Welches ist das beste Laufshirt?

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Welches Shirt bringt mich am schnellsten ans Ziel? Die Auswahl ist schier unendlich gross, wie der Zürich Marathon 2014 zeigt. Foto: Steffen Schmidt/Keystone

Viele Läufer sind Markenfetischisten. Sie werden dazu gemacht. Wer jetzt mit dem Zeigefinger auf die Marketingverantwortlichen der Sportartikelhersteller zeigt, liegt falsch. Der Grund, weshalb Läufer mit den drei Streifen von Adidas, mit dem Swoosh von Nike oder den Tigerstripes von Asics unterwegs sind, ist viel ursprünglicher als jede Werbekampagne – es sind die Gefühle. Ich werde mich mein Leben lang an meinen ersten Marathon erinnern. Eng mit diesem einzigartigen Erlebnis verbunden ist jener Sportartikelhersteller, dessen Schuhe mich über die Ziellinie im New Yorker Central Park trugen. Seither bin ich ihm grundsätzlich treu geblieben – auch in der Kleiderwahl. Nach dem Motto «never change a winning team» – nennen Sie es Aberglaube oder kindisch – ist für mich dieser Schuh und damit auch die Marke etwas Besonderes. Andere Läufer tragen aus Prinzip an Wettkämpfen immer jenes Shirt, in welchem sie erstmals ihre Bestzeit schlugen.

Mit ganz anderen Argumenten hat aber das Konsumentenmagazin «Saldo» das beste Shirt erkoren. Es hat zehn Shirts verschiedener Marken einem Funktions- und Qualitätstest unterzogen. Geprüft wurden die Leibchen von den Experten der Empa. Sie streiften die Shirts einem simulierten Torso über, der mittels 54 Düsen das Schwitzen nachempfindet. Der Torso steht während der Tests auf einer Präzisionswaage, die Veränderung des Gewichtes gibt den Wissenschaftlern Auskunft über die Flüssigkeit, die in den Fasern verbleiben.
Die Experten haben während einer Stunde das Shirt auf Körpertemperatur akklimatisiert, um es dann 60 Minuten lang schwitzen zu lassen. Genauso lang dauert anschliessend die simulierte Erholungsphase. Die Labormitarbeiter haben dabei geprüft:

• Wie stark das Shirt den erhitzten und schwitzenden Körper kühlt.
• Wie rasch der Schweiss aus dem Shirt transportiert wird.
• Ob das Shirt den Körper wärmt.

Experten eines anderen Testlabors haben die Leibchen 20 Mal gewaschen. Sie überprüften dabei:
• Ob sich die Masse und die Farbe der Shirts verändert.
• Ob sich Nähten nach den Waschgängen gelöst oder verdreht haben.
• Wie stark die Textilien fusseln.

Ehrlich? Mich hat das Resultat überrascht. Es sind nicht etwa die grossen Namen, welche die Rangliste von Saldo dominieren:

Am besten schnitt ein Shirt der Eigenmarke von Ochsner-Sport ab – das günstigste der getesteten Produkte. Es erzielte mit der Gesamtnote 5,5 das Prädikat «sehr gut» (Funktionalität 5,4; Materialeigenschaften 5,7).

Mit «gut» bewertet wurden gleich sieben Shirts: Asics führt mit einer Gesamtnote von 5,4 (Funktionalität 5,4; Materialeigenschaften 5,6).
Mit einer Note von 5,2 (Funktionalität und Materialeigenschaften je 5,2) schloss ein Shirt der Migrosmarke Extend den Test ab.
Eine weitere Hausmarke belegte beim Test den 4. Rang: Das Shirt von KTec von Athleticum (Online nicht verfügbar) erlangte die Note 5,2 (Funktionalität 5,3; Materialeigenschaften 5,0).
Mit derselben Gesamtnote schloss ein Puma Leibchen ab (Funktionalität 5,2; Materialeigenschaften 5,2).
Das getestete Laufshirt von Nike erhielt die Gesamtnote 5,0 (Funktionalität 4,9; Materialeigenschaften 5,4).
Dasselbe Gesamtergebnis erzielte das Shirt von Odlo (Funktionalität 4,8; Materialeigenschaften 5,7).
Die Note 4,9 erhielt das Leibchen von New Balance (Funktionalität 5,0; Materialeigenschaften 4,6).

Zwei Shirts erhielten die Wertung «genügend» und zwar mit der Gesamtnote 4,6 das Leibchen von Falke ESS (Funktionalität 4,4; Materialeigenschaften 5,3) und mit der Gesamtnote 4,5 (Funktionalität 4,3; Materialeigenschaften 5,1) das Laufshirt von Adidas.

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25 Kommentare zu «Welches ist das beste Laufshirt?»

  • Logi sagt:

    A mir doch egal.
    Ich laufe in Fussbalshirts von exoten Vereinen die ich mir immer mal wieder auf Reisen kaufe.

    Nach dem Laufen geh ich unter die Duche und die Shirts in die Wäsche.

  • rosche sagt:

    Abgesehen vom einzigen für mich valablen Argument, das offenbar nicht berücksichtigt wurde (wie viele miese Chemikalien sind in dem Ding drin?) ist es mir Wurscht, welches Shirt. Schneller oder langsamer machen sie sowieso nicht. Wann ich das letzte Funktionsshirt gekauft habe weiss ich nicht mehr. Die kriegt man bei jedem Lauf hinterher geschmissen. Dass einige Freudlose dann meinen, man sei ein Angeber, nur weil „Halbmarathon“ oder „Marathon“ auf dem Shirt steht ist mir dann relativ Wurscht.

  • Christian Duerig sagt:

    Ich kaufte gleich 24 Shirts bei Carfour. Das Stück kostete SFr. 1.50. Seit mehr als 10 Jahren benutze ich diese Shirts. Sie sehen heute noch nigel nagel neu aus. Heute müssen Sie nach Lyon gehen, um etwas Gleichwertiges zu finden. Der Baumwoll-Polyester-Mix ist einzigartig. Diese Shirts stinken nie !

  • Luise sagt:

    Die besten T-Shirts? Für mich Arcterix. Das sind zwar Outdoor-Dinger, aber obschon dünn und fein von sehr guter Qualität. Auch im Sommer gut geeignet – allerdings nicht für stark Schwitzende – sind feine Merino-Shirts von Icebreaker.

    Schweissgeruch lässt sich verhindern mit 1. Achselhaare entfernen, 2. mit Seife oder Duschbad waschen und 3. einen Mineralienstein auf feuchter Haut anwenden. Funktioniert bis 35 Grad Aussentemperatur, garantiert!

  • Barbara sagt:

    Ich bin ein grosser Fan von Thoni Mara.
    Shirts sind atmungsaktiv, geruchshemmend, fair produziert (made in Germany), scheuern nicht und auch nach vielen Waschgängen sehen sie noch aus wie neu…
    Zwei kleinere Nachteile haben sie leider: Preislich können sie nicht mit Aldi und Co. mithalten (ca. 60.- CHF pro Shirt, Lebensdauer dafür bestimmt so lang wie Konkurrenzprodukte) und sie lassen Fettpölsterchen leider nur schwer kaschieren da äusserst körperbetont.

  • Auch ein Läufer sagt:

    Den wichtigsten Test haben sie vergessen, zerstört das Shirt die Nippel oder nicht?
    Das wär doch sowieso mal ein Werbeargument! Würde bei mir sofort wirken! Ich sortier die Laufshirts nämlich immer nach diesem Kriterium, Blut oder kein Blut. Das weiss man leider immer erst hinterher

    • Jakob Sperling sagt:

      Guter Tipp zur Schonung der Nippel: Das Brusthaar stehen lassen. Nützt echt. Wenn man hat.

      • Lukas Aeschbacher sagt:

        Haare auf den Nippeln, echt? :-) Trotz reichlich vorhandener Behaarung kenne ich das Problem auch. Und ja, es kommt sehr auf das Shirt drauf an. Aber unabhàngig vom Shirt hilft bei mir 100%-ig das Eincremen mit Hirschtalg.

        • wolf sagt:

          Pflaster tun es auch (Vor dem Schwitzen aufkleben), oder aber meine Geheimwaffe: Body Glide (nein, ich arbeite nicht für die…). Einfach überall dahin schmieren, wo es Reibung gibt. Laufe im Triathlon bis Halbmarathon ohne Socken und habe so fast keine Blasen mehr.

  • Ben sagt:

    Hab‘ mal ein paar bei Aldi gekauft (es gibt immer wieder mal solche Angebote, glaube das Label ist ‚Craft‘). Sind immer noch im Einsatz und tiptop. Kosten? Knapp 8 CHF wenn ich mich richtig erinnere…

    • Mit den Laufshirts vom Aldi habe ich auch nur sehr gute Erfahrungen. Kein Verschleiss, sehr gute Qualität! Während zwei meiner Marken-Shirts schon auseinanderfallen, sind die Shirts vom Aldi noch immer top.
      Aldi kann eben das Geld, das andere Firmen beim Marketing vergeuden, in Form von Qualität an den Kunden weitergeben.
      Je mehr für etwas geworben wird, je grösser die Werbemaschinerie, desto weniger Geld bleibt für das Produkt selbst. Ergo – die beste Qualität findest du selbst, und nicht, indem du irgendwelchen Markennamen nachrennst…

    • Philipp Rittermann sagt:

      super. bei diesem preis würde mich der name des kindes interessieren, welches dieses shirt genäht hat….

      • Jakob Sperling sagt:

        Guter Einwand. Aber dummerweise hängen diese Problematik und der Preis nicht einmal zusammen. Dem Kind, das das Shirt näht, ist auch nicht gedient, wenn die Firma nachher über geschicktes Marketing noch ein paar hundert Prozent darauf verdient, oder.
        Man kommt wohl nicht darum herum, sich erkundigen zu müssen.

  • Tom Stock sagt:

    hmmm…
    Vielleicht werden die Funktionen von jedem auch anders gewichtet… Also ICH kann diese elenden Stinkshirts nicht mehr (er-) tragen, welche zwar kurz nach der Wäsche noch ok riechen, aber nach 2 min und „angewärmt“ ein Iltis-Feeling entstehen lassen! Deshalb habe ich nach mehreren unterschiedlichen Synthetik-Fabrikaten, Spezialwaschmitteln etc. zu Merino-Shirts gewechselt. Zugegebenermassen nicht die beste Feuchtigkeitsabfuhr oder billigste Material, aber für mich in allen anderen Belangen der Testsieger. Von welcher Marke ist mir fast egal. :-)

    • Roland K. Moser sagt:

      Im Sommer Merino-Wolle?
      Und meine Leibchen stinken erst nach mehreren Stunden auf dem Velo.

  • runner h. sagt:

    (Fast) egal, wie die Testresultate sind:
    Es zählen die Emotionen, die einen mit der Marke verbinden. Diese Verbindung kommt zustande durch Design, Erlebnisse, Fair Trade, Funktion (oder der Glaube an diese) etc. etc. Jeder pickt sich das raus, was für ihn wichtig ist.

    • Mario Monaro sagt:

      Ja richtig, aber solche Testresultate können doch die eine oder andere Verschiebung von Marktanteilen begünstigen.

    • Lukas Aeschbacher sagt:

      Mir sind die Testresultate ebenfalls egal – zum einen, weil ich vermutlich nicht exakt dieselben Anforderungen an ein Lauf-Shirt habe wie die Testapparatur und zum anderen, weil ich schon seit vielen Jahren kein Shirt mehr gekauft habe. Die Dinger halten bei mir ewig. Ich habe immer noch meine ersten beiden Funktions-Shirts einer bekannten Marke, die ich Mitte 90er gekauft habe. Da diese lange Zeit meine einzigen Shirts waren, wurden die sehr oft getragen und unzählige Male gewaschen – und die sind heute noch tiptop. Danach habe ich noch einige Shirts anderer Marken gekauft mit unterschiedlichen Eigenschaften (und nicht wegen den Marken oder irgendwelchen Emotionen). Zudem sind mit der Zeit etliche Finisher-Shirts dazugekommen, so dass ich vermutlich nie mehr Shirts kaufen muss. :-)

      An langen Läufen trage ich Shirts, die ich bestens kenne (also ältere Teile). Bei kürzeren Einheiten kommen abwechslungsweise die Finisher-Shirts zum Einsatz.

  • Dani Hirschi sagt:

    Ihr habt Lidl vergessen! Sie sind zwar nur bei Aktionen erhältlich aber Spitzenklasse!

  • Peter M. sagt:

    Interessant wäre noch gewesen ein Merinowolle-Shirt zu testen, zB. Icebreaker, Ortovox, resp. Smartwool, etc. Diese Shirts werden u.a. im Outdoorbereich (u.a. Skitouren, Bergsteigen) stark gepusht.

  • Hansli sagt:

    Die besten Leibchen sind die von Asics, die hinten rechts so ein kleines Fach für den Hausschlüssel haben.

  • Walter Bossert sagt:

    Und hat der Torso auch gesagt ob das Shirt beim rennen klebt, stinkt oder kältet? Sind Waschungen am sauberen Shirt ohne echten Schweis, Deos etc. aussagekräftig? Ich meine nein.

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