Velofahren, essen, faulenzen
Noch sind die Tourenskis zwar nicht auf dem Estrich, doch hat die Velosaison definitiv auch für mich begonnen: In der ersten Aprilwoche konnte ich meine gefahrenen Kilometer von ca. 200 auf rund 800 vervierfachen. Geschafft habe ich das dank einer Ferienwoche in Italien.
Für viele gehören die Radsportferien im Süden fix ins Frühlingsprogramm. Ist es in der Schweiz oft noch unangenehm kalt und sind die Strassen teilweise schneebedeckt, lassen sich in Spanien oder Italien – mit etwas Wetterglück – bei angenehmen Verhältnissen zahlreiche Kilometer sammeln. Etwas für Memmen und Bünzlis? Vielleicht. Kilometer lassen sich auch abspulen, wo neben den Strassen noch Schnee liegt; notwendig ist eine Trainingswoche im Süden nicht. Besonders abenteuerlich ist sie auch nicht; man wohnt in einem Hotelzimmer mit Flachbildfernseher und Vollpension; warme Duschen hat’s auch. Doch schliesslich werden wir alle älter – Ferien dürfen auch mal vorhersehbar und angenehm sein.
Veloferien in Italien lohnen sich
Angebote für Radsportferien gibt es viele: Schweizer Anbieter wie beispielsweise Max Hürzeler oder Gusti Zollinger betreiben Stationen in Mallorca und Spanien und bieten komplette Reisepakete an, weitere auf Aktivferien spezialisierte Reiseanbieter haben ebenfalls Radsportferien im Programm (z. B. www.bici.ch). Wir haben uns für ein Hotel in Riccione nahe Rimini entschieden. Hier haben sich elf Hotels zu den «Bike Hotels» zusammengeschlossen. Während der Grossteil der Hotels an der Adriaküste auf die Sommersaison wartet und im Frühling geschlossen ist, setzen die «Bike Hotels» auf Velofahrer, um den Betrieb auch in der Nebensaison aufrechterhalten zu können. Das Preis-Leistungsverhältnis ist für uns Schweizer überwältigend: für einen Preis, zu dem man hierzulande höchstens in einer Jugendherberge unterkommt, erhält man in Riccione ein gut ausgestattetes Zimmer mit Vollpension, herzliche Bewirtung, tägliche geführte Ausfahrten auf dem Velo, einen perfekt eingerichteten Velokeller und erst noch Hauswein à discrétion zum Znacht.
Die Touren werden in drei Stärkeklassen angeboten und von lokalen «ciclisti» geführt. Die Highlights sind die Ausfahrten ins hügelige Hinterland mit pitoresken Dörfern. Ivan, unser Guide, ist Schauspieler und wie viele Italiener seit Beginn der Wirtschaftskrise vor zwei Jahren fast häufiger auf Jobsuche als in einem Arbeitsverhältnis. Er führt uns durch das Netz zahlreicher Strassen, kämpft für uns gegen den Wind und steuert uns zielsicher in die schönsten Bars zur Kaffeepause. Ab und zu theatert er auf dem Velo: Vor seinen kurzen Angriffen jammert er meistens überzeugend, er sei nun «fertig!» – bevor er auf den nächsten Hügel sprintet. In Riccione selbst verpasst man derweil wenig, wenn man sich nach der Ausfahrt dem Buffet widmet und danach faul Radrennen am TV schaut.
Velotransport mit dem Zug ist problematisch
Die Kombination Velofahren-Essen-Faulenzen scheint zu wirken; ich fühle ich mich auf dem Velo fitter als vorher. Hoffentlich auch!
Schade bloss, dass die Anreise mit dem Zug nach Italien mit eigenen Velos nicht empfehlenswert ist – obwohl gerade die Nähe und die Zugsverbindungen für Italien als Feriendestination sprechen. Aus der Deutschschweiz stehen Reisenden mit Velos täglich drei Eurocitys über Bern mit vier Veloplätzen zur Verfügung. Die für je 20 Franken reservierten Velohaken sind aber nicht als reserviert gekennzeichnet und mit unzähligen Koffern zugestellt. Was bleibt: Das Velo im engen Gang sich selbst überlassen und hoffen, dass nicht jeder Durchgehende dem Wechsler einen Fusstritt verpasst. Während im Eurocity keine Velos im Tranzbag zugelassen sind, braucht man diesen zwingend für den Anschlusszug ab Mailand. Für die nächsten Veloferien in Italien werde ich vor Ort ein Velo mieten – oder mit einem Mietauto statt dem Zug anreisen.
Wie starten sie in die Radsaison? Welche Angebote für Radsportferien kennen Sie, und was sind ihre Erfahrungen?
18 Kommentare zu «Velofahren, essen, faulenzen»
Auch in Deutschland gibts es schöne und gut befahrbare Rad-Touren. Langsam kommt der Frühling und ich fange langsam auch an meine Fahrrad-Tour zu planen. Nach Italien ist es natürlcih ein Traum… aber ist etwas zu weit von Berlin Weg ;(
Gruß
Eddy
Ich liege sehr gerne im Bett… Aber es gibt nichts schöneres als eine Radtour durch die Natur:D Diese herlliche Luft!!!
Lg . Jens
Wunderbarer Ort für Radtouren! Die Aussicht ist fantastisch, voll und ganz zustimmen!
Wir waren gerade 1 Woche auf Mallorca, Flug per Easyjet, Hotel über Expedia gebucht. Dann bei Hotelankunft die Überraschung: Die Hürzeler-Mafia wartete schon und teilte uns mit, dass wir das Hürzeler-Bike-Paket kaufen müssen (70€ die Woche), damit wir unser eigenes Velo mit ins Hotel nehmen dürfen. Mit dabei im Paket war auch Verpflegung (brauchten wir nicht, hatten wir selbst), Werkstatt (dito), eine Trinkflasche (…) und ein hässliches Trikot (wollten wir auch nicht). Bezahlen mussten wir trotzdem, Diskussionsspielraum gab es nicht (weder mit dem Hotel noch mit den Hürzelerleuten), Hürzeler hätte alle Räume etc., die zum einstellen von Velos taugen würden, gemietet und das mitnehemn in das eigene Apartment sei verboten. Vom Reiseveranstalter/Hotel wurden wir im Voraus nicht informiert. Das Radfahren war super, das Hotel an sich auch – die Hürzelerabzocke aber ziemlich daneben.
War gerade auf Tenerife :) hammer Trails am Vulkan und entspannendes Bierchen beim Sonnenuntergang am Meer.
Warum in die Ferne schweifen, auch in der Schweiz lassen sich ausgezeichnete Bikeferien machen anfangs Jahr. Aber es tönt cooler, wenn man sagen kann, man seie in Italien gewesen um sich auf den Sommer vorzubereiten. Dabei sind die verschneiten und kalten Tage anfangs Jahr in der Schweiz die bessere, „da durchzubeisendere“ Vorbereitung auf die Bikesaison.
…tricksen,…einige/viele Male mit dem Rad bis tief in den Süden(It.),..mal zugewickelt im ic…mit Plastiknoppenfolie, ein anderes Mal die kleinen Distanzen zwischen den Zielorten mit dem Rad oder dem Regionalzug zurückgelegt. Die nötigste Habe im Rucksack.
Vorteil: Unabhängigkeit. Kein Koffer, man sieht viel, die unterschiedlichsten Landschaftsformationen zum trainieren,..Apulien und/oder Aostatal!..Jede Region hat eine eigene Küche und den dazugehörigen Wein.Klimatische Vielfalt.
Nachteil: jeden Tag Kleider auswaschen,..keine o. nur mangelhafte Abendgarderobe. Das Abenteuer „wo“ und „wie“ schlafe ich zur Nacht“. Reicht die Zeit bei Langdistanzen noch für ein warmes Essen in der Herberge/Agriturismo/Hotel)?.
Es entstand eigentlich nie ein Schaden am jew. Rad>die Italiener sind sehr radsportfreundlich.
Weitere Vorteile: ..Die Möglichkeit, Schlechtwetterfronten einfach mit einer längeren Zugdistanz o. einer vorrausschauenden Langdistanz zu enteilen.
Wichtig: ein wenig Kondition; zuverlässiges Rad;..ausreichende Kommunikation; etwas Ortskenntnis; zwei bis drei Wochen..
(….manchmal findet man auch Guides unterwegs, die einen die nächsten 30-50km begleiten…)..
Wenn man in der Schweiz die Verpflegung, egal ob mittags auf der Passhöhe/Hütte o. abends in der Jugendherberge klug gestaltet,
bzw. im ärmeren Italien etwas grosszügiger handhabt, sind die Unterschiede im Preis gering.
Veloferien im funktionierenden Teil Italiens, im Südtiroler Vinschgau, sind, vom Velowegnetz, den Montainbikerouten, von der Gastfreundschaft, vom Kulinarischen, vom öV und von der Wettersicherheit her ein Geheimtyp. Auch kulturell wird viel geboten. Die Velos kann man auf dem Veloanhänger des Postautos von Zuoz über den Ofenpass nach Tschieri transportieren lassen. Der Bahnhof Zuoz wurde barrierenfrei umgebaut, man muss sein Velo nicht mehr über Treppen wuchten. Von Tschierv ab auf den Veloweg bis Meran, Bozen oder weiter. Die Stadler-Niederflurzüge der SAD bieten von Mals über Meran nach Bozen, auf der Brennerlinie und weiteren Strecken. optimale Velotransportmöglichkeiten, wenn man nicht meint, man müsse unbedingt zu den Pendlerzeiten sein Velo transportieren. Es gibt viele preiswerte «Wellfresshotels» und Gasthöfe, wo man sich den abgestrampelten «Hüftgold-Diesel» wieder genussvoll anfuttern kann. Auch Velovermietungen gibt es zahlreiche mit einem breiten Angebot, ebenso geführte Touren für Montainbiker und Rennvelofahrer.
Hallo Eduard
„Funktionierenden Teil Italiens“???
In meinen Bikeferien hat immer alles bestens funktioniert, man muss einfach die Sprache ein bisschen kennen, Lust auf Entdeckung und Abenteuer und Verständnis für Fremdkultur des Gastlandes haben.
Südtirol ist sehr schön zum Biken und für Velo-all-inklusive-Ferien sind die Tiroler sicher bestens organisiert.
Anfangs Frühlings konnte dort noch kalt sein und die wunderschöne Berglandschaft kann man auch im Sommer geniessen… Die Kombination Meer/Berg macht im Frühling schon mehr an…
Ligurien mit den Alpi Liguri sind im Frühling am schönste, San Remo, Bordighera.. sowie Finale Ligure, super zum MTBiken und zum Rennvelofahren.
Die Costa Ligure ist wärmer und das Wetter stabiler als die Costa Romagnola. Hotels sind zwar teuerer aber für CH-Verhältnis immer noch günstig.
Bike + GPS + Compi mitnehmen, vor Ort kann man Kartematerial Kaufen, Touren downloaden und sonst bei Veloshops guide buchen.
Ich starte mit dieser coolen Truppe in die Velosaison: http://www.adria-veloferien.ch. Eines meiner Highlights des Jahres!
Kommt ganz darauf an, was man sucht. Will ich das eigene Rad mitnehmen und (einigermassen) bequem im Bus reisen, dann kommt das spanische Festland oder Kroatien in Frage. Auf Mallorca ist man sicher nie alleine als Gümmeler, Gran Canaria ist eher für Triathlethen und bei Skandinaviern beliebt.
So oder so, eine Radsport-Woche im Frühling MUSS bei mir sein – und zwar genau, wie der Blog-Titel verheisst: Radeln,
Essen, Faulenzen und nicht zu vergessen, mit Gleichgesinnten zusammen zu sein!
Wir starten die Radtourensaison mit einer Fahrt von Zernez nach Triest, das Gepäck stets mit dabei. Die Rückfahrt mit dem Zug in die Schweiz ist jedoch sehr umständlich. Nicht nur die Verbindungen von Mailand nach Basel mit Velotransportmöglichkeiten sind miserabel, auch in Italien selbst ist die Mitnahme des Fahrrads nur in Regionalzügen möglich. Tipp: die Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn zeigt alle Züge an, bei denen das Fahrrad mitgenommen werden kann. Eine weitere Möglichkeit ist der Schlafwagen. Da haben wir die beiden Fahrräder von Mailand nach Lecce einfach mit in das Schalfwagenabteil genommen.
Radsport findet für mich das ganze Jahr statt, ich deponiere die Nummer nicht und ziehe mich entsprechend wärmer an. Nach eineinhalb Stunden brauche ich eine Beiz zum Aufwärmen und für ein Bierchen mit Kollegen. Zum Beispiel rund um den Vierwaldstättersee.
ich komme gleich zu den fragen. radsportferien: zu fuss in die badi und mit dem mtb zurück. erfahrungen: in kleineren ortschaften läuft man gefahr, dass einem der reguläre besitzer aufspührt, oder man wird verpfiffen. somit sollte man sich an die anonymen städte halten.
Gehe diesen Samstag nach Gran Canaria. Für eine Woche, geführte Route. Bin vor 1 1/2 Jahren per Zufall an der Fahradstation von Free Motion vorbei spaziert und habe einen Flyer mitgenommen. Wieso Gran Canaria. Meine Frau und mein Sohn 8 Montage alt begleiten mich, Wetter ist beständig 25°C, nicht zu wam, sie können im Pool baden oder am Strand liegen, wenn zu langweilig auch shoppen. Zusätzlich kommt noch eine Kollegin meiner Frau mit Ihrem Sohn mit, dass ich mit gutem Gewissen auf die Triathlon Saison trainieren kann.
Letztes Jahr an Ostern bei Denia an der Costa Blanca mit Kunz Radreisen aus Urdorf.
Die Küste selber ist eine einzige Bausünde. Das Hinterland sensationell. Gut ausgebaute Strassen, kaum befahren, schmale Strässchen durch die Orangen- und Olivenhaine, Pässe, Hügel, Abfahrten, alles was das Herz begehrt. Die Leitung war gut und sehr ortskundig. Wir waren in zwei Stärkeklassen unterwegs und haben uns jeweils wieder irgendwo getroffen.
Das Hotel war auch gut, das Essen am Abend sehr fein. Zum Menu gab es auf Wunsch immer noch Pasta dazu. Einzig über Ostern herrschte in den Korridoren am Abend etwas Kinderlärm. Spanische Kinder gehen offenbar sehr spät ins Bett.
Wir fahren zu Viert, in einem Auto nota bene, seit vielen Jahren zur Kur nach Montegrotto, bekannt für Fango und die Eugeanischen Hügel. Eine wunderbare Gegend zum Radfahren. Wir sind täglich 60-70km mit dem eigenen MTB unterwegs. Es gibt viele gut markierte Routen, GPS und sehr gutes Kartenmaterial. Die Benutzung der FS auf Kurzstrecken zu € 3.50 pro 24hr ist ebenfalls kein Problem. Jedes Jahr werden neue Routen angelegt. Veneto ist ein Veloland. Am Sonntag auf der Piazza von Teolo trifft “ man“ sich.