Die Franken-Staumauer muss halten!

Wie wird sich der Euro-Franken-Kurs entwickeln? Im Bild: Grand Dixence. (Keystone)

Steigender Druck auf die Staumauer Euro-Franken-Untergrenze: Gross-Staumauer Grand Dixence im Wallis. (Keystone)

Die Euro-Franken-Untergrenze steht seit ihrer Einführung auf der Probe wie noch nie. In der Schweiz werden bereits ausserordentliche Massnahmen wie Negativzinsen (faktisch eine Belastung für Einlagen in Schweizer Franken) bzw. Kapitalverkehrskontrollen in Erwägung gezogen. In einem Interview mit der Sonntagszeitung hat Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank, entsprechende Gerüchte für den Fall eines Austritt Griechenlands aus der Eurozone bestätigt. Das war auch Thema des letzten Beitrags von Kollege Tobias Straumann.  Bereits schiessen Meldungen ins Kraut, dass die SNB aktuell mit massiven Eurokäufen intervenieren muss, um die Untergrenze zu halten. Die «Financial Times» hat am vergangenen Mittwoch berichtet, die SNB habe allein im Mai zur Stützung der Untergrenze Euro für einen Betrag zwischen 20 und 100 Millarden Franken aufgekauft. Sie beruft sich dabei auf Händlerkreise. Die aktuellsten Daten der SNB (Giroguthaben der Banken, die durch Euroverkäufe an die SNB zugenommen haben könnten, Seite 2) sind dazu noch zuwenig schlüssig. Das könnte sich am 7. Juni ändern, wenn die Notenbank ihren Bestand an Währungsreserven an den Internationalen Währungsfonds melden muss.

Sieht so aus, als wäre die Honeymoonphase der Untergrenze endgültig abgelaufen. Die Kritiker der Aktion lassen nicht lange auf sich warten. Schon in der Sonntagspresse von gestern haben sie sich zu Wort gemeldet. Am prominentesten darunter Oswald Grübel, der die ganze Übung für vollkommen verfehlt hält und ihren Abbruch empfiehlt.

Keine gute Idee! Denn was würde passieren, wenn die Untergrenze jetzt aufgehoben würde? Alles spricht dafür, dass eine gewaltige Aufwertung des Frankens die Folge wäre. Hier die Einschätzung des Deutsche-Bank-Analysten George Saravelos, wie er in einem aufschlussreichen Beitrag zum Thema auf Alphaville zitiert wird (hier die ausführlichere Version aus dem Originalbericht):

The EUR/CHF floor is being tested for the first time since inception. We do not believe it will go any time soon. First, the SNB has unlimited firepower to defend the floor, only constrained by its willingness to expand its balance sheet. There’s plenty of scope to increase this compared to other central banks. Second, the costs of letting the floor go are too large. The CHF would appreciate by 20-25% over the scope of a few days, hitting the economy with a large deflationary shock at a time when the global macro picture is deteriorating.

Eine Aufwertung um bis zu 25 Prozent wäre für die Schweizer Volkswirtschaft eine Katastrophe. Für viele Exporteure ist der Aussenwert des Frankens auch bei 1.20 Franken pro Euro noch zu hoch, was sich auch gemessen an der Kaufkraftparität nach wie vor zeigt. Dass die Berechnungen des Analysten plausibel sind, lässt sich erahnen, wenn man die Aufwertung des Dollars gegenüber dem Euro betrachtet. Die folgende Grafik stammt von Reuters und zeigt den Kursverlauf des Euro in Dollar über den letzten Monat:

Die Grafik zeigt einen dramatischen Wertzerfall des Euro. Am Freitagmorgen notierte er nur noch knapp über 1.2350 Dollar. Einen Monat zuvor lag der Kurs noch bei 1.3150 Dollar. Klar, der Zerfall könnte auch durch eine Dollarstärke ausgelöst sein. Doch dafür spricht wenig. In den USA zeigen sich wenig Anzeichen einer echten konjunkturellen Verbesserung – im Gegenteil. Auch ist keine Änderung der US-Geldpoltik in Sicht, die zu einem höheren Zinsniveau führen könnte, was dem Dollar Schub verleihen würde. Umgekehrt befindet sich die Eurozone erneut auf Alarmstufe rot mit Sorgen um einen Bankrun in Griechenland und – viel bedeutsamer – in Spanien (mehr dazu hier und hier).

Vergleichen wir im folgenden die Entwicklung der beiden Währungspaare Euro in Franken (erste Grafik) und Euro in Dollar (zweite Grafik) im letzten Sommer, als Der Franken beinahe die Parität zum Euro erreicht hat. Beide Grafiken zeigen die Zeitspanne von Anfang Juli bis Mitte August 2011 (Quelle: Reuters):

Die Grafken zeigen, dass der Euro bis Mitte Juli sowohl gegenüber dem Franken wie auch dem Dollar dramatisch eingebrochen ist. Anders als beim Dollar verlor der Euro gegenüber dem Franken noch fast bis Mitte August weiter dramatisch an Wert. Diese weitere Frankenaufwertung zeigt die Funktion der Schweizer Währung als sicherer Hafen. Gerade weil die US-Wirtschaft selbst noch unter der Krise leidet und die US-Notenbank sowohl an tiefen Zinsen, wie einem schwachen Aussenwert des Dollars interessiert ist, zeigt sich eine Euroabschwächung stärker gegenüber dem Franken als gegenüber dem Dollar –  Das wäre daher auch jetzt der Fall,  wenn die Untergrenze nicht bestehen würde.

Eine dramatische Frankenaufwertung bei einer Aufgabe dieser Untergrenze wäre also in diesen Tagen hoch wahrscheinlich. Das lässt sich allein aus der enormen Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar schliessen. Dass der Euro ab Mitte August 2011 gegenüber dem Franken wieder Wert gut gemacht hat, lag übrigens nur an der von der Schweizerischen Nationalbank geschürten Erwartung (und weniger an ihren damals beschlossenen Massnahmen), eine Untergrenze einzuführen, was sie dann am 6. September auch getan hat.

Die Verteidigung der Untergrenze ist jetzt nicht mehr so billig zu haben wie bisher, als mehr oder weniger allein die demonstrierte Entschlossenheit der SNB Währungsspekulanten vor Angriffen auf die Untergrenze abgehalten hat. An Glaubwürdigkeit hat die Schweizer Notenbank bisher allerdings nicht eingebüsst. Das zeigt sich am Euro-Franken-Kurs, als am 24. Mai zum ersten Mal Gerüchte über weitere Massnahmen zur Stützung der Untergrenze die Runde machten. Der Euro-Frankenkurs schoss darauf kurzzeitig in die Höhe. Wie Beobachter der Devisenmärkte sagen, hätte damals eine US-Grossbank massiv Franken gegen Euro abgestossen. (Quelle: Reuters):

Das Problem besteht jetzt darin, dass gar keine Spekulanten nötig sind, um die SNB unter Druck zu setzen. Denn die Sicherheit des Frankens relativ zum Euro (und anderen Währungen) wird wichtiger als jede Renditeüberlegung. Das zeigt sich auch in den negativen Marktzinsen, die Anleger in Schweizer Staatsanleihen bis zu Fristen von vier Jahren in Kauf nehmen – siehe ebenfalls den bereits erwähnten Alphaville-Beitrag. Auch im bereits genannten «Financial Times»-Artikel wird das von Marktbeobachtern bestätigt.

Die beste Strategie zur Verteidigung der Untergrenze besteht nach wie vor in Eurokäufen gegen Franken. Die Nationalbank hat hier einen theoretisch unbeschränkten Spielraum – Franken kann sie aus dem Nichts erschaffen. Von einer Inflation ist die Schweiz meilenweit entfernt. Sie droht erst bei einer zu gigantischen Aufblähung der Frankengeldmenge. Die Inflation hierzulande ist negativ: Das Preisniveau sinkt. Im Vergleich mit anderen Ländern ist die Schweizerische Notenbankbilanz auch nicht besonders aufgebläht mit Devisenreserven, wie der bereits erwähnte Deutsche-Bank-Analyst George Saravelos in seinem Bericht aufzeigt:

Die debattierten weiteren Massnahmen zur Verhinderung einer Aufwertung des Frankens (Negativzinsen und  Kapitalverkehrskontrollen) sind nicht besonders glaubwürdig. Sie können umgangen werden, wodurch ihre Wirkung verpufft und sie haben schlimme Nebenwirkungen. Mehr dazu ebenfalls bei Kollege Straumann und bei Alphaville.

Die Untergrenze jetzt  aufzugeben, bzw. ihre Aufgabe zu fordern, wäre vollkommen widersinnig. Die Verluste für die Schweizer Wirtschaft wären noch höher und der Wert der Währungsreserven der SNB würde ebenfalls zusammenbrechen. Und schliesslich baut man auch kein Verteidigungsdispositiv auf, um es genau in dem Moment aufzulösen, wenn der Sturm losbricht.

212 Kommentare zu «Die Franken-Staumauer muss halten!»

  • Thomas Ernst sagt:

    Ich bin eben noch über einen hervorragenden Artikel gestolpert
    http://www.forbes.com/sites/stevedenning/2012/01/31/is-the-us-in-a-phase-change-to-the-creative-economy/

    Der Autor argumentiert, dass die Bankenkrise im Wesentlichen Ausdruck der Transformation der Wirtschaft von einer Industrie- zu einer Kreativgesellschaft ist. Weil die Nationalbanken sich aber über die echte Natur, die wahre Ursache der Krise irren, greifen sie zur falschen Medizin.

    Die Nationalbanken behandeln eine Grippe, der Patient hat aber Diabetes!

    Sehr lesenswert! Auch die Schlussfolgerungen (mehr Geld in starre und unkreative überkapitalisierte schrumpfende Grossfirmen zu investieren kann nichts nützen, wenn das Wachstum aus den kleinen, selbstorganisierten, kreativen Startup-Companies kommen müsste) überzeugen, gerade weil sie so gut erklären, warum das abläuft, was jetzt abläuft.

    • Linus Huber sagt:

      Ein guter Artikel, thx.

    • Stadelman Reto sagt:

      Ein sehr guter Artikel. Aber ihre Schlussfolgerung Herr Ernst sind meiner Meinung nach total falsch… Wie kommen Sie dazu aus dem Artikel abzuleiten die SNB mache etwas falsch? IM GEGENTEIL! Sie schützt die kreativen Startup-Companies vor den internationalen Turbulenzen. Sie schützt den produzierenden Exportzweig der Schweiz der um zu überleben schon sehr nahe an diese „creative economy“ herangekommen ist, zumindest meiner Meinung nach.
      Trotz ihrer falschen Einschätzung, nochmals danke für den guten Artikel 😉

  • Linus Huber sagt:

    Als kleine Zugabe gebe ich hier einen Link zu einem interessanten Artikel über die Spanien-Krise, obwohl dies nicht direkt mit dem gegenwärtigen Blog-Titel zusammenhängt.

    Der Verfasser erkennt die Beilegung der Krise in der Initiative Deutschlands und in der Bankrott-Erklaerung Spaniens wobei einzig die Sparer gerettet würden. Dies stände im Gegensatz zum Falle Argentiniens in 2001, wo die Sparer mit der Strategie einer deflationären Konfiskation zugunsten der Banker beraubt wurden.

    Aber immerhin zeigen sich schrittweise Erfolg versprechende Ideen.

    http://www.atimes.com/atimes/Global_Economy/NF05Dj04.html

  • Linus Huber sagt:

    Dieser Link ist sehr geeignet für Keynesianer. Es handelt sich um die Anstrengung die Depression 1933 mit Inflation zu bekämpfen. Es funktionierte damals nicht und wird es auch diesmal nicht.

    http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=JUvm9UgJBtg

  • Andres Müller sagt:

    Lieber Herr Diem Meier, unter Insidern ist es längst eine ausgemachte Sache dass der Euro auseinander brechen wird. Die Target -2 Ungleichgewichte sind irreversibel, die Bilanz kann nicht wieder normalisiert werden zwischen „Gebern“ und „Borgenden“ -das ist nicht nur theoretisch Unmöglich, es ist faktisch so dass es ständig sogar zwangsläufig schlimmer wird.

    Gegen was soll da eine Staumauer halten, bitte? Im Moment gibt es noch eine einzige Euro-Währung, doch schon bald wird sich die SNB überlegen müssen -zu welchem Euro oder europäischer Währung da referenziert werden soll. Es handet sich um 1-3 Monate noch, dann ist das Thema Euro -„Frankenbindung“ ein alter Zopf. Dann wird man rätseln nach was man sich nun ausrichten soll. Für mich gibt es schon lange keine Frage mehr welche Zeit die Uhr geschlagen hat, denn die Politik der EU erscheint absolut Handlungsunfähig, handelt lediglich im Reflex um irgendwelche angeschlagenen Milliardäre zu retten.

    Die Menschen haben keine Ahnung was da auf uns zu kommt. Wenn die gewaltigen Abschreibungen die bald gemacht werden müssen sichtbar werden, dann können wir froh sein das nicht ganz Europa in einem Chaos auch politisch im streit auseinanderbricht. Wer wird diese Ausfälle bezahlen die beim Auseinanderbrechen entstehen? Es handelt sich um über 1 Billion Euro -oder was auch immer. Wir werden demnächst eine konzertierte Notenbank-Aktion erleben, wie es sie noch nie zuvor gegeben hat -es wir der letzte Akt sein vor dem Zusammenbruch -mit einem Wirkungsgrad aber nur noch von 50% der Zeit die uns die letzte Aktion im November nochmals Zeit geschenkt hat. Italien hat das Geld bereits im Bankenapperat verbraten, die Banken haben schon wieder kein Geld mehr, und in Spanien sieht es schlimmer aus als bereits vermutet.

    Das Gerede von einer Bankenunion von Herrmann Rampui ist wahrlich Haiko -Behindert anzuhören. Europa soll in eine Bankenunion verwandelt werden, was dann das Ende aller Banken bedeuten würde. Der Countdown läuft, man tut gut daran sich weniger zu überlegen welchen Kurs der Franken zum Euro einhalten soll als darüber was zu tun ist wenn gleichzeitig Euro und US$ zusammen brechen. -Denn der US$ und der Euro sind über Schattensystemen enger verkoppelt als viele vermuten.

  • Hans Saurenmann sagt:

    Ich glaube wir sind uns einig wohin die Reise geht und als Beispiel wie die SNB mit unserem Volkvermoegen umgeht moechte ich auf die Goldverkaufe ca. Fr. 15.000.00 fuer das Kilo verweisen, der heutige Preis ist ca. SFR 50.000.00 das sagt doch alles ueber die Qualitaet unserer Fuehrungsriegen. Die koennen es einfach nicht besser, Gruebel ist der beste Mann zur Zeit und Achermann laesst gruessen. Viele Blogger haben einen besseren Durchblick als die hochdekorierten, wie EWS, SNB und EURO TURBOS. Loesungen sind gefragt, die Richtung kennen wir ALLE, nur die in Bern nicht! Soros hat recht max 3 Monate, ich rechne sogar mit eineren kuerzeren Zeitspanne, lassen sie sich auf Soros email list setzen und PIMCO oder andere, die Deutschen Buerger werden diese Kroete bestimmt nicht schlucken und die Franzosen kennen wir alle, die noch weniger. Die Schweiz den Schweizern, also den Knueppel ausfahren und das sind Devisen und Vorlkvermoegen, holen wir uns zurueck was uns von den Nachbarn im Globalen Ausland durch diesen Wirtschafts-Krieg abgestolen wurde!! EURO und PETRO DOLLAR shorten wo es geht!! Freihandelsakommen mit Russland eingehen und VISA Zwang fuer alle Russen aufheben, das ist das Instrument das sofort akzeptiert wird, wir koennen schliesslich auch MIG’s fliegen, Oder? Sofort an die Hand nehmen, PUTIN wird einsteigen, sofort!!

    • Alois Krieger sagt:

      Wenn die Rohstoffblase platzt, dann nützen uns die Russen auch nicht mehr viel. Und der Goldpreis ist so unstabil, dass sich Gold unmöglich als Zahlungsmittel eignet.

      Es braucht nur gesunde Staatsfinanzen, dann funktioniert Fiat-Geld. Und in Krisen müsste das Halten von CHF durch Ausländer wohl etwas erschwert werden, das wäre machbar. Langfristige Investitionen in der Schweiz können weiterhin zugelassen werden, aber dass die SNB für die ganze Welt sichere Schweizer Franken schafft in der Krise, ist nicht möglich. An einem Punkt werden diese neu geschaffenen Franken unglaubwürdig.

      • Josef sagt:

        Das Problem des Goldpreises ist die Manipulation durch die Notenbanken.

        Es gibt mehr „Schuldscheine in Gold“ als es Gold auf dem Planeten gibt. Die Notenbanken borgen Spekulanten Gold zu Spottzinsen, welche diese dann einschmelzen lassen und verkaufen, in der Hoffnung auf sinkende Preise. Das Problem dabei: Sollte der Goldpreis steigen bzw. sollten die Notenbanken das Gold wieder zurückverlangen, gäbe es einen lauten Knall, den man bis zum Mars hören würde.

        Die nächste Blase, welche platzt, ist also nicht die Rohstoffblase, sondern die Sicherheitenblase der Notenbanken, welche eigentlich gar kein Gold mehr besitzen, sondern nur „Zertifikate“ und „Schuldscheine“ von „ehrenwerten Herren“…

      • Peter Gut sagt:

        Entschuldigen Sie bitte, aber ich verstehe Sie nicht. Gold wird seit tausenden von Jahren als Währung eingesetzt.

        Gold ist Geld, z.B. zahlen sie für Gold keine MwSt., man zahlt ja für den Bezug von 100 CHF am Bankomaten auch nicht 108 CHF.

        Geld nicht als Gold oder Silber zu münzen ist historisch gesehen neu, Geld nicht mit Gold oder Silber zu decken ist ein Experiment, das vor 40 Jahren gestartet wurde und es scheint nicht zu funktionieren – oder war man früher einfach dumm?

        „Es braucht nur gesunde Staatsfinanzen, dann funktioniert Fiat-Geld“ Was? Es braucht nur keine Wolken, dann scheint die Sonne?

        Wie entsteht Fiat? Aus Luft durch Schulden? Und wie deckt man die Schulden? Mit neuen Schulden? Stehen bei uns nicht gerade mehrere Leute vor Gericht, weil so ein Schneeballsystem ausser Kontrolle geraten ist?
        MF Global?

        Informieren Sie sich, der Aufprall wird sonst hart.

        • Thomas ernst sagt:

          Irrtum.

          Wenn Sie physisches Gold kaufen (nicht Zertifikate) zahlen Sie in der CH auch MwST, ebenso wie wenn Sie Holz oder Backsteine kaufen.

          • Josef sagt:

            Irrtum. Wenn Sie physisch Gold kaufen, zahlen Sie keine MWST. Siehe Preisliste von Pro Aurum oder Geiger Edelmetalle in der Schweiz. Silber, Palladium und Platin hingegen ist MWST-Pflichtig (voller Satz von 8% in der Schweiz, reduzierter Satz von 7% auf Silbermünzen und voller Satz von 19% auf Barren und Palladium-/Platinmünzen in Deutschland).

          • Peter Gut sagt:

            Danke Josef.

    • Thomas ernst sagt:

      …Visazwang für alle US-Schergen, Verbot für US-Bürger Führungspositionen in CH-Unternehmen zu haben, würde schon viel bringen…

  • Die Franken-Staumauer kann langfristig nicht gehalten werden, die kleine Schweiz kämpft mit dem Sackmesser gegen ein Maschinengewehr.

    • Thomas ernst sagt:

      Sorry, das Bild ist verquer – an den Märkten wird nicht geschossen, sondern Mengen verschoben. also…

      Wie wäre es mit „ein Putzlappen gegen einen Tsunami..“

      Oder andersrum: Mit einer Spritzkanne gegen einen Waldbrand?

  • Anh Toan sagt:

    Anmerkung zum „Profiteur“ Exportindustrie: Da Märkte heute weitgehend global sind, ist jede erfolgreiche Industrie zumindest in einem kleinen Land, eine Exportindustrie. Es gibt kaum lediglich im Heimmarkt erfolgreiche Industrien, ausser der „Subventionsindustrie“.

  • Anh Toan sagt:

    @ alle die Europa kaufen möchten (Staatsfonds):

    Im Beitrag steht, die SNB habe im Mai 20 – 100 Mia Euro gekauft. Das sind so grob 5-15% der Marktkapitalisierung oder in etwa der gesamte Umsatz in einem Monat des Dax. Im ersten Quartal 2012 betrug das Volumen der Wohnimmobilientransaktionen in D insgesamt 2.9 Mia Euro. Blackrock mit einem Eigenkapital von USD 25 Mia und einer Bilanzsumme von gegen 200 Mia ist grösster Aktionär der deutschen Bank, zweitgrösster von Siemens. Die Beteiligung der SNB wären derart gross, dass sie Einfluss auf die strategische Entwicklung der Unternehmen nehmen müsste, mittels Einsitznahme in Aufsichtsräten usw.. Die Geldtheoretiker der Notenbank haben aber nicht sehr viel Erfahrung mit dem Bau und Verkauf von Autos und Kraftwerken in Asien.

    Noch schwieriger dürfte sich der Ausstieg gestalten: Derartige Volumen lassen sich nicht ohne massive Preisverzerrungen verkaufen, falls sich die Panik um den EUR legt, der Franken wieder fällt und die ausgedehnte Geldmenge zurückgefahren werden muss.

    Bevor derartige Vorschläge unterbreitet werden, sollten ein paar Zahlen in Relation gesetzt und ein wenig nachgedacht werden.

    • Linus Huber sagt:

      Ich stimme Ihnen zu Anh Toan.

      Die SNB hat sich in eine gefährliche Situation hineinmanövriert, wobei es sich fragen laesst, ob dies gewollt oder in Ignoranz der möglichen Entwicklung des EURO-Raums, so gemacht wurde. VT denken, dass dies quasi geplant war, während die meisten andern Kommentatoren glauben, dass sich die SNB evtl. verschätzte. In gewissem Sinne ist es schon fraglich, ob diese Herren in der SNB nicht genau wissen, worauf sie sich einliessen mit der Manipulation des Wechselkurses. Vielleicht lebt es sich leichter als unfähig dargestellt zu werden, gegenüber der anderen möglichen Variante, welche diesen Vorgang als geplant darstellen würde.

      • Anh Toan sagt:

        Niemand hat sich verschätzt, weil die Herren der SNB zurecht nicht geschätzt haben, wieviel CHF sie anbieten müssen um den Kurs zu halten. Halt soviel wie nötig. Kein vernünftiger Notenbanker würde sich in ähnlicher Situation auf eine Schätzung der notwendigen Menge überhaupt einlassen.

        • Linus Huber sagt:

          Mit verschätzt meine ich natürlich nicht die Menge von chf, welche benötigt werden, sondern verschätzt in der Entwicklung der EURO-Krise.

    • Rolf Meierhans sagt:

      Absolut richig. Durch deutsche Staatsanleihen ist die SNB indirekt sowieso an der deutschen Wirtschaft beteiligt. Schliesslich garantiert Deutschland als Ganzes inkl. ihrer Wirtschaft für diese Schuld.

  • Peter Gut sagt:

    Ja weil Nixon 1971 das Bretton Woods System beendete, die Schweiz folgte in den 80er Jahren. Wir erleben momentan wie dieses Experiment scheitert.

    Die SNB hat Euros wieder verkauft, da haben Sie recht, aber Sie sind nicht auf dem aktuellsten Stand – in den vergangen 2 Wochen hat sie je wieder über 10 Milliarden CHF pro Woche in Euros investiert.
    Dieses „race to debase“ wird niemand gewinnen, no way out…

    http://www.zerohedge.com/news/guest-post-central-bank-running-suicide-snb-prints-pace-not-seen-eurchf-parity-august-2011

    Mit den Milliarden sollte die SNB ihre Goldreserve aufstocken, China (alleine 100 Tonnen im April), Russland, Indien, Mexico und weitere Staaten scheinen im Moment schlauer zu sein. Es wird bald eine Zeit kommen, in der Rohstoffe nur noch mit dieser Währung bezahlt werden können.

    Mir scheint, die Bedeutung von Gold ist den meisten immer noch nicht klar. Das Vertrauen in Papier wird sich nicht mehr lange halten können, aus logischen Gründen. Jedes Schneeballsystem wächst mit dem Glauben und es platzt bei Verlust ebenjenes. Der CHF wird dann auch nur ein Dominostein sein der (später) fällt.

    Bankia hat ihren Verlust innerhalb einer Woche von 2 auf über 20 Milliarden korrigiert. Man rechne die offiziellen Angaben Spaniens über den Kapitalbedarf eines Bailouts mal 10 und wird wahrscheinlich immer noch nicht den wahren Kosten sein.

    Hut ab, vor jedem der mir ein positives Szenario zeichnen kann.

  • Michael Schwarz sagt:

    Die SNB muss mehr tun als nur den EUR/CHF Wechselkurs zu stützen, dies schriebe ich bereits in mehreren Beiträgen nach der Festsetzung der Untergrenze bei 1.20. In den letzten 8 Mte. ist vom Seite der SNB nicht viel passiert – M2 ist sogar seit Okt.2011 permanent gefallen.

    Wenn die SNB diesen Kampf gewinnen will, muss sie mehr tun als bis heute getan hat. Die CH-Ökonomen der SNB haben zuvor noch die Sorgen gemacht haben, dass die Inflation in der Schweiz steigen könnte, machten eine graviende Fehlerprognose. Das war der Grund warum die SNB so zögerlich mit geldpolitschen Massnahmen – sie haben die Wertvolle Zeit, nicht benutzt um das Problem des Frankenstarkes zu lösen, und die makrofundamentale Daten zu verändern.

    Es ist keine Überraschung warum die SNB jetzt kein Luft mehr zum Atmen bekommt. Der Sachlage ist einfach zu definieren, die SNB-Führung und Jordan haben keine konkrete Strategie zur Bekämpfung des Frankenstarkes, weil jetzige Führung der SNB noch nie in dieser Lager war, somit haben sie keine empirische Erfahrung. Die Konzepte, die in 70er eingesetzt wurden, geben keine Erfolgsgarantie, weil der Finanzmarkt in 70er mit heutiger Finanzmarkt nicht vergleichbar ist.

    • Linus Huber sagt:

      Wenn man nicht weiss was man tut, wäre es vielleicht angebracht, dass man nichts tut.

  • Lidija Jametti sagt:

    George Soros behaupte, dass die EU nur noch 3 Monate Zeit habe um die Eurozone-Schuldenkrise und die Währung Euro wieder in ruhigere Fahrwässer zu bringen. Er galube, dass das GriechenlandsProblem sich auf September hin zuspitzen würde, denn bis dann haben die Grtiechen noch genug Reserven um mit dem Brüssel den Ausgang oder das Verbleiben in der Eurozone auszuloten. George Soros glaubt aber fest, dass es die Rolle des Retters Deutschland übernehmen müsse und den Rettungsfonds ESM auf mehrere Billionen ausweiten, was Frau Merkel heute nicht wolle, jetzt noch nicht wolle.
    Soros meine, dass bis September erwarte man von Frau Merkel eine klare Definition dessen, was sie gedenke zu entscheiden: die Währung zu retten oder den Euro verschwinden zu lassen. Er hoffe, dass sie, Frau Merkel sich für den Euro entscheiden würde und für die EU. Würden mehrere Länder aus dem Euro gehen müssen, solle sich Frau Merkel auf das grösste Wirtschaftschaos, das es je gab vorbereiten. Rettunghsfunktion müsse Deutschland übernehmen und zahlen.
    Wie gesagt, diese Meldung habe ich vor wenigen Stunden gelesen.

  • Ge Lepper sagt:

    ,was seid ihr Schweizer den für Träumer ,nach dem Motto die ganze Eu aufkaufe! ha ,bevor die Deutschen sich von ihren Filetstücken (zit) trennt werden sie sich vom Euro trennen ! Aber den habt ihr ja dann schon aufgejkauft ,nochmal ha ! Die Schweiz ist abhängig von den Eu Staaten u will es nicht wahrhaben .Lösungen ? fragt die Banken ,denen wir das alles zu verdanken haben ….

  • Josef sagt:

    Die Mindestgrenze ist eine kurzfristige, taktische Massnahme der SNB, um eine Aufwertung des Schweizer Frankens zu verhindern. Es ist sonnenklar, dass dies keine langfristige, strategische Massnahme ist. Die EZB und das FED haben in den vergangenen Jahren so viele neue EUR und USD produziert, dass sie die aktuelle CHF-Geldmenge tausendfach aufkaufen können. Wir können so lange CHF drucken und per Knopfdruck produzieren, bis uns Baumwolle, Farbe und Elektronen ausgehen.

    Ohne Untergrenze wären wir schon bei 70 oder 80 Rappen pro EUR/USD. Wir müssten uns überlegen, was das für uns heissen würde, zumal wir den allergrössten Teil unseres Wohlstands dem Handel mit dem Ausland verdanken. Es dürfte klar sein, dass viel Produktion von der Schweiz in die EU ausgelagert würde, mit Lohndumping und Arbeitslosigkeit.

    Was mit dem Schweizer Immobilienmarkt passieren würde, wenn viele der PFZ-Arbeitnehmer wieder zurück ins Ausland ziehen, sollte man sich auch überlegen. Vor allem diejenigen, welche kürzlich Wohneigentum erstanden haben und bei 20-30% Wertverlust hunderttausende Franken der Hypothekarschuld an die Bank zurückzahlen sollen.

    Zusehen und Nichtstun (bzw. EUR/USD/XYZ kaufen bis zum Abwinken) kann keine langfristige Strategie sein. Ein Staatsfonds mit hohen Anteilen von Schweizer „too big to fail“ Firmen (Banken, Pharma, Industrie) und aktiver Einflussnahme auf die Manager sind eine gute Idee.

    Man muss sich aber selber Fragen, was passieren würde, wenn die SNB per Knopfdruck 200 Milliarden Franken druckt und dann die Mehrheit an UBS, CS, Nestlé, Novartis und ABB kauft. Da könnten wir ja alle gleich damit anfangen, in den Wald zu gehen und Laubblätter als Zahlungsmittel einzusetzen. Mit der Abschaffung der Deckung von Notenbankgeld haben wir eine absolut absurde Situation geschaffen, welche nur dank Trägheit, Vertrauensseligkeit und Dummheit der Bevölkerung nicht in eine Katastrophe mündete. Aber vielleicht steht uns das ja noch bevor…

  • Hans Saurenmann sagt:

    Der EURO wir hoffentlich nicht zerbrechen sich aber abwerten in die Hoehe von 0.75 EURO = 1.00 SFR wenn die EU Glueck hat, haengt alles zusammen mit dem Spanien Debakel. Fuer Italien habe ich weniger Angst aber ist natuerlich auch gefaerdet, dann koennen wir alle einpacken, dann wird wahrscheinlich ein Napoleon das Ruder in die Hand nehmen und im Euro Land aufraeumen, Moeglicherweise in den USA mit Romney’s Wahl auch hier in Amerika riecht es stark nach Buerger Krieg, hoffentlich trifft dies nicht zu.

  • Rolf Meierhans sagt:

    Wieso gehen eigentlich viele auf diesem Forum davon aus, das der Euro wertlos wird wenn er zerbricht? Ist diese Annahme empirisch haltbar? Beispielsweise gehe ich davon aus, das man mit deutschen Staatsanleihen als Dollar Investor im Moment nur gewinnen kann. Entweder erholt sich der Euro, oder der Euro zerbricht, die deutschen Staatsanleihen werden zu DM und diese werten u.a. auch zum Dollar massiv auf! In beiden Fällen gewinnt man.

    • Thomas ernst sagt:

      Das „entweder EUR oder DEM“ ist nicht zwingend. Es gibt verschiedene Szenarien von Parallelwährungen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass zB DE die DEM wieder einführt, und z.B. die Staatsangestellten und Steuern in DEM abrechnet, es der Wirtschaft aber überlässt, umzustellen, parallelzufahren oder im EUR zu bleiben.

      In CH können Sie bei Coop, Migros und vielen Restaurants auch in EUR bezahlen…

      Dann geht Ihre Überlegung wohl nicht mehr auf.

      • Rolf Meierhans sagt:

        Herr Ernst, ich kann Ihren Erörterungen nicht folgen. Sie machen in meinen Augen keinen Sinn. Wieso sollte DE eine Parallelwährung zulassen? DE hat ja überhaupt keine Probleme mit dem Euro im Sinn von GR IT SP etc. Sollte DE dennoch eine Parallelwährung zum Euro etablieren, wäre der Euro in der heutigen Form nicht mehr zu retten, Wer soll dann noch für Stabilität garantieren? Sowohl jeder vernünftige Deutsche sein Vermögen sofort in D-Mark wechselt. Dasselbe in der Wirtschaft. Die Unsicherheit in Euro noch Verträge abzuschliessen ginge niemand ein und Währungsabsicherungen wären erst recht teuer. Also wenn Deutschland ein zweites nationales Zahlungsmittel zulässt ist der Euro Geschichte, zumindest in Deutschland.

        • Thomas ernst sagt:

          Eines der Szenarien ist der Austritt von DE aus dem EUR, dann könnte der EUR abwerten, was den Südländern helfen würde. Alternativ könnte GR austreten, dann könnte der EUR etwas mehr Stärke ertragen.

          Die fixe Idee, ein Land könne nur eine einzige Währung haben, wurde schon von verschiedenen Stimmen, zB in DE ins Spiel gebracht, weil das die dringend benötigte Flexibilität der Länder erhöht, ohne dass man gleich alles bisherige über den Haufen werfen muss.

          Ihre Prämisse vom „entweder – oder“ ist eben eine implizite Annahme, nicht ein Naturgesetz. Es könnte daher auch anders kommen. Darauf habe ich versucht hinzuweisen.

          Solche impliziten Annahmen sind immer Kandidaten für Schwarze Schwaene…

    • Rolf Meierhans sagt:

      Und noch zu Ihrer Anmerkung das Migros und Coop Euros aktzeptieren. Das hat ja wirklich überhaupt nichts mit Parallelwährungen zu tun! Der Euro ist kein offizielles Zahlungsmittel in der Schweiz Punkt! Die Migros könnte auch Muscheln und Perlen akzeptieren wenn sie denn wollte. Das ist eine rein Privatrechtliche Frage.

      • Thomas ernst sagt:

        Natürlich ist das eine Parallelwährung. Die Frage ist, in welchen Bereichen sie eine wirtschaftlich relevante Rolle spielt, nicht, auf welcher Art Grundlagen sie beruht. Ja, zZ spielt der EUR in CH im täglichen Geschaeftsverkehr keine nennenswerte Rolle. Das kann sich aber ändern.

        Es gibt viele Länder, die Phasenweise Parallelwährungen hatten, zB den USD in Südamerika, auch in Israel u.a.

        • Rolf Meierhans sagt:

          Da bin ich dezidiert anderer Meinung. Die Beispiele mit Südamerika sind richtig! Diese Parallelwährungen wurden dort gesetzlich festgehalten. Vertragspartner nach jeweiligem Landesrecht sind verpflichtet diese Währungen als Zahlungsmittel zu aktzeptieren.
          In der Schweiz ist das aber nicht so! Die Migros könnte von heute auf morgen sagen, dass Sie in zukunft keine Euros mehr annimmt (allfälliger Schadenersatz nach OR 41 ff. wäre in CHF zu begleichen). Zur Annahme von CHF ist sie aber verpflichtet. Wenn die Migros keine CHF mehr annehmen würde käme sie in den Gläubigerverzug! Das unterscheidet eine nationale Währung von Devisen und Sachgütern.
          Klar der Bund könnte den Euro als gesetzliches Zahlungsmittel konstituieren. Er hat aber keinen Grund dazu. Das machen ja gerade Länder mit schwachen Währungen und nicht Länder mit zu starken Währungen wie die Schweiz
          @Bär: Sie sind ja Experte! Können Sie meine These falsifizieren oder verifizieren?

          • Thomas Ernst sagt:

            @Rolf

            Mein ausführlicher Kommentar ist jetzt seit 1 Tag blockiert. Hier also noch die Kurzfassung:

            Googeln Sie zum Thema Parallelwährung für DE mal nach Markus C. Kerber: Buch: Mehr Wettbewerb wagen. Ein Konzept zur Reform der europäischen Währungsunion. Der erklärt kompetent wie er sich das vorstellt und was der Vorteil wäre.

        • Thomas Ernst sagt:

          @ Rolf

          Wir haben offensichtlich unterschiedliche Vorstellungen von “Parallelwährung”. Ich bin mit Ihnen d’accord, dass wir in CH keine offizielle (gesetzliche) Parallelwährung haben.

          Nehmen wir aber das Beispiel Israel in den 1980er Jahren; Inflation über 20%. In den Verträgen (z.B. Miet-, Kauf- etc.) wurde der Preis in USD fixiert, bezahlt wurde am Fälligkeitstermin in Shekel zum USD Tageskurs.

          Zur Idee (hier am Beispiel GR):
          “Thomas Mayer, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, hält die Einführung einer griechischen Parallelwährung zum Euro für möglich. Diese soll für den inländischen Zahlungsverkehr und die Bezahlung lebensnotwendiger Importe verwendet werden, heißt es in einem Bericht der Forschungsabteilung der Deutschen Bank. Name der neuen Währung: Geuro.” Zitat aus
          http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/geuro-deutsche-bank-experte-fordert-parallelwaehrung-fuer-griechenland-a-834302.html

          Und hier am Beispiel DE:
          “Die „starken“ Euro-Ländern sollen eine Parallelwährung einführen dürfen – als Stabilitätsanker für die Euro-Zone – Ein Vorschlag aus Berlin”, Zitat aus
          http://www.freiewelt.net/blog-4319/wie-sich-der-euro-wirklich-%22retten%22-lie%DFe.html

  • Marc Platt sagt:

    Falls die SNB die Untergrenze aufhebt und der Franken um 20-30 Prozent aufwertet brauchen viele KMU’s keine Rohstoffe mehr da sie Pleite sind. Die Gewinne der Schweizer Unternehmen die in Dollar und Euro erzielt werden sind dann auch 20-30 Prozent weniger wert. Die Einzigen welche davon profitieren würden sind die, die Franken als Sparguthaben bzw. Tagesgeld besitzen. Die Auswirkungen einer Auswertung auf den Arbeitsmarkt und die Sozialkassen und Immobilienmarkt kann man gar nicht abschätzen, wobei die 20-30% sehr schnell erfolgen würden (binnen Tagen) .
    Die Alternative wäre die Löhne bei der Exportindustrie auch um 20-30 % zu reduzieren.
    Also bitte SNB haltet die Untergrenze bei oder erhöht sie z.B. 1,35 damit die Spekulaten eines auf die Nase bekommen.

    • Alois Krieger sagt:

      Die meisten Exportunternehmen laufen immer noch gut, es gibt nicht nur den Euroraum. Die Währungen der Emerging Markets haben zugelegt, für diese werden die Schweizer Maschinen billiger. Und seitdem das Fed in den USA mit dem Gelddrucken aufgehört hat, erstarkt die Nachfrage aus den USA auch wieder.

      Den Franken in Krisen etwas zu schwächen ist eine Sache, ihn fix an eine Währung zu binden, die es wohl in ein paar Jahren nicht mehr in dieser Form gibt, ist wirklich dumm. Aber Hildebrand war ein EU-Fan und konnte sich wohl gar nicht vorstellen, dass das ganze Gebilde zusammenbrechen wird.

      • Thomas ernst sagt:

        Hildebrand ist ein Bilderberger. Er glaubt auch heute noch an die New World Order von Kissinger & Co. Kollateralschaeden wie zerstörte Volkswirtschaften, Familien und Menschen sind für diese Leute unvermeidliche Anpassungskosten.

        • Linus Huber sagt:

          @ Thomas Ernst

          Auch Ackermann gehoert zum Verein. Da muss man wohl die Aussagen solcher Akteure genau analysieren um eine Idee zu erhalten, was am letzten Meeting besprochen wurde. Oder kennen Sie diesbezüglich eine Quelle?

          • Thomas Ernst sagt:

            @ Linus

            Die Bilderberg-Konferenzen sind geheim und werden als „privat“ deklariert, obwohl sie jeweils durch Polizei/Militär „beschützt“ werden. Es gibt einiges an Samisdat-Literatur im Netz.

            Aktuell z.B. hier http://www.heise.de/tp/blogs/8/152110 über die 2012 Konferenz (in den USA). In DE aktuell etwas Diskussion, weil der Grüne Trittin teilgenommen hat.

            Neben Politikern und Wirtschaftsführern sind immer auch einige wichtige Chefredaktoren eingeladen, die sorgen dann dafür, dass NICHT darüber in den Medien berichtet wird.

            Die CH-Variante heisst Rive Reine und wird aktuell von Nestle Chef Brabek organisiert.

          • Thomas Ernst sagt:

            …ahh… und bevor mir Anh Toan Verschwörungsphantasien unterstellt, hier noch einen Link:

            Henry Kissinger erklärt das Ziel der New World Order:
            http://www.nytimes.com/2009/01/12/opinion/12iht-edkissinger.1.19281915.html?_r=2&pagewanted=all

          • Linus Huber sagt:

            Thx

          • Thomas Ernst sagt:

            …einen hab‘ ich noch ausgegraben:

            „Auch sollte die Öffentlichkeit einmal mitbekommen, was David Rockefeller auf der Bilderberger Konferenz im Juni 1991 in Baden Baden von sich gegeben hatte:

            „Wir sind der Washington Post, der New York Times, dem Time Magazine (…) dankbar, deren Direktoren seit fast vierzig Jahren unseren Treffen beigewohnt und ihr Versprechen der Verschwiegenheit gehalten haben. Es wäre für uns unmöglich gewesen, unseren Plan für die Welt zu entwickeln, wenn wir während dieser Jahre dem Licht der Öffentlichkeit ausgesetzt worden wären. Inzwischen ist aber die Welt höher entwickelt und darauf vorbereitet, einer Weltregierung entgegenzugehen. Die supranationale Souveränität einer intellektuellen Elite und der Weltbanker ist mit Sicherheit der nationalen Selbstbestimmung vorzuziehen.“

          • Linus Huber sagt:

            Dies erinnert mich ein wenig an den Satz: WE DO GOD’s WORK. Bin nicht mehr sicher, ob der Satz von Jamie Dimon stammt oder von einem der andern Top Banker on WS.

          • Anh Toan sagt:

            @Linus Huber: Der Satz von Gottes Werk tun, stammt aus der Theologie: „Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat (Johannes 6:25-29). Gemäss protestantisch-kapititalistischer Arbeitsethik, ist an sich jede Arbeit Gottes Werk. Schliesslich wird mit dem Arbeitsprodukt ein Bedürfnis befriedigt. Ob der Arzt Kranke heilt oder ihm ein Banker einen Kredit für die Praxiseinrichtung verschafft, alle tun Gottes Werk, solange sie arbeiten. Aus Wikipedia zu Calvin „Vermögen und Kapital sind Geld gewordene Arbeit. Wie Luther verstand Calvin Arbeit als Dank des Menschen für die von Gott in Christus geschenkte Erlösung und als Dienst am Nächsten.“

            Aus protestantischer-calvinistischer-kapitalisischer Sicht, die nun mal prägend ist in den USA (Pilgerväter, Mormonen als Präsidentschaftskandidaten), ist der Satz „We do God’s work“ aus dem Mund von Lyod Blankfein durchaus richtig und konsequent. Es ist keine Anmassung eigener Göttlichkeit, sondern Ausdruck von Respekt gegenüber von einer höheren Ordnung aufgetragenen Pflichten. Blankfein ist Jude, nicht Protestant, habe nicht viel Ahnung von jüdischer Ethik, jedoch den Eindruck, dass diese insbesondere in diesem Bereich, sehr ähnlich zu protestantischer Ethik ist.

            Blankfein hätte aber erkennen müssen, dass dies vom Plebs falsch verstanden wird.

          • Linus Huber sagt:

            Guten Tag Ahn Toan

            Es ist immer gut, wenn man lachen kann, und dies haben sie mit Ihrer Rechtfertigung von Blankfeins Aussage geschafft.

          • Anh Toan sagt:

            @Thomas Ernst: Grundsätzlich brauchen wir, der Beitrag von Kissinger nennt nur ein paar Gründe dafür, der aktuellste wäre zur Zeit Syrien, eine Weltregierung. Die Uno entwickelt sich langsam, viel zu langsam in diese Richtung. Mir wäre lieber, diese wäre demokratisch legitimiert, aber Ihnen und den Amis wäre dies nicht recht, weil Asien zu dominant wäre, wenn jeder Erwachsener eine Stimme hätte. Selbstverständlich wären alle autoritär-diktatorischen Regimes (Russland, Singapore, China, der grösste Teil Afrikas usw) auch dagegen.

            Was spricht dagegen, dass sich intelligente Menschen, mit unterschiedlichen Werten treffen, um Möglichkeiten dafür auszuloten? Kleinste gemeinsame Nenner zu finden? Wie sollten ständig im Medieninteresse stehende Menschen dies tun können, wenn die Presse jeden Satz, jede Geste, jede Mimik ausschlachtet? Ackermanns Victory Zeichen oder der hier zitierte Spruch vom Werk Gottes tun sind gute Beispiele. Regierungssitzungen finden auch unter dem Ausschluss von Medien statt, genauso wie Beratungen unter Richtern, obwohl gerade für Gerichtsverhandlungen hohen Wert auf Publizität gelegt wird. Ich kann nichts beängstigendes oder verwerfliches, an diesem lockerem Austausch von Ideen auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit finden, finde es aber abstrus, anzunehmen, dass eine derart durchmischte Gruppe bestehend aus derart vielen „Alphatieren“ schon nur selber daran glaubt, auf Basis dieser Gruppe eine Weltregierung zu bilden. Innerhalb dieser Gruppe würden gewaltige Positionskämpfe, Abspaltungen usw geschehen. Für eine diktatorische Herrschaft brauchts ein Kader, ich min skeptisch gegenüber dessen Führung durch eine kleine Gruppe. Politbüro wurden meistens von 1 Person dominiert, bereits Parteidelegiertenversammlungen sind reine Abnickergremien, nur dazu da, breitere Legitimation zu suggerieren. Selbst die Triumvirate hielten nie. Am besten ein System wie die katholische Kirche, mit einer Elite (Kardinäle) welche einen Führer (Papst) wählt. Um dort zur Elite gehören muss man sich aber Jahrzehntelang in dieser Hierarchie hochdienen.

            Kurz: Es ist klar, wir brauchen eine Weltregierung, die über den nationalen Regierungen steht zur Durchsetzung von Menschenrechten als globale Ethik, Lösung der globalen Umwelt-, Wirtschaft-, Energie- und Sozialprobleme. Als ich zwei Monate in Eritrea war, kam ich zum Schluss, dass es gerechtfertigt ist, dieses Regime von aussen zu stürzen. Es gibt eine Rechtsordnung über den nationalen Rechtsordnungen, der Kerngehalt der Menschenrechte gilt, nicht weil sie in einer Verfassung oder einer Konvention niedergeschrieben wurden, sondern weil es um Menschen geht.

            Darüber nachzudenken, was Aufgaben einer Weltregierung sein könnten, ist doch nicht a priori verwerflich? Man kann kritisieren, dass zuwenig diskutiert werde, wie eine solche Weltregierung legitimiert werden kann, wie kontrolliert, ihre Macht begrenzt werden kann. Wieviel „die Bilderberger“ sich darüber Gedanken machen, finde ich natürlich nicht in den Zitaten der Verschwörungsphantasten.

          • Thomas Ernst sagt:

            @ Anh

            Danke für Ihre wohlbegründeten Worte. Ich stimme völlig mit Ihnen überein, was die Flügelkämpfe in (Macht-)Gremien angeht. Auch habe ich nicht an sich etwas gegen private Meetings, egal von wem. Kritisch wird es dort, wo solche privaten Meetings (a) von der Staatsmacht beschützt werden und (b) zur Manipulation der demokratischen Prozesse (Wahlen etc.) dienen.

            Der fundamentale Unterschied zwischen unseren Vorstellungen ist jedoch woanders – und er betrifft ebenso das Grundthema dieses Blogbeitrags (Die Staumauer muss halten): Sie, das SNB Präsidium und die meisten Politiker gehen davon aus, dass jemand Kontrolle (Steuerung/Manipulation/Eingriffe) ausüben muss: Die Nationalbanken über die Währungen, die Regierungen über ihre Länder und die Weltregierung über die ganze Welt. Wie Charles Eisenstein aber sehr überzeugend darlegt, hat dieser ganze Kontrollwahn seit 8’000 Jahren zunehmend negative Effekte gehabt.

            Was in der ersten Runde noch wirkt, hat Folgewirkungen, die mit noch schärferen Eingriffen korrigiert werden müssen, ähnlich wie ein Süchtiger immer höhere Dosen benötigt. Wenn dann etwas nicht funktioniert, glauben die Leute in ihrem Kontrollwahn, sie müssten die Kontrollen noch mehr verschärfen, noch stärkere Eingriffe vornehmen, die Komplexität noch mehr erhöhen, um das ersehnte Gleichgewicht zurückzugewinnen.

            Was die Leute nicht realisieren, ist, dass sich (mathematisch) chaotische Systeme nicht Lenken, höchstens leicht Beeinflussen lassen.

            Die Zukunft liegt NICHT in der Supranationalen Weltregierung, sondern in Millionen von selbstorganisierenden, vernetzten Systemen. Nicht mehr zentrale Kontrolle, sondern weniger. Die Menschenrechte sind nicht von einer Zentralregierung erfunden worden, sondern bottom-up im zunehmenden Konsens entstanden. Der Informationsaustausch übers Internet (WWW, Twitter, Facebook etc.) zusammen mit einer Lingua Franca (englisch) erlaubt die minutenschnelle Verbreitung von Informationen über die ganze Welt.

            Es geht nicht darum, jemanden zu bevollmächtigen, uns zu regieren. Es geht darum, dass wir alle selber die Verantwortung übernehmen. Oder um mit dem Indianer zu sprechen: „Wir sind die, auf die wir gewartet haben!“

          • Anh Toan sagt:

            @Linus Huber: Wenn eine Aussage gewürdigt wird, ist es massgegebend wer sie macht. Sie wissen nicht einmal, wen Sie kritisieren.

            Ich mag falsch liegen, meine Interpretation scheint mir passend zu dem wenigen, was ich über LIoyd Blankfein weiss, nämlich nichts ausser dass er klein und grau und bleich ist und CEO von GS ist, und darum ständig für irgendetwas angefeindet wird. Aber eigentlich gibt es nichts. Mir erschien der Ausdruck von „doing god’s work“ bereits vertraut, als das Thema aufkam, passt doch auf Pilgerväter, UISA und Calvin, Bestätigung findet sich beim googlen nach god’s work. Auf Wiki gefunden, Blankfein ist Jude, passt auch. Vor allem aber passt dieses Verständnis zum Kontext aus welchem das Zitat stammt: Konnte die Originalversion nicht finden, gefunden habe ich auf:
            http://articles.businessinsider.com/2009-11-09/wall_street/30054567_1_blankfein-goldman-sachs-year-end-bonuses

            “We’re very important,” Blankfein is quoted as saying in The Times of London. “We help companies to grow by helping them to raise capital. Companies that grow create wealth. This, in turn, allows people to have jobs that create more growth and more wealth. It’s a virtuous cycle.” He goes on to admit to being the focus of public outrage–„I know I could slit my wrists and people would cheer“–but then blows the attempt to reconciliation by saying he is „doing God’s work.“

            Ich glaube nicht, dass LIoyd Blankfein sagen würde „It’s just a f…. Job, Dude“, ich habe das verstanden, und finde dieses Auslegung, vor allem, wenn man das Zitat im Kontext würdig nicht für zwingend richtig, aber keineswegs lächerlich oder lustig. Es war schlicht eine Perle vor die Säue der Boulvardpresse und Blogkommentatoren.

          • Anh Toan sagt:

            @Thomas Ernst: Ich sehe Ihren Punkt durchaus, sehe aber, dass die Menschen ein Bedürfnis nach Führung, nach Orientierung nach Halt und Stabiltät, auch nach Autorität haben, ob das rational ist oder nicht, ist irrelevant.

      • Linus Huber sagt:

        Aber Hildebrand war ein EU-Fan und konnte sich wohl gar nicht vorstellen, dass das ganze Gebilde zusammenbrechen wird.

        Man kann sich fragen, ob Hildebrand wirklich nicht besser Bescheid wusste respektive wirklich nicht zumindest das Potential einer sich verschaefenden EURO Krise erkannte. Aber wie gesagt, glaube ich persönlich eh nicht an eine echte Unabhängigkeit der Zentralbanken, sondern eher daran, dass die SNB massiv durch die Banken und das FED beeinflusst wird. Indirekt stellte diese Festlegung eines Mindestkurses nämlich eine QE Aktion dar, vergleichbar was die FED vornahm.

  • Lidija Jametti sagt:

    Ab heute morgen weiss man, dass die Schwellenländer BRICS ihre Euro-Reserven massiv abgestossen haben. Von den Russischen Föderation möchte die EU an dem gemeinsamen Summit heute in St. Petersburg auch wissen was sie die Russische Föderation mit ihren Währungsreserven in Euro zu tun gedenke. Die Währungsreserven sind in etwa 550 bis 600Millrd US$ hoch und zu einem Drittel in Euro angelegt.
    Wird die SNB das Paket auch abkaufen um den CHF stützen?
    Die Sache ist ernsthafter, als man denkt. Der Euro wird zu keiner 2-ten Reservewährung werden.
    Die emerging markets Länder Russische Föderation und China handeln schon jetzt die Ware gegen ihre eigene Währungen Juan und Rubel aus. Somit vermeiden sie die Exchange Rates Verluste aus dem Euro und US$ Zahlungen. Ich schätze gar, dass die EU Länder wie Deutschland oder Frankreich mit Italien vor allen Dingen in der kürzester Zeit ihre Produkte gegen den Juan oder den Rubel werden verkaufen müssen. Sonst wäre das Interesse Frau Aschley an dem Euro-Volumen im Korb des russischen Währungsreservefonds nicht so gros gewesen. Der Rubelkurs zum Euro fiel auf 6% letzte Woche, was nicht ohne Auswirkungen auf die Handelsbilanz mit Russland bleibe.
    Der Euro ist ein Konstrukt, das langsam die Wirtschaft anderer Länder negativ tangiert und es ist nicht von ungefähr, dass die USA es massiv bekämpfen.
    Emerging Markets Länder können nicht unter der EU Haube gestossen werden und gegen diese kann die EU Kommission nicht die Politik wie gegen die Slowakei führen. Geht einfach nicht. Der Euro wird fallen. Der Austritt Griechen aus dem Euro wird das Schiksalsfrage für die Eurozone werden.
    Ob es intelligent ist die 1.20 Grenze des Paares Euro/CHF jetzt noch zu verteidigen – das müssen die Eliten in der Schweiz selber entscheiden. Da gibt es keine klare Antwort auf diese Problematik. Die Situation ist alles andere als harmlos.

    • Thomas ernst sagt:

      @ Lidja

      Nur zur Präzisierung: Die chinesische Währung heisst Yuan international als CNY gekürzt. CN intern auch als Renminbi (Volkswährung) bezeichnet, Kürzel RMB.

  • Hans Imeichen sagt:

    Vorschlag: Kauf so viele Unternehmen in Deutschland wie nur möglich. Das erhöht unsere Verhandlunschancen mit unserem schwachen Bundesrat. Dann kann man am Verhandlungstisch entschlossener auftreten – wenn einem grosse Anteile von namhaften deutschen Firmen gehören.

  • Ueli der Knecht sagt:

    @Baer
    Ich finde es auch immer wieder amüsant wie die rechte Propagandaideologie permanent „Kraut und Rüben“ miteinander vermischt und vor lauter Lügen und falschen Annahmen – den Wald nicht mehr sieht. Wäre dieses „Schauspiel“ nicht so armselig – könnte man sogar noch darüber lachen.

    • Baer sagt:

      @ Ueli d. K.: Wie recht Sie haben.

    • Linus Huber sagt:

      Wollen Sie meine Kritik an Sie nun den restlichen Diskussionsteilnehmern unterjubeln? Ich kann mich erinnern, dass ich Sie diesbezüglich kritisierte. Aber ich kann Sie auf der menschlichen Ebene gut verstehen.

    • Oliver sagt:

      The beatings will continue until morale improves. Mit der Schablone wird uns jeder erdenkliche Unsinn schmackhaft gemacht.

  • @Bernhard Rindlisbacher sagt: „…würden dann allenfalls nicht di Schweiz der EU sonder die Europäischen Staaten (oder einige davon) der Schweiz beitreten“. – Da war natürlich mein erster Gedanke, da wedelt der Schwanz mit dem Hund. Genauer durchdacht wäre es aber sowohl für die Schweiz wie auch für Europa die beste Lösung. Denn so würde in Europa wirkliche Demokratie möglich. Der heutige Zustand, dass eine Frau Merkel im Alleingang Europa in eine völlig falsche Richtung fürhen kann, wäre damit überwunden. Damit wäre aber auch der Euro überwunden. In Europa ist keine einzige Voraussetzung für eine gemeinsame Währung erfüllt. Das Erhaltenswerte an der EU ist der Friede in Europa, und nicht eine gemeinsame Währung. Die gemeinsame Währung hat nur zu zusätzlichen Problemen und Abbau von Demokratie geführt.

    Zum Wechselkurs: Wir wissen seit dem Zusamenbruch der Sowjetunion, dass künstlich fixierte Wechselkurse früher oder später zwangsläufig zu massiven Problemen führen. Und wie es scheint beginnen die Problme bereits. Es kann nicht sein, dass auf der einen Seite der Bund Menschen in der Schweiz bis auf die Nothilfe aushungert, nur um ein paar Fränkli Steuern einzutreiben und so Menschen in einer schlimmen finanziellen Situation zusätzlich unter einen kaum mehr auszuhaltenden Druck setzt. Die Plakate in den Trams in Zürich, die auf die hohe Suizidrate in der Schweiz aufmerksam machen, sollten nicht im Tram hängen, sondern die Wände in den Steuerämtern zieren. Auf der anderen Seite verschleudert der Bund aber Milliarden an die Europäer um das Bankensystem zu stützen und die SNB verschleudert weitere Milliarden, um den Frankenkurs tief zu halten. So werden falsche Anreize geschaffen, die Anpassung der Wirtschaft an die Realität verzögert und unsere zukünftigen Probleme in der Schweiz nur grösser. Es tut weh, zu sehen, wie ungeschickt und unfähig unsere Regierung agiert. Als Dank dafür, dass sich die Schweiz derart massiv für Rettung europäischer Banken einsetzt, wird unser Bankenplatz vom Ausland noch unter Druck gesetzt. Da kann man sich als Bürger wirklich nur noch fragen, wie dumm muss man sein, dass man als Regierende(-r) eine solche Situation überhaupt zulässt! Es ist Zeit, Im Staate einiges neu aufzugleisen!

    • Thomas ernst sagt:

      Klug erkannt!

      Es ist der ungebrochene Kontroll- und Machbarkeitswahn der zufällig in hohe Aemter gerutschten mediokren Figuren (Ospel, Evelyne Widmer-Stumpf, EUR-Kaiserin Merkel, Obama das Lama, etc. etc.), der uns in dieses Elend geführt hat.

  • OLIVER SCHMID sagt:

    Wenn der Franken durch 1.2000 fällt wird er nicht lange Zeit weiter fallen gegen EUR. Gemäss allen Prognosen sollte dann unsere Wirtschaft richtig einbrechen was auch bedeutet dass wir bald nicht mehr besser dastehen als Deutschland oder Frankreich, so wird dann die Frankennachfrage automatisch wieder nachlassen. Paradox: je mehr die CH-Wirtschaft dadurch einbricht, desto eher wir sich der Franken auch stabilisieren oder sogar abschwächen gegen den EUR. Denn wenn wir im gleichen Boot sitzen wie unsere Nachbarländer gibt es keinen Grund mehr Franken zu kaufen.

  • Richard Oaten sagt:

    Die Zeit der Keynesianer ist definitiv abgelaufen. Von allen Wirtschaftstheorien hat nur eine überlebt, nämlich diejenige von Miese. Darum werden gerade seit einiger Zeit in Brasilien, Indien und auch Russland Clubs und Zirkel für diese Theorien eröffnet und gepflegt. Die Idee (unten) mit dem Toilettenpapier (T’Euro) Aktien von EU Firmen zu kaufen ist super, ebenso die Überlegung (unten) den tüchtigen ex-EU-ler einen Beitritt zur CH zu ermöglichen. Dann haben wir endlich auch die Möglichkeit unsere teuren und schnellen Autos ohne Pass-und Zollkontrolle zu geniessen ! Die Bemerkung (unten) zu Alt BR Blocher ist einfach nur kindisch und ultra-primitiv – hier gehts ums Ganze und nicht um Personenkult ! Zudem ist und wahr BR Blocher einer der Einzigen der vor dieser ganzen Misere schon vor über 10 Jahren gewarnt hat !!! (bin kein SVPler)

    • Ueli der Knecht sagt:

      Sie meinen den „Freiheitsapostel“ namens Ludwig von Mieses, welcher zur Zeit des Naziterrors diese netten Zeilen niederschrieb: „Es kann nicht geleugnet werden, dass der Faschismus und alle ähnlichen Diktaturbestrebungen voll von den besten Absichten sind und dass ihr Eingreifen für den Augenblick die europäische Gesittung gerettet hat. Das Verdienst, das sich der Faschismus damit erworben hat, wird in der Geschichte EWIG FORTLEBEN.“
      Enough said.

      • Ueli der Knecht sagt:

        Ludwig von Mieses = Ludwig von Mises
        Naja – ich kann den Namen von Ihrem Idol wenigstens fast richtig schreiben.

      • Linus Huber sagt:

        Ja Ueli, zum Glück leben wir heute nicht in einer Form von Faschismus. Oh, wie müsste solch eine Erkenntnis ihre Vorstellungen der gegenwärtigen Zeitperiode erschüttern.

        • Ueli der Knecht sagt:

          @Linus Huber
          Naja, mit dem Begriff Faschismus gehe ich ein bischen vorsichtiger um als Sie, denn bei zu unklarer Terminologie befindet sich man plötzlich im gleichen Boot mit dem Feind. Zum Faschismus habe ich hier schon viel gesagt – bitte lesen Sie`s nach oder lassen Sie`s.

          • Linus Huber sagt:

            Na ja, wenn Sie vorsichtiger vorgehen wollen, sollten Sie vielleicht nicht den Nazi Terror mit dem Erfolg der faschistischen Strategien als unteilbare Einheit darstellen.

          • Ueli der Knecht sagt:

            @Linus Huber
            Die Nazis sind wohl das Paradebeispiel für eine faschistische Partei. Sie aber relativieren diesen Begriff bis zur Unkenntlichkeit und behaupten, dass wir uns hier in Europa bald wieder vor der Machtergreifung fürchten müssen – was ich für gelinde gesagt absurd halte. Bei einem Punkt muss ich ihnen aber Recht geben – die Nazis sind untergangen, der Faschismus hat aber überlebt.

  • Martin Fischer sagt:

    Der zweite Zusammenbruch einer interventionistischen, sozialistischen Wirtschaftsordnung innerhalb von 20 Jahren! Er wird eine verarmte, gelähmte breite Masse und eine bereicherte Elite hinterlassen. Dass wir jetzt noch über Frankenstaumauer und dergleichen debattieren, ist angesichts des Erdbebens und Tsunami, den die jetzige Wirtschaftsordung ausgelöst hat, vollkommen unnötig. Sich gegen die Realität zu stemmen ist widersinnig, nicht umgekehrt. Ausserdem: Es gibt keine Rechnung, welche die negativen Effekte gegen die positiven der Frankenstärke aufwiegt. Die Exportindustrie hat den Euro auf 25% über dem heutigen Niveau bereits schon Mal (üb)erlebt. Aber vielleicht gilt es, die Exportindustrie auf dem Altar der grösseren Zusammenhänge zu opfern?

    • Baer sagt:

      @ Fischer: Die meisten Sozialisten erachten den Zusammenbruch der Sowjetunion und der DDR als erfolgreichen Schritt in Richtung Sozialismus, nicht umgekehrt. Sozialismus bedeutete im Kern immer bloss Mitbestimmung am Arbeitsplatz. Etwas, was es in der Sowjetunion nicht gab; die Sowjetunion war faktisch das Gegenteil von Sozialismus. Arbeiter waren faktisch Sklaven am Arbeitsplatz. Dass wir heute Sozialismus mit der Sowjetunion assoziieren, hat einzig mit der Propaganda der zwei Blöcke zu tun, die beide ein Interesse daran hatten, die Leute im Glauben zu lassen, dass die Sowjetunion sozialistisch sei. Die Schweiz ist in dieser Hinsicht viel sozialistischer als die Sowjetunion, denn hier gibt es viele Unternehmen, die den Mitarbeitern Mitsprache gewähren.

      Was die Interventionen der SNB mit Sozialismus zu tun hat, müssen Sie mir erklären. Haben Sie mal geschaut, wer im Bankrat der SNB sitzt? Oder sagen Sie einfach Staatseingriff = Sozialismus? Dann ist das Eigentumsrecht in Ihrer Logik vielleicht auch sozialistisch, da es eine staatliche Intervention darstellt?

      • Martin Fischer sagt:

        @Baer: Die Grundlagenforschung zu Sozialismus, Geschichte des Begriffs und Sophismen dazu müssen sie schon selber leisten. Meinerseits: Der Begriff sozialistisch ist im ersten Satz mit interventionisisch verstärkt. Das reicht für mich.

        • Baer sagt:

          @ Fischer: Eben, diese Grundlagenforschung habe ich gemacht. Werner Sombarts Analyse von 260 Arten von Sozialismus führte beispielsweise zur Erkenntnis, dass ein wichtitges gemeinsames Element die Mitbestimmung am Arbeitsplatz ist. Libertäre Sozialisten sind für die Abschaffung des Staates. Wollen Sie die auch interventionistisch bezeichnen? Ist die Economiesuisse sozialistisch, weil sie die Wechselkursuntergrenze fordert? So führen Sie den Begriff ad absurdum. Wenn Worte ihre Bedeutung verlieren, können wir bald nicht mehr kommunizieren.

      • Alois Krieger sagt:

        Sozialismus wurde (u.a. von führenden linken Theoretikern wie G.H. Cole) folgendermassen definiert:
        – gemeinsamer Besitz der Produktionsmittel
        – keine grossen Vermögensunterschiede
        – keine Klassendifferenzen
        – keine „parasitären“ Klassen

        Bis auf den vierten Punkt war in den Ostblockstaaten alles so Realität. Aber funktioniert hat das System wohl wegen den falschen Anreizen nicht, wer arbeitet schon viel, wenn er nichts davon behalten kann.

        Mitbestimmung am Arbeitsplatz haben sie in Deutschland, deshalb stellen dort die Firmen Studienabgänger lieber als Praktikanten ein, weil sie in einer Krise die Leute nicht mehr los werden.

        Die Rechte der Arbeiter sind am besten gewahrt, wenn die Wirtschaft gut läuft und Arbeiter ein knapp sind. Das war in der Schweiz so vor der Personenfreizügigkeit.

        • Baer sagt:

          @ Krieger:

          – Staatsbesitz von Produktionsmitteln ist nicht gleich gemeinsamer Besitz von Produktionsmitteln. Das Eigentum der Königin von England gehört offiziell auch dem Volk, es wird bloss von der Krone verwaltet. Mit Staatsbesitz wird einfach der Staat der oberste Kapitalist, wie Lenin dies explizit wollte. Sozialismus ist das nicht.

          – Grosse Vermögensunterschiede existierten sehr wohl in den Ostblockstaaten, einfach zwischen den Prateifunktionären, die herrschten, und dem Volk, das beherrscht wurde und mit wenigen Ausnahmen kaum Mitbestimmungsmöglichkeiten hatte.

          – siehe Punkt zwei

          – siehe Punkt zwei

          • Alois Krieger sagt:

            Die Vermögensunterschiede waren nicht gross in den Ostblockstaaten, die Privilegien machten den Unterschied. Und dieses Problem haben sie überall im realen Sozialismus.

            Leider sind die Leute nicht so uneigennützig, so dass ein sozialistisches System funktioniert. Allenfalls ein progressives Steuersystem kann funktionieren, wenn die Anreize zur Arbeit nicht stark reduziert werden. Und wie man am Beispiel Griechenland sieht, sind auch die im eigenen Land unterprivilegierten nicht wirklich für Solidarität, wenn das Solidarität mit Leuten, die weniger verdienen heisst.

          • Baer sagt:

            @ Krieger: Also brauchen wir eine erleuchtete Elite, die uns den Weg aufzeigt? Die Leute sind nicht so uneigennützig. Wer sind die Leute? Die Menschen, die ich kenne, sind ziemlich klug und könnten ihr Leben sehr wohl selbst bestimmen. Oder sprechen Sie von sich? Nur weil Sie sich entmündigen wollen, müssen Sie auch die anderen mit runter ziehen?

        • Ueli der Knecht sagt:

          @Alois Krieger
          „…Bis auf den vierten Punkt war in den Ostblockstaaten alles so Realität.“
          Das ist doch vollkommener Blödsinn den Sie da schreiben. Das Volk hat im „realexistierenden Sozialismus“ den Champagner durch die Kehlen der Parteinomenklatura getrunken. Die Parteibonzen, Militärbonzen u.s.w. waren die „Elite“ und die Klassenunterschiede waren nur pro forma aufgehoben.

          • Alois Krieger sagt:

            Ja, aber den utopischen Sozialismus gibt es nicht. Offenbar funktioniert er nicht mit den Menschen. Leute ohne Geld finden die Idee aber anziehend, wenn sie aber an die Macht kommen, dann ändern sie diese meist. Nicht mal die Hippie-Kommunen funktionierten, obwohl dort niemand zum Mitmachen gezwungen wurde.

          • Ueli der Knecht sagt:

            @Alois Krieger
            Für Sie ist also der endgültige Beweis erbracht, dass nichts ausser Kapitalismus funktionieren kann. Da muss ich Ihnen Recht geben – wir könnten jetzt schon 12 Milliarden Menschen ernähren und trotzdem verrecken gerade 1 Milliarde Menschen an Hunger, weitere 3 Milliarden leben in bitterster Armut, ein paar hundert Millionen dürfen dem westlichen Konsummodell frönen und verlieren dabei jegliche Lust am Leben damit sie sich überteuerten Müll kaufen dürfen. Bravo Herr Krieger – der Kapitalismus ist tatsächlich die creme de la creme der Systeme.

          • Baer sagt:

            @ Krieger: Projizieren Sie Ihr negatives Menschenbild nicht auf andere. Den modernen Menschen gibt es seit ca. 100’000 Jahren, den Kapitalismus gibts erst seit etwa 300 Jahren oder so. Vorher haben die Menschen auch leben können. Die meisten anarchischen, friedlichen Gesellschaften hat der Westen ausgelöscht. Die sind nicht „gescheitert“. Der Westen hat sie zerstört. Es gab hunderte von herrschafts- und staatenlosen Zivilisationen, und die meisten wurden von Kulturen wie der unsrigen zerstört. Zu sagen, diese Kulturen seien deswegen gescheitert, ist blanker Hohn.

          • Baer sagt:

            @ Krieger: Lesen Sie mal was über die Anarchisten in Barcelona 1936 oder die Pariser Kommune. Die wurden von aussen zerstört, nicht von innen.

          • Thomas ernst sagt:

            @ Baer

            Sie blenden jetzt grad die gesamte kulturelle Evolution von Homo Sapiens aus.

            Wir befinden uns heute faktisch auf dem Höhepunkt der mythisch-dramatischen Kultur, mühsam die rational-wissenschaftliche Kultur akquirierend.

            Die mythische Kultur zeichnet sich durch Maerchenglaeubigkeit (Bibel, Koran, Willhelm Tell, Pearl Harbour etc etc), Hierarchieglaeubigkeit (Religionen, Parteien, Staaten, Firmen, Verbände – alles immer pyramidisch Top-Down organisiert) und Unsterblichkeitsprojekte (Pyramiden, Kathedralen, Tempel, CERN, Neu Schwanstein, Taj Mahal, Gold, EU, EUR) aus.

            Viele „grosse“ Politiker wie Strauss, Kohl, Merkel, Busch, Deiss, EWS wollen vor allem in die Geschichte eingehen, und so unsterblich werden. Dazu verfolgen sie unsinnige Projekte auf Kosten der Bevölkerung.

            Rational hätten wir schon längst Wege und Lösungen, aber die mythisch-religiösen Machtorganisationen wie die DE-Politik/Parteien würden damit ihre Macht verlieren. Schade für die Bevölkerung….

    • Linus Huber sagt:

      @ Martin Fischer

      Sie haben eine gesunde Einstellung und sprechen den Kern des Problems an.

      • Ueli der Knecht sagt:

        @Linus Huber@Martin Fischer
        Es ist ja schon erstaunlich was man hier von Leuten wie Ihnen an exotischem Quatsch lesen darf. Der Kapitalismus wird plötzlich zum „Sozialismus“ erklärt, der „real existierende Sozialismus“ wird zum Kommunismus verklärt, die Bänker und Staatsangestellten sind natürlich an allem Schuld, Armageddon steht vor der Tür, die bösen 1% planen Säuberungsaktionen und die Schweiz ist das Zentrum unserer Milchstrasse.

        • Linus Huber sagt:

          Niemand, auch nicht hier, erklärt den Sozialismus für Kapitalismus.
          Niemand gibt den Staatsangestellten (nicht Entscheidungsträger) DIE SCHULD.
          Was Sie mit Säuberungsaktionen der 1% meinen, oder inwiefern die Schweiz das Zentrum von irgendetwas ist, kann ich nicht nachvollziehen.

          Vielleicht interpretieren Sie Ihre eigenen Vorstellungen in meine Beiträge, jedoch sollten Sie schon sachlich diskutieren und mir nicht einfach Aussagen unterstellen.

          • Peter Gut sagt:

            Unser Weltsystem ist inzwischen wohl eher der Fatalismus als K. oder S, irgendein MUS wird es schon noch sein. Was ist eigentlich mit dem Faschismus? Die Griechen finden doch gerade wieder Gefallen am alten Bruder Eisenfaust? Wenn das kommt, was viele hier, inklusive mir, voraussagen, dann sollte man auch wieder mit ihm rechnen, nicht?

            Capitalism without bankruptcy is like Christianity without hell

            Socialism is the religion people get when they lose their religion

            Fascism should rightly be called Corporatism, as it is the merger of corporate and government power

          • Linus Huber sagt:

            Ich gehe mit Ihrer Einschätzung einig. Wir bewegen uns schrittweise in Richtung eines faschistischen Systems inkl. Ueberwachungsstaat. Ich denke, dass wenn man in 10 Jahren in einen Konflikt mit dem Staat kommen sollte, die anklagende Behörde im Besitze sämtlicher Informationen, welche Sie über das Internet aeusserten, sein wird. Die Anstrengungen von Regierungen in diese Richtung sind massiv.

          • Peter Gut sagt:

            Es ist jetzt schon erstaunlich, wie schnell gewisse Verbrechen aufgelöst werden. Nach 1 Woche ist alles bekannt: Name, Umfeld, Kontakte, Gesinnung, besuchte Webseiten und die Farbe der Socken des Bruders.

            Na gut, vielleicht hatten sie auch das Handy dabei…

  • Thedi sagt:

    Müsste das nicht Franken-OBER-Grenze heissen – man will den Wert des Frankens beschränken.

    • Baer sagt:

      @ Thedi: Je tiefer der Frankenkurs, desto stärker der Franken. 1.20 CHF / 1 EUR ist tiefer als 1.30 CHF / 1 Euro, und tiefer heisst stärker. Ist ein bisschen verwirrlich.

  • Linus Huber sagt:

    Im Allgemeinen herrscht hier die Tendenz, dass man etwas unternehmen muss um kurz- bis mittelfristige Probleme zu reduzieren. Diese Einstellung bestand bereits als der Kurs zum EURO auf chf 1.20 festgelegt wurde.

    Es ist eigentlich verwunderlich für mich, dass niemand hier NULL Intervention von Zentralbanken als mögliche Variante sehen kann. Je weniger manipuliert wird, desto schneller stellt sich ein neues Gleichgewicht ein, welches sich auch wieder aufgrund von dynamischen Entwicklungen dauernd verändert. Niemand hier scheint auch nur im Ansatz die mittel- bis längerfristigen negativen Nebeneffekte von Manipulationen im Bereiche der Geldpolitik zu erkennen. Das Vertrauen in Institutionen scheint ausserordentlich hoch zu sein.

    Dieser Umstand ist für mich der bedenklichste Aspekt der ganzen Diskussion hier.

    • Baer sagt:

      @ Linus Huber: Ihr Argument beherbergt einen religiösen und fatalistischen Kern, der typisch ist für Anhänger von Hayek. Die Idee, man solle einfach nichts tun, beruht auf der Vorstellung, dass wir in der „besten aller möglichen Welten“ leben, dass Wechselkurse durch eine übergeordnete Instanz (Markt) geregelt werden, und dass wir eigentlich nichts gegen diese Ordnung tun können, da dies bloss ein Eingriff in diese höhere Ordnung darstellt. Es ist die Vorstellung, dass der „Markt“-Wechselkurs der richtige sei, denn da der Wechselkurs gerade dort ist, wo er ist, ist der Wechselkurs auch richtig. Dieser Fatalismus impliziert, dass wir eigentlich machtlos sind ggü. solchen Veränderungen, resp. dass sie das Resultat davon sind, dass wir gegen die Gesetze der höheren Ordnung (des Marktes) verstossen haben und nun die Konsequenzen tragen müssen. Wenn Sie in der Geschichte zurückschauen, finden Sie viele Kleriker, die bei Naturkatastrophen genau so argumentierten. Z.B. beim Tsunami von Lissabon 1755, als 2/3 der Stadt untergingen, argumentierten die Kleriker, dass dies Gott so gewollt hatte (es sei schliesslich passiert, also muss es Gott gewollt haben) und man könne da nicht viel dagegen tun. Pragmatische Leute, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen wollten, bauten die Stadt noch einmal auf, diesmal erdbebensicher.

      In diesem Zusammenhang: Wer sagt, dass es nicht möglich sei, eine internationale Finanzarchitektur zu entwerfen, welche Wechselkursschwankungen wie heute verhindern? Ich meine nicht Deviseninterventionen – ich meine, dass Zahlungsvorgänge so verbucht werden könnten, dass Wechselkurse stabil gehalten werden. Es gibt solche Vorschläge von internationalen Zahlungssystemen, ich befürworte sie. Die Marktfundamentalisten, die immer bloss behaupten, dass das, was ist, gut sei, da es schliesslich ein Marktergebnis darstelle (und der Markt unfehlbar ist) verhindern seit Jahren jeglichen wissenschaftlichen Fortschritt in der VWL, sowie Galileo im Mittelalter vom Klerus gebremst wurde.

      • War nicht die ursprüngliche Idee hinter Bretton-Woods genau eine solche Architektur, auf die Sie anspielen? Im übrigen haben Sie vollkommen recht, wenn Sie vom „religiösen und fatalistischen Kern“ reden, der die übrigens ganze Ökonomie und nicht nur Hayek durchdringt. Tatsächlich besteht ein nicht unwesentlicher Teil der ökonomischen Lehre (ich meine die Grundlagen, auf denen der ganze Rest aufbaut!) darin, die These der Überlegenheit des Freien Marktes auf Teufel-komm-raus zu untermauern, notfalls unter Zuhilfenahme abstruser und zT. sogar mathematisch falscher Annahmen, die so lange „massiert“ werden, bis das gewünschte Ergebnis eintritt (speziell dann, wenn die ökonomische Lehre das gewünschte Resultat eigentlich widerlegt).

        • Baer sagt:

          @ Sommerer: Ja, vor allem der Vorschlag von Keynes mit der Internationalen Clearing-Union ging in diese Richtung, wurde aber nicht umgesetzt – das Amerikanische System mit dem Dollar als Schlüsselwährung wurde umgesetzt. Das Problem bestand (und besteht immer noch) darin, dass man nicht verstand, wie Settlement-Prozesse zwischen Währungsräumen ablaufen sollten. Heute laufen diese Prozesse m.E. inkorrekt ab.

          Ansonsten teile ich Ihre Meinung.

        • Baer sagt:

          @ Sommerer: Interessante Blogs, die Sie da betreiben. Kappeler mit seiner merkwürdigen Interpretation der Geschichte und des Liberalismus ist tatsächlich ein gefährlicher Artgenosse. Geldtheoretisch hat Kappeler – wie auch sonst die Journalisten bei der NZZ – die letzten 40 Jahre wissenschaftlicher Fortschritt einfach ausgeblendet. Er hat scheinbar immer noch das Gefühl, Geld sei eine Art Ware, die die Zentralbanken aus dem Nichts kreieren können, ohne sich dabei zu verschulden. Esoterisch.

      • Linus Huber sagt:

        Der Glaube an die positive Wirkung von manipulistischer Geldpolitik ist gross. Dies zeigt Ihre Aussage deutlich.

        Die Zunahme der Geldmenge hingegen produziert in sich kein Gut, sondern verwässert nur die bestehende Währung. Über Jahrzehnte wurde mit solchen Eingriffen (Manipulation von Zinsen) immer wieder und damit mit der Hilfe der Ausweitung der Kreditblase, eine ernsthafte Rezession verhindert. Oh, wir können das endlos weiterführen, ist das Gedankengut der Keynesianer (z.B. Krugman). Dabei bin ich übrigens überzeugt, dass Keynes keinesfalls mit der gegenwärtigen interventionistischen Politik einverstanden wäre, da er die wahrscheinlichen negativen Nebeneffekte sehr viel besser evaluieren könnte, als jene, welche sich die beliebigen Aspekte seiner Theorie herauspickten.

        In Bezug zur Manipulation des Wechselkurses durch die SNB, sehe ich darin ein indirektes QE, da mit der Verlängerung der SNB-Bilanz zusätzlich Währung produziert wird. Ich muss wohl annehmen, dass Sie die Aktionen der Fed in dieser Hinsicht gutheissen, da es scheint, dies hätte die Lage stabilisiert. Leider bin ich von dieser Überlegung weit entfernt und ich erkenne, dass beim Ausbleiben immer groesserer Stimuli die Wirtschaft sofort in die nächste Krise schlittert.

        Ich denke, wir sind an diesem fatalistischen Punkt in der Finanzgeschichte angekommen, genau weil wir dauernd glaubten eine seriöse Rezession zu verhindern, welche die Fehlinvestitionen liquidiert hätte.

        Am besten wäre eine Finanzarchitektur, welche die Wahl für eine Währung befreit von Regierungen und damit die Möglichkeit von Manipulation unterbindet.

        Dieser Blog ist zu klein, um auf Ihre Darstellung näher eintreten zu können, jedoch nur einen kleinen Aspekt, welcher allgemein fehlt in der Wirtschaftswissenschaft und dies ist der Aspekt „Reflexitaet“, welche sämtliche beobachteten Objekte auf die getroffenen Maßnahmen reagieren laesst und oft nicht in die „gewünschte“ Richtung. Das Wirtschaftssystem ist einfach zu komplex, um mit einfachen Formeln und Theorien die langfristig korrekten Massnahmen zu finden. Wie wollen Sie als Laie in einem komplizierten mechanischen Urwerk wissen, welche Rädchen man verstellen muss, wenn die Uhr falsch läuft? Und in Bezug auf das Wirtschaftssystem sind wir im Endeffekt alles Laien, da wir unfähig sind, die Zukunft vorauszusagen.

        • Baer sagt:

          @ Linus: „Die Zunahme der Geldmenge hingegen produziert in sich kein Gut“ – Natürlich nicht, Geld ist auch kein Gut. Es ist immateriell und buchhalterischer Natur, es entsteht durch die Zahlungsdienstleistungen von Banken. Güter sind physisch vorhanden und entstehen durch Produktionsfaktoren, Geld nicht. Banknoten sind ebenfalls bloss Anrechtsscheine anf Bankdepots.

          „Über Jahrzehnte wurde mit solchen Eingriffen (Manipulation von Zinsen) immer wieder und damit mit der Hilfe der Ausweitung der Kreditblase, eine ernsthafte Rezession verhindert.“ Lesen Sie doch mal was anderes als Österreichische Nationalökonomie. Wie Milton Friedman am Ende seines Lebens festhielt, können Zentralbanken die Geldmengen nur sehr schlecht steuern, auch durch den Zins nicht. Banken können Kredite unabhängig von Reservepositionen sprechen und unabhängig von den bereits verwalteten Ersparnissen. Durch den Kredit entstehen neue Ersparnisse. Diese Erkenntnis ist Jahrzehnte alt.

          Ich bin nicht Keynesianer.

          „Währung produziert wird“ – Währung kann man nicht produzieren, denn Produktion ist ein zeitintensiver Prozess, die Emission von Geld nicht.

          Sie sprechen wohl Free Banking als Ziel an? Die Banken werden das nicht zulassen, nicht die Regierungen. Die Regierungen werden das tun, was die Banken ihnen sagen.

          Kreditblasen gab es bereits lange vor der Existenz von Zenralbanken (zur Verhinderung von Kreditblasen wurden sie in erster Linie eingeführt).

          Die „Anmassung von Wissen“ ist scheinbar auch bei den Esoterikern der Österreichischen Schule ziemlich ausgeprägt. Geldtheorie und -politik ist ein bisschen komplexer als simple Hydraulik. Befassen Sie sich mit den konkreten Zahlungsprozessen, und Sie werden Geld verstehen.

          • Linus Huber sagt:

            @ Baer

            Erklären Sie mir bitte 3 Beispiele von manipulativen Eingriffen der Regierungen und Zentralbanken der letzten 30 Jahre, welche sich langfristig als positiv bewerten lassen und entsprechende Nachhaltigkeit aufweisen. Es ist eher langweilig mit Theorien und Modellen zu argumentieren und ich denke, wir werden an konkreten Beispielen mehr Erkenntnisse gewinnen.

          • Baer sagt:

            @ Huber: Die Realität ist sehr viel komplexer als das Staat-Markt-Denken dies zulassen würde. Wenn Sie ein komplexeres Bild von der Sache haben wollen, lesen Sie die „Kulturgeschichte des Geldflusses“, das Jubiläumsbuch der SIC, wo die wichtigen Innovationen des Schweizer Geldwesens drin stehen. Innovationen im Bereich des Zahlungsverkehrs – in der Schweiz von der SNB überwacht – geschahen IMMER in Zusammenarbeit von Privatbanken (welche nur dank Staaten existieren können (Eigentumsrecht etc.)) und Staaten. Eine Trennung von „Markt“ und „Marktmanipulation“ ist deshalb künstlich.

            Ein Fortschritt in der Geldpolitik ist z.B. die Abkehr von der monetaristischen Geldmengensteuerung von 1975-1999. Zentralbanker auf der ganzen Welt haben bemerkt, dass 1) Zentralbanken die Geldmenge kaum steuern können und 2) dass das Geldmengenwachstum kaum mit der Inflation korreliert. Konsequenterweise ist die Geldpolitik heute reaktiv, d.h., man schaut mal was passiert und handelt dann vielleicht einmal. Das ist ein Fortschritt, der übrigens aus der Praxis kam – die akademischen Ökonomen haben sich bloss der neuen Realität angepasst, das neue Konzept kam aus der Praxis, nicht aus der Forschung. Ein weiterer, wichtiger Fortschritt ist das RTGS-Zahlungssystem, welches die Zahlungssicherheit erhöht.

            Wie gesagt: Wenn Sie sich mit der Realität eines monetären Systems auseinandersetzen wollen, dann müssen Sie die konkreten Buchungen bei Zahlungen studieren. Staat-Markt-Denken ist geldtheoretisch und -politisch bedeutunglos. Der konkreten Zahlung ist es egal, ob sie in einer kommunistischen oder kapitalistischen Gesellschaft getätigt wurde – die Zahlung stellt eine Buchung dar und muss korrekt ausgeführt werden, damit es keine Störungen gibt.

            Aber vielleicht bringt das alles nichts und Sie haben Sie schon zuviel Hayek gelesen.

          • Linus Huber sagt:

            „Die Realität ist sehr viel komplexer als das Staat-Markt-Denken dies zulassen würde“

            Ich stimme Ihnen darin zu. Es ist viel zu komplex als dass man ein Gremium damit betrauen sollte, welches z.B. entscheidet, welches die richtige Hoehe des Zinses sein soll. Die Komplexitaet basiert nicht auf durch mathematische Modelle errechenbare Aspekte, sondern in vielen Bereichen „Soft Science“. Trotz dieser Schwierigkeiten glauben Sie, dass Zentralbanken anscheinend wissen, welches der angemessene Zinssatz sein soll für den entsprechenden Waehrungsraum oder Staat.

            1) Zentralbanken die Geldmenge kaum steuern können und 2) dass das Geldmengenwachstum kaum mit der Inflation korreliert

            Ich stimme Ihnen zu, dass die Geldmenge schwierig ist zu „steuern“, wie Sie dies nennen. Ebenfalls stimme ich Ihnen zu, dass die offiziell gemessene Inflationsrate nicht korrelieren muss mit dem Geldmengenwachstum. Aber hier sollte sich ein logisch denkender Mensch wohl die Frage stellen, warum dies so ist. Dieser Aspekt ist bedeutend wichtiger als die Feststellung der nicht Korrelation. Mit ein wenig Nachdenken werden Sie sogar die Lösung zu diesem Problem finden, ohne dass Sie irgendwelche Formel aufrufen muessen. Ansonsten finde ich dies eine eher unbedeutende Erkenntnis, die man mit gesundem Menschenverstand sehr gut erklären kann.

            Verbesserungen im Zahlungsverkehr sollte man sicherlich erwarten können, haben aber eh eine nebensächliche Bedeutung in Bezug auf Geldpolitik, sondern dürften wohl eher der Effizienz dienen.

            Darf ich Sie bitten, mir jeweils nicht Sachen zu unterstellen und diese zu kritisieren, sondern immer spezifisch auf mein Argument einzugehen. Ich weiss, ich habe Sie auch Keynesian betitelt, was vielleicht nicht korrekt war. Allerdings habe ich diese Annahme getroffen, da Sie sich ähnlich äußern, wobei Ihre Beiträge meist eher sehr theoretisch und ohne Schlussfolgerung sind. Ich wenigstens kann selten erkennen, welche Position Sie wirklich einnehmen und inwiefern Sie Pro oder Contra für eine gewisse Richtung sind, ausser dass Sie sich an der Erläuterung der gegenwärtigen Situation ergötzen.

          • Baer sagt:

            @ Huber: Meine Positionen sind diejenigen der Quantum Ökonomie (Link). Dort können Sie unter „Reformen“ lesen, was meine Positionen sind. Quantum Ökonomie ist eine ökonomische Denkschule, die sich der Analyse des nationalen und internationalen Zahlungssystems verschrieben hat und Lösungen für monetäre Probleme sucht. Sie wird bereits an 2 Schweizer Universitäten gelehrt, Fribourg und Lugano. Wenn ich theoretisch bleibe, dann weil die grundlegenden Konzepte der Ökonomie noch nicht geklärt sind. Bevor wir irgendwelche Reformen vorschlagen, brauchen wir eine rigorose Analyse ökonomischer Sachverhalte. Wenn in der Theorie umstritten ist, was Geldmenge überhaupt bedeutet, nützt jede empirische Analyse nichts.

          • Oliver sagt:

            Herr Huber. Definieren Sie zuerst mal das Wort ‚manipulativ‘ in diesem Zusammenhang. Um es mal auf einen pointierten Punkt zu bringen: Zentralbanken können weder die Menge ausstehender staatlicher Obligationen noch diejenige des Bankengeldes (Kredit) direkt bestimmen. Es ist nicht möglich – punkt! Sie können den Mix der im Umlauf befindlichen staatlichen Obligationen bestimmen (QE/OMO) sowie die Menge an Kredit via dem Zinssatz probieren zu beeinflussen, wobei der Zusammenhang hier alles andere als linear ist und sich auch ständig ändert. Der ‚unmanipulierte‘ Zustand in Sachen Kredit, also eine komplett akkommodative Politik, bedeutet 0% Zins für Kredit bei der Zentralbank, woraus sich dann eine entsprechende Menge an Bankkredit für die Wirtschaft ergibt. Jeder andere Zinssatz muss zwangsläufig aus einem bewussten Entscheid von Menschen hervorgehen, ausser Sie schlagen vor, Zinssätze im Lotto zu bestimmen. Ist es das, was sie wollen? Jedenfalls gibt es kein Naturgesetzt, dass uns irgendeine magische Zahl vorgibt. Solche Gesetze existieren nur in den Köpfen schlechter Ökonomen.

          • Oliver sagt:

            Und was bei all dem Geschrei um Geldmengen und Zinsen komplett vergessen geht, bzw. m.E. dadurch bewusst überspielt wird, ist die Wichtigkeit von qualitativen Zielen. Stattdessen werden dann Sozialismus vs. Freiheit Debatten vom Zaun gebrochen, womit jede sinnvolle Regulierung sofort vom Tisch ist.

          • Linus Huber sagt:

            @ Oliver

            Wenn Sie das Diktat der Zentralbanken auf die kurzfristige Zinsen nicht als Manipulation erkennen, kann ich Ihnen auch nicht helfen.

            Die Frage stellt sich, warum Zentralbanken überhaupt in der Lage sind, diese Zinsen zu manipulieren in diesem Ausmasse. Der Grund liegt in der Tatsache, dass man der Bevölkerung keine alternative Möglichkeit bietet ihren Spargroschen zu investieren. Wenn man z.B. eine nicht durch Manipulation korrumpierbare Währung sanktioniert würde, glauben Sie wirklich, dass die Zinsen sich auf dieses tiefen Niveau halten könnten? Es besteht zur Zeit eine positive Rückkoppelung, welche die Zinsen destabilisieren und zugleich die Währungen entwertet.

            Die gegenwärtige Situation von extrem tiefen Zinsen und dauernder Verhinderung der Abschreibung von Fehlinvestitionen wird in die Geschichte als Schlussphase von „Irredeemable“ Währungen eingehen. Die einzige Frage, welche sich natürlich stellt, ist, ob wir zuerst die natürlichen deflationären Kräfte (Elimination von Fehlinvestitionen) erlauben sich zu entfalten oder ob wir gleich Richtung Hyperinflation zusteuern, was mit dem Verlust des Vertrauens in eine Währung seinen Ausdruck findet.

            Wir sollten vielleicht eher einen stabilen Zinslevel anstreben und die Idee von stabilen Preisen (was ja heute immer eine leichte Inflation bedeutet) in Frage stellen. Sogenannte stabile Preise vermitteln einzig eine unvernünftige Vorstellung, dass Preise sich dauernd und mehr oder weniger linear und positiv entwickeln, was sie ja auch tun bis zum platzen einer Blase.

            Wenn wir uns auf die Stabilität der Zinsen fokussieren würden, fiele das Problem der Geldmengenausweitung mehr oder weniger unter den Tisch, da marginale Projekte nicht mehr rentable wären und dadurch die entsprechenden Fehlinvestitionen erst gar nicht initiiert oder später liquidiert wuerden.

          • Linus Huber sagt:

            @ Baer

            Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Forschung, zweifle jedoch, dass Sie das ein nutzvolles Ergebnis erreichen werden. In diesem Bereich dürften die Sozialwissenschaften wohl eher Erklärungen bereitstellen, welche jedoch nicht in irgendwelchen Formeln ausgedrueckbar sein dürften, sondern eher eine verbale Logik offenlegen.

          • Baer sagt:

            @ Huber: Danke, ich wünsche Ihnen auch Erfolg. Falls Sie einmal ein Buch über Geldtheorie lesen wollen, gebe ich Ihnen gerne Tipps, Sie scheinen sehr interessiert zu sein.

          • Oliver sagt:

            Wenn Sie das Diktat der Zentralbanken auf die kurzfristige Zinsen nicht als Manipulation erkennen, kann ich Ihnen auch nicht helfen.

            Noch mal. Das Wort Manipulation impliziert, dass es einen unmanipulierten Zinssatz gibt. Wenn es einen solchen gibt (eine etwas theoretische Diskussion), dann ist dies aller höchstens 0%. Ich würde Ihnen raten in diesem Zusammenhang z.B. das Wort ‚festlegen‘ zu benutzen. Nationalbanken legen Zinsen fest. Tönt schon viel besser und viel weniger verschwörerisch. Und von da aus können Sie dann frei argumentieren, dass z.B. Parlamente, Privatbanken, Stimmbürger, Muotathaler Wetterschmöcker oder Goldminenbesitzer besser befähigt wären Zinsentscheide zu treffen. Aber Modelle, die einen ’natürlichen‘ Zinssatz postulieren sind nicht auf moderne Währungssysteme anwendbar und daher nutzlos.

            Die Frage stellt sich, warum Zentralbanken überhaupt in der Lage sind, diese Zinsen zu manipulieren in diesem Ausmasse.

            Siehe Punkt oben. Irgendjemand muss es tun. Von alleine stellt sich gar nichts ein. Dies ist eine zentrale Implikation der Endogeneität des Geldes und der Grund warum ich so darauf herum hacke.

            Der Grund liegt in der Tatsache, dass man der Bevölkerung keine alternative Möglichkeit bietet ihren Spargroschen zu investieren.

            Sie können heimische oder fremde Aktien, Firmenobligationen, Staatsanleihen, Gold oder Land kaufen, eine Firma gründen und ganz viel andere, teils sinnvolle, teils spekulative Sachen mit Ihrem Geld machen. Im übrigen können Sie nicht einfach irgendein Mass für Inflation in den Raum stellen, ohne dies dem durch die Banken gewährten Zinsen auf Depots gegenüberzustellen. Es besteht auch kein Menschenrecht auf ewige Kaufkraft der staatlichen Währung. Und was ist stabile Kaufkraft, die Sie wünschen, anderes als Preisstabilität, die Sie scheinbar nicht wünschen? Ihre Argumentation ist inkohärent.

            Wenn man z.B. eine nicht durch Manipulation korrumpierbare Währung sanktioniert würde, glauben Sie wirklich, dass die Zinsen sich auf dieses tiefen Niveau halten könnten?

            Wie gesagt, die Zinsen würden über Nacht auf 0 sinken ohne weitere Eingriffe der Zentralbanken.

            Es besteht zur Zeit eine positive Rückkoppelung, welche die Zinsen destabilisieren und zugleich die Währungen entwertet.

            Zinsen waren in den letzten 30 Jahren stabil.

            Die gegenwärtige Situation von extrem tiefen Zinsen und dauernder Verhinderung der Abschreibung von Fehlinvestitionen wird in die Geschichte als Schlussphase von “Irredeemable” Währungen eingehen. Die einzige Frage, welche sich natürlich stellt, ist, ob wir zuerst die natürlichen deflationären Kräfte (Elimination von Fehlinvestitionen) erlauben sich zu entfalten oder ob wir gleich Richtung Hyperinflation zusteuern, was mit dem Verlust des Vertrauens in eine Währung seinen Ausdruck findet.

            Schauen Sie sich die Geschichte des Goldstandards an. Von stabilen Zinsen kann da keine Rede sein. Deflation und daraus resultierende ‚bank runs‘ waren die Regel, weswegen man schlussendlich Zentralbanken eingführt hat. Sie haben ein verdrehtes Geschichtsverständnis und stilisieren einen Zeitraum hoch, der für die meisten Menschen katastrophal war.

            Deflation ist höchst schädlich, vor allem bei einem Überhang an privaten Schulden, wie in den Ländern mit einer Immobilienblase und auch bei Staatsverschuldung, sofern man sich in ein Goldstandard ähnliches Zwangskorsett à la Euroraum begibt. In Irland und Spanien kommt zurzeit beides zusammen.

            Wir sollten vielleicht eher einen stabilen Zinslevel anstreben und die Idee von stabilen Preisen (was ja heute immer eine leichte Inflation bedeutet) in Frage stellen. Sogenannte stabile Preise vermitteln einzig eine unvernünftige Vorstellung, dass Preise sich dauernd und mehr oder weniger linear und positiv entwickeln, was sie ja auch tun bis zum platzen einer Blase

            Sie vermischen hier viele Sachen, die nichts miteinander zu tun haben. Und noch mal, Deflation ist hochgradig schädlich. Siehe Europeripherie.

            Wenn wir uns auf die Stabilität der Zinsen fokussieren würden, fiele das Problem der Geldmengenausweitung mehr oder weniger unter den Tisch, da marginale Projekte nicht mehr rentable wären und dadurch die entsprechenden Fehlinvestitionen erst gar nicht initiiert oder später liquidiert wuerden.

            Wie Baer oben sagt, die Welt ist nicht so einfach. Aus dem Blog von Ralph Sommerer (siehe oben):

            Im Artikel Ein Kreditsystem ohne Krisen, ohne Hebelwirkung, ohne Inflation schreibt Linus Huber, äh Dr. h.c. Beat Kappeler unter dem Untertitel Denn dies waren die Ursachen der Finanzkrise…:

            Für die Finanzkrise waren einerseits demagogische Regulierungen schuld, andererseits die Hebelwirkungen dank viel zu günstiger Zinsen. Die Demagogie stammte aus den Vorgaben der Regierungen Clinton und Bush seit 1995. Die zwei Hypothekengiganten der USA mussten immer höhere Teile der Ausleihungen an minderbemittelte und minderheitliche Gruppen gewähren, zuletzt 52% aller Ausleihungen. Das waren Hunderte von Milliarden Dollar, die bewusst und gezielt an Haushalte flossen, welche definitionsgemäss ausserstande waren, Zinsen und Rückzahlungen zu tragen. Wenn eine Bank diese Anteile nicht schaffte, konnte man sie vor Gericht verklagen, wie seinerzeit ein umtriebiger Anwalt es tat, mit Namen Barack Obama.
            Mit andern Worten, der Staat im Allgemeinen und ein „umtriebiger Anwalt“ namens Barack Obama im Besonderen sind Schuld an der Finanzkrise, denn sie haben die armen Banken gezwungen, arbeits- und mittellosen Pennern Hypothekarkredite zu geben.

            Bevor ich den endgültigen Beweis dafür liefere, dass Dr. h.c. Beat Kappeler ein Revisionist und Geschichtsfälscher ist, hier ein Gedanken-Experiment, das die Frage eigentlich bereits beantwortet.

            Gibt es auf diesem Planeten irgend eine Bank, eine einzige Bank — und ausgerechnet in den USA —, die jemandem einen Kredit vergibt, von dem sie erwartet, dass er nicht zurückbezahlt wird? Ehrlich…. Aber hier ist eine Antwort: Es gibt nur einen einzigen Grund, weshalb eine Bank einen solchen Kredit à fonds perdu vergeben würde, nämlich dann, wenn sie diesen faulen Kredit mit Profit einem andern Trottel weiterverkaufen kann, zB. einer Investitionsbank, die daraus CDOs macht… Klingelt’s?

            Gut, hier nun ist der Beweis: ein Abschnitt aus dem Buch Griftopia des Rolling Stone Journalisten Matt Taibbi:

            Since these mortgage-backed securities paid much higher returns than other AAA investments like Treasury notes or corporate bonds, the bank had no trouble attracting investors, foreign and domestic, from pension funds to insurance companies to trade unions. The demand was so great, in fact, that they often sold mortgages they didn’t even have yet, prompting big warehouse lenders like Countrywide and New Century to rush out into the world to fine more warm bodies to lend to. Matt Taibbi, Griftopia, paperback edition, p 286, Hervorhebung durch mich
            Möchte Herr Dr. h.c. Beat Kappeler etwa behaupten, dass der Staat und Barack Obama die Banken gezwungen hätten, Hypotheken nicht nur an arbeitslose Penner, sondern auch an Personen zu vergeben, die gar nicht existieren??

            Mit anderen Worten, Zinsen sind nicht die Ursache und damit auch kein guter Hebel, um schlechte von guten Investitionen zu trennen. Ich würde sogar behaupten, dass der Zwang zu hohen Renditen, welche hohe Zinsen mit sich bringen, kombiniert mit der entflügelten Kreativität der Finanzbranche und deren Entkriminalisierung bzw. Selbstregulierung, sich selbst verstärkende spekulative Blasen fördert und gleichzeitig sinnvolle Investitionen, die vielleicht kurzfristig eine geringere Rendite aufweisen, zugunsten solcher Spekulation verhindert. Fügt man noch den ideologischen Kampf gegen das Allgemeingut hinzu, kann man sich Nachhaltigkeit und Stabilität ans Bein streichen. Simples, quantitatives Denken greift hier nicht.

            Ihr Kampf für deflationäre Währung und hohe Zinsen ist purstes Lobbying für für die Hegemonie des Kapitals und zwar, was noch trauriger ist, durch die Verhinderung von Wachstum in der Zukunft. Was bringt Ihnen Deflation, wenn es keine Güter mehr gibt, die Sie mit Ihrem Geld kaufen können? Dei Antwort: bittere ECHTE Armut derer, die kein Geld haben. So wie im 19. Jahrhundert…

          • Oliver sagt:

            Oh, die letzten 2 Abschnitte sollten nicht kursiv sein.

          • Oliver sagt:

            Ich sehe, es hat alles kursiv geschrieben. Ich probiere es nachher nochmal aufzubereiten, damit es leserlich ist…

          • Linus Huber sagt:

            @ Oliver

            Zinsen würden nicht auf 0 fallen sondern der Markt würde diese entsprechend des Kreditrisikos und der Investitionsmöglichkeiten bestimmen. Wie kommen Sie auf die Schnapsidee, dass Zinsen auf Null fallen würden. Diese Art von Erkenntnis kann nur kommen, wenn man die Idee hat, dass der Staat oder die Zentralbanken jede Insolvenz mit entsprechenden Massnahmen verhindern würde. Aber bestimmt nicht in einer marktwirtschaftlichen Situation, wo der Kreditgeber verschiedene Alternativen besitzt. Wenn die ECB sich also passiv verhält, würden die Zinsen fur spanische Staatsanleihen auf 0 sinken????

            Natürlich investieren Menschen heute in verschiedene Produkte von Aktien über Rohstoffe bis zu Junkbonds. Dies ist jedoch das Resultat der fehlgeleiteten Geldpolitik und nicht eine Art, wie der Durchschnittssparer sich verhalten will. Sie stellen quasi das Resultat der Zinsmanipulation als positive Möglichkeit der Investition für den Durchschnittsbürger dar, dabei handelt es sich um eine Nötigung, produziert durch eben diese Geldpolitik.

            Zinsen waren nicht stabil sondern schossen auf gegen 20% Ende der 70iger Jahre und sind bald auf Null heute. Ich weiss nicht, was daran stabil sein soll.

            Es besteht wirklich kein Menschenrecht auf den Erhalt der Kaufkraft einer Währung, ansonsten könnte man die Zentralbanken rechtlich belangen. Dass kein Recht darauf besteht, sich gegen diesen Diebstahl zu wehren, heisst noch lange nicht, dass dies auch in Ordnung ist.

            Oh, es gab wohl vor der Einführung von Zentralbanken „Bank runs“. Natürlich gibt es solche, wenn Banken nicht nachhaltig wirtschaften. Dies ist nicht als Übel sondern als disziplinierende Funktion der Banken zu betrachten. Heute laufen schrittweise Bank runs an, wobei es sich in keiner Weise um Liquiditaetsengpaesse handelt, sondern um eigentlichen Betrug, indem Assets falsch bewertet werden und die Banken eigentlich insolvent wären.

            Deflation ist schädlich? Für wen? Deflation schadet jenen, welche sich nicht nachhaltig verschuldet haben und jene die dafür Kredit gewährten. Der einfache Sparer, Pensionär, Arbeitnehmer, welcher auf einen angemessen Zins zählen kann, wird dies nicht schädigen sondern begünstigen.

            In Ihren Ausführung gegen Ende Ihres Beitrages erkenne ich, dass Sie überzeugt sind, dass die Krise durch die Elite gemeistert wurde oder werden wird. Ich will hier nun wirklich nicht weiter auf diese oberflächlichen Argumente eingehen und denke, dass es wohl am besten ist, dass die Geschichte der nächsten 10 Jahre Sie wohl in Ihrer Überzeugung erschüttern wird in einer Weise, welches keines meiner Argumente je fähig wäre zu bewirken. Ihr Glauben an die Idee, dass man mit manipulativer Geldpolitik langfristig erfolgreich ist und ihr Glaube, dass Zentralbanken die Lage effektiv im Griff haben, wird nicht ueberleben.

          • Oliver sagt:

            – ironische Gegenfrage: zu welchem Zinssatz leihen sich Zentralbanken ihr Geld? Sie haben die pyramidale Struktur des Geldes noch nicht erfasst, sondern befinden sich immer noch in einer geschlossenen Welt, in der die Geldmenge fix ist und sich Akteuere gegenseitig das Geld voneinander ausleihen, welches auf wunderbare Weise bereits existiert. Die Argumentation ist zirkulär und hat mit dem tatsächlich vorhandenen Geldsysteme nichts zu tun (auch nicht mit dem von vor 100 Jahren oder vor 1000 Jahren).

            Ich spreche von Zinsen desjenigen Geldes, dass sich Banken von Zentralbanken leihen – gemeinhin bekannt als Reserven. Diese fungieren meist als Benchmark für Kreditzinsen nach den gängigen Prinzipien, wie Sie sie erklären, wobei die Kontrolle der Zentralbanken mit zunehmender Tiefe der ‚interbank money markets‘ abnimmt.

            Bez. Staatsanleihen: in der Schweiz und den meisten anderen Ländern können sich Regierungen kein Geld direkt von den Zentralbanken leihen. Eine Zinsparität zwischen kurzfristigen Staatsanleihen und Reserven wird, ausser in der EU, durch nachträgliche Massnahmen hergestellt.

            – 2012-30 = 1982. Seither, also gut etwas später, sind Zinsen relativ stabil. Davor hatten die Monetaristen kurz ihre Stunde der Experimente, in der tatsächlich probiert wurde, Geldmengenaggregate nach Lehrbuch zu steuern, was die von Ihnen genannten Zinsausschläge zur Folge hatte. Danken Sie Reagan und Thatcher dafür. Danach ging man auf inflation targeting oder ähnliches über, was einigermassen stabile Zinsen und Inflation (nach gängiger Messart) zur Folge hatte, bei schwankenden Geldaggregaten.

            – Diebstahl? Probieren Sie mal einen Beitrag ohne triefende Moral zu verfassen.

            – Bank runs gibt es auch, wenn Banken gut wirtschaften. Es müssen nur genügend Einleger ihr Geld abziehen (aus welchen Gründen auch immer – Rationalität ist keine Bedingung) und eine Bank geht über Nacht hopps. Dabei gehen Einlagen, sprich Geld von unschuldigen Einlegern flöten.

            – Ja, es gab viel Betrug bei der Kreditvergabe. Betrug geht man in Gerichten nach, schützt dabei Einleger und verhindert ihn in Zukunft durch bessere Übersicht und Regulierung. Qualitative Massnahmen…

            – Deflation kann zu Abwärtsspiralen führen durch das Sparparadoxon, bei dem weit mehr zerstört wird als nur der faule Kredit. Schauen sies nach. Hierüber sind sich nun wirklich alle Ökonomen, ausser den aller verblendetsten Österreichern einig.

            Ausserdem gilt auch in der Deflation das Prinzip der Gleichheit von Schuld und Guthaben. Wenn eine Schuld abgeschrieben wird, wird auch ein Guthaben zerstört. Es kann nicht anders sein. Die Frage ist nur, wessen Guthaben, bzw. wer sich an Stelle des erhaltenen Guthabens neu verschuldet (die Zentralbank bei Einlegerschutz). Inflation ist übrigens quasi eine solidarisierte Abschreibung. Ich nehme an, es ist das Soziale, was Sie daran stört.

            – Wo erkennen Sie in meinen Kommentaren einen Glauben in die heilende Kraft der Eliten? Ich glaube auch nicht daran, dass Zentralbanken die Lage fest im Griff haben. Das glauben eher Sie. Meiner Ansicht nach bewirken sie in der realen Wirtschaft herzlich wenig – weder im Guten noch im Schlechten. Die meiste Schlagkraft liegt m.E. in qualitativen Instrumenten bspw. der Finanzmarktaufsicht, sofern sie diese anwenden.

            – Und meine Argumente oberflächlich zu nennen ist schon ein starke Nummer. Ich möchte nicht arrogant wirken, aber, sofern sich dein Kommentar nicht auf das Zitat aus Hrn. Sommerers Blog bezieht, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich in Sachen Geld einiges mehr gelesen habe als Sie. Und wenn ich deswegen nicht Autorität genug bin, dann wenden Sie sich bitte an Baer. Der promoviert immerhin in dieser Disziplin und ich bin fast immer einverstanden mit dem, was er schreibt. Diese Theorien decken sich übrigens gut mit neueren Ansätzen aus den anderen Sozialwissenschaften.

          • Linus Huber sagt:

            @ Oliver

            Dass die Zinsen der Zentralbanken über eine Periode von ca. 30 Jahren auf fast Null gesunken sind, zeigt eigentlich nur auf, in wessen Dienst sie handeln. Sicherlich nicht zugunsten der Bevölkerung. Welche Auswirkungen stellen sich ein, wenn Zinsen sich über eine Periode von 30 Jahren senken? Dies wäre z.B. Wert einer Überlegung. Es mag ja Ausdruck dafür sein, dass ein grosser Teil von Investitionen im Endeffekt als Fehlinvestitionen ausweisen. Am liebsten würden ja die Zentralbanken die Zinsen unter Null ansetzen, was sie indirekt mit ihrer Ausweitung der Bilanzen praktisch bewerkstelligen. Leider wird es schwierig, wenn man bei Null angekommen ist, da auf einmal die Gefahr besteht, dass Kreditnehmer zunehmend ihre Schulden abbezahlen und damit das Kreditvolumen einknickt, was negativ auf den wirtschaftlichen Wachstum wirkt. Ebenfalls entstehen aufgrund der ankerlosen Geldpolitik grosse Volumen an Fehlinvestitionen, welche bei einem Einknicken des Konsums (welcher zuvor durch die Geldpolitik dauernd gefördert wurde) zum Vorschein treten. Das Problem Spaniens z.B. ist nur ein Symptom der kranken Geldpolitik der vergangenen Jahre, indem sich eben diese Fehlinvestitionen langsam beginnen zu manifestieren.

            Ich glaube, dass wir eine Art Glaubenskrieg führen und Sie sich sehr wohl in Paul Krugman’s Blog fühlen dürften. In solchen Diskussionen tendiert man aneinander vorbei zu reden wobei keiner auf die Argumente des andern sachlich eingeht sondern diese mit seinem eigenen Konzept widerlegen will. Wie gesagt, wir werden in den nächsten 10 Jahren sehen, ob uns die gegenwärtige Geldpolitik ins Desaster führte oder nicht. Ich freue mich schon heute auf eine Diskussion im Jahre 2022.

          • Anh Toan sagt:

            @Linus Huber: Oliver und Bär gingen auf Ihre Argumente ein, soweit man diese mit viel gutem Willen überhaupt als Argumente interpretieren kann, haben versucht, Ihre willkürlich zusammengefügten Schlagwörtern (Manipulation, Diebstahl, Betrug) und Untergangsprophezeihungen als rationale Aussage zu verstehen. Der einzige, der Glaubenskriege führt hier sind Sie, Oliver und Baer weisen lediglich darauf hin, wo Ihre Aussagen sich gegenseitig widersprechen, schlichte Lügen oder reine Polemik sind, die Sie entweder selber erfunden haben, oder woanders abgeschrieben. Und auch wenn Sie es noch so oft wiederholen, wird es deswegen weder wahrer noch richtiger!

          • Oliver sagt:

            Hier zwei Artikelm die Ihre Meinung bis zu einem gewissen Grad unterstützen. Vielleicht sind sie auch ein guter Einstieg in Geldtheorien, falls Sie das interessiert:

            http://monetaryrealism.com/the-distributional-consequences-of-monetary-policy/

            (der zweite Link folgt separat)

            Und PS: Ich bin gar nicht optimistisch über die Zukunft Europas. Meine Aussage ist eher, dass dies nichts mit der Ausweitung der Bilanz der Nationalbank zu tun hat, sondern mit dem Irrsinn, der in der Eurozone abgeht. Vor dem kann sich die Schweiz kaum schützen, egal was die NZB treibt. Ausserdem halte ich grosse Wechselkursschwankungen für ein so stark international vernetztes Land wie die Schweiz für gefährlich und eine Deinsustrialisierung à la Grossbritannien unter Thatcher für einen strategischen Fehler. Je nachdem gäbe es aberbessere Methoden dies abzuwenden als das Eingreifen in die Devisenmärkte. Ich bin offen für Vorschläge. Ein religiöser Glaube an die heilende Kraft der freien Märkte ist aber nicht hilfreich. Der Weg bestimmt das Ziel, bzw volkswirtschfatliche Ergebnisse sind ‚path dependent‘ (aus Wiki: …There are many models and empirical cases where economic processes do not progress steadily toward some pre-determined and unique equilibrium, so that the nature of any equilibrium achieved depends partly on the process of getting there…).

          • Oliver sagt:

            @ Ahn

            Danke. Ich werde zwar auch manchmal polemisch, versuche mich aber zurückzuhalten. Bei den Öserreichern ist dies allerdings vorprogrammiert, da Moral der einzige Inhalt dieser Theorien ist. Was nicht heisst, dass Moral kein wichtiges Thema ist, aber bitte nicht als Naturwissenschaft verkleidet.

          • Oliver sagt:

            Hier noch ein kurzes, aber m.E. sehr gutes Video zum Geldsystem:

            http://www.youtube.com/watch?v=l7L3ZtCSKKs

          • Linus Huber sagt:

            @ Oliver

            Danke fuer die Links. Es gibt viele gute Personen, welche meine Ansicht bedeutend besser wiedergeben können.

            Ich stimme mit vielen Aspekten der Österreichischen Schule überein, jedoch keinesfalls in allen. Z.B. glaube ich nicht, dass Zentralbanken praktisch einfach Inflation kreieren können, da die Vergabe von Kredit nichts bewirkt, solange diese Kredite nicht in der Realwirtschaft ankommen. Die Österreicher vernachlässigen die Bedeutung von Kredit. Ebenfalls kann eine Zentralbank niemandem Kredit aufzwingen, sondern wie man so schoen sagt, das Pferd zwar zum Wasser führen aber saufen muss es eben selber.

            Heute gibt es Kredit zum Preis von fast 0. Diese Strategie hat in den letzten 30 Jahren wiederholt gewirkt, indem ein tieferer Preis für Kredit zu Investitionen und Konsum führten. Heute hingegen wollen Konsumenten noch Firmen zusätzliches Risiko, da sie bereits bis zum Hals mit Krediten eingedeckt sind. Wenn schon 4 Ferrari in meinem Vorgarten stehen und langsam vor sich her rosten, kaufe ich keinen weiteren, selbst wenn der Preis auf 1% des Originalpreises fällt. Ich denke wir sind an diesem Punkt angekommen.

            Langsam dreht sich jetzt die Einstellung der Zentralbanker, indem sie finanzpolitische Eingriffe fordern, als ob wir je wirkliche Austeritaet eingeführt hätten. Natürlich handelt es sich hierbei auch um Selbstschutz um die Schuld für die nächste Katastrophe von sich zu weisen. Bis anhin gibt es kaum ein Staat, welcher nicht defizitär wirtschaftet und seine Schulden auch nur im Ansatz abbaut.

            Ebenfalls bin ich der Ansicht, dass die gegenwärtige Stimmungslage es langsam nicht mehr erlauben wird, die faulen Kredite auf den Bilanzen von Banken durch weitere Eingriffe von Regierungen und Zentralbanken weiter auf die Allgemeinheit zu verlagern. Dies dürfte schlussendlich doch noch zu den Abschreibungen führen, welche ich befürworte, und in der Folge wohl auch einen Anstieg der Zinssätze für dubiose Kredite erwirken.

            Ich bin weniger einzig auf den EURO-Raum fokussiert, sondern beobachte die Weltsituation, was mich oft auch zu fragwürdigen Aussagen in Bezug auf die schweizerische Situation verleitet.

            Ich denke, mit diesen meinen Ausführungen, welche weniger theoretischer und kritischer Natur sind, können Sie sich vielleicht besser anfreunden und, wer weiss, vielleicht liegen wir gar nicht so weit auseinander in der Einschätzung der gegenwärtigen Situation.

          • Linus Huber sagt:

            @ Oliver

            Ein anderer Weg, wie wir die gegenwärtige Situation betrachten können, liegt im Verhältnis des Kreditvolumens zu gdp.

            Gegenwärtig haben die europäischen Kreditinstitute in etwa 350% des gdp als Assets in ihren Bilanzen. Wenn wir ein Downgrading dieser Assets erleben (was schrittweise vor sich geht), wird dies massive Auswirkungen nach sich ziehen. Auch Deutschland wird nicht in der Lage sein, diese Risiken zu tragen ohne selber in den Strudel der Fragwürdigkeit in Bezug auf seine Kreditwürdigkeit zu geraten. Man kann Verluste nicht zum verschwinden bringen, sondern sie einzig verlagern. Schlussendlich wird das Kreditvolumen in irgend einer Form reduziert werden, da es einfach nicht nachhaltig bewirtschaftet werden kann.

            Ich bin der Ansicht, dass das Problem nicht korrekt analysiert wird sondern dass jede vermeintliche Lösung mittel- bis längerfristig versagen wird. Diese Krise fiel nicht einfach aus dem Himmel sondern ist das Resultat einer Ausweitung des Kreditvolumens basierend auf dem „fractionally reserved banking system“ und der Hilfe, welche die Finanzindustrie von den Zentralbanken erhielt.

            Dieses grundsaetzliche Problem wird noch immer nicht adressiert, sondern mit Stillschweigen bedacht.

        • Peter Gut sagt:

          @Baer
          -können Zentralbanken die Geldmengen nur sehr schlecht steuern.
          Ist das ihr Humor? Das müssen Sie bitterbös meinen.

          -Es ensteht durch die Zahlungsdienstleistung von Banken.
          Neusprech?
          Wie wäre es mit: Es ensteht aus Luft, wenn Kredite bei Banken aufgenommen werden. Die zusätzlichen Zinsen werden nicht erzeugt.

          -Durch den Kredit entstehen neue Ersparnisse.
          Ja, die dann aufgebläht im fraktionalen System wieder zu neuen Krediten werden, zu neuem aus Luft erschaffenem Geld, dieses wird wieder…. etc.

          -Banknoten sind ebenfalls bloss Anrechtsscheine anf Bankdepots.
          Auf was habe ich Anrecht? Es ist die entscheidende Frage – auf was? Auf Bankdepots? Ist das ihre Erklärung? Auf was? Auf Schulden die andere machen werden? Auf was?

          -Geld ist kein Gut.
          Wie wahr.

          -Befassen Sie sich mit den konkreten Zahlungsprozessen, und Sie werden Geld verstehen.
          ???

          • Baer sagt:

            @ Gut: Der Reihe nach:

            1. Einer von zwei Gründen, weshalb die SNB nach 24 Jahren aufhörte, die Inflation durch Geldmengensteuerung kontrollieren zu wollen, war, dass sie es in den 24 Jahren praktisch nie geschafft hat, die Geldmengenaggregate im Griff zu halten. Sie finden dazu aufschlussreiche Publikationen auf der Website der SNB. Durch Kreditgeschäfte von Geschäftsbanken (nicht der Zentralbanken) entstehen neue Publikumsdepots, und diese Kredittätigkeit kann eine ZB nur sehr beschränkt steuern.
            2. Wenn Kredite „aufgenommen“ werden, entsteht noch kein Geld (ausserbilanzielles Geschäft). Erst, wenn die Kreditlimite verwendet wird, um jemanden zu bezahlen, entstehen auf der Aktiv- und Passivseite der entsprechenden Bank gleichzeitig je ein Depot, ein positives und ein negatives. Diese Verwendung der Kreditlimite kann nur durch die Zahlungsdienstleistung der Bank geschehen.
            3. Durch den Besitz eines Bankdepots haben Sie das Anrecht auf eine Zahlung, ausgeführt durch die Bank, mit welcher sie wiederum einen Teil des Sozialproduktes erwerben können. Das Bankdepots ist also die finanzielle Form eines Anteils nationaler Produktion.

            Gerne werde ich noch spezifischer und gehe genauer auf Zahlungssysteme und -mechanismen ein, wenn Sie exakte Fragen haben.

          • Anh Toan sagt:

            @Baer: Ich bewundere Ihre Geduld!

          • Baer sagt:

            @ Anh Toan: Ich bin es mir gewohnt von meiner Arbeit am Gymi.

          • Peter Gut sagt:

            @Baer
            Reden wir von verschiedenen Sachen? Ich beziehe mich auf die über 200 Milliarden CHF die seit 2007 von der SNB bei Banken gegen Euro eingetauscht werden (unter anderem) und davor nicht existiert haben. So wie es hier kurz beschrieben ist:

            http://www.zeitpunkt.ch/news/artikel-einzelansicht/artikel/frankenrettung-woher-kommen-die-milliarden-der-nationalbank-und-was-richten-sie-an.html

            Da hat die SNB Geld gezielt und in grosser Menge aus dem Nichts gezaubert, oder ist das „nicht richtiges Geld“?

            Anders gefragt: Sehen Sie eine Lösung? Für alle Finanzprobleme? Die ausser Kontrolle geratenen Derivat-Produkte? Alleine JP Morgan weisst über 90 (neunzig) Milliarden (90’000’000’000) $ in ihrem balance sheet aus. Das ist mehr als das gesamte Welt GDP, 6 x USA GDP. NUR JP MORGAN!

            UBS und CS sind zusammen mit sechsfachem CH GDP in Assets exponiert.

            Über Japan will ich gar nicht reden (oh my god!)

            Stehen Sie vor der Klasse und sprechen freudig über zukünftiges Wachstum? Unbegrenztes Wachstum auf Basis begrenzter Rohstoffe? Economy isolliert betrachten, Energie und Ecology nicht mit einbeziehen? Das Finanzsystem anpassen, dann kommt schon alles gut?

            Nicht zum ersten Mal die Erklärung für die Krise und warum sie noch lange nicht vorbei ist:
            http://en.wikipedia.org/wiki/Strauss-Howe_generational_theory
            Es ist erstaunlich wie diese zwei Historiker bereits Anfang der 90er die Krise und ihren Ausgang prognostiziert haben.

            Kondratjew hat diesen Zyklus schon früher in der Wirtschaft erkannt:
            http://de.wikipedia.org/wiki/Kondratjew-Zyklus

            Kann es sein, dass die Finanzleute nur ihren Bereich sehen? Zinsen runter, Geldmenge rauf, Stimulus hier, Intervention da… Im Buch steht es so und so, was interessieren mich andere Gebiete? Wir müssen die Wirtschaft wieder in Schwung bringen, Wachstum muss her, es muss uns doch gelingen…

    • Josef sagt:

      Selbstverständlich kann die SNB ihre Hände in den Schoss legen, die EUR abstossen und den CHF frei floaten lassen. Selbstverständlich würde dann der Markt die Verhältnisse von selbst regulieren und mit der Zeit ein neues Gleichgewicht entstehen lassen. Die Frage wäre jedoch: Wollen wir das?

      Dies erinnert mich an die Diskussion, ob man mit der Jagd regulatorisch in die Natur eingreifen soll oder man es der Natur überlassen soll, sich selbst zu regulieren. Das Modell von Lotka-Volterra (Beute-Räuber-Zyklus) wird gerne zitiert.

      Was wären die Folgen eines freien CHF? Zunächst würde einmal der EUR-Kurs auf 0.80 fallen, ebenso der USD auf 0.70. Was wunderbar für die Preise aller Importprodukte wäre, würde den Export abwürgen, zumal unsere Exportprodukte über Nacht 50% teurer würden. Damit der Umsatz nicht völlig einbricht (die Schweiz exportiert mehr als nur Luxus- und Lifestyleprodukte) müssten die Preise um ca. 40-50% sinken. Wie soll das gehen? Die Importpreise für die Rohwaren sinken zwar auch, aber die Wertschöpfung muss günstiger werden: Lohnsenkungen, Entlassungen, Kostensenkungen. Produktionsstätten würden in die EU ausgelagert (inkl. der Arbeitskraft). Das wäre die erste Stufe der Rakete ins Verderben. Dazu braucht es wohl knapp ein Jahr oder zwei.

      Die zweite Raketenstufe wären die Folgen der Entlassungen, Lohnsenkungen und Arbeitskraftverlagerungen ins Ausland: Wohnraum. Wir hätten plötzlich 500’000 überzählige Wohnungen, Einfamilienhäuser, Eigentumswohnungen. Preise würden sinken, die Eigentümer müssten wegen der Entwertung Kapital nachschiessen, damit die Belehnung nicht 80% übersteigt. Wir hätten plötzlich eine geplatzte Immobilienblase, welche alle bisher verneinen. Die Folgen (wie in Spanien und der USA): Leere Pensionskassen, Zwangsräumungen, leerstehende und unverkäufliche „Sicherheiten“, kollabierende Banken, platzender Einlagenschutz, Bankenrun, Ruin. Die SNB kann (wie die FED) helfen, muss aber nicht bzw. kann nicht alles abfedern. Das läuft wohl innerhalb weniger Jahre ab.

      Die dritte Raketenstufe ins Verderben ist dann das Pendel des Wechselkurses auf dem Rückweg: Bei einer Massenarbeitslosigkeit, Deflation, De-Instrialisierung, vom Ausland aufgekauften Banken- und Industrieplatz befinden wir uns wieder dort, wo wir um 1800 angefangen haben: Als Armenhaus Europas. Wer kann, der wandert ins Ausland ab. Niemand will mehr den Schweizer Franken, und der Franken stürzt ab. Importe werden teuer, aber ob sich der Industriestandort Schweiz wieder erholt ist fraglich, zumal die Produktion und das Know-How vorher ausgelagert wurde. Zum Wohlstand von heute haben wir knapp 150 Jahre gebraucht.

      Bei der Natur kommt es immer wieder vor, dass Beutetiere von den Räubern fast ausgerottet werden. Dann sterben die Räuber wegen Nahrungsmangels fast aus, dafür erholt sich der Bestand der Beute wieder. Die Schwachstelle des Lotka-Volterra-Modells ist die Verknüpfung der einzelnen Rollen: Beute frisst andere Beute (Pflanzen, Tiere), Räuber werden von anderen Räubern gefressen, degenerieren, sterben wegen Lebensraumveränderungen aus, spezialisieren sich auf andere Beutetiere. Die Ausschläge der Natur können auch für uns tödlich sein.

      Gut möglich, dass die Schweiz und der Schweizer Franken ein freies Floating überleben, aber die Schweiz wird sich ändern, wird sich ändern müssen, oder Änderungen werden aufgezwungen. Gut möglich, dass uns Schweizern das Ergebnis nicht gefallen wird (wie die Wildschweinrotten in den verwüsteten Maisfeldern um Genf, wo die Jagd verboten ist).

      Mein letzter Gedanke: Wer an den Markt glaubt (so wie an die Natur), der muss von einer idealisierten Welt ausgehen. Diese ideale Natur hat schon ein paar Mal „versagt“ (Kaninchen in Australien, Regenbogenforellen in der Schweiz, …). Diese ideale Natur und der ideale Markt existiert aber nicht. Die EZB und das FED produzieren momentan Saldi von USD und EUR, welche unglaubliche Ausmasse angenommen haben. Diese Währungen sind – ebenso wie CHF, JPY und andere, durch nichts gedeckt. Theoretisch könnte die FED unendlich viele Dollars drucken und die gesamte US-Industrie aufkaufen, ebenso wie die EZB in der EU oder SNB in der Schweiz. Die Balance ist zerstört und wir sehen erst jetzt langsam die Auswirkungen dessen, dass die Notenbanken keine Sicherheiten für die Währungen mehr haben müssen. Wir können nur hoffen, dass „jemand“ rechtzeitig den Stöpsel zieht und die Maschine zum Stillstand bringt.

      Gut möglich, dass wir bald in einer Variante des Märchens „des Kaisers neue Kleider“ aufwachen, sobald ein Kind laut lacht und sagt „Schau, das sind ja alles nur Zahlen auf Papier!“

      • Thomas ernst sagt:

        Endlich mal eine Analyse, die auch 2. und 3.Runden-Effekte berücksichtigt. Ah, welche Intellektuelle Wohltat!

        Noch eine Ergänzung: Diese Welt und ihre Natur hat nicht Stabilität, sondern Veränderung als Grundprinzip. Die vorherrschende Aktivität auf diesem Planeten ist Aussterben. Sowohl einzelne Lebewesen als auch ganze Arten! 98,4% aller Arten, die es je auf diesem Planeten gab, sind bereits ausgestorben.

        Die Frage kann nicht sein: „Wie bewahren wir die Vergangenheit?“ sondern sie muss lauten: „Wohin wollen wir?“

      • Linus Huber sagt:

        @ Josef

        Besten Dank fur Ihren seriösen Beitrag. Sie beschreiben das Szenario gut und ich kann Ihnen grundsätzlich zustimmen.

        Wie Sie zu erkennen geben, wäre manch ein Biologe, welcher einen hohen Grad an Verständnis für ein Eco-System besitzt, sehr wahrscheinlich ein besserer Zentralbanker als manch ein Ökonom. Es liegt leider in der Natur des Problems, dass die Massnahmen anderer Zentralbanken eine Wirkung weit über ihre Grenzen entfalten. Das Grundübel ist sicherlich nicht die SNB in dieser Betrachtungsweise, sondern die verfehlten geldpolitischen Massnahmen des Fed.

        Um auf den Aspekt der schweizerischen Geldpolitik zurück zu kehren, erlaube ich mir trotzdem daran zu erinnern, dass es selbst in dieser Situation verschiedene Varianten geben kann, wie man das Problem lösen will. Wenn sich die Lage weiter verschärfen sollte, was nicht abwegig ist, besteht die Gefahr, dass wir uns durch die gegenwärtige Strategie der SNB in eine Situation hineinmanövrieren, welche es einen massiven Schaden zufügen mag in der Form von einer enormen Zunahme der Staatsverschuldung. ich kenne die schweizerischen Daten nicht genau und Sie werden dies besser abschätzen können. Aber nehmen wir einmal an, dass um den Kurs zu halten die SNB das doppelte des BIPs an EUROs aufkauft und am Punkt des Zusammenbruchs des EUROs nur noch 50% des ursprünglich eingesetzten Betrages in chf zurückerhält, würde dies unsere Staatsverschuldung um 100% steigern.

        Ich stoere mich hauptsächlich daran, dass nicht andere Varianten angedacht werden. Wie ich schon früher erwähnte, könnte man ja wirklich Geld drucken, d.h. jedem Schweizer z.B. chf 10,000 gutschreiben, welcher er erstrangig zur Tilgung von Hypotheken verwendet. Diese würde zusätzlich die hohen Privatschulden in der Schweiz reduzieren. Eine offizielle Aussage, dass wir nicht Schulden kreieren sondern effektiv anfangen unsere Währung wirklich zu verwässern, würde in meinen Augen ein solch signifikantes Signal absetzen, dass die sogenannten „Spekulanten“ es sich wohl 2x überlegen würden in diese Währung zu investieren. Zusätzlich hätten die später leidtragenden dieser Geldpolitik wenigstens heute einen Vorteil. Es handelt sich hier nur um ein Beispiel, wie man eben „outside the box“ Strategien entwickeln könnte und sich nicht rein auf Waehrungskurs-spezifische Aspekte fokussiert.

      • Linus Huber sagt:

        @ Josef

        Ein anderer Aspekt, welcher mich beschäftigt, besteht darin wie wir nach der Krise aufgestellt sind. Wenn die Annahme, dass wir uns „in the eye of the hurrican“ befinden, richtig sein soll und die wirkliche Krise erst bevorsteht, muessen wir viel weitergehende Überlegungen machen in Bezug auf unsere Zukunft. In diesem Kontext ist der Wechselkurs nichts als ein Detail der gesamten Problematik.

      • Linus Huber sagt:

        Ein anderer Aspekt liegt in der Tatsache, dass auch Demokratie negative Aspekte beinhaltet, welche dazu ausarten kann, dass viele Entscheide auf sehr kurzfristige Denkweise beruht und kohärente langfristige Entscheidungen, aufgrund des Election cycles, eher selten sind.

        Jorgen Rander gibt diesbezüglich ein Buch heraus und ein Interview mit ihm ist unter diesem Link zu hoeren:

        http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=jp6YO4_Wj2o#!

      • Oliver sagt:

        …Diese ideale Natur und der ideale Markt existiert aber nicht…Die Balance ist zerstört …Wir können nur hoffen, dass “jemand” rechtzeitig den Stöpsel zieht und die Maschine zum Stillstand bringt…

        Ich habe selten etwas so dummes gelesen. Wollen Sie die Menschheit zurück in die Bäume schicken oder gar ausrotten, damit sich die unschuldige Natur frei entfalten kann? Die Geschichte der Menschheit ist ein Aneinanderreihung von Eingriffen in den ’natürlichen Lauf der Dinge‘. Sozialdarwinismus und konservative Öknonomie mit ihren ständigen biologisierungen sind nahe mit einander verwandt…

  • Leimgruber sagt:

    Leider hat man unsere starke Währung an einen todkranken Patient gebunden. Ich frage mich ob die Verantwortlichen dann letzen Endes für den Verlust gerade stehen wenn endlich die Untergrenze aufgehoben wird.

    • Linus Huber sagt:

      Herr Leimgruber, ich kann Ihnen versichern, dass es nicht die Verantwortlichen sein werden, welche den Verlust tragen werden, sondern Sie.

      • Leimgruber sagt:

        Herr Huber : Sonst gilt doch das Verursacherprinzip ?

        • Linus Huber sagt:

          @ Leimgruber

          Sicher schon in einem richtigen Rechtsstaat. Allerdings wurden Gesetze in den letzten 20 Jahren zugunsten der 1% verändert, sodass heute die meisten schädlichen Aktivitäten von Entscheidungsträgern sowie Bankern straffrei geworden sind. Die Kluft zwischen effektivem Gesetz und von der Bevölkerung gefühlter Gerechtigkeit klafft aus diesem Grunde immer weiter auseinander.

          Dies dürfte sich sicherlich wieder ändern in kommenden Jahren, und eine entsprechende Gegenreaktion dürfte sich in demokratischem Prozess entwickeln.

  • Hans Saurenmann sagt:

    Die Staumauer wird brechen, und der EURO wird sich bei 0.75 gegen den 1.00 SFR einpendel wenn die EU Glueckt hat. Der SWISS National Fond muss mit 300 – 600 Miliarden ausgeruestet werden um im Ausland (EU) Allianzen einzugehen mit erstklassigen Unternehmen, sowie Gold als Reserve kaufen. EWS, SNB und die EURO TURBOS werden weggeschwemmt wie die Wirtschaftsfluechtlinge die nichts zu suchen haben in der Schweiz. Der Tourismus muss neu ausgerichtet werden auf erstklassigen Service wie in Oesterreich zB. Die Export Industrie muss sich selbst helfen, wie die Bauern auch. Unser Parlament, BR und die oeffentliche Hand muss redimensioniert werden, inkl. Sozial Tourismus und Sozial Faelle von nicht Schweizern, das was in dieser Richtung ablaeuft ist eine Schweinerei sondergleichen. Es geht um unsere Existenz als Schweiz um nichts anderes!!

    • Anh Toan sagt:

      Spar Dir Deine „EWS“ und „EURO TURBOS“ „Sozial Fälle“ „Sozial Tourismus“ „Wirtschaftsflüchtlinge“ Rundum-Hetz-Tiraden für den Politblog, oder nie nächste Neonazi Veranstaltung. Eins Zwei Drei Vier, Eins Zwei, Eins Zwei.

      Es geht um unsere Existenz als menschliche Wesen! Nein, es geht „nur“ um die Qualität in diesem Blog.

  • Simon Schenker sagt:

    Ich bin ebenfalls dafür, dass sich die Schweiz, analog zu anderen Staaten, mit den EUR-Beträgen einen Staatsfonds äufnet und damit in der EU zu investieren beginnt. Dies würde natürlich auch dazu führen, dass die Schweiz so von den Dividenden und erfolgreichen Unternehmen profitieren kann. Diese Gewinne kann die CH dann dazu verwinden, einerseits die Staatsschudlen zu reduzieren oder der AHV/IV Beträge zuweisen. Es müsste also so strikt geregelt werden. Natürlich dürfen nicht zu risikoreiche Investments getätigt werden, aber z.b. soll der Staatsfonds auch in vielversprechende Start-Ups in der EU investieren dürfen. So kann u.U. die CH dazu Beitragen, dass die EU mehr Stabilität erreicht und schlussendlich mit allen EUR-Anlagen bei Widererstarken der EU-Wirtschaft noch besser profitieren kann. Es ist jetzt nicht die Zeit, dass die CH sich zurückhält. Wir werden schon genug in die Mangel genommen, haben aber mit den ganzen EUR-Reserven viel Stärke entgegenzubringen.

    • Alois Krieger sagt:

      Analog zu China meinen Sie? Wahrlich ein Vorbild! Wir sollten vielleicht auch noch die Schnüffel-Technologie dort einkaufen.

  • Pascal Meister sagt:

    Kaufkraftparität? Sehr theoretische Sache, denn immer noch produziert die Schweiz deutliche Handelsbilanzüberschüsse, exportiert also deutlich mehr als umgekehrt. Und dass wir keine Inflation haben, ist ebenfalls nur eine Frage der Definition des statistischen Warenkorbs: Immobilienpreise steigen massiv, weil schlicht zu viel Geld da ist. Es ist eine Illusion zu erwarten, dass alle Bestandteile des Warenkorbs gleich schnell und gleich rasch intensiv verteuert werden, Mieten reagieren beispielsweise sehr langsam.

  • Karin Gut sagt:

    Die Untergrenze hätte ich im letzten Herbst eher bei 1.10 statt 1.20 gesetzt, aber ansonsten habe ich an Idee und Zeitpunkt der SNB-Aktion nichts auszusetzen. Man konnte damals gleichermassen annehmen, dass entweder a) der Eurozone die dauerhafte Beruhigung der Turbulenzen gelingt oder b) der Eurozone die Beruhigung misslingt.

    8 Monate später deutet vieles darauf hin, dass die Turbulenzen in der Euro-Zone erneut massiv zunehmen, vielleicht stärker als je zuvor. Vor diesem Hintergrund wäre es fahrlässig einfach stur an der einst getroffenen Massnahme festzuhalten.

    Da ist der Euro-Kursverfall gegenüber dem USD. Man müsste also unbedingt die SNB-Untergrenze an eine Kombination aus USD und EUR koppeln, besser morgen als übermorgen.

    Auch ohne Krisen wird der Franken gegenüber den meisten anderen Währungen stetig stärker (Kaufkraftparität). Wenn auch gering, so muss auch dieser Beitrag auf lange Sicht unbedingt im Mindestkurs abgebildet werden.

    Letztlich müsste der Mindestkurs viel weiter unter die Kaufkraftparität gelegt werden. Im Moment wäre wohl etwa 1.05 als Limitierung gegen extremes Erstarken des CHF angebracht. Schwer zu sagen, wie man dorthin kommt von der 1.20 Sackgasse her. Womöglich in vielen mehr oder weniger kleinen, in unregelmässigen Abständen durchgeführten Senkungen.

    • Thomas Ernst sagt:

      @ Karin Gut

      Das ist natürlich blanker Unsinn. Jeder anständige Ökonom und jeder, der rechnen kann, weiss seit Jahren, dass der EUR ein Schönwetterkonstrukt ist, das nur im Aufschwung und in der Verschuldungsphase funktionieren kann.

      2 + 2 ist nun mal NIE 5, auch wenn man es eine Zeit lang so aussehen lassen kann. Der EUR wird zusammenbrechen oder die Demokratie in den EUR-Ländern muss durch Kriegsrecht ersetzt werden.

      So oder so ist der Kurs des EUR international nicht zu halten. Das hätte auch die SNB wissen können. Es sind bei der SNB aber politische Überlegungen, die die Kursuntergrenze ausgelöst haben, nicht ökonomische.

      Eine Staumauer kann nicht halten, wenn ständig Wasser reinläuft, und man nirgends etwas ablassen kann.

      Für die SNB wäre es noch nicht mal nötig, EUR zu kaufen, es wäre auch möglich, irgendwelche Anlagen weltweit in allen Währungen (ausser EUR) zu kaufen. Die pure Menge an CHF drückt den CHF-Kurs gegenüber allen anderen Währungen, auch gegenüber dem EUR. Man hätte aber nicht den Keller voll mit diesen Ramsch-EUR, die laufend an Wert verlieren.

      • Karin Gut sagt:

        @Thomas Ernst: Was genau halten Sie für „blanken Unsinn“? Wie mir scheint halten Sie den Euro an sich für Unsinn. Da haben wir keine grosse Meinungsdifferenz. Der Euro-Raum hat gewiss ökonomische Fehler an denen noch gebastelt werden muss. Aber das ist hier ja nicht das Thema…

        Auf welche Weise die SNB den Franken schwächt ist sekundär, die Spezialisten werden da wohl schon mehr oder weniger das optimale tun.

        Mit „das hätte die SNB wissem müssen“ kommen wir auch nicht weiter, hinterher ist man immer schlauer. Die Situation ist nun mal da, Mindestkurs zum Euro 1.20. ABER: WIE KOMMEN WIR DA WIEDER RAUS?

        • Thomas ernst sagt:

          @ Karin

          Sorry, da ist das Zitat verschwunden.

          Unsinn ist Ihre Behauptung, man hätte damals eine 50:50 Wahrscheinlichkeit für den Zerfall oder das Überleben des EUR gehabt.

          Der EUR und die Länder könnten nur überleben, wenn man die Wirtschafts-, Innen- und Sozialpolitik in allen EUR-Ländern vereinheitlicht und zentral entscheidet und dann durchsetzt. Das ist ein für Friedenszeiten unwahrscheinliches Szenario.

          Die SNB hat also trotz völlig klarer Prognose darauf gesetzt, dass die Kursprobleme des EUR vorübergehend seien. Das war eine Riesendummheit.

          • Linus Huber sagt:

            @ Thomas Ernst

            Wie immer, Ihre Aussagen sind sehr fundiert und logisch begründet. Bei Ihnen würde ich mich mit Vergnügen für Ihre Vorlesungen einschreiben.

          • Thomas Ernst sagt:

            @ Linus

            Meine Vorlesung betrifft „Soft Factors in ICT Strategy & Management“.

          • Karin Gut sagt:

            @Thomas Ernst: Da muss ich Ihnen Recht gegen, „gleichermassen“ war nicht richtig, da habe ich die SNB-Entscheidung schön geredet. So wie die Euro-Zone vor 10 Jahren gestartet ist, hat sie keine Überlebenschance.

            Andererseits kann man eine Fehlkonstruktion auch korrigieren. Somit ergibt sich doch eine gewisse Wahrscheinlichkeit (sowohl für den letzten August, wie auch jederzeit), dass die EU-Politiker den Marktwarnschuss verstehen und das Euro-Gebilde so korrigieren, dass es zu einer dauerhaften Beruhigung der Turbulenzen kommt.

            Aber Sie haben gewiss Recht, die SNB hätte beim Euro viel mehr mit einem „Schrecken ohne Ende“ rechnen müssen. Deshalb bin ich wie oben geschrieben ganz klar der Meinung, dass die Untergrenze zu hoch und zu unflexibel angesetzt wurde.

          • Thomas Ernst sagt:

            @ Karin

            „dass es zu einer dauerhaften Beruhigung der Turbulenzen kommt.“

            Das wird es auf jeden Fall. Ich befürchte aber, dass der dann erreichte Zustand den meisten von uns überhaupt nicht gefallen wird. Wenn Ihre Aussage eigentlich heissen soll: „Beruhigung bei gleichzeitig weitgehend unverändertem Wohlstand in Europa“ müsste ich widersprechen. Zuviel wurde schon umverteilt (vom Steuerzahler auf die 1%).

            Aber wie immer – die Hoffnung stribt zuletzt.

          • Linus Huber sagt:

            @ Thomas Ernst

            Sorry fuer meine Ignoranz, aber was heisst ICT?

    • Alois Krieger sagt:

      Jede Senkung um 5% kostet uns momentan etwa 15 Mrd.! Die SNB kann den Eurokurs nicht einfach so festlegen, sie muss an den Märkten Euro kaufen, wenn der freie Kapitalverkehr aufrechterhalten werden soll. Wenn der Euro kollabiert, dann ist eine Untergrenze von 1.10 fast so schlimm wie 1.20.

      • Karin Gut sagt:

        @Alois Krieger: Also sind Sie der Meinung knallhart bei 1.20 zu bleiben. 2 Jahre, 5 Jahre, 10 Jahre? Wenn die SNB ihre Bilanz weiterhin so aufbläst, sind dann kosten dann 5% Senkung nicht mehr 15 Mrd. sondern 30 Milliarden oder 60 Milliarden.

        Zwischen heute und dem Kollaps des Euros (falls es einen gibt), sollten wir besser denken und handeln, statt einfach wie die Kaninchen in der Schockstarre bei 1.20 verharren. Wenn man den USD (wie ich vorschlug) auch noch einbezieht dann sehe ich den aktuell sinnvollen Mindestkurs bei etwa 1.00 bis 1.05. So läuft der Markt nicht einfach an einem Damm auf (bis der Damm vielleicht bricht), sondern so ist ein extremes Überschiessen verhindert.

    • Anh Toan sagt:

      @Karin Gut: Ich versuche noch mathematisch zu verstehen, wie man etwas (den CHF) an zwei (den USD und den EUR) sich unterschiedlich entwickelnde Dinge binden kann, und zwar nur in eine Richtung (Untergrenze, nicht Anbindung), so dass für die Marktteilnehmer klar erkennbar ist, wo die Interventionsgrenze liegt. Voraussetzung eines erfolgreiches Eingreifen ist die glaubwürdige Kommunikation: „Wir dulden keine Kurse unter 1.20 hiess es.“ Wie soll es dann heissen? Intuitiv meine ich, geht eine prozentuale Anbindung an mehrere andere Währungen (Sie schreiben „Koppelung“), nicht aber lediglich eine Untergrenze, sonst ergäben sich aus den divergierenden Kursen dieser beiden Währungen unterschiedliche Handlungsanweisungen, ich gestehe aber, die Mathe dahinter nicht richtig zu verstehen.

      Beabsichtigt war nicht eine Anbindung des CHF an den Euro, sonst hätte man wohl 1.40 nehmen müssen, sondern eine Untergrenze zu setzen, um die extremen Ausschläge zu verhindern. Darum wurde die Untergrenze deutlich unter einem fairen Wert, was immer das auch ist, gesetzt. Faktisch war diese Untergrenze bisher ein Anbindung, eine dauerhafte Anbindung müsste aber, um in den internationalen Märkten gegen die deutsche Exportindustrie dauerhaft bestehen zu können, deutlich höher erfolgen: Beim aktuellen Kurs hat ein grosser Teil der CH Exportindustrie massive Margenprobleme.

  • Franz Wegmüller sagt:

    Also für einmal bin ich ganz der Meinung der SVP. Bevor halb Europa sich zum Vorzugskurs mit Franken eingedeckt hat und dieser zur Paralle l- wenn nicht gar nach einem möglichen Eurocrash zur Haupt – Währung mutiert, sollte die SNB, bzw. ein zu gründender Staatsfond alles was in Europa noch was Wert ist zusammenkaufen (Daimler, Siemens etc.). Dies wäre letztlich auch im Sinne der EUropäer, welche ihre Filetstücke sowieso an China oder den Nahen Osten verramschen müssen, so würden diese wenigstens in europäischen Händen bleiben.

  • Linus Huber sagt:

    Wenigstens erkennen wir heutzutage die negativen Resultate von Manipulation verhaeltnismaessig kurzfristig.

    Die Idee, Wechselkurse sowie Währungen (anhand von manipulativer Geldpolitik) zu manipulieren, ist grundsaetzlich falsch, wobei sich die negativen Nebenwirkungen im Allgemeinen viele Jahre später einstellen.

    Für die Befürworter der Intervention habe ich eine interessante Frage: Was machen wir, wenn Deutschland (sowie andere der stärkeren Staaten) aus dem EURO austritt und mehr oder weniger nur noch die Problemstaaten den EURO weiterführen? Die daraus entstehenden Verluste könnten sich auf im Rahmen von 30 oder 40% des BIP belaufen, womit all unsere Sparbemuehungen der vergangenen Jahre auf einen Schlag zunichte gemacht würden.

    • Karin Gut sagt:

      Die Frage, was passiert wenn die starken Staaten aus dem Euro austreten ist wohl für die nächsten Jahre sehr hypothetisch.

      Viel drängender ist die Frage, was passiert wenn weltweit gigantische Mengen Euro verkauft werden. Seit der Euro-Einführung hat sich der Euro weltweit als Devisen-Diversifikation etabliert. Der Euro-Kurs hat schon mächtig gebröckelt gegenüber diversen anderen Währungen.

      Notenbanken, Fons-Manager etc. rund um den Globus werden nicht tatenlos zusehen, wenn ihrer Euro-Bestände an Wert verlieren. Irgendwann kommt der Punkt, an dem sich der Kursverlust selbst verstärkt, weil sich immer mehr von den Euros trennen wollen. Das ist meine grosse Frage, was macht die SNB dann? Je länger die SNB den CHF künstlich mit dem Euro senkt, umso attraktiver wird der CHF, weil das Rebound-Potenzial beim CHF immer grösser erscheint, dann wollen immer mehr Leute CHF kaufen, was macht die SNB dann??

    • Oliver sagt:

      Ja und? Sag mir bitte genau, was das für Konsequenzen hätte, die es nicht gäbe, wenn die NZB keine Euros kaufen würde. Wenn Deutschland aus dem Euro aussteigt, ist eh die Hölle los. Erst wenn die Devisenmärkte so dermassen zu Mauerblümchen reguliert sind, dass Wechselkurse ohne tatsächlich eine Kaufkraftparität widerspiegeln, kann eine solche Lissez Faire Einstellung wie die Ihre für irgend jemanden von Vorteil sein. Bis dahin ist jedes Mittel Recht, um die schädlichen Kapitalflüsse zu zähmen, bzw. den Spekulanten eins auf die Finger zu hauen.

      • Linus Huber sagt:

        Wow, die unbeliebten Spekulanten. Es handelt sich weniger um böse Spekulanten, sondern ganz einfach um Menschen, welche vernünftig denken und ihr Vermögen in Sicherheit bringen wollen. Wobei auch Spekulation hat seinen Wert; es wird jedoch als bequeme Ausrede von Entscheidungsträgern verwendet um über die eigene Unzulänglichkeit hinweg zu täuschen.

        Ja und? Na ja, wenn sie die möglichen längerfristigen Implikationen nicht einmal im Ansatz erkennen können, erübrigt sich wohl jede Diskussion.

        Wenn Sie vielleicht meine Blog Beiträge in dieser Beziehung betrachten, erkennen Sie, dass ich schon damals (wenn überhaupt ein Link zu einer Währung gemacht wird) man sich an die Master-Waehrung binden soll (US$). Der Grund liegt nahe, dass in einer Krise die Flucht Richtung US$ abläuft, da es sich trotz fragwürdiger Geldpolitik international um jene Währung handelt, in welcher weltweit die meisten Schulden aufgebaut wurden.

        • Oliver sagt:

          Ich kenne Ihre Blog Beiträge. Sie tönen ziemlich ähnlich wie viele andere auch, meist aus Amerika und meist von Leuten, die im Finanzwesen tätig sind. Und ich weiss auch, was Leute tun, um ihre eigene Haut zu retten. Aber das heisst nicht, dass dies der Allgemeinheit, bzw. der realen Wirtschaft dienlich ist. Geld ist kein Selbstzweck. Und wenn Sie die Meinung vertreten, dass nichts tun generell das bessere Ergebnis erzeugt als ‚Manipulation‘ (gegenüber welchem Zustand genau?), dann sind Sie einen Beweis dafür schuldig, nicht ich. Die bösen Manipulatoren, von denen Sie reden, sind meines Erachtens die panische Suche nach einem Schuldigen ausserhalb des heiligen Rings des Marktes. Die Marktteilnehmer können ja gar nicht Schuld sein, sie handeln ja nur im eigenen Interesse… Und in der langen Frist, von der Sie reden, ist Europa längst in Schutt und Asche versunken. Wir können auch gerne eine Wette abschliessen, ob die Schweiz in den nächsten 10 Jahren an Hyperinflation leiden wird oder nicht. Die Wette gewinne ich jetzt schon seit 4 Jahren immer wieder…

          • Linus Huber sagt:

            ob die Schweiz in den nächsten 10 Jahren an Hyperinflation leiden wird oder nicht

            Jein

          • Linus Huber sagt:

            Ansonsten stimme ich Ihnen zu, wenn Sie mir unterstellen, dass ich gegen Planwirtschaft eingestellt bin.

          • Alois Krieger sagt:

            Geld ist kein Selbstzweck, aber es ist grundlegend wichtig. Für die meisten Verträge braucht es ein wertstabiles Zahlungsmittel. Was ist ihre Pension- oder die Lebensversicherung Wert, wenn sie nicht wissen, was sie mit dem Franken in 10 Jahren noch kaufen können. Niemand spart mehr so oder sie bringen das Geld ins Ausland, wo stabile Währungen sind. Davon haben wir in der Vergangenheit profitiert, wir sind daran diesen Vorteil aufzugeben, nur um ein paar Prozent Arbeitslosigkeit in der kurzen Frist zu vermeiden. Ob es überhaupt mehr Arbeitslosigkeit gäbe, ist zudem zu bezweifeln.

          • Linus Huber sagt:

            @ Alois

            Ich stimme Ihnen zu. Leider wird Geld nicht mehr als wertstabiles Instrument betrachtet, sondern nur noch als Manipuliermasse für Entscheidungsträger (i.e. Zentralbanker).

  • martin tschuemperlin sagt:

    Das mit den sinkenden Preisen hört sich ja toll an – und dass deshalb hierzulande keine Inflation stattfindet glaubt ja wohl niemand. Natürlich werden Fernseher Tag- für Tag billiger – und eventuell auch die Raviolis. Schaut man aber auf die die Krankenkassenpreise – die Benzinpreise – und erst vor ein paar Tagen bekam ich die neuen Preise von Erdgas!!, die liegen nun 10 % höher, dann muss man doch sehen, dass die Inflation auch hierzulande galoppiert – irgendwelche Ämter ( und die Medien ) wollen uns doch als dumm verkaufen – gelinde gesagt!

    • Dieter Meier sagt:

      @martin tschümperlin nicht verkaufen; Sie sind es! Für solche Kommentare sollte ein Mindestmass an Wirtschaftsverständnis vorhanden sein.

    • Cybot sagt:

      Lustig, wie Sie Einzelfälle mit Einzelfällen zu widerlegen versuchen. Die Inflation lässt sich aber so nicht messen, da muss man schon den Markt als ganzen anschauen. Einzelne Waren können auch ohne Inflation im Preis steigen oder sinken, so eine Betrachtung ist sehr naiv.

      • Linus Huber sagt:

        Wie man es auch auslegen will in Bezug auf Inflation oder Deflation, eines ist jedoch sicher. Wir werden in den nächsten Jahren einen Verlust an Kaufkraft erleiden.

  • peter huber sagt:

    Sehr guter Artikel, Kompliment.
    Jeder, der in einem exportorientierten KMU arbeitet, sieht das wohl gleich oder zumindest ähnlich.
    Mich nimmt nur wunder, was Blocher und Co. im Schilde führen, dass sie für die Aufhebung der Untergrenze sind?

    • Rene Wetter sagt:

      @Huber: Der Blocher hat sich nicht klar geäussert, auf der einen Seite ist seine Familie Besitzerin einer exportorientierten Firma auf der anderen Seite ist seine Klientel rechtskonservativ und nationalistisch. Da laviert er halt ein bisschen hin und her und schlägt sich dann auf die Seite der „Sieger“. Er ist in einer Position wo er sowohl aus der Krise wie auch aus dem Boom Kapital schlagen kann.

    • Peter Brunner sagt:

      Herr Blocher ist pensioniert und will doch einmal günstig in den Süden in die Ferien fahren.
      Darum würde ihm ein schöner Wechselkurs auch gefallen.
      Einmal geben wir viel Geld aus für Stützung des Euro,
      dann nochmals etwa 20% zu viel bei den Ferien im Süden,
      weil wir vorher mit dem Steuergeld den Euro künstlich HOCH gehalten haben.
      Ziemlich blöd agiert . . . . .sich selber schadet nur ein nicht so heller . . .

      Aber ich verstehe, dass die Wirtschaftsbosse Angst haben, das wahnsinnige Wachstum würde sich verflachen.
      Solange es aber im Tram immer enger wird, muss ich mich verflachen . . .ja nu …dänn halt…..die Luft wird dünner..
      .. deshalb will Herr Blocher in den Süden in die Ferien … . u.s.w.

    • Thomas ernst sagt:

      Das ist ganz banal, peter:

      Blocher, Gruebel und Co wissen, dass der Euro so oder so nicht zu halten ist. Treten die Deutschen aus, raucht der Rest-Euro ( SüdEuro) auf etwa CHF o.60 ab, wenn GR abraucht, ist SP dran und SP ist „too Big to rescue“. Nur eine Frage der Zeit.

      Vor diesem Hintergrund ist der Schock abhängig von der Fallhöhe, und die ist heute sicher geringer (man kann von der SNB immer noch bremsend eingreifen), ich schätze der Markt heute wäre etwa bei Pari, als wenn man wartet und hofft.

      Die SNB-Politik unterstellt, dass sich der EUR nach der Krise wieder fängt, man also bloss Geduld braucht, um die Krisenphase durchzustehen. Ich habe in der Familie Leute, die noch heute darauf warten, dass der USD sich wieder auf 4.20 erholt…

  • Hans Saurenmann sagt:

    Der Damm wird brechen und EWS, SNB und die EUROS in die Tiefe ziehen, der einzige Ausweg ist ein SWISS National Fond mit mindestens 300 Milliarden einrichten um erstklassige Werte im In- und Ausland aufzukaufen sowie Gold als Reserve.

    • Ralf Schrader sagt:

      Mit Geld und Anlagen kann sich ein Kleinstaat nicht gegen einen sozialen Flächenbrand in Resteuropa schützen. Es handelt sich um eine politische, nicht um eine wirtschaftliche Krise. Als wirtschaftliche Krise hat es mal begonnen.

    • Hans Meier sagt:

      @ Saurenmann: Jetzt Gold zu historischen Höchstkursen > CHF 50’000.00 kaufen??? Haben Sie schon vergessen, dass die SNB in den Jahren 2000 – 2005 1300 Tonnen Gold zu lächerlichen Fr. 15’600.00 verkauft hat? Jetzt die Bestände wieder hochzufahren macht nun echt keinen Sinn!

      • Thomas sagt:

        Unnd wer wollte, dass das Gold verkauf wird? Genau dieselben, die jetzt die Mindestkursgrenze aufheben wollen. Die SVP und Konsorten.

        • Peter Brunner sagt:

          Mit EURO gehe ich im Ausland in die Ferien.
          Mir würde es deshalb sehr gefallen, wenn der Euro zum Franken
          endlich wieder einen EHRLICHEN Kurs hätte.
          Denn was die SNB macht, ist ein Wechselkurs-Betrug.
          Mit unserem Geld (Steuer-Gelder) werden die un-fleissigen Süd-Euroländer gestützt.
          Also ab zum wirklichen EURO-Kurs (zurZeit wohl etwa 1:1 oder 1 Euro für -.80 Rp. oder so??)

  • Ralf Schrader sagt:

    Das hört sich an wie die Aussage: Die Wirtschaft ärgert sich über die Sonnenzyklen. Wenn die Marktgesetze stimmen, kann der Franken nicht langfristig überwertet sein. Der Euro ist keine 1.20 wert und wird das auch nicht mehr.

    • Peter Studer sagt:

      Diese Aussage ist richtig. Nur sind diese Schwankungen nicht „langfristig“. Ein Wechselkurs von 1.10 oder tiefer, auch nur über ein Jahr oder zwei Jahre, sind wie eine Atombombe auf unsere Volkswirtschaft. Aber von langfristig keine Spur. Die Schwankungen sind ausseroderntliche Marktverzerrungen die auf Unsicherheiten beruhen. Deshalb ist ein korrigieren durch die SNB notwendig.

  • Marc Fessler sagt:

    Sollte die SNB ihre selbstzerstörerische Schweizerfrankenuntergrenze weiterhin aufrechterhalten, werden wir alle in Form von Kaufkraftverlust dafür bezahlen. In erster Linie werden die Pensionskassengelder vernichtet.

    Die Lösung wäre einfach: Wiedereinführung der Negativzinsen. Wie damals in den 70er Jahren. Kein Kaufkraftverlust, keine Anreize zur Spekulation. Dieses System hat sich bewährt. Ein Punkt wäre noch zu bedenken. da wir per Saldo eine Importnation sind, müssen wir die Importeure dazu verpflichten, mindestens 80% des Währungsgewinns, in Form von Preisnachlässen, an die Exporteure weiterzugeben.
    Somit sind diese, als rein Veredelnde Hersteller auf den ausländischen Märkten wieder Konkurrenzfähig.
    Nun die Lösungen sind gar nicht so kompliziert aber wenn die Classe politique sich nicht mehr auf die Komplexität berufen kann, wird sie obsolet und kann dem Bürger keine Vorschriften mehr machen.

    • Rene Wetter sagt:

      @sler: Was für ein Kaufkraftverlust? Haben wir hier eine grosse Inflation? Wissen Sie auch, dass es unmöglich ist alles PK Geld in der Schweiz anzulegen? Geht der CHF hoch machenalle PKs in CHF gerechnet Verlust also gibts weniger Rente. Geht der CHF hoch, bricht die Wirtschaft ein dann gibts hier noch weniger Anlagemöglichkeiten. Werden die Importe massiv billiger brechen die Firmen weg die in der Schweiz produzieren, denn sie sind nicht mehr konkurrenzfähig.
      Ich rate Ihnen mal dringend die Zusammenhänge zu studieren und auch zu berücksichtigen, dass ein Exporteur hier nur Arbeitsplätze halten kann wenn er Wertschöpfung mach. Alle imporieren und hier noch das Schild „Swiss Made“ draufkleben ist kein Geschäftsmodel.
      Es ist wichtig zu wissen, dass es keine einfachen Lösungen gibt. Das mit der CHF Anbindung ist noch die Einfachste, alles andere ist Gebastel. Die Chinesen sind doch keine Deppen, die haben den Yuan an den $ gebunden und schütze so die Wirtschaft und das schon seit Jahren.

  • Peter Studer sagt:

    Dieser Beitrag ist etwas vom besten was ich seit langen zum Thema hier gelesen haben. Endlich zitiert jemand Fakten. Am Schluss ist es doch nur die Finanzindustrie welche die Untergrenze weghaben will. Jedes Mittelständische Unternehmen welches Waren in die EU verkaufen muss, hätte ein riesiges Problem. Die vergangenen Krisen haben gezeigt, wenn Arbeitsplätze erstmal weg sind, kommen sie auch nicht mehr rasch zurück. Auch Dänemark oder Schweden haben ähnliche Probleme. Vielleicht gibt es gemeinsame Lösungen? Eventuell lässt sich der Franken auch temporär an den Euro koppeln so wie das Dänemark mit der Krone macht?

    • Thomas sagt:

      Was soll die Auifhebung der Kursuntergrenze der Finanzindustrie denn helfen??? Die Performance von Aktein aus dem Euroland wöre schrecklich. Viele kleinere KMUs (Zulieferer) müssten Konkurs anmelden, wodruch die Kreditausfälle massiv ansteigen würden.

      • Peter Haller sagt:

        Umgekehrt profitiert jedes Unternehmen, das Rohstoffe aus dem Ausland importiert !

        • Marc Platt sagt:

          Herr Peter Haller,
          wenn die SNB die Untergrenze aufhebt und der Franken um 20-30 Prozent aufwertet bruachen viele KMU’s keine Rohstoffe mehr da sie Pleite sind. Die Gewinne der Schweizer Unternehmen die in Dollar und Euro erzielt werden sind dann auch 20-30 Prozent weniger wert. Die Einzigen welche davon profitieren würden sind die die Franken als Sparguthaben bzw. Tagesgeld besitzen. Die Auswirkungen einer Auswertung auf den Arbeitsmarkt und die Sozialkassen und Immobilienmarkt kann man gar nicht abschätzen, wobei die 20-30% sehr schnell erfolgen würden auch noch tiefer gehen würden. Die Alternative wäre die Löhne bei der Exportindustrie auch um 20-30 % zu reduzieren.
          Also bitte SNB haltet die Untergrenze bei oder erhöht sie z.B. 1,35 damit die Spekulaten eines auf die Nase bekommen.

          • Alois Krieger sagt:

            Die einzigen? Die Hälfte des Vermögens vom Grossteil der Schweizer Normalverdiener ist in der Pensionskasse und etwa 50% davon sind in Schweizer Obligationen angelegt. Ein Franken, der 30% abgewertet wird heisst auch 30% weniger Rente. Übrigens auch 30% weniger Lohn, kein Wunder sind die Arbeitgeber dafür. Ich frage mich nur, wieso die SP dafür ist? Es ist das erste Mal, dass sie für Renten- und Lohnkürzungen kämpft!

  • Kevin Berner sagt:

    Bei aller Angstmacherei um die Aufblähung des Euros, sagt niemand, was wirklich so schlimm daran wäre. Es wäre verheerend für die Wirtschaft? Das einzige Argument? Der Franken ist jetzt schon gegenüber dem Euro überbewertet? Wieso steigt dann nicht der Kurs wie er es denn sollte? Für mich alles fadenscheinige Argumente, die von der Hotellerie Lobby und der Export Lobby betrieben wird. Nur denen alleine schadet’s in kleinen Mengen. Otto-Normalverbraucher hat nichts davon, hätte aber was davon, da er einen Grossteil seines Gelds im Euroraum ausgeben würde (Ferien, Onlinekauf, etc.) und auf alles (!) bis zu den besagten 20-25% Rabatt hätte.

  • W.Hueppi sagt:

    Die Argumentation in diesem Artikel ueberzeugen mich, obwohl ich im Ausland selbst unter der gegenwaertigen Politik der NB leide. Selbstverstaendlich greiffen auch die Argumente von Hr.Gruebel u. Hr.Blocher. Leider muss die NB zwischen Cholara u. Pest waehlen u. wird einfach von Faktoren getrieben, welche sie nicht beeinflussen kann. Die Schweizer Wirtschaft wuerde aber keine Aufwertung von 25% ueberleben. Es wuerde eine Pleitewelle geben u. eine Massenarbeitslosigkeit. Deshalb unterstuetze ich die Politk der NB, auch wenn mir die Angst im Nacken sitzt, wegen einer Hyperinflation, verursacht durch die gegenwaertige Geschwindigkeit der Gelddruckerpresse der NB.

  • Karl von Bruk sagt:

    Wenn die Loehne mit Lohndoemping kaum der Teuerung, geschweige denn dem massiven Produktivitaetsfortschritt angepasst werden, und die Kaufkraft der Lohn- und Rentenabhaengigen mit exorbitanter Explosion der Mietzinsen weiter gekeult wird, ist es ein Leichtes, eine Nation in die katastrofal Deflation mit Doppelgewinnen fuer den Zinsschmarotz zu treiben. Bevor die Kaufkraft der Lohn- und Rentenabhaengigen wieder dem Produktivitaetsfortschritt angepasst, und die Steuerlast vom Klau des Arbeitseinkommens wieder auf den Kapitalschmarotz zurueck verlegt wird, sind weitere Waehrungsmanipulationen zum einseitigen Nutzen des bereits masslos bereicherten Exportadels (der GroePaz suhlt sich in Milliarden, waehrend gar ein Alpenexporteur von kleinen Industriekomponenten mit Lohnspareskapaden einige Dutzend Millionen gar versteuert) ….

  • Hans Meier sagt:

    Die SNB befindet sich meines Erachtens zwischen Hammer und Amboss. Würde sie die Kursuntergrenze reduzieren, würde der Aufwertungsdruck auf den Franken noch weiter zunehmenm, da Spekulanten Blut lecken würden. Hält die SNB an der jetztigen Kursuntergrenze fest (oder erhöht sie sogar, was zur Zeit wohl alles andere als opportun wäre), sind, so lange die aktuelle Euro-Schwäche gegenüber USD und anderen Währungen anhält, enorme Summen an Euros zu kaufen um die Kursuntergrenze zu verteidigen. Diese enormen Käufe von Euros führen zu wei Gefahren: a) sollte es (was nicht zu hoffen ist) zu einem völligen Kollaps des Euros kommen, würde es wohl um den Franken auch nicht mehr gut bestellt sein. b) sofern Scenario a nicht eintritt besteht die Gefahrt, dass die extrem hohe Frankenliquidität nicht rechtzeitig abgesdchöpft wird und somit eine sehr, sehr hohe Inflation ansteht.

  • Emil Roduner sagt:

    Da bleibt also die Frage, was die SNB mit den vielen Euro machen soll. Ich bin der Meinung, sie soll dafür Aktien von guten Unternehmen im Euroraum kaufen (z.B. Daimler, Siemens). Diese behalten den Wert, auch wenn der Euro weiter an Wert verliert.

    • Karl von Bruk sagt:

      Sogar mit Kanonenbooten und Atombomberflotten sind neokoloniale „Investitionen“ auf dem Puckel von entrechteten und entigneten auslaendischen Lohnsklaven hochriskant. Die SNB haette mit ihren ueberfluessigen Kohlen die UBS verstaatlichen sollen, statt die Aktionaere weiter uebermaessig profitieren zu lassen. Einer verstaatlichen UBS haette auch das von der FINMA gedeckte statt gedeckelte kriminelle Auslandgeschaeft gekeult statt auf andere gewinnsuechtige Privatbanken und gar Kantonalbanken verlagert werden koennen….

      • Alexander Escher sagt:

        Dann zeigen Sie mir doch bitte mal die vielen UBS Aktionäre die profitiert haben! Der Aktionär hat in den vergangen 5 Jahren verloren!

        Solche unwissende comments treiben mich zur Weissglut.

    • Bernhard Rindlisbacher sagt:

      So könnte die Schweiz auch einen „unfriendly take over“ von Europa anstreben. Langfristig würden dann allenfalls nicht di Schweiz der EU sonder die Europäischen Staaten (oder einige davon) der Schweiz „beitreten“. So wir das wollen. Mit der Kontrolle der wichtigen industriebetriebe in Europa durch die Schweiz, würde unser Einfluss auch innerhalb der einzelnen Länder massiv steigen.

    • Thomas Steffen sagt:

      Gar keine schlechte Idee. Das wäre eine spezielle Art des Carry-Trades zumal die Dividenden dieser Firmen auch nicht zu verachten sind. Auf jeden Fall muss die 1.20 Grenze gehalten werden ansonsten hätten wir den EUR/CHF innert minutenfirst auf 0.80. Dann könnten wir wirtschaftlich die LIchter löschen und uns auf den sofortigen EU-Beitritt vorbereiten. Das Blocher jetzt plötzlich die Aufhebung dieser Untergrenze befürwortet leuchtet mir nicht ein. Das wäre das Ende der Unabhängigen Schweiz.

      • Markus Fischer sagt:

        Blocher muss man nur in einer Richtung begreifen, er wir bereits wissen, wie er sich an dieser Situation bereichern würde, der Rest wird ihn kaum kümmern.

        • Linus Huber sagt:

          Nun auch hier noch muss man auf die Person Blocher eindreschen. Einfach lächerlich.

          Wenn ein Politiker am wenigsten von den „Almosen“ der Lobbyisten abhängig sein dürfte, ist es sehr wohl Blocher. Ganz abgesehen davon, seine Ems dürfte sicherlich auch leiden mit einem stärkeren Frankenkurs.

          Also bitte, lassen Sie das doch bitte; wenigstens in diesem Blog.

        • Thomas Steffen sagt:

          So ein Schwachsinn, Herr Fischer. Hören Sie bitte mit dem Boulevard-Geschnorre auf ! Sie disqualifizieren sich selber damit.

        • Alois Krieger sagt:

          Sie kapieren aber überhaupt gar nichts, Herr Fischer. Sie würden wohl noch gegen Blocher wettern, wenn jemand gegen Blochers Willen eine Diktatur in der Schweiz einrichten wollte.

          Blocher’s Familienunternehmen profitiert von einem schwachen Franken, langfristig ist jedoch niemand daran interessiert, dass der Franken zu einer schwachen Währung mit hoher Inflation wird. Blocher denkt jedoch etwas langfristiger als die CEOs von den grossen Schweizer Unternehmen, die selbst kein Geld in der Firma haben und auf ihre Boni, die vom nächsten Jahresgewinn abhängig sind, schauen.

          • Markus Goldmann sagt:

            Da bin ich mir nicht so sicher, dass Blochers Unternehmen nicht von einem starkén Franken profitiert. Global gesehen ist ein Unternehmen, das Franken in der Bilanz hat, bei einem stärkeren Franken mehr wert.

    • Dem kann ich nur beipflichten.

    • Nicolas Pidoula sagt:

      Der Euro bricht gerade. Also wird auch der Franken brechen. Herr Hildebrand hat ja das Boot schon glücklich verlassen, und wir werden jetzt – wie hier schon öfters angemahnt – mit riesigen Verlusten herumzuschlagen haben. Ein unseliges Erbe. Es ist unser Geld, das sich in Luft auflöst.

    • Peter Steiner sagt:

      Diese Idee halte ich für prüfenswert – es sollte mal ausgearbeitet werden, wie dann ein solcher Staatsfond rechtlich abgesichert wäre…

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