Warum die Monetaristen recht haben

«Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen»: Monetarist Milton Friedman bei einer Rede im Weissen Haus (Mai 2002).

In den 1960er- und 1970er-Jahren lautete der Kampfspruch der Monetaristen, angeführt von Milton Friedman, dass Inflation «immer und überall ein monetäres Phänomen» sei. Und in Bezug auf die Konjunkturpolitik betonten sie, dass die Geldpolitik viel wirksamer sei als die Fiskal- und Finanzpolitik. Bis Ende der 1970er-Jahre wurde diese These heftig bestritten. Als aber Paul Volcker, Chairman des Federal Reserve Board, ab 1979 die Inflation mit hohen Zinsen schnell reduzierte, war der intellektuelle Kampf entschieden. Heute gibt es niemanden mehr, der den Satz der Monetaristen nicht unterschreiben würde.

In Europa erleben wir zurzeit eine ähnliche Diskussion wie in den 1970er-Jahren. Viele verwechseln Funktion und Wirkung der Geld- und Finanzpolitik. Und viele bestreiten, dass es sich um eine Euro-Krise handle – es sei nur eine Schulden- oder Bankenkrise. Das Argument: Die Eurozone habe ja eine niedrige Inflationsrate und der Wechselkurs sei stabil, ja gegenüber dem Dollar sogar überbewertet.

Das mag stimmen. Gleichwohl ist es sinnvoll, von einer Euro-Krise zu sprechen, weil das Problem geldpolitischer Natur ist. Deswegen hilft es nicht, wenn die südeuropäischen Länder primär mit fiskal- und finanzpolitischen Massnahmen die Krise zu lösen versuchen. In der jetzigen Situation kann nur noch die Europäische Zentralbank (EZB) verhindern, dass die Krise vollends aus dem Ruder läuft – so wie nur das Fed Ende der 70er-Jahre in der Lage war, die Inflation schnell und wirksam auf ein vernünftiges Niveau zurückzubringen.

Die entscheidende Bedeutung der Geldpolitik haben Marc Flandreau, Jacques Le Cacheux und Frédéric Zumer in einem wirtschaftshistorischen Artikel gezeigt («Stability Without a Pact? Lessons from the European Gold Standard 1880–1914», in: Economic Policy 1998, S. 115-162). Sie zeigen, dass der Goldstandard von 1880 bis 1914 nur dann gut funktionierte, wenn die Inflationsrate nicht zu niedrig oder negativ war. Von 1880 bis 1895, als die Preise wegen der Knappheit des Goldes sanken, erhöhten sich die privaten und öffentlichen Schulden, was das Währungssystem instabil machte. Erst ab 1895, als aufgrund von Goldfunden in Australien und Südafrika das Preisniveau wieder stieg, gelangen die Anpassungsprozesse im Goldstandard. Ihre Folgerung lautete deshalb: «This study’s clear implication for the EMU zone, is that stability will hinge on the European Central Bank’s (ECB) policy not being too restrictive.»

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Preise im 19. und und frühen 20. Jahrhundert. Man sieht sehr deutlich, wie die Preise von der Mitte der 1870er- bis Mitte der 1890er-Jahre aufgrund der Goldknappheit sanken, dann aufgrund von neuen Goldfunden wieder stiegen.

Will man aus dem Artikel von Flandreau, Le Cacheux und Zumer eine Lehre ziehen, so kann sie nur folgendermassen lauten: Die EZB sollte bald die Zinsen senken und ein höheres Inflationsziel als zwei Prozent anstreben. Denn das Anpassungsproblem in der Eurozone ist immer und überall ein monetäres Phänomen.

88 Kommentare zu «Warum die Monetaristen recht haben»

  • ralph kocher sagt:

    Kriege ich hier womöglich eine redliche Antwort? Im 19. Jahrhundert war quasi noch Herrenschaft der Privatiers. Währenddessen das Staatswesen sich langsam > am festigen war. Folglich war WWI ein erster Versuch, die Oberhoheit zu Gunsten der Liberalität zurückzugewinnen. Wie man’s kennt, erschien Sozialismus in der aggressivsten Form. Nicht zu Ungunsten des Darbenden. Dass der WWII auserkoren wurde, um den WWI-Versuch diesbezüglich weiter zu stabilisieren, kann nicht von der Hand gewiesen werden. Welche Privatiers sassen in diesen erwähnten (beide!) Moments > jeweils am Steuer? Kann sowas eruiert werden? Stehe ich wirklich so schief in der Annahme, dass heuer sogenannte Reps den Egoismus immer noch in die Reihe zu kriegen versuchen? Etwaige Stellungsprotokolle täten mich freuen. MfG, RK.

    • Thomas Ernst sagt:

      @Ralph

      Ich würde Ihnen empfehlen, mal mit den Stichwörtern „Bilderberger“, „Trilaterale Kommission“, „Skulls and Bones“ oder „Rive-Reine“ in eine längere Google und/oder Wikipedia-Session einzusteigen. Nach etwa 4 Stunden werden Sie ein Bild haben, welche Familien / Organisationen heute die heimlichen Eigentümer/Regenten der Welt sind.

  • Heinz Kistler sagt:

    Der Zinssatz ist grundsätzlich ein _Resultat_ vom Markt. Es ist schlicht und einfach der Preis von Geld. Und wie jeder andere Preis im Markt auch, wird er von den Marktteilnehmern bestimmt. Wenn eine zentral Instanz den Zinssatz bestimmt, ist das nichts anderes als Preiskontrolle. Preiskontrollen von Werten führten zum Untergang des Kommunismus. Preiskontrollen führen immer zum Untergang.

    Mit anderen Worten: das bestimmen des Zinssatzes führt zu Verzerrungen des Marktes, der Markt kann gar nicht mehr richtig reagieren, weil das fixiert ist, was eigentlich das _Resultat_ seiner Tätigkeit sein müsste.

    Darum sind monetäre Eingriffe über kurz oder lang immer dem Untergang geweiht. Auch wenn das niemand wahr haben will.

    Wer versteht schon Zins?

  • Rolf Schumacher sagt:

    Draghi handelt nicht får Europa. Er bläst im Namen der Wallstreet die Dollar-UK Gewalt auf. Er muss dabei nicht Luft in den Dollar pumpen (das tut Bernanke bereits), sondern den EURO zum Nulltarif auf die Strasse werfen. Lagarde, WB und die lieben Rating Agenturen helfen Harvard Draghi bei der EURO-Entwertung. Der Dollar-Pfund werden so zu kuenstlich starken Waehrungen, obwohl sie dies nie verdienen wuerden.
    Denn die USA-UK sind die beiden Länder, welche mit Abstand die am höchsten verschuldeten Länder der Welt sind (nebst Japan, welches auch zur USA gehört) man kann nur noch mit fiesen-manipulativ-erpresserischen Finanzmafiaspielchen kånstlich das Pfund und den Dollar stuetzen.
    Bedenklich, wie wenig sich die zentraleuropäischen Regierungen (allen voran Deutschland) gegen diese Machenschaften wehren. Deutschland sollte den Mut haben ueber Nacht die D-Mark wieder einzufuehren, das Grundgesetz durch eine echte Verfassung zu ersetzen und sämtliche ausländischen Soldaten samt A-Bomben aus dem Land zu werfen. Dann hätte die CH endlich wieder einen Wirtschaftspartner an dem sie sich orientieren könnte. Die CH ist sehr gut gefahren in der Zeit, als sie sich an die D-Mark binden konnte.
    Ach ja und die D-Bank genauso wie die CS und UBS sollte man aus der nationalen Gesetzgebung ausklammern. Es kann nicht sein, dass ein nationaler Staat fuer internationale Verbrecherbanken (CS-D-Bank gehören zur JP-Morgan-Gruppe und die UBS zur Bank of America (frueher hiess sie Bank of Italz mit Sitz in San Franzisko (Franz von Assisi freuts bestimmt)-Unicredit Italogruppe.

    Fazit. Das Weltfinanzsystem ist ein Mafiakonstrukt. Deprimierend wie „Wirtschaftsjournalisten“ uns die rohen, einfältigen Mafiamethoden mit nichtigen Slogans (Monetaristen etc.) und fraglichen Statistiken als Wirtschaftswissenschaft verhökern wollen.

    Wenn kriminelles Handeln als Wissenschaft verkauft wird, dann kann es nicht mehr weit sein bis zum Ende der Welt.

    Bernanke, Ermotti, Draghi, Lagarde, Ackermann, Ospel gehörten in den Knast, ihre Taten kann man nicht schön reden.
    Sie haben weltweit der Jugend jegliche Perspektive genommen. Wenn alte Herren sebstbesoffen Bungabunga mit ihren Grosskindern spielen und die Oekonomen dazu noch eine frenetsiche Dauerstandig-ovation veranstalten, dann ist es Zeit vor solch miesem Welttheater entsetzt den ultimativen Vorhang zu ziehen und die unwuerdigen Betrueger (Schauspieler) mit Pech und Federn einzudecken.

    Ob Prag, Oslo, London, Paris, Tallin, Rom, Neapel, Boston, Moskau, Peking, Rio, Nairobi, Frankfurt, Stockholm man muss entsetzt sehen, dass in jeder dieser Städte dieselbe Handelsauslage zu haben ist, dass die Boersen dieser Staedte gleichgeschaltet sind und dass in jeder dieser Städte eine oder mehrere so called systemrelevante Mafiabanken das politische Sagen haben. Die Mafia hat die Welt uebernommen und gleichgeschaltet. Bizarr wer diesem völlig verkommenen MONETAEREN MAFIASYSTEM noch etwas Gutes abgewinnen kann.

    Verloren hat die Jugend und die ehrlich arbeitenden Menschen, gewonnen Schnorrer, Schummler, Banditen, Zocker und vor allem die Mafia.

    Nicht mehr jener, der etwas kann (intellektuell, handwerklich), sondern jener mit dem besten Netzwerk und dem grössten Startkapital dominiert den Markt und damit die ganze Gesellschaft.
    Wenn einer sich die Muehe machen wuerde (der Wirtschaftsjounralisten) aufzuzeigen wieviele Immobilien in den letzten 10 Jahren in der CH von der Balkanmafia und der arabisch-italienisch-russisch und juedischen Finanzmafia aufgekauft wurde, dem wuerde die Dimmension der Schattenwirtschaft bewusst und auch klar wo die wahre politische Macht hockt.
    An Sergio Mafiotti kommt kein Bundesrat vorbei, bei Dugan sieht es wohl nicht anders aus.

    abermals FAZIT: Hoert auf von Oekonomie zu sprechen, steht dazu, dass Grossfinanz mit dem organisierten Verbrechen gleichzustellen ist.
    Recherchiert dahingehden, deckt auf, prangert an und wäscht die Dummheiten der Finanzelite nicht mit abgedroschenen Floskeln oberflächlich pseudorein.

  • Linus Huber sagt:

    Langsam aber sicher werden meine Erkenntnisse erkannt. Ein diesbezüglicher Artikel im „The Telegraph“ erklärt das Problem gut.

    http://www.telegraph.co.uk/finance/comment/9373586/We-must-inject-some-capitalism-into-banks.html

  • Baer sagt:

    @ ALLE, die sich für die Problematik der Auslandverschuldung interessieren: Der Schweizer Professor für Geldtheorie und Zahlungssysteme, Alvaro Cencini von der Uni Svizzera Italiana, hat in einem offenen Brief an Mario Monti eine tiefgehende Analyse und Lösungsvorschläge für das Problem veröffentlicht. Das Papier ist auf Englisch erschienen. Auf meinen Namen klicken.

    • Linus Huber sagt:

      @ Baer

      Besten Dank fuer den Link. Ich habe den Vorschlag kurz überflogen und gebe nur kurz Stellung zu gewissen Punkten.

      From a purely pragmatic and policy-oriented point of view, it is beyond doubt that in the euro area there are countries in great need of foreign investments

      Diese Aussage scheint mir sehr mutig. Anscheinend ist der private Bereich nicht in der Lage, rentable Investitionen zu erkennen, was ich eher bezweifle. In der gegenwärtigen Situation von zu hohen Kapazitäten die Idee zu vertreten, dass in diesen Ländern wirtschaftlich rentable Investitionsmöglichkeiten bestehen, widerspricht grundsätzlicher Logik.

      Speculation has unanimously been pinpointed as one of these causes.
      The sovereign debt theorem explains how foreign borrowing feeds the financial bubble

      Ich stimme diesen Aussagen uneingeschränkt zu. Die Frage, welche nicht adressiert wird, ist, wer wohl diese Situation zu verantworten hat. Es sind genau jene, welche jetzt das System retten wollen, nämlich die Zentralbanken mit ihrer ankerlosen Geldpolitik. Ebenfalls wird sich die Bankenlobby massiv diesen Ideen widersetzen, da sie ansonsten dem Bankrott direkt ins Auge sehen dürften.

      allow for payments between countries to be final

      Ein sehr guter Punkt. Dies zeigt fast schon das Gedankengut der Vertreter des Goldstandards. Im Goldstandard hatte Gold die Funktion, Schulden zu vernichten.

  • ast sagt:

    Wenn es denn nur so einfach wäre. Das grösste Problem Herr Straumann sehe ich darin dass der Mensch nach Simplifizierung strebt, selbst dann wenn es sich um äusserst komplexe Prozesse und multiple Abhängigkeiten handelt.

    Mir ist schon klar dass Zinsen tief in jeden monetarischen Prozess eingreifen, trotzdem sollte man dabei nicht vergessen dass höhere Zinsen nur dann positiv wirken können wenn die Menschen z.B. über genügend hohe Löhne verfügen um sich dann nicht zu verschulden und das Verhältnis zwischen Arm und Reich nicht zu gross ist.
    Ebenfalls wichtig ist, dass fortschreitende Technologie neue Arbeitsplätze erforderlich macht wie das 1843 unter der Industrialisierung der Fall war, aber auch in den 50er bis 70er Jahren dieses Jahrhunderts.

    (Die erste Phase der Industrialisierung (1835 – 1849) Die zweite Phase der Industrialisierung (1850 – 1870) Ihre Kurve oben scheint vor allem diesen (Europäischen) Entwicklungsphasen zu folgen.

    Bei Überproduktion und Ressourcenknappheit ist die Politik und die Intelligenzia in der Forschung gefordert und weniger die Monetarianer, ist meine Ansicht. Es bringt nichts die Banken zu stützen wenn diese Institute nur noch riskante Kredite vergeben können -da wäre ein Abbau auf weniger Institute notwendig. Je mehr Kreditinstitute, desto stärker der Druck auf tiefere Zinsen, eine Sache der gegenseitigen Konkurrenz. Ich kann nicht einsehen warum man den Termitenhügel füttert wenn die Felder leergefressen sind.

  • Linus Huber sagt:

    Die alten und eher eindimensionalen Ideen von geldpolitischer Theorie werden immer wieder neu aufgetischt in der Hoffnung, dass ein besseres Resultat erzielt wird. Einstein definierte Wahnsinn im Versuch, ein Experiment immer wieder durchzuführen in der Hoffnung eines anderen Resultats.

    • Michael Schwarz sagt:

      Die Ökonomen sind verdammt das Experiment der Kreditexpansion wieder und wieder durch zu spielen, und hoffen auf besseres Ergebnis, welches in der Theorie voraussagte. Die Zinssenkung der EZB ist ein gutes Beispiel, obwohl die kaum Wirkungen zeigen werden, weil die Unsicherheit nicht durch der Zinssenkung beseitigt wird. Der einzige Ausweg ist das Anleihkaufprogramme der EZB wieder aufzunehmen, und die Verzinsung endlich unter Kontrolle zu bringen.

  • Seltsam, dass Milton Friedman’s Monetarismus hier als Wahrheit postuliert wird, hat doch er sich selbst doch 2003 davon wieder distanziert: „The use of quantity of money as a target has not been a success. (…) I’m not sure I would as of today push it as hard as I once did“. Aber egal, wieso sollte einer der Väter des trickle-down Neoliberalismus, der in den 30 Jahren seiner Existenz bekanntlich noch nie funktioniert hat, beim Monetarismus mehr Erfolg haben?

    Andererseits wundere ich mich, ob hier nicht in beinahe deutscher (d.h. phobischer) Manier die Rolle der Inflation überbewertet wird. Was macht es aus, wenn die Inflation 2% beträgt, die Wirtschaft in der gleichen Zeit aber 4 bis 5% wächst? Inflation bedeutet, dass Geld nicht gehortet, d.h. in die Finanzmärkte gepumpt wird (wo es den leider bereits wieder vergessenen Schaden der Finanzkrise angerichtet hat, an dem wir immer noch herumkauen), sondern ausgegeben wird und so in den Real-Wirtschafts-Kreislauf gelangt, wo es in Form von Löhnen, Dividenden usw. wieder zum Mittelstand als Motor der Binnenwirtschaft zurückfliesst.

    • Michael Schwarz sagt:

      Die konjunktuellen Schwankungen nehmen seit 2001 massiv zu, weil der Fed die Geldmenge massiv erhöherte, ohne Rücksichtig auf die inflationäre Entwicklung, sogar beim Fed soweit, dass die Inflation und Wachstum gleichsetzt, d.h. mehr Inflation bedeutet höheres Wachstum, aber wenn wir die Entwicklung der netto Wachstum der GDP analysiere, dann werden wir feststellen, dass die heute herrschende Situtation in den USA nicht zufällig entstanden sind. Die Propaganda der US-Regierung und Fed dienen um die Kriege und geheine Entwicklung der Waffentechnologie zu finanzieren. Seit der Abschaffung der Bretton Wood in 70er, kann der Fed dem Markt mit Dollar überschwemmen, ohne die Konsequenz und Folgen tragen zu müssen.

      Die Monetaristen und Keynianen haben die Instabilität im System geschaffen, wodurch die Inflation gefördert wurde, dass man nicht verstanden hat, auch ohne Inflation, bzw. niedrige Inflation, Wachstum generieren kann. Ist die These der Korrelation zwischen Inflation und Wachstum haltbar? und welche negative Nebenwirkung gibt es? Das sind die Frage, die von Ökonomen nicht beantwortet werden. Über dieses Thema hatte ich in der Vergangenheit viel geschrieben, was ich da schrieb sind eher Wiederholungen.

    • Linus Huber sagt:

      „Inflation bedeutet, dass Geld nicht gehortet, d.h. in die Finanzmärkte gepumpt wird“

      Dies muss nicht in jedem Fall zutreffen. Ankerlose Geldpolitik sowie finanzielle Repression können auch zu zunehmender Sparwut führen um den dadurch produzierten Verlust von Kaufkraft zu kompensieren.

      • Michael Schwarz sagt:

        @Linus Huber:

        Die Geldpolitiker gehen davon aus, dass die Repression immer zu vermehrten Konsumausgaben führen wird. Es ist aber nicht so, das sehen wir in den USA, durch der Repression der Fed haben die Menschen richtig angefangen zu sparen, weil sie den Kaufkraftverlust und die Verarmung entgehen wollen, also wo nur sparen können. Das ist auch der Grund warum die Inflation in den USA nicht massiv zugenommen hat, obwohl die Menge massiv stieg.

        Wir sehen die Schattenseite der repressiven Geldpolitik, und warum die makroökonomische Theorie in der Wirklichkeit nicht funktioniert. Das ökonomische Verhalten der Menschen ist nicht voraus berechnenbar, somit ob Keynes und Friedmans Theorie beschreiben nicht immer die Wirklichkeit, und das ökonomische Verhalten des Menschen. Wir benötigen keine Theorie, die nicht zuverlässig arbeiten, weil solche Theorie am Ende das ökonomische System destabilisiert. Für sowas braucht man kein PhD, dies zu verstehen.

  • Michael Schwarz sagt:

    @Tobia Straumann:

    Die Monetaristen haben nicht immer recht, vor allem nicht in 21 Jh. Die Bekämpfung der Inflation in 70/80 hat zwar Wirkung gezeigt, aber dies bedeutet nicht, dass die Methode auch auf heutige Verhältnisse übertragbar ist. Der Fed hat es schafft, die Inflation in 90er zu stabilisieren. Dafür hat man ein gewaltigen Preis für die Bekämpfung der Inflation gezahlt. Heute wir erleben das Ende der Kämpfung der Inflation aus 70er, nämlich Null-Zins Politik, ohne Rücksichtig auf die Inflation und den Kaufkraftverlust.

    Wir können heute nicht nachvollziehen, wie die Inflation in der 70er auf fast 20% pro Jahr stieg, und welche Ursache gab es? Hr. Straumann, bevor Sie die Monetaristen loben, sollten wir zuerst versuchen, die Ursachen der Inflation in 70er/80er zu verstehen – der Vietnam Krieg könnte ein wichtiger Grund sein.

  • Niemand sagt:

    Leider gibt es immernoch Politiker (Merkel) die sich gegen Euro Bonds wehren. Auf der einen Seite liegt das Problem sicher darin, dass man mal aufhören sollte immern mehr Geld auszugeben als einzunehmen aber zumindest aus jetziger Sicht ist das gar nicht besonders relevant.
    Zuerst müssen die Symptome dieser Kriese gelöst werden (Schluden) und nachher das eigentliche Problem (Ausgaben vs. Einnahmen). Um keine zu grosse Rezession (3-4 % wäre nicht schlecht) zu kreieren sind Euro Bonds perfekt. Damit könnte sehr einfach gesteuert werden wer wieviel bekommt bzw. wer noch mehr als eine neue und für alle zwingend einzuhaltende Obergrenze an Neuverschuldung nicht einhällt der muss sich weiteres Geld teurer einkaufen.
    So kann man die Symptome sehr schnell, kostengünstig und einfach beseitigen ohne das Wachstum für die nächsten 20 Jahre zu ersticken allerdings ist das Grundproblem damit sicher nicht gelöst.
    Leider sind wirtschaftliche Interessen bei den Politikern nicht besonders beliebt bzw. leider gibt es sehr wenige die nur daran Interesse haben wie gut sie ihren Job machen und es ihnen egal ist wie beliebt sie sind oder nicht. Wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen sind oft nicht die beliebten.

  • B. Wyttenbach sagt:

    Herr Straumann
    Ich teile Ihre Meinung ! Wir brauchen auch in der Schweiz ein Inflationsziel von etwa 3 % p.a. Deflation ist schrecklich. Sie muss mit allen Mitteln verhindert werden. Gerade in der jetzigen Situation.

    • Thomas ernst sagt:

      Inflation ist Diebstahl.

    • Linus Huber sagt:

      Deflation ist schrecklich? Für wen genau? Ich persönlich liebe es, wenn sich die Preise senken; da habe ich überhaupt nichts auszusetzen.

      Jedoch jener, welcher massive Schulden anhäufte, dürfte natürlich massiv leiden. Dies hingegen ist im Wort schon enthalten; er ist selber Schuld.

  • markus roth sagt:

    der souverän sollte das geld herausgeben und verwalten und nicht die privaten oder halbprivaten zentralbanken via geschäftsbanken. dadurch wird der staat zum diener der banken, verliert an einfluss und diese bestimmen dann, was läuft und was nicht, siehe finanzdisaster EU und USA. wenn der staat selbst das geld schöpft und kontrolliert, dann kann er sich auch nie so verschulden wie die EU, USA, etc.Private und halbprivate zentral oder „federal“ banken sind systemfehler die nur zu schulden führen.http://www.youtube.com/watch?v=rMwyBnxhIAY

    • Alois Krieger sagt:

      Sie meinen wir sollten es so machen wie Zimbabwe? Nur blöd, dass solches Geld niemand will. Dann kann der Staat seine Angestellten mit wertlosen Papieren bezahlen…

      • Linus Huber sagt:

        Es gäbe in einem demokratischen Staat sicherlich die Möglichkeit, die Geldpolitik durch das Volk bestimmen zu lassen. Ich denke, dass dies im Endeffekt bedeutend fairer sein dürfte, da wir dadurch die Willkür in der Geldpolitik beseitigen könnten.

        • Alois Krieger sagt:

          Natürlich, es werden ja auch immer Leute legal gewählt, die versprechen die Probleme so zu lösen.

          Aber ein stabiles Geldystem (mässige Inflation ist in Ordnung, so können Preise besser angepasst werden) ist nun mal ein Grundpfeiler einer gesunden Wirtschaft. Alle Verträge basieren darauf und opportunistisches Ausnützen der Halter von Staatspapieren rächt sich in der Zukunft. Das Wichtigste ist Stabilität in einem Land, sowohl politisch wie auch wirtschaftlich. Wieso bekommt die Schweiz Geld fast gratis aus der ganzen Welt? Weil das Vertrauen in die SNB noch da ist (man nimmt offenbar an, dass wir im schlimmsten Fall die Verluste der SNB tragen und nicht den Franken untergehen lassen, wenn der Euro zur Zweitweltwährung wird. Die Vorbereitungen der SNB für Kapitalkontrollen deuten darauf hin und sind die beste Werbung für Kapitalflucht in die Schweiz! Nicht nur die kritischen Politiker). Wir würden die Kapitalkontrollen (es gibt solche die funktionieren, z.B. Steuern auf Bankeinlagen in CHF aus Fremdwährungen bei Schweizer Banken) besser gleich einführen. Aber offenbar steht die SNB den Banken noch viel neher als es aus der Rhetorik zu ahnen wäre. Schliesslich amten die SNB Direktoren jeweils später in einer Bank (oder der Hildebrand bei einem Hedge Funds, der vielleicht dan dessen wahnsinnigen Interventionen einen guten Gewinn gemacht hat)…

          • Linus Huber sagt:

            Es geht nicht um das Wählen von Leuten in diesem Zusammenhang, sondern um die Festlegung der Geldpolitik, indem z.B. bestimmte Richtwerte jährlich festgelegt werden (wie Zinsniveau und M3). Damit würde der Rahmen bestimmt, innerhalb die SNB funktioniert.

            Die Idee, dass man dauernd eine leichte Inflation als positiv einstuft, wurde jetzt schon über Jahrzehnte der Bevölkerung indoktriniert. Ich denke, dass es vorteilhafter waere, wirklich stabile Preisverhaeltnisse über längere Zeiträume anzustreben, womit die Geldmenge eben nicht schneller wachsen darf als das Wirtschaftswachstum. Ich unterstelle hier, dass Sie den Begriff von Inflation im Sinne der Konsumentenpreissteigerungen verstehen. Wenn wir die Geldpolitik der Zentralbanken heute beobachten, besteht ein langfristiger Trend der Geldentwertung, was wenig mit echter Preis- oder Waehrungswert-Stabilitaet zu tun hat, sondern mit einem schleichenden und dadurch unbemerkten Diebstahl aufgrund des Kaufkraftschwundes der Währungen.

            Es gibt keinen guten Grund, diese langsame Entwertung einer Währung gutzuheissen, sondern dies liegt einzig im Interesse der Regierungen aber keinesfalls im Interesse der Bevölkerung.

      • markus roth sagt:

        nein nich wie zimbabwe, bitte besser machen

        es gibt nicht nur schwarz oder weiss !

  • Stefano Benitto sagt:

    Was Sie vorschlagen Herr Straumann ist Diebstahl nichts als Diebstahl am Volk und das wissen Sie selber.
    Es ist eine Herauszögerungstaktik die den unvermeidbaren Crash nur noch verschlimmert.
    Ihre Gold-Vergleiche hinken, da wir keine Golddeckung mehr haben und unser Geld nichts als der Glaube an einen Wert wiederspiegelt, der das Geld gar nicht haben kann, da es dank den vielen innovativen Marktmechanismen der Banker und Politiker aus dem Nichts erschaffen wurde um Milliardengewinne auf Kosten der Ärmsten einzustreichen .
    Von nichts kommt nichts. Da können Sie soviel Geld reinpumpen wie Sie wollen.
    Daraus resultiert eine Risikoumverteilung weg von den Reichen Banken und Privaten, hin zu den Steuerzahlern die NICHTS damit zu tun haben. Es ist kein auch Zufall das es die Südländer zuerst trifft. Die Schraube zieht immer zuerst bei den ärmsten. Ausserdem ist das ganze gewollt um uns gezielt zu versklaven. Warum müssen die Leute die nichts dafür können, bezahlen, verarmen, verhungern???
    Diese Wirtschaft so wie sie jetzt ist, wo die Allgemeinheit, die Dummheit von ein paar wenigen durch ZWANG bezahlt, kann nicht funktionieren. Die Banken können alles Hochriskant im Börsenkasino verzocken, Gewinne werden eingestreicht und Verluste trägt die Allgemeinheit.

    Aber klar doch, propagieren Sie weiterhin die Inflationspolitik!

  • Daniel Munkerl sagt:

    Ja bravo. Noch ein Schritt in die falsche Richtung – bald kann man wirklich nicht mehr von Zinsen sprechen; da ja gar keine mehr vorhanden sind.

    Höhere Inflation hilft nur den Statistiken, welche wiederum den Politikern zu Gute kommt !!!!

    Warum gibt es eigentlich noch Universitäten und höhrer Schulen, um solche Fehlentscheide treffen zu können – es lebe der Praktiker (Macher) …

    • Thomas ernst sagt:

      Wie schon Churchill sagte: „The Americans will always do the right thing – After having exhausted all other possibilities.“

      Auch die Europäer ändern den Kurs erst, wenn sie den Töff gegen die Wand gefahren haben.

      In diesem Sinne ist das ja auch ein Schritt vorwärts.

  • H. Trickler sagt:

    Ja, je mehr Inflation desto weniger drücken die Staatsschulden unverantwortliche Politiker.
    .
    Aber es bezahlen auch dann die Bürger, indem ihre Renten nicht mehr finanzierbar sind.

  • Hanspeter Niederer sagt:

    Das Rezept von Straumann, die Probleme über Inflation zu lösen, entspricht einem veritablen Skandal. Ökonomie studieren und dann vorschlagen, die Schuldner über Geldentwertung zu verschonen und den ehrlichen Leuten damit das Geld aus der Tasche ziehen? Hier offenbart sich die ganze Hilflosigkeit der elitären Ökonomen und ihre offensichtliche Sympathie für die Hochstapler, die sich mit fremdem Geld ein schönes Leben finanziert haben.

    • Linus Huber sagt:

      Sie erkennen einen wichtigen Aspekt der Situation. Diese manipulative Geldpolitik nimmt Einfluss auf Eigentumsrechte und, wenn dies in diesem Ausmasse wie hier vorgeschlagen umgesetzt wird, verletzt grundsätzlich die Rechtsstaatlichkeit und jene Werte, welche die westliche Gesellschaft erfolgreich sein liess. Ebenfalls werden dadurch grundlegend falsche Anreize geschaffen, welche die Spielkasino-Mentalitaet belohnt zulasten desjenigen, welcher sich verantwortungsvoll verhält.

      Ein weiterer Aspekt liegt im Begriff Inflation und was wohl damit gemeint sein soll. Es gibt unzählige Definitionen dafür, wobei ich darin die Ausweitung der Geldmenge (Basis und Kreditvolumen) als wohl beste Betrachtungsweise erkenne. Wenn man sich z.B. einzig auf einen Konsumentenpreis-Index (welcher selber schon manipuliert werden kann) fokussiert in diesem Zusammenhang, vernachlässigt man wichtige Aspekte, wie z.B. die Preise von Assets, welche sich aufblähen und nachträglich wieder in sich zusammenfallen, mit enormen negativen Nebeneffekten.

      Zentralbanken können zwar in einen gewissen Ausmass die Geldmenge erhöhen, jedoch können sie nicht festlegen, wohin diese zusätzliche Geldmenge fliesst. Zur gegenwärtigen Zeit bewirken die verkrampften Anstrengungen der Zentralbanken, die Kreditvolumenausweitung zu fördern schrittweise vermehrt negative Aspekte, wie z.B. Verlust von Kaufkraft für den Durchschnittsbürger, Zukunftsängste, zunehmende Instabilititaet des Finanzsystems.

      Die Idee, dass man ungestraft und willkürlich mit dem Wert einer Währung herumspielen kann birgt in sich die Gefahr des Vertrauensverlustes. Der Mensch hat ein natürliches Bedürfnis, sich seine Zukunft mit Ersparnissen zu einem gewissen Grad abzusichern. Wenn Währungen diese Funktion nicht mehr erfüllen, wird dies dazu führen, dass Alternativen gesucht und schlussendlich auch gefunden werden und das Vertrauen in die Währung erst sehr langsam aber mit steigender Geschwindigkeit dahinschmilzt.

      Das Wirtschaftssystem beinhaltet unzählige kleine Entscheide, die jeden Tag von jedem Menschen innerhalb des Systems getroffen werden. Viele dieser Entscheide werden durch das Bewusstsein bezüglich zu erwartender Geldpolitik beeinflusst, wodurch ich hier die Überheblichkeit und Selbstüberschätzung der Zentralbanker, welche glauben, dass es sie seien, welche am besten wissen, wie hoch der wichtigste Preis (Zins) einer Volkswirtschaft zu sein hat. Sie wissen es natürlich nicht, aber das Gefühl von Macht muss so berauschend wirken, dass sie sich extrem wohl in ihrer Gott-aehnlichen Funktion zu fühlen scheinen.

  • hans nötig sagt:

    Soll das ein Witz sein?!

    Eine Studie von 1998 über den Goldstandart anno dazumals zeigt uns wie wir die Probleme die wir heute mit Fiat-Money haben lösen können? Und zwar mit 0% oder Minuszinsen?

    Oder ist ein Leitzins von 1% kein historischer Tiefstand wie überall beschrieben wird? Landet das Geld bei der Wirtschaft oder wird es hauptsächlich in den Einlagefazilitäten und Termineinlagen gebunkert? Wieviel lässt sich an dem Spread verdienen wenn man es in die von uns abgesicherten Staatsanleihen investiert? Behebt Inflation massive unterschiedliche Wirtschaftsleistungen und konzeptuelle Fehler?

  • Alois Krieger sagt:

    Eine etwas seltsame Betrachtung der Geschichte. Die Volcker-Rezession war genau deshalb nötig, weil man in den 70er Jahren gedacht hat, man könne Wachstumsprobleme mit der Notenpresse lösen. Man hat die Inflationsziele mal um 1-2% angehoben, dann geriet die Entwicklung ausser Kontrolle (der steigende Ölpreis kam als Ursache noch dazu).

    Dazu ist das Zitat von Friedman wohl auch aus dem Zusammenhang gerissen. Die Monetaristen glaubten, dass das Wachstum der Geldmenge massgebend ist für Inflation. Volcker hat gezeigt, dass man die Inflation über die Zinsen steuern kann (genauer gesagt über die Arbeitslosigkeit, die entsteht, wenn man die Zinsen plötzlich stark erhöht). Es brauchte damals Arbeitslosenquoten von über 10% damit die Inflationserwartungen wieder ins Lot gebracht werden konnten.

    Wenn man jetzt die Inflationsraten 1-2% erhöht, wer glaubt dann, dass man dies in einem Jahr nicht nochmals tut, wenn sich die Wirtschaft nicht erhohlt. Die Gefahr ist gross, dass man sich so höhere Inflationsraten ohne Wachstumsimpulse einbrockt. Das war auch passiert, als Mitterand in Frankreich an die Macht kam und verkündete, man wolle die Inflationsraten erhöhen um Arbeitsplätze zu schaffen. Die Inflation ist prompt gestiegen, das Kapital ist ausser Land geflohen und die Arbeitslosigkeit ist gestiegen. Als Wirtschaftshistoriker sollte der Verfasser des Artikel das auch wissen.

    Die USA, die immer noch die Weltreservewährung haben, können es sich vielleicht leisten, ihre Probleme zum Teil durch Inflation zu lösen. In Europa würde der Euro nur weiter tauchen und das Vertrauen würde geschwächt.

    Wenn jetzt der Euro als stabile Währung geopfert wird, um die Staatsschulden der Südstaaten mittels Inflation zu reduzieren, dann ist der Rest von Europa wieder soweit wie Italien, Frankreich, Spanien etc. vor der Euroeinführung. Die Wirtschaft wird über Jahrzehnte höhere Kapitalkosten zu tragen haben.

    Ich denke auch, dass die Lösung für die Südstaaten in einer Abwertung ihrer Währung liegt. Aber dafür treten sie besser aus dem Euro aus. Momentan nehmen sie aber lieber noch das Geld an und geben ihren Bürgern die Möglichkeit, ihre Euros auf deutsche Bankkonten zu legen.

  • Es kommt am Schluss aufs selbe raus, ob der Mittelstand mit der Sparschraube, Bankenpleiten etc., oder mit höherer Inflation enteignet werden.

    • Gregor Müller sagt:

      Richtig aber trotzdem falsch!

      Enteignen kann man nur REALGÜTER. Es wird aber der „Wert“ des Geldes manipuliert und insofern Forderungen in die Zukunft / Versprechen nicht eingehalten.

      Juristisch ist das einwandfrei und gewollt.

      Man sollte sich aber fragen, WEM nützt letzlich ein solches Modell, wenn die Mehrheit verliert, inklusive der Umwelt!

  • Anh Toan sagt:

    In der Theorie mag dies richtig sein, in der aktuellen Situation schadet es den Europäern kaum, doch dass plötzlich wie wild in Europas Süden investiert wird, selbst wenn die Zinsen um 100 Basispunkte fallen, glaube ich nicht. Die Preise an den Immobilien-, Rohstoff- und Aktienmärkten würden angefeuert (die Börse erwartet eine Zinssenkung der EZB am Donnerstag). Zwar ist tatsächlich noch keine Inflation der Konsumentenpreise zu sehen, jedoch werden die Preise der zur Zeit als sicher beurteilten Assets (Anleihen „sicherer“ Staaten, Immobilien, Kunst u Antiquitäten) aufgeblasen. Dann kommt es zu Stagflation, das „worst case“ Szenario, welches gemäss den Monetaristen eine logische Unmöglichkeit ist (Phillipskurve). Die Probleme haben wir zu einem wesentlichen Teil dem Monetaristen Greenspan zu verdanken, der die Dotcom und die Housing Bubble mit seiner Politik aufgeblasen hat.

    Am meisten wird die Zinssenkung der EZB der Schweiz schaden: Je tiefer die Zinsdifferenz zwischen EUR und CHF, umso billiger die Spekulation gegen die SNB Untergrenze. (Bei einer Position Long CHF / Short EUR wird die Zinsdifferenz zwischen EUR und CHF abgerechnet, ist diese Null, kostet die Spekulation gegen die SNB nur noch etwas Spesen).

  • Cassandra Dürr sagt:

    Der Rückgriff auf d.Geschichte zeigt, dass Stauman den Kern des Problems nicht begriffen hat:
    Bis Mitte d.1990er- Jahre unterlagen d.Banken ziemlich strengen Regeln. Die Liberalisierung hat alle Regeln aufgehoben, sodass eine Geldschöpfungsmaschine gigantischen Ausmasses entstand – beschleunigt noch durch die Möglichkeiten d.Telekommunikation. Dazu kam noch kriminelle Energie, die noch nicht einmal vor dem Libor Halt machte.
    Die Notenbanken verloren die Kontrolle über d.Geldmengen. Staaten u.Notenbanken müssen sich an Regeln halten, während d.Banken vollkommen entfesselt sind. Das KANN nicht funktionieren!
    ALLE Theorien vor 2000 sind somit obsolet geworden.

  • Anton Schneider sagt:

    Zuerst häufen Politiker die Schulden ins Unermessliche, dann sollen die Schulden mit einer Inflation bekämpft werden, die Vermögen der Privaten und der Pensionskassen zerstört werden. Mit niedrigen Zinsen (was hat wohl eine Zinssenkung von 1 auf .75 oder .5 für eine langfristige wirtschaftliche Wirkung? Keine!) soll dann die Wirtschaft angekurbelt werden? Schaffen diese Massnahmen vertrauen? Die Euro-Gemeinschaft hat sämtliche sich selbst auferlegte Spielregeln mehrfach gebrochen. Immer nur ging es darum Wählerversprechen einzulösen um auch ja wiedergewählt zu werden.
    Herr Straubmann – bitte erklären Sie einmal, warum Sie wirklich diese Inflation wünschen?!

    • Martin mayer sagt:

      Nun die Schulden der Staaten sind irgendwo als Guthaben verbucht, bei Superreichen, Hedgefonds,Banken und auch bei unseren Pensionskassen. Wenn eine Seite verliert gewinnt die andere Seite. Überall wo es Gewinner hat ha es auch Verlierer.
      Die Frage ist eigentlich nur was ist für mich besser. Wenn der Staat auf der Gewinnerseite ist oder wenn er Verliert.
      Nun der Staat hat mir meine Bildung finanziert, baut und unterhält die Strassen, sorgt für einen guten Öffentlichen Verkehr und und und.
      Was haben dagegen die Banker,Pensionskassenmanager, Hedge Funds Manager etc für mich getan? Selbst wenn ich ein Teil meiner Ersparnisse einbüsse geht es mir sicher besser wenn der Staat baut der Gewinnerseite ist. Wie übrigens 98% der Bevölkerung.

      Für die Arbeitsplatzbeschaffung ist eine Inflation gut, da sich Geld horten nicht lohnt wird das Geld sofort wieder ausgegeben. Bei der Deflation, wird mit Investitionen abgewartet.

  • Marcel Senn sagt:

    Das Kernproblem ist doch, dass der Kapitalismus viel zu effizient ist, was mit einer zunehmenden Rationalisierung und entsprechendem Stellenabbau und in Folge schwächerer Nachfrage breiter Bevölkerungsgruppen einhergeht.
    Wunderbar lässt sich dieser Trend an der deutschen Volkswirtschaft illustrieren, da diese über lange Zeit nicht direkt den Auswirkungen des Finanzkapitalismus ausgesetzt war. So fiel das durchschnittliche Wachstum je Dekade in der BRD beständig. In den 50ern erreichte Deutschland ein jährliches Wirtschaftswachstum von 8,2 Prozent, in den 60ern waren es 4,4 Prozent, in den 70ern 2,8 und im folgenden Jahrzehnt durchschnittlich 2,6. Zwischen 1991 und 2003 wuchs die deutsche Wirtschaft sogar nur noch um magere 1,2 Prozent jährlich.
    In den 80zigern Jahren wurde dann auch klar, wieso das überschüssige, in der Warenproduktion erwirtschaftete Kapital, nicht in die Industrie reinvestiert wird, sondern in die Finanzmärkte fließt (Überakkumulation): Es bestanden schlicht keine profitablen Investitionsmöglichkeiten, da die Märkte aufgrund fallender Nachfrage tendenziell schrumpften. Tatsächlich bildeten diese Kapitalzuflüsse in den 80ern und zu Anfang der 90er den wichtigsten „Brennstoff“ für die wuchernden Finanzmärkte.
    Auf der Produktionsseite entwickelte sich die High-Tech Euphorie, die zwar einige Arbeitsplätze bildete, aber nie soviele wie in den 80zigern verloren gingen, nach dem Absturz 2001, bildete sich durch Tiefzinspolitik und unzählige neuartige Finanzinstrumente die Immobilienkrise, deren Erbe die heutige Schuldenkrise ist. Die USA liessen sich einen Grossteil ihres importierten Wohlstandes von den asiatischen Ländern durch den Verkauf von US-Treasuries finanzieren, da dies die wichtigste Möglichkeit war, die Handelsbilanzdefizite zu finanzieren. Gleichzeitig verkauften die USA vor allem Europa Unmengen an Giftpapieren, die einen wesentlichen Beitrag zur heutigen Krise in Europa beitrugen. Auch in Spanien äusserten sich die überschüssige Kapital in exzessiven Produktionen im Immobiliensektor bei einer mangelnden Nachfrage. Aehnliches passiert auch in China, wo mittlerweile über 60 Mio Wohneinheiten leerstehen, der Zementverbrauch ist bei 1.2 tonnen pro Jahr für jeden der über 1.3 Mia, Chinesen. Es wird sinnlos auf Halde gebaut, damit das Wirtschaftswachstum nicht einbricht, aber die ganzen faulen Kredite darauf stehen noch in den Büchern der Banken.
    Weder in der Produktion, noch im Finanzsektor können noch grosse Ueberschussrenditen erzielt werden, die Zinsniveaus tendieren in fast allen westlichen Nationen und Japan gegen Null, die Staatsverschuldungen nehmen weiter zu, die Politiker versuchen das Ende noch verzweifelt zu verschieben, aber das dürfte nicht mehr gross helfen. Es gibt keine wirklichen Alternativen mehr um Kapital im grossen Umfang gewinnbringend zu investieren (z.B. der Verkauf des Schreis von Munch für über 120 Mio$ ist ein verzweifelter Ausdruck dieser Misere), es wurde praktisch schon fast alles ausgereizt.
    Unter diesen Vorzeichen, sehe ich eine grosse Wahrscheinlichkeit, dass „The Perfect Storm 2013“ von Roubini oder auch die düsteren Szenarien von Marc Faber nächstes Jahr eintreten können.
    Der Kapitalismus hat wegen seiner überlegenen Effizienz eine innere Barriere überschritten und ist damit in einen Modus der zunehmenden Selbstzerstörung eingetreten.

    • Alois Krieger sagt:

      Wenn Sie recht hätten, dann wären jetzt etwa 80% der Bevölkerung arbeitslos. Vor 100 Jahren haben noch etwa 90% der Bevölkerung in der Landwirtschaft gearbeitet, jetzt noch 4% in der Schweiz (dank Subventionen) oder etwa 2% sonstwo.

      Das Problem ist eher, dass in Staaten wie Deutschland die Leute zuviel Geld an den Staat abliefern müssen und zuwenig für den Konsum übrig haben. Umverteilung geht ja noch, aber wenn dies über Staatsverschuldung läuft, so schaffen wir Verhältnisse wie im Feudalismus des Mittelalters. Dabei muss man sich nicht mal selbst in Schuldenknechtschaft begeben, die Politiker machen dies für uns.

      • Marcel Senn sagt:

        @Krieger: 80% sind ein bisschen übertrieben, jemand muss ja auch noch das Brot backen, die öffentliche Ordnung aufrecht erhalten usw.
        Sie glauben aber hoffentlich nicht den offiziellen Arbeitslosendaten, wenn Sie all die 1€ Jobber, Ausgesteuerten, Sozialhilfeempfänger, teilweise IV-Empfänger (die weggemobbten und sonst ausrangierten), aber bis zu einem gewissen Masse auch working poor, die Resignierten (mit noch etwas Vermögen) usw usw dazurechnen, dann kommen Sie auf einiges höhere Zahlen als die neulich publizierten 11.1% Rekordarbeitslosigkeit in der EU. Das sind vor allem Opfer der Effizienz dieses Systems. Geld will sich primär möglichst profitabel vermehren, nur werden die Möglichkeiten dazu immer knapper.

        • Alois Krieger sagt:

          Die Effizienz kommt langfristig den Arbeitern zugute. Heute ist der technologische Wandel schneller und es gibt deshalb mehr arbeitslose. Aber was wollen Sie? Die Leute in Jobs behalten, wo die Hälfte der Leute reichen würde.

          Da würden wir besser weniger arbeiten, falls unsere Bedürfnisse denn schon so weit abgedeckt sind. Aber solange es einen steten Zustrom von Ausländern gibt, die gern mehr als 100% arbeiten, wird das nicht möglich sein. Die Linke in der Schweiz beginnt dies langsam zu merken, trotz dem Träumen von internationaler Solidarität.

          • Marcel Senn sagt:

            @Krieger: Ein gewisses Mass an Effizienz fördert sicher den Wohlstand, aber zuviel Effizienz macht einfach zuviele Menschen auf dem Arbeitsmarkt überflüssig. Und weniger arbeiten heisst auch weniger Lohn, bei einem Job der für 100% Fr. 10’000 zahlt kann (als Single) man locker auf 70% runter, bei einem Einkommen in der EU von € 1800 netto oder so kann man das vergessen.
            Produziert wird dort wo es billig ist – die Amis kaufen lieber bei den Chinesen ein und lassen ihre eigene Industrie (Stichwort Rust Belt) zunehmend verwahrlosen – das Kapital fühlt sich halt dort am wohlsten, wo es am profitabelsten ist.

          • hans nötig sagt:

            Wir Schweizer Staatsbürger haben es offiziell an der Urne abgelehnt zumindest einen Teil vom Produktivitätswachstum zu profitieren. Die Abstimmung zur „Ferien-Initiative“ ist noch nicht so lange her.

            Da waren nicht die pösen Ausländer schuld, wir haben uns schlicht und einfach erpressen lassen. Naja, die die überhaupt zur Urne gingen, die meisten hatten ja „keine Zeit“.

        • Alois Krieger sagt:

          Apropos EU: die Arbeitslosen scheinen mir eher Opfer der Ineffizienz ihrer politischen Systeme und Arbeitsmärkte zu sein.

      • Thomas ernst sagt:

        @ Alois

        Sie sprechen da ein oft übersehenes Problem an: Wohin mit der Produktivität? In Ländern wie CH arbeiten sicher nicht mehr als 40% der Beschäftigten produktiv. Die übrigen sind reine Bürokraten (Beamte, Buchhalter, Sekretärinnen, Gewerkschaftsfunktionaerinnen etc.) Ein sehr guter Weg, die Produktivität zu vernichten.

        Alternativen wären Militär/Kriege bzw deren Surrogate wie Fussball oder Olympische Spiele etc. Oder unproduktive Dienstleistungen wie Friseure, Ikebana, Musik, Film, Malerei, Massagen, Psychotherapeuten etc.

        Würden wir die enormen Produktivitaetsfortschritte nicht künstlich kompensieren, wären tatsächlich 80% arbeitslos. Heute kann man weltweit alle materiellen Bedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Geräte, Wohnen etc) mit max. 20% der Arbeitskräfte erstellen. Die zunehmende Automatisierung / Roboterisierung senkt diesen Anteil zudem laufend.

        Was wir zur Zeit haben, Ist eine Ueberproduktivitaetskrise, welche zum 1% vs. 99%-Problem geführt hat.

        • Hanspeter Niederer sagt:

          Welch dummes Geschwätz, Friseure, Musik, Film, Malerei, Massagen, Psychotherapeuten als unproduktive Dienstleistungen zu bezeichnen. Der Mensch steht im Zentrum der Wirtschaft – schon vergessen?

          • Thomas ernst sagt:

            Sie regen sich da völlig überflüssig auf.

            Unproduktiv heisst nicht unerwünscht oder unnütz. Im Gegenteil. Mir wäre es deutlich lieber, die Bürokratie zu halbieren und die Kräfte in Kunst und Wohlbefinden zu investieren.

            Produktiv sind jene Wirtschaftssektoren, welche ein Mehr an Produkten produzieren, oder dazu beitragen (wie zB Handel und Transportwesen). Auch jene Teile der Medizin, welche Menschen „reparieren“ kann man als produktive Dienstleistungen betrachten, während das, was „nur“ zum Wohlbefinden beiträgt, unproduktiv ist. Auch Militär ist unproduktiv.

            Das Problem heute ist, dass die Industrie keinen Bedarf an neuen Investitionen hat, die meisten erwünschten aber unproduktiven Dienstleistungen aber nicht so umfassend finanziert werden, wie Nachfrage bestehen würde. Weil heute für Produktivität bezahlt wird, statt für „Nutzen für die Menschen“.

    • Thomas Zaugg sagt:

      Sehr guter Beitrag, danke! Ich sehe das ähnlich und würde das etwas kürzer so zusammenfassen:
      Wenn die Steigerung von Effizienz bedeutet, dass man immer mehr Arbeit zu weniger Kosten machen kann, geht uns mit der Zeit die Arbeit aus. Mit der Arbeitslosigkeit steigen die sozialen Kosten der Staaten bis sie nicht mehr tragbar sind und der Wirtschaft gehen schlicht die zahlungskräftigen Konsumenten aus. Das Kapital kann sich dann nur noch mit sich selber beschäftigen und wird nichts mehr zu einer realen Wirtschaftsleistung beitragen können.
      Hier hat der reine Kapitalismus tatsächlich ein Problem.

      • Thomas ernst sagt:

        Präziser: Da wir heute Einkommen mit Arbeitsplatz koppeln, werden Arbeitslose erwerbslos, und damit Sozialfälle.

        Wenn wir die Koppelung aufgeben (=Bürgergeld, aka bedingungsloses Grundeinkommen) stört die fehlende Arbeit viel weniger…

    • Gregor Müller sagt:

      Danke für die klare Zusammenfassung des „Problems“.

      Schon im 19Jh. hat Karl Marx erkannt, dass der Kapitalismus seine „Kinder“ frisst. Leider hat der „Geldadel“ die Strippen in den Händen und versucht mediengesteuert, ein kollektives Vergessen mittels Schönreden und Neudeutsch zu veranstallten. Ziel: Zeit zu „erkaufen“ …

      Sauer stösst mir auf, dass heute das einzige Ziel und RECHTfertigung allein GEWINNstreben ist. Eine Reduktion auf fiktive Zahlen – Giralgeld – was durch private Banken geschöpft werden darf. Theoretisch lässt sich soviel „Geld“ herstellen, dass man die gesamte Erede umpflügen könnte, technisch machbar, aber SINNlos ….

      Die Sinnfrage nach Nachhaltigkeit echten Werten von intakter Umwelt, anständigem Leben, Arbeitsplätzen… wird nicht gestellt.

      Zu dumm wem über 99% der Menschen auf der Verliererstrasse sind es aber aus ideologischen Gründen nicht wahrhaben wollen. Noch dümmer die Überheblichkeit des 1%, da sie im selben Boot leben und ein intaktes Ökosystem brauchen und sich nicht wegbeamen können.

      All die bilanzierten Träume werden in dem Ponzi – Fiat – Money – Geldsystem platzen, übrig bleiben nur VERLIERER …

      Reset The System und intsalliere ein NEUES System. Wie wärs zum Beginn mit einer Monetative!?

      • Thomas ernst sagt:

        @ Gregor

        Aus meiner Sicht ist die Monetative ein Element, aber nicht der Kern der Problemlösung.

        Die Wurzel des Uebels liegt in der materialistischen Illusion. Diese besagt: Jeder ist alleine, muss gegen die anderen und die Umwelt kämpfen um zu Überleben. Erst wenn sich die Erkenntnis durchsetzt, dass die Trennung eine Illusion, die Story vom Kampf und Wettbewerb eine Lüge, und der Versuch, durch immer mehr Kontrolle und Überwachung irgendwann Sicherheit zu erreichen ins Verderben führt – erst dann können wir einen besseren Weg finden.

        Was heute von der vorherrschenden Religion (Materialismus) in allen Ländern gemacht wird, ist das berühmte „rearranging the deckchairs on the Titanic“. Wenn dieser Kahn absäuft, spielt es keine Rolle mehr, ob man im Swimmingpool paddelt oder bloss längsseits angedockt hat. Der Sog wird alles mitreissen.

        • Gregor Müller sagt:

          „Da“ bin ich genau der selben Meinung wie Sie. Sozialdarwinismus wird durch den künstlich erzeugten Geldmangel geradezu „gezüchtet“ und Menschen im Stadium des Stammhirns festgehalten.

          Es ist wie mit dem Huhn und dem Ei, was war zu erst … doch ist das die „falsche Frage“.

          Richtig ist, wie kommen wir alle aus diesem Hamsterrad raus, bevor wir Titanic spielen!? Gerne fände ich Menschen, die gleich denken und handeln. Insofern ist die Monetative ein Versuch, demokratisch – also auf Basis einer Mehrheit – einen Schritt in eine lösungsorientierte Richtung zu gehen.

    • Nick Names sagt:

      Falsch. Das Problem ist nicht die Effizienz des Systems. Das Problem ist die Verteilung. Durch den Ersatz eines Arbeiters z.B. durch eine Maschine wird das Produkt günstiger, es gewinnen die Konsumenten und der Aktionär, der Arbeiter verliert seine Stelle. Dieses System funktioniert aber nur solange, bis der „Freigewordene Arbeiter“ eine neue Nachfrage abdecken kann, d.h. mehr Konsum, oder das durschnittliche Arbeitspensum sinkt, womit dieser Arbeitsprozente von jemand anderem übernehmen kann. Durch den ersten Fall, dem Mehrkonsum entstehen aber wieder neue Probleme, nämlich die Endlichkeit der Ressourcen unserer Welt. Somit ist dem Konsum ein natürlicher Deckel gesetzt. Somit besteht eigentlich nur eine Alternative: Weniger Arbeiten, weniger Konsumieren. Nur passt das noch gar nicht in den Lebensentwurf der meisten Menschen, in meinen aber schon 🙂

      • Thomas ernst sagt:

        @ Nick

        Der laufende Mehrkonsum ist solange gefährlich, als es um materielle Güter geht. Wir könnten Qualität und Quantität an Dingen wie Zuwendung, Aufmerksamkeit, Schoenheit, Wohlbefinden etc praktisch beliebig steigern, ohne damit endliche Ressourcen zu belasten.

        Sie könnten sich 2x täglich massieren lassen, 2x wöchentlich ein gutes Konzert und einen spannenden Vortrag anhören, ohne dadurch eine relevante materielle Belastung zu erzeugen (der Verbrauch eines pflanzlichen Massageoels fällt ja wirklich nicht ins Gewicht.

        Damit könnten sowohl einige Menschen eine sinnvolle Tätigkeit ausüben, als auch Ihre subjektive Befindlichkeit gesteigert werden. Prostitution ist in dieser Perspektive die ideale Dienstleistung: Null Materialverbrauch, kann praktisch überall erbracht werden, hat keine langfristigen oder versteckten Kosten und führt meist zur gewünschten Befriedigung des Kunden.

        Fazit: Mehr Prostitution für die Weltwirtschaft!

        • Marcel Senn sagt:

          @James: Da Kapital den Hauptzweck hat, eine gute Rendite zu erzielen, diese in der Produktion immer schwerer zu erreichen ist, hat sich dieses derivative Paralelluniversum in den letzten 25-30 Jahren explosionsartig entwickelt. Es gab zwar schon bei den alten Griechen derivatähnliche Kontrakte, mit der ein Bauer seine zukünftige Ernte zu einem fixen Preis verkauft hat, egal wie die Ernte dann ausfiel, aber dies in einem konkreten realwirtschaftlichen Zusammenhang.

          Die Verteilung ist ja nur das Folgeproblem der Kapitaleffizienz – wer Kapital hat, der hat nachher meist mehr, wer nix hat, oder Schulden hat, kommt in den meisten Fällen nicht auf einen grünen Zweig und zunehmend wird die Verteilung ungleichmässiger und konzentriert sich schlussendlich auf 1%oder noch weniger. Es gibt dann die Ausnahmen wie die Tellerwäscherkarrieren oder Gates, Zuckerberg und Co. die uns dann als amerikanischer Traum verkauft werden – aber das ist eine Realitätsklitterung wie Lottospielen – einer holt Millionen und Millionen gehen leer aus.

          Immerhin haben ein paar Milliardäre wie Gates, Buffet eingesehen, dass dieses System zum Kollaps verdammt ist und geben der Gesellschaft über ihre Stiftungen etwas zurück – aber mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein ist das auch nicht.

  • Baer sagt:

    „Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen“ ist m. E. eine Tautologie. So wie wenn man sagt „dreckige Luft ist ein Luftphänomen“, oder „Gewicht ist ein Gravitationsphänomen“. Natürlich ist Inflation ein monetäres Problem, was denn sonst?

    Was aber noch nie theoretisch bewiesen wurde, ist, dass Zentralbanken den Geldwert durch Änderungen der Zinsen steuern können. Empirische Evidenz, die man diesbezüglich manchmal findet (und oftmals nicht), vermag keine Theorie wirklich zu bestätigen, denn die Theorie von Friedman ist in sich widersprüchlich. It takes a theory to beat a theory.

    Überdies sollte man Gold nicht mehr mit Geld verwechseln. Gold ist eine physikalisch existente Ware, Geld nicht. Geld entsteht in Zahlungen, Gold wird geschürft. Ein ziemlicher Unterschied.

    • Cassandra Dürr sagt:

      Die meisten Menschen unterliegen folgendem Irrtum:
      Geld ist KEIN Wert. Geld ist Tauschmittel, Wertmassstab und (ev.) Geldaufbewahrungsmittel. Es hat aber keinen „Wert“ an sich.
      Gold hingegen IST ein Wert, da REAL, nachgefragt u.fähig, weitere Werte entstehen zu lassen (z.B.Schmuck).
      Werte sind DINGE, die Nutzen bringen, real sind (vom Nahrungsmittel über Maschinen bis zu Klopapier), Geld ist da, um den Tausch von REALEN Werten einfacher zu machen.

      • Alois Krieger sagt:

        Unser Geld ist ein Mittel um Verträge abzuschliessen. Dafür ist man auf einen stabilen Geldwert angewiesen. Wenn Sie eine Lebensversicherung abschliessen, so sollten Sie ungefähr wissen, was sie mit dem Geld in 10 oder 20 Jahren kaufen können. Ist diese Sicherheit nicht mehr da, so funktioniert unsere Wirtschaft schlechter. Wenn wir in jeder Kriese die Probleme mit Inflation lösen, ist niemand mehr bereit, sein Geld für längere Zeit auszuleihen oder nur zu hohen Zinsen.

        • Cassandra Dürr sagt:

          Sorry, aber für Verträge braucht man kein Geld. Es kann ein TAUSCH-Vertrag v.Sachen sein, Arbeit gegen Ware, Arbeit gegen Arbeit, Ware gegen Ware, Unterkunft gegen Arbeit etc. etc. Kommt öfter vor als man denkt…!

          • Alois Krieger sagt:

            Ja, das können sie vielleicht in einer kleinen Hippie-Kommune tun, aber in unserer anonymen, komplexen Umwelt funktioniert das nicht. Und so mancher Alt-Hippie kann ihnen erzählen, dass dies auch in den meisten Hippie-Kommunen nicht funktioniert hat.

        • manuel sagt:

          man könnte, sollte aber nicht, den der staat ist darauf angewiesen, dass seine bürger geld verdienen und ihm einen teil als steuer abgeben. werden zu viele geschäfte über andere tauscharten abgeschlossen sinkt das bip und die schulden erhöhen sich einerseits in % des bip aber auch im gesamten umfang, da der staat keine zeit tauschen kann.

      • Taric Trent sagt:

        Geld ist ein Geldaufbewahrungsmittel? Wertaufbewahrungsmittel aber kein Wert?

      • Anh Toan sagt:

        @Cassandra Dürr: Fast so viele Menschen unterliegen dem Irrtum, Wert sei etwas Reales. („GOLD ist EIN Wert“)

        Gold ist real, soweit haben Sie recht, jedoch nicht dessen Wert. Gold hat keinen realen Wert mehr, es bringt nur noch in wenigen Anwendungen einen Nutzen. (Wir können hübschen Frauen auch etwas anderes um den Hals hängen, das selten ist, z.B. Haifischflossen). Für den effektiven Bedarf haben wir schon Gold aus dem Boden geholt (und wieder in diesem vergraben) für die nächsten fünfzig Jahre mindestens. Wovon haben wir Vorräte für 50 Jahre ausser Gold?

        Wert messen wir einer realen Sache oder etwas Abstraktem bei, und zwar immer in Relation zu etwas anderem. Wert entsteht aus Vergleich, Vergleiche sind relativ, existiere nur in unseren Gedanken. Reales existiert in sich, braucht keine Relaltion zu etwas anderem. ein Stein ist ein Stein auch wenn es kein Wasser gäbe. Wert messen wir einer Sache zu, er ist nicht in der Sache.

        Nennen Sie mir den realen Wert von Gold (also ohne Vergleich z.B. einer Währung oder anderem). Gold ist, wenn es keine Menschen gibt, genau das Gleiche (physikalische, chemische Eigenschaften), wie wenn es Menschen gibt, es hat nur keinen WERT.

        Im Ansatz begriffen?

        • SuperBear sagt:

          „Gold hat keine realen Wert“. Entschuldigung, aber der intrinsische Wert unseres Fiat Geldes besteht aus Schulden, die nie mehr zurueckbezahlt werden koennen. Wenn die Schulden keinen Wert mehr haben, hat auch das Geld keinen Wert mehr. Der einzige Grund, warum wir mit unserem Geld etwas kaufen koennen, ist der Glaube daran. Gold hat immer die Kaufkraft erhalten und wird es immer tun.

          • Anh Toan sagt:

            @Super Baer:

            Ich war unpräzis: Hätte schreiben sollen, Gold hat keinen realen NUTZEN mehr. (darüber lässt sich rational diskutieren.) Realer Wert ist eine contradictio adjecto, es gibt keinen realen Wert (Ein Grundstück ist real, nicht jedoch dessen Wert).

          • Anh Toan sagt:

            @Super Baer: Haben die Menschen ein Gen, dass sie zwingt an den Wert von Gold im Verhältnis zu einem Warenkorb (Kaufkraft) zu GLAUBEN, wird Gold seine Kaufkraft erhalten, bis dieses Gen mutiert. Es kann dann in Frage gestellt werden, dass die Lebewesen mit diesem veränderten Gen als Menschen bezeichnet werden können. Dann könnte der Wert von Gold als real bezeichnet werden, denn als Menschen interessiert uns ja nur unsere menschliche Realität.

        • SuperBear sagt:

          Ihre Ausfuehrungen sind mir ehrlich gesagt etwas zu hoch Anh Toan…. Die Frage stellt sich, woran man den Wert eines Gutes, sei es ein Rohstoff , ein Edelmetall oder ein Wertpapier, misst. Geld ist ein schlechter Massstab, weil dessen Wert , wie wir wissen, alles andere als in Stein gemeisselt ist und sich stets entwertet. Oel waere gut, ist aber nicht wirklich einfach austauschbar und teuer zu lagern. Soft Commodities verderben. Bleiben wieder die Edelmetalle. Deswegen haben diese auch eine Geschichte als Geld. Gold war Geld als es noch weit und breit keine Regierung gegeben hat, die befohlen hat, was Geld und was nicht Geld zu sein hat (legal tender).

          • hans nötig sagt:

            Natürlich hat Gold einen realen Nutzen. In der Elektrotechnik, Medizintechnik, Raumfahrt oder Nanotechnik gibt es für verschiedene Anwendungen kein Material das den Anforderungen besser entspricht.

            Möchte mich nicht in die metaphysische Diskussion über „reale Werte“ einmischen, aber Gold schaut eben nicht einfach nur gut aus weils glänzt, sondern hat diverse Eigenschaften die sich sehr gut nutzen lassen.

          • Anh Toan sagt:

            @hans nötig: Gemäss Wikipedia wird etwa 85% des geförderten Goldes zu Schmuck verarbeitet, 12% industriell in einem etwas engeren Sinn, 3% gelangen in Tresore von Banken. Stimmen diese Zahlen in etwa über hundert Jahre, müssten 300 Basiseinheiten in Tresoren liegen, diese reichen ohne neue Förderung oder Recycling für 25 Jahre zur Deckung der industriellen Nachfrage. Aber eigentlich ist der grösste Teil des Schmuck verarbeitenden Goldes auch noch recyclebar vorhanden, die Vorräte betragen daraus aus 100 Jahren Schmuckproduktion 8500 Basiseinheiten, womit die Reserven von insgesamt 8’800 Basiseinheiten während 733 Jahren die industrielle Nachfrage von 12 Basiseinheiten decken könnten. Vorerst könnte aber die Förderung um 88% gedrosselt werden, und dennoch die echte industrielle Nachfrage vollständig befriedigt werden, ohne die Reserven anzuzapfen. Gold haben wir im Überfluss, nur darum können wir es uns leisten, dieses im Boden zu vergraben oder an schöne Frauen zu hängen. Wäre Gold tatsächlich knapp, müssten wir zu diesem Zweck etwas anderem, weitgehend nutzlosen, einen Wert beimessen.

            Ihre Argumente einer reellen Nützlichkeit, treffen viel besser auf Kupfer, Silber, Platin oder seltene Erden zu, da wird der grösste Teil der möglichen reellen Förderung tatsächlich verbraucht. gerade Gold ist im Verhältnis zur echten industriellen Nachfrage, in riesigen Mengen vorhanden, es müsste somit spotbillig sein, wenn es nicht die Nachfrage der Schmuckindustrie und der Anleger gäbe, die sich nicht auf die nützlichen physikalischen oder chemischen Eigenschaften von Gold, sondern einzig auf die (irrationale) Wertzumessung an Gold stützt.

        • Marcel Senn sagt:

          Anh: Was für Gold spricht, ist seine Seltenheit (weltweit alles Gold ca 170’000t oder relativ bescheidene 9 Billion USD oder einen Würfel mit etwas über 20m Kantenlänge) und seine historische Dominanz – Welche der heutigen Währungen gibt es schon seit über 4000 Jahren – keine einzige. Nicht zu vergessen Gold wird bei fast allen Religionen ziemlich häufig eingesetzt und hat daher auch einen „spirituellen Wert“.

          Und an irgendwas muss die Menschheit noch glauben, und physisches Gold ist dafür prädästiniert. Im Vergleich zu einem Stück Papier fühlt sich Gold auch besser an.

          Ich bin viel in Argentinien und dort wird die offizielle beschönigte Infaltion mit rund 10% angegeben, während die reale Inflation bei rund 25% ist, Festgelder max 16% geben – da hätten Sie doch auch lieber einen festen Goldbarren in der Hand anstatt ein paar sich verflüchtigende Pesoscheine. –

          Wert? Ich bin Fussballbriefmarkensammler und habe rund 6000 Seiten voll Briefmarken, Dokumente, Briefe. Das teuerste kostete mich 1400€ – WIESO kaufe ich ein paar Stückchen Papier für so viel Geld?? Weil ich diesem seltenen Teil einen Wert zugestehe!! Unterschätzen Sie den Sammeltrieb im Menschen nicht – und Gold (Münzen, Schmuck etc.) ist prädästiniert zum Sammeln!

          Oder z.B. Marc Faber, der etwa 20% in Gold angelegt hat, spekuliert so, wenn es 2013 nach all den vergebenen Kompromissversuchen es massive Korrekturen in fast allen Märkten gibt, man mit Gold zum relativen Sieger werden könnte (wenn alle 80-90% verlieren und man selber „nur“ 50%)

          Der Wert wird vom gegenwärtigen Marktpreis bestimmt, man könnte ihn aber auch fixieren und in regelmässigen Abständen adjustieren – dieses tägliche auf und ab ist eigentlich ziemlich überflüssig und dient vornehmlich den Abzockern.

          Gebe Ihnen aber recht, dass alles Gold auf dieser Welt wertlos ist ohne Menschen

          • Anh Toan sagt:

            @Marcel Senn: „Der Wert wird vom gegenwärtigen Marktpreis bestimmt, man könnte ihn aber auch fixieren und in regelmässigen Abständen adjustieren“

            Sie können den Wert von Gold jedoch nur zu einer einzigen Währung fixieren, zu mehreren verschiedenen Währungen, die zueinander schwanken, kann der Goldpreis nicht fixiert werden. Die Frage wäre, ob nun der Wert von Gold in der einzigen Währung oder der Wert der Währung in Gold fixiert wurde.

            Sie geben mir auch recht, wenn Sie schreiben: „Und an irgendwas muss die Menschheit noch glauben, und physisches Gold ist dafür prädästiniert“. Der Wert des Goldes beruht auf Glauben an diesen, worauf Sie auch mit Erwähnung von der Verwendung in Religionen hinweisen. Dann kann Faber als Guru der Goldgläubigen bezeichnet werden. Auch dieser Hohepriester wird seine Unterganzprophezeihungen weiterhin laufend in die Zukunft verschieben, was er seit bald 30 Jahren bereits tut. Funktioniert wie bei den Zeugen Jehovas. Er hat mehrere Einbrüche richtig vorhergesagt, er hat aber ein vielfaches von nie eingetretenen Einbrüchen vorhergesagt. Wenn ich jeden Tag vorhersage, morgen stürzt die Börse ab, werde ich eines Tages recht bekommen und nach ein paar Jahren dafür berühmt werden, den Crash richtig vorhergesagt zu haben. Marc Faber ist schlau genug, dies zu verstehen, er ist schlau genug, die Medien mit Schlagzeilenwürdigen Statements zu beliefern. Ich habe mir mal seine Prophezeihungen von Juni 2011 angesehen:

            Equities: „Cautious“ „very overbought“: He is underweight equity: Da haben die Märkte gerade zu einer 30% Rally angesetzt.

            Emerging markets: „Sell“: Mein Thailand fonds im Depot hat rund 40% seither zugelegt

            Dollar and Currencies: „Bullish on USD“ Bis Februar 2012 gings seitwärts zu JPY, mit ein paar Zacken seitwärts zu CAD, AUD bis Mai 2012. Immerhin stieg der USD zum EUR, dies war wohl eher eine Euroschwäche als eine USD Stärke, aber immerhin kann man sagen, hier hatte er halbwegs recht.

            Gold and Commodities: „Correction, could be significant“ ist „buying opportunity“: Wer diese tatsächlich eingetretene Korrektur zum Kaufen genutzt hat, hat Geld verloren, es war keine „buying opportunity“, die Preise fallen weiter.

            Bonds: „Positiv, upside limited to 2.08 on the 10yr Treasury “ Faber does not expect yields to fall to new lows“ bezogen auf dez 2008 low: Es gab im Okt 2011 tatsächlich einen kurzen Zacken bis 2.3, den grössten Teil der Zeit ab Okt 2011 handelten 10yr deutlich unter 2.

            Prophezeihungen zu fünf Märkten, 3 völlig daneben (Aktien, Emerging markets, Commodities incl Gold), die 4te (Bonds) auch mehr falsch als richtig, einzig seine Prognose zur Dollarstärke war nicht wirklich daneben, wenn auch nicht besonders richtig.

            Wer viel prophezeit, behält gelegentlich recht, nach diesem Prinzip funktioniert Marc Faber.

          • Anh Toan sagt:

            Es sind die Prophezeihungen von Oktober 2011 nicht Juni 2011 wie geschrieben.

          • Hampi sagt:

            „Sogar eine kaputte Uhr hat täglich zweimal recht.“

          • Linus Huber sagt:

            Es wird hier ein wenig am entscheidenden Punkt vorbei diskutiert. Es ist fraglich, inwiefern es sinnvoll ist, dass Regierungen glauben zu bestimmen, welches Geld als Zahlungsmittel benutzt werden muss, jetzt mal abgesehen von der als Steuern erhobenen Zahlungen. Wenn der Markt für die Wahl des Geldes frei ist und jedermann wählen kann, welche Währung er benutzen will zum Beispiel um zu sparen, fiel die Wahl seit Menschengedenken immer auf Gold.

            Dies liegt in den einzigartigen Qualitäten dieses Edelmetalls und wer schon einmal einen Goldbarren in der Hand hielt, konnte dies spüren.

            Der Grund für die Abneigung der Regierungen und Zentralbanken gegenüber dem Gold liegt in der Tatsache, dass Gold nicht manipulierbar ist und keine korrupte Staatshaushalts- und Geldpolitik zulaesst.

          • Anh Toan sagt:

            @Linus Huber: „….wer schon einmal einen Goldbarren in der Hand hielt, konnte dies spüren.“

            So etwa wie die Teilnehmer an Séancen die Präsenz der Verstorbenen spüren?

          • Peter Gut sagt:

            @ANTON a T
            Sie diskutieren inzwischen die wichtigen Fragen! GOLD! Sehr gut, gratuliere!

          • Linus Huber sagt:

            @ Ahn Toan

            Oder wie jemand, welcher seine Hand auf den Bauch einer schwangeren Frau legt und die Bewegungen des Fötus spürt.

            oder..

            Man kann zwar jemanden Tod erklären, das heisst jedoch nicht, dass er nicht mehr existiert.

    • Oliver sagt:

      Und Fiskalpolitik ist immer nur so gut wie die Geldpolitik, die sie begleitet. Man sollte m.E. die zwei nie getrennt denken, wenngleich der Goldstandard oder der Euro dies versuchen (und deshalb auch nicht gut funktionieren). Fiskalpolitik ist auch immer und überall ein monetäres Phänomen :-). Friedman war übrigens ähnlicher Meinung, bevor er zu dem dogmatischen Giftzwerg mutierte als den ihn die Meisten heute kennen:

      http://nb.vse.cz/~BARTONP/mae911/friedman.pdf

      Und den Eingriff Volckers als Erfolg zu feiern ist fragwürdig. Wenn, dann müsste man die Politik zu der Zeit auch noch bezüglich Auswirkungen auf industrielle Produktion, Lohnschere usw. überprüfen. Ich bin überzeugt sie sähe alles andere als rosig aus. Der grösste Coup der Monetaristen lag darin, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit einzig und allein auf (bzw. gegen) die (Lohn)Inflation zu richten und damit alle realwirtschaftlichen Ziele und die der Lohninflation inhärenten distributiven Implikationen auf die hinteren Plätze zu verdrängen.

    • Oliver sagt:

      @ Baer. Guter Arktikel zu dem Thema auf deinem Blog! Er sei hiermit weiterempfohlen.

    • Oliver sagt:

      Vielleicht sind niedrige/negative Zinsen sogar kontraktionär:

      Reserves, also known as base money, can only be extinguished by the central bank as part of strategic balance sheet reduction policy. This in itself can only be achieved through outright asset sales, reverse repos, negative rates or to a lesser extent by auctioning term deposits.

      It thus stands to reason that negative rates — by reducing the central bank’s balance sheet — are contractionary rather than accommodative when it comes to credit supply.

      http://ftalphaville.ft.com/blog/2012/07/03/1067591/the-base-money-confusion/

      • Linus Huber sagt:

        Gut erkannt Oliver. Es ist nicht wirklich sicher, dass finanzielle Repression den Konsum foerdert. Mit ein Grund duerfte der Aspekt sein, dass manch ein Mensch sich aufgrund der sich reduzierenden Kaufkraft seiner in der Währung gehaltenen Ersparnisse entscheidet, diesen Verlust durch zusätzlich Sparanstrengungen zu kompensieren.

  • Alois Krieger sagt:

    Eine etwas seltsame Betrachtung der Geschichte. Die Volcker-Rezession war genau deshalb nötig, weil man in den 70er Jahren gedacht hat, man könne Wachstumsprobleme mit der Notenpresse lösen. Man hat die Inflationsziele mal um 1-2% angehoben, dann geriet die Entwicklung ausser Kontrolle (der steigende Ölpreis kam als Ursache noch dazu).

    Dazu ist das Zitat von Friedman wohl auch aus dem Zusammenhang gerissen. Die Monetaristen glaubten, dass das Wachstum der Geldmenge massgebend ist für Inflation. Volcker hat gezeigt, dass man die Inflation über die Zinsen steuern kann (genauer gesagt über die Arbeitslosigkeit, die entsteht, wenn man die Zinsen plötzlich stark erhöht). Es brauchte damals Arbeitslosenquoten von über 10% damit die Inflationserwartungen wieder ins Lot gebracht werden konnten.

    Wenn man jetzt die Inflationsraten 1-2% erhöht, wer glaubt dann, dass man dies in einem Jahr nicht nochmals tut, wenn sich die Wirtschaft nicht erhohlt. Die Gefahr ist gross, dass man sich so höhere Inflationsraten ohne Wachstumsimpulse einbrockt. Das war auch passiert, als Mitterand in Frankreich an die Macht kam und verkündete, man wolle die Inflationsraten erhöhen um Arbeitsplätze zu schaffen. Die Inflation ist prompt gestiegen, das Kapital ist ausser Land geflohen und die Arbeitslosigkeit ist gestiegen. Als Wirtschaftshistoriker sollte Hr. Straumann das auch wissen.

    Die USA, die immer noch die Weltreservewährung haben, können es sich vielleicht leisten, ihre Probleme zum Teil durch Inflation zu lösen. In Europa würde der Euro nur weiter tauchen und das Vertrauen würde geschwächt.

    Wenn jetzt der Euro als stabile Währung geopfert wird, um die Staatsschulden der Südstaaten mittels Inflation zu reduzieren, dann ist der Rest von Europa wieder soweit wie Italien, Frankreich, Spanien etc. vor der Euroeinführung. Die Wirtschaft wird über Jahrzehnte höhere Kapitalkosten zu tragen haben.

    Ich denke auch, dass die Lösung für die Südstaaten in einer Abwertung ihrer Währung liegt. Aber dafür treten sie besser aus dem Euro aus. Momentan nehmen sie aber lieber noch das Geld an und geben ihren Bürgern die Möglichkeit, ihre Euros auf deutsche Bankkonten zu legen.

  • Gion Saram sagt:

    Verstehe ich das recht, T. Straubmann wünscht sich eine Inflation die höher ist als die Realzinsen um so die Schuldner zu entlasten und die Zwangssparer der BVG auszubluten, richtig? In der Vergangenheit haben zu tiefe Zinsen dazu geführt das sich Länder und Private unsinnig verschuldet haben und die Lösung für das Problem sollen jetzt wiederum tiefere Zinsen sein?

    Staatlich geförderte Geldabwertung ist für mich nur denkbar, wenn ich auch selber frei entscheiden kann wo und wo NICHT ich meinen Altersbatzen frei anlegen kann.

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