Am liebsten hauteng

Der Dresscode gilt auch für Amateure: Eine Gruppe Radfahrer im Schweizer Mittelland. Foto: Patrick B. Krämer (Keystone)
Kleider machen Leute, heisst es. Ob der Erfinder des Sprichwortes auch an uns Rennvelofahrer gedacht hat? Wahrscheinlich schon, denn an den Kleidern ist der Velofahrer eindeutig zu erkennen. Auch wenn Schnitt und Design der Velokleider objektiv betrachtet nicht immer vorteilhaft erscheinen.
Während sich Freizeit-Mountainbiker gerne cool geben und baggy Hosen tragen, sehen wir Rennradfahrerinnen und -fahrer keinen Grund, vom Dresscode der Profis abzuweichen: hautenges Polyester, am liebsten in grellen Farben und mit grossen Logos. Und rasierte Beine, natürlich. Die eigenartige Aufmachung hat selbstverständlich ihre Berechtigung.
Hauteng etwa müssen unsere Kleider sein, weil wir so schnell fahren. Aus dem Physikunterricht wissen wir, dass der Luftwiderstand proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit steigt. Falten in unseren Kleidern würden uns also bremsen wie ein Viehrost eine Kuhherde.
Auch diverse Accessoires, deren Verwendungszweck sich Nichtvelofahrern vielleicht nicht augenblicklich erschliesst, sind auf dem Velo wirklich nützlich: Ärmlinge, Bein- oder Knielinge, Schuhüberzüge und dünne Windschutzjäcklein. Und die Schuhe! Steife Sohlen und Schuhplatten sorgen dafür, dass wir keinen einzigen Schritt anständig zu Fuss gehen können und auf dem Fliesenboden der Beiz bei jedem Schritt ein Ausrutscher droht. Auf dem Velo aber verbessern die Schuhe die Kraftübertragung auf die Pedale dermassen, dass wir mit nur einem Riegel oder Gel mehr als hundert Kilometer fahren können.
Andere Aspekte unserer Tenues haben mit Physik weniger zu tun, dafür mehr mit sozialen Normen und der Tradition des Radsports. Die Beine etwa rasieren wir uns in erster Linie weil es als Rennvelofahrer einfach dazugehört (als Frau ja erst recht). Die Profis tun es, alle anderen Hobbyfahrer tun es auch, also tun wir es. Den Nichtrennvelofahrern erklären die Männer etwas von Verletzungen, die schneller heilen (Frauen müssen nichts erklären). Auch was die Dessins unserer Trikots angeht, wundern sich Aussenstehende manchmal über unseren Mut, uns so in der Öffentlichkeit zu zeigen. Nichteingeweihte seien hiermit aufgeklärt: das Ganze ist eine Art Code.

Kult: Mapei-Retro-Trikot. Foto: bicycling.com
Mein Leibchen sagt anderen Velofans, wo ich herkomme, mit wem ich trainiere, wo ich schon herumgefahren bin oder mitgemacht habe. Manchmal erzählt es auch einfach eine Geschichte des Radsportes. Fährt etwa ein oranges Vintage-Trikot mit der Aufschrift Molteni vorbei, so erzählt es Heldengeschichten vom Belgier Eddy Merckx aus den 60er- und 70er-Jahren. Wird man von einem grün-gelben Leibchen des Phonak-Teams geblendet, erzählt dieses neben Hörgeräten vor allem von Doping, erinnert aber auch an den damaligen Teammanager Andy Rihs, den Besitzer von Fahrradhersteller BMC und Initiator des Velodromes Suisse in Grenchen. Einfach Kult sind die Leibchen des Teams von Baumaterialienhersteller Mapei aus den 90er-Jahren. Passt nicht, gibts hier nicht, schliesslich kommen schon alle Farben vor. Und fährt ein Velofahrer im Zebra-, Tiger- oder gar Muskellook vor, so mag das zwar geschmacklos aussehen, ist aber auch legitim. Genauso trat jeweils der italienische Sprinter Cipollini an.
Diese Beispiele verdeutlichen: unsere Sportart hat einfach unheimlich viel Geschichte! Und die steht über so was Oberflächlichem wie Ästhetik. Um den Radsport zu zelebrieren, dürfen wir uns auf dem Velo in Kleidern zeigen, die wir sonst höchstens an der Fasnacht anziehen würden. Immerhin muten wir diese Klamotten unseren Mitmenschen fast ausschliesslich zu, wenn wir Rad fahren. Früher waren «Radlerhosen» auch neben dem Velo salon- oder mindestens gartenbeizfähig. Vor etwas mehr als 20 Jahren habe ich im Handarbeitsunterricht solche Hosen genäht. Ich wählte einen elastischen Stoff in verschiedenen Blau- und Lila-Tönen. Und zog die Dinger dann auch tatsächlich an, nicht bloss zum Velofahren.
In welchen Klamotten steigen Sie aufs Velo? Welches ist das geschmackloseste Trikot, das Sie kennen? Hat jemand ein Mapei-Trikot in kleiner Grösse abzugeben?
68 Kommentare zu «Am liebsten hauteng»
Immer hauteng, ausser mit Hängebauch:-) Ich komme eben von Italien. An der ligurischen Küste sind ausschliesslich Gümeler zu sehen: Hautenge Trikots, farblich aufs Velo abgestimmt, rasierte und gebräunte Beine. Gegen all das spricht nichts ausser die Sturheit der Schweizer Männer die es möglichst „bequem“ und unmodisch haben wollen und offenbar gerne darauf verzichten, dass ihnen die Frauen nachschauen.
„Gegen all das spricht nichts ausser die Sturheit der Schweizer Männer die es möglichst “bequem” und unmodisch haben wollen“….Absolut zutreffend
Hallo… bin ich im falschen Film. es geht um Klamotten?. Ich sehe ja ein, dass man Funktionskleidung trägt, aber von wem und in welcher Farbe ect. ist doch egal. Hauptsache es macht Spass. Aber genau der ist bei den Litfasssäulen auf Rädern mit dem verbissenem Gesichtsausdruck verloren gegangen.
Am meisten lachen muss man bei den Velofahrern ja über diejenigen, welche die jungen Jahre schon seit Jahrzenten hinter sich haben. Kommt dazu noch, dass ihre Figur auch nicht mehr gerade unter den Shirts ein Sixpack vermuten lässt. Zum Glück haben diese Fahrer dann die Velostangen, wo sie ihre gutgenährten und teuer angefressenen Bäuche zur Entlastung auflegen können. Aber der Spass sei ihnen gegönnt. (Satire aus)
@ Antisportler: und wie stylisch kommst du über den Hoger?
Ich rate mal. 150 PS, 1500kg Leergewicht und am Heck irgendwas mit limited sport edition.
Am besten du besprichst das mit deinen Eltern, das Übergewicht und das alte Leute dich zum lachen bringen.
Lache mich schlapp welche Probleme die Guemmeler mit ihren Klamotten haben und dann fahren welche wie Litfasssaeulen durch die gegend und kriegen dafuer nicht mal Geld, geschweige eine Gratismassage nach der Strapaze. Nun wie auch immer, wuensche euch allen viel Spass, war Begleiter der ersten Guemmeler auf Mallorca mit em Pfaenni und hat de Timoner i sim Velogschaeft bsuecht, und, er haett au Trikot verchauft
Herrlicher Artikel! Danke. Wie wahr!! Freue mich immer wieder meine bunten, originellen Tricots zu tragen, welche sorgfältig ausgewählt worden sind und aus aller Welt stammen!!! Sie sind mehr als nur schlichte Bekleidung – sie sind ein statement!!!
Welcher Feierabend- und Wochenend-Pedaleur trägt schon keine funktionale Velokluft – auch wenn’s auf Dritte mitunter schrullig wirkt? Aber ich bin viel zu faul, um mir auch noch die Beine zu rasieren. Mir doch egal, wenn sich einer an meinen bemoosten Haxen stört. Soll er mich halt überholen.
Ich lache fröhlich vor mich hin – da wird über zu grelle Farben der Trikots geeifert, die den Mitmenschen in die Augen stechen.
Was einem selbst gefällt ist wichtig, was andere denken darüber ist ist ganz einfach unwichtig.
Die wenigsten Menschen beiderlei Geschlechts ziehen sich nach diesem Grundsatz an. Kleidung ist Kommunikation, und man überlegt sich sehr wohl, was man sagt.
Nein, man überlegt sich eben nicht was man sagt. Sonst würde „man“ auch überlegen was man schreibt.
Dies ist nicht generell der Fall wie diese Kommentarspalte beweist.
Zum Thema: Ich bin offensichtlich nicht „man“, denn ich habe noch nie eine radler Kluft besessen oder getragen. Trotzdem habe ich ca. 2.5 Erdumrundungen auf dem 2-rad abgespult. Die meisten Km. zwar weder am Feierabend noch an Wochenenden sondern auf dem Schul- und später dem Arbeitsweg. Trotzdem bin ich einige Pässe, wenn bis dato auch keine wirklich grosse, gefahren. Dazu habe ich eine gewöhnliche Turnhose und ein gewöhnliches T-shirt getragen. Um die Meinung allfälliger Beobachter habe ich mich rein nichts gekümmert. Heute wird so grandios über Individualismus geschwafelt aber offenbar ist die Uniformierung krasser als sie in den letzten Jahrhundetrten je war. Einfach ohne mich.
Ich sehe den Widerspruch nicht. Auch Du sagst etwas (und offensichtlich sehr bewusst, wenn ich Dir hier zuhöre.)
In Deinem Fall einfach: „So ein selbstverliebter Gümmeler bin ich im Fall NICHT!“
Besonders schön finde ich die Schluss-Sätze von Anette Michel, besonders in dieser Reihenfolge: «Welches ist das geschmackloseste Trikot, das Sie kennen? Hat jemand ein Mapei-Trikot in kleiner Grösse abzugeben?» ;-)
Was beim munteren Quartett auf dem Foto auffällt: Mindestens zwei tragen keine Handschuhe. Ist das der neuste Trend, nach dem Motto „Fahr ich vorn, flieg ich nicht“?
Eine Augenweide die gestrickten Socken, möglichst grau oder mehrfarbig…. Die Augen tränen auch bei schwarzen Socken. Ein Armstrong konnte schon deswegen keine Referenz sein. Ästhetik ist nicht jedermanns Sache.
Es gab mal ein Rennreglement, das weisse Socken vorschrieb.
Kurze Hose, papageifarbenes Trikot mit möglichst viel Reklameaufschriften beim ersten Sonnenschein und das bei weniger als 10 Grad. Velofahren macht doch riesig Spass
und ich freu mich am meisten wenn sich alle Verkehrsteilnehmer an die geltenden Regeln halten. Unabhängig von Trikotfarbe, Fitness-Stand oder den Kosten der Ausrüstung.
Kein Velothema ohne den Velohasser.
Fahre fast jeden Arbeitstag frühmorgens mit dem Rad zur Arbeit, so um 0530 Uhr wenn es noch dunkel ist. Der Weg geht durch Stadt und Land. Abends so um 1800 Uhr wieder zurück.
Wenn ich dann die Fahrradfahrer, und noch schlimmer, die Jogger, die ganz in schwarz und mit einem Minilicht unterwegs sind, sehe oder eben fast nicht, frage ich mich immer, ob die sich unsichtbar machen wollen. Meine Devise im Strassenverkehr ist, mach dich so gut sichtbar wie nur möglich.
Helle, leuchtende und wenn möglich reflektierende Kleider sind für mich ein Muss. Egal ob modisch oder nicht, passend oder nicht, ich will möglichst von weitem gesehen werden von all den blinden und tauben Autofahrern am Handy, Fussgänger und Radfahrer mit Kopfhörer, Einzelfahrer und Radfahrergruppen etc. Da spielt mir die Mode keine Rolle, den ich will möglichst heil am Arbeitsplatz und zu Hause ankommen.
Was ich da an Fahrlässigkeit tagtäglich sehe ist teilweise unbeschreiblich. Fahrradfahrer im Nachwinter bei grösster Dunkelheit, ganz in schwarz und mit einem Lichtlein unterwegs, das kaum weiter als bis zum Vorderrad reicht, von Rücklicht keine Spur. Jogger auf dem Radweg, ganz in dunkel gekleidet ohne Beleuchtung oder Reflektor, Hundehalter, dunkel gekleidet, ohne Licht und den Hund nicht sichtbar freilaufend.
Nein, da mache ich mich noch so gerne lächerlich, wenn mich dafür die anderen sehen. Denn wenn sich mich sehen und auslachen, laufen oder fahren sie mir wenigstens nicht Velo.
Der gegenteilige Trend ist allerdings genauso lästig. Die, die beim Lumen-Wettrüsten mitmachen und ihre Wald-Flutlichtscheinwerfer im Verkehr einsetzen, selbstverständlich in Augenhöhe gerichtet, dass sie auch wahrgenommen werden.
@Thomas und Hotel,
ja es gibt beide typen von velofahrern. Ärgere mich auch über beide.
Schwarz und unsichtbar und mit schlechtem velolicht, ist allerdings immer noch eine mehrheit auf den strassen, inkl. fussgänger.
Aber die neuen velo LED lampen sind tatsächlich unterdessen so stark geworden, dass sie auch blenden, und man einen moment lang gar nichts mehr sieht. Es gibt sicher auch velofahrer, die ihre weitstrahler absichtlich auf augenhöhe ausrichten, die anderen kümmerts einfach nicht, wohin der lichtstrahl zielt.
Wahrscheinlich braucht es bald fest installierte lampen, welche nicht höher gestellt werden können, wie bei den motorrädern und autos.
Wegen der kleidung bin ich auch eher der ansicht, dass gut sichtbare kleider das leben eher verlängern, als möglichst modische klamotten.
Grell neongelb und orange, und zwar uni, ist immer noch am besten sichtbar, und sieht bei einem guten schnitt auch viel besser aus, als die z. b. ein mapei vielfrucht velotrikot.
Je mehr farben auf den kleidern sind, desto schlechter sieht man sie auf grössere distanz, hat dann fast die gleiche wirkung wie der militärische tarnanzug, obwohl die farben viel greller sind.
mir kommt es einzig auf gutes rollendes material im gut gepflegten zustand an!
mangels kleingeld, fuhr ich lange alte toprennvelos und hatte heidenspass.
heute fahre ich up2date, aber rennvelo-uniform nur wenn ich auch sport betreiben will!
zur beizen-tour getragen, empfinde ich diese bekleidung höchstens höchst amüsant=;c)
Das einzige was ästhetisch wirklich bedenklich ist, ist die Tatsache, dass die dünnen Schwarzen radlerhosen durch Alter und Kontakt mit dem Sattel immer dünner werden. Da ergeben sich beim fahren in der Gruppe für den Hintermann oft wenig erfreuliche Einblicke! Also, vor der Ausfahrt vielleicht mal Hose gegen das Licht halten, und rechtzeitig ersetzen.
sind zweckmässig und eher farb- und logolos unterwegs, erfreuen uns aber sehr an all den bunten und engen kleidern von jung und alt, von langsamen und schnellen und grundsätzlich über alle radfahrenden.
Mein Lieblings-Gümmeler-Tricot und die passenden Socken zeigen ein farblich mit dem Rennrad abgestimmtes Sujet von Grateful Dead – wer das kennt, ist Ü50 wie ich :) – die Molteni und Mapei retro Tricots überlasse ich gerne dem hippen Nachwuchs, welcher sich neuerdings für unsere Geschichten interessiert.
Hauptsache man fährt kein Regenbogen-Trikot spazieren ausser man ist berechtigt dazu.
Ha, du sprichst ein Thema an, dass mir seit Jahren auf der Seele brennt. Habe vor 10, 15 Jahren, als ich mich entschied endlich die Sache ernsthafter anzugehen und mehr als 200 km im Jahr zu gümmelen, mir auf dem Wochenmarkt in Luino ein Regenbogentrikot gekauft, einfach weil es mir gefiel. Denn damals hatte ich keinen Schimmer, was es bedeutete! Anscheinend tatsächlich ein absolutes „no go“, oder? Auch wenn Fussball- oder F1-Fans das ganz anders sehen und machen.
Also ich fahre Rennvelo und rasiere meine Beine nicht…
Yep. Und bei der Bekleidung achte ich darauf, dass die Logos möglichst klein sind. Selbst für Geld würde ich kein Mapei-Trikot spazierenfahren.
Yep im Prinzip fahre oder laufe ich gar keine Logos aus oder eben möglichst unscheinbar, Beine werden sicher nicht rasiert, auch wenn es im Schwimmbecken wohl sogar noch mehr Wirkung hätte … Na ja die Gümmeler sind so oder so entschuldigt ;-)
Am besten von Kopf bis Fuss aufeinander abgestimmt.
Zumindest muss Velotrikot, Velohose und Velo übereinstimmen (mindestens Fabrlich). Aktuell bei mir alles BMC.
Mein Lieblingsshirt ist jedoch das selber kreeierte Veloshirt vom letzten Race against Cancer. Dies transportiert nicht irgend eine Markenbotschaft sondern meine ganz eigene Botschaft.
In Zeiten von Tony Rominger wollte ich immer ein Bergpreis-Trikot der TdF. Damit gehts am Berg sicher einfacher ;).
Ganz wichtig war auch immer ein Velo-Cap. Heute mit dem Helm beim Fahren halt nicht mehr sichtbar/brauchbar.
Und ja, mit Profi-Ausrüstung gehts doch irgendwie leichter…
Absolut korrekt! :)
Was ja wohl gar nicht geht, wenn man auf einem z.B. TREK Velo rum fährt und dann ein Trikot vom z.B. BMC-Team trägt. Bei so was bekomm ich Krämpfe (nicht in den Beinen sondern in den Augen).
Am besten ist alles aufeinander abgestimmt vom Helm bis zu den Schuhen muss es passen.
Und ja ich steh dazu… Betreffend Rennvelo-Fahren und die dazugehörige Bekleidung bin ich eine männliche voll Tusse…. inkl. rasierte Beine!
stimme Fabian voll zu und setze noch einen drauf:
was noch weniger geht, ist zB. Tricot von BMC, Hose von Colnago und dann auf einem Trek fahren. Warum soll man
nicht auch auf dem Rennrad Stil haben? In jüngeren Jahren habe ich auch noch Team-Tricots getragen, mittlerweile finde ich diese auch nicht mehr toll. In meinem Alter sind dezente Oberteile und schwarze Hosen angesagt. Aber rasierte Beine gehören meines Erachtens immer noch dazu!
Das Tour-de-France Trikot als Fanartikel zum gleichnamigen Lied von Kraftwerk, gekauft an einem ebensolchen Konzert, ist das Maximum an grellen Farben was meine Augen geschmacklich ertragen und ich auch andern Verkehrsteilnehmer bei meinem Anblick zumute.
Am liebsten mit dem fahren was bequem ist, statt den ganzen Tag bei schönstem Wetter (wie heute) im Büro zu sitzen und Geld für unnötige Ausrüstung zu scheffeln, die dann meistens nur herumsteht, weil man keine Zeit zum geniessen hat, da man ja arbeiten muss…
Wenn ich radeln gehe, muss meine Kleidung funktional sein, d.h., Radlerhose kurz oder lang, eventuell Arm- und Beinlinge, Trikot/Jacke der Jahreszeit angepasst, bestimmt aber ideologiefrei – weshalb muss Sport den „Lifestyle“ sein? Reicht nicht einfach der Spass am Tun?
Genau. Deshalb rate ich auch, nicht in einer „Profi-Hobby-Cool-Radverein-Gruppe“ zu fahren. Denn da sind v.a. Velo-Nerds anzutreffen, bei denen die richtige Antriebsgruppe und das neuste und „geilste“ Trikot wichtiger ist, als die Freude am Fahren, an der Natur und der Fitness.
Immer wieder interessant, wenn sich Leute einbilden, zu wissen, was anderen Spass macht ;-) Kann es sein, dass du mal in einer solchen Gruppe mitfahren wolltest und man dir gnadenlos deinen erbärmlichen Fitnesstand aufgezeigt hat? Ich fahre gelegentlich in einer sehr bunten, obwohl Geschlechter durchmischten ziemlich zügigen Gruppe mit und die Leute sind allesamt super locker drauf!
Immer schön Kette rechts du Naturbursche! :-)
Oh Hans, auf den Fuss getreten? Nein ich habe mich nie für eine Gruppe beworben. Und es käme mir auch nicht in den Sinn in einem RV mitzufahren. Ich muss auch niemandem ausser mir selbst meine Fitness unter Beweiss stellen. Heute nicht und morgen auch nicht.
Mir reicht es eben schon, wenn ich Rennvelo-Freaks (auch Mountainbike) fachsimpeln höre. Leider ist das bei Freaks bei jedem Thema oft das Problem. Ich schrieb ja auch nicht, dass man nicht in einem RV mitfahren darf. Nur: Ich rate es nicht, wenn dir nicht nach Endlosschlaufen Technik, Ortstafeln-Sprints und Diskussionen Carbon vs. Alu vs. Stahl ist. Aber sicher … jedem das Seine.
Aber: Profi-Trikots sind trotzdem 100% peinlich! Ohne Wenn und Aber. :-)
Krass finde ich den Unterschied ob man mit Tourenrad, Rennvelo, Bike oder Alltagsvelo unterwegs ist. Biker grüssen Biker. Rennvelofahrer grüssen Rennvelofahrer. Als Tourenfahrer ohne klar einordbare Ausrüstung wird man von beiden Seiten eher passiv wahrgenommen…
Es gibt da noch eine kleine Differenzierung: Fahrer von Rennvelos mit Triathlonlenker grüssen niemanden, also auch keine anderen Rennvelofahrer. ;-)
Ich werde wohl das Bedürfnis gegrüsst zu werden, wenn man auf einer grossen Hauptstrasse mit dem Rennrad unterwegs ist nie verstehen. Grüsst ihr beim Autofahren auch andere fremde Autofahrer? Beim Skifahren irgendwelche andere fremde Skifahrer, die grad zufällig auf der selben Piste sind? Macht ihr das auch auf dem Arbeitsweg mit dem Velo? Wohnt ihr in einem Dorf mit 20 Einwohner?
Das ist schon OK, dass Du das nicht verstehst und womöglich auch nie verstehen wirst. Mach Dir keine Sorgen.
Mache den Arbeitsweg mit dem Velo. Und die Leute, die sich immer wieder begegnen, grüssen sich dann irgendwann schon. Ist irgendwie ein Bedürfnis, wenn man sich fast täglich sieht.
@Aschbacher: Schade dass du nicht in der Lage bist dein Handeln zu erklären. Ich wäre durchaus bereit mich weiterzubilden, meine Frage war durchaus ernst gemeint, jedenfalls der Teil mit dem Auto/Ski fahren, denn da sehe ich nämlich keinen Unterschied zum Radfahren.
Töfffahrer grüssen sich auch untereinander. Klar kommt es auf die Verhältnismässigkeit an. In der Stadt jeden zu grüssen ist sicher doof. Auf dem Land hingegen mal kurz „ein Hallo“ ist sicher nicht zuviel verlangt. Im Gegensatz zu Autofahrern denke ich, dürfte man unter Sportlern ein solches Verhalten erwarten. Genau gleich wie ich eigentlich im Notfall auch erwarte, dass einem geholfen wird… aber vielleicht ist dies bereits zuviel verlangt…
Tom
Ich grüsse als Race – boarder manchmal andere Race – boarder auf der Piste. Das hat sicher damit zu tun, dass wir eine „aussterbende Spezies“ sind. Vor einigen Jahrzehnten wurde ich auf Ausserortsstrassen als Touren – Velofahrer in gewöhnlicher Kluft von (fast) allen entgegenkommenden Radfahrern gegrüsst. War wohl so Mode. Keine Ahnung sonst.
Soweit kommt es noch, dass alle einfach das anziehen, was ihnen Spass macht! Dafür hat sich der heilige Fabian von Bern nicht für uns auf den Feldwegen Belgiens gequält.
Es gibt Regeln und die sind einzuhalten:
1. Die Hosen dürfen jede Farbe haben, solange sie schwarz sind.
2. Teamtrikots sind für die Mitglieder des Teams reserviert (wir sind doch keine Fussballfans).
3. Weite Trikots und Hosen sind Mountainbikebekleidung. Mountainbikebekleidung trägt man auf dem Mountainbike.
Das bringt es auf den Punkt. Radsport ist keine Jahrmarktsveranstaltung! Die Regeln sind heilig (Regel #1)! -> http://www.velominati.com/the-rules/!
Man beachte auch Regel #16, #22, #27, #28, #35 und #37!
Keep going!
Einiges macht Sinn, anderes Geschmacksache. Man probiere dieselbe Passstrasse mit einem 8 kg schweren Velo hochzufahren, dann mit einem 16 kg schweren, da macht die Leichtigkeit Sinn. Wenn ich aber Leute mit einem 10 kg Speckgürtel auf einem 6.5 kg Carbonrennrad sehe, finde ich, dieses Geld hätten sie doch besser ins Abnehmen investiert. Man fahre mit 60 km/h eine Strasse herunter, einmal mit einer flatternden, weiten Jacke, einmal mit einer eng ansitzenden, so weiss man warum enge Kleider besser sind. Man fahre einmal mit Klickpedalen und einmal ohne hoch, da merkt mann, welches einfachter geht. Ob jemand nun Kleider einer bestimmten Marke tragen will, eine Farbe oder Muster, ob Beine rasieren etc, ist reine Geschmacksache. Da spielt Gruppendruck sicher auch eine Rolle. Ich fahre immer alleine und geniesse die Natur, anstatt mit Velokameraden über hochwichtige Themen wie Beinerasieren, Shimanos neuste Schaltungen usw. zu diskutieren. So entgeht man auch dem Druck, dass man Fasnachtskostüme auf dem Velo tragen muss.
„finde ich, dieses Geld hätten sie doch besser ins Abnehmen investiert.“
Haben sie ja. Oder glauben Sie, die radeln zum Spass in der Gegend rum?
Dieser Kommentar ist echt zum Fremdschämen! Ist doch gut, wenn die Leute etwas tun, um fitter und gesünder zu werden, da brauchen sie bestimmt keinen Spott, sondern Ansporn!
Ja, Rennvelofahrer sehen oft zum Lachen aus in ihren Werbe-Profi-Ausrüstungen.
Für mich gilt: Hose schwarz. Nur schwarz: Alles andere zeichnet die Anatomie unvorteilhaft ab. Oben unifarben schwarz oder blau. Alles andere ist mir zu peinlich – denn Profi-Jerseys sehen an Hobbyfahrern mit leichtem Bauchansatz einfach unmöglich aus. Aber Arm- und Beinlinge sind tatsächlich etwas vom Sinnvollsten das je für Velofahrer erfunden wurde. Nur sollten dann die Leibchen auch wirklich 3 Taschen haben um die Dinger bei wärmerem Wetter versorgen zu können. Da machen aber die Hersteller leider oft nicht mit, da Mountainbiker diese Taschen offenbar nicht brauchen.
Oben schwarz im Sommer? Dann solltest Du es vielleicht mal mit weiss probieren. Die Temperatur sinkt ein paar Grad!
oder Kleider vom Schweizer Hersteller X-Bionic ausprobieren. Die kühlen den Körper auch im Hochsommer!
Ich als Mountainbiker bevorzuge Trikots mit 3 Taschen, da bleibt viel Platz und gewisse Sachen zu verstauen. Dazu kommt die Bekleidung von X-Bionic. Ist sehr empfehlenswert.
Hose schwarz (weil selten etwas anderes erhältlich, möglichst mit Reflektor-apliqué, wenn nötig lang/thermo. Leibchen baumwoll-piqué aus unserer Firmen-Uniform, weil es sich angenehm trägt und schnell trocknet. Windjacke tagesleucht-gelb, damit ich gesehen werde.
Wenns am Morgen kalt ist und tagsüber warm zu werden verspricht, schwarze arm- und beinlinge.
Wenn das Ziel einer Velofahrt kleinstmöglicher Zeitverbrauch ist, dann machen enge Kleider Sinn. In allen anderen Fällen nicht. Meine Routenwahl fällt auf einen Pass: Damit bremse ich meine Fahrt von A nach B bewusst durch die zu überwindenden Höhenmeter ab -> Der Pass ist das Ziel. Genauso gut kann ich mir ein Rad gönnen, das nicht superoptimal leicht läuft, Kleider, die nicht superoptimal im Wind liegen, Gepäck, das nicht auf das absolute Minimum reduziert wurde. Meine Leistung ist deswegen nicht geringer als diejenige, die jemand mit dem Top-Rad und der Top-Ausrüstung hinlegt. Sie ist einfach anders. Er/sie wird Freude haben am teuren Spitzen-Material, das er/sie sich leisten kann – ich vor allem an der Fahrt selber, die mich ausser dem Rennrad von der Velobörse nichts kostet.
Er wird mit seinem Plastikrad dafür vielleicht 2 Pässe fahren können, du bist mit deinem Stahlpferd nach einem schlapp. Manchmal macht gutes Material auch Sinn wenn man ohne Uhr einfach nur Spass haben will.
Ach Gott, wer optimiert sollte wissen, was er tut. Wer 10 kg zuviel auf die Waage bringt und dann aber viel Geld für ein Velo ausgibt, das 3kg leichter ist und für Kleidung, die windschnittiger ist, der macht sich doch irgendwie nur lächerlich. Ich finde es zum Fremdschämen, wenn ich solche Leute mit meinem schweren City-/Trecking-Velo mit Gepäckträgertasche überhole.
Die Arbeit ist dieselbe, die Leistung jedoch nicht, da der Schnellere dieselbe Arbeit in kürzerer Zeit erledigt.
Irrtum. die Leistung und die Arbeit sind die gleiche. Nur, das er weniger Weg bzw. Höhenmeter zurücklegt, weil Masse und Luftwiderstand grösser sind.
Die Kleider sind nicht nur wegen dem geringeren Luftwiderstand anliegend, sondern auch, damit die Funktionsbekleidung funktioniert. Ich habe diesbezüglich meine Erfahrungen gemacht mit Velotrikots, die im Nacken geflattert haben. Auf dem MTB geht es noch eher, ein flatterndes Leibchen zu haben. Auf dem Rennvelo würde ich gesundheitshalber darauf verzichten, ausser man fährt nur ein paar mal pro Jahr ein paar Kilometer.
Also ich liebe es in meinem uralten “ La vie Claire“ Veloleibchen auszufahren. Simple rote, gelbe, schwarze und weisse Rechtecke. Erinnert mich immer an Bernhard Hinault in den 80er Jahren.
So eins fahre ich auch noch aus. Und auch noch ein altes Z-Leibchen.
Hinzuzufügen wäre eigentlich nur noch: wie älter wie peinlicher.
Der Zahn der Zeit wird dermaleinst auch an Dir nagen.
Das ist sicher so – nur werde ich mich dann nicht wie ein 20jähriger anziehen.
Wo bleibt denn die Akzeptanz.. Wieso soll das denn peinlich sein? Ist doch toll, wenn sich die Leute bewegen!
Und wieso sollen nur junge rumlaufen dürfen wie sie wollen??