Zwei Jungkletterer spalten die Alpinistengemeide

Die «Kompressorroute» am Cerro Torre entfernt und die alpinistische Freiheit neu definiert: Hayden Kennedy (l.) und Jason Kruk in Patagonien. (Bild: Jason Kruk/Teton.outerlocal.com)

Gewisse Themen sind so heikel, dass sie unter Alpinisten Endlosdebatten auslösen können – und sogar Gewaltbereitschaft. Zum Beispiel das Thema Bohrhaken. Ist es ethisch vertretbar, eine Felswand zu verbohren und damit dem Berg einen irreparablen Schaden zuzufügen? Falls ja, wie viele Haken sind in Ordnung? Oder anders herum: Darf man aus einer Kletterroute, die ein anderer erschlossen hat, Haken entfernen? Die Meinungen darüber gehen weit auseinander. Aktuell sorgt ein Vorfall am Cerro Torre in Patagonien für dunkelrote Köpfe: Der 3128 Meter hohe Granitturm an der argentinisch-chilenischen Grenze gilt wegen der steil aufragenden, glatten Felswände und der extrem widrigen Wetterbedingen als einer der schwierigsten Kletterberge der Welt – und als einer der geschichtsträchtigsten.

Cerro Torre (Bildmitte) rechts anschliessend Torre Egger, Punta Herron und Cerro Standhard. (Bild: Wikipedia)

Nun begingen dort der Amerikaner Hayden Kennedy und der Kanadier Jason Kruk am 17. Januar 2012 eine Variante der historischen «Kompressorroute», nach eigenen Angaben «by fair means» (das bedeutet, ohne die Bohrhaken der «Kompressorroute» zu nutzen, was ihnen – wie sich später herausstellte – allerdings nicht ganz gelang). Beim Abstieg entfernten sie in der Headwall und in einer Seillänge darunter sämtliche Bohrhaken der «Kompressorroute». Insgesamt 125 Stück. Nachdem ihre Aktion bekannt wurde, entwickelte sich eine wilde Kontroverse. Eine Gruppe von 40 Personen versuchte gar, Kruk nach der Rückkehr zu lynchen, die argentinische Polizei griff ein, verhörte die beiden Jungkletterer und beschlagnahmte die Bohrhaken.

Massaker am Berg

Weshalb so hitzig? Die Vorgeschichte der «Kompressorroute» ist legendär: Lange galt der Cerro Torre als «unmöglich», alle Versuche, den Gipfel zu erklimmen, scheiterten. 1959 nahmen der Italiener Cesare Maestri und der Österreicher Toni Egger einen Anlauf durch die Nordwand. Egger geriet (angeblich beim Abstieg) in eine Eislawine und starb. Maestri behauptete, sie hätten den Gipfel erreicht, doch das Beweisfoto konnte er nicht vorweisen, weil seine Kamera im Rucksack von Egger gewesen sei. Weder Toni Egger noch sein Rucksack wurden bis heute gefunden. Maestris Schilderungen gerieten immer mehr unter Zweifel, kaum einer nimmt ihm die Erstbesteigung von 1959 ab.

Mit dieser Kritik wollte Maestri nicht leben. 1970, elf Jahre später, kehrte er zum Cerro Torre zurück – und bohrte sich wie ein Besessener mit Hilfe eines hundert Kilo schweren Kompressors die Nordostwand empor. Nachdem er den Berg mit bereits 300 Haken verschandelt hatte, drehte das patagonische Wetter, Maestri musste aufgeben. Aber noch im selben Jahr reiste er wieder an und «massakrierte» den Berg mit weiteren 100 Bohrhaken – daher der Name «Kompressorroute». Maestri stieg aber nicht ganz auf den Gipfel, sondern nur bis zum Ende der Headwall. Den instabilen, 35 Meter hohen Gipfelschneepilz mochte er nicht erklimmen, weil er diesen nicht als Gipfel anerkannte und glaubte, er werde ohnehin eines Tages weggeblasen.

Kompressor

1970: Cesare Maestri mit seinem Kompressor und seinem Team.

Maestri erachtete den Berg als bestiegen und seine Ehre als wieder hergestellt. Vor dem Abstieg habe er noch überlegt, ob er die Bohrhaken wieder herausbrechen und die Wand so hinterlassen solle, wie er sie vorgefunden habe – damit keiner, der die Route zu wiederholen versucht, von den Löchern profitieren kann, die er gebohrt hatte. Aber letztlich war es Maestri wichtiger, dass alle Zweifler sehen konnten, dass er den Cerro Torre bestiegen hat. Als erster Mensch. Seine Bohrhaken-Leiter (siehe Bild unten) war für ihn der unanfechtbare Beweis für die Nachwelt. Beim Abseilen entfernte er dann 20 Haken, zerstörte den Kompressor, der übrigens noch heute in der Headwall hängt, und warf alles über die Wand, was für andere irgendwie hätte hilfreich sein können (Klemmkeile, Karabiner, Seile, etc.).

Die ehemalige Bohrhaken-Leiter am Cerro Torre. (Bild: Dörte Pietron)

Heute stecken 125 Haken (markiert) weniger: Die ehemalige Bohrhaken-Leiter am Cerro Torre. Zu sehen: Rolando Garibotti. (Bild: Dörte Pietron)

Maestris Bohrhaken-Wahnsinn löste eine Polemik aus. Viele betrachteten die «Kompressorroute» als Symbol eines «entweihten Bergs», als Klettersteig, des Alpinismus unwürdig. Jahrzehntelang wurde debattiert, ob Maestris Bohrhaken entfernt werden sollen. Die einen fanden: Ja, man müsse dem Berg seine Wildheit zurückgeben. Die anderen: Nein, die Route sei historisch, Teil der Klettergeschichte, und das müsse respektiert werden. Viele, die die Route wiederholen konnten, sagten, höchstens zehn Prozent der 380 Bohrhaken seien nötig.

Der Kompressor hängt noch in der Wand. (Bild: Dörte Pietron)

Maestri zerstörte seine Kletterhilfe und liess sie am Berg: Der Kompressor hängt noch in der Wand und dient inzwischen als Standplatz. (Bild: Dörte Pietron)

Eine Alpinisten-Versammlung beschloss: Die «Kompressorroute» bleibt

Wie delikat die Angelegenheit ist, zeigt auch der Eklat von 2007. Zwei Amerikaner hatten sich damals vorgenommen, die «Kompressorroute» so clean wie möglich zu klettern, also möglichst keine von Maestris Bohrhaken zu benutzen. Und falls sie dies schafften, wollten sie alle überflüssigen Bolts entfernen. Das brachte einen anderen Bergsteiger im Basislager so in Rage, dass er ihr Zelt demontierte und drohte, ihre Ausrüstung in eine Gletscherspalte zu werfen und die beiden anzugreifen. Später prügelte er sich deswegen mit einem anderen Amerikaner so heftig, dass er im Spital geröntgt werden musste. Daraufhin versammelten sich rund 40 argentinische und internationale Bergsteiger in El Chalten, um über die Zukunft der «Kompressorroute» einen Konsens zu finden. Am Schluss entschieden sie mit 30 zu 10 Stimmen, die Bohrhaken am Berg zu lassen. Protokollführer Vincente Labate fasste zusammen:

Die Meinungen wurden offen ausgetauscht, doch die Angelegenheit ist noch nicht zu Ende. Aber an folgenden Grundsätzen wollen wir festhalten:

– Nein zu weiteren Bohrhaken-Leitern an einem der Berge, ab sofort
– Ja zu gemeinsamen Lösungsfindungen
– Nein zu jeder Art von Herrschaftdenken und -handeln
– Ja zur Akzeptanz, dass Geschichte Teil unserer Kultur ist

Alpinismus basiert auf dem Prinzip der Freiheit

Trotz dieses demokratisch getroffenen Beschlusses von 2007 nahmen sich nun die Jungkletterer Kennedy (21) und Kruk (24) die Freiheit, die historische Kompressorroute «zu entsorgen». Für die einen sind sie «Helden», für die anderen «Vandalen», «arrogante amerikanische Cowboys» oder «Personae non gratae». In den Kletterforen gibt es Tausende von Kommentaren (insbesondere im amerikanischen SuperTopo und im italienischen FuoriVia). Die Argumentationen provozieren und führen ins Uferlose.

Die Diskussion sollte sich aber nicht nur darum drehen, ob Kennedys und Kruks Aktion gut oder schlecht war, sondern auch um den Grundsatz. Der Alpinismus basiert auf dem Prinzip der Freiheit. Mit ihrer Selbstjustiz, eine 40-jährige Route an einem Symbolberg zu entfernen, haben Kennedy und Kruk die bergsteigerische «Freiheit» neu definiert. Sollte ihr Prinzip zur Norm werden, kann sich künftig jeder das Recht nehmen, Routen nach eigenem Gutdünken auszubrechen oder zu verändern. Bis anhin galt das ungeschriebene Gesetz: Jeder darf eine Begehung von anderen anzweifeln, dagegen sein, oder sie in Frage stellen. Aber eine Route darf man nur verändern, wenn der Erschliesser sein Einverständnis gibt. Wo führt das jetzt also hin?

Kompressorroute

Die entfernten Bohrhaken aus der «Kompressorroute» auf dem Tisch der Polizei in La Chalten. (Bild: Lacachania.com.ar)

Eine neue Ära hat begonnen

Zehn Tage nach ihrem Tun erklären Kennedy und Kruk ihre Motivation in einem ausführlichen Communiqué:

«Wer hat dem Cerro Torre Gewalt zugefügt? Maestri, der die Hacken reinbohrte, oder wir, die sie entfernten? (…) Wir sind Teil der nächsten Generation, eine junge Gruppe von ehrgeizigen Alpinisten. (…) Eine Menge Leute kletterten die ‹Kompressorroute› und hatten Spass. Aber jetzt beginnt eine neue Ära.»

Dass die Bolts der «Kompressorroute» unnötig waren, habe David Lama soeben bewiesen, schreiben sie. Vier Tage nach ihrer Aktion gelang dem 21-jährigen Österreicher mit Peter Ortner als erstem Alpinist die freie Begehung der Südostwand des Cerro Torre, also ohne sich mit technischen Hilfsmittel fortzubewegen oder diese zu belasten.

David Lama

David Lama kletterte den Cerro Torre als erster Alpinist ohne technische Hilfsmittel. (Foto: Red Bull Content Pool)

Für diese ausserordentliche Leistung, welche durch die ausgebrochenen Kompressor-Haken noch mehr Anerkennung verdient, brauchte David Lama drei Anläufe. Und auch der junge Ausnahme-Kletterer hatte bei seinem ersten Versuch am Cerro Torre vor zwei Jahren eine böse Bohrhaken-Diksussion verursacht. Sein Kopf-Sponsor hatte ihm ein Filmteam mitgeschickt. Damit die Crew am Fels filmen konnte, bohrte sie zahlreiche neue Haken entlang der «Kompressorroute». Weil das Wetter umschlug, brachen die Filmer das Projekt ab, liessen Haken, Fixseile und Materialsäcke am Berg. Ein No-go, das David Lama bis heute schwer nachgetragen wird. Zur Aktion von Kennedy und Kruk hat er sich bislang noch nicht offiziell geäussert.

Die Kompressorroute am Cerro Torre gibt es nicht mehr. Finden Sie es richtig, wie Kennedy und Kruk gehandelt haben?

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74 Kommentare zu «Zwei Jungkletterer spalten die Alpinistengemeide»

  • Yves sagt:

    Ich habe nichts mit bergsteigen usw. am Hut. Ob das mit den Haken richtig war oder nicht kann ich nicht sagen,aber* klugscheissmode in* “ der Kompressor auf dem Bild wiegt nie im leben 100 und mehr kilo wie im Text beschrieben „

  • BikeMax sagt:

    Prinzipiell sollte der Staat mit einer eigenen qualifizierten „Outdoor-Behörde“ neue Routen anlegen und nicht jeder einfach bohren wie es ihm passt….

  • August 74 sagt:

    Mein Freund Hans Bärnthaler hatte mit Lorenzen die 10. Begehung gemacht. Ich finde, dass es sich nicht gehört eine Route auszunageln oder zu vernichten. Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden. An der Großen Zinne wurde die Bohrhakenroute Via Camillotto Pellesssier, die mit 450 Bohrhaken vergewaltigt wurde, heute mit 8a+ bewertet. Hier ging auch niemand her und hat die 12 Seillängen sauber gemacht. Ergo, überlasst es dem Erstbegeher wie er die Route einnagelt. Man darf auch nicht vergessen, dass sich in den letzten 40 Jahren das Klettern deutlich nach oben geschraubt hat.

  • mojo-ot sagt:

    so zwei vollpfosten , ohne hilfe die route selber nicht schaffen , un den son schiessen . geht gar nicht . EINREISEVERBOT FÜR 10 JAHRE

  • martinrauh sagt:

    die Amis sollten in ihren land aufräumen und die anderen Länder in ruhe lasse. ihr Kampg gegen die Arroganz ist von Arroganz geprägt. Und zur Frage ob Maestros Haken sicher waren, wie hätten sie 40 Jahre stecken können?

  • Joachim Adamek sagt:

    Diese Woche waren unter den Kommentaren wirklich extrem viele erstklassige Beiträge gewesen, so daß ich meine Zerrissenheit in diesem Fall jetzt besser zu begründen weiss.
    Danke, Fritz, für den Hinweis, dass man wegen einer Tat nicht die übrigen Leistungen eines Menschen aus dem Blick verlieren sollte. Das wäre wirklich kaum weniger anmassend und dumm, wie das selbstherrliche Entfernen von Bohrhaken auf einer historischen Route. — Vielleicht sollten wir uns diese “Ausrutscher” von Maestri, Kennedy und Kruk am Cerro Torre schlicht eine Mahnung sein lassen, wie man sich nicht am Berg verhalten sollte.

  • Thomas sagt:

    Gratulation zu dieser hervorragenden Übersicht! Das Spiegel-Pendant (http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,813002,00.html) kann dem Artikel nicht ansatzweise das Wasser reichen.

    Eine kleine Korrektur: In der einen Bildunterschrift steht „La Chalten“ statt „El Chaltén“.

  • Meerlion sagt:

    Die Rotzbuben haben die Haken beim Aufstieg benutzt um sie beim Abstieg dann zu entfernen. So sieht´s aus! Die sind genauso bei fair means aufgestiegen wie Maestri/Egger 1959…

  • Giovanni sagt:

    Cesare Maestri lebt noch, hat man Ihm um eine Meinung angesprochen ?
    Seiner Zeit konnte dieser Mann den sechster Grad freiklettern (ohne Seilsicherung),
    auf und abklettern, in den Bergschuhen !
    Wissen es seine eutige Kritiker ( Besserwisser ) ?
    Warum er die Compressorroute machte ist nachzulesen, es war ein Kritische
    Situation in eine Zeit wo solche Routen, bespickt mit Bohrhaken, zum Alpinismus
    von damals standen .
    Ich klettere noch eute eine 6a , es tut mir Leid wenn ich ein neuer unnötiger Haken in
    eine Route begegne , würde es aber nie entfernen ( Hammer und Haken habe ich
    immer dabei ) .
    Wünsche viel Spass

  • Peter Vogel sagt:

    Abfall, der von Menschen ohne Rücksicht in der Natur zurückgelassen wurde, wird zu Recht von verantwortungsvollen Personen entsorgt. Bravo. Leave no trace.

  • Eremit sagt:

    Ein gut geschriebener unterhaltsamer Text.

  • Andreas sagt:

    Der Berg und die Kletterhaken gehören dem Staat in dem sich diese befinden. Niemand hat das Recht ohen Einverständnis des Eigentümers damit zu tun was einem gerade passt.
    Ob mit oder ohne Haken oder sogar mit Treppen. Das ist vollkommen egal und hat alles seine Berechtigung. Niemand darf Haken entfernen, weil er seine Anschauung und Philosophie des Kletterns als die enzig richtige empfindet. Das ist fundamentalistisch und intolerant. Dazu antidemokratisch und damit inakzeptabel.
    In Zeiten wo man mit einem Heli aif jeden Berg fliegen kann ist die Art der Besteigung vollkommen nebensächlich und nichts mehr als persönliche Vorliebe.
    Wer sich im Freeclimbing messen will darf das tun aber nicht andere daran hindern ihrer Leidenschaft auf andere Art und Weise nachzugehen.

  • rubickon sagt:

    Damit die beiden jungen Kletterer die Leistungen von früher einschätzen können, sollten sie mal in Originalausrüstung schwierige Wände durchsteigen. Wie wär’s mit der Eiger-NW mit Hanfseil und Steigeisen ohne Frontzacken?

  • Bruno Berner sagt:

    Es geht doch hier nicht um Haken ja oder nein. Dieses Thema darf und wird wohl stets diskutiert werden. Hier geht es einzig um folgendes: Ein öffentliches Forum von 40 Bergsteigern entscheidet mit 3:1, dass man die Haken vorderhand drinnen lässt, nachdem sie ernsthaft und lange darüber diskutiert haben. Und dann kommen 2 unreife Jugendliche mit der Begründung „wir sind die nächste Generation, wir sind eben anders und wir schaffen nun eine neue Aera…“ und machen ungefragt auf Abbruch. Mit Verlaub: Dass sind dieselben Charakteren, die doch auch in den Städten an unerlaubten Demos mit Vandalismus aufwarten unter der Begründung: wir sind jung und wir reissen nun die Welt zusammen, weil wir eh alles besser wissen als alle anderen. Natur lehrt uns grundsätzlich Achtung und Respekt im Umgang miteinander – solche Leute, wie diese zwei, gehören da mit Bestimmtheit nicht hin. Ihr Verhalten zeugt von einem äusserst arroganten, abscheulichen Charakter.
    @Hans Müller: Dann müssten wir wohl auch sämtliche Bergbahnen demontieren und alle Wanderwege rückbauen? Und geklettert werden darf konsequenterweise nur noch Freestyle und ohne Sicherung? Lassen wir doch jeden sein Leben nach eigenem Gusto geniessen – schon von Natur aus haben einfach nicht alle dieselben Fähigkeiten und Talente. Darum hat man diese Hilfsmittel ja auch erfunden. Umso ehrenhafter ist doch das Bewusstsein, persönlich nicht darauf zurückgreifen zu müssen!

  • Aschi sagt:

    In den Drei Zinnen gibt es klassische Anstiege wo die örtlichen Bergführer keine Bohrhaken dulden. Dafür sind die Routen nicht so überlaufen, wenn die Einheimischen mit Kunden sie begehen. (z.B. Kl. Zinne Nordwand, Comici an der Pta. Frieda, Diabona Gr. Zinne, NE-Kante Westl. Zinne, Demut usw.) Mit friends und Sanduhren ist gute Absicherung möglich. Würde man an der Dent du Géant, am Matterhorn, am Mitteleggigrat am Eiger usw. alle Taue und Haken entfernen, wären wahrscheinlich die örtlichen Bergführer auch sehr empört. Llange Metallleitern in Konkordiahütten usw. könnten Fundis zum Thema werden? Viele Führer verdienen ihr Brot damit, eher unfähige Bergsteiger auf steile Berge hinaufzugeleiten und möchten auch selber noch lebendig wieder ins Tal gelangen. Vielleicht müssen auch gewisse Routen (mit oder ohne Haken) noch gesetzlich für die Nachkommen geschützt werden, wie Naturpärke. Es gibt heute zu viele „Bergsteiger“ und Streit zwischen Anhängern verschiedener Anstiegsethik könnte handgreiflich ausarten am Fels. Kenne einen Erstbegeher, der entfernt regelmässig nachträglich in „seine Route“ gebohrte Haken. Dem sollte keiner mit der Bohrmaschine begegnen…

  • mdettling sagt:

    Erst einmal ein Lob: der Blog-Beitrag fasst die Geschehnisse in Patagonien sehr gut zusammen. Nur ein Aspekt ging vergessen, und das ist an den Kommentaren abzulesen. Kennedy und Kruk haben bei ihrer neuen Variante nicht nur vorhandene Bohrhaken genutzt, sondern sogar ebenfalls neue Bohrhaken gesetzt, da ihre Variante „sonst nicht möglich gewesen wäre“. In diesem letzten Satz zeigt sich schon die Subjektivität der ganzen Thematik…

    Meine Meinung: die Aktion von Kennedy und Kruk, d.h. das Abschlagen der Maestri-Bohrhaken, war nicht richtig. Die alpinen Gepflogenheiten sagen ganz klar, dass bestehende Routen grundsätzlich nicht ohne Rücksprache mit dem (den) Erstbegeher(n) oder, falls diese(r) nicht mehr erreichbar/interessiert ist, einem genügend breit abgestützten Konsensentscheid verändert werden sollen. Offensichtlich, dass diese Bedingungen hier nicht erfüllt waren.

    Ich möchte hier noch kurz darlegen, warum die oben erläuterte Regel, dass fremde Routen nicht ohne Rücksprache verändert werden sollen, zentral wichtig ist. Einerseits könnte sonst jeder z.B. auf die Idee kommen, in der Kennedy/Kruk-Variante zusätzliche Bohrhaken anzubringen, weil diese „nötig“ sind, bzw. die Route „sonst zu gefährlich“. Oder jeder könnte andererseits in Touren unter seinem Niveau jeden nicht benötigten Haken entfernen, weil „es auch ohne geht“. Beides wäre absurd, öffnet Tür und Tor für ein ewiges Hin und Her, für Willkür und „Hakenkriege“.

    Abschliessend: die Vorgehensweise von Maestri ist aus heutiger, aber auch aus damaliger Zeit als falsch zu betrachten. Ebenso ist auch das Vorgehen von Kennedy/Kruk eindeutig falsch. Eine Entfernung der Kompressorroute hätte entweder durch Maestri angeregt bzw. abgesegnet werden müssen, oder dann wirklich weltweit breit abgestützt sein müssen.

    Fazit: Keine Modifikation bestehender Routen ohne ausdrückliche Zustimmung von a) Erstbegeher oder b) Community.

  • Wini sagt:

    Ich bin kein Bergsteiger, aber es zeigt die Aroganz der Nordamerikaner – das was Sie für richtig halten den anderen aufzuzwängen. Hätten Sie es in Mount McKinley (Denali) gemacht wäre es wohl egal und eine „interne“ Angelegenheit.

  • Kirsten - mountain wilderness sagt:

    To Bohr or not to Bohr – das ist wie immer die Frage. Meastri hat mit seiner Kompressorroute sicherlich nicht vorbildlich gehandelt – weder aus damaliger noch aus heutiger Sicht. Davon zeugen diverse alte und neue Diskussion sowie auch die jetzige. Neue Routen im alpinen Stil zu begehen sind grosse Herausforderungen – dieses Potential darf nicht verbohrt werden! Genauso grosse Herausforderungen sind alte Alpin-Klassiker wie man sie z.B. am Badile noch finden kann – auch hier wäre der Spass und das Erfolgserlebnis nur halb soviel wert würde man nur noch Bohrhakenleitern folgen. Hakenleiterklettern war bis in die 60er Jahre weit verbreitet, mittlerweile hat sich aber durch die Weiterentwicklung von Material und Kletterkönnen eine andere Freikletter-Ethik verbreitet und solche Aktionen wie die von Maestri dürfen nicht mehr passieren! Aber die Kompressorroute ist auch Teil der Alpingeschichte geworden, historisch sozusagen – auch viele Nicht-Alpinisten haben irgendwann schon einmal diesen Namen gehört. Maestri lebt, wurde er zu diesem Vorhaben befragt? Unsere Keepwild! Kampagne Fair am Berg beleuchtet diese Aspekte aus verschiedenen Standpunkten. Das Vorgehen und der Standpunkt der beiden Jungalpinisten entbehrt leider auch jeglicher Vorbildwirkung – eine Sanierung bzw. der Rückbau von Routen sollte im Einklang mit dem Erstbegeher, der regionalen Kletterethik und abgestützt auf einen breiten Konsens der Kletternden der Region stattfinden. Hier zeigt sich der Respekt gegenüber dem „Werk“ – was auch immer jeder persönlich von dem Werk hält.

    • Volker sagt:

      Bravo ! Ich stimme 100% zu, zur Ethik gehört für mich auch der Respekt vor der Leistung (?) eines anderen, ob ich sie nun gut finde oder nicht. Es steht jedem zu den anderen zu kritisieren, ob mit Worten oder durch Taten indem man zB die Route frei klettert, sicher nicht durch das Zerstören einer Route.

      Selbst klettere ich seit mehr als 25 Jahren in den verschiedensten Spielarten und obwohl ich gerne eine Route „ganz“ frei klettere, also ohne Bohrhaken etc., würde ich deswegen keine gebohrte Route ausnageln. Diskussionsstoff gibt es genügend, Drytooling ja/nein, Bohrhaken ja/nein, Trad-routen ja/nein,etc. Es sollen auch in Zukunft die verschiedenen Stile ihre Möglichkeiten haben, d.h. es muss nicht jede Route im 2m-Raster eingebohrt oder schlimmern noch „nachgerüstet“ werden, wer eine solche Route physisch oder mental nicht schafft hat genügend andere Möglichkeiten ohne die Route auf sein Niveau herunterzubohren. Es dürfen aber auch nicht umgekehrt alle Bohrhaken entfernt werden, es gibt Routen die sich schlicht nicht anders absichern oder für den Rotpunkt „erarbeiten“ lassen, genauso wie es eben auch Kletterer gibt die mit gebohrten Routen glücklich u. zufrieden sind (ich übrigens manchmal auch, je nach Lust u. Laune u. Route).
      mdettling @ 16:07 bringt die Gepflogenheiten nochmal auf den Punkt.

      Es gibt genügend Raum für alle, ein bisschen mehr Respekt und Toleranz gegenüber anders Denkenden bzw. Kletternden !

  • Fridolin sagt:

    Das ein Berg verschandelt ist, wenn einige hundert fingergrosse Bohrhaken drin stecken, verstehe ich nicht. Der internationale Klettertourismus scheint mir das deutlich grössere Problem. Lasst doch die armen Berge in Ruhe!

  • Werner sagt:

    Durch Bohrhaken werden Routen den „normalen Kletterern“ zugänglich gemacht, die sonst nur unter grossen Gefahren oder gar nicht hochkomen würden. Ich bin dankbar für die Bolts. Nicht jeder Kletterer kann ein 9b Vorsteigen. So kann ich als Gelegenheitskletterer auch eine Route klettern, die ich ohne Haken so nicht könnte (wie wohl 95% aller Kletterer)
    Lustig ist ja, dass die grössten Kritiker der Haken meist sehr gute Kletterer sind.
    Wenn ich ein super Wanderer bin zerstöre ich ja nicht den Wanderweg so dass die nicht so guten Wanderer unten bleiben müssen. Ob nun am Torre Bolts nötig sind- da kann man sich tatsächlich streiten. Dort klettern ja grundsätzlich nur Cracks. Es gibt auch Leute die in den Alpen Bolts abschlagen- finde ich traurig.
    Anbei weiss ich nicht was an den Haken Umweltverschmutzend sein sollte. Die sieht man ja nur auf wenige Meter.
    Auch in der Eiger-Nordwand stecken viele Haken (und haben viele Leben gerettet)- da regt sich ja auch (fast) niemand auf.
    Mann soll es- wie überall- halt nicht übertreiben mit dem Bohren. Und vor allem den Willen der Erstbegeher respektieren.

    • Adrian Vogel sagt:

      Gut geschrieben…

      Es würde mich intressieren, wieviele von den Kritikern (wer nicht stark/gut genug ist, soll’s sein lassen…) Ski fährt und sich mit Skiliften und Gondeln auf 3000m hinfauffahren lässt. Dies ist für mich eine viel grössere Verschandelung der Berge.
      Da könnte man auch sagen, „wer nicht stark genug ist soll’s lassen…“.

      • Jürg sagt:

        Guter Punkt, Herr Vogel. Kann mir auch sehr gut vorstellen, dass gerade die Kritiker hier gerne den Lift benutzen, um Ski zu fahren. Und wenn sie biken gehen, dann fahren sie wahrscheinlich nicht mit dem Bike zuerst 100km zum Berg, sondern mit dem Auto…..

  • Dani Meier sagt:

    Wie dieser Italiener vorgegangen ist, spiegelt diese egozentrische Gesellschaft wieder, wie man auch immer wieder einzelne Exemplare davon in diesem Blog erlebt. Alles nur ich,ich und ich! Den ganzen Schrott am Berg lassen! Aber zum Zerstören hat man Zeit, nur damit kein Andererer das Zeugs benutzen kann.

  • Stefan W. sagt:

    Kenne mich nicht aus mit Bergsteigen, aber so aus Laiensicht: Die „Kompressorroute“ finde ich schon zum Lachen.Ich meine, wenn es nur darum geht, koste es was es wolle auf den Berg zu kommen, könnte man ja auch den Helikopter nehmen…

  • Aschi sagt:

    Wenn schon, dann hätten die Haken im Aufstieg entfernt werden müssen. Natürlich ist es sportlicher ohne Eisen zu klimmen. Livanos meinte aber: lieber einige Eisen zurücklassen als seine Gebeine. Harlin hat seinerzeit die Salève-Westwand enthakt, bis auf 7 Haken. Es gab damals schon soviele Freikletterer mit hohem Niveau, dass es nicht soviel Lärm gab deswegen. Ich allerdings musste nach einigen Seillängen wieder abseilen. Zu schwierig. War aber kein Problem für mich, meine Grenzen (damals mit Vibramsohlen und hohen Schuhen) zu anerkennen.

  • Thomas sagt:

    Die Bohrhaken waren Umweltverschmutzung und wurden nun zum guten Glück weggeräumt. Der Kompressor als Erinnerung an die „glorreiche“ Erstbesteigung und als Illustration fürherer Klettertechniken reicht.

    Wie überall in der Natur gilt auch am Berg: Was mitgebracht wurde, wird auch wieder mitgenommen.

    • Hans sagt:

      Die wahre Umweltverschmutzung ist der Flug nach Patagonien/Argentinien. Der Rest ist vergleichsweise vernachlässigbar.

  •  
    Respekt an die Jungspunde! Die gehen hoch hinaus im wahrsten Sinne des Wortes ;)

  • René sagt:

    Schwierige Diskussion. Maestri nagelte sich buchstäblich diese Wand hoch. Ein Auswuchs jener Zeit, wie auch die Japaner-Direttissima in der Eiger-Nordwand. Heute wird von den Topalpinisten an der Spitze zum Glück anders geklettert.
    Doch denkt man die Aktion der Amerikaner zu Ende, könnte es sein, dass plötzlich jemand findet er müsste aus einer Plaisirroute bei uns, nun alle Bohrhaken entfernen. Die Route würde für „normale Kletterer“ wie mich, wenn überhaupt nur noch unter grosser Gefahr kletterbar, da man alles mobil absichern müsste. Ich finde dieses „wilde“ Klettern zwar durchaus interessant und auch erstrebenswert, einfache Routen gelingen mir auch in dieser Art, aber für die meisten Kletterer wäre nach der Kletterhalle Enstation.

    • Hans Müller sagt:

      Na und, wäre doch konsequent, oder? Wer’s nicht aus eigener Kraft schafft, der soll unten bleiben. Aber Verzicht ist heute leider kein Thema mehr, also wird gebohrt, gehämmert und geschraubt. Und für diejenigen, welche nur den Adrenalinstoss brauchen aber sonst zu faul sind um klettern zu lernen, für die gibt’s dann noch die Klettersteige.

      • Winther sagt:

        Blödsinn, Herr Müller. Auch Plaisirklettern ist absolut richtiges klettern und nicht immer so harmlos wie oft beschrieben. Ich klettere seit 30 Jahren Sport, Traditionell (zum selber sichern), Eis, Alpin. Meinerseits ein herzliches Dankeschön an alle Idealisten die Plaisirrouten zum wohle viele entusiastische Kletterer ausrüsten. Für die Risiko „Elite“ gibts mehr als genug Routen!

      • Jürg sagt:

        Sie klettern wohl nicht selber, Herr Müller? Oder sind Sie einer der Top-Alpinisten? Falls Sie ein Top-Alpinist sind, dann werden Sie den Plaisir-Klettern ja nie begegnen, denn die sind an ganz anderen Orten unterwegs. Falls Sie nicht klettern, dann würde es erklären, weshalb Sie denken, Bohrhaken würden eine Route zu einem Spaziergang machen. In jedem Fall: Etwas weniger Arroganz würde Ihnen nicht schlecht anstehen. In den Bergen hat es genügend Platz sowohlfür Plaisir als auch für Clean Climber.

  • Hampi sagt:

    Es wurden schon früher Berge mit Bohrhaken bezwungen, Diese Bohrungen wurden damals aber von Hand mit einer Bohrkrone und Hammer vorgenommen, Heute braucht es elektronische Geräte und das finde ich bedenklich und absolut unsportlich . so wie wenn beim Fussball ein Roboter das Tor bewachen würde, der in einer Tausendstel-Millisekunde reagieren kann.

  • Luke sagt:

    Warum hat Maestris nicht gleich eine Treppe in den Stein gehauen, dann könnten heute auch Klettertouristen anstrengungslos die Aussicht geniessen…..

  • Peter Stocker sagt:

    das „ewig“-gleichbleibende ist der Berg. der Rest wird bestimmt durch Wandel. dass vor 40 Jahren Maestri den Kompressor in die Wand genommen hat und auch noch hängen gelassen hat, finde ich schlimmer. auch wenn man heute darauf den „Ländsgi“ essen kann…
    Der Wandel ist bei den Kletterern auch da, beim Material, der Technik, Leistung etc. Die Route von Maestri ist historisch aber allem Anschein nach, überhaupt nicht elegant. Maestris Bohrlöcher können ja Gelb angemalt werden und so die Brechstangenroute von Maestri, der es fast bis auf die Spitze geschafft hat, aufzuzeigen. so ist Maestris Route erhalten aber gleichzeitig gibt es mehr Möglichkeiten für die nächsten Generationen.

  • Daniel sagt:

    Bin zwar kein Kletterer, aber Kennedy und Kruk liegen völlig richtig! Materialschlachten am Berg sind unwürdig.

  • Fritz K. sagt:

    Akzeptanz und Wertschätzung wäre in diesem Falle sehr angebracht. Es war Maestris Route. Zu dieser Zeit waren Bohrhaken und Trittleitern „normale“ Fortbewegungsmittel. Maestri hat so die Wand bestiegen und es ist „seine“ Route. Indem diese jungen Amerikaner nun einfach diese Haken entfernen, missachten sie die damals beinahe unmenschliche Anstrengung dieses Bergkameraden und stellen sich einfach über ihn und seine Leistung. Die Borhaken Route ist Geschichte und sollte als Andenken und Manmahl an diese Zeit des Alpinismus gewürdigt werden. Auch wenn sie nun die Haken entfernt haben, die Löcher bleiben und sind weiterhin Zeuge dieser gewaltigen Leistung Maestris. Ob man sie würdigt oder nicht.

    • Hans Müller sagt:

      Einen Berg zu verschandeln, nur um sein angekratztes Ego zu befriedigen kann ich beim besten Willen nicht als „gewaltige Leistung“ bezeichnen. Für mich ist es ein gewalter Blödsinn und ich finde es richtig, solches rückgängig zu machen. Wo kämen wir denn hin, wenn sich jeder Macho sein Denkmal in irgend eine unberührte Felswand hämmern würde?

  • maja sagt:

    Ich bin keine Alpinistin aber was die da gemacht haben ist unter aller Sau. Diese Amis nehmen sich einfach zu viel heraus.

    • Hans Müller sagt:

      Und wie würden Sie das bezeichnen, was Maestri gemacht hat?

    • Hans Müller sagt:

      Haben Sie in erster Linie ein Problem damit, weil es Amis waren oder geht es Ihnen wirklich um die Sache?

      • Ha Gmeint sagt:

        Da war doch was von wegen Ami und Kanadier, oder hab ich was überlesen?
        Das nimmt ja hier 20minütige Züge an. Alle Amis sind gleich…etc.
        Die Politik macht noch lange nicht das Volk, wobei das Volk leider auch keine Politik macht.

        • patrick andrey sagt:

          die frage stellt sich, wie die amis reagieren wuerden, wenn ein europaeer oder suedamerikaner die bohrhakenleitern in der NOSE abschlagen wuerde…

  • martin sagt:

    ich liebe all diese kletterleute. mit dem flugzeug nach patagonien, mit den abfällen über die felswand und mit dem ehrgeiz den stein penetrieren. wundervoll.

    • Roman Rebitz sagt:

      Genau und sie checkens nicht mal :-) Oh diese schöne Natur….verschandelt von uns Bergsteigern.

      • captain kirk sagt:

        Wo ist der Unterschied zu ganz „normalen“ Ferien am Strand, wo die ganze Küste mit Booten, Jetski und riesen Hotels versaut wird?

        • martin sagt:

          der unterschied liegt darin, dass der vollpensionstourist einfach am strand liegt und ohne ideologie ins meer pinkelt, der bergsteiger aber im puren einklang der natur um die halbe erdkugel jettet, um dort hand an den fels zu legen, heroisch eins zu werden mit der natur und dabei von der mammut-priestergarderobe über die fresspäcklialuverpackung-opfergabe bis zu jeglicher pseudo-bescheidenen verlautbarung eine religion pflegt, die noch amüsanter als jede esoterik-fernsehstunde wäre, wenn da denn nicht ungebrochen diese tugenden hervorgestrichen würden:…. kraft, selbstbezwingung, weiterkommen, eins werden…
          dass man früher mit diesen tugenden marschierte, ist ungefähr so bekannt wie der ursprung der grünen politfarbe.

          • captain kirk sagt:

            Es macht aber für die Natur keinen Unterschied! Dieses Ideologie Gequatsche findet man im übrigen meist bei den Sportkletterer und nicht bei den Alpinisten.
            Aber klar immer schön über alles motzen was einem nicht zu 100% zusagt.

          • radu sagt:

            genau captain kirk! ich kann nur wiederholen, was ich schon zu einem obigen Kommentar von Herrn Rebitz schrieb und das wohl auch für Herrn Martin gilt: Solange Sie nicht als Asket in einer Höhle leben und sich von Kaktusfrüchten ernähren sollten Sie lieber Ihren ausuferneden Sarkasmus herunterschrauben. Herr Martin, Sie sind also wohl noch nie mit dem Flugzeug geflogen, besitzen kein Auto, haben noch nie Plastikartikel gekauft usw. usw.? Die Aktion der beiden ist und bleibt unmöglich, zudem sie ja selber nicht ohne Haken ausgekommen sind! Bodenlose Frechheit! Aber klar, es sollte sich jeder aufmachen und in anderen Ländern die Dinge nach seinem Gutdünken gestalten…, hey, vielleicht die Berghütten einfach abfackeln, sie fallen ja weiss Gott mehr auf wie ein Bohrhaken. Wo kämen wir da hin?

  • Jacques sagt:

    Irgendwie schade. Es käme auch niemandem in den Sinn eine Burg oder gar Auschwitz oder so was dem Erdboden gleich zu machen, nur weil es schlecht, falsch oder böse ist. Die Hacken im Cerro Torre sind/waren Zeuge der Zeitgeschichte und sollten auch so behandelt und gewahrt werden.

  • Tomde Sangallo sagt:

    Ich finde, der Mensch sollte seine Limiten respektieren, d.h. in diesem Fall Klettern mit Hilfsmitteln ja, aber keine fixen Kletterinstallationen am Berg. Schafft er’s nicht ohne, soll er’s bleiben lassen. Ein Kompressor in einer solchen Wand sagt eigentlich alles.

  • Karl Renner sagt:

    Die Kletter mit Haken sind ungefähr zu vergleichen mit den Typen, die mit Mountain-Bikes mit Elektromotor sich den Berg „heraufquälen“. Schlicht und einfach spielen die in einer unteren Liga. Die Creme de la Creme macht’s „ohne“.

    • leiser rolf sagt:

      Finde ich auch.
      und wenn schon hacken, dann müssten sie wieder entfernt werden.
      ich bin sowieso dafür, dass alles was mitgenommen wird auch wieder nach hause kommt.
      alles andere ist verschandelung der natur.
      rolf

      • Yes sagt:

        Ist zu radikal deine ansicht rolf. Es wird auch nicht jeder skilift abgebrochen und jedes fussballfeld in einen rübenacker umgebaut.

  • ovy_ho sagt:

    Wie der Berg besteigen wurde, war brachial. Zu jener Zeit hätte das aber sowieso keiner ohne Hilfsmittel geschafft. Die Route selbst ist historisch (das damalige Vorgehen bestimmt nicht empfehlenswert) und es zeugt von unglaublicher Arroganz, dass sie so zerstört worden ist. Aus Respekt, Teil der Geschichte des Cerro Torre und als Mahnmal hätte sie belassen werden müssen.

    • Hans Müller sagt:

      Jetzt muss mal wieder die „Geschichte“ als Legitimation herhalten. Mit dieser billigen Argumentation lässt sich nun wirklich jeder Blödsinn rechtfertigen.

      • ovy_ho sagt:

        Geschichte lässt sich nicht ausradieren, wenn auch viele das gerne möchten. Die Geschichte und die Ausführung der „Tat“ in diesem Fall haben unweigerlich Einfluss auf das heutige Handeln. Hätte sonst wohl dies „Aktion“ des Ausnagelns stattfinden können?

        Dabei geht auch vergessen, dass es eine Zeit des krassen artifen Kletterns auch bei uns in den Alpen gab. Also die ganze Alpingeschichte umschreiben? Und was ist mit dem Big Wall klettern, das zum Teil ohne Haken gar nicht möglich ist?

        • Hans Müller sagt:

          Oh je, Ihre geliebte Geschichte wird ja nicht umgeschrieben, wenn die Haken raus sind. Es sind lediglich die Haken weg, in den Geschichtsbüchern wird dann immmer noch stehen, dass Maestri zuerst (ziemlich sicher) gelogen und sich dann „heroisch“ den Berg raufgebohrt hat.

          • ovy_ho sagt:

            Warum nur fällt es so vielen schwer, gewisse Dinge zu akzeptieren, wie sie sind und nicht umkehrbar? Ob gut oder schlecht?

          • knorre sagt:

            Maestris Bohrhaken sind teil der geschichte, die entfernung der borhaken ist ein teil der geschichte. geschichte ist alles was vorbei ist. geschichte kann man nicht ändern, nur fortsetzen – dass sich einige in ihrer ehre gekränkt fühlen ist ganz normal. so sind menschen. miteinander gehts nur im kriegszustand. ob mit waffen oder mit worten, weltweit oder lokal macht meines erachtens kaum unterschied….arme verwirrte menschheit

  • Hanspeter sagt:

    Arrogante Jungs, die glauben die Wahrheit gefunden zu haben. Das Bergsteigen hat eine Geschichte, die schöne und weniger schöne Seiten hat. Sich über alle zu stellen und diese historische Route damit abzuändern ist respektlos. – Die beiden Herren sollen neue Routen, neue Projekte und zwar eigene kreieren. In dieser Route die Bohrhaken zu entfernen ist wahrlich keine Meisterleistung.

    HPH

    • Hans Müller sagt:

      Arrogant über alle anderen gestellt haben sich Maestri und Co. indem sie den Berg verschandelt haben. Ich finde es nichts als richtig, dass dieser Blödsinn rückgängig gemacht wurde. Die Bergsteigerversammlung, welche beschlossen hat, die Route zu belassen, hat absolut keine Legitimation.

      • Roman Rebitz sagt:

        Berg verschandeln ? Aber viele Bergsteiger reisen dauern u.U. per Flugzeug um die ganze Welt und verschandeln unsere Welt damit. Da sind ein paar Löcher im Berg wirklich lächerlich und stehen in keinem Verhältnis zur „wahren“ Umweltzerstörung welche die Bergsteiger verursachen.

        • Hans Müller sagt:

          Denken Sie, der Herr Maestri hätte seinen Kompressor zu Fuss nach Patagonien gebracht? Was die Umwelt betrifft, so haben Sie sicher recht, aber das rechtfertigt doch nicht Maestris Bohrhakenorgie.

          • radu sagt:

            Sehr geehrter Herr Rebitz

            Ihre Argumentation, die Bergsteiger als grosse Umweltzerstörer darzustellen, ist nun wirklich weit hergeholt! Ich nehme an Sie sind noch nie mit dem Flugzeug in den Urlaub geflogen und besitzen auch kein Auto, oder? Heizen Sie mit Öl?

            Was die Bohrhaken angeht, auch wenn die Meinungen weit auseinandergehen, stellt sich doch die Frage, wie Herr Krieger auch schon anmerkt, ob sich zwei Ausländer das Recht zu dieser Aktion herausnehmen dürfen. Meines Erachtens: Nein. Das ist m.E. arrogant, anmassend und respektlos!! Wenn von argentinischen Bergsteigern entschieden wurde, die Route als historisch zu betrachten und so zu belassen, dann sollten ein Amerikaner und ein Kanadier das gefälligst in Argentinien respektieren, ungeachtet dessen, wie zweifelhaft die Besteigung von Cesare Maestri war! Im Gegenteil, das sollte als ein Mahnmal betrachtet werden – anderswo in der Welt gibt es auch genug solche und sie dürfen auch nicht zerstört werden.

  • Joachim Adamek sagt:

    Ich kann Kennedy und Kruk verstehen. Ob ich ihre Aktion gut finde, weiss ich allerdings nicht. Das Verhalten von Maestri finde ich eindeutig nicht gut.
    Hier stossen zwei Prinzipien, zwei Ethiken, aufeinander, und es scheint, als ob eine “Einigung” unmöglich ist. Als Aussenstehender habe ich die Diskussion schon lange verflolgt. Was mich dabei am meisten stört: dass die Kletterer sich zuweilen als ebenso wenig konsenzfähig beweisen wie die Protagonisten aus Politik, Wirtschaft und Finanz. Alle interessiert nur, wie sie ihr eigenes Programm konsequent durchziehen können. Das ist höchst bedauerlich.

  • Hans Müller sagt:

    Jawohl, find ich super. Raus mit den Dingern! Bei den Klettersteigen bei uns in den Alpen sollte man auch mal gründlich aufräumen. Wenn einer nicht ohne massive Hilfsmittel eine Wand hochkommt, dann soll er einfach unten bleiben.

    • A Krieger sagt:

      Die Kletterrouten in der Schweiz sind voller Borhaken. Die sind etwa 3cm breit, man sieht sie kaum. Niemand wird gezwungen, sie zu benützen aber sie sind viel sicherer als die Hilfsmittel, die wieder mitgenommen werden. Ohne die fixen Bohrhacken gäbe es viel mehr Unfälle.

      Die Bohrhacken zu entfernen ist meines Erachtens schon arrogant. Nicht jeder muss sein Leben riskieren, um dort rauf zu gehen. Dann noch als Ausländer diese wegzumehmen, hoffentlich werden sie ein paar Tage dort von der Polizei festgehalten.

      • Hans Müller sagt:

        Ich rede von Klettersteigen, da hat’s nicht nur 3cm breite Haken, sonder Leitern, Drahtseile, und und und.

      • Ben Aeschbach sagt:

        …..aber sie sind viel sicherer als…….

        Da scheinen Sie aber nicht viel Ahnung zu haben, wie sicher diese hinterlassenen Dinger (geschraubt, geklebt, gespreizt, geschlagen…) über die Jahre im Fels verhalten!
        Es gibt mehr als genug Fachliteratur darüber wie trügerisch solche Ankerpunkte sind.
        Da bevorzuge ich meine satt gelegte Schlinge als Sicherung allemal.

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