Nehmt die Leserkommentare ernst!

Flavia Forrer am Mittwoch den 24. Februar 2016
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Kommentare online werden gern geschrieben – und es lohnt sich, wenn man sich damit auseinandersetzt. Foto: Thomas Egli

«Die Presse ist ein Arschloch. Diese Journalistentubeli könnten nicht mal einen Marronistand betreiben», schreibt ein Leser. Immer wieder habe ich von Medienjournalisten gelesen, dass es sie gibt. Diese aggressiven, beleidigenden Kommentare. Vorstellen konnte ich sie mir nie so richtig, da diese Beiträge meist nicht veröffentlicht, sondern vorher von der Redaktion gelöscht werden. Seit rund vier Monaten schlage ich mich nun selber mit solchen Kommentaren rum – und es gibt sie wirklich. Diese hasserfüllten, ausfallenden Bemerkungen in schriftlicher Form. Ich frage mich, was das für Personen sind, die so schreiben. Fragen, die mich ebenso beschäftigen, sind: Wie sollen die Medien mit Leserkommentaren umgehen? Wie können die Redaktoren auf persönliche Angriffe reagieren? Sollen sie überhaupt reagieren?

Die Leser kommentieren, weil sie mitreden, kritisieren, loben, diskutieren wollen. Mit der Kommentarfunktion suggerieren die Medien Interesse an den Meinungen der Leser. Doch haben sie dieses wirklich? Leider schaltet sich kaum eine Redaktion aktiv in eine Diskussion ein – wahrscheinlich ist es zu frustrierend. Im Digitalzeitalter gehört aber Interaktion mit den Lesern genauso zum Journalismus wie die Recherche, das Interview und das Schreiben. Ich bin überzeugt: Das Klima in der Kommentarspalte würde sich damit verbessern. Bereits das Wissen, dass der eigene Beitrag gelesen wird, erzeugt einen positiven Effekt. Der Ton wird gemässigter, direkte Beleidigungen seltener. Der Leser merkt, er wird wahrgenommen. Er ist mehr wert als bloss ein Klick in der Statistik. Wertschätzung fördert ausserdem die Leserbindung, die sich die Medien wünschen. Deswegen schlage ich vor: Eine Stunde pro Tag für jeden Redaktor, um auf die Kommentare seines Artikels zu antworten.

«Mühsam, nervig, überflüssig» sind wohl die ersten Gedanken vieler Redaktoren zu diesem Thema. Verständlich, wenn man nur die bissigen Kommentare beachtet. Diese sind in der Tat frustrierend. Trotzdem ist das meines Erachtens die falsche Einstellung. Mehr Vertrauen und weniger Misstrauen in die Leserschaft seitens der Redaktion sind nötig. Aktive Leser sind ein Mehrwert für die Redaktion. Sie ermöglichen einen anderen Blickwinkel auf ein Thema. Sie sind meist die treusten Rezipienten eines Onlinemediums. Sie geben Inputs für weitere Artikel. Kürzlich erzählte mir beispielsweise ein Redaktor, dass er immer wieder neue Geschichten aus Leserkommentaren generiere. Deswegen schlage ich vor: Anständigen Kommentaren mehr Beachtung schenken, so verschwinden früher oder später die beleidigenden.

Wer einen Kommentar schreiben will, muss die Kommentarspalte meist aktiv suchen. Bei vielen Schweizer Onlinemedien sind die Kommentare ganz unten  – also wirklich zuunterst – zu finden. Sogar unterhalb der Angaben weiterer Artikel zum betreffenden Thema. Danach sind mehrere Klicks nötig, um wirklich alle Kommentare sehen zu können. Das ist eher mühsam. Ein achtsamer Leser bemerkt bereits da: Ein Kommentar von mir ist nicht wirklich erwünscht. Das macht wütend, diese Wut wird in der Kommentarspalte spürbar. Deswegen schlage ich vor: Warum nicht einmal die Leser feiern? Die Kommentarspalte prominenter platzieren, eine aktive Kommunikation starten und das allgemeine Misstrauen gegenüber Leserkommentaren ablegen? Natürlich lassen sich so nicht alle unsachlichen, boshaften Kommentare beseitigen. Ich bin aber überzeugt, dass sich eine grössere Anerkennung der Lesermeinungen positiv auswirkt. Auf das Klima im Leserforum. Auf die Redaktion. Auf das Verhältnis der «Lügenpresse» mit den Lesern.

Flavia Forrer

* Flavia Forrer arbeitet im Social-Media- und Leserforum-Team des «Tages-Anzeigers».

37 Kommentare zu “Nehmt die Leserkommentare ernst!”

  1. Roman Brecher sagt:

    Oft fühle ich mich von den Zeitungen veräppelt. Die Kommentarspalten findet man auf der Homepage vor lauter Werbung kaum. Erst mit einem Werbeblocker wird das lesen erträglich. In die Spannenden Diskussionen mischt sich dann aber kaum je ein Redaktor ein. Schon wieder wird man als engagierter Bürger ignoriert. Und: Vertritt man eine nicht mainstream Meinung mit Vehemenz, wird man als Wutbürger belächelt und die Kommetare gar nicht veröffentlicht.
    Das wäre ein Thema worüber man schreiben sollte.

  2. Markus Lutz sagt:

    Den Inhalt nicht akzeptierter Kommmentare löschen und stattdessen mit der detaillierten Erklärung füllen, gehen welche Regeln der Schreiber verstossen hat. Würde helfen, wäre aber sehr aufwändig.
    Und dann gibt es diejenigen Schreiber, die glauben, nur weil es da ein Feld hat, in das man schreiben kann, müsse alles veröffentlicht werden, was da reingeschrieben wird. Sonst ist es böse Zensur. Die wären mit dieser Methode immer noch nicht befriedigt.

    Es bleibt tatsächlich nur: Immer wieder und immer wieder die Regeln zu erklären und zu diskutieren. Der Aufwand ist riesig. Und längst nicht alle Menschen sind für vernünftige Argumente zugänglic

  3. miscellaneous sagt:

    Es fragt sich schon inwiefern Kommentarfunktionen sich als Marketinginstrument eignen. Konsumenten, in diesem Falle Zeitungsleser, sind in sich keine homogene Masse. Also anstatt sich Gedanken um die personalisierte Werbung zu machen wäre die Konsumentenpflege doch vorrangig anzugehen. Vielleicht halt nicht mit ermässigten Feriengruppenreisen sondern konkreten gemeinsam und interaktiv produzierten Inhalten. Das schafft keine Zeitung und kein Redaktor mehr alleine. Die Automation wird den Informationsbedürfnissen nicht gerecht und diese löscht doch auch Kommentare im Nachhinein und ersetzt zurzeit die Arbeitsplätze von den Redaktoren. Und was ausser dem kultivierten Dialog hat echte Zukunft?

  4. Fred Grossen sagt:

    Was mich als Leser – und ehemaliger Schriftsetzer – auf die Palme jagt ist die Tatsache, dass die meisten Journalisten von heute den Syntax ihrer Sprache nicht mehr beherrschen. Wo doch die Sprache gerade die Grundlage des Journalismus bedeutet. Solche Schreiber kann man ja nicht ernst nehmen. Als Vergleich: Ein Bademeister, der nicht schwimmen kann!

    • tommaso sagt:

      Zwischen “jagt” und “ist” braucht es ein Komma, und es heisst “die Syntax”. “ehemaliger Schriftsetzer” müsste im Akkusativ stehen und statt “bedeutet” wäre “bildet” stilistisch besser. Wer im Glashaus sitzt…

  5. Stephan Baumann sagt:

    Es freut mich, dass die Kommentare mal ein Kommentar wert sind. Was mich persönlich beim Tagi/Bund am meisten stört, ist der Filter der Zensur. Für mich ist es meist nicht nachvollziehbar, warum ein Kommentar zugelassen oder gelöscht wird. iCh gehe davon aus, dass nicht nur jemand für diese Entschiedung zuständig ist, sondern ein ganzes Team die Flut bewältigt. Wäre es dann nicht gut, wenn, im Sinne des Qualitätsmanagement, regelmässig anhand von zufälligen Beispielen, verglichen würde, was nicht zugelassen würde und auch registiret würde, welche Beiträge nachträglich gelöscht wurden?
    Wenn etwas gar nicht umgesetzt wird, z.B. Klarnamenpflicht, dann könnte man die Klausel auch einfach…

    • Flavia Forrer sagt:

      Die Kommentarrichtlinien finden Sie unter folgendem Link: http://www.tagesanzeiger.ch/19367311
      Sie haben recht, es ist ein Team, welches die Kommentare durchliest. Wir machen immer wieder Stichproben der zugelassenen wie abgelehnten Kommentare.

      • Stephan Baumann sagt:

        Manchmal frage ich mich aber sehr, welche Kommentare durchkommen, ich habe in der Vergangenheit einige gemeldet, welche nicht nur unschön, sondern auch klar strafbar waren.
        Wie kommt das? Wie ist das mit den Klarnamen?

  6. nobody sagt:

    wie viele kommentare stammen tatsächlich von (biologischen) lesern?
    und wie viele werden durch turing test maschinen generiert?
    computergenerierte texte und human generierte sind nicht mehr unterscheidbar!
    welche garantie gibt es, dass kein elektronischer schabernack getrieben wird.
    nobody, ein bitstring

  7. Hans sagt:

    Mich interessiert weniger die Meinung der Redaktion zu meinem Kommentar, sondern die Reaktion auf meine zustimmende oder hinterfragte Meinung. Dazu braucht es aber redaktionelle Hilfe, wie:
    Man sollte in der Übersicht sehen ob seit letztem Aufuf Kommentare dazugekommen sind.
    Die Kommentarfunktion überhaupt angeschaltet ist.
    Warum Beiträge nicht publiziert werden. Ist mir öfters passiert ohne dass ich einen Anhaltspunkt gefunden hätte. Höchstens wenn sich ein Kommentar auf den TA selbst bezieht. Der TA kann sich ja nicht abnabeln und sollte sich selbst Kritik stellen soweit sie anständig ist.
    Es sollte eine Korrekturfunktion verfügbar sein (gegen die Rechtschreibeunterstützung)

  8. Franz Karl sagt:

    …………und so wartet mein Beitrag ja auf “Freischaltung”, was man unter Pressefreiheit, oder m.E. Zensur des Volkes durch die Presse vesteht….

  9. Franz Karl sagt:

    Interessanter Beitrag, den ich erst jetzt sehe. Bis jetzt sah ich vom TA nur Kommentare, welche dahin gingen, wer eine andere Meinung hat, der ist besoffen. Dabei ist Zensur der Leserbeiträge grösstenteils reine politische Zensur, bis dass – wie Sie schreiben – dann unveröffentliche Lesermeinungen vielleicht auch von den Redaktoren übernommen werden, wenn sie gescheiter werden. M.W. wäre die Presse höchstrichterlich verpflichtet dafür zu sorgen, dass zu den Leserbeiträgen auch Missfallen der Leser ausgedrückt werden kann. Der TA ermöglicht das nicht, und ist somit nach wie vor ein Organ, das Pressefreiheit fordert, aber die Meinungsfreiheit der Leser und den Rechtsstaat missachtet.

  10. Reisender sagt:

    Ein guter Artikel! Mehr Hintergrundinfo wäre erwünscht.
    Meine Kommentare sind immer sachlich und ohne Aggression, aber oft werden sie nicht publiziert. Was mich jedoch erstaunt, dass viele Kommentare nachträglich gelöscht werden, aufgrund der Richtlinien. Ein komisches System, wenn erst im Nachhinein entschieden wird was doch nicht den Richtlinien entspricht. Ich überlege mir den Tagi Online abzubestellen und zur NZZ zu wechseln. Zu oft wird Blick-Niveau erreicht, von den Schreibfehlern gar nicht zu sprechen. Eine Korrektur findet anscheinende nicht mehr statt. Schade, ich hatte den Tage ehemals sehr geschätzt.

    • Flavia Forrer sagt:

      Der Tages-Anzeiger erhält täglich bis zu 10’000 Kommentare, die unser Team zu sichten hat. Bei dieser Menge kann es passieren, dass ein Beitrag versehentlich in der Warteschlaufe hängen bleibt oder abgelehnt wird. Ebenso kann es sein, dass Kommentare versehentlich veröffentlicht werden. Kommentare, die beleidigend oder aggressiv sind, können Leser melden und sie werden von unserem Team nachträglich gelöscht.

  11. Tobias Lienhard sagt:

    Fände ich eine gute Idee. Ich lese oft nur den Titel und Untertitel und vielleicht noch ein paar Sätze aus dem Text und dann gehe ich zu den Kommentaren, weil man da oft noch viel Information herausholen kann. Ausserdem interessieren mich die Meinungen.

    Manchmal lege ich auch in einem Kommentar die Finger sachlich und ohne Emotionen auf den wunden Punkt, und dann wird er doch nicht veröffentlicht.

    Schade finde ich, dass dort wo z.B. viele Tierschützer (ich als Veganer nur passiver) schreiben und ihr Entsetzen und ihre Trauer bekunden wollen, wie bei Artikeln über den Züri Zoo, etc. man keine Kommentare schreiben kann. Da frage ich mich auch manchmal, ob solche Artikel gesponsert sind

  12. Richard sagt:

    Guter Artikel und vielen Dank für Ihre Unterstützung Tagi-intern. Ich hoffe, Sie vertreten dort sehr, sehr ambitioniert Ihre Überzeugung, die auch meine ist – sonst werden wir nie erfahren, ob wir damit richtig liegen.
    Ich wünsche Ihnen viel Ausdauer, Geduld und Ambition. Letztere verleiht übrigens Macht – bereits jetzt folgen Ihrer Überzeugung mehr Menschen als vor Veröffentlichung des Blog-Artikels.

  13. Peter Dodo sagt:

    “Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht.” heisst dass mein Kommentar (wenn nicht Ihrer Vorstellung entspricht, wird nicht veröffentlicht” !! Das ist ein Zustand wie in Russland! Unter Putin. Darum NO COMMENT..Das ist Zensur pur.

  14. Hermann sagt:

    Es macht prinzipiell Sinn, dass das Formular für den Kommentar unterhalb des Atrikels erscheint. Er muss ja erst mal gelesen werden, bevor kommentiert wird. Allerdings wäre es sicher einladend ein Komentar zu schreiben, wenn ein Icon am linken Bildrand mit der Aufforderung seine Meinung kund zu tun, mitwandert beim hinunterscrollen.

  15. Hanspeter Niederer sagt:

    Ich würde es eben gerade sinnvoll finden, wenn die Redaktion wut- oder hasserfüllte Kommentare veröffentlicht und argumentativ Stellung bezieht zu den Aussagen und eventuellen Unterstellungen oder offensichtlichen Lügen im Kommentar des Lesers. Auch (oder besonders) Wutbürger wollen nämlich ernstgenommen werden. Und ja, ich bin öfters mal ein sogeschimpfter Wutbürger, der innerlich kocht wegen flächendeckender ideologischer Desinformation oder hanebüchenen Zuständen in der “besten Demokratie der Welt”.

    • Flavia Forrer sagt:

      Solange die Kommentare – trotz innerer Wut – anständig verfasst sind, stimme ich Ihnen zu. Ernst genommen werden vor allem Leute, die sachlich und ruhig kommentieren. Das ist doch abseits der Kommentarspalten auch so.

  16. Hans sagt:

    Natürlich sind die Kommentare erwünscht. Vielleicht nicht von der Redaktion, aber vom Verlag, weil sie Klicks und damit Geld generieren.
    Wenn ich einen Artikel kommentiert habe, dann kehre ich meist ein oder mehrere Male zurück, um zu sehen, wie dieser ankommt und ob es Antworten darauf gibt. Wenn ich nicht kommentiere, dann tu ich das meist nicht.
    Mir ist mindestens ein Online-Medium in der Schweiz bekannt, wo sich die Redaktorinnen und Redaktoren durchaus an der Diskussion beteiligen. Die Diskussionskultur ist dort klar besser. Dazu dürfte allerdings auch beitragen, dass dort Kommentare zügig freigeschaltet werden und wenig zensuriert wird – und wenn, dann nachvollziehbar!

  17. Jürg. sagt:

    Guter Kommentar!
    Wer in anständiger Form geschriebene Kommentare nicht veröffentlicht, hilft mit die Demokratie abzuschaffen und verliert einen (potentiellen) Abonnenten..

    • Flavia Forrer sagt:

      Anständig formulierte Kommentare werden normalerweise immer veröffentlicht. Doch danach nimmt der Redaktor/die Redaktorin meist nicht mehr an einer Diskussion in der Kommentarspalte teil, was ich sehr schade finde.

      • Resi Meier sagt:

        TA Media und 20Minuten veröffentlichen grundsätzlich keine kritischen Kommentare. Solche die nicht der linken Parteidoktrin entsprechen werden ebenfalls kaum veröffentlicht.

        • Tobias Lienhard sagt:

          Da wimmelt’s doch seit Jahren schon von rechten und weit rechten Populisten! Ich erinnere mich mit Schaudern an die Kommentare wegen dem Apfelschnitz im Limmatschiffli. Das war doch erschütternd wie intolerant die Leute in der Schweiz wegen einer solchen Bagatelle schon geworden sind. Und das zieht sich durch die ganzen Kommentare.
          Letzthin habe ich einen ganz sachlichen, nüchternen Kommentar zu dem Artikel: “Ein Komiker, der nicht lustig ist” abgegeben, und der wurde nicht veröffentlicht. Ich legte den Finger einfach auf den wunden Punkt.

  18. Kallmann Martin sagt:

    Kommentare sind eine wichtige Feedback-Funktion für die Redaktion. Nicht nur ob der Artikel gefällt, sondern zusätzliche Inputs, die in spätere Artikel einfliessen können. Zudem merkt die Redaktion , ob sich manche “Mainstream”-Meinungen wirklich mit denen des Publikums decken – häufig ja eher nicht. Da erscheint mir als Leser manchmal, als seien die publizierten Inhalte vorgegeben durch Verleger und Stakeholder/Inserenten.

  19. Sabina Nelson sagt:

    Die Kommentare widerspiegeln das Befinden der Lesenden. Die Möglichkeit zu kommentieren, ist ein Weg seine Meinung, Begeisterung und auch Unmut rasch und unkompliziert kundzutun. Die Kommentare zeigen nur die Stimmung im Land, aber bewirken politisch nichts. Mich stören auch die hasserfüllten,anprangernden Kommentare oder wenn man einen Pseudo-Namen angibt. Wenn man von etwas überzeugt ist, soll man auch dazu stehen, finde ich.

  20. soswald sagt:

    Es ist sicher sinnvoll, wenn die Redaktionen die Kommentare beachten, sie sollten ihnen jedoch nicht zu viel Gewicht bemessen. Die Gründe sind:

    – “Wutbürger” schreiben häufiger
    – Männer schreiben häufiger
    – teilweise sind die Kommentarschreiber gekauft (Gruss unter anderem an Putin)

    • Flavia Forrer sagt:

      Ob “Wutbürger” oder nicht, ob männlich oder weiblich: Die Kommentarspalte sollte von der Redaktion mehr gepflegt werden als bisher. Egal, wer da schreibt, eine Antwort seitens der Redaktion ist doch wünschenswert. Möglicherweise werden so auch andere, nicht typische Kommentarschreiber motiviert.

      • Urs Hämmerli sagt:

        Die Entwicklung, geschätzte Frau Forrer, geht längst in eine ganz andere Richtung: Kommentarfunktion nur für kurze Zeit öffnen oder schon nach wenigen Beiträgen den Thread schliessen. Keinerlei Kommunikation mit Redaktoren/Moderatoren, aggressives Herausfiltern unliebsamer Beiträge, u.a. unter Zuhilfename von Bots die bspw. Kommentare in denen Wörter in Grossbuchstaben geschrieben werden oder Sätze die mit mehreren Ausrufezeichen enden gar nicht erst veröffentlichen. Ich bin seit knapp 10 Jahren aktiver Kommentator bei einem grossen deutschen Nachrichtenportal, und habe diese ganze Malaise von A bis Z miterlebt. Dort gab es kommentierte Themen mit mehreren 10’000 Beiträgen. Heute undenkbar.

  21. Mata Hari sagt:

    Einen weiteren Aspekt, der meiner Meinung nach noch nie wirklich thematisiert wurde: Die Geschlechterfrage. Man liest hauptsächlich Kommentare von Männern. Haben den Frauen keine Meinung? Manchmal kommt es mir so vor, wenn ich hier drinnen die Kommentare lese. Dennoch denke ich, dass der Grund woanders liegt. Wäre doch auch mal interssant, dem nachzurecherchieren, denn auch Frauen haben sicherlich interessante Aspekte! Und: Dasselbe gilt auch für ausländisch klingende Namen…

    • Karl-Heinz Failenschmid sagt:

      Liebe Mata Hari,
      ich lese nicht nach Geschlecht oder Namen, nur nach Inhalt. Ich akzeptiere auch andere Meinungen. Was mich gelegentlich stört, sind Belehrungen wie “Lesen bildet” oder “wenn sie sich etwas informiert hätten” etc. Es ist ja oft auch bereichernd, andere Sichtweisen kennen zu lernen.

      • Tobias Lienhard sagt:

        ja, allzu oft sind Antworten Schläge knapp unter oder unter die Gürtellinie. Das gefällt mir auch nicht.