Sind die Schweizer marathonmüde?

Der Schweizer Marc Lauenstein am Pikes Peak Marathon 2014 in Manitou Springs, Colorado. Foto: Jerilee Bennett (AP) Marc Lauenstein, of Switzerland, runs during the Pikes Peak Marathon, Sunday, Aug. 17, 2014 in Manitou Springs, Colo. (AP Photo/The Colorado Springs Gazette, Jerilee Bennett) MAGS OUT

In fünf Jahren ist die Zahl der Schweizer Langstreckler angeblich um ein Drittel gesunken: Marc Lauenstein am Pikes Peak Marathon 2014 in Manitou Springs, Colorado. Foto: Jerilee Bennett (AP)

Wer glaubt, die Südländer würden sich Zeit lassen und das Dolcefarniente geniessen, irrt – und zwar so richtig. Erlauben Sie mir eine kleine Zahlenjongliererei, um dies zu belegen: Eine breit angelegte Studie des Portals Runrepeat hat mittels 2’195’588 Marathonresultaten die Zeiten der Läufer verschiedener Nationen von 2009 bis 2014 unter die Lupe genommen. Massgebend waren in dieser Zeitspanne jeweils die Läufe von Chicago, Marine, Boston, London, Paris, Berlin, Frankfurt, Athen, Amsterdam, Budapest, Warschau und Madrid. Die Forscher haben festgestellt, dass wer die 42,195 Kilometer in 4:21:21 Stunden zurücklegt, exakt im weltweiten Durchschnitt liegt. Unterscheidet man zwischen Männlein und Weiblein, liegt der Durchschnitt der Zielzeit der Herren bei 4:13:23 Stunden und jener der Frauen bei 4:42:33 Stunden.

Und jetzt kommts: Die schnellste Durchschnittszeit laufen mit beachtlichen 3:55:35 Stunden die Spanier, gefolgt von den Portugiesen, die durchschnittlich knapp die 4-Stunden-Marke knacken (3:59:04). Erst an dritter Stelle figuriert ein nördliches Land: Die Luxemburger bleiben nur wenig über der magischen Sub 4 (4:00:46) vor Island (4:01:32) und Österreich (4:01:37). Nach dem Motto «Klein, aber oho» erscheint die Schweiz an vierzehnter Stelle mit einer Durchschnittszeit von 4:07:15 – Wo liegen Sie, liebe Leserinnen und Leser? –, knapp vor Italien (4:07:47). Die Schweizer sind aber deutlich schneller als der Durchschnitt der Läufer der Grande Nation (4:15:56) und unsere deutschen Nachbarn (4:16:54).

Ich will ja nicht schon wieder eine Genderdiskussion anstossen, aber liebe Herren, in dieser Statistik machen die Frauen eine bessere Falle. Die Durchschnittszeit der Schweizer Marathonläuferinnen ist zwar mit 4:28:04 Stunden höher als jene der Läufer (4:00:29). Im Nationenranking aber liegen die Frauen auf Rang 10, während die Männer auf Rang 12 figurieren.

Zwar sind die Schweizer offenbar in den fünf Jahren, welche die Forscher evaluiert haben, um 7 Minuten und 11 Sekunden schneller geworden, trotzdem zeichnet die Studie ein düsteres Bild für die Marathonzukunft der Helvetier: Während die Zahl der Langstreckler in Europa um 10,3 Prozent gestiegen ist, sank sie in der Schweiz in diesem Zeitraum offenbar um 32,59 Prozent. Entweder haben unsere Läufer Destinationen den Vorzug gegeben, die aus dem Raster der Forscher fallen. Oder sind die Schweizer etwa marathonmüde geworden?

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45 Kommentare zu «Sind die Schweizer marathonmüde?»

  • Roland Breitenmoser sagt:

    Eine solche Studie ist nicht der Rede wert. Ich habe in meinem Leben gegen 30 Marathons gelaufen, aber keiner der Erwähnten. Also werde ich nicht erfasst. Zudem würde ein Züri- oder Luzern Marathon mit einbezogen, wo mehrheitlich Schweizer am Start sind, wäre die Statistik schon wieder anders. Zudem haben die Schweizer schon lange realisiert, dass sie die Milchkühe für Marathonreiseanbieter sind! Wir in der Schweiz haben genügend andere, auch schönere Sportangebote im Überfluss. Warum muss ich in die Masse ins Ausland? Zudem habe ich letztes Jahr meinen fünfzigsten Ultramarathon absolviert, (den Deutschen sei Dank) und jeder war schöner als ein Flachmarathon. Also Schweizer, lasst euch nicht beeindrucken und bleibt bei eurem Lieblingssport, alles ist und tut gut.

  • Rosa Grün sagt:

    Ach, man weiss doch dass Marathon und übertriebenes Ausdauertraining nicht gesund ist (verhärtet die Adern). besser strecken von 10-20km laufen, das reicht, oder wandern, das ist auch schön…

  • Oliver Brunner sagt:

    mittlerweile sind ja sachbearbeiter und sekretärinnen auf der „normalen“ marathon-strecke unterwegs. wir vom akademiker-laufclub machen jetzt triathlon, bergläufe, race-across-america etc. man will ja nicht mit dem plebs schwitzen und dummes gequatsche anhören.

  • Roman Müller sagt:

    Ich bin so ein 4:00h-Marathon-Läufer. Und wieso mache ich das? Nur für mich (und meine Gesundheit).
    Soziopathen, die meinen, sie können über alle anderen pauschal urteilen, sollen sich doch bitte wieder in ihr Loch zurückziehen.

  • Greatsheep sagt:

    Marathon ist auch wieder so ein Protz-Ding um sich mit etwas Selbstdefiniertem in einem selbstgewählten pseudo-elitären Kreis als etwas Besseres zu wähnen. In unserem Land ja beliebt: tolleres Auto, bessere Spenden, mehr Sozialkompetenz, perfekterer Englisch-Akzent und der vielen Vergleiche mehr um sich von Anderen abheben zu können.
    Am Arbeitsplatz herrscht auch so eine Halbgott-Verehrung und wer nicht in diesem Olymp ist oder ihn anstrebt gilt als nichts. Das Heldenepos geht schon soweit, dass berufliche Qualifikation und Marathon-Erfüllung gleichgestellt wird.

  • Roland K. Moser sagt:

    Interessante Statistik.

  • Manuel Schmid sagt:

    Wieviele Marathons aus der CH wurden in der Studie berücksichtigt? Genau 0! Sehr aufschlussreich für eine Analyse der Schweizer Laufszene :-)

    • Roli sagt:

      Genau. Das sehe ich ebenso. Man sollte für die Berechnung der durchschnittlichen CH-Marathonzeit tatsächlich auch die CH-Marathons berücksichtigen. Könnte nämlich gut sein, dass bei den berücksichtigten Marathons primär, ich nenne sie, Lifestyle-Läufe aus der Schweiz teilnehmen. Also solche, die sich Marathonreisen ins Ausland leisten können und wollen. Und das sind sicher nicht (wenn man die Masse betrachtet) die schnellsten CH-Marathonläufer.

  • Mike Meier sagt:

    Entwicklung entspricht dem Zeitgeist.

    Wenn Bewegung, dann etwas da oder dort, immer schön sponti, alles in der Comfortzone, mental angespannt, ja kein Stress, irgendwie unzufrieden, aber voll im Trend …

  • Markus Schöpfer sagt:

    Ich stelle auch ein abflauen der Begeisterung der Marathonläufer und Läufer generell fest. Es war ein subjektiver Eindruck, der sich nun zu bestätigen schein.
    Viele Läufer sind meiner Meinung nach zu sehr auf eine gute Zeit fixiert. Wenn es dann mal nicht mehr klappt, sind sie deprimiert, und hören auf. Dabei ist gerade Marathon laufen für Leute ab 35 die beste Methode, gesund zu bleiben. Aber natürlich nur, wenn man sich nicht von der Hysterie anstecken lässt, sondern seinen biologischen Rhythmus läuft. Dann ist der Spass auch unendlich erneuerbar (bis zu einem gewissen Alter, natürlich).

    Mein letzter Marathon war übrigens zufälligerweise genau in der Zeit des Schweizer Durchschnitts, was mir soeben ein zufriedenes Lächeln entlockt hat.

  • Markus sagt:

    Ich laufe nur Marathons oder generell Läufe, bei denen ich mich problemlos selber anmelden und anreisen kann und nicht nur mit überteuerten Pauschalreisen. Stockholm ist sehr zu empfehlen!

  • Kusi sagt:

    Vielleicht liegt es auch daran, dass der „flache“ Marathon einfach zu langweilig ist. Man rennt 42 Kilometer über Asphaltstrassen durch Häuserschluchten, während man bei Bergrennen in der Natur ist und die Landschaft geniessen kann. Ich mache jedes Jahr am Bike-Marathon in Graubünden und am Iron-Bike in Einsiedeln mit. Da kann ein Marathon in Zürich nie und nimmer mithalten. Und wenn schon rennen, dann als Bestandteil eines Triathlons, der vom sportlichen Standpunkt her viel abwechslungsreicher ist als ein Marathon. Und genau da liegt in meinen Augen das Problem des Marathons. Es gibt heute viele interessante Alternativen für Sportfanatiker, die gesünder und abwechslungsreicher sind.

    • Andi Neukomm sagt:

      Und wenn ich halt einfach gerne Marathon renne, Kusi? Wo genau liegt nun mein Problem? Weder ein Bikerennen in den Bergen noch ein Triathlon ersetzen MIR MEIN Marathon Erlebnis.

  • Christoph Bögli sagt:

    Punkto Länder müsste man wohl auch die Teilnehmerzahlen mit einbeziehen und allenfalls entsprechend gewichten. Ein Grossteil des Unterschieds dürfte schlichte daher kommen, dass in Südeuropa so etwas wie Marathon immer noch eine kleine Nische ist und darum tendenziell wohl von talentierten und ambitionierten Leuten betrieben wird. Hier hingegen gilt das ja schon fast als Breitensport und jeder übergewichtige End-50er hat noch das Gefühl, dass das Leben nur erfüllt ist, wenn er irgendwo durch überfüllte Strassen stolpert. Die angegebenen Durchschnittszeiten sind ja alles andere gut, entsprechend dürften diese stark davon dominiert sein, wie schlecht das hinterste Viertel jedes Landes ist..

  • Martin sagt:

    Ganz einfach ich bin zu gross und damit zu schwer ein wirklich guter Läufer zu sein. Ich müsste so ein BMI von 18 haben damit die Gelenke nicht zu stark belastet werden. Dann kann man aber andere Sportarten vergessen. Der Laufhype ist zum Glück schon wieder dabei. Laufen ist auch ziemlich langweilig. Ich bevorzuge mehrere Sportarten aber betreibe die nicht Wettkampfmässig. Zu Fuss geht es nur wenn die Landschaft ausserordentlich schön ist. Aber die ewig gleichen Runden drehen im Training nein Danke.

  • Rolf Hefti sagt:

    1:Das tolle Rad wurde eigentlich schon vor sehr langer Zeit erfunden.2:Als Dicker kann man dort keine gebratene gute Wurst, als harmloser Zuschauer, ohne böse Bicke zu ernten, geniessen. 3:Bluthochdruck durch Stress. Diese Gefahr gilt sogar für Dünne, Quelle SRF. 4:Welcher Dünne ist heute am besten gedopt und gewinnt, ist im besten Fall, als höchst uninteressant anzusehen. 5:Solange man das nicht zwingend auch noch selber machen muss, wird das Herumgerenne wohl trotz allem, nicht komplett aussterben müssen! 6:Menschheit wartet immer noch auf die unabhängige Studie: Ist Sport wirklich gesund und sind da die Gesundheitskosten aller Sportunfälle wirklich eingerechnet? 7:Frustrationserzeugend! Plätze 4-289’921 am letzten New Yorker Maraton, hätten wohl besser die Subway oder ein Taxi benützt.

  • Rosche sagt:

    Die Durschnittszeiten selbst treiben die Tränen in die Augen. Mein Gott, 4:00h sind ein Schnitt von 5:41min/km für die Männer bzw. 4:28h entsprechen 6:21min/km für die Frauen.

    Hier macht gar niemand eine gute Falle. Wieso tut man sich das an, wenn man so schleichen muss? Um im Büro der Held zu sein?

    Ich hatte mir damals meinen ersten Marathon zugetraut, als ich sicher war knapp unter einem 5er-Schnitt durchlaufen zu können. Und selbst das ist keine Glanzleistung (nur falls jemand meint, ich wolle mit dem angeben :/). Die Frage kommt immer wieder auf und ich sage: alles unter 3:30h ist kein Marathon. Elitär finde ich diese Marke hinten und vorne nicht.

    • Dave McWide sagt:

      Dazu sage ich nur, dass die Läufer die länger unterwegs waren – eine Glanzleistung gebracht haben.
      Wer schon mit 3:30 fertig ist – hat sich ja noch nicht mal richtig aufgewärmt!

    • Jan sagt:

      Dann bin ich doch Glücklich, gemäss deiner Definition mit meinen 4:09 zum erlauchten Kreis der Marathonis zu gehören, denn das ist wohl definitiv ÜBER 3:30.

      • Rosche sagt:

        Alles über 3:30 sollte es natürlich heissen. Di

        Die Reaktionen sind noch gar nicht so gehässig, wie ich es erwartet hatte (und nein, ich meine es ernst und will hier nicht absichtlich provozieren).

        • Jan sagt:

          Nein, wieso sollte dein Post gehässige Reaktionen auslösen? Wir hinten im Feld haben viel Spass und Freude an der erbrachten Leistung, auch wenn wir dich damit ungewollt provozieren.

        • Kusi sagt:

          Wieso soll man auf so einen Kommentar gehässig reagieren? Nur weil Du das Gefühl hast, Du müsstest den Begriff „Marathon“ neu über die Zeit und nicht mehr über die Distanz definieren. Notabene über eine Zeit, die du willkürlich nach deinem Empfinden festgelegt hast. Genauso könnte ich schreiben, dass Marathon etwas für Bewegungslegastheniker ist und wahre Sportler (wie ich) Triathlon betreiben. Das wäre genau der gleiche Stumpfsinn, denn im Endeffekt ist jeder ein Gewinner, der einen Lauf absolviert oder es zumindest versucht hat. Jeder Körper hat seine eigenen Grenzen und meine Erfahrungen zeigen, dass genau die, welche unbedingt eine bestimmte Zeit erreichen wollen, sich selber schaden und häufig zu unerlaubten Mittel greifen, weil sie das eigentliche Ziel aus den Augen verloren haben.

        • Adi sagt:

          Mir treiben Leute Tränen in die Augen, welche sonst mit Sport nix am Hut haben aber unbedingt einen Marathon absolvieren wollen, um sich danach ein Selfie mit Finisher-Shirt ins Büro hängen zu können; weil es halt auf der „Midlife Crisis To Do Liste“ steht. Couchpotatoes also, welche sich 6 Monate lang fleissig die Schuhe schnüren, um sie nach dem „grossen Tag“ niemals wieder anzufassen. Dazu holen sie sich natürlich die Unterstützung eines Coaches. Und natürlich muss der Marathon in New York, London oder Paris stattfinden. Alles andere wär ja uncool.
          Wer aber tatsächlich Interesse am Laufsport hat und den Marathon mit intrinsischer Motivation und Spass absolviert, kann meinetwegen den Kilometer in 8 Minuten rennen.
          Hört also nicht auf den Rosche! Na, gehässig genug? ;-)

        • Adi sagt:

          Mir treiben Leute Tränen in die Augen, welche sonst mit Sport nix am Hut haben aber unbedingt einen Marathon absolvieren wollen, um sich danach das Selfie mit dem Finishershirt ins Büro hängen können; weil es halt auf der internat. „Midlife Crisis To Do“-Liste steht. Couchpotatoes also, welche sich 6 Monate lang zusammen mit Privatcoach fleissig die Sportschuhe schnüren, um sie nach dem „grossen Tag“ in die Kleidersammlung zu geben. Und natürlich darf der Marathon nur an einem sexy Ort wie New York, London oder Paris stattfinden, alles andere wäre ja uncool.
          Wer dagegen echtes Interesse am Laufsport hat und den Marathon mit intrinsischer Ambition und Spass absolviert, kann meinetwegen für den Kilometer 8 Minuten benötigen. Hört also nicht auf den Rosche! Nun, gehässig genug? ;-)

        • Markus Schöpfer sagt:

          Ich glaube genau deswegen hören viele wieder auf. Es stinkt Ihnen, wenn sie neben viel Arbeit im Geschäft und Familie keine Superzeit realisieren. Wenn man zwischen 20 und 40 ist, verstehe ich das. Aber danach muss man doch genug weise zu sein, um jeden Marathon zu geniessen, auch wenn er 5h dauert. Es sind immer hin 42,195 km, die man zurücklegt, egal wie schnell man ist.

    • Tomas Imboden sagt:

      Absolut richtig! Alles über 3:30h ist nur noch peinlich!

      • Daniel sagt:

        Naja – auch die Dicken sollten sich etwas bewegen. Ein Marathon als Motivationsziel ist da nicht falsch.

        Auf der anderen Seite sollten die sub 20 BMI Marathonläufer mal ein Snickers essen, sonst wird durch das einseitige Training beim Einkaufen das Sechserpack Mineralwasser bald zu schwer.

    • Angua sagt:

      Muss mann denn eine gute Falle machen? Ist das Ziel des Marathon’s nicht anzukommen, quasi der Weg, oder habe ich da was verpasst? Und Marathon ist (für sie leider) halt mal durch die Distanz und nicht die Zeit definiert. So wie sie klingen, ist für sie das Laufen kein Genuss sondern ein Muss. Und jetzt bin ich dran Sie zu fragen: Wieso tut man sich denn das an? Ich geniesse jedenfalls das Rennen und die Vorbereitung, egal welche Zeit, hauptsache ich kann danach meine Füsse hochlegen und zurfrieden mit mir sein ‚bisschen‘ gerannt zu sein.

      • Rosche sagt:

        Mit „Falle machen“ habe ich auf den Artikel Bezug genommen, da Frau Wertheimer diese Wendung benützt.

        Wenn sie schon fragen: mein letzter flacher Marathon ist über 3 Jahre her, weil mir die 35km-Vorbereitungsläufe keinen Spass machen. Habe mein Ding in Bergläufen zwischen 10-30km gefunden (damit kann man auch nicht angeben, weil die Zeiten so schwer vergleichbar sind :(… )

        10km oder Halbmarathon erfordern umfangmässig weniger Aufwand und man kann sie schneller laufen (genau darauf zielt mein „Schleichen“ ab). Aber es muss ja Marathon sein, mit dem Rest lässt sich schlecht angeben. Schauen sie sich nur mal die Spitzenzeiten an: Halbmarathon kann man ~15 Sekunden/km schneller Laufen als Marathon, 10km wiederum ~15sec/km schneller als Halbmarathon. Kommt auch auf Hobbyniveau hin.

    • Andre Ehrhard sagt:

      Damit nennst Du alle 60-70-jährigen peinlich – denn für die ist 3:30 h eine absolute Spitzenleistung! Darunter sind Läufer, die in (deinem?) Alter locker unter 3h gelaufen sind. Sie laufen nicht mehr so schnell, aber immer weiter, weil es ihnen zur zweiten Natur geworden ist. Ist das peinlich?

  • Petra Schorno sagt:

    Nach ein paar Marathons habe ich das Laufen wieder aufgegeben. Stattdessen mache ich Krafttraining und trainiere meine Ausdauer mit Rennvelofahren. Seitdem geht es mir und meinen Knien viel besser. Die hohlwangigen Gesichter und ausgemergelten Oberkörper der verbissenen Männer bringen mich nur noch zum Schmunzeln. Kann das wirklich Spass machen? Wer eine gute Zeit laufen will, muss seinen Body zum Körperchen runterhungern – steht das für Gesundheit und Lebensfreude?

    • Andi Neukomm sagt:

      ich laufe gerade mal um 3:30 und komme jederzeit mit dir auf Schnitzel Pommes. Gut, vielleicht nicht gerade am Vorabend eines Marathons. Menschen, die Marathon-Läufer mit „hohlwangigen Gesichtern und ausgemergelten Oberkörpern und verbissenen Männern“ in Zusammenhang bringen, bringen mich zum Schmunzeln.

  • Luise sagt:

    Vielleicht ist es ein Generationenproblem? Unter meinen jungen Kolleginnen und Kollegen stelle ich fest, dass immer weniger laufen. Sie gehen lieber in den Fitness-Center als auf der Strasse Kilometer abzuspulen. Ob da eine bequeme Generation heranwächst?

    • Matthias sagt:

      … verstehe ich nicht, was ist bequem am Fitness-Center oder auf der Strasse Kilometer abspulen? LG, der weintrinkende Marathonläufer

  • Olaf Matiensen sagt:

    Schade, ich mag Genderdiskussionen :-)

    Der Vergleich der Rankings zwischen Männer und Frauen ist zu einfach, denn damit unterstellt man, dass in allen Ländern gleiche Möglichkeiten und Voraussetzungen gelten. Nur in höher entwickelten Ländern haben Frauen überhaupt die Zeit, sich diesem zeitintensiven Sport zu widmen und die absolute Anzahl der Läuferinnen ist sicher viel kleiner – sprich weniger Konkurrenz, also würde ich meinen, dass der kleine Unterschied sogar für die Schweizer Männer spricht.

    Die andere Statistik für sich alleine hat wenig Aussagekraft, denn nur weil reife Nationen wie die Schweizer nicht mehr überall hinfliegen, heisst das nicht, dass weniger rennen, eventl. im Gegenteil, das Erlebnis steht im Vordergrund (im nahen Wien hat es z.B. immer mehr Schweizer).

  • peter Bänninger sagt:

    Kommt noch die Erkenntnis dazu, dass viele (speziell 80Kg+) nun wissen, wie gnadenlos schädlich 42km auf Teer sind für Gelenke, Bänder, Labrum und sonstige Innereien – trotz gutem Material und Lauftechnik. Werde nie mehr einen Marathon ausserhalb eines Ironman laufen. Oder aber ich hungere mich auf 65 KG bei 185cm. Der aufmerksame Leser merkt schon worauf ich hinaus will… Marathon ist nicht so sexy wie Boxen oder Sprinten oder Crossfitten. Feind No1: Das Gewicht. Überlasst den Marathon den Läufern. Dazu wurden Sie geboren. Über 4 Stunden laufen ist kein Genuss mehr.

  • Rudi Rüssel sagt:

    Mögliche Gründe für den Rückgang in der Schweiz:

    – Zulauf Trailrunning, wie z.B. Eiger Ultra Trail, Sierre-Zinal, Jungfraumarathon, etc.
    – Vermehrte Teilnahme an grossen europäischen Marathons (ich selber bestritt erst 3 Marathons – alle im Ausland!

    Bin auf andere, möglichen Gründe gespannt…

    • Markus sagt:

      Ich gehe davon aus, dass die Zahlen sich auf die Nationalität des Läufers, nicht das Land des Marathons beziehen. Sonst macht’s eigentlich keinen Sinn.

      Dann stellt sich noch die Frage, ob sie Zahlen gewichtet sind. Vermutlich laufen die meisten Polen in Warschau und Griechen in Athen. Falls das jetzt besonders schnelle oder langsame Marathons sind, hätte das einen Einfluss auf das Gesamtresultat.

  • Richi Schweizer sagt:

    Wahrscheinlich haben die Schweizer gemerkt, dass es entspannter und wesentlich angenehmer ist, solche Strecken im Auto zurückzulegen. Da hat man dann erst noch einen Picknick-Koffer mit ein paar Leckereien und einer Flasche Wein im Kofferraum.
    Diese sinnlose Rennerei werde ich wohl nie verstehen. Ich ziehe es vor, meinen Körper zu schonen…

    • Adi sagt:

      @Schweizer

      Schonen? Was wohl das Herz mehr ruiniert, die 42,195 Km oder die Flasche Wein? ;-)

      • Matthias sagt:

        … die Flasche Wein sicher nicht, und hoffentlich auch nicht die 42.195 :-), lg, ein weintrinkender Marathonläufer

  • Kallmann Martin sagt:

    Vielleicht möchten nicht mehr so viele „wettkampfmässig“ das Laufen bestreiten, sondern einfach das Laufen alleine oder zu zweit geniessen. Macht viel mehr Laune.

    • Blanche Wu sagt:

      Wenn man im Wald unterwegs ist, gibt es sehr viele Jogger. Aber nicht jeder tut sich einen Marathon an. Ich würde mir das auch nie antun und vor allem ödet es mich an mehr als 10 km zu rennen. Da würde ich vorher das Rad nehmen. 20 und mehr km wären mir eindeutig zu lange. Ich hätte das Gefühl niemals anzukommen.

  • Tanner Thomas sagt:

    Wahrscheinlich beschränkt sich die „Marathon-Müdigkeit“ nur auf die flachen 42.195KM. Hochkonjunktur haben hingegen all die anderen „Marathons“, also die, wo es den Berg hinauf geht, wo es hügelig ist oder wo es sonst wie klimatische- oder topografische Schwierigkeiten hat. Der Hauptgrund liegt m. E. beim Ego ! Warum ? Während dem flache 42.195KM punkto Zeit gnadenlos klassieren (zumindest bei Beobachtern, die Ahnung davon haben), lassen sich bei Bergmarathons Stecke, Höhenmeter und Rangierung halt viel effektiver verkaufen; sprich: Der Heldenstatus wird einiges früher erreicht.

    • Markus sagt:

      Interessanter Gedanke. Ebenfalls fiel mir auf, wie viele den Zürich-Marathon unter 3 Stunden laufen, letztes Jahr 203 von 2216 Klassierten, also fast 10%. Ein fast unerreichter Anteil, in Madrid waren’s zB nur 282/11729, also 2.5%.

      Hypothese: Während in anderen Ländern sich auch mäßig trainierte Läufer auf den Marathon wagen, sind’s in der Schweiz fast nur die (sehr) guten. Resultat: Die Schweizer laufen den Marathon 14 Minuten unter dem Durchschnitt, aber zahlenmäßig laufen eben relativ wenig Schweizer.

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