«Überwältigt von der Schönheit unserer Big Wall!»

Im Hintergrund «unsere» Big Wall, wie sie in ihrer ganzen Pracht aus dem Felsmassiv herausragt.

Ankunft unterhalb des Berges im Ofjord. Endlich wieder Land unter den Füssen! Als erstes haben wir das Material entladen und einen geeigneten Platz für das Basislager gesucht.
Weil wir heute die letzte Schlauchboot-Etappe mit weniger Gewicht in Angriff nehmen wollten, deponierten wir das Benzin, das wir später für den Rückweg brauchen, bei unserem gestrigen Nachtlager. Mit perfekt ausbalancierter Ladung fuhren wir am frühen Morgen von dort rüber nach Renland.
Wir entschieden uns, das Basislager auf einem Platz rund 50 Meter über dem Meer einzurichten – und nicht wie erst ins Auge gefasst, auf der gegenüberliegenden Bäreninsel. Das ist praktischer – und vor allem: So können wir unsere Boote und das raue Meer vorläufig mal vergessen.

Unser Basislager: Nach dem Aufstellen des Ess- und der beiden Schlafzelte kümmerten sich Simon (links), Daniel (rechts) und ich sofort um die Aufteilung des Klettermaterial, Thomas und Jost um das umfangreiche weitere Material, die Boote und die Aussenkommunikation. Das Camp bietet eine fantastische Aussicht auf die Fjordlandschaft.
Der Fussmarsch zur Big Wall dauert knapp zwei Stunden
Simon, Daniel, Thomas und ich stiegen dann gleich über den Gletscher empor zum Wandfuss. Wir konnten kaum noch warten, die Big Wall endlich von unten zu begutachten.
Wir sind überwältigt von ihrer Schönheit. Sie ist hoch und lang und einfach gigantisch! Die Felsstruktur weniger schlimm, als erwartet.
Die Höhendifferenz vom Basislager zum Einstieg in die Big Wall beträgt 590 Meter, der Fussmarsch dauert knapp zwei Stunden. Wir stiegen heute mehrmals rauf und runter, schleppten viele Kilo Klettermaterial hoch.
Simon und Thomas hüpften zur Abkühlung tatsächlich kurz ins Meer. Ich ersparte mir diesen Kälteschock, habe in den vergangnen Tagen auf der Seefahrt genug gefroren. Das Wasser ist 3 Grad, die Lufttemperatur erreichte heute in der Sonne 20 Grad. Sehr aussergewöhnlich für Grönland. Um Material hochzutragen, sogar etwas heiss.

Eine kurze respektive sehr kurze Abkühlung. Wassertemperatur: eisige 3 Grad. Lufttemperatur in der prallen Mittagssonne heute: 20 Grad. Badehosenmodel: Simon Gietl. Kopfsprung: Thomas Ulrich.
Die Big Wall liegt weitgehend im Schatten
Unsere Big Wall ist eine Ost/Nordostwand und liegt die meiste Zeit des Tages im Schatten. Dort werden andere Temperaturen herrschen, aber sicher nicht eisige – sofern das Wetter bleibt wie im Moment.
Jost kümmerte sich derweil um die Details im Basislager. Er übermittelt auch die Bilder in die Schweiz. Weil die Verbindung zum Satellit im Camp offenbar schlecht ist, musste er heute geduldig herummarschieren, bis er einen Punkt gefunden hatte, wo es funktionierte.
Morgen will ich die ersten Seillängen in der Big Wall klettern und den Fels testen. Ich bin schon ganz kribbelig – freue mich riesig darauf. (Aufgezeichnet von Natascha Knecht)
9 Kommentare zu ««Überwältigt von der Schönheit unserer Big Wall!»»
Wir versuchten schon einmal, uns zu melden. Also nochmals: Roger, das ist wirklich eine grossartige Leistung, die einen grossen Duchhaltewillen brauchte. Wir freuen uns mit dir und deinen Freunden, dass es gelungen ist und gratulieren herzlich.
Wir wünschen dir weiterhin solche Erfolge. Wir sind gespannt, in einem halben Jahr in St. Antäönien von dir persönliche Details zu hören.
Herzlich grüssen Fritz u. Elisabeth, Zug
Mit grossem Interesse verfolgen wir eure Expedition. Eure Bilder sind fantastisch! Besonders gefällt uns das Bad im kalten Meer mit den Eisbergen im Hintergrund. Wir wünschen euch allen viel Erfolg für die Besteigung. Alles Gute und „Häit Sorg“. Viele Grüsse aus Hasle Familie Lustenberger
Na dann – vorwärts!! Da habt ihr aber wirklich weitherum suchen müssen, um mal einen Gipfel zu finden, den noch niemand in Angriff genommen hat. Was macht ihr wenn ein Eisbär kommt???? Anregung: auf der Westafrikanischen Insel São Tomé
gibts einen 800 Meter hohen Felsen (Cão Grande), der steigt wie ein Finger senkrecht aus dem Urwald und ringsum gibts noch einige weitere Zacken die kaum je bestiegen wurden. Dort stören Euch allenfalls ediglich gewaltige Vogelspinnen am Aufstieg. Wär das nicht mal was ???
Habe mal eine Doku von 2 Typen gesehen, die zu Fuss, bzw. auf Skiern die Arktis durchquert haben. Da waren die Eisbären sehr neugierig und kamen extrem nahe. Die haben, wenn Lärm nichts genützt hat, meistens eine Leuchtrakete auf den Bären geschossen. Tut dem nicht weh, passiert ihm nichts, er erschrickt aber höllisch und rennt weg. War jedenfalls in der Doku so :-)
Hallo zusammen
Gespannt erwarten wir jeweils euren neuen Beitrag. Wir sind alle froh, dass ihr sicher im Basislager angekommen seid. Nun druecken wir euch fuer den weiteren Verlauf der Expedition ganz fest die Daumen.
Gruesse aus Norwegen
Babs, Ursula, Denise, Diva, Leo und Prinzesschen
Gut zu wissen, dass Sie im Basislager sicher! Viel Spaß!
Hallooooo Tagi
Halo Röschel
gibts irgendwo im Netz eine Photopage? flickr, etc?? Oder könnte die Redaktion bitte mehr Fotos einstellen?
Besten Dank
Ich bin eigentlich schon überrascht, dass überhaupt einige Fotos und sogar Filmchen online sind. Kenne mich da zu wenig aus, aber muss wohl ein Vermögen kosten, überhaupt vom A der Welt Fotos hochzuladen?
Lieber Roger
Mit grossem Interesse verfolgen wir eure Expedition und sind froh, dass bisher alles gut verlaufen ist. Die veröffentlichten Bilder sprechen uns sehr an, zeigen sie doch eine für uns unbekannte Welt.
Wir drücken euch für den weiteren Verlauf des Unternehmens ganz fest die Daumen und sind überzeugt, dass ihr es schafft. Die Kerze brennt!!
Herzliche Grüsse aus Schüpfheim
Ursula und Willi