Giftige Hightech-Kleider

Mitglieder einer schweizerisch-niederländischen Skitourengruppe im Engadin. (Foto: Keystone)

Hochleistungs-Kunstoffbekleidung hat auch seine Nachteile: Mitglieder einer schweizerisch-niederländischen Skitourengruppe im Engadin. (Foto: Keystone)

Als Liebhaber des Hochgebirges lesen wir gewisse Meldungen mit Unbehagen. Zum Beispiel den kürzlich veröffentlichten Auswertungsbericht von Greenpeace, wonach viele Outdoor-Jacken mit «Chemie für jedes Wetter» verarbeitet  werden. Es geht um Schadstoffe, welche von der Umwelt nur über extrem lange Zeiträume abgebaut werden. Konkret sind das sogenannte per- und polyfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC). Laut Greenpeace findet man diese Chemikalien mittlerweile weltweit – im Schnee in den Alpen, in der Tiefsee, im Blut von arktischen Eisbären, im Dung von Pinguinen auf Feuerland.

In Produkten von Kaikkialla, The North Face, Patagonia, Jack Wolfskin stellten die Labors erhöhte Konzentrationen von PFC fest. Bei Marmot fanden sie besorgniserregende Konzentrationen von Perfluoroktansäure (PFOA). In den Jacken von Mammut und Vaude hohe Konzentrationen von Fluortelomeralkohole (FTOH). Ein eigens für Greenpeace Deutschland produziertes Jackenmodell der Marke Zimtstern und ein Produkt von Fjällräven enthielten ebenfalls geringe Mengen PFC, obwohl in den Produktionen auf den Einsatz von Fluorchemie (angeblich) verzichtet werde. (Für den vollständigen Greenpeace-Bericht hier anklicken)

«PFC betrifft auch Teflonpfannen»

In den menschlichen Organismus gelangen die PFC nicht über die Haut, also beim Tragen solcher Jacken und Hosen, sondern über Nahrung, Luft und Trinkwasser. Studien haben einen Zusammenhang der Stoffe mit verminderter Fruchtbarkeit, Schilddrüsenerkrankungen und Immunstörungen hergestellt.

Die meisten Outdoor-Marken reagieren «betroffen» und geben «offen» zu, sich des Problems bewusst zu sein. Einige wollen per sofort, andere in den nächsten Jahren, die Freisetzung solcher Chemikalien vermeiden. Jack Wolfskin erwähnt allerdings auch, dass die PFC-Problematik viele Industriezweige betreffe. Mögliche Verwendungszwecke seien vielfältig und reichen von der Teflonpfanne, Hydraulikflüssigkeiten, Reinigungsmittel bis hin zu textilen Ausrüstungen mit wasserabweisender Wirkung.

Alpinisten sind nicht Hauptzielgruppe

Auch uns Alpinisten ist die Problematik bekannt. Wir wissen schon lange, dass viele dieser Hightech-Jacken biologisch nicht abbaubar sind. Was können wir tun? Kleider aus Alternativ-Membranen kaufen? Auch diese sind mit irgendwelchen Schadstoffen belastet. Darum bleibt nur eines: Das Stück tragen und tragen und tragen bis es zerfällt, Wind und Wasser durchlässt, nicht mehr zu retten ist. Dann in der Sondermülldeponie abgeben. Jede Saison eine neue, aktuell-modische Jacke zu kaufen, ist zwar gut für die Industrie, aber schlecht für die Natur.

Doch die Industrie tut (selbstverständlich) alles, damit ihre Produkte fleissig über den Ladentisch gehen. Alpinisten sind längst nicht mehr ihre Hauptzielgruppe, die «wenigen» lohnen sich wirtschaftlich nicht. Die Outdoor-Branche will die breite Masse erreichen und hat sich vom Spezialanbieter zum Hersteller angesagter Alltagskleidung entwickelt. Geworben wird mit spektakulären Bildern. Herzerwärmende Slogans transportieren einen Lifestyle, von dem die stressgeplagte Gesellschaft träumt. «Macht erst mal ohne mich weiter. – Ich bin raus.» Genau!

Die Sehnsucht nach Ruhe und Entschleunigung, nach Hüttenzauber und heisser Schoggi, Kräutergarten und glücklichen Rehrudeln in freier Wildnis hat sich verbreitet. Wie ein Virus und bis in die innersten Zirkel der Stadtzentren. In unserer bösen geld-, erfolgs-, marken-, modeorientierten Welt kommt die heile Natur gerade recht – zumindest theoretisch. Denn raus in den Wald geht man höchstens, wenn es nicht regnet. Und das Abenteuer im Hochgebirge ist den meisten definitiv zu rau, gefährlich und anstrengend. Trotzdem leisten sich die Leute umweltbelastende Funktionskleidung, mit denen sie tagelang in der Sintflut, in der Ölkatastrophe, bei minus 40 Grad Celsius oder Jetstream-Böen überleben könnten. Ganz nach dem Moto: Was sich für eine Extrem-Expedition eignet, taugt auch für meinen Herbstbummel durch die Zürcher Bahnhofstrasse. Solche Leute versuchen, mit Gebirgsjacken zu suggerieren, sie seien naturverbunden und körperlich aktiv.

Was viele leider vergessen: Mit der besten, teuersten und exklusivsten Outdoorbekleidung verhält es sich wie mit schnellen Autos. Beide lassen einen unsportlichen Menschen nicht sportlicher aussehen. Und sie schaden der Umwelt.

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78 Kommentare zu «Giftige Hightech-Kleider»

  • Das ganze leben auf dieser Welt ist Umweltschädlich, und ich glaube es wird nie wege geben, nie die nicht der Umwelt den tieren oder den Menschen schaden. also meinetwegen können Greenpeace ja anfangen die Menschheit auszurotten damit der arme eisbär nicht durch unsere Mammut jacken in mitleidenschaft gezogen wird

  • Raphi sagt:

    -> Bald einmal kommt sicher raus, dass alle Wildtiere impotent sind, wegem dem Skiwachs im Schnee
    -> oder das Gemsen blind werden, weil sie an einem Stein geleckt haben, wo Abriebsspuren einer Vibram-Sohle nachgewiesen wurden
    -> oder das BündnerSteinböcke „grüäzi-Dialekt“ sprechen, weil zu viele Züzis im Engadin rumwandern..
    -> etc. etc.

    Nein im Ernst mal: Man würde sich besser mal besinnen, wie man als Bergsteiger sonst etwas für den Umweltschutz tun könnte und einmal hinterfragen ob man als Flachkänder nicht lieber in die Berge ziehen möchte, wenn man sowieso jede freie Minute dort hinfährt, oder ob das ganze rumjetten auf dem Erdball wirklich nötig ist, wenn man noch nichtmal einen Bruchteil der heimischen Bergwelt gesehen hat??
    Andere anzeigen, wegen funktioneller Outdoorbekleidung, aber dann selbst um den ganzen Erdball fliegen und zu Hause die stromfressenste Kaffemaschine besitzen und mit dem Auto zur Arbeit fahren finde ich hat doch etwas von heuchlerei.

    Ps: Haha, sehr schön finde ich, dass gewisse Teilnehmer auf dem Bild sogar noch ihre Crocs mitschleppen :-)

    • Joachim Adamek sagt:

      Moin, moin. Weiss nicht, ob hier jemand wirklich angezeigt, geschmäht oder gemobbt werden soll. Sicher wäre es nicht schlecht, wenn wir alle ein wenig mehr Rücksicht auf unsere Umwelt nehmen würden, auf die Natur und unsere Mitmenschen.
      Die Studie von Greenpeace sollte uns prinzipiell zu denken geben: Wie können wir unseren Lebensstandard erhalten und verbessern, ohne die Welt in eine Gifthalde bzw. in einen öden Planeten zuverwandeln? Wie lassen sich die Ressourcen besser nutzen? Und welche Visionen haben wir für Morgen? — Weiter wurschteln wie bisher und darauf vertrauen, dass sich die Probleme irgendwann von alleine lösen, ist sicher nicht die beste Option.
      Nebenbei: Mir fiel auf, dass sich die Hersteller für Outdoorbekleidung diesen Winter auf die gute alte Daune rückbesonnen haben. Prinzipiell finde ich das ok, auch dass dabei auf die “Abfälle” der Geflügelmastzüchter zurückgegriffen wird. Aber die horrenden Preise dünken mir überzogen, nicht gerechtfertigt.

    • hallo raphael

      das hast du ausgezeichnet geschrieben.
      ich habe kein auto, kein fixnetz ich lebe sehr spartanisch… unsere konsum gesellschaft ist auf der falschen spur. auf
      der suche nach gütern, die nur kurzfristig glücklich machen.

      trotz den high tech Materialien… die kondition und erfahrung kann man nicht kaufen.

      gruss von
      raphael wellig http://www.raphaelwellig.ch

      • Joachim Adamek sagt:

        Sie haben recht, Herr Wellig: Dem Glück ist es ziemlich egal, ob man arm ist oder reich. Es kommt und geht und lässt sich nicht festhalten. Das Abenteuer beginnt vor der Haustüre. Wer das nicht versteht, der wird auch keine Abenteuer in Alska oder auf Jamaika erleben. Es ist schon witzig, wie die Outdoorbranche mit Schnee und Lagerfeuer für Hightech-Jacken wirbt. Dabei weiss doch jeder, was geschieht, wenn so ein Fünkchen auf die Jacke fliegt …

        • Florian sagt:

          Sie haben selbstverständlich recht, nur bei einem blick auf ihre Homepage muss ich davon ausgehen, dass sie auch mit dem Flieger nach Kathmandu geflogen und nicht gepilgert sind, und die Jacke die Sie auf dem Everest getragen haben dürfte auch etwas elaborierter ausgefallen sein als die Kluft vom ÖZI anno domini. Selbst wenn sie spartanisch leben und verantworlich handeln, auch sie können sich der Realität wohl nicht entziehen, daher finde ich es etwas heikel mit der Moral-Keule andere zu beschuldigen und für sich die Wahrhaftigkeit in Anspruch zu nehmen….

  • Michael Stalder sagt:

    Wer mit seiner GoreTex Jacke in der Stadt spazieren geht, belastet die Natur weniger als wer damit in den Bergen z.B. unabsichtlich Wildtiere aufscheuchen geht. Aber die Schuld bei den anderen zu suchen ist halt immer noch am einfachsten.

    • gattopardo sagt:

      Mein Text war wohl zu polemisch, darum hier nochmals die wichtigsten Punkte in harmlos und rosa…

      Ach, mir ist die Lust echt vergangen… ausserdem haben ja schon andere bemerkt und erwähnt, dass diese Textilien unabhängig vom Träger die Umwelt belasten. Kann jeder machen und tragen was er will, wenns nicht verboten ist – aber diese Umweltethik-Keule ist nicht nötig. Outdoorbekleidung an Sportmuffeln braucht es so wenig wie Freizeitaktivitäten, die Outdoorkleidung erforden. Somit wären nur noch ein paar Forscher in der Natur, die solche Kleider wirklich benötigen und sonst niemand… wobei, nicht mal diese benötigen eine solche Kleidung.. das ist auch nur Bequemlichkeit… braucht es doch auch nicht wirklich. So, nun ist endlich von überall her an die Umwelt gedacht, hehe.

  • Thomas Rütti sagt:

    Guter Start, netter Übergang, sehr fragliche Beispiele der erwähnten Marken, tendenziöser Mittelteil und zum Schluss den Artikel total verdorben. Dies mein Kommentar nach der Lektüre des Greenpeace-Berichts, welcher ich überigens gut finde. Sorry, das ging schon mal besser an gleicher Stelle.

  • Joachim Adamek sagt:

    @Glatz/12.42: Sie haben sicherlich recht, dass der Markt von Zertifikaten überschwemmt wird, die nichts über Produktionsstandards und Qualität aussagen, sondern die lediglich der Umsatzsteigerung dienen und Teil des Marketing sind. Dennoch halte ich Siegel – ähnlich dem blauen Engel bei Elektrogeräten – auch bei Textilien weiterhin für sinnvoll. So liessen sich global umweltverträgliche Herstellungsstandards durchsetzen, könnten Gesundheitsrisiken für Kinder und Schwangere minimiert und nicht zuletzt auch die Entsorgung durch Recycling optimiert werden. Für die Aufstellung der Standards böte sich als neutrale, internationale Stelle eine Abteilung bei der WHO an. Ich finde, dies wäre ein enormer Schritt hin zur Verbesserung der Weltgesundheit und zur Stärkung des ökologischen Denkens. Ein Schritt, zu dem wir über kurz oder lang ohnehin gezwungen sind.

    • glatz sagt:

      Leider kann ich Ihnen nicht ganz zustimmen. Jedes Siegel egal welches, egal welche Organisation und schon gar nicht die WHO sind neutral bzw. fachlich richtig kompetent. Es ist eine Frage des Geldes, welches Siegel Sie sich leisten können und nichts mehr. Entsorgung: Sondermüllentsorgung wurde an der UNO Konferenz in Basel definiert dass nichts ins Ausland darf.
      Was geschieht? Schiffsladungen voll geht Elektroschrott nach Indien und Afrika. Alle Organisationen, sog. Firmen wie TüV usw. verstehen weniger vom Textilgeschäft als Sie je glauben würden. Die verrechnen Ihre Leistung professionel und zertifizieren jeden Schmerz! Ob in Deutschland, Indien oder China spielt keine Rolle, hauptsache die Rechnung mit den Reisespesen wird pünktlich bezahlt. Es ist und bleibt mit oder ohne Zertifikat eine Frage der verantwortlichen Hersteller, ob diese ein Gewissen haben oder nicht. Da aber praktisch alle Hersteller in erster Linie schnell viel Geld machen wollen, die Konsumenten „möglichst nichts mehr bezhalen wollen“ für hervorragende Qualität notabene, geht man nach Asien und produziert da „zertifiziert“ (keine Kinderarbeit, umweltfreundlich usw.) und vermarktet bei uns für teures Geld.
      Nur diese zertifizierten Produktionsstätten zeigen „Ihnen“ wenn Sie sie kontrollieren würden schon eine schöne geschützte
      Werkstatt. Aber dies ist dann meist nur ein kleiner Teil der Produktion. Hintendran, also meist ein paar Kilometer hinter der geschützten Werkstatt geht dann die Post ab. Als ob Sie es glauben oder nicht, jedes Zertifikat ist nur so gut, wie die Leute die dahinterstehen und meine Erfahrung ist immer mehr, dass „nicht“ Zertifizierte oft seriöser, offener und zuverlässiger sind als Zertifizierte. Globale Herstellungsstandards nützen nur den ganz grossen etwas, weil sie es sind, die Ihr Lobbying in z.B. der WHO (Pharma), in Brüssel (globale Konzerne) wirken lassen und in die Standards reinschreiben, was ihnen also den Grossen nützt. Der kleine Hersteller kann noch nicht mal hören, dass da was im Kochtopf entworfen wird und wenn die Standards dann öffentlich werden, dann ist die Suppe schon ausgelöffelt und die grossen brüsten sich wieder mal teueren Marketingkampagnen, worauf dann viele Marketingopfer wieder in die Läden rennen.

      • Joachim Adamek sagt:

        Wenn dem so ist — und an dem “grünen Gewissen” mancher Outdoor-Seller habe ich tatsächlich meine Zweifel, alleine wenn ich mir deren Hochglanzprospekte anschaue— dann kommt der Kunde wohl nicht umhin, sich vor dem Einkauf ein wenig mit Textilchemie zu befassen. Meistens sind die Angaben auf dem Etikett jedoch sehr ungenau. Wer nachfragt, erntet oft irrtierte Blicke, Achselzucken und leere Beteuerungen.
        Ich möchte die Ausrüsterläden nicht pauschal schlecht machen. Letzten Samstag war ich in einem Kaufhaus shoppen gewesen. Die Jacken, die ich dort gesehen habe, waren ein schlechter Scherz, billigstes Plagiat. Früher habe ich dort meine Hemden gekauft. Sie waren topfitt, bügelleicht und hielten über Jahre. Heute sieht ihr Innenleben scheusslich aus, die Nähte reissen bereits nach einem Jahr und die eingebrachten Versteifungen an Manschette und Kragen geben dem guten Teil dann endgültig den Rest…
        Aber zurück zur Outdoor-Bekleidung. Weil ich Wintercamper bin, habe ich mir letzten Herbst im Discounter einen Snowboard-Anzug als Reserve gekauft. Das Teil, hergestellt aus Thinsulate, hat zusammen keine 50,-€ gekostet. Fand im Netz dann, welcher Konzern dahintersteht. Das Teil — vermutlich — mit Teflon beschichtet, lässt meine anderen Jacken —bekannte Namen darunter— dagegen sehr alt aussehen. Sie ist leicht, robust, wasserdicht und die Innentemperatur lässt sich bei Bedarf problemlos senken.

  • hallo mitenand

    ich danke frau natascha knecht für das interessante thema.

    zuerst eine vorbemerkung zu bestimmten naturschutz organisationen. die sollen zuerst vor der eigenen türe kehren.
    in den 1990er jahren machte eine umweltschutz organisation eine säuberungs aktion am K2. was nützt es dann wenn man
    die ehemaligen verrotteten fixseile auf 5000m verbrennt, und dabei dioxin in die luft setzt… ein absoluter widerspruch…

    zur ausrüstung. es ist krankhaft wie immer nach besseren materialien gesucht wird. die besten materialien ersetzen das können, und die erfahrung des bergsteigers nicht.
    ein treffendes beispiel habe ich in mailand erlebt: da war die ausrüstung des polen jerzy kukuczka, zweiter mensch der
    alle 14 / 8000er bestiegen hat. seine ausrüstung sah man im schaufenster eines sportgeschäftes… die polen hatten das
    viel „schlechtere“ material als die westeuropäer.

    ein berühmter bergsteiger nehmen mir sagte dann, beim anschauen
    des polnischen alten klettermaterial: „der mensch zählt immer noch viel mehr, als alles andere…“

    gruss von
    raphael wellig http://www.raphaelwellig.ch

  • Roland K. Moser sagt:

    Aha!
    Neue Fötali!
    Frau Knecht ohne Sonnenbrille.

  • blackdiamond sagt:

    Das sind Schneeschuhe!

  • schämpu sagt:

    Kauft doch nur was Ihr wirklich braucht.
    Und die Welt sieht ein Stück besser aus. Z.B. kauft doch nur was Ihr Essen magt (50% der Lebensmittel wird bei uns Weggeworfen).
    Sorry, ist nicht ganz so komplex, wie die Wirklichkeit, hilft aber.

    • Roland K. Moser sagt:

      Dass 50 % der Lebensmittel weggeworfen werden, habe ich auch schon andernorts gelesen und glaube es immer noch nicht.

      • Paul Mircher sagt:

        Sehr viele Lebensmittel werden direkt vom Handel (Coop,…) entsorgt, die Kunden sehen sie gar nie. Dazu gehören z.B. Früchte und Gemüse die nicht dem „Schönheitsideal“ entsprechen. Keine Ahnung ob es wirklich 50% sind, aber es sind garantiert tausende Tonnen im Jahr.

        • Roland K. Moser sagt:

          Stimmt!
          Die Lebensmittelabfälle könnten auch reduziert werden, wenn z.B. Kantinen nur noch auf Bestellung kochen würden.

    • Paul Mircher sagt:

      Ich stimme ihnen zu, ich habe auch viel zu viele Hightechkleider zuhause. Bei der „Regenjacke“ habe ich mir jetzt eine Haglöfs Endo Jacket gekauft, die kann man fürs MTB, Wandern, in der Stadt… benutzen. Meine „alte“ 3-Lagen Goretex Jacke habe ich meinem Kollegen verschenkt, er kann sie noch Jahre als Regenjacke, Winterjacke,… benutzen. Softshell brauche ich eines für den Sommer und eines für den Winter, beide zusammen wenns mal kalt ist im Winter. So komme ich mit 3 „Jacken“ aus und bin für 365 Tage und egal welches Wetter gerüstet. Ich habe diese drei Jacken, dafür benötige ich keine Pullover…
      Jedes Jahr eine neue Jacke kaufen macht sowieso keinen Sinn, ausser man muss umbedingt die aktuelle Mode tragen.

      • Roland K. Moser sagt:

        Wozu dienen eigentlich die Softshell-Jacken? Die braucht es doch gar nicht, wenn man einen Atmungsaktiven Windschutz darüber anzieht? Das ist keine Kritik an Ihnen sondern tatsächlich eine Frage.

        • Philipp Rittermann sagt:

          na ja – vollmilch brauchts ja auch nicht wirklich! :)

        • Paul Mircher sagt:

          Für was ich eine Softshelljacke brauche? Immer wenn es im T-Shirt zu kalt ist, ganz einfach. Im Sommer trage ich nur ein T-Shirt, wenn es kühler ist, dann T-Shirt plus Sommer-Softshell(dünn und nur 80% winddicht). Im Winter T-Shirt, dickeres Softshell (98% winddicht) und wenn nötig noch das Sommersoftshell darunter. Bei strömendem Regen trage ich meine Activeshell Jacke oder wenns kühler ist noch die Sommersoftshell darunter. Dafür habe ich keine Pullover zuhause und auch sonst keine andere Kleider. Diese drei Jacken kann ich auch für die verschiedensten Sportarten gebrauchen, Wandern, Laufen, Biken… Für mich funktioniert dies optimal, ich würde es nicht mehr anders machen.

  • glatz sagt:

    Jetzt hab ich’s, ich kaufe mir wieder einen echten natürlichen Pelz! Schlicht natürlich, warm, wasserfest
    Das ist es!

  • silencio sagt:

    Klättermusen aus Schweden setzt sich schon lange für giftfreie und umweltverträgliche Produkte ein und produziert auch solche. Rucksäcke aus alten Fischernetzen, Jacken und Hosen mit reziklierten Materialien und giftfreier Membrane, und eine ganze Linie Baumwollbekleidung mit Stoff der Zürcher Firma Stotz Fabrics, die das weltberühmte ETA PROOF produziert. Und dazu haben sie einen ECO-Index erstellt, wo sie ihre eigenen Produkte bewerten und den Kunden informieren wie gross oder klein der ökologische Fussabdruck des Teiles ist dass sie erwerben. Auch schreibt Klättermusen in den Katalogen oder in ihrer Werbung dass man sich keine Jacke kaufen soll, es sei denn man braucht wirklich eine!!! Damit möchte die Firma den Kunden auffordern überlegt, und somit weniger zu konsumieren. Schade finde ich das bei dem Test nur die schlechten Beispiele erwähnt wurden und keine Firmen die mit gutem Beispiel vorangehen.

    • Joachim Adamek sagt:

      Zur Gewinnung von 1 Kilo Baumwollsamen benötigen die Stauden ca. 8000 Liter Wasser. Dazu kommt der Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden. Ganz so ökologisch sind auch die ökologischsten Produkte nicht, zumal wenn sie in Massen hergestellt werden.

  • matthias wüthrich sagt:

    die von der outdoor branche verwendete PFCs sind persistente (können in der natur nicht oder nur schlecht abgebaut werden; das ist alles andere als „inerte“ wie oben gesagt!), bioakkumulierende und hormanaktive gifte – welche nicht in die natur gehören.

    auch wenn nicht für den jackentrager eine direkte gefahr besteht, gelangen diese chemikalien über den austrag ins wasser und via nahrungskette ins blut von mensch und tier. die produktion in den herstellungsländern ist wohl auch nicht wirklich sauber.

    drum sind markenhersteller dieser produkte zur verantwortung zu ziehen. erschwingliche alternativen gibt es genug…

    • Luise sagt:

      Man weiss schon lange, dass diese technisch ausgeklügelten Outdoorkleider als Sondermüll zu behandeln sind: Sie gehören weder in die KLeidersammlung, noch in den normalen Abfall. (Gelesen im Heft die Alpen des SAC)

    • Roman Rebitz sagt:

      Leider ist es schwer eine 700 Mia Branche zur Vernunft zu bringen, die werden vorher alle zu Tode vergiften bevor sie etwas einsehen. Am wirksamsten wäre wohl alle Manager und Lobbyisten dieser Konzerne zu nötigen das sie Tag und Nacht ihren Weichmacher usw… ausgesetzt wären.

  • Lukas sagt:

    Der Fingerzeig auf die anderen, sportlich weniger ambitionierten, scheint mir hier fehl am Platz. Denn es ist nicht nur die Industrie, die die Nachfrage fördert. Der Outdoor-Boom wird auch durch dadurch befeuert, dass eben heute immer mehr Menschen auch ambitionierte Aktivitäten angehen. Und nicht zuletzt ist es auch die mediale Dauerpräsenz von mehr oder weniger heldenhaften Abenteuer-Geschichten, die einem Lebensstil, bzw. dessen Nachahmnung Auftrieb geben. Und ja, dieser Blog ist Teil davon.

    • glatz sagt:

      richtig, ich getraue mich bald nicht mehr mit meiner Mammutjacke, Stöcklijacke oder irgendein Softshelljäggli in die Stadt.
      Wir werden richtiggehend schlecht gemacht und bald mit Ketchup beworfen. Das kann und darf nicht sein. Aber wenn die mediale Präsenz bzw. gewisse Kreise in diese Bresche hauen, geht es bald los, die Jagd auf Umweltsünder, die zufälligerweise in einer Softshelljacke durch die Stadt laufen. halali!!!

      • Reddoc sagt:

        Ich sehe das so ähnlich. Kleidungsalternativen sind ja auch ziemliche Mangelware: Jeans wurden mit Chemikalien behandelt um den „schönen“ look zu erhalten, die Wolljacke stammt von Schafen mit hohem Methanausstoss (und teils grausamer Tierhaltung). Von der Kinderarbeit bei generell allen Kleidungsstücken (auch Outdoor-Marken) wollen wir hier schon gar nicht reden. Anziehen sollte man nun wirklich dürfen was man möchte. Hier noch meine Outdoor-Stil, den ich nun einfach gerne trage, zu kritisieren hat nichts mit der eigentlichen Thematik zu tun. Denn wir brauchen generell ein Umdenken in der Herstellung sämtlicher Kleider, ökologisch und menschenrechtlich!

  • Wie soll jemand wissen, welche Produkte „vergiftet“ sind?
    Ich trage nur Patagonia, weil Patagonia für seine aktiven Umweltschutzbestrebungen bekannt ist – Und weil ich die Produkte die besten finde. Und nun kommt aus einem finsteren Loch die Tatsache herausgekrochen, dass auch diese Kleider vergiftet sind.
    Was tun?

  • Joachim Adamek sagt:

    Der jüngste Greenpeace-Report stimmt zweifellos nachdenklich, beweist aber einmal mehr, wie wichtig ein guter Verbraucherschutz ist. Vielleicht wären noch strengere Normen und genauere Qualitätssiegel für Textilien hilfreich.
    Sinnvoll ist es sicherlich, das “chemische Wettrüsten” bei der Outdoor-Bekleidung nicht mitzumachen, das durch das Angebot immer neuer Funktionskleidung kommt. Je mehr Funktionen ein Bekleidungsstück erfüllt, um so mehr Chemie dürfte zum Einsatz kommen. Wer angemessen kauft, zeigt nicht nur ein ökologisches Verhalten, er dürfte auch seinen Geldbeutel schonen. Langlebigkeit ist sicherlich ein Kriterium, das man beim Kauf erwägen sollte. Die beste Verarbeitung nützt jedoch nicht viel, wenn das Design von kürzester Verfallszeit ist. Extreme Farben und Muster hat man irgendwann total satt.

    • Urs sagt:

      …wo doch die Unternehmen sich ihre Standards selber setzen wollen und auf Selbstregulierung bei sich selber und Eigenverantworung beim Angestellten, Konsumenten und Bürger setzen… böse gesagt, derweil sich die Aktionäre auf ihre Steueroptimierten Profite freuen bezahlt der Rest der Welt die Schäden…

      … es gibt sicher besseres…

      • glatz sagt:

        @Adamek: Noch mehr Zertifikate machen es nicht besser, wir zertifizieren unsere westliche Welt heute schon fast zu tode. Es wäre viel besser, wenn endlich mal wieder mehr gesunder Menschenverstand eingesetzt würde!, Es spielt keine Rolle, ob im Job, im Privatleben usw. überall verlassen sich die Leute heute auf Zertifikate und die bestätigen alles was der Auftraggeber/Zahler zertifiziert haben möchte. Wir haben in unserem Betrieb ISO Zertifikate, TüV Zertifikate schon längst
        abgeschafft. Wir haben keinen Kunden verloren. Wir bauen Vertrauen auf, Transparenz und vor allem Ehrlichkeit. Das geht ohne Zertifikate und der gesunde Menschenverstand wird auch noch gefördert.

      • Florian sagt:

        Hallo Urs,
        Was ist denn Dein konstruktiver Vorschlag, Deine Alternativen. Von markigen Sprüchen alleine wird sich die Welt nicht verbessern, da find ich den Effort der Industrie allemal besser.

  • U. Knecht sagt:

    Schwarzpeterspiel. Die anderen sind schuld.

  • Urs sagt:

    …mir reichen seit Jahren Wachsjacken in zwei Ausführungen und Wollpullover…

    • Luise sagt:

      Schwere Wachsjacken und Wollpullover für mehrstündige Touren? Zu schwer und zu voluminös.
      Ich weigere mich irgendwie, überall Gift und Strahlen und sonstiges tödliches, giftiges Zeug zu sehen. Vermutlich geht es eben nicht ohne Chemie, da wir superleichte, wind- und regendichte Jacken wollen die leicht und nicht voluminös sind.

      • Erwin sagt:

        Wollen wir das? Müssen wir das? Was zwingt uns bei heftigem Wetter „superleicht“ mit Chemiefasern unterwegs zu sein? Wenn wir schon den Naturgewalten trotzen wollen, anstatt zuhause zu bleiben, dann können wir ruhig auch mit naturgewaltig voluminösen Kleidern dagegen antreten.

        Oder machst Du Dir sorgen wie schick Du danach in der Alphütte aussiehst?

  • Lucky_Looser sagt:

    Der Test:

    http://tinyurl.com/cd3ucjk

    Wenn ich das richtig verstanden habe, sind die Gifte vor allem bei der Herstellung das Problem. Es leiden also vor allem die Menschen und die Umwelt in den Produktionsländern darunter.

  • Remo Röthlin sagt:

    Ich gebe Ihnen Recht, wenn Sie sagen, dass diese polyfluorierten Polymere ein Problem darstellen, da diese nicht abgebaut werden können. Sie vergessen allerdings, dass bspw. Teflon genau dazu entwickelt wurde: Selbst wenn es in (kleinen) Mengen im Körper aufgenommen wird, so wird es nicht verstoffwechselt. Die oben genannten Kunststoffe sind im besten Fall inert, reagieren also auch im menschlichen Körper und in der Umwelt nicht. Die Studienlage zu gesundheitlichen Folgen ist noch alles andere als klar, da es sich um kumulierte Langzeiteffekte handelt. Vielleicht ist Ihnen bewusst, dass die Rückstände der Antibabypille und Bestandteile von Weichmachern in Kunststoffen in der Umwelt ebenfalls sehr persistent sind, um nur zwei weitere Beispiele zu nennen. Die Industrie deshalb einfach zu beschuldigen „Gift-Jacken“ herzustellen halte ich für vermessen: Die Alternativen, die früher verwendet wurden, waren nämlich noch viel weniger umweltverträglich…

    • Urs Zwahlen sagt:

      Die Alternativen die früher verwendet wurden sind sehr wohl umweltverträglich, da es sich dabei um reine Naturstoffe wie Baumwolle, Schuhrwolle, Leinen, Leder, Kork, Horn etc. handelt (siehe u.a. Harris Tweed). Wenn wir schon von früher sprechen, dann bitte im fachlich richtigen Kontext.
      Und glauben Sie es oder nicht, ich habe mir aus den alten Materialien eine komplette Wanderausrüstung herstellen lassen, bzw. zum Teil selbst hergestellt, weil ich es wissen wollte ob diese Materialien so viel schlechter sind als man ihnen heutzutage nachsagt. Es gab da vor Jahren eine gute Reportage der BBC, bei der die Eigenschaften von modernen Materialien mit den reinen Naturmaterialien an der Universität Oxford oder Cambridge wissenschaftlich sehr gut untersucht worden sind, mit einem sehr interessanten Ergebnis. Ich habe zum grossen Teil bessere Erfahrungen mit reinen Naturmaterialien gemacht, zumal wenn man diese Bekleidung richtig pflegt, diese nicht abartig riecht und reperabel ist. Das gab und gibt mir schon stark zu denken.

      • Luise sagt:

        Auf die Naturmaterialen ist man ja schon zurückgekommen. Die teuren, aber superguten Merinokleider boomen.

        • Florian sagt:

          LIebe Freunde der Naturfaser (egal ob tierischer oder pflanzlicher Provinienz).
          Bitte denkt einfach daran, dass konventionell angebaute Baumwolle die wohl umweltschädlichste Faser von allen ist, sie trocknet ganze Seen (Aral-See) aus, vergiftet die Grundwasserreservoire und Böden (durch Monokulturen) braucht viel Fungizide, Herbiziede und Pestiziede etc.
          Ist sich jemand bewusst, dass es für die Herstellung von einem Kilo Baumwolle (ca. 1 Blue-Jeans) etwa 10’000 Liter Wasser braucht?

          Auch im Wollwäschevorgang braucht es unmengen von Chemie (Chlorierung etc.) Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch die nicht sehr umweltschonend ist.

    • Florian sagt:

      Ich stimme Remo Röthlin zu:
      Aufschlussreich finde ich den Kommentar auf der Greenpeace-Deutschland Seite, wo Nevar (ein Fachmann, der seit 20 Jahren in der Textilindustrie arbeitet) zum Angriff auf Bluesign (ein umfassender Chemie-Management-Standard) folgendes sagt:

      Herr Santen,
      Was Sie hier in Ihrem Blog als Vertreter von Greenpeace offenbaren, raubt mir jede Illusion darüber, was Greenpeace heute ist oder zu sein vorgibt. Besonders gilt das für die Art, wie sie Menschen und Organisationen pauschal diffamieren, nur weil sie eine andere, gleichwohl fundierte Meinung als Sie vertreten, oder nur einen anderen Ansatz wählen, als Sie, Herr Sangen, das tun. Mit über 20 Jahren Berufserfahrung in Sachen Umweltschutz, auch bei NGOs, und einer guten Kenntnis der Textilindustrie bin ich einfach nur entsetzt über diesen Blog: Bluesign ist vor über 10 Jahren angetreten, nicht nur um die Ziele zu verwirklichen, die Sie mit DETOX erreichen wollen. Da geht es auch um Wasser-und Energieverbrauch, Produktsicherheit und Arbeitsschutz. Das System des Chemikalienmanagements bei bluesign ist wegweisend weit über die Textilindustrie hinaus. 10 der 11 von DETOX adressierten Substanzgruppen sind offensichtlich auch zu Ihrer Zufriedenheit bei Bluesign adressiert. Wer sich damit etwas näher auseinandersetzt, kann leicht erkennen, mit wie viel Idealismus und Durchhaltevermögen die Menschen bei Bluesign ihre Gründerjahre hinter sich gebracht haben. Die Frage, warum Bluesign heute (noch!) PFC-Ausrüstungen erlaubt, lässt sich mit Blick auf ein anderes anerkanntes Umweltlabel beantworten: FSC, das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zertifiziert. Auch beim FSC gibt es Umstände, unter denen Kahlschläge und Pestizideinsatz geduldet werden. Warum? Weil es unter gewissen Umständen einfach notwendig sein kann. Und weil ein Zertifizierungssystem, das die Industrie in der Breite verändern will, nicht mit idealistischen Maximalforderungen antreten kann, die den freiwillig (!) zertifizierten Unternehmen die wirtschaftliche Grundlage rauben würden. Nur so konnte FSC innerhalb von nur einem Jahrzehnt zu dem Gewicht kommen, das es heute hat. Bluesign beschreitet ebenso einen kooperativen, wenn Sie so wollen: industriefreundlichen Weg. Dass Greenpeace den Weg der Konfrontation wählt, mag legitim sein. Wie Sie dabei zu rhetorischen Vereinfachungen, Polarisierung, Pauschalisierung und Diffamierung greifen, um eine anders lautende Meinung zu diskreditieren, hat für mich schon einen beinahe braunen Beigeschmack. Da mache ich mir ernsthaft Sorgen um Greenpeace: Seid Ihr schon so verzweifelt, dass Euch jedes Mittel zum Zweck recht ist, auch die Verunglimpfung von beinahe Gleichgesinnten? Sei Ihr mittlerweile unfähig, oder unwillig, zu einer sachlichen Auseinandersetzung? Ist es Euch egal, welche Auswirkungen ein solcher Öko-Populismus auf unsere Zivilgesellschaft haben könnte? Denkt Ihr nur noch daran, wie Ihr mit markigen Sprüchen in die Schlagzeilen der Sensationspresse kommt, um Eure Spendenkontos zu füllen? Seid Ihr schon betrunken von der Macht, die Euch das Vertrauen Eurer Anhängerschaft und die Aufmerksamkeit der Presse beschert? Ich hoffe nicht – ehrlich!

      Apropos “wissenschaftlich”: PFCs sind unschönerweise fast ubiquitär nachweisbar sind, weil sie in Unkenntnis der Risiken in der Vergangenheit sehr sorglos verwendet und freigesetzt wurden, und zwar in vielen Anwendungen und Industrien. Sie aber behaupten zwischen den Worten, dass eine Textilproduktion mit kurzkettigen PFC nach Bluesign-Standard vergleichbare Belastungen verursachen würde. Wer solche Hypothesen aufstellt, sollte sie schon plausibel machen, besonders, wenn er von anderen Wissenschaftlichkeit einfordert. Ansonsten argumentiert er nicht “hinter der wissenschaftlichen Erkenntnis her” sondern er missbraucht angebliche Wissenschaftlichkeit als Deckmantel für seine Demagogie.

      So wird das aber nichts mit dem bitter nötigen Wandel zur Nachhaltigkeit. Was Greenpeace wohl auch übersehen hat: In der Outdoor-Industrie gibt es seit längerem eine intensive Zusammenarbeit, um einen wirklich nachhaltigen Wandel in der Industrie herbeizuführen. Diese Initiative hat mittlerweile auch wichtige Teile der Textilindustrie ergriffen, und findet auch bei Umweltorganisationen breite Anerkennung. Das ist kompliziert und langwierig, wenn man es wirklich systemisch und ökologisch anpacken will. Aber nur so kann es wirklich nachhaltig werden. Ist das Greenpeace wirklich so egal, wie es hier scheint? Ist alles was zählt, dass es hier eine Branche gibt, die man an einem kleinen, aber empfindlichen Thema packen kann und vor sich her durch die Medienlandschaft treiben kann? Rechtfertigt Ihr so, dass Ihr in einer Branche, die freiwillig und ohne Druck von aussen das Thema Nachhaltigkeit gemeinsam angeht, Konfrontation und Zwietracht sät? Nehmt Ihr dafür in Kauf, dass andere Nachhaltigkeitsthemen, die in der Summe viel gewichtiger sind, auf der Schlachtbank der Sensationsmeldungen geopfert werden?

      Ich hoffe aufrichtig, dass Greenpeace hier den Bogen nicht überspannt, und nicht zum selbstgerechten Öko-Hanswurst des Medientheaters verkommt. Das wäre ein herber Verlust für unsere Gesellschaft, der nicht wirklich in Eurem Interesse sein kann. Oder?

      Übrigends: Ich gehöre nicht zu Bluesign, und dieser Beitrag gibt meine ganz private, umwelt- und gesellschaftbewegte Sorge wieder, die hoffentlich ernstgenommen wird.

      http://blog.greenpeace.de/blog/2012/11/14/bluesign-%E2%80%93-umweltschutz-nach-industrieinteresse/?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A

      • Joachim Adamek sagt:

        Ok, auf diesen Beitrag habe ich gewartet. Zur angemessenen Würdigung der Greenpeace-Studie hat mir leider das Hintergrundwissen gefehlt.

  • Matthias Kuhn sagt:

    Wie sieht es aus mit den hier nicht erwähnten Herstellern. Sind diese tedentiell besser oder einfach nicht untersucht worden?

    • Florian sagt:

      Du kannst davon ausgehen, dass alle Hersteller von disen Verunreinigungen die während der Produktion entstehen, betroffen sind. Es ist ein Problem der gesamten Branche. Die Untersuchung hat ja auch gezeigt, dass Brands die Ihre Marke als besonders „grün“ bewerben davon betroffen sind.

  • algren sagt:

    Der Umwelt schaden, – wenn schon -, vor allem Massenaktivitäten wie auf dem Bild zu sehen… Outdooraktivitis beginnt ja nicht vor der Haus-, sondern einige hundert Kilometer weiter vor der Autotüre. Welche Jacke dazu getragen wird, ist diesbezüglich wohl eher nebensächlich…

  • Philipp Rittermann sagt:

    na ja – was wollt ihr – das sind die auswirkungen des massen-tourismus. wenn der sandalen-japaner obenrum warm haben will, stellt sich da die hightech-kleiderbranche drauf ein und produziert was leichtes, robustes, wasser- und -windabweisendes, chemisches. geht ja gar nicht mehr anders. keiner will mehr heute eine 12 kg schwere jacke aus naturmaterialien tragen. die entwicklung – mit allen negativen auswirkungen auf die umwelt, ist wohl kaum aufzuhalten; auch nicht mittels sensibilisierung der käuferschaft. oder sehe ich das falsch – wie viele von ihnen, tragen am berg noch chemiefreie kleidung?

    • Ali Ferkous sagt:

      Philipp Rittermann, ich zum Beispiel trage alte Militärhosen (Wolle), alle Militärkittel (Wolle) und Wollfäustlinge am Berg – seile mich mit Hanfseilen an und den Zmorgen, Zmittag und Znacht trage ich – zum Leidwesen des Hüttenwarts – selber hinauf, statt dass ich in fluorpolymerisierter Kleidung gegen Heliskiing protestiere, bis das mein Essen per Helikopter auf der Hütte eintrifft und der Hüttenwart zum Abendessen ruft…

  • Wozu dienen in den Kleidern die PFC, PFOA und FTOH?

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