Die Charaktermerkmale von Marathonläufern

Quelle: Youtube

Wir Marathonläufer sind ein eigenes Völkchen – und leicht zu erkennen, an diesen Eigenschaften:

  1. Wir überlassen nichts dem Zufall – zumindest nicht, wenn es ums Training und den Tag X geht
  2. Wir verzichten ab und an auf Zehennägel, sie sind Kollateralschäden
  3. Wir pfeifen auf Dresscodes – die Ausrüstung muss für 42 Kilometer passen oder uns einfach Spass machen
  4. Wir pflegen eine Hassliebe zu Kohlenhydraten
  5. Wir sind süchtig nach Endorphinen
  6. Wir haben unseren ganz persönlichen, sehr wertvollen Fanclub
  7. Wir wehren uns vehement gegen die Bezeichnung «Jogger»
  8. Wir schämen uns unserer Tränen nicht – zumindest nicht im Ziel
  9. Wir lösen zuweilen Kopfschütteln aus – etwa wenn uns auch Wind und Wetter nicht vom Laufen abhalten
  10. Wir lieben Babybrei
  11. Wir hassen Rümpfe in den Socken
  12. Wir sind die Arbeiter unter den Athleten
  13. Wir sind belastbar und geben nicht gerne auf
  14. Wir lassen Vermögen in Sportfachgeschäften liegen
  15. Wir sind abergläubisch – zumindest wenn es um Sportartikelmarken geht
  16. Wir suchen Abenteuer und Herausforderungen
  17. Wir werden unerträglich, wenn wir längere Zeit nicht laufen können
  18. Wir sammeln keine Briefmarken, sondern Startnummern
  19. Wir verstehen einander – egal, welche Sprache wir sprechen
  20. Wir werden unseren Ersten (Marathon) nie vergessen
Runner reacts after crossing the finish line of the 2014 New York City Marathon in Central Park in Manhattan

Marathonläufer weinen gerne, vor allem im Ziel: Emotionen am New York Marathon, 2014. Foto: Reuters

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36 Kommentare zu «Die Charaktermerkmale von Marathonläufern»

  • Thomas sagt:

    Nr. 12 finde ich arrogant und anmassend anderen Sportarten gegenüber.
    War früher auch Ausdauersportler, vorher Mannschaftssportler, heute Schwerathlet.
    Hart Arbeiten muss man in jedem Sport, nur weil man’s beim Marathon am Stück länger macht ists ja nicht höher zu gewichten.
    Die restlichen Punkte waren amüsant.

  • Tschannen Werner sagt:

    Nr. 3 wiederspricht Nr. 14 + 15.

  • Bela Summermatten sagt:

    Wir sind hemmungslose Egoisten
    Wir laufen mit zusammengekniffener Arschfalte durchs Leben
    Wir sind Missionare
    Wir sind selbstgerechte Besserwisser
    Wir sind (oft) CEOs
    Wir gehören der gesellschaftlichen Elite an
    Wir sind die besseren Leader
    Wir sind Individualisten in der Masse
    Wir sind völlig überflüssig
    Wir fordern Anerkennung für unser Opfer
    Wir sind Moralapostel
    Wir haben Minderwertigkeitskomplexe
    Wir sind die besseren Alkoholiker

  • rogi sagt:

    Also ich bin ü50 und laufe aus Spass so wie die meisten die ich kenne. Auch mal einen Marathon. Und verbissenen gehe ich aus dem Weg. Liebe Läufer, lasst euch Euren Sport nicht vermiesen, ist tausend mal besser als nichts zu tun.

  • marathon man sagt:

    zu ergänzen wäre noch:
    wir sind alles finisher (zumindest im kopf)
    wir sind auch in anderen bereichen des lebens sehr ausdauernd (männer aufgepasst…)
    wir träumen vom NY marathon – die krönung
    wir sind einfach gut

    • Markus sagt:

      NY?
      Wenn schon dann Boston (da kommen Sie wirklich nur mit einer sehr guten Zeit hin, keine Verlosungen oder Wartelisten oder Angebote wo man einfach viel bezahlen muss).

      • rosche sagt:

        In NY ist die Qualifikation schwieriger als in Bosten. In der Kategorie M30 müssen Sie für NY gut 12min schneller sein. Auf andere Weise reinmogeln zählt eh nicht :)

      • Andi sagt:

        Falsch. Auch der Boston Marathon kann locker über eine Reisebüro im In- oder Ausland gebucht werden.
        Wer zahlt, befiehlt ;-)

  • Claudia Beeler sagt:

    Eigenschaft 1a: Wir erzählen jeder/jedem, dass wir einen Marathon gelaufen sind. PS: es hilft, 7 Tage danach noch übertrieben zu humpeln, damit auch ja jeder fragt wieso man humpelt..

  • Gerd sagt:

    1. Wir schreiben peinliche Listen auf Blogs darüber, wie wir uns selbst sehen weil andere Leute uns nicht so wichtig nehmen, wie wir selbst zu sein glauben.

    Ehrlich mal – wer nicht damit klarkommt, dass er/sie als Läufer nicht genug Aufmerksamkeit bekommt, sollte einen Teamsport betreiben. Da kann man nach dem Match mit den Kollegen jede Aktion nochmal beim Bier durchsprechen.
    Wenn ich mir selbst genüge, weil ich Spass am Laufen habe, muss ich solchen Unsinn nich verzapfen.

    P.S.. Es gibt nur Läufer und Nichtläufer – „Marathonläufer“ sind selbstgerechte Idioten, die sich über die Distanz definieren, von der sie glauben, dass sie, wenn sie einmal am Stück gelaufen wurde, für immer zum Respekt der Mitmenschen verpflichtet. Dem ist leider nicht so.

    • Heinz sagt:

      Richtig. Interessanterweise sind es mehrheitlich die Hobbylaeufer die sich so wichtig nehmen. Die wirklichen Spitzenathleten sind meist viel lockerer.

      • Gerd sagt:

        Korrekt- nur, die Spitzenathleten SIND wichtig und haben auch genügend Aufmerksamkeit. Der Hobbyläufer versucht, fehlende Aufmerksamkeit Dritter zu kompensieren. Das geht in Zeiten, da jeder Zweite schon mal Marathon gelaufen ist und andere Attraktionen medial präsenter sind, natürlich nur schwer. Also muss ich lauter schreien als der Rest der Welt, um wahrgenommen zu werden. Was natürlich nichts an der Banalität der Botschaft ändert, aber zumindest erstmal Reaktionen erzeugt. Und da Klicks wertfrei sind und der Unlike-Button noch auf sich warten lässt…
        So, genug gelästert. Möge das neue Jahr ein Schönes werden für alle Läufer und denjenigen, die darüber schreiben, ein Quäntchen mehr Originalität bescheren.

        • Andi sagt:

          Gerd, jeder Zweite ist schon Marathon gelaufen?
          Ich schau mich gerade mal in der Firma um.
          Jeder 2.?
          Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen, aber wahrscheinlich hat heute gerade jeder 2. frei und lässt sich als König feiern. Bestimmt aber nicht als Laufkönig ;-)

          • Mirko sagt:

            @Gerd
            der Einzige der hier peinlich ist , sind im Moment sie !
            ihre Aussagen glänzen förmlich von eigener Färbung; warum sollte eines Marathonläufers einzige Motivation die Aufmerksam sein ???
            Ich bin kein Marathonläufer, wäre ich dies schon…warum wäre ich dan ein selbstgerechter Idiot ???

            Ich erfahre Marathonläfer meistens als äusserst bescheidene Menschen, warum wohl ? …vielleicht, weil sie diese Strecke im Stande sind zu laufen …?!

  • Noldi Schwarz sagt:

    Ich bin froh, dass wir diese undendlich vielen Trainingsstunden nicht aufwenden müssen. Unsere Favoritenliste:
    1. Wir verbringen gemütliche Abende mit Freunden. Die Zeit vergeht, wen kümmerts?
    2. Wir besuchen ein Museum, das Theater oder ein Konzert, ohne dass die Zeit eine Rolle spielt.
    3. Wir verwöhnen uns mit kleinen Dingen, die nicht viel kosten aber von Herzen kommen.
    4. Wir geniessen den Sonnenaufgang entspannt auf einem Hügel, nehmen die Natur wahr und produzieren Endorphine.
    5. Wir sehen die Blumen und kleinen Krabbeltiere am Wegrand, bleiben stehen und freuen uns darüber.
    6. Wir gehören zu den Langsamsten und kommen trotzdem meistens glücklich an

    • Patrick Biegel sagt:

      Das finde ich prima! Gratuliere!

    • Andi sagt:

      1. das mache ich auch, zu Genüge
      2. das mache ich auch, auch wenn Museen und Theater nicht so mein Ding sind
      3. das mache ich sogar andauernd
      4. da ich kein Frühaufsteher bin, passiert mir das eher weniger
      5. Krabbeltiere sind nicht so mein Ding, aber Blumen liebe ich, nicht nur in der Vase
      6. Ich gehöre nicht zu den Langsamsten, bin aber trotzdem glücklich unterwegs

      Was ich damit sagen will? Unter Marathonläufern sind viele entspannte und glückliche Menschen.

      Schubladen Denkende sind nicht so meine Sache.

  • Robin sagt:

    Nicht zu vergessen:
    21. Wir sind sehr einseitig trainiert.
    22. Wir ertragen keine andere ausser der aeroben Belastung.
    23. Die männlichen und weiblichen Körper gleichen sich mit der Zeit in fit, form and function an.
    24. Lasten über 30 kg sind eine echte Herausforderung.

  • Michael B sagt:

    Alle erwähnten Charakterzüge gehen in der Jugend voll in Ordnung. Peinlich finde ich die Ü40 Athleten. Seit ein paar Jahren mache ich ausnahmslos nur noch Genießersport. Meine Ausdauerwerte sind dabei immer noch sehr gut, und vermutlich würde ich noch so manchen vergifteten Sportler schlagen. Aber eben: würde! Mir ist es total egal und ich mache einen grossen Bogen um jeden Wettkampf.

    • Andi sagt:

      Danke Michael.
      Ich bin sogar Ü50 und ich liebe UND geniesse Wettkämpfe immer noch.
      Ohne jegliche Chance, zu gewinnen.
      Jedem das seine, gäll.

    • Roland Breitenmoser sagt:

      Sali Michael

      Mit deinem Kommentar kann ich gar nicht einig sein. Seit ich 16 bin treibe ich Sport. Von 17-27. J Spitzensport mit nationalem und internationalem Potenzial. Nach meinen Jahren als Leistungssportler enteckte ich den Langlaufsport und Laufsport. Seit 1977 bestreite ich regelmäßig Volksläufe im Langlauf- und Ausdauersport. Mittlerweile sind über 30 Marathons und 48 Ultramarathons zusammen gekommen. Bin mittlerweile 64 jährig, noch nie verletzt gewesen und immer noch sehr aktiv. Mittlerweile zwangsläufig in vorderen Positionen, jedoch immer im Lustgefühl, mit Freude und großem Sportlerkreis. Für mich gibt es bei den eingangs erwähnten Punkten schon einige Einschränkungen. Nach meiner Erfahrung sind vor allem Späteinsteiger, mit ihrer Verbissenheit, Unerfahrenheit, z.T. auch Unsportlichkeit eher das Problem. Sportler, welche Erfolge gehabt haben sehen den Sport als Hobby und Gesundheitsfördernd, Quereinsteiger laufen gerne dem Erfolg auf Teufel komm raus, nach. Sport sollte den Alltag ergänzen, ihn aber nicht dominieren. Das Training sollte das gute Menü sein, der Wettkampf das Dessert. Sport hat mir in meinem Leben viel Sinn, Gesundheit, Ausdauer und Menschlichkeit gegeben. Meine beiden erwachsenen Töchter sind keine Sportler, sondern rauchen. Auch das gehört zu einem echten Sportler, dass er tolerant sein kann. Ich wünsche Dir, bis ins hohe Alter viel Sport, denn das ist Lebensqualität und schont die Krankenkasse.

      • Michael sagt:

        Hallo Roland

        Perfekte Ergänzung zu meinem Kommentar. Genauso habe ich das gemeint – und genauso sind auch meine Erfahrungen. Die, die früher mal richtig gut waren, sehen alles ein wenig lockerer und mit solchen macht es auch im Alter Spass!

        Michael

        • Christian sagt:

          Hallo Michael

          Sorry, aber dein Kommentar „peinlich finde ich die Ü40 Athleten“ ist nur eines: Arrogant und absolut daneben.
          Als aktiver Ü50 Athlet, der seit über 20 Jahren Ausdauersport betreibt und seit etwa 6 Jahren auch dem Reiz des Triathlons erlegen ist, finde ich solche Kommentare einfach nur dumm. Ich gewinne keine Wettkämpfe, trotzdem reizt mich die Wettkampf-Atmosphäre nach wie vor und ist auch eine Motivation für das Training, wenn es gerade wieder mal kalt und nass ist draussen. Was ist daran so falsch oder gar peinlich ??? Peinlich sind eher solche Kommentare.

  • Karl-Heinz Failenschmid sagt:

    Die zwanzig Punkte würde ich unrterschreiben. Die meisten Kommentare auch. Warum wir Marathon laufen? Vor dem Lauf: „weil wir Spass haben wollen“. Bei Kilometer 39: „das frage ich mich auch“. Eine Woche danach: „wann und wo ist der nächste?

  • Th. Ruckstuhl sagt:

    Wir haben im Durchschnitt eine um 5 Jahre höhere Lebenserwartung. Diese verbringen wir allerdings beim Training.

  • Urs sagt:

    14. Nur die Wenigsten von uns kriegen mit 70 keine Kniearthrose…

  • Richi Schweizer sagt:

    Hab mir ja schon immer gedacht, dass Extremsportler ein Fall für den Psychiater sind.

    • Andi sagt:

      oder vielleicht eher derjenige, der diesen Kommentar hinterlässt?

      Marathonläufer sind übrigens keine Extremsportler.
      Wir verfügen lediglich über eine überdurchschnittliche Ausdauer.
      Und vielleicht über etwas mehr Wille als andere.

  • Otto Liebschitz sagt:

    20 Sätze, die mit „Wir“ beginnen…

  • martin sagt:

    Wir timen unseren Stuhlgang vor dem Lauf.
    Uns erkennt man am Gang am Tag danach.
    Uns riecht man schon von weitem im zurückführenden Zug.
    Manchmal reicht unsere Toleranz nicht sehr weit, wenn uns beim Versorgungsstand jemand in die Quere kommt.
    Eine nicht geringe Zahl von uns missbraucht Schmerzmittel.
    Wenn jemand zusammenbricht müssen wir uns entscheiden, die gute Zeit loszulassen, oder auf die anderen zu hoffen, die sich vielleicht kümmern.
    Wenn uns jemand überholt und danach liegenbleibt, haben wir Mühe, die Schadenfreude zu mässigen.
    Wir können aber auch ganz nett miteinander.

    • Roland K. Moser sagt:

      An jedem längeren Lauf sind Leute anzutreffen, welche nicht trainiert und/oder übergewichtig sind. Es ist erziehungswirksam, wenn man sie nach deren Zusammenbruch liegen lässt.

      • martin sagt:

        Kommt etwas darauf an, ob sie sich noch bewegen, oder nach einem Fall auf das Gesicht liegenbleiben und sich nur noch ein Stück Zahn etwas weiter bewegt.

  • Thomas Tanner sagt:

    21. Wir können unsere Bestzeit im Schlaf wiedergeben.
    22. Wir hassen rauchende Zuschauer am Strassenrand.

  • Daniel Keller sagt:

    „5. Wir sind süchtig nach Endorphinen“

    Daran lässt sich sehr einfach alles andere ableiten.

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