Warum ist Europa so zersplittert und China nicht?

Touristen auf der chinesischen Mauer. (Foto: Keystone)

Die Bedrohung von aussen vermochte die Chinesen zu einen: Touristen auf der chinesischen Mauer. (Foto: Keystone)

Je länger die Eurokrise dauert, desto mehr drängt sich die Frage auf, warum Europa so zersplittert ist. China und Indien sind ebenfalls alte Zivilisationen, aber haben die politische Einheit seit langem konsolidiert.

Vor allem die Homogenität Chinas – mit Ausnahme der westlichen und südwestlichen Zonen – ist eindrücklich und aus europäischer Sicht kaum zu verstehen. Bei Indien könnte man vielleicht noch argumentieren, dass es sich um einen föderalen Staat handle, bei dem die zentrale Macht relativ schwach ist. Trotzdem: Auch Indien hat funktionierende Institutionen auf Bundesebene und eine einheitliche Währung, die unbestritten ist.

Glücklicherweise sind in den letzten Jahren interessante vergleichende Studien erschienen. Die Globalisierung der Wirtschaft hat auch die historische Forschung globalisiert. Es ist wieder erlaubt und erwünscht, die grossen Fragen zu stellen. Eine gewisse Zeit durfte man nur Mikrostudien verfassen. Es galt als überheblich, wenn man grosse Vergleiche anstellte. Diese Zeit ist zum Glück vorbei.

Besonders lohnend ist das Buch Rome and China (Oxford University Press). Es ist vor allem deshalb anregend, weil es alle denkbaren Faktoren systematisch durchdiskutiert, ohne den Anspruch zu erheben, den Stein der Weisen gefunden zu haben.

Die populäre Erklärung, wonach Europa geographisch viel zersplitterter ist als China, wird zum Beispiel gut widerlegt. Wenn man die physische Karte Chinas genauer anschaut, entdeckt man schnell, dass es ein Nord- und ein Südchina hätte geben müssen. Zwischen Peking und Schanghai ist es relativ flach und klimatisch ziemlich homogen. Südlich von Schanghai ist es feuchter, heisser und gebirgiger. Hier wurde seit langem Reis angebaut, während im nördlichen Teil Getreideanbau vorherrschte.

Und wenn man in die Geschichte Chinas zurückblickt, hat es tatsächlich immer wieder Phasen gegeben, in dem südliche gegen nördliche Territorialeinheiten kämpften. Eine auf den natürlichen Bedingungen beruhende Erklärung genügt demnach nicht.

Entscheidend scheint vielmehr folgender Vorgang im 5. und 6. Jahrhundert gewesen zu sein: Die aus der westlichen Prärie einfallenden Völker, die China eroberten, vermochten die bürokratische Tradition des chinesischen Kaiserreichs wieder zu beleben und zu stabilisieren, während die aus dem Norden und Nordosten einfallenden Germanenvölker die Restauration des Römischen Reichs nicht schafften. (siehe dazu den ausgezeichneten Aufsatz von Walter Scheidel)

Wie man diesen Unterschied erklären kann, ist unklar. Möglicherweise spielte das Militärische ein Rolle: Germanen kämpften zu Fuss, die asiatischen Invasoren auf dem Pferd. Zudem entschädigten die Germanen ihre Heerführer mit Land, die asiatischen Reitervölker mit Gütern. Der erste Mechanismus förderte die Feudalisierung und die Entstehnung des Nationalstaats, der zweite Mechanismus stärkte die Loyalität gegenüber dem obersten Feldherrn.

Wie auch immer: Der europäische Weg hin zum zersplitterten Kontinent ist vor langer Zeit eingeschlagen worden bzw. China ist schon seit langem ein relativ homogener Staat. Vielleicht wäre es besser, man würde sich mit dieser Tradition versöhnen, als mit allen Mitteln versuchen, die Vereinigten Staaten von Europa zu bauen. Umgekehrt darf man auch nie vergessen, dass Chinas Grösse eine ungeheure Hypothek darstellt. Das Land hat zwar enorme geopolitische und wirtschaftliche Macht, aber ob es in der Lage sein wird, den schnellen Wandel zu verdauen, steht nach wie vor in den Sternen.

89 Kommentare zu «Warum ist Europa so zersplittert und China nicht?»

  • Armando sagt:

    Die abgebildete Landkarte Chinas beinhaltet Tibet. Tibet ist ein eigenes Land, das von den Chinesen besetzt ist. Free Tibet!

  • Anh Toan sagt:

    Zu 92 Prozent der Bevölkerung Chinas Han Chinesen:

    Wieviele von diesen 92% wissen, das sie Han Chinesen sind? Ich vermute ein grosser Prozentsatz.

    Wieviele von diesen 92% wissen, was sie zu Han Chinesen macht? Die Geburtsurkunde?

    Die wissen bestimmt auch, dass China ein sozialistischer Staat ist, und dass dies gutwissen nur nicht, woran sie dies erkennen, ausser dass es so in der Verfassung steht.

    Die Romands und die Deutschweizer sind auch alle Schweizer, sie wissen einfach nicht, was ein Schweizer ist.

    Die VolksGRUPPE der Han Chinesen soll schon im 2 JH v.Chr. gegeben haben. die zwei Sätze auf Wikipedia bestärken meine Zweifel:

    „Die Han-Chinesen sind keine homogene Gruppe. Besonders moderne staatliche Institutionen mit ihrem Drang zur Vereinheitlichung und Zentralisierung leugnen diese Heterogenität.“

    An der Grenze zu Vietnam leben also vornehmlich Han Chinesen, auf der anderen Seite dann vornehmlich Vietnamesen. Schon seit tausenden von Jahren, welche eine jeweils homogene Kultur entstehen liessen, obwohl diese Grenze in den letzten Tausend Jahren zigmal tausende von Kilometern nach Norden oder Süden gewandert ist? In Nordkorea leben Koreaner (sind das Japaner?), auf der anderen Seite Han Chinesen, obwohl diese Grenze……und dies gilt wohl für jede Grenze Chinas (die Mauer auf dem Bild ist Nahe bei Peking, dahinter waren mal die Barbaren, heute ist die Grenze viel weiter nördlich.

    Also was genau sagt mir 92% Han Chinesen über die Homogenität der Bevölkerung Chinas?

    Mir sagt die Grösse Chinas, die zum Teil noch heute fehlenden Verkehrswege, die Topographie von Hochgebirge über Wüsten bis zur Pazifikküste, von sau kalt im Norden bis sau heiss im Süden, dass die Behauptung, dass dieses Gebiet von einem Volk mit einer homogenen Kultur bewohnt wird, basierend auf tausendjähriger gemeinsamer Erfahrung nur eine Lüge oder eben Mythos sein kann.

    • Thomas ernst sagt:

      @ Anh

      Wie Wen oben erklärte, und ich nehmevaufgrund des Namens an, dass er sich auskennt, ist nicht die Breite Bevölkerung relevant, sondern die Machtelite.

      In einem mythisch geprägten Kulturbereich spielen ausserdem die Tatsachen eine untergeordnete Rolle gegenüber den offiziellen, gemeinschaftsdefinierenden „Geschichten“. Weder Tell, noch Winkelried, noch die Kappeler Milchsuppe sind historisch wirklich belegt – genauso wenig übrigens wie Jesus. Doch die blosse Initiation aller Kinder mit solchen Mythen sorgt für ein einheitliches Kulturverstaendnis.

      Noch 1988 schrieb das Bundesgericht in einem Urteil (es ging um eine Schlaegerei) „Einem Schweizer ist Flucht nicht zuzumuten!“ In solchen Mechanismen spiegelt sich die Kultur, die immer von den Eliten propagiert, erhalten ( und ausgenutzt) wird.

      Auf die echte Absammung zu gucken, statt auf die Überlieferung, ist ein hochgradig rationaler Gedanke, und hat in einer mythisch dominierten Kultur wie China wenig Stellenwert.

  • Andreas Dombek sagt:

    Teil 2.:

    In Europa gab es viele geographische Punkte, die eine Machtentfaltung nur an diesem einen und speziellen Punkte ermöglichten. Wie z. B. Aachen, Trier, Worms, Mainz sowie natürlich für die Westfranken Reims und Paris. Es sei erinnert: Das gemeinte fränkische Reich hatte in etwa das Gebiet der heutigen EU, mindestens jedoch der alten 6 Gründerstaaten der EWG!

    Dadurch hatten diese jeweiligen Orte und Regionen eine extrem wichtige Bedeutung bei der Erlangung (Wahl), Erhaltung (Krönung) und Weitergabe (Dynastie und Grablegung) der kaiserlichen Macht. In China war der Aufenthaltsort des „Kaiser“ das Machtzentrum. Der Wahlort und auch die Grablege scheinen immer zweitrangig bezüglich der machtpolitischen regionalen Machtentwicklungen gewesen zu sein. Eine scheinbare Stärke des chinesischen Reiches. Die Schwäche des Systems zeigt sich jedoch beim Mongolensturm und der Machtübername im 16. JH.

    Der eurpä. Kaiser war dauernd zu den verschiedensten Orten unterwegs, um die Macht zu erkämpfen und zu erhalten, die örtlich aufstrebenden und wegdriftenden Kräfte zu bändigen sowie Verbündete zu sammeln oder Abgefallene zu bestrafen. Der Eine da oben brauchte die Unterstützung der anderen Seinesgleichen. Hier ist die Basis zur europäischen „zerrissenen“ Vielfalt zu finden.

    In China war der „kaiserliche“ Verwaltungsapparat im Reich unterwegs, um die Unterwerfung durchzuführen und die Tributeffizienz zu überprüfen. Der Eine da Oben brauchte offensichtlich keine anderen Seinesgleichen. Hier könnte man die Basis sehen, die den Zustand der chinesischen „harmonischen“ Hegemonie verursachte.

    Da China in „kaiserlosen“ Zeiten seine größten Umbrüche erlebte, bleibt die Frage offen, was in der baldigen zukünftigen „kaiserlosen“ Zeit nach dem möglichen kommunistischen Zusammenbruch kommt? Ob da die einheitliche Harmonie über die Chance, sich vom kommunistischen (chinesischen?) Hegemon zu befreien, siegt?

  • Andreas Dombek sagt:

    Teil 1.:

    Ein wesentlicher Ursprung scheint m. E. ebenfalls im 5. und 6. Jahrhundert in Europa das erfolgreiche Durchsetzen der germanischen Franken zu sein. Ob diese nun mit den Füßen ihre Eroberungen durchführten, kann bezweifelt werden.

    Trennt man sich vom „Germanenansturm aus dem Norden“ und akzeptiert die Überlegung, dass eventuell ein Teil der „germanischen Eroberer“ auch auf Pferden aus den östlich von Europa liegenden „Steppen / Flachlanden“ gekommen sind und die gemeinten Franken wahrscheinlich die ersten „europäischen Anwender von Reitbügeln“ waren, kann man einen zwar gewagten, aber nicht unrealistischen Vergleich zu den nördlichen „Mongolenstürmen ins südliche China“ auf Pferden gegen die chinesischen „Fußkrieger“ sehen. Diese Steigbügel als umwerfende militärische Innovation. Sie geben einem angreifenden Reiterheer sicherlich ein Multiplikationsfaktor von 2 bis 3!

    Eine mögliche Divergenz bezüglich des Lehenwesen bei den erhaltenen oder zu nutzenden Ländereien kann man in den gemeinten ersten Jahrhunderten sicherlich nicht sehen. Es galt im europäischen Machtsystem das germanische Recht des Lehen ausschließlich auf Nutzungsüberlassung und nicht Besitzt. Die rechtswidrige Landaneignung erfolgter später.

    Der entscheidende Unterschied ist m. E. darin zu suchen, dass ab dem 8./9. JH sich das herausbildende „Folgereich“ als das spätere „Heilige Römische Reich“ unter der fränkischen Hegemonie niemals einen derartigen konzentrierten Machtpunkt hatte wie im gleichen Zeitraum in China. Der römisch-deutsche König / Kaiser reiste im Reich zu den extrem vielen Orten und Pfalzen umher, um so seine Machtentfaltung durchzusetzen. „Die Maus kommt zum Berge“. Der chinesische „Kaiser“ war das ewige Zentrum, egal wo er sich befand. „Der Berg kommt zur Maus“.

  • Michael Schwarz sagt:

    Ob China und EU vergleichbar sind, wird nicht diskutiert. Die Politiker nehmen gern diese Argumentation um die Meinungsvielfalt auskraft zu setzen. Man vergisst, dass China weiterhin von Diktatoren regiert wird, ohne Press-, Meinungs- und Informationsfreiheit. Die Menschen werden vom Staat versklavt. Der Preis der Bevökerung Chinas bezahlt wird ist hoch, den man später zurückbezahlt werden muss. Das gleiche Spiel betreibt China mit Ihrer Wirtschaftspolitik wie Bernanke mit der Geldpolitik – die Quittung kommt garantiert, es ist nur Frage der Zeit.

    • Thomas sagt:

      @ Michael
      Das war nicht das Thema des Artikels. Die Frage war nicht, was ist besser, sondern: Warum ist das so verschieden?

  • Linus Huber sagt:

    Off topic aber wichtig, da dieser Mann aufgrund seiner Vergangenheit Zugang zum Gedankengut der wirklichen Elite besitzt.

    Robert Johnson ist heute Executive Director of the Institute for New Economic Thinking, and a Senior Fellow and Director of the Global Finance Project at the Roosevelt Institute.

    Zuvor war er „Managing Director at Soros Fund Management where he managed a global currency, bond and equity portfolio specializing in emerging markets“ und noch frueher „Managing Director of Bankers Trust Company managing a global currency fund“.

    Johnson served as Chief Economist of the US Senate Banking Committee under the leadership of Chairman William Proxmire (D. Wisconsin) and of Chairman Pete Domenici (R. New Mexico).

    Johnson received a Ph.D. and M.A. in Economics from Princeton University and a B.S. in both Electrical Engineering and Economics from the Massachusetts Institute of Technology.

    Seine Aussage dauert lediglich 1 Min 58 Sek. auf diesem youtube video, aber dürfte ein wenig das Gedankengut der Elite wiedergeben:

    http://www.youtube.com/watch?v=4FeXUvEFanU&feature=player_embedded

    • Thomas sagt:

      @ Linus

      Im wesentlichen sagt Johnson in dem Ausschnitt: „Der Konflikt, der heute läuft, ist weniger zwischen dem Kapital und den Arbeitern, als vielmehr zwischen den Kapitalisten selbst.“ Leider führt er das nicht näher aus, wie er zu dieser Ansicht kommt.

      Hingegen gefällt mir das Bild, das er am Ende bringt: „Die Kapitalisten stehen am Deck der Titanic, und fragen sich: Sollen wir dem Kapitän helfen, von diesem Eisberg runterzukommen, oder sollen wir mit den Lebensmittel und Juwelen in unser Rettungsboot klettern?“

      Das Bild passt insofern besonders gut, als die Rettungsboote ohne Mutterschiff und ohne andere Hilfe über kurz oder lang auch zur Todesfalle werden. Ein Kapitalist ohne funktionierende Wirtschaft (= Strom, Wasser, Lebensmittel, Heizung, etc.) ist genauso schnell am Ende, wie ein Sozialhilfeempfänger.

      Das scheinen allerdings viele der Grosskopfeten noch nicht wirklich begriffen zu haben.

  • Hans Koller sagt:

    Wir haben in Europa zuviele intulektuelle, die sich eine liebe Welt zusammen Spinnen. Europa ist erstmal am Ende, Bankrott und am verschwinden begriffen. Die Welt interessiert sich immer weniger für Europa, oder sollen Loosser nun plötzlich Vorbilder sein? Die Zukunft gehört Asien, ihre Ideen zählen, ihr Erfolg inspiriert uns und gibt uns Ideen wie sich Europa entwicklen muss. Beim chinesischen Erfolg muss man sich fragen ob man die Demokratie und verlogenen Menschenrechte nicht per sofort abschaffen sollte.

  • Thomas Ernst sagt:

    Auch wenn das etwas platt klingt – der entscheidende Unterschied zwischen Europa und China liegt in den völlig verschiedenen Kulturen. Kultur ist – salopp gesagt – die Summe dessen, was man für „normal“ hält. In China waren währen Jahrhunderten starke zentrale Imperien normal. In Europa waren während Jahrhunderten kleine (im Vergleich mit China) Fürstentümchen normal, und es war normal, dass diese ständig miteinander stritten, sich verbündeten, Eide brachen und neue Kriege anzettelten. Kaum war ein König halbwegs etabliert, hat ihn sein Bruder, Neffe oder Schwager gemeuchelt um selber die Herrschaft zu übernehmen.

    Diese grundlegenden kulturellen Differenzen sind m.E. der Unterschied, der den Unterschied macht. Die KP könnte sich nicht so lange an der Macht halten in China, wenn es nicht kulturell „normal“ wäre, dass es so eine herrische Zentralmacht gibt.

    In Europa hätte sowas keine 20 Jahre Bestand.

  • Andreas Dombek sagt:

    Bei der Betrachtung des chinesischen Reiches fällt einem augenfällig das Stäbchenspiel Mikado ein. Denkt man sich eine gewisse Strecke auf der Zeitskala weiter, kommt einen dann automatisch das sinnfällige Rutenbündel, Liktorenbündel und der obligatorische Fascis in den Sinn.
    In der Formation dieses Machtzeichen liegt auch seine potentielle Schwäche: Wird das Bündel geöffnet, zerfällt es in viele einzelne Stäbe. Jedes dieser Stäbchen hat nicht mehr die gesamte Kraft des zusammengebundenen Rutenbündels.

    Um es in „chinesischer Prosa“ zu schreiben: Erlahmte die eiserne Faust, verlor der allmächtig-erhabene Kaiser die Gunst des Himmels. Erlahmt jedoch heute die eiserne Faust, verlieren die chinesischen korrupten Kommunisten mindestens ihren Kopf.
    Übertragen auf das Mikado: Die eiserne Faust, welche die 1.350 Mill. Chinensenstäbchen zusammenhält und einmal öffnen wird, kann diese Unmenge von Menschen dann nicht mehr halten. Das scheinbar ewig stabile Chine wird wieder einmal zerbröseln. Wie so oft im 5. Jh, 16. Jh, 19. JH (Opiumkrieg), 20 JH. (Boxeraufstand, japanischer Überfall). So unverwundbar ist China auch nicht!

    Fazit: Die chinesische „himmlische Harmonie“ soll nur die chinesische „brutale Hegemonie“ überlagern.

  • Burni Giordano sagt:

    In China werden ca 250 verschiedene Dialekte gesprochen. Auch sind die Kulturen in diesem grossen Reich enorm unterschiedlich. Nach Aussen ist die Einheit oberflächlich gesehen intakt, intern gibt es aber grosse religiöse, politische und kulturelle Probleme, welche nicht an die Oeffentlichkeit gelangen, oder sehr beschränkt. In Thailand leben verschiedene aus China vertriebene Volksstämme, welche protektoratsmässig geschützt sind, und welche auch die eigene Sprache und Kultur pflegen können. Eine Rückkehr nach China käme dem Untergang gleich. M.E. sind Aufstände in gewissen Provinzen nicht auszuschliessen.Auch Marco Polo musste sich mit einem Teilausschnitt Chinas begnügen.

    • Wen Shuguang sagt:

      Was Sie aufzählen, ist alles interessant und hinlänglich korrekt. Doch das Entscheidende verkennen Sie: Die unglaublich homogene Kultur der Einflussreichen. Hochschulbildung verwaltet das Erbe der in Jahrtausenden gekitteten Han-Kultur, welche wiederum durch die unvergängliche Han-Schrift haltbar konserviert wird. Da die Schrift niedrig auflösend (Silben statt Laute) ist, wird Lehre und Tradition überall gleich geschrieben – trotz über 50 Ethnien und Hunderten von Dialekten, trotz Bergen und Tälern, trotz Weizen- und Reis-Provinzen. Und dementsprechend wird das kollektive Gut auch überall in identischen Formen und mit homogenen Mitteln an den Schulen unterrichtet. Kultur, Schrift und Volkstum einen die gebildeten und einflussreichen Volksvertreter seit Jahrhunderten in einer Weise, die in einem Europa der konkurrierenden Städte und Bildungsanstalten schlicht unerreichbar und undenkbar ist. Verstärkt wird diese Realität noch durch ein Ideal aller Völker des Orients: der behutsamen Konservation des kollektiven Guts. Im Gegensatz zum europäischen Streben nach Innovation, das erfinderische und erfolgreiche Individuen feiert, nicht etwa das judeo-christliche Volksgut. So kommt es, dass im Westen uralte Begriffe wie das griechische PROBLEMA oder das römische SOCIETAS in jedem europäischen Land wieder anders (natürlich besser als bei den Nachbarn) geschrieben wird. Und dass Weihnachten und andere Feiertage in jedem Tal wieder an einem anderem Datum gefeiert wird. Das homogene Begehen von Festen und Gedenktagen (heute via Fernsehen noch homogen kommentiert in der Standardsprache Putonghua/Mandarin) hunderter Millionen von Han und Assimilierten ist als Faktor der Einigung nicht zu unterschätzen!

      • Thomas ernst sagt:

        Danke für diese Hintergrundsinfo. Sie bestätigen damit meine Einschätzung, dass die Unterschiede im Wesentlichen auf tiefliegende kulturelle, und nicht auf kurzfristige politische Faktoren zurückgehen.

  • Marco Casutt sagt:

    „Hier wurde seit langem Reis angebaut, während im nördlichen Teil Getreideanbau vorherrschte.“

    Ist Reis kein Getreide?

  • alex sagt:

    Europa ist nicht zersplittert, sondern die souveränen Völker Europas wurden unsinnigerweise zusammengewurstelt.

  • Hans Georg LIps sagt:

    Weil China mittels Terror die Minderheiten knutet, sie notfalls tötet oder sie in die Verzweiflung zur Selbstverbrennung drängt.

  • w.hueppi sagt:

    Der Schluessel zum Verstaendnis ist Konfuzius, welcher auch im heutigen China sehr geachtet wird.. Seine Staatslehre hat bis heute einen grossen Enfluss nicht nur auf die Politik, sondern auf das Leben der Bevoelkerug. Europa fehlte eine Persoenlichkeit, welcher auf den ganzen Kontinent bis heute Einfluss hat. China als Land ist auch sehr unterschiedlich, hat aber neben einer zentralen Regierung, auch sehr aehnliche Kulturen, abgehen von Grenzprovinzen, wie Tibet usw.

    • Philipp Rittermann sagt:

      die mehrheit der chinesen glaubt nicht mehr an konfuzius, sondern an den kapitalismus.

      • Ronnie König sagt:

        Genau Herr Rittermann, denn selbst wenn Konfuzius mal mehr Einfluss gehabt hätte, das Gros des Volkes hatte noch nie die Gelegenheit zu sagen was es will, aber Konfuzius nahm was schon vorhanden war um daraus seine Ansicht und Philosophie zu erstellen. Er erfand oder entwickelte nichts komplett Neues. Ob hueppi dies sagen wollte? Wo sich keine Partei, ob hier oder jeweils dort, unterscheidet ist der Aberglaube oder auch Egoismus.

  • Bernd Zocher sagt:

    Bei allem Respekt vor Herr Straumann, der sich häufig um fundierte Argumentationen bemüht, ist dieser Eintrag ein ziemlicher Unsinn und erklärt, warum man den Wirtschaftswissenschaften so wenig Vertrauen entgegenbringt. Alle Brüche der chinesischen Geschichte sind weggelassen, aus denen man gut sehen könnte, dass der starke Zentralstaat eher die Ausnahme als die Regel darstellte. Auch die Niedergangstendenzen des 17., 18. und 19. Jahrhunderts in China sind doch kein Zufall und mit einer ökonomistischen Erklärung nicht ausreichend belegt – von den erkennbaren Diskrepanzen, die den europäischen (zersplitterten) Kolonialmächten immerhin die Dominanz auch in Asien brachten, gar nicht zu sprechen.

  • Philipp Rittermann sagt:

    die erklärung ist nur teilweise in der geschichte zu finden. fakt ist, dass china derzeit noch sehr viel potential in mannigfaltiger hinsicht im heim-markt hat. erst wann hier die sättigungskurve stark nach oben zeigt, wird der focus vermehrt nach aussen gerichtet; und dann werden auch die (bestehenden und neuen) probleme ein anderes gewicht erhalten.

  • Oliver Baron sagt:

    Chinas Homogenität ist vor allem auf die gemeinsame Schrift zurückzuführen, die auch Völker mit ganz unterschiedlichen (gesprochenen) Sprachen verbindet. Europa hat nie eine vergleichbare Kulturleistung zustandegebracht.

  • Martin sagt:

    Man könnte in Europa natürlich auch eine kommunistische Dikatur einführen. Dann hätte man auch eine bessere Homogänität. Tatsache ist, dass die Konkurrenz in der Vergangenheit der Schlüssel zum Aufstieg Europas war (z.b der Italienischen Städte oder auch die Konkurrenz zwischen England und Frankreich). Das heutige Problem in Europa ist die Gleichmacherei durch die EU. Als die damalige EG noch ein reines Wirtschaftsbündnis war, war Europa noch wesentlich erfolgreicher.

    • Henrique Leemann sagt:

      Keine Diktatur dieser Welt wird es schaffen, oder schaffte es in der Vergangenheit, die Diversitäten der Völker auszuebnen.
      Man sehe, um bei Ihrem Beispiel zu bleiben, was aus der UdSSR geworden ist.

  • Frank Baum sagt:

    Ich denke, der Autor hat dahingehend Recht, dass die historischen Begebenheiten eine entscheidende Rolle gespielt haben. Die Mongolen haben, als sie in China an die Macht kamen, das alte Reich auferleben lassen. Das Römische Reich wurde hingegen aufgelöst. Man wird kaum ein einzelnes Argument finden, wieso dem so war. Mit Geographie oder Klimawandel lässt sich dieser Umstand sicher nicht erklären.

    Es ist aber ein ganz andere Thema, ob wir jetzt „Die Vereinigten Staaten Europas“ anstreben sollten oder nicht. Wir entwicklen uns ja schliesslich weiter. Das haben wir in unserer ganzen Geschichte getan und das werden wir auch weiterhin tun. Den Kreis unserer Kooperation dabei immer grösser zu spannnen ist der „natürliche“ Weg der Entwicklung. In diese Richtung ist die Entwicklung auch in der Vergangenheit gegangen. Daran sollten wir weiter arbeiten. Natürlich müssen wir unseren historischen Gegebenheiten Rechnung tragebn, aber den Weg weitergehen werden wir trotzdem.

  • Henrique Leemann sagt:

    Ohne von China viel zu wissen, folgende Gedanken: Menschen sind überall Menschen, verhalten sich gleich, streben nach gleichem, ihre Kulturen dito. Die Mechanismen der Macht ebenso.

    Es folgt also, dass die endgültige Assimilation von grundsätzlich Verschiedenem auf die Dauer nicht geht, wie überall auf der Welt bewiesen.
    Ausser – man reduziert die Zahl der zu Assimilierenden auf geringe Werte oder eliminiert deren Kulturen komplett.

    Auf China und seine vielen Kulturen bezogen komme ich zur These, dass die Zentralisierung eines Tages von einer
    gegenläufigen Strömung weggewaschen werden wird. Dies wird wohl dann geschehen, wenn gewisse Provinzen genug „Freiheit“ oder genug von der Unterdrückung eigener Werte haben werden.

    Genauso wie eine Mauer (zB die von Berlin) den Strom der Zeit nicht aufhalten kann, kann auch eine Hauptkultur auf Zeit nicht alle in ihr gezähmten, zT gegensätzlichen Strömungen unter Kontrolle halten.
    Ueber kurz oder lang werden die einzelnen Teile, auch der chinesischen Kulturen, wieder oder gar zum ersten Mal, auf ihre Eigenheiten und Selbstbestimmung pochen.
    Die Zeit wird es zeigen.

    • Ronnie König sagt:

      Ein interessanter Gedanke der wohl viel Wahrheit enthaltet, wenn ich mir die Nervosität der KP vor Augen halte, wenn die Wirtschaft nicht auf Hochtouren läuft. Und kritische Gedanken hat und gibts in China schon sehr lange. Aber nur mit geringer Wirkung. Ferhadi hat hier schön die Fragen abgehandelt, warum eben doch in einem gewissen Masse die Dinge anders sein können. Aber sie haben auch recht, wenn sie den Mensch im Prozess sehen. Und immer im Kontext zu dem was gerade geschieht. Tibet gibt ihnen recht, aber die kleinen wie die Meos u.a.? Wir hören zu wenig davon. Auch Religion könnte noch wichtig werden. Man schaue nur wie die KP hier massiv unterdrückt! Hingegen die Zentralisierung wird wohl nie verschwinden. Es ist wohl zu tief in der Mentalität verankert. Umdefiniert vielleicht? Wir werden sehen.

  • markus roth sagt:

    small is beautifull, besonders bei staaten im sinne von mitsprache, mitgestalltung und demokratie. Deshalb sind ein teil der europäischen staaten seit jahrzehnten wirtschaftlich wesentlich besser entwickelt als china oder indien, wo auch heute noch ein grosser teil der bevölkerung in armut lebt. die punkuellen wirtschaftlichen entwicklungen in den ballungszentren in china und indien in den letzten jahren täuschen nicht darüber hinweg, dass es grosse und verbreitete armut gibt. Zentralistische Regierungen und Grossstaaten sind kein garant von wohlstand und entwicklung, siehe z.b. die sich abwärts entwickelnde USA und Russland und die auflösung jugoslaviens. Schlussendlich ist der zentralismus und die grösse des staates nicht der ausschlaggebende punkt, sondern die ethische haltung der regierung ihren bürgern gegenüber, ob sie diese beim wohlstand mitpartiziepieren lassen wollen oder nicht und ob sie nur um ihre macht besorgt sind und schauen, dass es den eliten und grosskonzernen gut geht. Bei grosser distanz der machtelite zur bevölkerung, emotional und räumlich, ist die chance bei grossen zentralstaaten schlecht sich positiv zu entwickeln. Siehe beispiel EU wo nur die finanzindustrie und die eliten dazu gewinnen und der kleine mann der verlierer ist und bezahlen muss.

    • Frank Baum sagt:

      „…sondern die ethische haltung der regierung ihren bürgern gegenüber, ob sie diese beim wohlstand mitpartiziepieren lassen wollen oder nicht …“ Das ist völlig richtig. Dahin geht die Reise auch und wir dürfen froh sein, dass wir in dieser Hinsicht im internationalen Vergleich sehr weit vorne liegen. Die Frage ist aber trotzdem: wie schaffen wir das auch im grossen Rahmen? Den werden wir nämlich brauchen. Was die kleinen Staaten in Europa nämlich als Grundvoraussetzung annehmen, ist die Tatsache, dass ihre äussere Sicherheit garantiert ist. Selbst wenn man nicht gleich den „Hunnensturm“ oder eine sonstige militärische Gefahr aufziehen sieht, so erwarten doch kleine Staaten, dass sie in jeder Hinsicht fair behandelt werden.

      Wenn sich jeder kleine Staat sozusagen auf eine „Insel“ zurück zieht, dann gehen diese Grundannahmen aber baden. Deswegen sind übergreifende Strukturen notwendig und wir müssen daran arbeiten, diese so auszuarbeiten, dass diese dennoch im Sinne der Bürger ihre Leistungen erbringen.

  • Martin Holzherr sagt:

    „In einer globalisierten Welt kann Europa als Ansammlung von Nationalstaaten nicht mehr bestehen, denn selbst die Grossen Europas, also Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Italien sind nur Zwerge verglichen mit China oder Indien.“ Dies ist das am häufigsten gehörte Argument für die EU und in letzter Konsequenz für die „Vereinigten Staaten von Europa“.

    Doch genügt dieses negative Argument – negativ, weil es vor allem gegen die Kleinstaaterei gerichtet ist – um einen Koloss Europa zu schaffen? Offensichtlich genügt es nicht um auf demokratische Weise ein grosses Europa zu schaffen. Italiener sind und bleiben Italiener. Erst in zweiter Linie sind sie Europäer. Man stirbt für Frankreich oder die USA, nicht aber für Europa. Europa wird auch in den nächsten 10 Jahren ein Provisorium bleiben.

    • Anh Toan sagt:

      @Martin Holzherr Hatten die Schweizer Kantone einen anderen Grund für den Zusammenschluss, als die Abwehr äusserer Gegner? Es ging um Beistandspflichten bei Angriffen von aussen, nicht um sozialen Ausgleich zwischen den Teilstaaten.

      In einer globalisierten Wirtschaft werden die Konflikte anders ausgetragen: Man will nicht irgendwo ein Stück Land wegnehmen, sondern ein Stück vom Wirtschaftskuchen, eine Schlüsselindustrie, darum sind heute andere Bündnisse erforderlich als von 1291 bis Napoleon.

      Sind Katalanen mehr Europäer oder mehr Spanier? Sind Basken mehr Europäer oder mehr Franzosen? Flamen mehr Belgier oder Europäer? Roma mehr Ungarn, Slowaken, Tschechen, Kroaten, Griechen oder Europäer? Den Holländern und Österreichern ist ohnehin nur wichtig, nicht Deutsche zu sein, mit Europäer können die gut leben, ganz im Norden waren sie schon lange Schweden und gleichzeitig Skandinavier, wenn zwei gehen, gehen auch drei.

      Auifgegeben werden müssen nur die Lügen über die glorreiche Vergangenheit beim Niedermetzeln von Eingeborenen in den Kolonien, beim Vergewaltigen und Rauben auf den glorreichen Feldzügen, kurz die Mythen müssen aufgegeben werden, dafür reichen wohl 10 Jahre nicht, da stimme ich Ihnen zu.

  • Martin Holzherr sagt:

    Europas Nationen haben je ihre eigene sehr reiche Geschichte, was eine starke Identität als Spanier, Italiener oder Franzose schafft, die nicht so leicht aufgegeben werden kann. Ein Frankreich, das in Europa aufgeht, lässt damit auch seine gloriose Geschichte vom Zeitalter des Absolutismus über die Aufklärung bis zur französischen Revolution hinter sich. Diese Geschichte würde dann ganz Europa gleichermassen gehören und Frankreich wäre in einem wirklich vereinten Europa nur noch eine geographische Region. Ganz ähnlich sieht es für Spanien mit seinen amerikanischen Kolonien aus.
    Mir ist nicht bekannt, dass es in Indien oder China je Regionen mit einer so starken Selbständigkeit wie in Europa gab, Regionen mit einer Geschichte und Identitiät, die von den Bewohnern dort zum Teil ihrer eigenen Identität wurde.

  • hans nötig sagt:

    Wenn ich mir die Geschichte Chinas anschaue, sehe ich da ähnlich viele Verwerfungen, Bürgerkriege und Machtwechsel wie in Europa auch. Die Wechsel der verschiedenen Dynastien verlief sehr selten friedlich, der letzte Bürgerkrieg endete 1949 mit dem Sieg der KP über die Kuomintang, unserer 1945 (wenn man WW2 als Bürgerkrieg auf der Weltbühne ansieht)

    China war genauso ein Feudalstaat wie jedes europäische Königshaus auch. Die Invasion der Nomaden führte zur Teilung Chinas und zu 70 Jahre Chaos in Nord-China, das erst durch eine erneute Invasion und der Verwendung der chinesischen Verwaltungsstruktur durch die Invasoren beseitigt wurde. 273 Jahre später, im Jahre 581 konnte der erste Sui-Kaiser China wiedervereinen. Die Idee das die Feldherren die Loyalität durch Güter erhöhen konnten ist zwar romantisch, hat aber keinen historischen Hintergrund: Die Nomaden blieben und gingen mit der Zeit in der chinesischen Kultur auf.

    Was auch das einzige ist was ich mir als „Kitt“ dieses riesigen Landes vorstellen kann: Eine gemeinsame Kultur die über die Jahrtausende hinweg entstand, im Gegensatz zu unserem Europa das bis weit ins 20 Jh hinein starken Veränderungen unterworfen war (Völkerwanderung, Zusammenbruch Roms, Conquista und Reconquista in Spanien, Zusammenbruch Byzanz’s, Osmanisches Reich, Reformation, französische Revolution): China ist ein Staat, wir sind ein Staatenbund.

    Der Unterschied ist: In einem Staatenbund achtet jeder Akteur zuerst auf seinen Staat, es geht ja um seine Wiederwahl (eine Parteiendiktatur ist eben noch keine Einpartei-Diktatur). Was auch der Grund ist wieso Politiker eine EU anstreben, es macht es in ihren Augen einiges einfacher zu regieren. Was sie verkennen ist das eine aufgezwungene gemeinsame Kultur einiges länger braucht um sich zu etablieren als eine freiwillig gewählte (siehe China’s Geschichte). Bei einer freiwillig gewählten wären sie jedoch nicht an der Macht, denn die gibt es in einer „echten“ Demokratie nicht mehr.

    Alles imho.

  • Alejandro Galan sagt:

    Fr. Ahn Toan,
    1. Ich habe nirgends geschrieben, ob ich mit dem Konfuzianismus einverstanden bin oder nicht.
    2. Sie haben es falsch verstanden, es handelt sich nicht wie Sie schreiben um REGEL (vollständig fremd für Konfuzius), es handelt sich um „ELEMENTE“, als Teilinhalte, als TUGENDE einer Lebenseinstellung oder Zusammenleben Philosophie.
    3. Sie verstehen auch falsch die „menschlichen Elementarbeziehungen“ (unter keinem Umständen Machtstrukturen, auch TOTAL fremd für Konfuzius). Eben, Konfuzius in den menschlichen Elementarbeziehungen sieht unter keinem Umständen den Sinn von „Machtstrukturen“, die Sie scheinbar sehr eklektisch sogar dogmatisch sehen und/oder interpretieren.
    4. Was ich von Konfuzius kenne, habe ich nie den Eindruck gehabt, oder etwas gelesen, dass er gegen der “individuellen Freiheit“ gesagt hätte. Eigentlich diese individuelle Freiheit gehörte in „den menschlichen Elementarbeziehungen“
    5. Es ist unmöglich zu finden, wo ich in meinem Beitrag über „Traditionen“, wie sie schreiben, etwas gesagt habe. Also, kann ich nicht als Argument geben.
    6. Ich sehe keine Verbindung, über was die Frau von Konfuzius gesagt hatte oder sagen konnte. Bekannt ist, dass gemäss Überlieferungen, sie seine Meinungen geschrieben hatte und die Verbindung mit seinen Schüler war. Was wollen Sie eigentlich erklären oder sagen Ich denke aber, dass in der Diskussion die Frau von Konfuzius unter keinem Umständen tangiert ist.
    7. In dieser Diskussion handelt es sich nicht, um zu evaluieren, ob die Entwicklung, die Sie erwähnen, richtig oder falsch ist. Ich glaube, dass nicht unsere Aufgabe ist sowas zu beurteilen, in einer Entwicklung der letzten 50-60 Jahren im Vergleich mit einer 2‘500 jährige Entwicklung.

    • Anh Toan sagt:

      @Alejandro Galan: In Vietnam ist der Freund immer der „ältere Bruder“ die Freundin die „jüngere Schwester“, selbst wenn die Freundin ausnahmsweise älter ist. Das geht schon um Machtstrukturen. „Frech“ wenn ich das vietnamesische Wort richtig verstehe, kann ein ältere Bruder gegenüber einer jöngeren Schwester nicht sein, das sei unmöglich, wurde mir erklärt, gehe nur umgekehrt.

      Wenn Sie darin eine Selbstverständlichkeit sehen, dass die Frau des Konfuzius seine (nicht ihre) Meinung aufschreibt, zeigen sie den Unterschied zwischen chinesischer und europäischer Kultur.

      In dieser Diskussion ist niemandes Frau, Schwester oder Tochter tangiert, die einzige Frau welche etwas zu sagen hat in asiatischen Haushalten ist die Mutter des Ehemannes. Denn diese Frau hat ihre Pflicht erfüllt, sie hat einen Sohn geboren.

      Was hat Konfuzius FÜR individuelle Freiheit gesagt? Wohl etwa, das Kind findet Erfüllung im dienen für die Eltern, die Frau im dienen für den Mann usw. usw. Ein Hund findet auch Erfüllung im dienen für seinen Herrn.

      Im Westen glauben wir, es sei unser Recht und unsere Pflicht zu beurteilen, ob es richtig ist, wenn einzelne Bevölkerungsteile (insbesondere Frauen) unterdrückt werden. Wir vergleichen auch nicht mit 2500 Jahren, sondern den Istzustand mit einem wünschbaren zukünftigen Zustand.

      Ich diskutiere nicht mehr, ob die Gleichberechtigung der Frau richtig ist, bin deswegen jedoch nicht ein besserer Mensch.

      Meines Erachtens liefern Sie die beste Bestätigung für die Essenz meiner Kommentare. Danke.

      • Thomas sagt:

        @ Anh
        In mythisch dominierten Kulturen geht es IMMER um Macht (sie ist die Essenz mythischer Kulturen), im Gegensatz zu rationalen Kulturen, da geht es immer um Wissen. In Kulturen mit einem geringen Anteil rationaler Einflüsse sind Machtstrukturen selbstgenügsam. Die Geschichte (im Sinne von Überlieferung und im Sinne von historisch) erklärt, warum die Macht so verteilt ist, wie sie ist.

        In mythisch-rationalen Mischkulturen bestimmt sich die Macht teilweise durch das Wissen, teilweise durch die Geschichte. Im Westen gilt „Wissen ist Macht“. Die Technik und das Ingenieurwesen übersetzen Wissen in physische und politische Macht.

        Ihre Aussage oben bestätigt, dass Vietnam (wie die meisten asiatischen Kulturen) primär mythisch dominiert sind. Westliche Gesellschaften haben einen grösseren Anteil rationaler Elemente, sind aber m.E. immer noch primär mythisch geprägt. Selbst im Wissenschaftsbetrieb sind Hierarchien (Chefs) , Machtinsignien (Titel, reservierte Parkplätze) und Macht (der etablierte Reviewer lehnt eine Veröffentlichung eines Newcomers ab und hat so die Macht über Aufstieg und Misserfolg) wesentliche Strukturelemente.

  • Naja, Indien als homogen zu bezeichnen, zeugt nicht gerade von hoher Sachkenntnis. Die politische Einheit Indiens ist vor allem ein Resultat des britischen Raj und war nicht aufgrund der Entscheide der Indischen Völker nun zusammenleben zu wollen entstanden. Die Rivalität mit Pakistan hat sicherlich auch geholfen, ein indisches Gemeinsamkeitsgefühl zu entwickeln und dann haben wir da noch die hinduistische Kastengesellschaft, welche mit einer ausländischen Herrschaft weniger Mühe hat, solange die Kastenhierarchie nicht gestört wird.
    China ist vor allem deshalb stabil, weil die Bevölkerung sehr homogen ist – fast 92 % der Bevölkerung sind Han-Chinesen. Was mit den kleineren Völkern passiert sieht man in der Inneren Mongolei, Xinjiang und Tibet – sie werden an den Rand gedrängt und durch Han-Chinesen ersetzt.
    Tibet und Xinjiang gehörte bis 1949 nicht zu China, wurden dann aber besetzt. Die Innere Mongolei schaffte es nicht sich vom chinesischen Griff zu befreien – das war aber gegen 1911. Mit Ereignissen aus dem 5 oder 6 Jahrhundert hat das alles nichts zu tun.

  • Anh Toan sagt:

    Man lese in europäischen Zeitungen in den Rubriken Leben, Kultur, Wissen, Panorama, auch Inland und selbstverständlich Wortschaft, überall werden in etwa die gleichen Themen (Alleinerziehende als sozial benachteiligte, Migration, Drogen, Prostitution, Abtreibung, Sterbehilfe, Alkohol am Steuer, Umweltproblematik) die gleichen Themen mit den gleichen Argumenten diskutiert, selbstverständlich gibt es eine homogene europäische Kultur, basierend auf Christentum und dessen Überwindung mit der Aufklärung und Emanzipation der Frau hat Europa eine eigene Kultur entwickelt, in Sizilien genauso bescheiden ausgeprägt, wie im Wallis. In jeder europäischen Stadt können Homosexuelle sich als solche erkennen lassen, können Frauen Partner sogar mehrmals wechseln, können einen Mann ansprechen oder ihm widersprechen. In ganz Europa selbstverständlich, ausserdem noch in Kalifornien, New York und vielleicht Boston, sonst wüsste ich nicht wo. Weder in Moskau noch in Peking, weder in Saigon noch in Bankok, weder in Mumbai noch in Rio, ausser am Karneval, aber darum gibt es ja Karneval, schon gar nicht in Kairo oder Fes, auch in Tokio und Tel Aviv nicht wirklich, sehr wahrscheinlich noch in Kanada, Australien und Neuseeland.

    • M.Sold sagt:

      obwohl ich von ihren Kommentaren immer sehr angetan sind, schwimmen ihnen diesmal die Felle weg. Auch wenn die Demokratie in Griechenland bei weitem nicht unserem demokratischen Empfinden von heute entspricht und Sklaven die natürlichste Sache der Welt waren, hat sich schon über Jahrtausende ein anderes Empfinden für soziale Gerechtigkeiten Hilfe für den Nächsten aus ausserhalb der Familie, entwickelt. Trotz dunkelster Rückschläge im Mittelalter und Absoluter Herrschaft, sind die Grundgedanken der Aufklärung, welche sich dann im 17. Jahrhundert zu etablieren begannen, aus, zumindest Westeuropa nicht wegzudenken. Es war der Anfang vom Ende von grösseren Hungersnöten, es war der Anfang von Hygiene einer Gesunheitsstruktur, und bereits dem Umdenken von Profit und Gier, von der wir uns trotz allem auch heute nicht lösen können.
      Während all dieser Zeit gab es in den wirklich alten Kulturen wie China, Ägypten, Vorderasien wesentlich mehr Rückschritte als Fortschritte, sei dies durch Feudalismus, Glauben oder Zerstörung der Lebensräume.
      Weiter entwickelte sich in Europa das Bewusstsein, dass die Erde nicht ewig gross, sondern endlich ist und dass man nur mit Nachhaltigkeit überleben kann. Ein Wort, dass in Asien schlicht nicht etabliert ist. Auch wenn die Nachhaltigkeit von den USA als ach so grosses Ihres betrachtet wird, gab es diese Nachhaltigkeit und ihre Bewegungen schon viele Jahrzehnte zuvor.

      Die von Ihnen aufgeführten Probleme sind in China genauso gross wie in Europa oder USA. Sie werden einfach unter den Teppich gekehrt.

    • xyxyxy sagt:

      Anh Toan – richtig gut, was sie da schreiben.
      schön gibt es noch Leute, welche ein bisschen weiterblicken können.
      Der Westeuropäer meint immer, alle Welt denke so wie er. Ein fataler Irrtum.

  • Christoph sagt:

    Etwas schwierig, 3000 Jahre Geschichte direkt zu vergleichen.
    Immerhin sind in China 90% der Bevölkerung Han-Chinesen. Eine Leitkultur, welche die kleineren absorbiert und verdrängt, scheint mir der gewaltigste Unterschied. Deshalb werden die „Unruheherde“ die es heute in China noch gibt, langfristig keine Chance haben, sie werden verschwinden, das ist keine Frage. Das wurde und wird seit jeher aktiv gefördert und auch erzwungen, der Erfolg gibt den Chinesen jedoch recht.
    All die Chinatowns rund um den Globus sind ein Beispiel dieser Expansionspolitik die auf sehr lange Zeiträume ausgelegt ist. Es ist wie das Brettspiel „go“, wo man den Gegener mit seinen Steinen einkreist und assimiliert. Chinesen spielen dieses Spiel seit Jahrtausenden aktiv, die USA habens übernommen, Europa erträgt es gerade passiv. Wer wird gewinnen? Keine Ahnung, die Europäer jedenfalls nicht.

    • Ronnie König sagt:

      Die Europäer haben, je nach Zeitfenster, doch schon eine Partie gewonnen. Nein, wer über Ausrotten sein Erfolg definieren will in der Heimat, der verliert eben auf lange Sicht. Die Chinatowns? Wo man Konflikte regelmässig unter Ethnien und Clans austrägt? Immer alles bedenken. Auch die Chinesen waren nicht immer top. Sie sind wie alle anderen auch einfach gut, sonst wären sie ausgestorben.

  • Ronnie König sagt:

    Also Homogenität sieht anders aus, als das was ich auf meinen Reisen so erlebe. Indien ist sehr heterogen. Nur weil der Hinduismus fast überall ist, so ist dies kein Beweis oder die Amtssprache. Goa ist ganz anders als Kashmir oder Nagaland oder Manipur. Wer schon einmal ein Fest in Varanasi erlebt hat wo das ganze Land zusammenkommt, der sieht die kleinen Unterschiede. Selbst das Essen zeigt es. In China gleich. Wird oben ausgiebig erwähnt. In Europa ist es ähnlich, haben wir vieles gemeinsam und unterscheiden uns in vielen kleinen Dingen, haben auch vieles gemeinsam. Wer es sehen will, der sieht das auch. So gesehen behaupte ich, dass Indien und Europa sich sehr ähnlich sind. Zum Beispiel der Individualismus und wie Probleme gelöst werden. Oder die Nahrung, abgesehen von den Gewürzen. Nein, Herr Straumann da müssen sie nochmals über die Bücher, denn der erste Blick der täuscht. Indien muss immer wieder mit Gewalt zusammen gehalten werden: Assam Manipur Kashmir Goa Punjab Orissa Nord-Süd, ähnlich den Unterschieden hier. Bei uns wird einfach viel weniger physische Gewalt dazu verwendet, denn wir sind da eben schon homogener oder?

  • tommaso sagt:

    Der zweite China-Jubelartikel von T. Straumann in kurzer Zeit. Viele Öknomen, die vornehmlich mit makroökonomischen Modellen arbeiten, die den Verteilungsaspekt in der Ökonomie völlig vernachlässigen, scheinen auch ein Faible für autoritäre Strukturen in der Politik zu haben. China ist und bleibt eine Diktatur und die paar Reichtumscluster an der Küste sind im Rest der Landes nicht angekommen.

    • Linus Huber sagt:

      Ich stimme Ihnen zu, dass der Autor verschiedentlich zu implizieren versucht, dass die Sache in China besser läuft. Wie Sie bezweifle ich dies ebenfalls.

      • Thomas sagt:

        @ Linus

        Ich sehe diese Bewertung im Originalartikel nicht. Straumann versucht die Gründe und Hintergründe aufzuzeigen. Diese zu verstehen – ohne sie zu bewerten – scheint mir doch die Voraussetzung für weitere Diskussionen zu sein.

        Sein Argument ist eher: Jeder soll seine eigenen Stärken/Eigenschaften in einem eigenen Modell leben.

        Europa würde sich m.E. mittelfristig (2050+) für eine echte Föderale Struktur eigenen, wobei wohl eher die Regionen als die heutigen Staaten die nächste Ebene darstellen. Wahrscheinlich müsste man nach kultureller Dominanz Europa erst in Zonen (Nord, West, Süd, Ost und Zentral) und dann die Zonen in Regionen unterteilen, bevor man dann auf Kantone und Gemeinden runterbricht. Mit einer klugen Balance und Machtverteilung über alle Stufen könnte man die „Einheit der Vielfalt“ möglicherweise für längere Zeit (5-600 Jahre) stabilisieren…

        • Linus Huber sagt:

          @ Thomas

          Der Titel des Artikels gibt schon die Gesinnung wieder. Die Worte „so zersplittert“ implizieren einen negativen Gehalt und wollen somit ausdrücken, dass Europa ein Problem mit seiner Vielfalt zu haben scheint. Man hätte eben so gut eine Wortwahl treffen können, welche Europas Situation als positiv bewertet.

          • Thomas sagt:

            @ Linus

            Auf die Gefahr, hier in Nebenkriegsschauplätzen zu fechten: Um den Gegensatz zwischen dem „einig China“ und dem „zersplittert Europa“ schon im Titel sichtbar zu machen, scheint mir der Begriff vertretbar und noch nicht übermässig negativ. Insbesondere entscheidend ist aus meiner Sicht aber, dass im Artikel selbst keine Bewertung gemacht wird.

            (Was ich persönlich sehr begrüsse. Ich versuche als professioneller Moderator meinen Gruppen immer beizubringen, die Analyse und Sammlung der Fakten/Einflüsse von der Bewertung dieser Fakten/Einflüsse zu trennen.)

      • ast sagt:

        PS: Es ist (fast) völlig egal welche Politik die Notenbanken betreiben wenn das Fussvolk für Arbeit nicht entsprechend den Erträgen von Rationalisierung, Globalisierung, Automatisierung und technologischem Fortschritt entlöhnt wird.

        Die fast vollständig auf den für Reiche lukrativen Exportmarkt ausgerichtete Politik im Westen führt zu Binnenmarkt-Deflation, selbst dann wenn Bernanke und Draghi, sowie die SNB mit Geld rumschleudert -dieses wandert nur noch in die Portfolios von Grossinvestoren und Schwarzgeldhändler. In Chine sieht es danach aus als würden die Leute nun mehr von der Wirtschaft profitiren als im Westen.

        Es sind die Geldkanäle die nicht mehr funktionieren (das Verteilsystem), da spielt es wenig eine Rolle wenn die Notenbanken ihre Schleusen öffnen, denn die Kanäle verarbeiten diese Fütterung durch Quantitative Easing im Hochfrequenzhandel zu Spitzenbonis und Löhnen für Spitzenmanager -und die nach immer teurerer Werbung suchende Politik.

        Wer darunter leidet ist das Fussvolk, die Mittelschicht und zukünftigen Generationen und Rentner und vor allem die demokratischen Strukturen des Westens.

        • Thomas sagt:

          @ast

          „Wer darunter leidet ist das Fussvolk, die Mittelschicht und zukünftigen Generationen und Rentner und vor allem die demokratischen Strukturen des Westens.“ Genau richtig!

          Allerdings ist das für die Vertreter der New World Order kein Nachteil. Diese sind ja der Meinung, die nationalstaatliche Demokratie sei ohnehin in einer globalisierten Welt nur ein Hindernis für zweckmässiges Regieren. Sie unterstellen dabei (wie übrigens schon Keynes, der mehrfache Bankrotteur), dass (a) sie selbst „richtig“ regieren würden und (b) sie selbst oder Leute, denen sie vertrauen, auch tatsächlich die Macht übernehmen würden. Beides ist empirisch mehrfach widerlegt worden.

          • ast sagt:

            @ Thomas, das ist richtig gedacht aus meiner Sicht. Jene die demokratischen Prozessen Schwächen ankreiden, sie haben vergessen was geschieht wenn man Demokratie verliert (siehe Weimarer Republic und die schleichende Entdemokratisierung der Machtzentrale der EU) . Es ist schon erstaunlich wie sehr man sich (auch bei uns an der HSG St. Gallen) über langsame demokratische Prozesse ärgert, aber sich kaum in Kritik an den entstehenden Plutokratien und Totalitarismus übt. Scheinbar sind die paar Millionen Toten in unserer jüngsten Geschichte schon vergessen.

  • Armin Müller sagt:

    Die Zersplitterung Europas ist eine grosse Chance. Sie war in der Vergangenheit eine Stütze der kulturellen Vielfalt und eine Vorraussetzung für die Aufklärung. Nur durch diese Vielfalt der Königreiche, Fürstentümer, Kulturen, Ethnien, Stadtstaaten, Freistädte konnte sich das was wir aufgeklärtes, unabhängiges Denken nennen etablieren.
    Wer in China auch nur marginal etwas anderes dachte oder tat als der Lokalfürst oder gar der Kaiser goutierte, war wirklich schnell einen Kopf kürzer. Und dieser rigorose Absolutismus herrscht dort seit 2000 Jahren. Die Absolutistischen Phasen waren nur von kurzer Dauer und lokal begrenzt.
    Also Modell für eine zukünftige Weltgesellschaft taugt China überhaupt nicht. Europa schon eher.

    • hans nötig sagt:

      Was man in Bezug auf die Aufklärung nicht vergessen darf ist, das die in der Form vermutlich nicht stattgefunden hätte wenn die islamischen Staaten während des finsteren Mittelalters sich nicht als „Hüter des Wissens“ betätigt hätten. Sehr viel altes Wissen wäre sonst dem „Zorn Gottes“ oder sowas ähnlichem (dem Zorn/Unverständniss eher weltlicher Gestalten) zum Opfer gefallen.

      China war uns bis ca 1500 in praktisch allen Belangen überlegen. Unsere Vielfalt an Königreichen, Fürstentümern etc war vor allem eine Ansammlung bigotter (und sehr absolutistischer) Herrscher und die Aufklärung ein Produkt von Menschen die es zu ihrer Zeit wohl nicht besonders lustig hatten.

      Ohne China verklären zu wollen (da läuft so einiges schief), aber deren Modell taugt in etwa gleichviel wie unseres. Deren Regierende gehen nach nationalem Interesse vor (Individuum, ausser man selbst, zählt nichts), unsere nach wirtschaftlichen und wahlkampftaktischen Interessen (Individuum ist alles, vrlm man selbst). Eine Zukunft hat hoffentlich keines dieser Modelle.

  • Erich Meier sagt:

    Der Hauptgrund ist wohl der, dass Europa in eine grosse Zahl von Halbinseln und Inseln gegliedert ist. Zusätzlich hat in Europa eine grössere Zahl von Gebirgen die Aufspaltung in viele verschiedene Sprachen, Kulturen und Mentalitäten gefördert. Die im Artikel erwähnten Gründe mögen ja auch beigetragen haben, doch sehe ich den Hauptgrund für die Homogenität Chinas (auch in sprachlicher Hinsicht) darin, dass es eine geschlossene Landmasse mit geringer natürlicher Gliederung darstellt. Dieser Aspekt wird im Artikel völlig vernachlässigt.

  • Alejandro Galan sagt:

    Leider der Journalist berücksichtig den möglichen Einfluss von Konfuzius nicht. Es ist nicht zu vergessen, dass die fünf Tugenden (Menschlichkeit, Gerechtigkeit, ethisches Verhalten, Weisheit (Lernen), Güte), die menschlichen Elementarbeziehungen (Vater-Sohn, Herrscher-Untertanen, Ehemann-Ehefrau, älterer Bruder-jüngere Bruder, Freund-Freund) und Bedeutung des Studiums für das Verständnis der Ordnung des Himmels und der Menschen GLEICHZEITIG die Basis der Konfuzianismus sind, die China seit 2‘500 Jahren geprägt haben. Diese Tugenden und die Harmonie in einer Form von Dominoeffekt (ich, Familie, Dorf, Provinz, Reich, Welt, Kosmos) haben dazu geführt, dass zu einer mehr oder weniger einheitlichen Denkweise geführt haben. Christentum, Judentum und Mohammedanertum hatten und förderten die „harmonische“ pragmatische Anwendung dieser gesamten Konstellation nicht. Vielleicht auch, weil bei den 3 monotheistischen Religionen Gott alles bestimmt und der Mensch nur ein Akteur ist. Ganz das Gegenteil in Konfuzianismus, wo das handeln des Individuums – Familie – Dorfes – Provinz –Reiches – Welt zentral ist.

    • Anh Toan sagt:

      @Alejandro Galan: „(Vater-Sohn, Herrscher-Untertanen, Ehemann-Ehefrau, älterer Bruder-jüngere Bruder, Freund-Freund)“ sind letztendlich alles Machtstrukturen. Diese gab es auch in Europa (ZGB bis 1980: „Der Mann ist das Haupt der Familie“), gibt es in der muslimischen Welt, nur setzten wie Europäer heute die individuelle Freiheit über diese Regeln (Nina Hagen: Unbeschreiblich weiblich: „Ich hab‘ keine Lust meine Pflicht zu erfüll’n, für Dich nicht, für mich nicht, ich hab‘ keine „Pflicht!“).

      Der Blick aus einer weiblichen Optik gibt mir die èberzeugung, dass diese Entwicklung richtig ist, denn Tradition ist kein Argument, sonst hätten wir auch noch Sklaven. Was hat/haben die Frau/-en von Konfuzius so gesagt? Wäre vielleicht auch interessant.

  • M.Müller sagt:

    Sehr geehrter Herr Straumann,
    der Artikel gehört zu denjenigen wenigen Artikeln, welche man (a) gerne zweimal liest, welche (b) zu weitergehender Leküre anregen und welche bleibenden Eindruck hinterlassen. Dankeschön

    • Olivier sagt:

      Stimmt. Ich finde es auch eine interessante Frage, die ich mir auch schon öfters gestellt habe. Vielleicht scheint auch China nur von aussen so geeint, wie vielleicht einem Chinesen die Unterschiede zwischen einem Spanier, einem Franzosen und einem Belgier nicht ganz offensichtlich sind.

  • Keller Andreas sagt:

    Einheit ist zuallererst eine geistige Angelegenheit, was man in der heutigen Zeit des Materialismus leider verkennt. Was Europa zersplittert hat ist der Zerfall des Christentums: nach dem Abfall der Westkirche von der Gesamtkirche der Abfall der Protestanten von der Westkirche, die nachfolgenden Glaubenskriege und schliesslich die Zersplitterung der Protestanten in tausenduneine Gruppen. Einheit auf der seichten Grundlage einer gottlosen materialistischen Weltanschauung, die logischerweise nur Platz lässt für auseinanderstrebende Interessen, ist unmöglich.

    • Linus Huber sagt:

      Sie mögen wohl einen Ansatz gefunden haben.

    • Eduard Kohler sagt:

      Das Christentum ist im Niedergang weil es die Fragen der neuen Zeit nicht zu beantworten vermag. Waehrend man frueher, vor dem Aufschwung der Naturwissenschaften und der Technologie eine Kirche, Bruecke oder sonst einen Bau gegen den des Zusammenbruch segnete, baut man heute mithilfe der Statik, den neuen Materialien wie Stahl, Beton, Holz so, dass es eben haelt, resp halten sollte. In aermlicheren katholischen Laendern, wie Mexiko, Philippinen hat man eine Madonna im Bus. Die soll helfen weil die Pneus kein Profil mehr haben , die Bremsen seit Jahren keinen Service mehr hatten, und die Strassen zu dicht befahren sind. Wir haben die Religion gegen Technolgie und Infrastruktur getauscht. Die sind zuverlaessiger

    • Karin Gut sagt:

      @A.Keller: Sie können sich hier die Gebietsaufteilung in Europa über die letzten 1000 Jahre als Zeitrafferfilm ansehen:
      http://www.youtube.com/watch?v=sVA8YNz5Nj0
      Trotz Höhepunkt der Macht der (römisch katholischen) Kirche im 11. / 12. / 13. Jahrhundert sehen Sie da nirgends auch nur annähernd ein Vereinigtes Christliches Reich. Der Niedergang der Kirche ist also ganz gewiss nicht der Grund für die Zersplitterung.

  • Anh Toan sagt:

    China ist eine Nation, weil die KPCh dies so definiert, nicht weil es die Bewohner (Mongolen, Tibeter, Uguren usw.) dieses Gebietes, bestehend aus fruchtbaren Küstengebieten, Hochgebirge und riesigen Wüsten so sehen. Die wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede innerhalb des Landes sind gewaltig, Europa ist hundertmal homogener als China (die Unterschiede im BIP pro Kopf zwischen Portugal und Deutschland sind im Verhältnis zu den innerchinesischen Differenzen vernachlässigbar. In Shanghai verdient ein Kleindienstleister am Tag nahezu den Monatslohn eines Bauern auf dem Land, entsprechend unterschiedlich sind die Lebenshaltungskosten.

    China wird von der Diktatur, des einzigen Machtapparates auf dem Gebiet zusammengehalten, und sonst von gar nichts. Wer innerhalb des Landes etwas dagegen hat, wandert ins Arbeitslager.

    Ist der Beitrag als Satire zu verstehen?

    • Anh Toan sagt:

      Faktisch ist auch China föderal oder gar feudal organisiert. Auf dem Land haben die „Lokalfürsten“ das Sagen, die Zentralregierung schafft es kaum, deren eigenmächtigen willkürlichen Entscheidungen zu korrigieren, die herrschen da wie Könige. Die meisten Demonstrationen und Korruptionsklagen sind gegen Lokalfürsten gerichtet, nicht gegen die Zentralregierung.

      • Ich denke Sie verstehen die Bedeutung der Worte „föderal“ und „feudal“ nicht. Föderale Strukturen heisst immer, dass Kompetenzen die nicht ausdrücklich der Zentrale zugewiesen wurden, bei den Mitgliedern verbleiben. Die Zentrale hat nur macht solange es die Mitglieder wollen. Bei feudalen Strukturen ist es gerade umgekehrt. Die Zentrale delegiert Kompetenzen an die Mİtglieder, welche nur solange bestehen und Macht haben, wie es die Zentrale will.
        Die meisten Lokalfürsten in China sind von der Zentralregierung, resp. der Partei eingesetzt, resp. werden gedeckt. Das sind eindeutig feudale Strukturen, nicht föderale.

        • Anh Toan sagt:

          @Parvaneh Farhadi: „Die Zentrale delegiert Kompetenzen an die Mİtglieder, welche nur solange bestehen und Macht haben, wie es die Zentrale will.“

          Die Macht der Lokalfürsten hat aber länger Bestand, als es die Zentrale will, da sie gar nicht weiss, dass sie es nicht will. Der Lokalfürst hat die Informationen, er macht die Berichte passend zum Plan, er lässt Leute ins Arbeitslager verschwinden, die nach Peking fahren wollen, um ihn der Korruption bei der Zentralregierung zu bezichtigen. Sendet Peking einen Ortsfremden, braucht dieser lokale Vertraute, manchmal wird bestimmt der von der Zentralregierung geschickte Machtvertreter von den lokalen Vertrauten faktisch beherrscht (Zum Neuankömmling: Gegen uns kannst Du nicht gewinnen, die Zentralregierung wird Dich feuern, wenn wir alles versauen, also hör zu, wie es geht, und Dir und Deiner Karriere geht es gut, vielleicht kommst Du sogar irgendwann wieder an einen besseren Posten als hier. Konzentrier Dich auf Deine Berichte nach Peking, den Rest machen wir. Das wär dann wieder föderal. China ist so gross und so divers, da gibt es alles.

    • John Peer sagt:

      Stimmt alles, aber trotzdem haben die Chinesen eine Tradition von Zentralregierungen, die wir hier noch nie hatten. Eine häufige Erklärung für die Frage, weshalb Demokratie und Rechtsstaat sich ausgerechnet in Europa entwickeln und auch durchsetzen konnten, ist die (heutzutage so oft verschriiene) Standortkonkurrenz zwischen den verschiedenen Staaten/Fürsten-/Königstümern etc. Auch wenn vielleicht viele marginale Bevölkerungen die Zentralregierung ablehnen, so ist doch wohl im Vergleich zu Europa viel mehr Akzeptanz für die zumindest nominelle Machkonzentration in Peking vorhanden.

      • Anh Toan sagt:

        @John Peer: „…so ist doch wohl im Vergleich zu Europa viel mehr Akzeptanz für die zumindest nominelle Machtkonzentration in Peking vorhanden.“

        Woran erkennen Sie das?

        Ich stimme zu, dass in Asien mehr Akzeptanz für Macht ist, als in Europa, sei dies gesellschaftliche (Familie) sei dies staatliche. Es ist das Privileg oder der Fluch der Europäer, mit der Aufklärung das Individuum überhaupt als von Bedeutung erkannt zu haben. Damit kam der Feminismus, die 68er, die Anarchisten usw. Vorher, und in weiten Teilen der Welt, hat nur die Familie Relevanz, das Individuum nur als Teil einer Familie überhaupt eine Daseinsberechtigung. In diesen Kulturen akzeptieren Menschen Macht als natürlichen Bestandteil des Lebens. In Europa wird Macht nur akzweptiert, soweit deren Notwendigkeit zur Erfüllung einer Aufgabe akzeptiert wird, im Rest der Welt wird Macht nicht hinterfragt, weil man nie lernt, Macht zu hinterfragen. (Ausser man will selber an die Macht)

        In dieser Sichtweise herrscht innerhalb Europas genauso viel Homogenität wie innerhalb Chinas. Es ist aus tibetischer oder auch HK Sicht, um die bekanntesten Beispiel zu nennen, eine Provokation, überhaupt von einer „Homogenität Chinas“ zu schreiben.

        Was im 6. JH geschah, erscheint mir im Vergleich mit was in Europa in den letzten vor allem 60 Jahren für breite Bevölkerungsschichten geschah (Feminismus, Demokratie, Lösung von religiöser Macht, Sozialvorsorge durch den Staat statt die Familie und damit Befreiung des Individuums von der Machtstruktur Familie), in seiner Bedeutung für die kulturelle Entwicklung der heutigen und zukünftig in Europa lebenden Menschen ziemlich periphär.

        Einfach: Was definiert Homogenität einer Kultur: Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Beziehungen oder Eroberungen im 6. JH?

        • Linus Huber sagt:

          @ Anh Toan

          Interessante und gute Aspekte in Bezug auf die kuerzliche Vergangenheit erwähnen Sie hier.

          Ich stimme Ihnen zu, dass die Befreiung des Individuums von der Machtstruktur der Familie sicherlich einen Einfluss hat auf die kuerzliche Vergangenheit, wobei ob dies längerfristig positive Auswirkungen haben wird, ist höchst fraglich.

        • Thomas Meier sagt:

          Anh Toan – Straumann: 1:0
          btw. warum äussern sich die Authoren eigentlich (fast) nie zu Kommentaren?

        • Martin Müller sagt:

          Weil es so zutreffend und wichtig ist, will ich es gerne nochmals herausstreichen:

          <>

          <>

          Sehr schön gesprochen, graturliere!

        • Thomas sagt:

          @ Anh

          „Was definiert Homogenität einer Kultur?“

          Aus meiner Sicht sind nicht die lokalen Variationen relevant, sondern die elementare Gewichtsverteilung zwischen den grossen Weltgeschichlichen Kulturstufen „natürlich/unbewusst“ (ab den ersten Hominiden, -1.5 Mio Jahre) – „magisch“ (Nomaden/Jäger&Sammler, bis Altsteinzeit) – „mytisch“ (ab Jungsteinzeit, d.h. Ackerbau/Viehzucht, ca. 10’000 v.Chr.) – „rational“ (ab Aufklärung, Descartes, Newton, ca. ab 1650 n Chr.)

          Das Erstarken einer starken rationalen Kulturkomponente, d.h. auch eine Abkehr vom Primat des Glaubens (Kirchen), Primat von Familie/Clan/Sippschaft/Fürstentum, und Primat der Glaubenssätze zugunsten des Primates der Naturwissenschaften, der demokratischen Ordnung und der Logik/Mathematik ist eine zunächst europäische Entwicklung, die mit der Invasion der Europäer in Nordamerika dorthin exportiert wurde. (Übrigens auf dem Rücken einer stark religiös = mythisch geprägten Wanderbewegung. Daher auch die Dichotomie der USA zwischen wissenschaftlicher Excellenz und evangelikaler Rückständigkeit).

          Dieses Erstarken der rationalen Komponente ist m.E. in Asien weit weniger ausgeprägt, d.h. die mythisch dominierten Glaubensmuster von starker Familie, starken Herrschern etc. und das deutlich geringere Gewicht von Individualrechten sind kulturdominierend.

          Der Europäische Individualismus, der Wert auf eigene Ideen, Selbstverwirklichung, Unabhängigkeit etc. legt, hat sich in China niemals in der gleichen Stärke entwickelt. Daher die viel homogenere (weil immer noch mythisch dominierte) Kultur. Und daher der eklatante Unterschied zwischen China und Europa.

  • Peter Meier sagt:

    Dem Schreiber sind einige ganz wichtige Dinge entgagen. Erstens – China war lange eine kommunistische Staatsform, totalitär regiert. Jegliche Absonderungen einzelner Gebiete wurde mit militärischer Härte begegnet. Dies hatten wir in Europa die letzten Tausend Jahre mit ganz wenigen Ausnahmen nie in ähnlicher Form. Kommt dazu, dass über das ganze Land zwei Sprachen die Völker und Provinzen verbinden. China meistert die Aufgabe der Öffnung vom Kommunismus zum kapitalistischen Soft-Sozialismus ausgezeichnet, der Weg ist lang. Denkt man daran, dass in China aktuell die ganze Industrialisierung, welche bei uns etwa 200 Jahre dauerte in 20-30 Jahren stattfindet geht auch dies einwandfrei. Abgesehen von den Folgen für die Natur.

    • Cybot sagt:

      Es geht hier nicht um die letzten 100, sondern um tausende Jahre. Der Kommunismus hat die Einheit von China kaum verändert, die gab es schon lange vorher.
      Und in China gibt es auch nicht nur zwei Sprachen. Das vereinende Element ist wenn schon die Schrift, die überall gleich ist, nicht die Sprache.

      • Stimmt so nicht. Cybot. Tibet und Xijiang gehörten vor 1949 nicht zu China. Die wurden von China – den Kommunisten besetzt und kolonisiert. Die İnnere Mongolei war bis in die Qing Dynastie ebenso kein Teil Chinas, schaffte es aber gegen 1911 nicht, dem Einfluss Chinas zu entfliehen, wie es die Mongolei schaffte. China ist vor allem deshalb homogen, weil fast 92% der Einwohner Han Chinesen sind. Hätten die Römer dasselbe gemacht, dann hätten sie die indigene Bevölkerungen an den Rand gedrängt und durch Römer ersetzt. Von den letzten 1000 Jahren kann also keine Rede sein. Prägend für die heutige politische Situation sind schon die letzten hundert Jahre, wie Peter Meier schreibt.
        Auch die Schrift ist nicht einheitlich – mal abgesehen von der traditionellen und der symplifizierten Schrift, gibt es Tibetisch und Uighurisch. Was die Einheitlichkeit erzeugt ist der oben erwähnte Umstand, dass fast 92% der Bewohner Han Chinesen sind.

        • Anh Toan sagt:

          @Parvaneh Farhadi: Ich vermute, habe echt keine Ahnung aber würde mich interessieren: Würden die chinesischen Kriterien angewendet, wären die Vietnamesen auch zu einer sehr hohen Prozentzahl Hanh Chinesen (es gibt ein paar Khmers und Bergvölker), Vietnamesen gäbe es keine.

          • Bei Südostasien muss ich passen, Sorry. Ich kenne die Verhältnisse in Vietnam, Kambodscha,Burma und Thailand überhaupt nicht. Mein Spezialgebiet ist Zentralasien, inkl. Mongolei, Xinjiang, Iran, Afghanistan, Aserbaidschan und Türkei und indischer Subkontinent.

        • Thomas Ernst sagt:

          @ Parvaneh

          „Prägend für die heutige politische Situation sind schon die letzten hundert Jahre, wie Peter Meier schreibt.“ Das halte ich für einen grossen Irrtum.

          Die politische Situation entwickelt sich immer nur vor dem Hintergrund der in der Bevölkerung verankerten Kultur. Und diese änderst sich nur glazial, d.h. in Jahrzehnten bis Jahrhunderten.

          • Ich sagte ja auch nicht, die Zeit vorher spiele überhaupt keine Rolle, sie ist aber nicht prägend für die heutige Situation. Die Industrielle Revolution (in China später als bei uns), die „Kommunistische“ Revolution, die Bevölkerungsexplosion, die Staatskapitalistische Revolution von Deng XiaoPing eingeleitet und der damit zusammenhängende Resourcenverschleiss haben weit mehr Einfluss auf die politischen Verhältnisse der Gegenwart als Ereignisse von vor 500 oder 1000 Jahren. Die „Klammer“ die China heute zusammenhält ist die relative Homogenität der Bevölkerung (fast 92 Prozent sind Han Chinesen), wäre dem nicht so, könnte auch die harte Hand der „kommunistischen“ Partei das Land nicht zusammenhalten.

        • Jens Bösch sagt:

          Tibet und Xinjiang gehörten schon seit je und eh zu China. Bitte blättern Sie in der Bibliothek nach.

    • Frank Baum sagt:

      Den Kommunismus gab es in China weniger lang als in Teilen Europas. Das kann als Erklärung kaum hinhauen.

    • Rolf Raess sagt:

      @ Peter Meier: Mit Ausnahme der militärischen Härte „unseres“ Tausendjährigen Reiches. Erinnern Sie sich nicht an den Sonderstempel auf allen zensierten Briefen ins Ausland? Eine Europakarte war abgebildet mit dem Hakenkreuz von Finnland bis Nordafrika… mit dem Text: „Ein Volk, Ein Reich, Ein Führer – Europas Kampf gegen den Bolschewismus“

    • John J Feller, SCV sagt:

      die Zeit die China eine kommunistische Staatsform hat und totalitaer regiert wird ist eine Krumme im Leben Chinas. Europa wollte etwas Kuenstliches machen, das nie und niemals funktionnieren wird und/oder kann. Der Darmwind mit der Weltwaehrung hat die Zerstoerung nur beschleunigt. Man kann gute Nachbarn sein, mit einnander Handel treiben, ev. soagr gewisse Politik miteinander abstimmen dazu muss man nicht miteinander schlafen. Man schaue sich mal die ganze Doppelspurigkeit an: Regierung in Berlin, Wien, Rom etc und dann nochmals alles nach- und vorverdaut in Bruessel. Das ganze kam von DeGaulle und JJSS (Die amerikanische Herausforderung): Neid und Hass gegenueber den erfolgreichen Amis und, was die koennen, koennen wir noch viiiiiiiiiiiiiiiiel besser. Das ist keine Basis fuer Erfolg. Der Europaeisierungsversuch von Obama wird scheitern, weil dies zwar gut aussehen mag aber eben nicht durchfuehrbar ist.

      • leonardi MASSIMO sagt:

        Herr Feller/Warum sollte es in Europa nicht funktionieren,wir haben alle die gleichen Wertvorstellungen,da muss nichts zusammen Befohlen werden.Die Sprachen gelten auch nicht als Argument,siehe die Schweiz,und Apropos Mehrspurigkeit,ist es in der Schweiz nicht schlimmer??jeder Kanton seine Regierung,Gesetze,jede ach so kleine Gemeinde ein eigenes Rathaus usw.Nein,ihre Argumente ziehen nicht.

        • Thomas sagt:

          @Leonardi

          „wir haben alle die gleichen Wertvorstellungen“ – weit gefeht! Die skandinavischen (evangelischen) Staaten haben eine völlig andere Weltsicht als die (katholisch geprägten) Club Med – Staaten wie Griechenland, Italien, Frankreich, Spanien, Portugal. Die südliche Siesta-Mentalität hat völlig andere Wertvorstellungen als z.B. die Norddeutschen Hanseaten.

          Das sind verschiedene Kulturen. Selbst die USA haben – durch die Unionsweit wirksamen Kaderschmieden (Harvard, Stanford, West Point etc.) – in der Wirtschaftlichen und Politischen Elite eine gemeinsame Weltsicht erzeugt. Daher sind die Manager und Chefbeamten auch so leicht austauschbar.

          In Europa (und z.B. in Südamerika) fehlt diese Kaderschmiede völlig. In der Schweiz war bis vor etwa 20 Jahren die militärische Offiziersschule und die Generalstabskurse diese gemeinsame Kaderschmiede von Deutschschweizern, Romands und Ticinesi. Das wirkt heute noch nach, aber nicht mehr so gut, weil das Militär seine Bedeutung für die zivile Karriere praktisch völlig eingebüsst hat.

          Es sind nicht die Rathäuser, die eine Rolle spielen, sondern das Weltbild in den führenden Köpfen. China und die USA haben das, Europa und Südamerika haben es nicht. Die Schweiz hatte ein solches Weltbild, das wurde aber von Linken mit viel Support der Manipulationsmedien kaputtgemacht, darum haben wir jetzt 2 Lager, die sich bekämpfen und sich selektiv mit dem Ausland verbünden, statt als „ein einig Volch von Brüdern“ sich gegen die grösseren Nachbarn zu wehren.

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