Die wahre Katastrophe

Nach wie vor keine Besserung in Sicht. Bild: Keystone

Ob die Krise vorbei ist oder nicht, ob vielerorts bereits wieder eine Rezession herrscht – die Fragen sind müssig. Die grössten Volkswirtschaften der Welt haben sich seit dem Einbruch von 2008 gar nie erholt und jetzt droht alles noch schlimmer zu werden.

Nein, das Drama der anhaltenden Krise zeigt sich nicht an Börsenkursen, die vor allem Erwartungen und Enttäuschungen spiegeln. Es zeigt sich auch nicht daran, ob wir uns technisch gesehen in einer Rezession befinden.

Es zeigt sich an der Arbeitslosigkeit. Hier das, was die OECD in ihrem jüngsten «Employment Outlook» dazu schreibt:

The OECD-wide unemployment rate was 7.9% in May 2012, equivalent to around 48million people out of work – almost 15 million more than when the financial crisis began at the end of 2007. OECD economic projections from May 2012 indicate that job creation will continue to be weak in many OECD countries and that unemployment may remain around 8% in the OECD area at the end of 2013. The outlook is even more discouraging in the euro area, where unemployment is rising again and is projected to rise further before stabilising in 2013.

Wie die OECD schon schreibt: «The outlook is even more discouraging in the euro area» – für die Eurozone ist die Lage noch schlimmer. Das verdeutlicht ein gesonderter Bericht der UNO-Arbeitsorganisation ILO (PDF) besonders eindrücklich – hier eine ausgezeichnete Zusammenfassung meiner Kollegin Tina Haldner. Und hier aus den Schlussfolgerungen des Berichts:

Labour markets in the Eurozone have not yet recovered from the global crisis that hit the world economy in late 2008. Total employment remains 3.5 million lower than before the crisis. Most alarming, following a modest recovery in 2010 and 2011, employment has fallen since the start of 2012 in half of the Eurozone countries for which recent data are available. By April 2012, the Eurozone unemployment rate reached 11 per cent, representing 17.4 million jobseekers. Some countries have been hit more severely than others. Job losses were especially acute in southern Europe. (…) The quality of jobs has deteriorated as well, even in many of the relatively successful economies.

(…) If the current policy course does not change quickly, however, it is possible that a further 4.5 million jobs will be lost over the next four years. This would risk further feeding social unrest and eroding citizen’s confidence in national governments, the financial system and European institutions.

(…) At the beginning of 2012, around 31.5 per cent of the working-age population in the Eurozone were either unemployed or inactive – an increase of 1.5 percentage points from 2007. And 44 per cent of unemployed people had been without work for more than one year. Young people are increasingly at risk of a scarring first experience in the world of work, which could affect them for the rest of their life. In April 2012, the youth unemployment rate in the Eurozone was over 22 per cent. It exceeded 30 per cent in Italy, Portugal and Slovakia and was over 50 per cent in Greece and Spain.

Am Schlimmsten aber ist, dass die Politik die Lage noch verschlimmert. Sie lässt die Instrumente brach liegen, die helfen könnten: Geldpolitik über die Notenbanken und erst recht Fiskalpolitik über Staatsausgaben und Steuern haben trotz der Schwere der Lage einen schweren Stand. Das liegt erstens am dominierenden Dogma der Wirtschaftswissenschaften über die letzten 30 Jahre, in der Eurozone zweitens an einem komischen Verständnis der eigenen Geschichte und in den USA drittens an einer politischen Blockade. Hier nur kurz, was damit gemeint ist:

1. Konjunkturpolitik ist von gestern

Schwere Rezessionen beim Ökonomenmainstream der letzten rund 30 Jahre ohnehin als Relikt aus der Vergangenheit. Die Geldpolitik hatte bis vor der Krise nur einfachen Regeln mit eng beschränkten Zielsetzungen und Instrumenten (Inflation unter 2 Prozent und die Steuerung des Leitzinses) zu folgen. Das hätte reichen sollen. Jetzt reicht es nicht. Die Krise hat die dominierenden Überzeugungen der Zeit zuvor weitgehend zur Makulatur werden lassen (mehr zu diesem Thema hier).

2. Die Eurokrise als gerechte Strafe für die Sündigen

Europas Politiker können die Verschuldung der Peripherieländer und deren aktuelle Probleme fälschlicherweise vorwiegend als deren Sünde und als notwendige Sühne sehen (siehe hier oder hier), weshalb sie auf strikten Sparübungen in einer Krise beharren, die in einzelnen Ländern wie Spanien Depressions-Ausmasse erreicht. Der oben erwähnte ILO-Bericht ortet ebenfalls in den Austeritätsmassnahmen die Ursache für die Verschärfung der Jobkrise.

3. Politische Blockade in der US-Wirtschaftspolitik

In den USA wiederum sorgt ein tiefer politischer Graben dafür, dass keine Fiskalpakte geschnürt werden können. Dabei wären die Mittel – etwa für Investitionen in die marode Infrastruktur – trotz der hohen Staatsverschuldung billig zu haben. Das Land zahlt rekordtiefe Zinsen. Kommt hinzu, dass harte Sparmassnahmen die Verschuldung nicht zu senken vermögen, wie auch ökonomische Überlegungen zeigen. Und selbst in der Notenbank herrscht in den Worten ihres einstigen Mitglieds Alan Blinder ein «Bürgerkrieg». Die «Minutes» (PDF) – eine Art Protokoll der letzten Sitzung des leitenden Komittees des Fed (FOMC) unter der Leitung von Ben Bernanke zeugen davon:

Some participants judged that the unemployment rate was being substantially boosted by structural factors such as mismatches between the skills of unemployed workers and those required for available jobs, a view that would imply less slack in labor markets than suggested by a simple comparison of the current unemployment rate to participants’ estimates of its longer-run normal level.

(…) Some other participants acknowledged that structural factors were contributing to unemployment, but said that, in their view, slack remained high and weak aggregate demand was the major reason that the unemployment rate was still elevated.

Nicht nur diese Auseinandersetzung zeigt, dass niemand die hohe Arbeitslosigkeit leugnet. Doch als Argument gegen eine aktive Konjunkturpolitik wird ein ganz anderes Argument ins Feld geführt: Die Arbeitslosigkeit sei gar nicht konjunkturell bedingt, sondern strukturell. Was bedeutet das?

Fehlstrukturen der Arbeitsmärkte sind ein Problem…

Wäre die Arbeitslosigkeit einzig strukturell bedingt, nützen alle konjunkturellen Anschubmassnahmen nichts. Harte Sparmassnahmen in der Krise können dann auch schlecht verantwortlich sein für die starke Zunahme der Arbeitslosigkeit. Strukturelle Arbeitslosigkeit heisst, dass Leute arbeitslos sind, weil ihnen für die verfügbaren Jobs die nötige Ausbildung und Erfahrung fehlt. Eine strukturelle Arbeitslosigkeit ist meist das Ergebnis eines Strukturwandels – verbunden mit Regeln auf  den Arbeitsmärkten, die Anpassungen erschweren oder sogar verunmöglichen. Als Beispiel dafür gelten schwer kündbare Jobs (weshalb Unternehmer nach Möglichkeit keine festen Stellen schaffen), übermässig hohe Mindestlöhne und weitere oft staatliche Regelungen, die einzelne Jobs auf Kosten anderer besonders schützen. So werden neu in die Arbeitsmärkte Eintretende – wie Jugendliche – diskriminiert.

Die «Struktur-Story» seit der Krise lautet meistens etwa so: Einige Bereiche, wie etwa der Bausektor in den USA oder in Spanien, haben vor der Krise im Zuge des Immobilienbooms einen übertriebenen Ausbau erlebt, jetzt werden viel weniger dieser Leute gebraucht und sie sind nicht der Lage, bzw. werden durch die genannten Hürden auf den Arbeitsmärkten daran gehindert, rasch neue Beschäftigungen zu finden. In dieser Situation nützt es tatsächlich nichts, mit Ankurbelungsmassnahmen die Arbeitslosigkeit senken zu wollen. Hier sind Massnahmen zum Abbau der hinderlichen Regeln gefragt. Doch dieser Prozess dauert in der Regel lange, bis er Wirkung zeigt.

…aber ein Problem von (momentan) geringer Bedeutung

Keine Frage: Instititionelle Hindernisse auf den Arbeitsmärkten bestehen – weit mehr in Europa als in den USA. Viel spricht ausserdem auch dafür, dass die strukturelle Arbeitslosigkeit zugenommen hat. Aber das erklärt nur einen geringen Teil des starken Anstiegs der gesamten Arbeitslosigkeit. Er wird klar durch einen Einbruch der Gesamtnachfrage dominiert. Je länger die Arbeitslosigkeit allerdings hoch bleibt, desto mehr verwandelt sich konjunkturelle in strukturelle Arbeitslosigkeit. Denn die Arbeitslosen sind dann je länger, je weniger mental und fachlich in der Lage, wieder in die Berufswelt zurückzufinden. Ökonomen sprechen hier vom so genannten Hysterese-Effekt.

Für die Daten dazu ein kleiner Umweg über ein paar technische Begriffe:

Die strukturelle Arbeitslosigkeit bezeichnet man auch als «natürliche» Arbeitslosigkeit oder mit dem weit angemesseneren englischen Begriff «NAIRU» (für «Non Accelerating Inflation Rate of Unemployment»). Das ist jene Arbeitslosigkeit, die nicht zu einer Veränderung der Inflationsrate führt. Jede andere Arbeitslosenquote ist konjunkturell bedingt und führt in der Regel zu einer Änderung des Preisniveaus. Sinkt die Gesamtnachfrage (gleichbedeutend mit einem Konjunktureinbruch), steigt die Arbeitslosigkeit über die NAIRU hinaus und das Preisniveau fällt. Das Umgekehrte gilt bei einem Nachfrage- bzw. Konjunkturschub. Über die Konjunkturzyklen hinaus («langfristig») wird die Arbeitslosigkeit jedoch immer auf die NAIRU-Quote – die strukturelle Arbeitslosigkeit – zurückfallen. Das entspricht der Aussage, dass sich eine strukturelle Arbeitslosigkeit nicht mit Konjunkturspritzen durch den Staat oder Geldspritzen durch die Zentralbank senken lässt.

Im engen Zusammenhang zur NAIRU steht die Schätzung für das Potenzialwachstum einer Volkswirtschaft: Wächst eine Volkswirtschaft im Ausmass ihres Potenzials, verbleibt genau die NAIRU-Arbeitslosenquote. Der Grund ist simpel. Auch das Potenzialwachstum – das wie die NAIRU nur geschätzt werden kann – wird nur durch strukturelle Faktoren bestimmt (vor allem durch das Wachstum der Produktivität und der Produktionsfraktoren Arbeit und Kapital) und nicht durch Schwankungen der Gesamtnachfrage. Ist die tatsächliche Wachstumsrate einer Volkswirtschaft geringer als das Potenzialwachstum, steigt die konjunkturelle Arbeitslosigkeit und das Preisniveau sinkt. Ist die konjunkturelle Arbeitslosigkeit bereits hoch, ist für den Abbau der Arbeitslosigkeit ein Wirtschaftswachstum nötig, dass deutlich höher ist als das Potenzialwachstum.

An den Überlegungen zum Potenzialwachstum wird nebenbei auch klar, weshalb die technische Definition einer Rezession (zwei Quartale negatives Wachstum) nicht sehr aussagekräftig ist. Ein Beispiel: Das Potenzialwachstum der USA wird auf rund 2,5 Prozent geschätzt. Wächst die Wirtschaft genau in diesem Ausmass, bildet sich die Arbeitslosigkeit nicht zurück, wächst die Wirtschaft geringer, ist sogar ein weiterer Anstieg der Arbeitslosigkeit zu erwarten (mehr dazu auch hier). Tatsächlich sehen die Wachstumsschätzungen für die USA kein höheres Wachstum als 2,5 Prozent vor, weshalb sich die Arbeitslosigkeit vorerst kaum deutlich zurückbilden wird – selbst wenn die Wirtschaft technisch gesehen nicht in einer Rezession befindet.

Zurück zur NAIRU: Wer behauptet, die Arbeitslosigkeit sei vor allem strukturell und nicht konjunkturell bedingt, behauptet also, die NAIRU sei drastisch angestiegen (bzw. das Potenzialwachstum dramatisch gefallen). Dafür aber spricht laut den jüngsten Daten der OECD wenig. Wie die folgende Grafik aus dem Employment Outlook 2012 auf Seite 32 zeigt, hat zwar die NAIRU tatsächlich in den besonders von Arbeitslosigkeit betroffenen Ländern zugenommen, aber sie erklärt nur den kleinsten Teil ihrer Gesamtzunahme. Der grösste Teil der gestiegenen Arbeitslosigkeit geht klar auf den Einbruch der Gesamtnachfrage zurück (Lesebeispiel für ESP = Spanien: Die Zunahme der Arbeitslosenquote beträgt zwischen 2007 und 2011 14,4 Prozent, nur 3,4 Prozent davon ist ein Anstieg der strukturellen Arbeitslosigkeit):

Regeln, welche die Flexibilität der Arbeitsmärkte erhöhen, nützen wenig – wenn die Nachfrage fehlt, das heisst, wenn konjunkturstützende Stimuli ausbleiben. Denn wenn die Gesamtnachfrage nicht zurückkehrt, nützt es wenig, wenn Leute passend qualifiziert sind. Selbst ein Abbau des Kündigungsschutzes würde in dieser Situation nicht helfen, weil Entlassene keine andere Stelle finden und die Jobs auch nicht ersetzt würden. Das zeigt auch die oben erwähnte ILO-Studie:

…13 out of 17 Eurozone countries have carried out labour market flexibility reforms, often in the direction of easing dismissals. However, in a depressed macroeconomic context, these reforms are likely to lead to increased numbers of layoffs without any boost to job creation at least until economic recovery gathers momentum.

Eine weitere einfache Untersuchung, ob denn nun die Arbeitslosigkeit vor allem konjunkturell oder strukturell bedingt ist, liefern so genannte Beveridge-Kurven – benannt nach dem gleichnamigen Baron, Sozialreformer und Ökonomen aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Simpel erklärt, müsste bei einer gestiegenen strukturellen Arbeitslosigkeit die gewachsene Zahl an Arbeitslosen in einigen Branchen einem Mangel an Beschäftigten in anderen Branchen gegenüberstehen. Es können ja nicht alle plötzlich unpassend qualifiziert sein. Bei einer konjunkturellen Arbeitslosigkeit hingegen steigt die Arbeitslosigkeit generell über alle Branchen.

In einem Beveridge-Diagramm wird  nun auf der vertikalen Achse die Quote an offenen Jobs abgetragen und auf der waagrechten die Arbeitslosenquote. Trägt man diese Quoten eines Landes als Punkte in dieses Diagramm ein und zeigt sich dabei im Zeitverlauf die Form einer fallenden Kurve, verweist das auf eine konjunkturelle Arbeitslosigkeit: Die Arbeitslosenquote steigt, während die Quote der offenen Stellen zurückgeht. Verlagern sich die Punkte im Zeitverlauf nach aussen, verweist das auf eine steigende strukturelle Arbeitslosigkeit: Sowohl die Arbeitslosenquote, wie auch die Quote der offenen Stellen nimmt dann zu. Hier die Beveridge-Kurven zur USA und Spanien über den Zeitraum von 2001 bis 2011 aus der erwähnten OECD-Studie. Auch hier wieder zeigt sich die Dominanz des konjunkturellen Einflusses auf die Arbeitslosigkeit:

Die Daten zeigen klar: Die Arbeitslosigkeit ist vor allem konjunkturell bedingt. Dass die Politik hier zu wenig tut, kommt einem Verbrechen an einer ganzen Generation gleich.

130 Kommentare zu «Die wahre Katastrophe»

  • Hans Saurenmann sagt:

    Ich glaube das das einzige Mittel in unserer Situation ist alle Schulden zu halbieren und ein Moratorium fuer 0 Zinsen fuer fuenf Jahre zu verfuegen. die Einwanderung sofort zu stoppen mittels Notstands Gesetz, die Phil Studenten aus der Uni schmeissen, nur noch Naturwissenschaftler und Physiker ausbilden, die HTL’s ausbauen wenn’s die ueberhaupt noch gibt. Saison Status fuer Auslaender einfuehren. Kein Familien Nachzug und nur ein befristetes Schweizer Buergerrecht fuer Einwanderungswillige aushaendigen mit gleichzeitigem Entzug des angeborenen Staatsrechts. Keinen Familien Nachzug. Asyl und Entwicklungs Hilfe komplet zu streichen und alle Religionen steuerlich zur Kasse zu beten, keine Kirchesteuern mehr. Alle Mann und Frau muessen Wehrdienst leisten, oder Verlust des Schweizerischen Buergerrechts welches aus jeweilige Kanton abgeleitet wird. Gesellschaften jeder Art koennen nur noch Schweizer anstellen damit die Wirtschaft sofort schrumpft.
    Toent verrueckt ist noetig aber schroetig und alle Politiker entmachten! Zensur laesst gruessen!!

  • Nadine Binsberger sagt:

    Arbeitslosigkeit ist nicht ein Problem sondern ein Ausdruck von Wohlstand. Arbeit gibt es dann, wenn etwas fehlt. Hingegen wenn nichts fehlt, d.h. wenn wir alles haben was wir brauchen (=Wohlstand), dann gibt es keine Arbeit mehr (=Arbeitslosigkeit). Würde uns trotz Arbeitslosigkeit irgendetwas fehlen, dann hätten wir sofort wieder Arbeit. Nach getaner Arbeit würde uns dann nichts mehr fehlen (=Wohlstand) – aber die Arbeit wäre dann eben getan, d.h. abgeschlossen (=Arbeitslosigkeit). Natürlich gibt es Dinge, die nie fertig erledigt sind bzw. unsere dauernde Weiterarbeit benötigen. Aber dieses Sockel-Arbeitspensum betrifft nur die VERbrauchsgüter (Nahrung, Energie, Reinigung und Unterhalt) sowie Administration und Verwaltung. Die GEbrauchsgüter hingegen stehen zur Verfügung, sobald sie einmal hergestellt sind (Häuser, Kleidung, Transportmittel, Werkzeuge, Haushaltsapparate, etc.). Klar: wenn man die GEbrauchsgüter so baut, dass sie rasch kaputt gehen, dann entwickeln sie sich zu VERbrauchsgütern und erhöhen so den Arbeitsaufwand bzw. das Sockel-Arbeitspensum). Aber das wollen wir ja nicht absichtlich so gestalten, nur damit wir keine Arbeitslosigkeit haben. Dann könnten wir genauso die Waschmaschine abschaffen und wieder von Hand Wäsche waschen und die Bahnübergänge wieder mit Bahnwarten versehen. Dann gäbe es bestimmt lange Zeit keine Arbeitslosigkeit mehr. Aber wir wollen doch unseren Wohlstand nicht aufgeben, nur um arbeiten zu können, oder?

    • Thomas ernst sagt:

      @ Nadine
      Ich fürchte, Sie predigen hier für die Tauben….

    • Taric Trent sagt:

      Und das alles ohne dass sie das Wort Geld in den Mund genommen haben! Nicht schlecht! Aber auch ziemlich weit weg von dem was wir hier vorfinden.

      Ein Zitat von HW Sinn: „Das Wachstum über Arbeitszeitverlängerung ist der Königsweg. Wir nutzen die Maschinen besser aus, und es ist ein Wachstumsschub möglich, ohne daß man mehr Kapital investieren muß. Wachstum über Arbeitszeitverlängerung ist praktisch zur Hälfte belohnt durch ein Geschenk des lieben Gottes. Es ist so, als würde man umsonst einen größeren Kapitalstock bekommen.“

    • Nadine Binsberger sagt:

      @ernst 22:18 und Trent 22:38: Irgendwie lese ich zwischen Ihren Zeilen, dass Sie mit meinen Ausführungen nicht übereinstimmen. Das müssen Sie auch nicht. Aber mich würden noch Ihre Argumente interessieren.

      • Thomas ernst sagt:

        @ Nadine

        Doch, ich stimme mit Ihnen überein. Um Ihre Ideen richtig zu verstehen muss man jedoch einiges verstanden haben, was die Meisten nicht verstehen.

  • Linus Huber sagt:

    In vielen Kommentaren erkenne ich die Idee, dass der Staat und/oder die Zentralbanken die Möglichkeit besitzen, durch Manipulation im Bereiche der Geld- oder Finanzpolitik Arbeitsplätze zu kreieren.

    Dies ist Wudu-Economics. Der Staat sowie Zentralbanken können eine Umgebung schaffen, welche es erlaubt, dass die Privatwirtschaft blüht. Jedoch können diese Institutionen längerfristig keine wirklichen Arbeitsplätze kreieren, sondern einzig solche, welche sich später als Fehlentscheidungen herausstellen, da dies Fehlinvestitionen produziert.

    Die wirtschaftlichen Akteure finden selber die lukrativen Investitionen und der Staat ist eher ein Hindernis als eine Förderung dieses wirtschaftlichen Elans. Wichtig ist vor allem, dass die Regeln klar sind und nicht Willkür herrscht.

    Leider leiden wir an einem hohen Grad an Willkür seit ein paar Jahren, womit es fast unmöglich wird, eine konkrete Projektplanung zu etablieren. Die Verletzung von marktwirtschaftlichen Regeln sowie die willkürliche Entscheidung Sparer zulasten von Spekulation leiden zu lassen, untergraben die Rechtsstaatlichkeit. Dies wirkt lähmend auf den wirtschaftlichen Organismus.

    • Michael Schwarz sagt:

      @Linus Huber:

      Die Zentralbanken können einen investitionsfreundlichen Umfeld schaffen, womit die Wirtschaft sich wiederholt. Da liegt das Problem, nämlich wieviel geldpolitische Lockerung schafft einen investitionsfreundlichen Umfeld, wenn zuviel expanisive Geldpolitik führt am Ende zur Zwanginvesititon und Zwangwirtschaft, das ist uns in letzten 4 Jahren passiert. Die Verschuldung steigt durch entwerteten Dollar und steigende Importpreise, dies führt zu Fehlerinvestition in physischen Assets, die die Produktivität und Wachstum nicht beitragen. Die Geldpolitik Bernankes provoziert die Inflationsängste, hemmt die Privatinvestition, weil seine Geldpolitik soviel Unsicherheit erzeugt hat, dass die Investoren erschreckt haben, in den USA zu investieren. Über dieses Thema hatte ich in letzten 2 Jahren genügend geschrieben. Deshalb überrascht es mich nicht, die Arbeitslosigkeit in den USA hoch geblieben sind und bleiben wird.

      Jetzt will Draghi den gleichen Fehler wie in den USA wiederholen. Es entschaune ich mich wieder, wie Lernunfähig der Zentralbankchefs sind. Die Abschwächung des Euro, destabilisiert der Euro-Zone zusätzlich, obwohl die Stabilität in Euro-Zone zuvor bereits geschwächt ist.

      • Linus Huber sagt:

        Mit investitionsfreundlichem Umfeld meine ich in erster Linie, dass klare Regeln durchgesetzt werden (auch, aber vor allem für Banken) und dass das Kreditvolumen mit berücksichtigt wird bei der Zinspolitik. Ich stimme Ihnen zu, dass die Lernfähigkeit extrem schwach ist bei Zentralbankern. Die Idee, dass man immer und auf Teufel komm raus eine positive Konsumentenpreis-Inflation haben muss, ist sowas von einer Fehlueberlegung.

  • Hanspeter Niederer sagt:

    Alle schreien nach Arbeit. Man muss die 1% teilenteignen sowie überbezahlte Schmarotzer entlassen (Investment-Banker, Immobilienspekulanten), damit die Lebenshaltungskosten massiv tiefer werden (z.B. Wohnungsmietkosten) , dann reicht ein 50%-Job, sprich es gibt doppelt soviele Stellen. Und die Bürger der Industrienationen müssen vom hohen Ross herunterkommen, indem sie Fleisch als Luxusprodukt konsumieren (1x pro Woche) oder aus ethischen Gründen ganz darauf verzichten, im Winter die Wohnung auf 20-21 Grad statt auf 23-25 Grad heizen, 1x pro Tag statt 3x duschen, ein Kleidungsstück länger als einen Tag tragen vor der nächsten Wäsche usw. usf. Die Natur wird es richten. – mit entsprechender Verminderung der Bevölkerungszahlen. Leider. Haben all die ignoranten ERWACHSENEN Menschen mit von der Natur geschenkterr Erkenntnisfähigkeit es anders verdient?

    • Thomas ernst sagt:

      Die meisten überbezahlten Schmarotzer hocken in der Sozialbürokratie und der Asylindustrie.

      • Linus Huber sagt:

        Eine mutige und nicht unwahre Aussage.

        • Hanspeter Niederer sagt:

          Mutig kann man diese Aussage nicht nennen. Es ist der neoliberale Mainstream, der den Kapitalismus-Freaks dazu dient, vom Grundproblem der Gesellschaft abzulenken, der Umverteilung von unten nach oben durch die gefrässigen Haie im globalen Casino. BTW: was macht der Hai eigentlich im Haifischbecken, wenn es keine kleinen Fische mehr zum fressen hat? Genau, er macht sich vom Hunger getrieben an die grossen Fische ran – bis Ruhe herrscht im Becken und der letzte Hai langsam verhungert. En Guete mitenand.

    • Peter Brunner sagt:

      Es ist umgekehrt: zuesrt muss die Ueberbevölkerung gestopt werden: Die weniger hellen haben 8-10 Junge statt 1-2, wegen fehlender AHV und meinen, die vielen Jungen werden dann einmal für die Alten sorgen; das tun die aber niemals, denn alle sind bis dahin verhungert . . Die Sarazenen und andere Machos meinen, einer mit nur 2 Kindern ist ein impotentes A -loch (habe ich in Algerien wörtlich gehört, von einem Alten von 8 Jungen.) . . Bei uns haben wir 1-2 Kinder und die Wirtschaft wächst etwa gleich, so haben wir 1-2% Arbeitslose. Die Zuzüger aus sudosten haben eine Arbeitslosenquote von 8%, sind also schneller im multiplizieren als die Arbeitsplätze. Die logische Lösung: Familiennachzug aus der Türkei und aus Jugoslavien stoppen, Asyl-Moratorium für 30 Jahre (also null Asyl ab sofort) . denn wer ist denn in diesem Ziegenhirten-Ueberfluss der Neger ?? == der Steuerzahler

  • Martin Holzherr sagt:

    Das Platzen von Finanz- und Immobilienblasen und die über Jahrzehnte aufgebaute massive Staatsverschuldung hat die USA und die EU in eine Situation des allgemeinen Deleveraging gebracht und damit in eine Phase des geringen Wachstums oder der Rezession.
    Das Gegenmittel Konjunkturpolitik und damit Ankurbeln der Wirtschaft ist zwar naheliegend, widerspricht aber der notwendigen Entschuldung. Schulden durch noch mehr Schulden zu bekämpfen ist problematisch. Das bleibt wahr auch wenn man es allzu oft hört.
    Eigentlich ist eine aktive Fisklapolitik/Konjunkturpolitik in der gegenwärtigen Situation nur vertretbar, wenn man eine Lösung für die bereits angehäuften Schulden hat. Eine solche Lösung wäre
    1) der Schuldenschnitt
    2) der von den deutschen Wirtschaftsweisen vorgeschlagenen gemeinsamen Schuldenfonds, der den Abbau der Schulden über einen längeren Zeitraum streckt
    3) die Weginflationierung der Schulden

    Man hat den Eindtruck, dass die Politik unentschieden ist, welchen dieser Schritte sie in Bezug auf die Schulden nehmen will. Die bisher aktiv verfolgte reine Austeritätspolitik führt nicht zum Ziel, das ist inzwischen den meisten klar geworden.
    Einfach umschwenken auf eine Fiskalpolitik/Konjunkturpolitik ohne einen Plan für die Schulden zu haben, scheint mir aber auch nicht möglich. Der Autor dieses Beitrags hat das Schuldenproblem überhaupt nicht angesprochen – im Hinterkopf hat er aber wohl schon eine Lösung. Höchstwarscheinlich die Lösung des Weginflationierens. Auch die EU-Entscheider scheinen keine Lösung parat zu haben. Als die Probleme Griechenlands bekannt wurden empfahl der damalige Chef der deutschen Bank – Joe Ackermann – einen sofortigen Schuldenschnitt, Angela Merkel aber beharrte auf einem rigorosen Sparprogramm und dem Zurückzahlen der Schulden obwohl es jedem nüchtern rechnenden klar war, dass ein Zurückzahlen nicht möglich war. Mutige Entscheidungen gab es von den Euro-Verantwortlichen bis jetzt überhaupt noch keine, Konzepte sind nicht erkennbar.

    • Thomas ernst sagt:

      Oh, doch – das Konzept heisst „Ich bleibe Kanzlerin, egal welchen Preis die Leute dafür zählen müssen!“

    • Linus Huber sagt:

      Guter Kommentar Martin

      Das Problem liegt in der Tatsache, dass die Verluste von Fehlinvestitionen (z.B. die leerstehenden Ferienwohnungen in Spanien) der Bevölkerung untergejubelt werden und jene, welche diese Investitionsentscheide (oder Krediterteilungsentscheide) fällten, nicht belangt werden, sondern sich in der Gunst der Regierungen sonnen, da sie ja so sehr systemrelevant sind. Eine totale Perversion. Und anstelle, dass man versucht, diese Institutionen in nicht systemrelevante Einheiten zu verwandeln, werden sie durch die gegenwärtige Politik noch bestärkt in ihrem Tun.

      • Michael Schwarz sagt:

        @Martin:

        Das Konzept der Weginflationierung praktiziert der Fed seit seiner Gründung. Das endet mit einem Zusammenbruch des gesamten Finanz- und Kapitalsystems, was wiederum auf dem massiven Anstieg der Verschuldung auswirkte. Das Ende kennen wir wenn EU-Ökonomen die Verschuldung weginflationieren wollen. Dies kann nur die Verschuldung weiter steigen lassen, bis die Euro-Zone unter die Verschuldungen erdrückt wird.

        Man muss vom Fehler der Amis lernen, das Experiment der Fed ist gescheitet. Wir müssen den Fehler der Fed wiederholen. Deshalb ist die Zinssenkung der EZB eine gravierend geldpolitische Entscheidung. Die Verschuldung kann nicht weginflationiert werden, weil sie wieder auftaucht – die übermässige Staatsverschuldung ist ein strukturelles Problem, kein geldpolitisches Problem.

  • Linus Huber sagt:

    An die Autoren dieses Blogs.

    Es ist wichtig, dass Zusammenhänge erkannt werden um sinnvolle ökonomische Ideen zu vertreten. In Anbetracht dieses Umstandes, erlaube ich mir Sie aufzufordern, sich einmal Gedanken über die folgende These zu machen.

    Staatsschulden werden im Allgemeinen als positiv für einen gut funktionierenden Staat eingestuft, sofern diese Schulden im Verhältnis zum Sozialprodukt sich in einem gewissen Rahmen verhalten (z.B. unter 80% des gdp). Die implizierte Überlegung glaubt, dass man durch diesen Schuldenaufbau gewisse langfristige Infrastrukturprojekte finanzieren kann, welche dem Staat als ganzes positive Auswirkungen ausweisen.

    Ich würde jedoch hier dies hinterfragen, sondern die Staatsverschuldung in Relation zur Demographie setzen, wobei nach meiner Theorie bei einer Altersverteilung, welche einer Pyramide gleicht, Staatsverschuldung als positiv erklären, während bei einer auf dem Kopf stehenden Pyramide zum Schluss kommen, dass der Staat in dieser Situation eher akkumulierte Staatsguthaben ausweisen sollte.

    Vielleicht bestehen in diesem Bereich entsprechende Untersuchungen bereits und es würde mich freuen, wenn einer der Autoren sich diesem Aspekt zuwenden würde.

    • Michael Schwarz sagt:

      @Linus Huber:

      Die seriösen Ökonomen werden die positive Wirkung des Zuwachs der Staatsverschuldung nie zustimmen. Diese Behauptung wurde von Politikern und politischen Ökonomen aufgestellt, die an eigner Karriere als Wirtschaftsberater oder Wählerstimmen interessiert sind. Es ist offensichtlich, dass die Politiker in den USA die Wählerstimmen mit Steuersenkungen und Steuergeschenken gekauft hat.

    • Anh Toan sagt:

      @Linus Huber

      Die Alten sollen Guthaben haben (Wer alt ist soll Zinsen bekommen, nicht bezahlen)
      Der Staat soll Guthaben haben.

      Wer soll Schulden haben in einer auf dem Kopf stehenden Pyramide?

    • Anh Toan sagt:

      Die Alten sollen Guthaben haben (Wer alt ist soll Zinsen bekommen, nicht bezahlen)
      Der Staat soll Guthaben haben.

      Wer soll Schulden haben in einer auf dem Kopf stehenden Pyramide?

      • Linus Huber sagt:

        Wenn ein 60ig jähriger sagen wir noch eine Hypothek von chf 300,000 auf seine Wohnung hat, obwohl er nebenbei auch chf 300,000 Ersparnisse anhäufte und jedoch aus steuertechnischen Überlegungen die Hypothek nicht abzahlt, muss ja jedem einleuchten, dass hier Gesetze erlassen wurden, welche das Kreditvolumen wirklich unnötig erhöhen und dadurch indirekt eine Subventionierung der Banken vonstatten geht. Dies ist nur ein Beispiel, wie der Staat oft schädliche Massnahmen beschliesst, sie jedoch als für die Bevölkerung positiv zu bewertende Wohneigentumsfoerderung präsentiert.

        Der Punkt sollte sein, dass wir bei einer älteren Altersstruktur die Investitionen der Vergangenheit grundsätzlich abbezahlt haben und natürlich uns mit einem kleineren Kreditvolumen im öffentlichen Bereich belasten, was im Endeffekt die Lebenskosten reduziert.

  • Kaufmann sagt:

    Weltweit maximal erlaubte Arbeitszeit reduzieren, Problem gelöst!

    • Thomas ernst sagt:

      Sie erliegen, wie viele Linke weltweit, der Illusion, dass Arbeit ein fixes Volumen hätte, und dass man dieses nur gleichmässig verteilen müsste, um Vollbeschäftigung zu erreichen.

      Dieser Irrtum wurde schon längst entlarvt. Fakt ist, dass Arbeitsplätze Arbeitsplätze generieren, sofern gewisse Schlüsselelemente (fähige Führungskräfte, ausgebildetes Personal, Kapital, keine Bürokratiehindernisse) vorhanden sind.

      Das konkrete Gegenteil erleben jetzt gerade die Griechen. Jeder in der Privatwirtschaft vernichtete Arbeitsplatz reisst 0.94 weitere Arbeitsplätze weg.

  • Michael Schwarz sagt:

    Die Wirtschaft und Unternehmen erwarten von Arbeitnehmer die absolute Flexibilität und Wandelbarkeit, die eher unrealistisch sind. Weil sie viele Zeit benötigen, Bsp. ein Hochschulstudium dauert mindestens 3 Jahre. Die Tranformation der Arbeitslosigkeit kann nicht von heute auf morgen abgeschlossen wird, dies ist ein permanenter Kreislauf der Arbeitskraftverteilung.

    Das ist der Grund warum ich für die Senkung der Zulassungsbedingungen für Schweizer Universtität und Hochschule bin, dadurch ermöglicht mind. 50% der Menschen ein Hochschulstudium – wer an den Unis und Hochschulen studiert hat, verstehen es. Die Demokratisierung des Wissens ist eine Garantie für die Bildung einer demokratischen Gesellschaft.

    Herrscht in der Schweiz ernsthafte Demokratie, oder es ist eine politische Propaganda aus schweizerischer Tradition? Ich glaube, dass die moderne Schweizer diese Frage stellen müssen.

    • Karin Gut sagt:

      Der Anteil der Hochschulabsolventen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (25 bis 64) liegt in den USA bei rund 40%, also viel mehr als in der Schweiz. Aber Hand aufs Herz, Herr Schwarz, wenn man sich anschaut wie kaputt die USA ist, kommen da einem nicht Zweifel ob ein möglichst hoher Anteil wirklich die Lösung aller Probleme ist?

      • Ueli der Knecht sagt:

        @Karin Gut
        Haben Sie schon das Buch „minima moralia“ von Adorno gelesen und wenigstens auf wikipedia abgecheckt was „dunkle Energie“ ist – falls nicht sind sie „halbgebildet“ und deswegen nicht interessant. Aber die „Wirtschaft“ braucht willige Arbeitssklaven und nicht Menschen, die keine Lust mehr auf den „Wahnsinn“ haben.
        Good luck!

    • Harry Harrer sagt:

      @Schwarz: Total daneben. Mit der Universität ist es wie mit allen Märkten: je höher das Angebot, umso tiefer der Wert. Je tiefer die Zulassungsbedingungen, umso tiefer die Qualität der universitären Ausbildung. Je mehr Akademiker, umso tiefer ihr Fähigkeitslevel.

      Mit den heutigen Akademikerquoten im höheren zweistelligen Prozentbereich ist akademische Ausbildung zum Massenprodukt geworden, es fehlt daher zwingen denkerischer Tiefgang. Ich halte das für einen der Gründe für die Krise. Wir sind eben auch intellektuell bankrott weil alle gebildete Akademiker sein wollen.

      Was von der Masse angefasst wird, das verdirbt. Heute sind alle Kollektivisten und denken es müsse kollektivistische Lösungen für jedes Problem geben. Dabei ist Kollektivismus das wirkliche Problem. Man kann ein Problem nicht mit dem gleichen Ansatz bekämpfen der es erzeugt hat.

      • Michael Schwarz sagt:

        @Harry Harrer:

        Sie müssen dem Leser den Begriff „Kollektivismus“ erklären, wie Sie darunter verstehen.

      • hans nötig sagt:

        Stellt sich die Frage ob wir intellektuell Bankrott sind weil soviele studieren (was ist denn das für ein komischer Schluss?) und darum die Studierten weniger herausstechen, oder aber weil sich praktisch die gesamte Gesellschaft freiwillig Scheuklappen angelegt hat (ich würde eher sagen nie abgelegt hat) und alternatives Wissen (nicht Esoterik oderso) nicht mal mehr beachtet und die Menschen die es versuchen zu verbreiten als Spinner abtut, flankiert von einer Horde Anwälten die im Auftrag irgendwelcher kranken Wirtschaftsinteressen versuchen alles, auch allgemeine Dinge wie Saatgut, zu patentieren?

        Oder erkennt man es an derart üblen Schachtelsätzen wie dem ^ hier?

        • hans nötig sagt:

          Fällt mir ein, hatten wir doch schonmal, damals hiess der Gott zwar nicht Mammon, war aber sogar noch um einiges mächtiger als heute.

    • Thomas ernst sagt:

      @ Michael

      Es gibt nur einen beschränkten Prozentsatz der Bevölkerung, welche intellektuell in der Lage ist, ein Uni-Studium erfolgreich auf dem in der Schweiz gewohnten Niveau abzuschliessen. Dies sind hierzulande rund 10%. Weitere etwa 15% schaffen ein anständiges Fachhochschulniveau.

      Wenn ein Land höhere Akademikerquoten aufweist, ist das Niveau entweder allgemein tief (FR, SP etc) oder so sehr unterschiedlich, dass der Abschluss nur etwas nützt, wenn er von einer Elite-Uni stammt (z.B. USA).

      • Michael Schwarz sagt:

        @ Thomas:

        Der Grund warum ich die Herabsetzung der Zulassungsbedingungen fordern, ist einfach, nämlich weil wir zu wenig Uni Student haben, deshalb müssen wir die Deutscher in Schweizer Unis füllen. Gleichzeitig jammen wir, dass wir zu wenig Akademiker in der Schweiz haben. Dies führt zur Bevorzugung der Deutscher und Benachteiligung der Schweizer mit Steuergeldern der Schweizer. Zur Zeit fast 50% der Studentschaft in den Schweizer Unis kommt aus Deutschland.

        • Thomas ernst sagt:

          @ Michael

          Ihre Argumentation läuft darauf hinaus, dass wir unser Ausbildungssystem mit dem flächendeckend relativ hohen Niveau und relativ geringen Gebuehren ruinieren sollten, damit die Deutschen zuhause bleiben.

          Das ist definitiv KEIN Lösungsansatz, den ich unterstützen kann.

          • Michael Schwarz sagt:

            @Thomas:

            Es geht nicht um das Bildungssystem zu ruinieren, sondern um Zugang zu Hochschulen und Universitäten zu erleichtern – das Wissen und Verständnis der Mehrheit der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen, das ist die Basis für die Demokratisierung der Gesellschaft. Es geht um das grundlegende Menschenrecht, Zugang zu Universitäten und Hochschulen zu haben.

  • G. Müller sagt:

    Es läuft irgendwie alles auf einen Zwangskonsum hinaus. Ein gewisses Kontingent müsste pro Person konsumiert werden, damit die Wirtschaft wieder floriert. Irgendwann hatte Ich das mal gelesen,- ob das die Lösung ist?
    Guter Artikel. Jetzt weiss der Arbeitslose warum er arbeitslos ist,- und bleiben wird.

  • Anh Toan sagt:

    Eigentlich ist es kein Problem, wenn uns die Arbeit ausgeht, solange wir ausreichend Güter zum verteilen haben. Das Problem das wir haben, ist das wir noch weniger als das Einkommen die gesellschaftliche Wertschätzung über Arbeit definieren. Wer keine Arbeit hat, muss zwar nicht verhungern, ist aber nichts wert. Wir bekämpfen die Arbeitslosen, nicht die Arbeitslosigkeit. Wir sollten denjenigen helfen, die auf dem Arbeitsmarkt nicht ausreichend kompetitiv sind, dennoch ein Selbstwertgefühl zu entwickeln. Stattdessen quälen wir diese, z.B. indem wir sie zwingen, nutzlose Bewerbungen zu schreiben, um von Absagen weiter deprimiert zu werden.

    Seit den 70er ist selbst in der wirtschaftlich ausserordentlich erfolgreichen Schweiz die Arbeitslosigkeit ein Dauerthema. In Europas Süden lagen die Arbeitslosenzahlen seit dem 2. WK wohl nie lange unter 10 Prozent, sonst wären die Italiener, Spanier und Portugiesen kaum nach De4utschland und der Schweiz ausgewandert. Arbeitslosigkeit ist Normalzustand im modernen produktionstechnisch hocheffizienzen Wiortschaften. Wir sollten endlich den Kampf aufgeben, den wir seit 50 Jahren nicht gewinnen können, und uns von der Idee der Vollbeschäftigung verabschieden. Wer Arbeit hat und arbeiten will, soll arbeiten, die anderen erhalten ein existenzsicherndes Einkommen, finanziert von denen die konsumieren, die können es sich leisten.

    • Thomas ernst sagt:

      …Arbeitslosigkeit ist wirklich eine Frage der Wahrnehmung. Gemäss Untersuchungen und Berechnungen haben die Neandertaler maximal 20 Std pro Woche arbeiten müssen, um sich mit allem Nötigen zu versorgen. Im heutigen Industriestaaten liegt diese Zeit bei 80-90 Std pro Woche.

      Ich glaube nicht, dass sich die Neanderthaler als „arbeitslos“ betrachteten…

      • lucius mayer sagt:

        Sehr geehrter Herr Ernst, Wissenschaftler lebten mit Steinzeitstämmen in Borneo und machten die gleiche Feststellung: 1/4 der Wachzeit «Arbeit», nämlich Jagen und Sammeln. Wie die alten heidnischen Traditionen lehren, war die Altsteinzeit, 99 % der bekannten Menschheitsgeschichte, das «Goldene Zeitalter»: stabile Bevölkerung, keine Umweltschäden, keine Menschenmassen. Keine Arbeitslosen.

        • hans nötig sagt:

          „Steinzeitler“ waren jedoch auch „nur“ am überleben und vorankommen der Gemeinschaft interessiert und kannten die Beudeutung von Profit vermutlich nicht. Sie kannten auch keinen Sozialstaat, sie lebten ihn.
          Aber ein sehr guter Einwurf und eine Interessante Frage eigentlich, wann und warum kams zum „Tipping Point“? Weil bei den Indianern in Nordamerika zb oder die erwähnten lange unentdeckten Völker blieb diese Gesellschaftstruktur ja sogar solange intakt bis sie auf unsere Vorfahren trafen.

          • Anh Toan sagt:

            Wer in Ho Chi Minh City nicht arbeiten will oder kann (Arbeit gibts, die Frage ist zu welchen Bedingung, geht zurück zur Familie ins Mekong Delta. Dort kann man einen Fisch oder Frösche und Vögel fangen, im Wald Früchte, Gemüse, Knollen und Salate sammeln, und zweimal im Jahr ein wenig Geld bei der Reisernte verdienen. Damit kann man Reisvorräte bis zur nächsten Ernte kaufen, vielleicht den Strom und ein wenig fürs Telefon bezahlen, sich mit Reisschnapps betrinken. Einen Herzinfarkt bekommt man bei diesem Leben nicht, aber auch keinen Flachbildschirm, mit 100 Kanälen, kein Auto, kein Smartphone, kein Tablet, keine anständigen Schuhe, keine Ferienreisen, kaum Gesundheitsvorsorge.

            Ich denke, rund die Häldfte der Weltbevölkerung lebt noch nahezu so, wie vor hunderten oder gar tausenden von Jahren. Die fühlen sich aber nicht bevorzugt

          • hans nötig sagt:

            @Anh Toan: Ich würde es eben gerade nicht mit solchen Umständen vergleichen. Die Steinzeitler sassen ja nicht einfach nur die grösste Zeit rum, die haben durchaus auch schon kulturelle Leistungen erbracht, oder Dinge erfunden. Die nordamerikanischen Indianer zb lebten in einer beinahe gewaltfreien Gesellschaft, es gab praktisch keinen Besitz, aber dafür auch keine Morde oder sonstige negative Auswüchse unserer Gesellschaftsform.

            Irgendwann vor den Egyptern vermutlich (?) haben irgendwelche erkannt das sie gleicher sind als die anderen, und zur Rechtfertigung vermutlich gleich noch die Religion erfunden. Mich würde wundernehmen wann das in etwa passiert ist, sofern man das überhaupt noch nachvollziehen kann heute.

  • lucius mayer sagt:

    Es fehlt auch hier der fast immer ideologisch ausgeblendete Hinweis auf die wirkliche Ursache der Massenarbeitslosigkeit: die seit dem 16. Jh. nach wie vor wuchernde Weltbevölkerung. Wenn Menschen knapp wären statt im Überdruss vorhanden, gäbe es weder Arbeitslosigkeit noch Löhne unter dem Existenzminimum.

    • John Peer sagt:

      Wenn Übervölkerung so ein riesiges Problem ist, wie viele immer behaupten: Wieso sind wir dann jetzt reicher als während des Mittelalters? Oder als 1800? Wieso sind Singapur, Hong Kong, die Schweiz so viel reicher als Mali oder Tschad?

      • lucius mayer sagt:

        Sehr geehrte Herr Peer, wer sind denn «wir», bitte? Wer ist heutzutage reicher? Dem Blut- und gleichzeitig fast immer Geldadel sowie den Kirchenfürsten ist es im Mittelarbeit Europas wirtschaftlich noch ausgezeichneter gegangen als dem heutigen Geldadel. Sie hatten z. B. riesige Ländereien und Jagdgebiete, die das Schloss und 400 ha in Risch am Zugersee des heutigen Geldfürsten Dr. Daniel Vasella bei weitem übertrafen. Aber hier geht es um Massenarbeitslosigkeit, die der noch wuchernden Pandemie Menschheit entspricht. Nur eine Verknappung des Angebots hilft ursächlich.

      • hans nötig sagt:

        Hauptsächlich sind wir heute „reicher“ (ich bin mir sicher das die damals nicht in Milliarden gerechnet haben zb) weil unser Geld keinen Wert mehr hat, man sich damit jedoch trotzdem alles kaufen kann.

  • Daniel sagt:

    Wenn man den Stellen Anzeiger liest dann hat es schon Jobs rum aber zu was für Konditionen muss man sich auch hinterfragen. Zum Beispiel kürzlich war eine Stelle als Briefzusteller drin aber die Anforderung war eine Logistische Ausbildung. Da frage ich mich wirklich?! Es wird noch soweit kommen das man den Doktor der Philosophie oder ahnliches haben muss um die Toiletten im HB zu Reinigen!

  • lucius mayer sagt:

    Wie wäre es mit Übersetzungen fremdsprachiger Texte?

  • H. Trickler sagt:

    Die sog. strukturelle Arbeitslosigkeit rührt nicht nur daher, dass gewisse Ausbildungen ungenügend wären, sondern dass ein grosser Teil der industriellen Arbeitstätigkeit in den fernen Osten verschoben wurden, weil dort die Lohnkosten so extrem viel billiger sind.
    .
    Man wird im Westen endlich einsehen müssen, dass nicht jedermann hochqualifizierte Arbeit leisten kann und für die einfacheren Tätigkeiten schlicht zu wenig Jobs hier übrig geblieben sind.
    .
    Der hochgelobte weltweite Freihandel war toll, solange der Osten vor allem importierte und die beginnenden Arbeitsplatzverlagerungen noch nicht schmerzten. Die bitteren Jahre stehen uns erst bevor!

  • ralph kocher sagt:

    ES gibt nunmal Menschen welche sich vernunfteshalber aus folgendem Prozess ausloggen: diesem der Teppichetagen zudienen; auf immer schneller und immer mehr – mit dem Faktor – der die eigene Substanz erniedrigt bis zum Gebrechen…!

    • Thomas ernst sagt:

      ..ein bisschen kryptisch, Ihre vermutlich guten Überlegungen leiden unter der mangelhaften Formulierung…

  • Marcel Zufferey sagt:

    „Autos kaufen keine Autos.“ Das Zitat wird Henry Ford (1863-1947) zugeordnet. Auf einzelne Volkswirtschaften bezogen,verliert diese Erkenntnis jede Wirkung: Wenn am einen Ende der Welt keine Autos mehr gekauft werden, dann sicherlich am anderen Ende.

  • Martin Holzherr sagt:

    Die Analyse, die dieser Beitrag anstellt, ist überzeugend. Allein: Der Autor hat keine Lösung. Er suggeriert uns aber eine Lösung, nämlich die, dass Staaten die Konjunktur ankurbeln könnten über mehr Staatsausgaben und/oder Steuersenkungen.

    Doch selbst Paul Krugman – dessen Vortrag in Spanien ich als Video sah – meinte, dass Spanien als Staat nur beschränkte Steuerungsmöglichkeiten hat. Konjunkturankurbelung müsste gesamt-EURO-päisch angegangen werden. Über die EZB usw und über ein anderes Management der Eurokrise mit Lockerung der Auflagen an Staaten, die den Rettungsschirm in Anspruch nehmen.

    Und warum gibt es keine konjunkturstützenden Massnahmen auf gesamteuropäischer Ebenen: Weil die wichtigsten Länder, die wirtschaftsstarken also, dagegen sind. Für Deutschland wären solche Massnahmen, die zu höheren Schulden und/oder zu starker Inflation führen müssen, kaum zu rechtfertigen .

    Genau das ist doch das Hauptproblem: Es gibt keine EURO-Zone für die Interessen aller Euroländer. Der Euro spaltet Europa, anstatt es zusammenzuführen.

  • Linus Huber sagt:

    Sie scheinen vieles zu wissen, aber wenig zu verstehen, Herr Meier. Wie können Sie obige Analyse präsentieren, ohne die Änderungen des Kreditvolumens mit zu berücksichtigen? Lesen Sie bitte nicht so oft im Blog von Paul Krugman, sonst werden Sie weiter fehlerhafte Theorien vertreten.

    Wie richtig erkannt wird, besteht quasi ein schrittweiser Rückgang des Konsums. Was hingegen vernachlässigt wird, ist die Tatsache, dass über die letzten etwa 20 Jahre der Konsum künstlich hoch gehalten wurde und zwar aufgrund der Ausdehnung des weltweiten Kreditvolumens (weit über dem Wachstum der Wirtschaft). Konsum ist nicht lediglich eine Funktion von Einkommen, sondern von Einkommen + Zunahme des Kreditvolumens. Natürlich nimmt zur Zeit das Kreditvolumen im privaten Bereich nicht mehr zu sondern ab, was sich langsam auf den Konsum negativ auswirken dürfte. Das Problem liegt jedoch nicht in der heutigen Finanz- oder Geldpolitik, sondern in jener der vergangenen 20 Jahre, naemlich indem bei jedem Anzeichen von Rezession gleich wieder finanz- und geldpolitische Massnahmen ergriffen wurden. All dies führte zum heutigen Dilemma und alles was Herr Meier hier vorschlägt ist im Grundsatz das gleiche Rezept mit einfach noch stärkerer Dosis zu verabreichen, ohne Rücksicht auf mittelfristigen negativen Auswirkungen.

    Das Problem, welches heute besteht, liegt in der Tatsache, dass wir durch hauptsächlich ankerlose und manipulative Geldpolitik das Kreditvolumen in solch einem Mass ausweiteten, dass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zur Bedienung dieser Kredite immer schwieriger wird und sich schrittweise die durch die Tiefzinspolitik massiven Investitionen sich langsam trotz ultra-tiefen Zinsen als die Fehlinvestitionen entpuppen, welche sie eh schon waren.

    Die Lösung der Krise liegt im Finden des Weges, das gesamte Kreditvolumen zu reduzieren. Es gibt dafür verschiedene Wege, jedoch keiner ist einfach und schmerzlos. Jedoch sollten Ökonomen sich nach so vielen Jahren der Krise nun wirklich um das wirkliche Problem erkennen und sich darüber Gedanken machen und nicht dauernd Scheingefechte und verfehlte alte Modelle liefern. Hier ist also Ihre Aufgabe Herr Meier: Wie und welche Wege stehen zur Verfügung, das bestehende Kreditvolumen gesellschaftsvertraeglich zu reduzieren.

    • John Peer sagt:

      Sehr gut.

    • hans nötig sagt:

      Sie haben mir gerade eine Wall of Text erspart, danke!

    • will williamson sagt:

      Die Ausweitung des Kreditvolumens ist sicher die Ursache für das Schlamassel. Schon anfangs der 60-er Jahre wurde dafür z.B. von den Fluggesellschaften die Werbetrommel gerührt mit dem Slogan „Fly now, pay later!“ Dann haben auch die Banken seit Jahrzehnten für die Aufnahme von Kleinkrediten geworben und den Leuten Kreditkarten angedreht. Die Konsumenten, die auf diese Werbung reingefallen sind, haben nicht realisiert, dass man langfristig die Einnahmen nur einmal ausgeben kann. Kreditausgaben sind antizipierte Ausgaben von zukünftigen Einnahmen. Diese müssen dann zur Schuldentilgung verwendet werden und stehen in Zukunft nicht für Konsum oder Investitionen zur Verfügung.

    • Rene Wetter sagt:

      @Huber: Das Problem ist, dass es für den Normalbürger in den letzten 20 Jahren praktischene Lohnzuwächse mehr gab, insbesondere in den USA. Eigentlich hätte es deshalb in den letzten 20 Jahren auch kein Wachstum mehr geben sollen. Um den Lebenstandard zu halten, haben die Leute ihre Ersparnisse angezapft und den Mehrwert ihrer Immobilien via Kredit verkonsumiert. Das ging wie bei einem Pyramidenspiel solange gut wie die Preise stiegen. Das Gleiche geschah an den Börsen; es wurden Einkommenverluste mit Börsengewinnen kompensiert. Das Ganze wurde immer unstabiler, dann krachte das Kartenhaus zusammen. Der Konsum ging zurück, die Arbeitlosigkeit ging hoch usw. Der Staat versuchte mit einigem Erfolg die Wirtschaft zu stützen, doch jetzt gehtz ihm die Poste aus und die Profiteure der letzten 20 Jahre wollen sich nicht an den Kosten beteiligen. Jetzt geht es wieder runter, die prophezeite W – Rezession wird an vielen Orten bittere Realität. Überlagert wird das Ganze noch durch die Überalterung, die gerade jetzt wo viele den Gürtel enger schnallen müssen zu Mehrkosten führt. Jetzt kommt die erste Generatin der es nicht mehr besser gehen wir als der ihrer Eltern.

    • Gianni Nardone sagt:

      @ Linus Huber: Sie widersprechen sich möglicherweise; wenn Konsum eine Funktion von Einkommen + Zunahme des Kreditvolumens ist und als Lösung der Krise man das Kreditvolumen reduzieren sollte, dann wird der Konsum noch mehr eingeschränkt als es schon ist. Denn man bedenke; Geld ist Kredit! Geld heute ist reine Buchhaltung, entsteht bei doppelter Buchung: einmal Aktiva und dann Passiva. Wenn wir Kreditvolumen reduzieren, reduzieren wir Vermögen. Gut, genau das lassen Sie im letzten Abschnitt wiederum durchscheinen mit „nicht schmerzlos“.

      Andererseits was heisst denn genau „Konsum eine Funktion von Einkommen + Zunahme des Kreditvolumens“. Wenn ich 10 kg Kartoffeln erwirtschafte ist das mein Einkommen, und dann ich kann nicht mehr als 10 kg K. konsumieren! Oder meinen Sie, man müsse noch zusätzlich 1 kg K. erwirtschaften es aber verschenken? Und verschenken an wem? Aufgrund welcher Gegenleistung? Aber eben „Geld“-Einkommen ist ja „Kredit“. Und Kredit hat seinen Preis; Geld. Geld hat wiederum einen Preis; Geld. Dieses Geld hat logischerweise wiederum einen Preis; Geld usw. usw. ad absurdum infinitum … oder so.

      Tatsache ist, dass innerhalb unseres Finanz- und Wirtschafts-Paradigma es fast keine Lösung zu scheinen gibt, die nicht „katastrophal“ enden könnte. Was wiederum eine der grössten Absurdität ist.

      Denn man erlaube mir eine dumme Frage (schliesslich gibt es keine dummen Fragen sondern nur dumme Antworten): Wo ist die Krise eigentlich? Ist ein Komet auf die Erde abgestürzt? Hatten wir in Europa oder global flächendeckende Erdbeben, Fluten, Brände, wetterbedingte Missernten oder liegen alle arbeitsfähigen Menschen krank im Bett aufgrund grassierender Pest?
      Ich warte auf die dummen Antworten …

      • hans nötig sagt:

        Ich gebe ungern dumme Antworten darum stelle ich eine dumme Gegenfrage: Haben Sie sich schon einmal mit Freunden darüber unterhalten was in unserer Gesellschaft schief läuft, mit konkreten Beispielen wie zb der Zins/Wachstums-Problematik oder den mafiösen Strukturen in Politik und Wirtschaft, vorallem aber wie man als einzelner dazu beitragen kann das ganze zu ändern um unseren Kindern eine bessere Welt zu bieten? Wie oft wurden Sie dabei nicht schräg angeschaut?

        • Gianni Nardone sagt:

          Nun gut, dann liefere ich eben eine dumme Antwort: Wie sollten denn die Leute einen nicht anders anschauen können als „schräg“? Das System ist ja total „schräg“! 🙂
          Und ja, das kam vor, aber letztlich immer weniger, aber ich weiss nicht genau woran das liegen könnte. Könnte auch sein, dass das Umfeld sich auf diese Unterhaltung gewöhnt hat und den Nörgler, mich in diesem Fall, nun einfach reden lässt …

      • Linus Huber sagt:

        Sorry Mr. Gianni Nardone

        Ich widerspreche mich in keiner Weise, sondern weise auf die Problematik hin. Natürlich ist es unvermeidbar, dass wir den Konsum reduzieren und dies wird passieren, ob wir dies wollen oder nicht. Ebenfalls wird sich das Kreditvolumen reduzieren, ob wir dies wollen oder nicht. Einzig die Frage besteht darin, ob wir eine kontrollierte Kontraktion des Kreditvolumens vornehmen oder ob es unkontrolliert ablaufen wird.

        Man kann manipulieren so viel man will, vergleichbar mit der Absicht, dass man einen Alkoholiker mit einer Flasche Jack Daniels heilen kann, jedoch nur für eine kurze Weile. Es fragt sich, ob wir die Kreditsucht anerkennen und sie entsprechend mit einer gewissen Verträglichkeit für die Bevölkerung abgewöhnen, oder ob wir uns weiter darin gut fühlen, bis es zum Final Kollaps kommt. Es gibt leider in dieser Situation keine einfache Lösung, welcher niemandem Weh tut, sondern nur Möglichkeiten die Kosten in etwa fair zu verteilen.

        Auf jeden Fall ist die Verbuergung zukünftiger wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit immer weniger eine richtige Lösung sondern mehr und mehr eine Zunahme von Instabilität für das Finanzsystem.

        • Gianni Nardone sagt:

          Sorry auch Mr. Linus Huber. Ich gebe zu ich habe sie falsch verstanden und stimme beim nochmaligen Durchlesen mit Ihnen überein. Dennoch könnte man das Problem auch aus der anderen Perspektive betrachten, nämlich dass es nicht Kreditsucht ist, sondern Vermögenssucht. Aber wir würden in diesem Fall immer noch von selbigem sprechen aus der jeweils gegenteiligen Perspektive. Und ich würde hiermit das Problem Inflation nennen. Und eine mögliche Teil-Lösung wäre: Dass die Reduktion des Kreditvolumens als Aufgabe direkt in die Hände einer Zentralbank gelänge, die diese Reduktion als zusätzliches Instrument zur Preis-Stabilität verwenden würde. Aber nicht Leitzinsen als dieses Instrument, sondern direkt %Anteil des Kreditvolumens zur Rückzahlung fordern aber ohne zusätzliche Zinsen. Denn ist nicht gerade der Zins eine mögliche oder teilweise Ursache einer systemimmanenten Kreditsucht oder Kreditbedürfnis?
          Hiermit hätte man evtl. was Sie eine kontrollierte Reduzierung des Kreditvolumens bezeichnen, wenn eben die Zentralbank diese Aufgabe übernähme und nicht gemäss den jeweiligen Kredit-Verträgen.

    • Sepp sagt:

      Warum soll eigentlich ein Wirtschaftssystem 30 Jahre lang funktionieren und dann plötzlich nicht mehr?
      Kann man das vielleicht so erklären:
      Den Arbeitern und Konsumenten werden im Verhältnis zu ihrer Produktivität zu geringe Löhne bezahlt. Davon verdienen vor allem die Produzenten sehr gut, denn sie sparen an den Lohnkosten.
      Da die Leute die Produkte, welche sie herstellten, trotzdem haben wollten, nehmen sie zu den Löhnen noch Kredite auf. Die Kredite bekamen sie von den gut verdienenden Produzenten, die ja Lohnkosten einsparten.
      Das könnte man so lange weiter treiben, bis die Kreditgeber berechtigterweise anfange zu zweifeln, ob ihnen die Kredite jemals zurück bezahlt werden. Schliesslich haben ja die Kreditnehmer damit die Produkte gekauft, welche die Kreditgeber erst reich gemacht haben.
      In diesem Moment des Zweifels kippt das System. Obwohl bisher alle gut gelebt haben, will und kann plötzlich keiner mehr konsumieren. Der Kreditgeber will aber an seinen Kreditguthaben festhalten. Der Kreditnehmer verliert aber seinen Job, weil er die von ihm produzierten Produkte nicht mehr kaufen kann, da er keine weiteren Kredite mehr erhält.
      Einzig brauchbare Lösung: Halljahr oder Jubeljahr! Alle Schulden werden erlassen. Natürlich auf Kosten der Kreditgeber! Dann kann man mit dem Spiel wieder vorn anfangen ODER den Arbeitern ordentliche Löhne bezahlen.
      http://de.wikipedia.org/wiki/Jubeljahr

      • Linus Huber sagt:

        Hi Sepp

        Sie erkennen die Situation gut. Ich kenne das Modell des Schuldenerlasses, wobei in solch einem Fall man aus Fairness ebenfalls jene, welche sich schuldenfrei hielten mit zu berücksichtigen hat. Dies bedeutet grundsätzlich, dass die Bevölkerung quasi gerettet wird, indem Kredit durch effektive Erhöhung der Basis-Geldmenge ersetzt wird. Dies bietet zusätzlich den Vorteil, dass man die Macht der Banken entsprechend reduziert, da das Kreditvolumen sich senkt.

        Zusätzlich sind bei solch einer Lösung nötig, dass man gewisse Regeln in Bezug auf Kreditmengenzuwachs für die Zukunft festlegt (z.B. Koppelung der Obergrenze an die Wirtschaftswachstumsrate), ansonsten wir die Fehler wiederholen.

        Wie Sie gut erklären, sinkt das Vertrauen in die teilweise offensichtlich nicht rueckzahlbaren Kredite zunehmend. Dies reduziert den Wert dieser Kredite und die Zinsen steigen dementsprechend an. Es ist der unkontrollierte Weg, wie man mit der Krise umgeht, nämlich indem sich das Kreditvolumen unkontrolliert und aufgrund von Vertrauensverlust senkt (wenn die Banken ihre Assets gemaess Markt und nicht nach Modellen bewerten müssten, wären deshalb die meisten Bankrott). Der Kampf gegen die hohen Zinsen z.B. in Spanien oder Italien basiert auf illusionärer Idiotie.

  • maria halter sagt:

    Man kann gegen die ehemaligen Sozialstaaten im Osten zu Recht viel einwenden. Eines jedoch nicht: Alle (!) hatten eine Arbeit. Und wenn jemand krank wurde, hat man ihn nicht entsorgt, sondern eine zugeschnittene Arbeit geschaffen.

    • Thomas ernst sagt:

      …das scheint mir nicht korrekt: Alle hatten eine Anstellung. Die Arbeit fehlte hingegen oft. Ist in CH in der Bundesverwaltung auch heute noch so…

  • maurus candrian sagt:

    es wäre mehr als genug geld auf dem globus vorhanden. aber es ist schlecht resp. sehr schlecht verteilt. reiche und allerreichste zocken absolut schamlos ab, und horten das geld resp. geben es für luxus aus, und so ist es nicht im kreislauf, welcher die breite bevölkerung entlöhnen sollte. früher brauchte es revolutionen gegen die adelskaste und ausbeuterische industrielle, heute bräuchte der globus revolutionen gegen die reichen und allerreichsten, gegen die abzockerkaste (und deren politische lakaien) …..

    • Thomas ernst sagt:

      Man müsste noch nicht mal die Reichen enteignen. Es würde völlig genügen, die Ruestungsausgaben auf 10% zu reduzieren.

      • maurus candrian sagt:

        ja, die rüstungsausgaben, in der tat global gesehen eine der allerwichtigsten „baustellen“. jährlich werden weltweit rund 2000 milliarden ausgegeben für militär, aufrüstung, kriege und repression, gegen die hälfte davon alleine durch den selbsternannten weltsheriff, die usa, den schlimmsten verbrecherstaat der menschheitsgeschichte. der militärisch-industrielle komplex der usa braucht permanent mind. einen krieg, um seine milliardengewinne einfahren zu können. abgrundtiefe dekadenz der selbsternannten westlichen führungsmacht usa sowohl bzgl. materieller disparitäten (grösste anzahl milliardäre) wie auch bzgl. völkerrechtswidriger kriege. und: die hauptursache der immer noch andauernden weltwirtschaftskrise liegt in den usa (subprime-crisis und horrende ausgaben für angriffskriege gegen irak und afghanistan). europa (inkl. die ch) sollte sich von den usa / von deren menschenverachtenden wirtschafts- und polit-systemen distanzieren und eigene, bessere wege finden.

        • Thomas ernst sagt:

          …ich könnte das selber nicht überzeugender formulieren! Danke,

        • Gianni Nardone sagt:

          Bessere Idee wäre das Militär profitorientiert in den zivilen Bereich zu übertragen. Sprich: „Freizeitpark Militärstützpunkt“ für Jung und Alt. Man könnte einen Heidenspass dabei haben und das Militär würde endlich auch Erträge erwirtschaften 🙂
          Aber im Ernst, wir brauchen eine Verteidigung, um uns von denjenigen zu schützen die uns ausrauben wollen. Und warum will uns jemand evtl. ausrauben? Na ja, vielleicht haben wir sie auch ausgeraubt und nun ist Rache angesagt?!

  • René Widmer sagt:

    Alle Wirtschaftstheorien sind blanker Unsinn. Es ist viel einfacher: Der technologische Fortschritt der letzten 200 Jahre sowie die rückläufige Geburtenrate sorgen für mehr Arbeitslose. Weil seit einigen Generationen unheimlich viel rationalisiert worden ist und massiv in Telekommunikation und Automatisation investiert worden ist, kann es gar nicht sein, dass noch alle Leute 100% arbeiten müssen – wozu denn der Fortschritt? Wir müssen uns damit abfinden, dass immer mehr Leute arbeitslos werden, weil die Jobs schlichtweg nicht mehr vorhanden sind. Und das wäre ja eigentlich auch schön so. Wir sollten uns bloss endlich Gedanken machen, wie das zu finanzieren ist. Und eben das Leben geniessen: Arbeitslose sind nicht immer nur faul oder unfähig. Zudem fehlen durch rückläufige Geburtenraten künftige Konsumenten. Unser Schneeballsystem von unbegrenztem Wachstum gelangt langsam an seine Grenzen!

    • will williamson sagt:

      Wenn alles von Automaten und Maschinen erzeugt wird, muss die Finanzierung eben über die Besteuerung von diesen gelöst und mit den Steuereinnahmen ein bedingungsloses Grundeinkommen bezahlt werden.

      • Fischbacher, Chrigel sagt:

        Die Idee ist uuuralt. Läuft aber dem Gedanken der Gewinnopt. entgegen.
        Ich glaube nicht, dass handgefertigte Autos noch zu verkaufen wären.
        Gilt auch für Schuhe.

        • hans nötig sagt:

          Ich kaufe praktisch nur handgefertigte Schuhe (natürlich nicht Sportschuhe oderso). Nicht jeder Mensch lebt nach dem Saturn-Motto.

    • Thomas ernst sagt:

      Ich denke auch, dass wir asap das Einkommen von der Erwerbsarbeit trennen sollten. Gemäss Berechnungen wäre in CH ein Bürgergeld von CHF 3000/Monat ceteris paribus kostenneutral, wenn man sich dafür die ganze erniedrigende Sozialbürokratie schenken kann.

      Für mich noch unklar sind allerdings die zu erwartenden Zweitrundeneffekte.

      • hans nötig sagt:

        3000 CHF?

        Ich versuche seit längerem Freunde und Familie von einem Grundeinkommen zu überzeugen (das man es nicht einfach so über eine Initiative einführen kann ist klar, aber die ist ja mehr Hoffnung das damit wenigstens einmal ein Dialog entsteht anstelle der Scheuklappen), leider bleibe ich immer am Ende an „aber wer soll denn das alles bezahlen?!“ hängen.

        Gibts da irgendeinen Link zu den Berechnungen? Ich würde mir das gerne mal zu Gemüte führen und ggfs ein paar Menschen unter die Nase reiben.

    • Ueli der Knecht sagt:

      @Rene Widmer
      Das Medium „Geld“ abschaffen wäre doch ne tolle Idee – dann muss auch nichts mehr auf der Welt „finanziert“ werden und das Leben könnte von allen, die nicht an Verstopfung leiden, in vollen Zügen genossen werden. Millionen von Jobs wie Banker, Werbefuzzis, Buchhalter u.s.w. wären durch diese kleine „Revolution“ überflüssig geworden und diese Herrschaften könnten sich dann vielleich mal abregen und sogar den „teuren“ Psychiater „sparen“.

      • ast sagt:

        die Geldtheorie müsste auf jeden Fall neu (humaner) definiert werden. Die letzte Neudefinition ist nun schon mehrere Jahrzehnte her und beinhaltet noch immer nicht -oder wiederholt wieder weniger- demokratische Herangehensweisen an Geldpolitik.

        Beschäftigte im Finanzsektor müssen auch mal unethisch oder gesetzeswidrig handeln, um erfolgreich zu sein, so der Ökonom Stieglitz über eine kürzlich publizierte Studie. Dort wo Geld geschaffen und verwaltet wird existieren immer weniger demokratische Zugriffsmöglichkeiten -so wird der ESM praktisch über die Gesetze der beitretenden Nationen gestellt, deren Beamten werden vor der Justiz gar vollkommen immunisiert. Mir scheint es s als würde der Aufstieg der Asiaten zusammenfallen mit dem Abbau demokratischer Regulierungen auf dem Finanzsektor und dem Abbau sozialer Standards im Westen. Da muss man sich doch nicht über immer höhere Arbeitslosigkeit wundern. Gemäss Studien der ETHZ ist die soziale Globalisierung gegenüber der Politischen rückläufig -was einher ging mit steigender Arbeitslosigkeit.

        natürlich gibt es noch viele andere Gründe für die höhere Arbeitslosigkeit im Westen, aber Angelpunkt der Sache ist, dass der Armbeitmarkt nicht mehr national sozial reguliert werden kann, weil die westlichen Politiker immer mehr alleine auf Marktregulierung und Freihandel gesetzt hatten. Das kommt vermutlich daher weil die Eliten am meisten von guten Exporterträgen profitieren -weil man dort am besten Steuern hintergehen kann. Und da das Geldwesen bei den Banken wie in der Studie gesagt unethisch und gar Gesetzwiddrig geworden ist (trotz eh schon lascher Regulierung) kann man nicht erwarten dass sich das mit der Arbeitslosigkeit bald bessert. Eher tippe ich auf zunehmdene Ungleichheit und möglicherweise zunehmend chaotische Strukturierung der Weltpolitik.

    • Gianni Nardone sagt:

      Nicht nur technischer Fortschritt könnte uns viel Arbeitslosigkeit bescheren. Gerade auch in den Büros könnte man mit einfachen Programmen erheblich Arbeit einsparen, wie z.B. Vernetzung von Buchhaltung. Alles was nach Schema F abläuft kann man automatisieren!
      Sondern man bedenke auch, wenn man ehrlich ist, vieviel bezahlte und unnütze Arbeit es gibt, zum Teil ja geradezu schädigend und sehr gut bezahlt, aber niemand anders irgendwas nützt. Könnte man sich auch ersparen.
      Eigentlich sind das alles Einsparungen bzw. Gewinn. Denn weniger Aufwand, sprich Arbeit (denn der einzige Aufwand den es gibt ist Arbeitsaufwand, nicht monetärer) bei gleichem Ertrag (nicht monetär, sondern echte Leistungen, sprich Produkte & Dienstleistungen) = mehr Gewinn! Mehr wirtschaftlicher, konkreter & realer Gewinn im ursprünglichen & einzig relevantem Sinn.
      Wo ist die Krise oder Katastrophe eigentlich? Ach ja, dass viele keine Arbeit haben?
      Ganz einfache Lösung: Man teile die restliche Arbeit miteinander und man hat damit annähernd Vollbeschäftigung. Womit jeder weniger arbeitet bei gleichem Output bzw. Wohlstand.
      Wollen wir heute eigentlich Probleme lösen oder Probleme machen?!
      Ah logisch, da es kein monetären Gewinn gibt sondern nur wirtschaftlicher (man sollte das unterscheiden können wenn man in Sachen Wirtschaft kompetent genug ist), kann man nur mit Probleme machen monetären Profit schlagen. Und dann zusätzlich auch ja nicht die Probleme wirklich lösen wollen, mehr Symtopmbehandlung, sonst wäre ja die Suppe bereits gegessen.

      • ast sagt:

        „Eigentlich sind das alles Einsparungen bzw. Gewinn“

        Theoretisch -aber das kommt ohne Regulierung nicht allen Menschn zu gut, im Gegenteil. Rationlisierung und Automatisierung haben zwar in den 50er bis 70er -Jahren realen Zugewinn für breite Schichten in USA und Europa gebracht, kaum mehr aber seit die Globalisierung Arbeitsplätze deswegen hat abwandern lassen.

        Ich arbeitete früher in einer Firma der Automobilbranche in Freienbach SZ. Die IT -Abteilung wurde fast vollständig nach Indien ausgelagert. Arbeitslosen nutzt es wenig wenn sie gut bezahlte Arbeitsplätze verlieren -aber dafür günstig ein iPad kaufen können.

        Die Gewinne durch Automatisierung und Rationalisierung wurden in den letzten Jahren immer einseitiger verteilt, bestimmte Regionen im Westen mussten sogar heftig darunter leiden. Die Export/Import -Gewinne lassen zwar die Kassen von Banken und einigen Investoren klingeln -das Geld gelangt aber kaum mehr nach Unten.

        • Gianni Nardone sagt:

          Jaja, da haben Sie recht. Meine Sicht ist theoretisch oder eine rein volkswirtschaftliche, also allgemein bezogene.
          Und wie gesagt, ich meine kein Geldgewinn, sondern konkreter, physischer, körperlicher & mentaler Gewinn! Wir müssen weg vom Geld(Zahlen)-Denken.
          Denn wenn durch eine Innovation jede Unternehmung Geldkosten spart, spart keine etwas ein! Weil die Lohnkosten ja die Kaufkraft ist. Dennoch arbeiten wir weniger für denselben real-wirtschaftlichen Output! Das heisst, wir haben real-wirtschafltich mehr Gewinn, nicht Geld, sondern realer Wohlstand, aber geldmässig haben wir nicht mehr Gewinn. Die Erträge nehmen ja genauso ab wie die Kosten. Wir haben einen inneren Widerspruch im System, das folgerichtig absurde Verwerfungen, die heute immer klarer zum Vorschein kommen, hervorrufen.
          Es ist überhaupt schon eine Absurdität auf ihrem Höhepunkt, dass wir ein Wort wie „REAL-Wirtschaft“ in den Mund nehmen, nie aber das aussprechen was es impliziert. Denn sonst bestünde ja die Gefahr, dass wir wohl beginnen werden, wirklich nachzudenken! Und was impliziert das Wort REAL-Wirtschaft? Die Präsenz einer IRREALEN Wirtschaft, also einer unwirklichen …!

  • maja sagt:

    Man sagt ja – zu viele Köche verderben den Brei. Vielleicht sollten sämtliche Parlamente in den EU-Staaten inkl EU-Parlament verkleinert werden.
    Gilt auch für die Schweiz. So würde auch das Lobbyieren eingeschränkt.

    • hans nötig sagt:

      Oder wir machen eine Diktatur, da entscheiden noch weniger? 😉

      Das einzige was Lobbyismus einschränken kann ist Transparenz. Solange die Konzerne in Hintzerzimmern Gesetze mit (ungewählten) Politikern wie zb der EU-Komission machen können, ohne das die Bevölkerung die es danach betrifft Einsicht in diese Gesetze erhalten kann bevor sie aktiv werden, ja selbst das gewählte Parlament massiv Mühe damit bekundet, solange sollte man sich nicht wundern das diese Gesetze eher den Wünschen der Konzerne entsprechen, welche, dafür können diese armen juristischen Personen ja nichts, leider diametral mit den Interessen der Bevölkerung kollidieren. Siehe ACTA und alles was darauf jetzt folgt. Völlig egal obs 1 oder 100 Politiker sind (unter 100 ist die Möglichkeit eine ehrlich Haut zu finden die das ganze irgendwie stoppt grösser).
      Wenn man aber im vornherein weiss was da drin steht kann man das Pack das dann vor einem hinsteht und einem blatant anlügt („das Gesetz ändert nichts“, für was macht ihr es denn ffs?!), allgemein auch als Politiker bekannt (falls ein integrer Politiker sich hier angegriffen fühlen sollte, was nicht meine Absicht ist, unternehmen sie was dagegen dann ändert sich auch wieder Ihr Image!), auslachen. Mehr haben die auch nicht verdient (Diäten, ein tolles Wort für nicht verdiente Zulagen).

    • Thomas ernst sagt:

      @ Hans Nötig

      Sehr wichtiger Hinweis, den Sie da bringen: Transparenz! Die einzige Hoffnung für die Demokratie. Wir sollten dringend JEDE staatliche Geheimhaltung aufheben, und alles ins Internet stellen. Sonst enden wir im modernen Feudalismus.

      • Urs sagt:

        Vorallem sollten wir jede Unternehmerische Tätigkeit transparent d.h. Öffentlich machen, also volle Auskunfts, Informations, Einsichtsrechte… Unternehmen und Aktionäre, das Fundament des Neo Feudalismus der sich langsam entwickelt…

  • will williamson sagt:

    Vor Jahren habe ich Vorlesungen zum Thema Arbeitslosigkeit besucht. Damals diskutierte man die 80 zu 20 Gesellschaft. Die Meinung war, dass 80% der Arbeitsfähigen einen Job haben und 20% keinen. Der Dozent hat dazu gemeint, auf lange Sicht werde es umgekehrt sein, dass also 20% einen Job haben und 80% keinen. Wenn es so weiter geht wie seither, hat der Mann möglicherweise nicht ganz unrecht. Aber auch, wenn es nicht ganz so schlimm werden sollte, muss man sich zur künftigen Entwicklung schon seine Gedanken machen. Vielleicht rückt dann das bedingungslose Grundeinkommen doch noch als Lösung ohne Alternative in den Vordergrund.

    • René Widmer sagt:

      Haben wir in der Schweiz de Facto nicht bereits so etwas wie BGE? Wer keinen Job hat, kriegt Arbeitslosengeld und/oder Sozialhilfe. Das müsste man einfach umbenennen und der Zeit anpassen.

      • hans nötig sagt:

        Ne nicht wirklich.

        BGE kriegt jeder, dafür fällt alles andere weg. Heute kriegen Arbeitslosengeld nur diejenigen die nicht arbeiten und auch nur befristet, AHV nur die Pensionierten, etc. Studierende kriegen gar nichts ausser überall Rabatt.

        Im Grunde würde BGE den Wert der Arbeit steigern, weil man nicht irgendwas sinnloses machen muss um über die Runden zu kommen, der Arbeitnehmer wäre zum ersten Mal der Stärkere. Ich befürchte aber mit der momentan Wirtschaftsform würde sich das niemals realisieren lassen, und das sich praktisch die gesamte Wirtschaft quer stellen wird ist ohnehin klar.

  • Parvaneh sagt:

    Die Diskussion ist einigermassen surreal. Seit 2008 ist klar, dass die Blase geplatzt ist und damit Geldströme versiegt oder zumindest stark zurückgegangen sind. Die Firmen stellen deswegen nicht mehr Leute ein – oder stellen sie nur temporär und/oder Teilzeit ein – weil sie wissen, das keine Nachfrage für ihre Produkte und Dienstleistungen besteht. Dadurch haben die Leute weniger Geld für Konsum (auf welchem z.B. die U.S. Wirtschaft zu 70% besteht) und mit dem Geld, dass sie haben zahlen sie Schulden, Steuern und Abgaben. In einer solchen Situation die Kosten für Strom, öffentlichen Verkehr, oder so nutzlose Dinge wie Billag zu erhöhen ist ziemlich dumm, aber das ist eine andere Geschichte.
    Die Lösung wäre also gewesen, die Nachfrage zu stützen, indem man den Leuten Geld zur Verfügung stellt – den Leuten direkt und nicht den Banken. Leider hat die politische und wirtschaftliche Elite (welche eine Einheit bildet, welche als Ganzes dieselben Interessen verfolgen) hier völlig versagt und hat die Bevölkerung sich selbst überlassen, während sie sich selbst aus der öffentlichen Hand die Verluste, Lohn- und Diätenerhöhungen und Boni finanzieren lässt.
    Ist es nicht schön, wenn man sich selbst die Gesetze machen kann und seine Fehlleistungen per Dekret auf die anderen Abschieben kann? Zur Ablenkung lässt man dann noch in der Tagespresse Artikel über sog. „Sozialschmaroter“ oder „Wohlstandsmüll“ schreiben.
    In der Gesellschaft ist es anscheinend wie in einem Kochtopf: der Abschaum ist immer oben – um so mehr wenn die Temperatur steigt.

    • Thomas ernst sagt:

      @ Parvaneh

      Natürlich ist jedem, der hinschaut, klar, dass das Spiel zuende ist. Jedes Schneeballsystem kommt irgendwann zum Erliegen.

      Unser Problem ist, dass die Führungsfiguren in Politik, Wirtschaft, Medien, Kirche etc. Ihre Poestchen errungen haben, indem sie eben nicht hinschauten, sondern indem sie ihre wilden Phantasien als Realität verkauft haben. Aktuelles Beispiel: Hollande. Hat den Franzleuten eingeredet, es gehe auch ohne Krise, wenn sie ihn bloss wählen täten.

      Natürlich ist die Natur am Ende stärker….

    • Marcel Senn sagt:

      Parvaneh: Nur mal schnell eine Bemerkung zu den vielzitierten 70% Konsumausgaben in den USA : Durable Goods wie Autos, Möbel, Electrodomestical machen gerade mal 7% aus, Non-Durables wie Essen, Kleidung, Benzin machen 16% aus – was wir also unter Konsum verstehen macht „nur“ 23% des US GDP aus – der Rest sind Health Services, Financial Services, dann kommt man dann schon auf die 70% -schauen Sie sich mal den Link unten an – ich war auch sehr überrascht – ist doch wieder mal ganz anderst, als wir uns das immer so vorstellen

      http://useconomy.about.com/od/grossdomesticproduct/f/GDP_Components.htm

    • Linus Huber sagt:

      @ Parvaneh: Guter Kommentar, Sie erkennen das Problem gut. Wir leben in einer Kleptokratie.

  • Anh Toan sagt:

    Man könnte es machen wie bei den Bauern: der Staat kauft soviel Milch und Butter, dass die vernünftig kleben können. Würde der Staat jedem Kommentarschreiber ein Zeilenhonorar ausrichten, unbegrenzt Makramearbeiten aufkaufen, jedem Künstler eine Abnahmegarantie für seine Werke gewähren, wäre die Arbeitslosigkeit viel kleiner. Es gebe auch Jobs beim Lagern und späteren Entsorgen der Makramearbeiten genauso wie beim Archivieren der Kommentare.

    • Anh Toan sagt:

      Sind die Lager voll mit Makramearbeiten, könnten die Makramekünstler dafür bezahlt werden, keine Makrames herzustellen.

      All das haben wir schon hinter uns, der Staat zahlt einfach Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe, statt Lagerhäuser mit Makrames zu füllen.

      Soviel zum Ersetzen der privaten Nachfrage durch staatliche Nachfrage zwecks Reduktion von Arbeitslosiogkeit.

      • John Peer sagt:

        Die Staatsquote ist schon überall extrem hoch, wie soll zusätzliches Umverteilen irgendeinen positiven Effekt haben?

        Das Wirtschaftssystem ist extrem komplex. Die Erklärung hier basiert auf relativ simplen Modellen. Ich glaube nicht, dass man die Wirtschaft mit solchen Modellen abschliessend und umfassend erklären kann.
        Hingegen glaube ich, dass Ihre keinen Widerspruch duldende Rhetorik, die im übrigen die meisten Keynesianer, Monetaristen und der Rest des Mainstreams mit Ihnen teilen, Ausdruck von Hybris ist und einen Mangel an Bescheidenheit aufzeigt. „Hört auf mich, ich kann all eure Probleme lösen, denn ich bin ein Wissenschafter!“

        Für mich sollte Ökonomie eher wie Biologie oder gar Geschichte sein als wie Physik. Die Wirtschaft ist ein ungeplantes und unplanbares System, das sich über unglaublich komplizierte Prozesse koordiniert. Die Sprache, mit der die verschiedenen Bereiche miteinander kommunizieren, sind die Preise. Damit die verschiedenen Ressourcen wieder an die Orte fliessen, wo sie am produktivsten eingesetzt werden können, und das System wieder stabil und nachhaltig wird, muss dieser Preismechanismus funktionieren. Auch und vor allem der Preis von Geld, der v.a. Ausdruck der vorhandenen Ersparnisse sein sollte, muss reale Verhältnisse reflektieren. Dies ist schon lange nicht mehr der Fall. Auch viele andere wichtige Preise sind durch Staatsintervention völlig verzerrt. Die Finanzmärkte reagieren momentan hauptsächlich auf politische Entscheide, nicht auf Fundamentaldaten.

        Solange wir nicht aufhören mit dieser Anmassung von Wissen und diesem Glauben an die Wirtschaft als einer Maschine, an der man mit dem richtigen Werkzeug erfolgreich herumschräubeln kann, wird alles nur ein weiteres Aufschieben sein, bis zum endgültigen und um so schlimmeren Knall.

        • John Peer sagt:

          Das war keine direkte Antwort an Sie, sondern eine Reaktion auf den Artikel, Herr Toan – verzeihen Sie.

        • Thomas ernst sagt:

          @ John Peer

          Unser vom Materialismus dominiertes Weltverständnis behandelt nicht nur die Wirtschaft wie eine einfache mechanische Maschine – mit den offensichtlich desastroesen Folgen für 99% der Bevölkerung. Auch Natur, Gesundheit, Ernährung, Kultur, Erziehung werden denselben mechanistischen Vorstellungen unterworfen. So ruiniert das herrschende Dogma uns und unsere Umwelt.

          Das Umdenken, die Wahrnehmung (= für wahr nehmen) eines umfassenderen Verständnisses des Menschen als Teil der Natur und als unsterblicher Teil Gottes muss alle Lebensbereiche umfassen, wenn wir unsere kranke Menschheit heilen wollen, nicht nur die Wirtschaft.

        • Ueli der Knecht sagt:

          @John Peer
          1. „…für mich sollte Ökonomie eher wie Biologie oder Geschichte sein als wie Physik.“
          2. „…die Wirtschaft ist ein unplanbares und ungeplantes System, das sich über unglaublich komplizierte Prozesse organisiert.“

          Jetzt probieren es die Neoliberalen also mit dem „Taschenspielertrick“, des „calvinistischen“ Urvertrauens: „Wir können nichts wissen über unseren Gott namens „Markt“, da dieser viel zu komplex agiert und daher sollten wir doch bitte schön ihn einfach in Ruhe lassen und darauf vertrauen, dass er auf unserer Seite ist.

          • John Peer sagt:

            Genau, meine Gedanken sind Teil einer neoliberalen Verschwörung, um den kleinen Mann auszupressen.

          • Gianni Nardone sagt:

            @John Peer : „Teil einer neoliberalen Verschwörung, um den kleinen Mann auszupressen.“ Halbrichtig; besser: Im marktwirtschaftlichen Konkurrenz-Modell erpressen wir uns alle gegenseitig. Freier Markt bedeutet, dass alles erlaubt ist um gegenseitig zu konkurrenzieren, was gleichbedeutend ist wie erpressen, korrumpieren, lügen und betrügen freie Fahrt voraus, um uns gegenseitig auszuschlachten. Denn des einen monetären Gewinns in der Buchhaltung (illusionär) ist mind. eines anderen Verlustes. Geht nicht anders. In der Buchhaltung muss alles aufgehen. Ist ein Nullsummenspiel.
            Dieses Wirtschaftsmodell gründet offensichtlich auf der Dschungel-Mentalität bzw. Repitliengehrin; Auge um Auge, Zahn um Zahn. Wo bleibt eigentlich das rational bzw. vernunftmässige Menschengehirn? Ah genau, der wird benutzt um das alles ja zu rationalisiseren!
            Die rationale vernunftmässige & fortschrittliche Alternative gegründet auf Zivilisation & Kultur und nicht „Dschungel“ ist ein kooperatives Wirtschaftsmodell OHNE Markt & in Zukunft auch ohne Geld.

        • Tom sagt:

          „Solange wir nicht aufhören mit dieser Anmassung von Wissen und diesem Glauben an die Wirtschaft als einer Maschine, an der man mit dem richtigen Werkzeug erfolgreich herumschräubeln kann, wird alles nur ein weiteres Aufschieben sein, bis zum endgültigen und um so schlimmeren Knall.“

          Der Mensch ist sein eigenes Schicksal – das ist das ‚Tragische‘ an Evolution.

    • Parvaneh sagt:

      Arbeit gibt es im Grunde genug. Das Problem liegt vielmehr daran, dass die Gesellschaft viele dieser Arbeiten nicht schätzt, als selbstverständlich ansieht und nichts dafür zu zahlen bereit ist – obwohl die Gesellschaft im Grunde auf eben diesen vielen unbezahlten Arbeiten beruht.

      • Anh Toan sagt:

        Arbeitslosigkeit hat nichts mit der Nachfrage nach Arbeit zu tun, sondern mit dem Angebot an Arbeitslosenentschädigung.

        (Zum Glück bin ich weit weg, sonst bekäm ich noch aufs Maul)

        • Rene Wetter sagt:

          Aufs Maul nicht, aber ich hätte grosse Lust es Sie mal ausprobieren lassen. Wenn Sie sich für einen Job bewerben scheiterts meist nicht am Lohn sondern an der Qualifikation. Man will auch keine überqualifizierten Mitarbeiter. Wie gesagt, jeder der da daherschwazt sollte mal einen Selbstversuch machen und dann wieder reden.

          • Anh Toan sagt:

            @Rene Wetter:

            Führen wir ein BGE ein, haben wir keine Arbeitslosenentschädigung mehr, und damit keine Arbeitslosen.

            Würden wir 95 Prozent des Gehaltes bis 0.5 Mio bis zum Rentenalter versichern, stiege die Arbeitslosenquote nicht nur, weil es keine Ausgesteuerten mehr gebe. Verkürzen wir die Bezugsdauer der Arbeitslosenentschädigung, haben wir weniger Arbeitslose (dafür mehr Sozialhilfeempfänger).

            Zu glauben, die Höhe der Arbeitslosenquote sei unabhängig von den Arbeitslosenentschädigungen ist doch Humbug.

          • Anh Toan sagt:

            @Rene Wetter: Hätte ich keine Arbeit und kein Geld, müsste ich zu meiner Tante ziehen, die ist neunzig und fast blind und lebt alleine in einem alten Bauernhaus. Werde ich dann gefragt im Ort, was ich hier mache, sage ich, ich schaue zu meiner Tante, die kommt alleine nicht mehr zurecht, kann nirgendwo mehr hin usw.. Da wir aber Arbeitslosenversicherung haben, muss ich mich bewerben, zigmal pro Woche, Quantität vor Qualität. Besuche ich am Wochenende meine Tante muss ich antworten. Ich bin arbeitslos, also mir fehlt etwas, ich bin unvollständig.

        • Parvaneh sagt:

          Ich denke, Sie verwechseln „Arbeit“ mit „Job“. Arbeit gibt es genug, nur wird diese oft nicht – oder nur schlecht – bezahlt. Ich denke da nicht nur an Hausfrauen, sondern auch an die Arbeit von Freiwilligen, oder Arbeit, die jemand leistet, ohne etwas dafür zu verlangen.
          Hingegen gibt es immer weniger Jobs, insbesondere fehlt es an solchen, mit welchen man auch wirklich leben kann. Man will ja schliesslich immer mehr und immer billiger konsumieren, denkt aber nicht daran, dass dies auch Auswirkungen auf die Löhne (auch den eigenen) haben wird, oder einem sogar die Stelle kosten kann.
          Wenn dann viele weniger Geld haben, sinkt auch die Nachfrage und damit die Anzahl der Stellen.

          • Anh Toan sagt:

            @Parvaneh: Fast jeder Arbeitslose auch Behinderte würde ein Auskommen finden, wenn die Alternative verhungern wäre. In Saigon reparieren Beinamputierte Fahrradreifen am Strassenrand, Taubstumme bedienen in billigen Touristenrestaurant, die sind gut in nonverbaler Kommunikation. Letztlich ist es eine Frage der Optionen, die einem zur Verfügung stehen. Jeder Prozess über Zumutbarkeit einer Arbeit zeigt, dass es Arbeit gebe für den Arbeitslosen, die Frage ist, ob die Bedingungen (Gehalt, Arbeitszeiten und -ort, den Fähigkeiten und der Ausbildung entsprechend) zumutbar sind.

            Ich werfe niemandem vor, dass der Bezug von Arbeitslosen- oder IV-entschädigung die beste Option aus seiner Sicht ist, beneide ihn bestimmt nicht darum. ich stelle in meinem Kommentar lediglich eine an sich triviale nahezu tautologische Wahrheit dar, denn Arbeitslosigkeit wird anhand der Anzahl von ausgerichteten Arbeitslosenentschädigungen berechnet, somit ist der Zusammenhang offensichtlich. Eine Wahrheit, die kaum ausgesprochen werden darf.

        • Hanspeter Niederer sagt:

          Der übliche Sound von Antoine, menschenverachtende und ignorante Besserwisserei. Bleiben Sie weit weg, ohne Internetanschluss auf einer einsamen Insel wie der andere Antoine.

          • Thomas ernst sagt:

            @ Hanspeter

            Warum so giftig? Warum so unsachlich? Warum spielen Sie hier auf den Mann, statt auf die Sache?
            Immerhin sind die Beiträge von Anh praktisch immer seriös und durchdacht (auch wenn man seine politische Haltung zu Merkel und der EU nicht teilen will).

          • Anh Toan sagt:

            @Hanspeter Niederer: Danke, besser kann man grundsätzliche Zustimmung zu meinem Kommentar von 10:36 nicht äussern.

  • regula hess sagt:

    Die Arbeitslosikeit ist unbestritten das grösste Problem der jetztigen Krise. Ob sie der Ursprung des Problems ist, oder die Konsequenz lässt sich streiten. tatsache ist, dass zwei faktoren zusammenkommen: einserseits die hohe Produktivität (dank Pc braucht es für die gleiche Arbeit weniger Personen) und anderseits das fehlende Wachstum, und damit meine ich Bevölkerungswachstum. Diese zwei faktoren sind in der Vergangenheit nie in diesem Ausmass aufeinandergetroffen. Produktivitätssteigerung hatten wir schon, dann ist man von Agrar zu Industrie, von Industrie zu Dienstleistung ausgewichen. Die Bevölkerung hat sich aber in den letzten 100 jahren verdoppelt, und somit hat sich die Nachfrage verdoppelt, das ist heute nicht der Fall (und auch nicht mehr wünschenswert/realisierbar). Daher sind die aktuellen Problemen mit dem Wirtschaftssistem verbunden, eine funktionnierendes Modell „Kapitalismus ohne WAchstum“ ist gefragt (wenn es das gibt).

    • Sibylle Weiss sagt:

      In der Regel geht eine Wirtschaftskrise/Rezession der Arbeitslosigkeit voraus. Und die PC gibt es bekanntlich auch nicht erst seit gestern, sodass man dies auch nicht alleine dafür verantwortlich machen kann.Von weniger Personen und fehlendes Bevölkerungswachstum kann schon garade gar keine Rede sein, weil nämlich eher das Gegenteil der Fall sein dürfte. Und warum reklamieren viele Leute die Ueberbevölkerung? Man kann ja nicht mehr Kinder produzieren, als die Erde Platz zur Verfügung hat; es sei denn, sie lassen sich eines Tages auf den Mars verpflanzen!DIe Welthungerhilfe muss bald mehr Mäuler stopfen als sie Reserve hat.Un am aller schlimmsten scheint mir die Massenproduktion von Tieren zwecks Fleischlieferant, damit die Mäuler gestoppft werden können.Das einzige was hier wächst ist eben NUR die Bevölkerung, währenddem sowohl die Wirtschaft und der wohl oder übel dazugehörende Arbeitsmarkt schon lange den Rückwärtsgang reingemacht haben und weit und breit KEINE Besserung in Sicht ist!So sieht es aus!

      • Thomas ernst sagt:

        @ Sibylle

        Man kann heute an der weltweiten Bevölkerungsstatistik ablesen, dass sich die Weltbevölkerung bei rund 10 Mrd Menschen stabilisieren wird (googeln Sie TED und Hans Rosling dazu, gibt ein Super Youtube Video dazu).

        Die Erde (Gaia) kann problemlos 10 Mrd Menschen vernuenftig ernähren – wenn wir aufhoeren, die Hälfte aller Lebensmittel wegzuschmeissen.

        • Karin Gut sagt:

          @Ernst: Die Überbevölkerung ist heute schon ein grosses Problem (20% der Weltbevölkerung fallen 80% der Ressourcen zu). In Zukunft wird die Überbevölkerung weiter ansteigen. Ob bei 10 Milliarden fertig ist steht in den Sternen, es können bei 2100 vielleicht auch 15 Milliarden sein. Oder 2100 vielleicht auch nur noch 2 Milliarden, der Ressourcenmangel wird zwangsläufig zu Krieg und dramatischen Katastrophen führen, möglicherweise erst im 22. oder 23. Jahrhundert.

          Mit der globalen Überbevölkerung sind wir unterwegs wie 4x zu schnell auf einer Achterbahn. Man weiss nie, ob man in der nächsten Kurve noch in der Spur bleibt – oder in hohem Bogen in Juhee katapultiert wird…

      • Tom sagt:

        „So sieht es aus!“

        Nein, so sieht es genau NICHT aus! Tatsache ist vielmehr, dass die falschen Dinge produziert werden und dass Technologien massiv unterdrückt wurden und werden, die viele dieser Probleme schlagartig(!) lösen. Man wollte das bisher nicht – aus machtpolitischen Erwägungen. Die Wirtschaft ist nicht der „Feind“ – die Ideologie ist es!

        Es ist unrichtig, anzunehmen, das globale oder auch kosmische Gleichgewicht könnte durch rationale Entscheidungen des Menschen beeinflusst werden – zumal bei seinem gegenwärtigen Bewusstseinsstand. Wer noch nicht gemerkt hat, dass all die gegenläufigen Trends Scheinwidersprüche sind, die der ‚Durchschnittsmensch‘ nicht auflösen kann, weil ihm dazu die Fähigkeit fehlt, diese demnach „produziert“ werden und eben keine zwangsläufige Folge sind, sollte schnell aufwachen und seinen Intellekt bemühen, anstatt sich ständig den Kopf mit linearer Logik zu zerbrechen, die dann auch gar keine ist, weil die Ursachen woanders liegen.

        Intelligenz ist ein Problem. Der Mensch hat zu beginnen, wirklich klug zu werden und nicht zu glauben, dass irgendwelche „Mächtigen“ ihn beherrschen, irgendwelche virtuellen „Monster“. Diese Monster existieren, weil die Menschen noch nicht intelligent und auch klug genug sind. Sie denken im besten Fall von A nach B. Komplexitätsreduktion ist eines ihrer heiß geliebten Tagesbeschäftigungen.

    • Anh Toan sagt:

      „Kapitalismus ohne Wachstum“ ist nicht notwendig, es ist an der Gesellschaft zu definieren, was wachsen soll.

  • Ronald Baxter sagt:

    Problem erkannt, guter Artikel. Die wahre Katastrophe kommt noch. Europa liegt flach, es folgen die sieben mageren Jahrzehnte. Eine Gesellschaft, die zusieht wie täglich 27’000 Kinder an den Folgen von Unterernährung sterben, wird jetzt selber durch den Fleischwolf gedreht. Mein Tipp an die jungen Schweizer: Go east young man/young woman!

    • Sibylle Weiss sagt:

      Das Problem dabei ist nur, dass es mittlerweile auch GUT ausgebildete Arbeitslose gibt.Vestehe deshalb auch nicht, wieso man IMMER auf den Schlechtausgebildeten herumreitet,wo dies so nicht mehr stimmt u.zwar schon lange nicht mehr!Es ist genau das Gegenteil der Fall, wo Ungelernte inner 2-3 Wochen komischerweise einen Job z.B. im Sicherheitsdienst finden u.dazu noch Alkoholiker sind!Dies zeigt doch, dass der REALE Arbeitsmarkt eine ANDERE Sprache spricht.Und was das Sparen angeht,ist dies auch so eine Sache, wo es sich beim Sparen um den Staat oder den einzelnen Konsumenten handelt. Sollte letzter angesprochen sein,kann dies die Arbeitslosigkeit sehr wohl noch schüren,indem weniger eingekauft wird, die Läden demzufolge irgendwann ein Liquiditätsproblem erfahren, was dann automatisch zu Stellenabbau führt!Somit kann man nicht genrell sagen, dass in die Krise hineinzusparen, nichts mit der Arbeitslosigkeit zu tun hat!

      • Stadelman Reto sagt:

        @Weiss
        Ja diese gut ausgebildeten Arbeitslosen gibt es. Das sind dann aber eben typische NAIRU Arbeitslose und diese machen wohl eher noch den geringsten Teil der Arbeitslosen aus. NAIRU deshalb, weil unsere Gesellschaft leider nicht noch mehr Dichter und Germanistikstudis braucht sondern Physiker, Mathematiker, Ingenieure etc. … Laut aussprechen darf man das aber wohl nicht… Die Leute wollen nicht hören dass sie das falsche studiert haben…
        Wie auch immer, das momentane Problem sehe ich auch eher ökonomisch und vor allem auch psychologischer Natur. Wir sind in einer Negativspirale angekommen die sich immer weiter dreht…

        • Tom sagt:

          Ich verstehe nicht, weshalb man stets in gleichen Denkmustern bleibt. Insbesondere werden vorwiegend ökonomische Argumente getauscht. Irgendwie hipp – aber auch flop! Jetzt rächt sich, dass man der Ansicht war, Menschen Vorgaben machen zu müssen, wie sie ihr Leben zu gestalten und wonach sie es auszurichten hätten: nämlich an einer „global economy“, welche Menschen zerstört und Existenzen vernichtet.

          Es ist tendenziell müßig, hier noch viel zu sagen. Es gibt nicht wenige Menschen, die sich längst „herausgezogen“ haben, die nicht (mehr) teilnehmen an einem irrationalen „Kampf des Lebens“, der in der Endlichkeit von Ressourcen begründet wird und rein ideologisch ist. Die epochale Lüge EU dient ausschließlich dazu, Menschen das Gehirn zu amputieren, um diese Stelle mit anderen Ambitionen zu füllen.

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