Wieso nicht an Neujahr im Jura wandern?

Diese Woche sieben Vorschläge für eine Neujahrswanderung

Stilleben im dichten Nebel

Stilleben im dichten Nebel: Ein magischer Moment im Jura.

Der Neujahrstag bietet Möglichkeiten für die, die am Silvester nicht allzu spät ins Bett gegangen sind. Selten hat man das Land so für sich allein wie am Morgen und Vormittag des 1. Januar. Im folgenden, nach Regionen geordnet, sieben Ideen, wo man hingehen könnte. Die erwähnten Wirtschaften sind alle spätestens auf den Mittag hin offen.

Stadt Zürich: Bei der Tram-Elf-Haltestelle «Burgwies» beginnt ein Tobelweg, den nicht jede Schweizer Stadt bieten kann: steile Canyonhänge und dazwischen der exaltiert kurvende Wehrenbach. Via den Riegelbau der Trichtenhausermühle, die dort seit mehr als tausend Jahren steht, kommt man zur Forchbahn-Station Zollikerberg. Dort kriegt man in der Pizzeria Rosengarten, dem inoffiziellen Quartierzentrum, etwas zwischen die Zähne. Gehzeit: eineinviertel Stunden.

Ostschweiz: Das Neckertal, Nebental des Thurtals, ist ein guter Ort für Schneeschuhläufer. Die folgende Route eignet sich für Anfänger: von Mogelsberg zum Haselgrund, nach Ebersol, zur Alp Wimpfel und über die Wilket-Schulter hinab ins Jakobspilger-Dorf St. Peterzell. All das vollzieht sich bei permanent hohem Ostschweizfaktor: verträumte Winkel, voralpine Güpfli, tannenumstandene Hutzelhöfe und ab und zu ein Kläffbläss. Gehzeit: drei Stunden. Je 300 Meter auf- und abwärts.

Graubünden: Valbella – Spoina – Tgantieni – Lenzerheide. Diese Wanderung spielt an einem von der Sonne begnadeten Hang. Er ist mit einem Wegnetz überzogen, das komfortablerweise winters offengehalten wird. Hier gehen ist Musse pur und man darf sich völlig vergessen. Freilich sollte man zuvor am Start genug Sonnencreme auftragen. Gehzeit: dreieinhalb Stunden. 250 Meter auf-, 350 abwärts.

Bern: Die Bütschelegg zwölf Kilometer südlich von Bern bietet eine grosse Aussicht in alle Richtungen von Emmental über Oberland bis Jura. Meist sind die Wege zu ihr auch im Winter vielbegangen und also ausgetrampelt. Doch weil man sich darauf nicht verlassen kann, hier der Rat, Schneeschuhe mitzunehmen. Start in Toffen im Gürbetal, und nun geht es steil aufwärts. Empfehlenswerter Abstieg nach der Einkehr im Wirtschäftlein: via Bungerten und Borisried hinab nach Oberbalm. Gehzeit: vier Stunden. 500 Meter auf-, 250 abwärts.

Wallis: Das Goms hinab, die weite Hochebene mit Prachtsbergen beidseits, kann man sozusagen dörferhüpfen. Die sauber gespurte Winterwanderroute beginnt beim Bahnhof Oberwald und führt über 20 Kilometer nach Niederwald. Scheint die Sonne nicht, ist es klirrend kalt; genug warme Kleider mitnehmen! Im Übrigen kann man die Wanderung in jedem Ort abbrechen und den Zug nehmen. Gehzeit für die ganze Route: fünf Stunden. Geringe Höhendifferenz.

Jura: Das Plateau von Les Ponts-de-Martel hat Traumqualität, man wähnt sich überall anders als in der Schweiz, diese Weite! Auf stillen Wegen geht man via Combes Dernier und Combe Vuiller über einen nicht allzu bösen Höhenzug hinüber ins Rekordkältedorf La Brévine. Im «Hôtel-de-Ville» gibt es ein grandioses Fondue bei Thomas Borers früherem Koch. Je nach Verhältnissen braucht man die Schneeschuhe. Gehzeit: vier Stunden. 200 Meter auf-, 150 abwärts.

Innerschweiz: Von der Dritten Altmatt (Bahnstation in der Ebene von Rothenthurm) hinauf zum Pässlein Chatzenstrick. Und auf der anderen Seite wieder hinab nach Einsiedeln. Dies ist eine ausgesprochen leichte Route auf verschneiten, manchmal vereisten Nebensträsschen. Gehzeit: eineinhalb Stunden. Je 150 Meter auf- und abwärts. Das Klosterdorf ist der geeignete Ort, sich gleich den Segen für 2011 zu besorgen. Ich aber entbiete an dieser Stelle allen Leserinnen und Lesern meine besten Wünsche für gute Wege im neuen Jahr.

Thomas Widmer

Thomas Widmer stellt jede Woche eine Wanderung vor. Ab Neujahr erscheint seine Kolumne, statt wie bisher am Donnerstag, am Freitag.

Privater Wanderblog: widmerwandertweiter.blogspot.com

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