Die Krönung des Sommers
Impressionen von Zürich–Gotthard–Zürich mit Zug und Velo. Video: Marc Fehr
Ende Sommer wollten wir das Konzept der Microadventures für einmal bis an seine Grenzen dehnen. Wäre es möglich, in einer normalen Arbeitswoche mit dem Velo den Gotthard, diese berühmte Pforte in den Süden, zu überqueren und auf dem Pass zu übernachten? Und doch wieder rechtzeitig im Büro zu sein?
Es wird zu einem Highlight des Sommers werden. Abendlicht auf der menschenleeren Tremola, die gemütlichste Fahrt auf einen Pass überhaupt, und ein Feierabendbier zwischen den auf dem Gotthard in überraschender Zahl vorkommenden Fröschen.

Die Frösche sind es denn auch, die Marc ein nicht ganz alltägliches Naturerlebnis bescheren. Wer wacht schon des Öfteren auf, weil ein Frosch auf seiner Brust sitzt? Glücklicherweise kommen beide Parteien mit wohl grosser Verwunderung, aber ohne bleibende Schäden davon.
Was dem Abend aber endgültig die Krone aufsetzt, sind die Sternschnuppen. Ohne es zu wissen, haben wir das Datum der Perseiden für unsere Übernachtung hoch oben fernab der Lichtverschmutzung gewählt. Ziemlich müde, sehen wir zwar nicht viele der Meteoren, aber die, die wir sehen, sind fast so spektakulär wie die Bierpreise im Hospiz.

Nach einer kurzen Nacht zwischen Murmeltieren, Staudämmen und Kuhfladen machen wir uns mit dem ersten Tageslicht auf die Abfahrt nach Göschenen. Mit kühlem Fahrtwind und ohne Verkehr auf 2000 Metern über Meer in den Arbeitstag starten – es gibt Schlimmeres.
Kaffee aus dem Automaten für 80 Rappen (wo gibt es das noch?) überbrückt die Fahrt hinunter nach Zürich. Müde und glücklich endet damit mein Sommer voller Microadventures hier im Outdoorblog. Was nicht enden will, ist meine Begeisterung für das Konzept und seine Botschaft. Für Abenteuer und Naturerlebnisse braucht es keinen Interkontinentalflug, sondern nur etwas Fantasie, einen Schlafsack und ein offenes Herz für die Schönheit der Landschaft im Hinterhof.
Zwischen Feierabend und Morgen hat ein ganzes Abenteuer Platz. In einer kleinen Sommerserie berichtete Mario Angst über seinen Sommer voller #microadventures.
7 Kommentare zu «Die Krönung des Sommers»
Und es braucht auch keinen hypercoolen, trendigen und stylischen, englischen Namen für die Sache.
Aber sonst, Bravo für die guten Ideen.
Vielen Dank!
Das stimmt – wir nennen die Unternehmungen unter uns auch gerne «Mikro-Abenteuer». Das englische Wort dafür stammt von Alastair Humphreys, der 2012 für das Konzept der «Microadventures» von National Geographic als «Abenteurer des Jahres» nominiert wurde (http://adventure.nationalgeographic.com/adventure/adventurers-of-the-year/2012/alastair-humphreys/). Da fällt man ab und zu automatisch auf den neumodischen Anglizismus zurück.
Will ich auch machen – aber seit wann kann man ins ICN mit dem Velo??? Mich haben sie nie reingelassen!
Wir mussten die Veloplätze für den ICN vorab reservieren. Geht ganz einfach über die SBB-App und kostet pro Platz 5.- CHF. Funktionierte reibungslos, auch noch am Abend vom Schlafplatz aus.
Super, die Idee mit den Microadventures spricht mir ganz aus dem Herz. Es braucht nicht viel um zufrieden und glücklich zu sein. Es ist schön, wenn junge Menschen fantasievoll sind und eigene Adventures im Leben finden. Zum Glück gibt es diese tollen Exoten, welche nicht „Mainstream“ sind.
Super Blog Mario! Vielen Dank!
Wenigsten für einen Abend den öden Alltag hinter einem lassen – ein Traum!
Aber kann man nur im Sommer nach draussen? Führ doch den Blog weiter :)
Meine Abenteuerlust hast du jedenfalls weiter entfacht !
Dem kann ich nur zustimmen. Vielen Dank für die Inspiration! Und im Herbst lässt es sich also problemlos abenteuern. Würde mich sehr über weitere Posts freuen.