Die Schönste im Lande
Welches ist ihr Lieblingspass? Haben Sie eine Antwort parat auf diese Frage? Denn natürlich macht Abwechslung das Velofahren interessant, wie so vieles anderes auch. Trotzdem – würde man mich fragen, was denn mein Lieblingspass in der Schweiz sei, ich müsste nicht lange überlegen. Es ist eindeutig sie: die Grosse Scheidegg. Mein Favorit liegt im Berner Oberland zwischen Meiringen im Haslital und Grindelwald im Lütschinental. Von Meiringen her beträgt die Höhendifferenz knapp 1300 Meter; die Passhöhe liegt auf fast 2000 Meter über Meer. Damit kann man die Grosse Scheidegg durchaus zu den grossen Alpenpässen zählen.
Die imposante, hochalpine Kulisse mit Wetterhorn, Gletschern und dem Eiger ist schlicht atemberaubend. Und das Beste: Abgesehen vom Postauto und einheimischen Älplern ist die Strasse für den motorisierten Verkehr gesperrt. An Wochenenden hat es von Meiringen her im Reichenbachtal zwar noch Ausflügler bis zur Schwarzwaldalp, doch da Autofahrer für die Durchfahrt zur Kasse gebeten werden, haltet sich ihre Zahl in Grenzen. Man hört keinen Motorenlärm, dafür Bäche rauschen, Vögel zwitschern und Kuhglocken bimmeln, beim Bergauffahren vielleicht das eigene Schnaufen und – wohl eher in der Abfahrt – den Wind sausen.
Ich empfehle, die Grosse Scheidegg von Meiringen her zu überqueren. Auf der anderen Seite hat es nämlich bis Grindelwald eine Hauptstrasse und relativ viel Verkehr. In der Abfahrt ist diese Strecke schneller bewältigt und der Lärm nervt nicht wie beim Aufstieg.
View Larger Map
Von Meiringen aus sieht man vom Tal nur eine Felswand mit dem Reichnbachfall. Zu Beginn gilt es daher ein Stück auf der Hauptstrasse in Richtung Innertkirchen zu ertragen. Bald zweigt aber die Strasse zum Tal ab und es kehrt Ruhe ein. Schon bald geht es recht steil bergauf, die Steigung zur Gletscherschlucht von Rosenlaui beträgt abschnittsweise deutlich über 10 Prozent, doch gibt es bei Rosenlaui und der Schwarzwaldalp auch zwei längere flache Stücke.
Am letzten Wochenende bin ich über die schöne Grosse Scheidegg gefahren und habe für Sie, liebe Leserinnen und Leser, meine Kamera mitgenommen und die Fahrt ab und zu für Foto-Stopps unterbrochen. Aber natürlich ist die Gegend in Wahrheit noch viel schöner; leider bin ich keine gute Fotografin. Darum: Steigen Sie mit ihrem Velo in den Zug ins Berner Oberland und radeln Sie selbst über diesen wunderbaren Pass. Es wird Sie glücklich machen. Oder möchten Sie etwa behaupten, einen schöneren Pass zu kennen? Das können Sie hier gerne tun. Aber damit ich Ihnen glaube, müssten Sie Beweise liefern.
23 Kommentare zu «Die Schönste im Lande»
Kann mich nur anschliessen.. die Fotos sind sehr schön und zusammen mit dem Bericht machen sie mich dermassen neugierig, dass ich mir vornehme, im kommenden Jahr diese Strecke zu fahren!
Ihr Schweizer habts schon gut, mit eurem schönen Land! Da kann ich hier als norddeutscher Flachland-Bewohner nur neidisch aus der Ferne eine tiefen Seufzer lassen…
Eine sehr schöne Route! Wir haben sie soeben getestet.
Der in der Karte oben eingezeichnete Weg von Meiringen (Abschnitte zwischen Willingen & Briggers Schwendi) war leider nicht asphaltiert, ebenso auch wenige Streckenabschnitte entlang dem Brienzersee. Wer sich ebenfalls nicht mit Feldwegen anfreunden kann, der weiche von der vorgeschlagenen Route etwas ab :-)
Habe die Grosse Scheidegg auch soeben hintermich gebracht, allerdings von der Grindelwaldnerseite (eigentlich ab Thun und weiter via Brünig nach Luzern). Ich bin vom Zustand der Strasse leider sehr enttäuscht worden, genauso von der Beiz auf dem Pass, welche im Hochsommer kein Alkoholfreies Bier da hatte. Kann mir gut vorstellen, das die umgekehrte Richtung ihre landschaftlichen Reize hat, aber auch die Abfahrt nach Grindelwald ist holprig.
Hingegen empfehl ich den Splügenpass von der Südseite sowie den Albula.
Wer es sich hart geben will: lass die Alpen liegen und geh in die Jura Ausläufer. Zeglingen-Wisen-Läufelingen-Eptingen-Balsthal… das gibt dicke Beine
Stimmt, die Grosse Scheidegg ist super, bin ich vor 3 Wochen testweise mal rasch gefahren. Wie es sich anfühlt, wenn man vorher ein bisschen im Thuner See geplanscht hat vor dem Velööle und danach noch rasch über die Kleine Scheidegg eiert bevor man James Bond die Ehre erweist werde ich übernächstes Weekend erfahren.
Nur ist di Lueg nicht mit der grossen scheidegg zu vergleichen
Und es ist ja auch nicht so schlimm im Winter von Meiringen Lammi richtung Zwirgi im Gschantenmatt in der Broch Hütte
Übernachten villeicht bei einem herlichen Chäsbrättel (Raclette) und am Morgen eine schöne Skitour machen richtung Rosenlaui. Oder sogar eine Tour richung Wildgerst.
Die Grosse Scheidegg wäre sicher mal eine interessante Tour, danke für den Tipp. Die Gegend der Schwarzwaldalp ist auch sehr schön im Winter für Skitouren, solange man nicht selber die vereisten Strässchen hochfahren muss…
Die Lueg ist auch ganz nett für eine Velotour. Bittet sich an für alle Oberaargauer, Emmentaler und Stadtberner die nur einen Abend zur Verfügung haben, im Winter dem Nebel entfliehen wollen, die emmentalischen Gastfreundschaft schätzen, das Alpenpanorama gerne aus der Ferne geniessen… Aufwand und Ertrag stimmen! Das sollten genug Beweise sein.
Von Bremgarten das Reusstal hinauf, von Gersau mit der Faehre nach Beckenried, ueber den Jochpass, Grosse und Kleine Scheidegg, Sefinen Furke, Hohtuerli und Gemmi nach Leuk haelt einen ganz und gerne sechs Tage beschaeftigt.
Die Scheidegg ist schön, war aber nicht allzu lang !?.
Die Graupensuppe im Restaurant oben hervorragend.
Mich haben, neben der Scheidegg auch der Albula,( -die alte, schmale Passtrasse)und die Aufstiege um und im Aostatal sehr beeindruckt.
Auf der webside habe ich von dort leider noch keine Fotos, könnte sie aber dazusetzen: Valseverenche etc…
Meine Fotos ähneln Deinen, wobei man mir zuvor den Tip gab, unbedingt abends dort zu fotographieren, es muss ein fantastisches Licht sein.
Leider hat das nicht in meinen Zeitplan gepasst, ich bin auch morgens um 9 von Brienz aus gestartet und nachmittags dort im See wieder geschwommen…,.war sozusagen auf der Durchreise…
also mein lieblingspass ist ganz klar der albula. landschaftlich extrem abwechslungsreich: da gehts erst durch eine schlucht hinauf, man durchquert malerische dörfer (filisur und vor allem bergün) und blühende bergwiesen, sieht die albula-zugstrecke mit vidaukten und kehrtunnels, kommt an einem der schönsten bergseen vorbei (lai da palpuogna) und an schluss gehts durch steinfelder auf den pass hinauf. kommt dazu dass es normal nicht viel verkehr hat, und einmal im jahr ist er sogar für motorisierten verkehr geschlossen.
beweise zu liefern ist hier etwas schwer… den beweis muss man schon selber erfahren und hinauffahren!
Bin absolut mit dir einverstanden, siu! Auch mein Favorit ist der Albula, genau aus den erwähnten Gründen. Mittlerweile ist auch der Strassenbelag ganz passabel; er ist nicht zu steil (im Gegensatz zur Grossen Scheidegg keine 18 % Rampen –
schmerz!!) und wie erwähnt sind die verschiedenen Vegetationsstufen ein Highlight. Und da der Julier für den Durchgangsverkehr viel besser ausgebaut ist, sind am Alubla fast nur Touristen unterwegs. Herz – was willst du mehr?!?
Pässe sind was schönes,vorallem wenn sie nicht für die Pkws gesperrt sind.Es gibt nicht schöneres als mit meinem Clio V6 die Pässe hochzufahren.Aergerlich sind dann nur Fussgänger,Velofahrer und Lastwagen.verstehe ich eh nicht was diese auf den Pässen verloren haben.
Wer jetzt den Kopf schüttelt sollte man TopGear anschauen,jene mit dem Flüelapass GR.Genau für solche Strassen sind Sportautos gebaut und für das sollten sie verwendet werden.
Sperrt mal solche Pässe für Velofahrer,Wanderer und Lastwagen,wir Autofahrer haben auch eine Existenzberechtigung.
Ein Metzger der im Blog der Vegetarier das Fleisch schmackhaft machen will.
Gibt es eigentlich keinen Renault_Clio_V6_mit_Alufelgen_und_Metalise_Lackierung_und_el_Schiebedach_davon_wurden_im_Fall_nur_232_Stück_verkauft_Blog?
Nice! :-)
„Haltet“ sich die Zahl der Ausflügler wirklich in Grenzen? Nichts gegen Helvetismen, aber das korrekt konjugierte Verb würde hier besser passen.
Die Fotostops haben sich gelohnt. Ja, Postautos können problematisch sein….vor allem dann, wenn der Fahrer glaubt, Zeit aufholen zu müssen. Das „Bier danach“ schreckt eher ab…aber vermutlich sind die isotonischen Drinks bei der Fahrt draufgegangen. Danke für den super Tip und die absolut überzeugenden Fotos!
Superschöner Artikel mit tollen Fotos, Anette! Da möchte man ja am liebsten sofort losfahren…
Stimme Ihnen ohne wenn und aber zu. Der Anstieg über Meiringen, Rosenlaui, Schwarzwaldalp ist ein einmaliges Naturerlebnis.
Jch bin im schönen Meiringen aufgewachsen ( ZAUN ) und kenne diese gegend sehr gut.
Mann kann ja diese Tour ach mit dem Postauto machen, wennman nicht so viel laufen oder velofahren kann.
Von Meiringen Bhf. über Rosenlaui Schwarzwald alp über die grosse Scheidegg nach Grindelwald dann mit der Bahn weiter wieder nach Hause Es ist eine wunderbare Tour.
waas? velofahrer können auch photografieren? das wusste ich nicht. ich dachte, die einzige Leistung dieser etwas eigenartigen fortbewegungsfreaks sei schnell sein und möglichst viele Kilometer in eine Minute reinquetschen. ich entschuldige mich sofortigst für mein vorurteil.
Recht haste in jeder Beziehung! Das nächste Mal empfehle ich dir just nach Meiringen von Willigen aus über die Schwendi ins Reichenbachtal-Tal zu fahren. Ist einfach noch schöner. Morgen gehts bei mir von Bern aus über den Gurnigel und zurück in die Aare. Auch wunderschön!
Grosse Scheidegg habe ich auch gerade hinter mir, allerdings von der Grindelwald Seite her:
Von Interlaken her unbedingt dem Velowegweiser folgen, der ist zwar zeitweise sehr steil und es hat auch Abschnitte mit Kieswegen, dafür begegnet man keinem der zahlreichen Cars welche Grindelwald mit Touris versorgen.
Durch Grindelwald am besten Augen zu und durch, es sei den man interessiet sich für Zersiedelung.
Die Abfahrt nach Meiringen ist nicht ganz ungefährlich, der Zustand der Strasse ist nicht nicht wirklich gut.
Den Tipp die Grosse Scheidegg von Meiringen zu befahren kann ich nur unterschreiben.
Schöner Pass, ich ziehe die Anreise mit dem Auto jedoch vor ;-)
Die Fotos sind super, Anette. Die Gegend kenne ich vom Klettern. Damals konnte man noch mit dem Auto bis Rosenlaui fahren. Mit dem Velo wärs mir zu steil heute. Meine Lieblingspässe: Pragel und Klausen.