Willkommen im Garten Eden
Auf dem Fricktaler Höhenweg von Rheinfelden nach Wegenstetten (AG/BL)
Beginnen wir mit einer Lobpreisung. Der Fricktaler Höhenweg ist etwas vom Schönsten im Land. Und gleich kommt ja jetzt die Zeit, in der es im Fricktal und im angrenzenden Baselbiet blüht; man macht den Weg am besten in den nächsten Wochen.
Ich wäre erstaunt, wenn anschliessend jemand meinem Fazit nicht beipflichten würde, das da lautet: Das Fricktal ist ein Garten Eden made in Switzerland.
Bevor wir nun vollends abheben, etwas nüchtern Technisches. Der ganze Höhenweg von Rheinfelden bis Mettau braucht 16 Gehstunden. Es gibt Leute, die begehen ihn in zwei Etappen. Andere machen ihn lieber in drei Etappen. Die hier vorgestellte Route von Rheinfelden bis Wegenstetten präsentiert circa das erste Drittel. Im Internet gibt es gleich mehrere Seiten, die sich dem Höhenweg widmen, ich mag den Eintrag auf Myswitzerland.com, wo man auch eine gpx-Datei herunterladen kann, also die Kartendaten. Auf www.fricktal.ch findet man einen Prospekt.
Ab dem Bahnhof Rheinfelden ist die Route durchgehend in Blau beschildert, manchmal weicht sie vom Wanderwegnetz ab; wer eine Wanderkarte mitnimmt, behält auf jeden Fall die Orientierung.
Weitblick vom Turm
Und damit los! Durch eine schöne Baumallee geht es zum einzigen hässlichen Ort des Tages, der Autobahn im Gebiet Schiffacker.
Hernach beginnt der Weg zu steigen, im Rückblick sieht man die Brauerei-Burg von Feldschlösschen, vor der man jederzeit ein Ritterturnier veranstalten kann. Nach dem Steppberg folgt ein Ort namens Galgen, wir schauen sehr schön auf Magden, worauf wir noch höher hinauf steigen, zum Sonnenberg.
Der Turm auf dem Sonnenberg steht exakt auf der Kantonsgrenze Aargau-Baselland. 99 Stufen sind bis oben zu nehmen, von der überdachten Plattform auf 22 Metern sehen wir die Rheinebene, den Schwarzwald, die Alpen, die Vogesen. Und haben wir einen Sonntag, können wir gleich anschliessend unten etwas trinken oder essen. Am Fuss des Turms von 1913 betreiben die Naturfreunde Möhlin jeweils sonntags einen kleinen Kiosk.
Freilich können wir mit der Verpflegung auch warten, bis wir nach dem idyllischen Waldeinschnitt Zwischental unten in Zeiningen sind. Dort gibt es die Bäckerei Maier, und die hat sehr gute süsse Waren und auch Sandwiches.
Bald darauf, nach einem besonders schmucken Abschnitt unterhalb des Zeinigerbergs, ist der Spitzgraben zu durchqueren. Und dann sind wir – der Name Chriesiberg erzählt davon – vollends im typischen Fricktal: Obstbäume, weite Felder, kecke Waldhügel. Eine Zeit lang gehen wir auf einem Themenpfad, dem «Evolutionsweg». Lohnberg, Hohwart, Tegerfeldhof, Hersberg sind die nächsten Stationen, das Land steht in Frucht, dass einem fast schwindlig wird vor Wonne.
Flugzeuge von ganz nah
Endlich kommt, immer noch auf dem Hochplateau Tägertli, der Flugplatz Fricktal-Schupfart in Sicht. Rührend klein ist er mit seinen zwei Parallelpisten. Segel- und Motorflieger teilen ihn sich, seit 50 Jahren wird von ihm aus geflogen. Den Wanderer interessiert das grosse Restaurant mindestens ebenso, das übrigens an schönen Wochenenden ziemlich voll ist, weswegen man besser reserviert.
Ist man einige Zeit später unten in Wegenstetten, will man im Grunde genommen nur eines: Bald wiederkommen und das zweite Drittel des Höhenweges in Angriff nehmen.
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Route, Vorbemerkung: Die Kolumne folgt dem mit blauen Schildern markierten «Fricktaler Höhenweg». Er weicht in einigen Abschnitten vom gelb markierten Wanderwegnetz ab. Wer vom blauen Weg abkommt, sollte mit der Wanderkarte (siehe unten) keine Probleme haben, sich zu orientieren. Eine private Website zum Fricktaler Höhenweg findet man hier. Einen GPS-Track zum ganzen Höhenweg findet man hier. Den Prospekt zum Höhenweg findet man hier.
Route: Rheinfelden, Bahnhof – Autobahn – Steppberg – Galgen – Sonnenberg-Turm – Zwischental – Zeiningen – Spitzgraben – Chriesiberg – Olstel – Lohnberg – Tegerfeldhof – Wabrig – Hersberg – Flugplatz Fricktal-Schupfart – Wegenstetten.
Wanderzeit: 6 Stunden.
Höhendifferenz: 740 Meter auf-, 590 abwärts.
Wanderkarte: 5029 T Basel-Laufen-Olten, Zusammensetzung, 1:50’000.
GPX-Datei: Hier downloaden.
Retour: Wegenstetten ist per Bus erschlossen.
Kürzer: Falls man nicht die ganze Route machen will, eignet sich Zeiningen als Etappenpunkt.
Charakter: Weite Felder, sanfte Hügel, die allerschönsten Wolken der Schweiz. Einige Abschnitte auf Hartbelag.
Höhepunkte: Der Ausblick vom Turm auf dem Sonnenberg. Flugzeug-Gucken am Flugfeld des Flugplatzes Fricktal-Schupfart.
Kinder: Keine Probleme.
Hund: Keine Probleme.
Einkehr: In den Dörfern. Turmstübli (sympathisch-rudimentäre Wirtschaft) auf dem Sonnenberg, offen an Sonntagen und an den meisten Feiertagen. Restaurant Airpick auf dem Flugplatz Fricktal-Schupfart. Durchgehend warme Küche, Mo/Di Ruhetag.
Evolutionspfad: Er führt von Rheinfelden nach Zuzgen und ist eine eigene Unternehmung wert. Einen schönen Prospekt gibt es hier.
Wanderblog: Täglich ein Eintrag auf Thomas Widmers privatem Journal.
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3 Kommentare zu «Willkommen im Garten Eden»
Wenn man den Autobahnlärm abstellen könnte, wäre die Wanderung noch viel schöner.
Für einen Tag wie gestern, mit starker Bise, sollte man sich überlegen, die Route von Wegenstetten her nach Rheinfelden unter die Füsse zu nehmen. Gegenwind verbraucht einfach zusätzlich viel Energie.
Ansonsten eine wunderschöne Wanderung, merci für den Tipp.
ok, gut so