Bier mildert Sport-Strapazen

Geht runter wie Bier: Flüssige Belohnung am Zermatt-Marathon 2009.

Geht runter wie, äh, Bier: Flüssige Belohnung am Zermatt-Marathon 2009.

Falls Sie nach dem Sport gerne ein Bier trinken, wird Ihnen diese Nachricht gefallen: Sportmediziner in München fanden heraus, dass Weissbier eine positive Auswirkung auf die Gesundheit von Sportlern hat. 277 Läufer wurden drei Wochen vor und zwei Wochen nach dem Münchner Marathon 2009 untersucht – das Resultat ist jetzt präsentiert worden.

Im Zentrum dieser Forschung standen gesundheitliche Risiken eines Marathons für die Läufer sowie mögliche positive Auswirkungen von Polyphenolen. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe und aromatische Verbindungen, die in Pflanzen als Farbstoffe, Geschmackstoffe oder Tannine vorkommen. Ihnen wird eine gesundheitsfördernde und krebsvorbeugende Wirkung  zugeschrieben, sie gelten als natürliche Antioxidantien. Polyphenole kommen aber nicht nur in normalem Bier vor, sondern auch in der alkoholfreien Variante, in Rotwein und in vielen Gemüse- und Obstsorten.

1,5 Liter pro Tag

Für die Marathon-Studie trank eine Gruppe der Läufer 1,5 Liter alkoholfreies Weissbier pro Tag, die andere Gruppe erhielt die gleiche Menge eines Placebo-Getränks, das sich vom Testgetränk nur durch die fehlenden Polyphenole unterschied.

Eine Art Marketing-Selbstläufer: Marathon-Bier.

Eine Art Marketing-Selbstläufer: Marathon-Bier.

Es ist bekannt, dass bei Sportlern nach einem Langstreckenlauf verstärkt Entzündungsreaktionen auftreten. Das Immunsystem gerät aus dem Gleichgewicht, die Läufer sind anfälliger für Infekte der oberen Atemwege. Diese Anfälligkeit nach sportlichen Belastungen wird als «Open-Window» für Krankheitserreger bezeichnet. Die Probanden mit dem Placebo-Weissbier zeigten diese Reaktion häufiger als die Versuchsteilnehmer, die das echte Getränk bekamen.

«Die Untersuchung der weissen Blutkörperchen, die einen der wichtigsten Parameter für Entzündungen darstellen, ergab bei der Testgruppe um 20 Prozent niedrigere Werte als bei der Placebogruppe», sagt Johannes Scherr, Leiter der Studie. Ausserdem waren die Läufer, die das alkoholfreie Weissbier tranken, um ein Drittel weniger anfällig für Infekte als die Placebogruppe. Bekamen sie doch eine Erkältung, verlief sie milder oder kürzer aus als in der anderen Kontrollgruppe.

Weissbier enthält die ideale Mixtur

In Weissbier enthalten sind jedoch nicht nur Polyphenole, sondern auch Vitamine und Mineralstoffe. Dass der positive Effekt des «blonden» Getränks so deutlich ausgefallen sei, überraschte die Wissenschaftler. «Wir denken, dass die Wirkung darauf beruht, weil in Weissbier verschiedene Formen von Polyphenolen vorhanden sind», so Scherr. Wenn es in einem Lebensmittel nur ein einzelnes Polyphenol gebe, sei die Aufnahme in den Körper nicht so stark wie bei einer Mixtur von diesem Stoff. Eine Mixtur wird langsamer vom Körper abgebaut. Das hilft ihm bei der Aufnahme und Verwertung der günstigen Stoffe. Bei Weissbier ist so eine Mischung vorhanden.

Aber Achtung: Damit der Effekt für Sportler ungetrübt bleibt, sollte es ein alkoholfreies Bier sein.

Trinken Sie nach dem Training gerne ein Bier?

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20 Kommentare zu «Bier mildert Sport-Strapazen»

  • Steve L. sagt:

    Im Jahre 2001 an der Adidas Transalp Challenge gab es im Ziel schon Erdinger Weissbier Alkaholfrei …

  • Otto Liebschitz sagt:

    Biertrinken ist gesund, das wusste ich schon immer. Es ist nur das Laufen, das schadet…

  • Markus sagt:

    Und wie verhält sich das ganze mit den ernährungstechnischen Aspekten an die sich Sportler halten sollten/wollen/müssen?

  • Peter Metzinger sagt:

    Dass Polyphenole gesundheitsfördernd sind, vermutet man schon lange. Es heisst ja, ein Glas Rotwein pro Tag wirke lebensverlängernd. Hinter der Wirkung vermutet man Resveratrol, ebenfalls ein Polyphenol. Allerdings macht ab dem zweiten Glas der Alkohol die Wirkung zunichte. Es gibt aber eine alkoholfreie Alternative, und obendrein aus Zürich: SIR MOUNT H (spricht man aus wie „surmount age“). Dieses neue Getränk wurde von einem Biologen-Ehepaar entwickelt. Der Mann forschte an der ETH an genau dieser lebensverlängernden bzw. gesundheitsfördernden Wirkung von Polyphenolen. Siehe auch Tagi-Bericht von letztem August: http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Wie-Rotwein-ohne-Alkohol/story/27384682 und deren Website: http://sirmount-h.com Ich bin – als Motorradfahrer – selbst Fan des Getränks, weil es endlich mal ein alkoholfreies Getränk ist, das schmeckt und vor allem nicht zu süss ist. Für mich als Bierliebhaber der bessere Ersatz als alkoholfreies Bier.

  • Ashrio sagt:

    Danke für den Beitrag. Könntet ihr jeweils die Refernez(en) bei euren wissenschafltich angehauchten Beiträgen anfügen. Das würde die Diskussion erleichtern und wäre zudem nichts als korrekt.
    Gruss, Ashiro.

  • A. Bürki sagt:

    Super Artikel, da habe ich doch gerade was medizinisches gelernt. Ich meine, das man anfälliger für Entzündungen wird nach Anstrengungen dieser Art. Das betrifft ja wohl alle Menschen, die an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit (und dann noch darüber) gehen. Danke für den Tip. Ich habe nämlich genau dieses Problem und nun will ich nur noch wissen, wo man alkoholfreies, geniessbares Weissbier kaufen kann.

  • Joachim Adamek sagt:

    Ich bin leidenschaftlicher alkohohlfreier Weißbiertrinker und finde auch, dass es kein besseres Getränk im Sommer gibt, zumal wenn es knallig heiss ist und man mit dem Rad unterwegs ist. Dann läuft so ein Liter Weißbier wie nix die Kehle runter. Allerdings ist man danach ein bisschen träge und Geschwindigkeitsrekorde wird man wohl die nächste Stunde nicht aufstellen.
    Habe für alle Zweifler eben noch mal nachgeschaut: Das Weißbier, das ich trinke, hat weniger als o,4% Restalkoholgehalt. Selbst wenn man drei Flaschen in einer Stunde trinken würde, ist im Blut kaum Alkohl nachweisbar. Prost!

  • Gerhard Keller sagt:

    Es ist bekannt, dass bei Sportlern nach einem Langstreckenlauf verstärkt Entzündungsreaktionen auftreten? Liest sich aber nicht wirklich gesund diese Sportart.

  • Rolf sagt:

    Es ist immer das selbe:
    Die Fagestellung entscheidet eine Umfrage/untersuchung!

  • Franz sagt:

    Interessant wäre es gewesen, den Test mit normalem Bier/Weissbier zu machen.
    Ist der Gesamteffekt eines frischen Biers nach einem Marathon nun eher positiv oder negativ?
    Nach Paracelsus kann EIN Bier ja kaum allzu schädlich sein, während der Körper damit trotzdem die Gelegenheit erhält, Mineralien und Vitamine, die er dringend braucht zu absorbieren. Oder? :-)

  • 1. 2. gsuffa sagt:

    Frau Knecht ist doch so versessen auf ihren ausgemergelten Körper. Da kann Weissbier ganz schön schnell alles ruinieren. Hat wohl eine ähnliche Energie-Dichte wie ein Kilo Mehl mit etwas Wasser und Zucker.

  • Kiser sagt:

    „Alkoholfreies Bier“ gibt es nicht. Bier enthält immer Alkohol, sonst ist es kein Bier, sondern bloss Plörre.

  • Anh Toan sagt:

    Das Wort „alkoholfreies“ fehlt im Titel, ein Getraenk, das lediglich als Weissbier bezeichnet wird, enthaelt Alkohol. Es braucht keine neue Studien um zu erkennen, dass eine „Getreidesuppe“ (=alkoholfreies Bier) gesund ist (vor dem, nach dem, waehrend dem und auch ohne Sport). Andrerseits vervielfachen selbst geringe Mengen Alkohol nach dem Sport die Regenerationszeit des menschlichen Koerpers.

    Nun warte ich auf die Studie von Forschern aus Atlanta, die zeigt, dass Coca Cola nicht dick macht: Im „Kleingedruckten“ kann man dann lesen, dass Diet Coke untersucht wurde!

    • Markus Schöpfer sagt:

      Gut geschrieben! So oder so muss man aber ein Fragezeichen dahinter setzen. Die Studie wurde in München gemacht, wo man Weissbier trinkt. Ist die Bierlobby dahinter? Will man den Konsum von alkoholfreim Bier anstele von Sportgetränken fördern? Würde man in Rheinfelden auch Weissbier empfehlen, oder nich doch eher Lager? Wie dem auch sei, ein alkoholfreies Bier nach dem Zieleinlauf schneckt auf jeden Fall, und ob man nun 2 Tage Muskelkatter hat,oder 1,5 Tage, ist mir eigentlich egal.

  • Marcel sagt:

    BIER – Bio-Isotonisches Erholungs- und Rekreationsgetränk!
    Ist doch schon im Namen :-)

    • Caco sagt:

      So gut, ich möchte diese Definition in die Arzneimittelliste aufnehmen lassen!
      Auf meinen Langstreckenfahrten bis 90km kein E-Bike ;-)) In der Pausenzeit gibt’s ein Bier her, das turnt den Körper zu hohen Leistungen an! wirklich zu Empfehlen, aber auch mit Alkohol ;-)

  • Ueli do Big Field sagt:

    Ich trinke sehr gerne Bier. Während und vor allem nach dem Velofahren. Allerdings eher Pilsner oder in der Schweiz halt Lager (mit Alkohol). Ich finde es schade, dass man hierzulande beinahe nirgends (ausser in den Supermärkten) gutes alkoholfreies Bier oder wenigstens alkoholreduziertes Bier erhält.

  • Gregor Luchsinger sagt:

    Können Sie mir bitte erklären, was ein Placebo-Weissbier ist? Da bin ich mal gespannt.

    Nach 4 Jahren in München kann ich Ihnen versichern, jeder Münchner würde Stein und Bein darauf schwören, dass das Weissbier magische Kräfte habe. Also bin ich da eher skeptisch, zumal die Wissenschaftler ja Münchner sind. Und so nach dem dritten Weissbier wird man ganz lustig und entwickelt komische Idee.

    • Gregor Luchsinger sagt:

      Also ich muss es jetzt doch noch erklären, es lässt mir keine Ruhe. Des Grösstenteil der Wirkung übernimmt wohl die Flüssigkeit, also Wasser. Und ein Placebo-Weissbier wäre demnach einfach nichts, ein leeres Glas. Dann hätte es keine vergleichbaren Wirktstoffe mehr. Erstmal ist für die Regeneration viel Wasser gut. Dann auch das auffüllen der leeren Tanks. Nicht Weissbier. Aber lecker ist es trotzdem, nur nicht das alkoholfreie Placebo-Weissbier, da kriege ich noch mehr Durt.

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