Best of Outdoor: Stinkbomben am Start
Liebe Leserinnen und Leser, in den Sommerferien erlauben wir uns einen Blick zurück und präsentieren Ihnen in den nächsten Tagen einige unserer Highlights aus dem vergangenen Jahr. Viel Vergnügen! Die Redaktion.
Folgender Beitrag ist von Pia Wertheimer, Erstpublikation: 10. März 2014.

Schwitzen ist normal, stinken muss nicht sein: Teilnehmerin des Borgess-Halbmarathons in den USA. (Flickr/Simon Thalman)
Die Startlinie des Reusslaufs liegt nur einige hundert Meter zurück. Doch die kühle Frühjahrsluft ist bereits jetzt eine Wohltat. Wie Schwerarbeiter ziehen die Lungen Luft in meinen Körper. Der Läuferpulk ist kompakt – so wie er es die ersten Kilometer immer ist, bevor sich das Feld mit zunehmender Distanz in die Länge zieht. Ein muskulöser Mann überholt. Es haut mich schier um. Nicht weil er schneller ist, während ich mich abrackere. Nicht weil sein definierter Körper meine Aufmerksamkeit weckt. Nein – der Unbekannte ist eine Stinkbombe.
Eine Bestie im Bett, mag sexy sein; eine Bestie auf der Laufstrecke ebenfalls. Aber ein bestialisch stinkender Mann ist einfach nur widerlich – ganz egal, wie attraktiv sein Adoniskörper ist. Selbstverständlich schwitzen Sportler. An einem Wettkampf tut die Nervosität das ihrige dazu. Ich habe vollstes Verständnis, wenn Mann oder auch Frau schweissüberströmt die Ziellinie quert – kombiniert mit den oft strahlenden Augen und dem glücklichen Gesichtsausdruck ist dies sogar eine ganz spezielle Art von Schönheit. Für diese Stinkbomben habe ich aber absolut kein Verständnis. Sie sind Ignoranten, die sich einen Teufel um ihre Umwelt scheren. Sie machen anderen Läufern das Leben zur Hölle. Wenn die Lungen nach Sauerstoff lechzen, ist es eine Qual, Luft einzuziehen, die wie die Pest stinkt.
Was tun?
Severin Läuchli, Oberarzt in der Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich, warnt davor, alle übel riechenden Menschen in denselben Topf zu stecken. Nicht alle sind hygienische Sünder. «Der ‹stinkende› Schweiss entsteht vor allem durch eine genetisch bedingte starke Aktivität eines Teils der Schweissdrüsen, deren Sekret bakteriell zersetzt wird», sagt der Arzt. Bestimmte Fettsäuren und Ammoniak in den Stoffwechselprodukten des Schweisses seien für den Geruch verantwortlich.
Nach aussen sind Betroffene aber nicht unbedingt erkennbar, denn «diese Menschen schwitzen nicht unbedingt vermehrt und sind deshalb nicht schweissgebadet». Starkes Schwitzen führe zudem eher zu einem Rückgang des Geruchs, solange der Schweiss frisch sei. Erst nach einer Weile fängt auch dieser Schweiss durch die bakterielle Zersetzung an zu riechen.
Für übel riechende Ausdünstungen kann laut Läuchli auch der Genuss bestimmter Nahrungsmittel wie Knoblauch verantwortlich sein. Er rät Betroffenen deshalb regelmässiges Waschen mit antibakteriell wirksamen Seifen oder Waschlotionen und das Rasieren der Achselhaare. Bei dem Griff ins Deoregal sollen sie handelsübliche Produkte wählen, welche die bakterielle Flora reduzieren und teilweise auch die Funktion der betreffenden Schweissdrüsen vermindern. Zudem schaffen aluminiumhydroxidhaltige Lösungen oder Deos Abhilfe.
Ich warne aber davor, sich hinter der medizinischen Erklärung zu verstecken. Ich bin überzeugt, einige der Stinkbomben nehmen es mit der Hygiene und dem Waschen ihrer Funktionskleider nicht so genau. Schön für sie, wenn sie es selbst nicht merken!
Übrigens: Das Video unten illustriert sehr schön, wie stinkender Schweiss auf die Umwelt wirkt:
8 Kommentare zu «Best of Outdoor: Stinkbomben am Start»
Sich am Schweissgeruch anderer Sportler zu stören, sagt meines Erachtens mehr über den Autor und unsere Gesellschaft aus, als über die Hygiene des schwitzenden Sportlers. Man fragt sich wie die Menschheit vor Erfindung des Deos überhaupt überlebt hat!
„Der grösste Teil der kulturellen Produktion der letzten Jahrzehnte wäre durch zweckmässige Bewegung im Freien mit Leichtigkeit zu verhindern gewesen.“ – Bertolt Brecht
Wie nahe und wie lange kommt ihr diesen Sportlern eigentlich, das Ihr Euch von deren Schweissgeruch belästigt fühlt ?
Ich kenne das aus dem Hallenbad. Es ist unerträglich gruusig, auf jeder Länge jemanden kreuzen zu müssen, dessen Ausdünstung 3 Meter durchs Wasser riechbar ist.
Nein, es soll keiner nach Parfüm riechen beim Sport. Es sollte aber auch keiner penetrant nach Schweiss riechen. Ein Geruchsneutralisierendes Deo und die Mitmenschen (egal ob bei Armee, auf dem Bauernhof oder eben beim Sport) sind glücklich.
Ein kleiner Schritt für den Stinker…
Schweissgeruch ist abstossend, da gebe ich Ihnen recht. Aber es gibt etwas, das viel unerträglicher ist. Der allmorgendliche bestialische Maulgestank meiner Mitmenschen im öffentlichen Verkehr, bei denen ich mich frage, ob sie überhaupt eine Ahnung davon haben, wofür Zahnbürsten, Zahnseide und Zungenschaber verkauft werden.
Am besten ist dieser Maulgaul am Ende des Tages. Am Mittag putzt eh kaum jemand seine Zähne… Und wenn sie überhaupt am Morgen geputzt wurden.. So ab 14:30 stinken sie von Stunde zu Stunde penetranter aus dem Maul.
Was viele auch nicht wissen: Wie man sich unter den Achseln richtig wäscht. FALSCH oder ungenügend ist es, sich einfach unter die Dusche zu stellen und mit Shampoo/Seifiwasser die Achselhölen mit den Händen etwas abzureiben. 20min später fängt die Stinkerei schon wieder an, denn es hat der WASCHLAPPEN gefehlt. Die Achselhöhlen ohne Waschlappen zu waschen ist nichts anderes als sie einfach kurz mit Seifenwasser nass zu machen. Falls die Achseln behaart sind, ist es sicher noch etwas schwerer, diese sauber zu bekommen.
Wenn man diesen Rat jeden morgen befolgt und jeden Tag ein sauberes T-Shirt anzieht (oder Hemd oder was auch immer), dann kann man sogar ohne oder mit weniger Deo durchkommen.
Das schlimmste was mir passieren kann ist, dass ich durch den wundervollen Wald gehe und mich dann eine dieser laufenden Parfümbomben überholt. Dann stinkt der halbe Wald nach Waschmittel-Duftbeutel oder Sport-Parfüms. Ich staune jeweils, dass Leute auch nach einer Stunde laufen im Wald immer noch riechen, als ob man sie vor 3 Minuten aus dem parfümierten Wäscheschrank genommen hätte. Keine Ahnung, wie man das zustande bringt, auf alle Fälle empfinde ich diese Duft- oder eben Gestankwolken in keiner Weise besser als ein Iltis der mich überholt…
Muss jetzt alles nach Parfüm stinken bei Frau Wertheimer, denn auch Parfüm, Deo uä. kann ganz schön nerven und die Nase reizen mit all den giftigen Stoffen. Ich finde den Artikel eher peinlich. War die Frau noch nie auf einem Bauernhof, beim Militär, besitzt sie Aktien der Parfümindustrie oder was? Werden jetzt auch Leute diskriminiert, weil sie dem modischen Geruch anderer nicht entsprechen? Irgendwie traurig, was da transportiert wird. Man muss Angst haben, dass solche „Feinschmecker“ beim nächsten Windstoss umfallen.