rasen oder Finnenbahn. Das fördert die Fussmuskulatur und reduziert das Verletzungsrisiko.

Die meisten Hobbyläufer trainieren in ihrer persönlichen Umgebung – und müssen sich so (was Topografie oder Unterlage betrifft) den örtlichen Bedingungen anpassen.

Dabei gibt es keine guten oder schlechten Trainingsstrecken – bei optimaler Schuhwahl ist fast jede Unterlage geeignet. Die weitverbreitete Angst vor dem Laufen auf Asphalt ist unbegründet. Die Sportmedizin ist zur Erkenntnis gekommen, dass harter ebener Untergrund kein erhöhtes Risiko darstellt. Im Gegenteil: Der Fuss kann immer gradlinig aufgesetzt werden. Die Gefahr von Fehlbelastungen und Bänderverletzungen durch Umknicken wird praktisch ausgeschlossen. Viele Spitzenathleten trainieren sogar gerne auf der Strasse, weil man dort gleichmässig schnell laufen kann.

Das Gegenteil ist das Laufen in weichem Sand. Es bietet zwar einen hohen Effekt für die Verbesserung der Muskulatur und der Kraftausdauer, es kann auf Dauer aber zu Verletzungen und Abnützungserscheinungen (vor allem im Bereich der Achillessehne) führen. Erfahrene Trainer raten zu Abwechslung bei der Wahl des Trainingsgeländes. Das fördert auch die Motivation. Wer täglich immer dieselbe Strecke läuft, kann in eine gewisse Monotonie verfallen. Dabei sind neue Eindrücke ohne Mehraufwand möglich. Es macht schon einen entscheidenden Unterschied aus, wenn man den gleichen Parcours in die entgegengesetzte Richtung läuft. Den gleichen Baum von der anderen Seite zu sehen, eröffnet ein völlig neues Bild auf die Welt …

Dagegen wird empfohlen, möglichst regelmässig zur gleichen Tageszeit zu trainieren. Das hilft dem Körper, die zusätzliche Belastung zu verkraften.

Schlechtes Wetter zum Laufen gibt es grundsätzlich nicht – höchstens schlechte Kleider. Bei grosser Hitze sollte man die Trainingseinheiten aber in die frühen Morgenstunden oder in den späten Abend verlegen.

Eine immer populärere Form des Lauftrainings – auch bei Spitzenathleten – ist das «Trockentraining» im Fitnesscenter auf dem Laufband. Es ermöglicht ein sehr kontrolliertes Laufen und das optimale Erfassen der Trainingsdaten.

Der Schreibende quält sich vor allem bei Hotelaufenthalten in ausländischen Grossstädten zuweilen auf diesen Bändern ab. Dabei treten aber überproportional schnell Motivationsprobleme auf. Man läuft und läuft und läuft – und kommt keinen Meter vorwärts. Irgendwie frustrierend.

Werte Läuferinnen und Läufer? Wo und wann trainieren Sie am liebsten? Und was sind Ihre Erfahrungen auf Sand, Asphalt oder weichem Untergrund? Führt der Weg immer zum Ziel? Ihre Meinung zählt.

thomas renggli*Thomas Renggli ist Sportjournalist, Ex-Steilpass-Blogger, Marathonläufer (PB: 2:53:41) und Verfasser des Buchs «Lauffieber» (Fona-Verlag).

Beliebte Blogbeiträge

11 Kommentare zu «Wo und wann trainiert man am besten?»

  • LADan sagt:

    Die Überschrift ist „Trainieren“, und da es im outdoor blog ist, draussen. Mann kann auch einiges Anderes tun ausser Laufen. Jegliches Training mit Körpergewicht geht wunderbar: Liegestützen, in zig Varianten, incl. Kopfstand-Handstand, core workout in jeglicher Form, Gleichgewicht in Yoga-Anlehnung incl. flight school, etc. Mit Parkbank/Tisch geht noch einiges mehr (z.B. Dragonflies, oder box jumps auf den Tisch).
    In Grossstädten (z.B. Los Angeles) würde ich eher nicht laufen wegen der Luftverschmutzung. Dann eher Laufband (gibt es auch Verschiedene: zB. Woodway), oder wirklich ausserhalb der Metropole.
    Laufen mach ich nur zum Aufwärmen, so 1.6-5 km, je nach Lust und Laune. Dann fängt das richtige Training an, am Ende Dehnen.

  • Fred sagt:

    Nach ein paar Jahren Frust wegen bewegungslosen Dienstreisen hatte ich irgendwann in Dubai die Nase voll und hab mir kurzentschlossen ein paar Laufschuhe gekauft. Seitdem sind die bei längeren Reisen immer mit dabei – und ich ärgere mich immer noch, dass ich das nicht schon früher gemacht habe. Man kann (fast) in jeder Stadt wenigstens eine kurze Runde laufen, sei es im Park oder als Sightseeing-Runde (was ja sowieso meist zu kurz kommt wenn man dienstlich unterwegs ist).
    Und ja, eventuell muss man ein wenig früher aufstehen oder kommt eine halbe Stunde später zum Dinner- aber dafür hat man ein wenig Bewegung und sieht was von der Welt.

    • Marina sagt:

      Kann ich unterschreiben. Ich bin schon in Städten auf der halben Welt gerannt, an irgendwelchen Stränden entlang, auf und um verschiedene Hügel herum, und habe dabei sicher mehr gesehen als meine Arbeitskollegen. Dafür lohnt sich das früher Aufstehen immer.

  • Peter Weierstrass sagt:

    Ich laufe am liebsten auf Wanderwegen, vor allem im Wald, und vor allem fahre ich mit dem Postauto oder der S-Bahn an den Startpunkt.

    Im Laufrucksack ist immer Handy, Stirnlampe, Landkarte und Getränk dabei. So kann ich völlig spontan neue Wege erkunden, dank der Lampe auch ohne grossen Zeitdruck – auch wenn es eindunkelt.

  • HPB sagt:

    Wo gibt es zum letzten Satz – zum Thema Cholesterinsenker – ausführlichere Informationen?

    • Urs sagt:

      Zu HPB
      Ich hatte eine lange Geschichte mit Cholesterinsenker Medis (Dieabtes II). Starke Schmerzen im Fussgelenk, Joggen unmöglich, die ganze orthopädische Expertentour mit Röntgen, Resultat nichts, Schuheinlagen auch beim Joggen, keine Besserung, Medi Packungsbeilagen überprüft und Cholesterinsenker schlicht abgesetzt. Nach Wochen wieder ok und Joggen wie eh. Kosten insgesamt von mehr als CHF 3’500 – für die Katz.
      Ich brauch Joggen zum Stressabbau im Beruf. Das wirkt enorm!

  • Sue sagt:

    Ich gehe mit Urs und Stefan einig: Der Untergrund ist Nebensache – Abwechslung und Spass zählen! Ich gehe auch an verschiedensten Orten der Erde gerne joggen und erkunde so die Gegend. Zuhause wähle ich verschiedene Routen mit unterschiedlicher Unterlage – vor allem Teerstrassen und Waldwege. Höhenunterschiede bereichern meinTraining zusätzlich. Je nach Zeitaufwand, den ich einsetzen kann/möchte, variiert die Route natürlich auch. Und auch spontan anpassen (je nach Lust und Laune während des Joggens) bringt Abwechslung :) Zeitlich bin ich nicht immer gleich unterwegs – je nach dem wann ich gerade Zeit habe. Aber auf jeden Fall nicht mit vollem Magen!
    Happy Jogging!

  • Martin sagt:

    Ich wuerde sagen, lange Abwaertsstrecken stellen fuer den Laeufer und Schuhe die groesste Belastung. Je nach Untergrund steigt dann auch die Ausrutschgefahr.

    Bei grosser Hitze und Luftfeuchtigkeit ist es am brutalsten. Trotz Sonnencreme und vordurchtraenkter Kappe, es ist sicher doppelt so schwer wie hier in der Schweiz.

  • Stefan sagt:

    Meine Joggingstrecken sind alle ein Mix aus Waldstrassen und Asphalt. Im Wald hat man trotz gleicher Strecke immer wieder ein anderes Bild. Über das Jahr gesehen verändet sich dieser ja enorm stark. Gerade jetzt fängt wieder alles zu blühen an, einfach wunderbar. Und wenn einem dann noch Fuchs oder Reh über den Weg laufen – herrlich! Das Motiviert.
    Kürzlich habe ich mal einen Abstecher auf die Finnenbahn gemacht. Der weiche Untergrund hat mir jedoch gar nicht gepasst. Sicher liegt es in erster Linie daran, dass ich ja sonst auf härterem Untergrund laufe. Aber die Finnenbahn lasse ich jetzt trotzdem sein, auch wenn das evt. einen gewissen Trainingseffekt hätte.
    An allererster Stelle steht bei mir der Spass am Laufen!

  • Urs sagt:

    Meine Jogging-Erfahrung (68) mache ich an verschiedendsten Orten auf sehr unterschiedlichen Unterlagen und das seit 10 Jahren. Ausschliesslich am frühen Morgen, mit nüchternem Magen – Morgenkaffee ausgenommen. Die Unterlage ist völlig unwichtig wenn man die richtigen und eingelaufenen Schuhe trägt. So jogge ich mit verstärkten Sohlen im Innenbogen und mit speziellen Geländeschuhen auf Sand (Pazifikküste), auf Teer (Paris, Central Park) und im Wald/auf Finnenbahn (Schweiz) ohne Probleme. Dazwischen in den Hotels auf Laufbändern, da achte ich darauf dass die an einem Fenster stehen um etwas Aussicht zu haben. Aufpassen sollte man wenn man Medis wie Cholesterinsenker nehmen muss, die können auf die Gelenke schlagen und zwar so, dass joggen nicht mehr möglich ist.

Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird keine Korrespondenz geführt.