Total konzeptlos

Der griechische Präsident Karolos Papoulias (M.) trifft sich mit den Führern verschiedener Parteien, 15. Mai 2012. (Keystone)

Der griechische Präsident Karolos Papoulias (M.) trifft sich mit den Führern verschiedener Parteien, 15. Mai 2012. (Keystone)

Man hat sich in den letzten zwei Jahren allmählich daran gewöhnt, dass das Management der Eurokrise alles andere als optimal ist. Aber was wir in den letzten Tagen beobachten konnten, übertrifft selbst die geringsten Erwartungen. Die Griechen haben mit ihrem Wahlzettel klar zu verstehen gegeben, dass sie weitere Sparmassnahmen ablehnen, aber die Eurozone-Länder und die EU-Kommission bestehen darauf, dass weiter gespart wird und eine Regierung eingesetzt wird, die diese Sparziele umsetzt. Es wäre ehrlicher, man würde den Griechen das Wahlrecht entziehen.

Die Anweisung aus Brüssel ist auch deshalb verfehlt, weil die Sparstrategie ganz offensichtlich gescheitert ist. Griechenland ist in einen Abwärtsstrudel geraten, aus dem es aus eigener Kraft nicht mehr herauskommt. Sparen macht nur dann Sinn, wenn es einen Beitrag liefert zu einem späteren Aufschwung, aber selbst nach vier Jahren ist weit und breit kein Ende der Krise in Sicht. Die griechische Wirtschaft ist nicht wettbewerbsfähig, weil die relativen Lohnstückkosten mindestens 30 Prozent höher liegen als bei den wichtigsten Handelspartnern. Sparen verbessert die Wettbewerbsfähigkeit nicht, sondern würgt die Binnenwirtschaft ab. Mit anderen Worten: Griechenland erlebt eine Depression à la 1930er-Jahren.

Man müsste also einen neuen Vorschlag machen, um Griechenland aus dem Abwärtsstrudel zu befreien. Aber nichts dergleichen, Brüssel ist total konzeptlos. Da und dort wird wieder vor einem Exit Griechenlands gewarnt. Aber alle wissen, dass der Exit früher oder später sowieso eintritt, wenn alles weiter läuft wie bisher.

Vielleicht geht es auch nur noch darum, den Griechen die Schuld für den Exit in die Schuhe zu schieben. Dieses Spiel beobachtet man immer wieder vor Währungsabwertungen. Wer eine Abwertung offen anspricht, läuft Gefahr, sie auszulösen, worauf man ihm oder ihr alle Schuld gibt, obwohl die Abwertung früher oder später sowieso eingetreten wäre.

Auch die gegenwärtigen Warnungen vor einer Abwertung findet man in der Geschichte immer wieder. So hiess es vor der Abwertung des argentinischen Peso im Januar 2002, das werde ausser Inflation gar nichts bringen. Genau das Gegenteil ist passiert: Nach einem tiefen Taucher 2002 ist das Wachstum emporgeschnellt, das Pro-Kopf-Einkommen ist heute höher als vor der Abwertung.

Auch bei Griechenland ist eine Abwertung nach aller historischer Erfahrung die einzige Möglichkeit, wieder wettbewerbsfähig zu werden. Griechenland war auch füher ein armes Land mit schlecht funktionierenden politischen Institutionen, dennoch hat man immer wieder investiert, weil es ein günstiger Standort war – zum Beispiel Landis & Gyr in Korinth (die Produktion läuft bis heute). Warum soll es nicht erneut zu Investitionen kommen, wenn Griechenland wieder ein günstiger Standort wird? Auch der griechische Tourismus würde von einer Abwertung profitieren. Dasselbe hat man in der Türkei nach der Abwertung vor zehn Jahren beobachten können.

P.S.: Oft wird gesagt, dass der Euro nur deshalb eingeführt wurde, weil Frankreich ohne Euro die deutsche Wiedervereinigung blockiert hätte. Ich habe das selber auch lange Zeit geglaubt, aber es scheint nicht zu stimmen. David Marsh, der ehemalige «Financial Times»-Korrespondent in Deutschland und Frankreich, der zu allen wichtigen Entscheidungsträgern Zugang hatte und als einer der besten Kenner der Euro-Entstehung gilt, schreibt es klar in seinem Buch «The Euro» (Paperback Edition 2011):

«The historical record, as set out by this book, demonstrates that Germany did not give up the D-Mark as part of a bargain for German unification, which would have happened anyway whether nor not it was accompanied by a political process that included EMU. German unity lent extra impetus to the decades-long quest for a single currency, but led to no significant German concessions on the make-up of the new monetary order.» (S. 17)

Auch Kenneth Dyson und Kevin Featherstone, die das Standardwerk zum Vertrag von Maastricht geschrieben haben, kommen zu diesem Schluss. Diese Korrektur der historischen Legende ist wichtig, weil sie mit der Idee aufräumt, die Einführung des Euro sei eine zwangsläufige Folge der damaligen Umstände gewesen. Auch die deutschen Politiker, allen voran Hans-Dietrich Genscher, Helmut Kohl und Theo Waigel, wollten den Euro. Alles auf die Franzosen abzuschieben ist allzu billig.

93 Kommentare zu «Total konzeptlos»

  • H. Trickler sagt:

    >“Die Griechen haben mit ihrem Wahlzettel klar zu verstehen gegeben, dass sie weitere Sparmassnahmen ablehnen“

    Für mich ist nur klar (und gut verständlich) dass sie die bisherigen Parteien abstrafen wollten, was die Sachfragen überhaupt nicht beschlägt.

    Und welches Konzept soll Brüssel verfolgen, so lange noch nicht mal klar ist wer ihr nächster griechischer Ansprechpartner ist? Könnte ja sein dass es ein General wird …

  • Andres Müller sagt:

    Zu aktuellen Ereignissen: Unter Insidern greift das Gerücht einer neuerlichen gemeinsamen Notenbankaktion und QE3 wieder um sich, auch die Daten verweisen auf die Dringlichkeit einer erneuten konzertierten Aktion hin. Der so genannte US/Euro currency Basis Swap ist wieder auf Prä- Lehmann Niveau angestiegen.

    http://fingfx.thomsonreuters.com/2011/11/21/09451597d2.htm

    Ein Basis Swap von über -60 Basispunkte sorgte letzten Herbst zur gemeinsamen Aktion der wichtigsten Notenbanken, denn dies ist ein Zeichen dass in Europa nicht mehr günstig an US$ heranzukommen ist. Der US$ wird für viele Zahlungsgeschäfte benötigt. Ein hoher Minus-Wert ist auch ein Zeichen dafür dass sich die Banken nicht mehr gegenseitig Geld lehnen wollen.

    Hier findet ihr weitere Informationen zwischen LTRO und dem US$/Euro currency basis Swap
    http://ftalphaville.ft.com/blog/2011/12/22/812131/the-ltro-the-switch-and-the-basis-swap-market/

  • Martin Holzherr sagt:

    One Coin to rule them all, One Coin to find them,
    One Coin to bring them all and in the darkness bind them
    In the Land of Euro where the Shadows lie.

  • Martin Holzherr sagt:

    Total konzeptlos sind nicht nur die einzelnen Maßnahmen zur Krisenbewältigung, nein es fehlt auch das konkrete Konzept um die Eurozone so aufzustellen, dass sie langfristig Bestand hat. Dabei ist es grundsätzlich klar, in welche Richtung es gehen müsste: die Eurozonenländer müssten auf einen Teil ihrer (Budget-)Souveränität verzichten und wichtige fiskalische Entscheidungen müssten zentral entschieden werden (Fiskalunion). Das dies nötig ist zeigt gerade Griechenland, welches in den letzten Jahren jährlich 10Milliarden für die Armee ausgegeben hat – mehr übrigens als vor dem Beitritt zur Eurozone, Ein Mitglied einer Währungsgeneinschaft kann nicht völlig autonom über sein Budget bestimmen. Das können auch nicht die Schweizer Kantone. Auch der Aufgabenbereich eines Mitglieds ist eingeschränkt. Weder Kalifornien noch der Kanton Schwyz beispielsweise verfügen über eine eigene Armee.

    • Andres Müller sagt:

      Herr Holzherr, zwar gehe ich mit Ihnen Einig, falls Europa „die Vereinigten Staaten“ wären, oder eine „Eidgenossenschaft“.

      Diese Entwicklung mag langfristig im Fokus gesetzt stehen, aber es fehlt noch an kultureller Basis dass die Bevölkerungen der Nationalstaaten eine Fiskalunion wollen. Diese würde den Ausbau der brüsseler Regierungsmacht bedeuten, etwas wovor viele Menschen Angst haben. Es müsste bedeuten eine gemeinsame Sozialpolitik zu betreiben, gemeinsame Arbeitsrechte und Steuersystems. Davon ist man noch weit entfernt. Im Prinzip herrscht in den Nationen meist soviel Angst vor den „fremden Vögten“ in Brüssel wie in der Schweiz. In der Schweiz haben wir gelernt mit einer Handvoll Sprachen umzgehen, die USA haben gar nur Englisch. Um ein kulturelle Gemeinsamkeit in Europa hinzubekommen wäre die Verminderung der Sprachgrenzen noch nachzuholen, etwa mit der Einführung einer gemeinsamen Handelssprache die auch in den Schulen aller Nationen gelernt wird.

      Die Geschwindigkeit mit welcher der Euro eingeführt wurde war wohl zu hoch gewesen, weil es wie Sie sagen an gemeinsamen Grundlagen fehlt. Man war auf das Erarbeiten von Wachstum „mit allen Mitteln (Kredite) ausgerichtet, und gerade die Deutschen waren übrigens sehr erfreut über die Bestellungen von Kriegsmaterial an die Griechen. Es floss unter anderem auch viel Werbegeld aus dem Norden zu den PIIGS-Staaten, damit dort möglichst viele Kredite in Kauf genommen werden konnten. Natürlich muss man vielen nicht zweimal sagen das er nur Schulden zu machen braucht, und schon kommt der Wohlstand. Vielleicht haben sie schon mal gesehen wie bis vor drei Jahren die Fernsehwerbung in den PIIGS-Staaten strukturiert war? Da liefen Turbokapitalistische Werbung von Konzernen des Nordens, die alle darum warben dass Kredite leicht zu erhalten seien um ein Haus zu kaufen, eine Auto oder was auch immer. Ich war selbst einige Male in Griechenland vor 8 Jahren, da gab es eine Aufbruchstimmung die besagte „Es ist alles möglich“ der Mutterkonzern aus dem Norden will investieren! Es ging bei mir damals um den Absatz von Software aus der Automobilbranche, die griechischen Gragisten sollten mit teuren Kalkulationssystemen ausgestattet werden, um zum Beispiel den Restwert von Occasionen zu berechnen, die Neuwagenpreise und die Absatzchancen und die Arbeitskosten. Der Konzern in welchem ich gerabeitet hatte drängte auf höhere Umsätze, und der Konzern hat in der Schweiz seinen Geschäftssitz. Es hiess damals, wenn wir es nicht tun dann macht es ein Anderer das rennen, wer in Zukunft gut positioniert ist kann dann auf jahrelangen Profit zählen…

      • Martin Holzherr sagt:

        Die im Euroland vereinten Staaten und Firmen sahen zuerst wirklich eine Win-Win-Situation, genau wie sie es beschreiben. Das vermeintliche Wirtschaftswachstum in den PIIGS-Staaten war für alle gut, für die ärmeren Süd-änder, die nun zu den wohlhabenderen aufschliessen konnten und für die reicheren, weil sie einen neuen Markt aufblühen sahen.

        Doch die Unterschiede in der Sozialpolitik, dem Arbeitsrecht, dem Steuersystem und vielem anderen waren und sind zu gross als dass jeder seine eigene Budgetpolitk betreiben könnte. Das würde nur funktionieren, wenn sich alle sehr zurückhalten würden. Es funktioniert aber nicht einmal, wenn sich die PIIGS-Staaten so verhalten wie sie es vor dem Beitritt zur Eurozone getan haben, denn nicht nur in Italien gab es vorher mehrere Abwertungen. Genau das was jetzt nicht mehr möglich ist. Wenn Eurozone, dann mit gemeinsamer Fiskalpolitik. Anders geht es nicht.

        Die jetztigen Probleme werden von vielen allein der Schuldenpolitk angelastet. Doch das stimmt wahrscheinlich nicht. Die Probleme gehen tiefer und auch die sogenannte Ungleichgewichte erklären noch nicht alles. Ein Ökonom, der kürzlich hier auf dem Tagesnanzeiger interviewt wurde, meinte es könnte allen PIIGS-Ländern das blühen, was Süditalien nach der Einführung der Lire in ganz Italien widerfahr. Nämlich eine langanhaltende Marginalisierung.

        • Andres Müller sagt:

          Herr Holzherr, wenn man an die Situation aus anhand der Entwicklung der Target-2 Ungleichgewichte analysiert, dann komme ich zum Schluss das vor der US -Hypokrise -Lehman -Krise und den darauf folgenden Bankenrettungspaketen keine hohen Zahlungs- Ungleichgewichte zwischen den Euro -Nationen bestanden haben. Aus dieser Sicht könnte man glauben dass die Poitik Schuld daran ist die katastrophale Lage eingeleitet zu haben. Hier die Entwicklung aus der Sicht der deutschen Bundesbank, wo man sieht dass erst seit dem Derivate-Kollaps in den USA und den Bankenrettungen die Bundesbank immer mehr belastet wird.
          http://www.querschuesse.de/wp-content/uploads/2012/05/1a72.jpg

          Nahezu 650 Miliarden trägt die Bundesbank am PIIGS -Ballast, das ist wohl nicht ganz Zufällig in etwa der Betrag den Europa in die Rettung seiner Banken steckte. Was ich damit sagen will, aus meiner Sicht haben wir vor allem eine Bankenkrise in Europa, das ist auch der Grund warum das Spiel um Produktion im Norden und Verbraucher im Süden plötzlich nicht mehr funktionierte. Die Papiere mit denen das bisher ermöglicht wurde werden heute als Schrottpapiere bezeichnet, was bis hin zu Staatsanleihen geht. Ursache warum das Spie nicht mehr geht ist die veränderte Risikobewertung, sprich ein Vertrauensverlust von Grossanlegern -in die Zukunft der PIIGS -Staaten.

          Die Politik hat nicht auf den Vertrauensverlust reagiert, sie hat dem Markt lediglich mit Trostplästerchen versorgt, sprich mit billigem Geld. Nun ist bei Verlust von Vertrauen die Konstruktion Europas ungünstig abgelaufen, bei diesem Staatenverbund handelt es sich um das Gebastel (wursteln) elitärer Politiker und Ökonomen. Es gab nicht überall Volksabstimmungen, und bei Verstoss von Maastrich -Regeln sahen sie alle immer wieder weg.Sie haben recht, ohne eine gemeinsame Sozial- und Fiskalpolitik geht das nicht, aber die ist auch schwerlich hinzukriegen wenn man bedenkt das die Bevölkerung in der EU sich zu 70% als Bürger ihrer Nation sehen, weniger als EU -Europäer.

          Aber alle diese Schwierigkeiten wären überwindbar, hätte man nicht so viel Geld in die Rettung der Banken verschwendet. Die waren einfach zu stark gewachsen und hätten besser zusammengeschrumpft gehört. Das die Bürger nun sparen müssen ist klar, die Sache ist verbockt, aber ich sehe das sehr selektiv gespart wird. Die Banken jedenfalls werden mit Geld überflutet, obwohl von ihnen mehr Sicherheiten gefordert wird. Es wurde ihnen gestattet ihre Bilanzen zu frisieren und bei Zahlungsschwierigkeiten werden sie in einem schrecklichen Zitronensozialismus durchgefüttert. Aber vom Bürger erwartet man einschneidenden Verzicht, ohne das hier soziale Stützungsmassnahmen die schlimmsten Opfer der Krise auffangen würden. Wenn Frau Merkel nicht aufpasst, dann bringt sie Deutschland in eine schwierige Lage. In den PIIGS -Lndern steigert sich die Wut über Merkel, vor allem weil sie in ihrem Land Lohndumping zulässt um Deutschland „mit Gewalt“ am Wettbewerbsfähigsten zu halten.

  • Linus Huber sagt:

    Im Allgemeinen erkenne ich eine eher negative Stimmung gegenüber den „Griechen“ in den meisten Kommentaren.

    Zwar erfreute uns während unserem Urlaub in den suedlichen Ländern die Unbeschwertheit und ein wenig verantwortungslose Art der Südeuropäer, welche uns wohl auch ein wenig erlaubte, uns überlegen zu fühlen. Allerdings jetzt, wo sie sich aufgrund ihres Charakters unseren Rezepten verweigern wollen, sind sie plötzlich unverbesserliche und unbelehrbare Fantasten. Aber sie waren dies ja schon immer und sind deswegen in meinen Augen nicht schlechtere oder bessere Menschen sondern Menschen mit einer leicht anderen Weltanschauung,

    Wenn ich einem unglaubwürdigen und verantwortungslosen, aber sehr lebenslustigen, Menschen Geld ausleihe, besteht ein erhöhtes Kreditrisiko. Jeder der sich Ökonom rufen mag, hätte schon vor vielen Jahren analysieren können, dass dieser Kreditboom in Südeuropa nicht nachhaltig ist. Die Banken haben in der Sorgfaltspflicht bei der Kreditvergabe versagt. Natürlich kommen gleich Gegenargumente in Bezug auf Ratings sowie andere Regelwerke, welche Staatsanleihen als sicher qualifizierten. Es zeigt sich jedoch genau hier, dass z.B. die Ratings-Agenturen einzig als Alibi für eigene Unzulänglichkeit dienen und uns grundsätzlich einen Bärendienst leisten, indem die Eigenverantwortung bei der Kreditvergabe untergraben wird. Natürlich haben auch die Regelwerke der EU sowie die immer wieder rettungsbereiten Zentralbanken die Verletzung der Sorgfaltspflicht bei Banken mit gefördert, jedoch all dies darf nicht als Entschuldigung für die Kreditgeber funktionieren, sondern einzig als Erklärung. Die Banken haben sich an die indirekte Subvention des Risikos gewöhnt, indem Gewinne zwar in grossem Masse in der Form von Boni entwendet werden konnten, jedoch die Kosten von Fehlinvestitionen der Allgemeinheit untergejubelt wurden.

    Im Artikel wird die Situation von Ratlosigkeit dargestellt. Es handelt sich um das Resultat des Hinausschieben einer nachhaltigen Lösung. Hätte man Griechenland vor 2 oder 3 Jahren Bankrott gehen lassen, hätte dies einen Bruchteil an Kosten verursacht, welche nun heute anstehen (50 Mia. hätten damals gereicht, während wir heute um hunderte von Mia. reden). Schlussendlich wird der groesste Teil dieser Schulden abzuschreiben sein, wobei natürlich heute der Hauptteil schon auf Institutionen verlagert wurden, welche wieder die Allgemeinheit belasten (die Banken hatten genügend Zeit, sich dieser Kredite zu entledigen).

    Welchen Weg Griechenland auch wählen wird, einfach ist es nicht und strukturelle Anpassungen sind unvermeidbar. Eine Bankrott-Erklaerung und eine damit verbundene Abschreibung der Schulden (ähnlich wie Iceland, wo sich die Wirtschaft schrittweise wieder erholt) ist jedoch ebenfalls nötig (und je schneller desto besser), um in ein paar Jahren wieder ein Licht am Ende des Tunnels erkennen zu können. Die versuchte Schuldenversklavung eines demokratischen Volkes hingegen ist und wird wohl auch immer ein nicht nachhaltiger Weg darstellen, solange man keine Waffengewalt in Betracht zieht.

    Die Profiteure in Griechenland waren wohl auch das griechische Volk, jedoch hauptsächlich die Elite und die Banken. Dies sollte man nie aus dem Auge verlieren.

    Die dargestellte Ratlosigkeit fundiert hauptsächlich auf der Tatsache, dass es keine der Elite genehme Lösung gibt, was ich persönlich und grundsätzlich begruesse.

    • Thomas ernst sagt:

      @ Linus

      Es würde helfen, etwas stärker zu differenzieren: Die von Ihnen diagnostizierte negative Haltung gegenüber „den Griechen“ bezieht sich nach meiner Wahrnehmung primär auf die Politiker/die Politik, sowie auf den verbreiteten Klientelismus der Leute.

      Mit den einzelnen Griech/Inn/en scheint eher Mitgefühl für die missliche Lage und den schweren bevorstehenden Weg durchzuschimmern.

    • Ueli der Knecht sagt:

      @Linus Huber
      Die „Konzeptlosigkeit“ basiert darauf, dass sich die „Elite“ eben einfach nicht einig wird wer sich nach dem nun bald ungeordneten Kollaps welche „Filetstückchen“ zu erst abschneiden darf. Heuchlerisch spielt man die „Gutmenschen“, die um „Lösungen ringen“ und doch „nur das beste wollen“.
      Dieses Spielchen ist so ekelhaft wie alt und die Griechen haben langsam begriffen, dass Sie nur dumme Bauernfiguren in einem längst abgekarteten Spiel sind. Mal schauen wer zu letzt lacht – die Ironie der Weltgeschichte sollte doch noch was auf Lager haben!

      • Andres Müller sagt:

        Herr Knecht, dazu eine interessante Stimme aus unserem Nachbarland Österreich:

        Videocast von Robert Misik – Folge 233
        Die gefährliche Sekte der Ökonomen

        http://derstandard.at/1336696728683/Videocast-von-Robert-Misik—Folge-233-Die-gefaehrliche-Sekte-der-Oekonomen

        „Jahrelang haben uns die Vertreter des akademischen ökonomischen Establishments mit ihren Ratschlägen versorgt. Die „hochseriösen Experten“ haben uns Deregulierung der Märkte empfohlen und „Strukturreformen“, um die Kräfte der Märkte zu entfesseln. Das Ergebnis war der Kollaps der globalen Finanzmärkte. Die „hochseriösen Experten“ haben die Effizienz freier Märkte „bewiesen“, das Ergebnis war ein steiler Anstieg der Ungleichheiten. Und dann haben uns die „hochseriösen Experten“ gesagt, nur mit Austeriätspolitik könne die Krise bekämpft und das „Vertrauen der Märkte“ wiedergewonnen werden. Das Resultat ist eine Existenzkrise der Eurozone. “

        Sehr gute Zusammenfassung, hier gehe ich voll damit Einig.

        • Ueli der Knecht sagt:

          @Andres Müller
          Ja aber Herr Müller! Sie erwarten ja auch nicht vom Papst und seinem Anhang, dass diese plötzlich ihr Dogma der „unbefleckten Empfängnis der heiligen Jungfrau Maria“ in Zukunft aufgeben werden. Die „religiöse Sekte“ der „Marktgläubigen“ kann eben auch nicht so einfach über ihren Schatten springen, da das Kapital und nicht die Vernunft hier regiert. Die Herren Ökonomen sind für die Marketingabteilung des Kapitals zuständig – es muss Propanda generiert werden und dem Michel von der Strasse eingepaukt werden, dass er genau das gleiche Interesse wie Nestle, Novartis, Boeing, McDonalds und Facebook (Stasi 2.0) zu vertreten hat. Demokratisch darf er dann sein Kräuzchen für die ewig gleichen Vertreter des Machtapparats machen und sich ansonsten das Hirn mit Kulturindustrie zumüllen.
          Aber es wird ja bald in Fukushima einen Super-GAU geben und deswegen müssen wir uns jetzt auch nicht mehr so aufregen über die Menschheit und ihre ewige Blödheit. Die letzten paar Monate sollten wir doch noch „lieb“ zueinander sein und das Leben geniessen.
          Mit apokalyptischen Grüssen

          • Ueli der Knecht sagt:

            Noch zu Fukushima:
            Japans ehemaliger Botschafter in der Schweiz, Mitsuhei Murata, wurde eingeladen, bei der Öffentlichen Anhörung des Budget-Komitees im Ständerat über den Fukushima-Unfall zu sprechen (Ende März 2012).
            Botschafter Mitsuhei wies zunächst eindringlich darauf hin, dass durch ein Kollabieren des Reaktorgebäudes 4, in dem sich 1535 Brennelemente 30 Meter über dem Boden befinden, nicht nur die Kontrolle über alle sechs Reaktoren verloren gehen würde, sondern auch das nur 50 Meter entfernt liegend Allgemeine Abklingbecken für abgebrannte Brennelemente bedroht wäre. Darin befinden sich 6375 Brennelemente. In beiden Fällen werden die radioaktiven Brennelemente nicht durch ein Containment geschützt, sie liegen äusserst gefährdet unter freiem Himmel.
            All diese Umstände können mit Sicherheit zu einer globalen Katastrophe führen, wie wir sie noch nie zuvor erlebt haben. Der Botschafter wies auf die unbeschreibliche Verantwortung Japans in Hinblick auf die ganze Welt hin. Eine solche Katastrophe hätte uns für Jahrhunderte im Griff. Zu bedenken sei auch, dass sich in der gesamten Anlage in Fukushima Daiichi 11421 Brennelemente befinden, wobei jene in den Reaktorkernen und Lagern für frische Brennelement nicht eingerechnet sind.
            Botschafter Mitsuhei Murata bat den Experten für Abklingbecken und früheren Berater des Sekretärs für nationale Sicherheit und Umwelt beim US-Ministerium für Energie, Robert Alvarez, um eine Beschreibung des Gefahrenpotentials der 11421 Brennelemente. Er erhielt folgende Antwort:
            „Erst in letzter Zeit wurden genauere Informationen zu den abgebrannten Brennelementen in Fukushima-Daiichi bekannt. Nach meinem Wissenstand sind von 1535 Brennelementen in Reaktor Nr. 4 noch 304 unverbraucht und noch nicht bestrahlt. Die übrigen 1231 – 1331 liegen im Abklingbecken des Reaktors 4, der 37 Millionen Curie an langlebiger Radioaktivität enthält. Das Abklingbecken Nr. 4 befindet sich 30 Meter über dem Boden, ist beschädigt und liegt offen da. Bei einem weiteren Erdbeben oder einem anderen Ereignis könnte das Becken auslaufen, was ein katastrophales radioaktives Feuer entfachen würde, das die 10-fache Menge an Cäsium 137 im Vergleich zu Tschernobyl freisetzen würde.
            Die Einrichtungen, um dieses Material sicher entfernen zu können, wurden – wie bei den anderen drei Reaktoren auch – zerstört. Abgebrannte Brennelemente können nicht, wie bei anderen Lasten üblich, infach mit Kränen in die Luft gehoben werden. Um eine Ausbreitung von Radioaktivität, um Feuer oder mögliche Explosionen zu verhindern, müssen diese ständig von Wasser umgeben sein und anschliessend in trockenem Zustand in strahlensicheren Castoren gelagert werden.
            Das Auslagern von Brennelementen aus zerstörten Reaktorgebäuden wie in Fukushima wurde noch nie durchgeführt. Es bedarf ausgiebiger und zeitaufwändiger Reperaturarbeiten (Personalmangel bald zu einem grossen Problem, da viele Ingenieure und Facharbeiter schon eine zu hohe Strahlendosis abbekommen haben) – das ganze führt in unbekanntes Land.
            Nach Informationen der US-Energie-Behörde lagern also 11138 abgebrannte Brennelemente im Reaktorkomplex, fast alle in Abklingbecken. Sie enthalten grob 336 Millionen Curie an langlebiger Radioaktivität. Über 131 Millionen Curie stammen von Cäsium137, das ist – verglichen mit der Tschernobyl-Katastrophe – in etwa die 85 fache Menge an Cäsium137. Das gesamte Inventar an Brennelementen in Fukushima-Daiichi enthält etwa die Hälfte der Menge an Cäsium137, die bereits weltweit durch Atombombentests, Tschernobyl und alle Wiederaufbereitungsanlagen an die Atmosphäre abgegeben wurde (etwa 270 Millionen Curies bzw. etwa 6.6E+18Becquerel).
            Für manchen Leser mag es schwierig sein sich vorzustellen, was eine 85 Mal höhere Freisetzung von Cäsium137 als bei Tschernobyl letztendlich bedeutet. Es würde unsere ganze Umwelt und unsere Zivilisation zerstören. Das ist keine Schwarzmalerei oder Kampfrhetorik, sondern ein Faktum.

  • Eric B. sagt:

    Nun ja, konzeptlos ist die EU-Politik nicht, sondern sie folgt dem neoliberalen Dogma. Konzeptlos ist nur die Antwort auf die Wahlen, denn offenbar kann man mit der demokratischen Entscheidung der Griechen nichts anfangen. Deshalb versuchen Brüssel und Berlin nun, die nächsten Wahlen im Jun zu einem Referendum über den Euro umzufunktionieren – um den Griechen dann die Schuld für ein Scheitern in die Schuhe zu schieben. Wenn dann der „grexit“ kommt, wird es verdammt teuer, nicht nur für die Griechen… http://lostineurope.posterous.com/der-grexit-ware-teuer

    • Linus Huber sagt:

      Richtig Eric. Für die Elite sind demokratische Entscheide extrem störend und passen nicht ins Bild der EURO-Technokraten. Es ist aeusserst interessant, wie sich das Kraefteringen zwischen Elite und Demokratie jetzt entfaltet.

  • Martin Holzherr sagt:

    Der Titel „Total konzeptlos“ trifft es nur zu gut. Und Tobias Straumann steht nicht allein da mit dieser Einschätzung. Kenneth Rogoff hat schon früh in der Eurokrise angemahnt, der grösste Fehler der Eurozonenretter sei, dass sie keine klare Linien ziehen oder wenn sie das tun, diese nicht respektieren.

    Nach Kenneth Rogoff hätten die Möchtegern-Eurozonenretter schon früh folgendes festlegen müssen:
    – welche Bedingungen von hilfesuchenden Euro-Nationen unbedingt eingehalten werden müssen
    – welche Nationen man überhaupt unbedingt retten will und welche nur bedingt.
    – sie hätten klare Vorbereitungen für einen möglichen Austritt eines Landes aus der Eurozone treffen müssen

    Wer keine Grenzen zieht und immer alles rettten will, rettet am Schluss möglicherweise nichts und niemanden.

    • Linus Huber sagt:

      Ausgezeichneter Schlusssatz.

    • Andres Müller sagt:

      „Wer keine Grenzen zieht und immer alles rettten will“

      Wurde denn alles gerettet? NEIN

      Das Studium der Geldflüsse zeigt, es ergingen praktisch alle Rettungspakete nur an das Finanzsystem, also die Banken und jene die mit Krediten und Derivaten Geld verdienen. Wäre ein wesentlicher Teil in die Realwirtschaft geflossen, so sähe die Situation anderes aus und wir hätten keine deflationäre Tendenz. Das gilt in hohem Mass auch für die Schweiz, da wurde sogar noch an Arbeitslosen und Behinderten abgespart. Europa ist vollständig neoliberal durchorchestriert, mehr noch als in den USA, denn dort floss immerhin noch etwas Geld in z.B. Automobilkonzerne.

    • Andres Müller sagt:

      „Wer keine Grenzen zieht und immer alles rettten will“

      Nein.

      In Europa wurden nur die Banken gerettet, daher floss hier praktisch kein Geld an die Realwirtschaft. In den USA erhielten immerhin noch z.B. Automobilkonzerne einen kleinen Teil vom Rettungskuchen. Europa ist vollständig neoliberal durchorchestriert.

  • Michael Schwarz sagt:

    Die Griechen wollen nicht geholfen werden, das sollte jetzt für IWF und EZB langsam klar sein. Dann lassen wir die Griechen in Ruhe, bzw. lassen die Griechen in die Schulden absofen, weitere Kommentare über die Griechen bzw. griechische Poltiker sind Verschwendung.

  • Alexander Götz sagt:

    Die EU und der Euro werden früher oder später ihr Ende finden. Man kann den Crash, den Markt und den US$ außen vor gelassen, nur teuer erkauft hinauszögern bei ständig steigender Verarmung der Bevölkerung einzelner PIIGSS und zuletzt in den Zahlerstaaten. Daher ist es unter demokratischen Bedingungen, ich betone „demokratischen“ Bedingungen, nur eine Frage der Zeit wenn Regierungen dazu gezwungen werden sich gegen das EU-Diktat zu wenden. Alles andere ist Wunschdenken denn selbst unter einer EU-Diktatur könnte ein verarmtes Volk nur mit Brutalität und Überwachung wie unter Pinochet in Schach gehalten werden was noch völlig undenkbar ist. Man stelle sich Herrn Boroso in einer Militäruniform vor. Nein, je länger es dauert bis die Politik die Einsicht der Aussichtslosigkeit erlangt umso ärmer werden die Bürger Europas in der Gesamtheit werden. Die EU war ein Elitenexperiment oder eine bewußt geplante Umverteilung unter dem Gespinst der Globalisierung im Ausmaß eines Morgenthau-Plans für Deutschland. Das Geld fließt über die Banken zu einem anderen Besitzer.

  • Andres Müller sagt:

    Zuerst will ich Herrn Strauman zustimmen, die Abwertung der Währung ist die einzige Möglichkeit welche den Politikern letzlich noch bleibt (wenn sie am maroden Finanzssystem selbst nichts ändern wollen). Die EU wirkt konzeptlos, weil es sich um einen Verbund verschiedener nationaler Demokratien handelt. Es gibt nicht Wenige die das Problem in den verschiedenen Demokratien und der EU -Mitbestimmung sehen.

    Davor muss ich aber warnen, denn ein Blick nach Westen in die USA belehrt und das Studium des real existierenden Ponzi -Umverteilungssystems belehrt eines Besseren. Vermutlich haben viele schon vergessen das Goldman Sachs den Griechen half die Statistik zu fälschen um in den Euro eintreten zu können? Wäre die EU mit militärischer Macht ausgestattet wie die USA, so würde längst ein Prozess gegen GoldmanSachs eingeleitet. Doch führende Ökonomen der EU entstammen gar der Network -Schmiede US- Amerikanischer Denkfarbiken und waren damals führende Manager bei Godldman Sachs. Ich muss hierbeit den EZB Notenbanker Draghi erwähnen, einige griechische Minister und Mario Monti.

    Der Austritt Griechenlands aus dem Euro ist übrigens nicht mehr möglich. Das Target-2 Zahlungsausgleichssystem der EU würde durch den Austritt der Griechen aus der Währung mit in Euro berechneter Forderungen in der Höhe von 110 Milliarden Euro belastet. Eine nach dem Verlassen der Griechen aus dem Euro zwangsweise vorgenommene Abwertung in die Drachme würde bedeuten dass Griechenland die 110 Milliarden Euro nie mehr (vor allem nach der Deutschen Bundesbank) zurück bezahlen könnte. Ein Austritt Griechenlands würde zudem auch einen Domino-Effekt auslösen auf andere Wackelkandidaten. Bitte nicht vergessen, die PIIGS-Staaten haben demnächst zusammen 1 Billion Target-2 Verpflichtungen gegenüber den Staaten mit positivem Saldo.

    Ein weiteres Missverständnis sollte betrachtet werden, die Deutschen haben gegenüber ihrer Wirtschaftskraft viel zu tiefe Lohnnebenkosten, was heisst die Arbeitnehmer haben seit Jahren negativn inflationsbereinigte Nettolöhne. Das bewirkt ein sehr schwaches Binnenmarktwachstum in Deutschland selbst und ist eine Lohnfalle für die PIIGS-Staaten. Die Deutschen haben in unverantwortlicher Weise gegenüber ihren EU-Partnern ein Lohndumping betrieben das in keinem anderen EU Staat nachvollzogen werden könnte. Aus diesem Grund ist ein eklatantes Handelsungleichgewicht entstanden und in Deutschland eine üble Working poors -Situation bei der breiten Bevölkerung.

    Kürzlich hat ein Deutsches Gericht entschieden dass ein Hartz IV Empfänger der geklagt hatte einen Job für einen Stundenlohn von 7 Euro annehmen muss! Das sind Zustände nahe der Sklaverei. Diese Art mit der eigenen Bevölkerung umzuspringen hat den Deutschen schon mehrmals zu hoher Wirtschaftskraft verholfen, allerdings ist dabei jedes mal in der Folge ein militärischer Konflikt mit den Nachbarn ausgelöst worden, währen die Deutschen selbst in preussischer sozialdarwinistischer Disziplin gehalten sich keiner Schuld bewusst waren bis es zu spät wurde.

    • Linus Huber sagt:

      Gute Analyse, Andres, nur diesen aufgeführten Aspekt möchte ich hinterfragen:

      Der Austritt Griechenlands aus dem Euro ist übrigens nicht mehr möglich. Das Target-2 Zahlungsausgleichssystem der EU würde durch den Austritt der Griechen aus der Währung mit in Euro berechneter Forderungen in der Höhe von 110 Milliarden Euro belastet. (Andres Müller)

      Eine Demokratie kann Verträge ungültig erklären oder aufheben, sogar mit zeitlicher Rückwirkung (Kredite an einen Souverän bleiben immer verhandelbar)

      • Andres Müller sagt:

        Herr Huber, die Griechen können zwar ihre Regierung bilden, aber nicht über wichtige Verträge abstimmen, da wäre zuerst noch die Einführung der direkten Demokratie nötig. Leider ist durch die jahrelang von den Bankern auf künstliches Wachstum ausgerichtete Lobbyarbeit innerhalb des griechischen Clan-systems bestens darauf fixiert die Wahlversprechen nachträglich zu untergraben. Jahrelang wurde darauf hin gearbeitet Produkte aus dem Norden zu kaufen um Griechenland in einen Kapitalismus-Turbo Verbraucherstaat zu verwandeln. Das geschah ja auch mit Tschechien, Polen etc. Ich muss einfach immer wiederholen, die Griechen sind kein Entwicklungsland, da werden soviel PKW gefahren wie in ganz China und die Italiener sind punkto PKW-Dichte pro Kopf der Weltmarkführer (wenn an von Monaco,Liechtenstein und anderen Ministaaten abseht). Wenn man an die Automobilabsätze denkt, da muss man verstehen dass hier selbst Griechenland bisher zu einem der führenden Veraucherstaaten gehörte. Alle blicken nach China heisst es in vielen Zeitungen, aber so unwichtig wie es scheint sind die Griechen eben doch nicht.

        Da in Griechenland die grossen Parteien nun die Wahlverlierer sind, so werden sie vermutlich darauf drängen einen „Mario Monti“ -Klon an die Macht zu bringen um die Demokratie einzuschränken. Diese würde dann tun was immer die Bruegel-Denkfabrik und die Trilateralkomission gerade empfielt. Zur Erinnerung, das erklärte Ziel von Mario Monti (wer liest schon dessen Bücher?) ist es in Europa die Nationalstaaten gegenüber einer Europaregierung wirtschatich weitgehend zu entmachten.

  • Annemarie Richard sagt:

    Warum kommt es eigentlich den Griechen und der EU Elite nicht in den Sinn – Schweizer – an Bord zu holen. Stolz kommt vor dem Fall. Lieber zieht man in unfreundlichem Ton dem Schweizer das Geld aus den Taschen. Süss nicht, falsche Rache, oft bitter. Könnte sich auch Herrn Steinbrück merken.

  • kurt vanossi sagt:

    Der Ruf nach Konzepten ist in der Regel mit totaler Ratlosigkeit über die eigenen Wünsche und Vorstellungen verbunden. Das Konzept soll es dann schon richten. In der Realität wird nur Zeit gekauft.

  • Res Gossen sagt:

    @Redaktion und Tobias Straumann:
    Lest die Blogg-Kommentare… Genau das passiert, wenn der Blogg-Artikel nicht wissenschaftlich-sachlich fundiert begründet wird, sondern mit politischen JEKAMIs herumwirft. Alle fühlen sich eingeladen, am Stammtisch auch noch etwas herumzuproleten.

    @alle:
    Dieser Blogg habe kürzlich einen Preis bekommen… Lasst uns darauf auchten, dass er nicht bald zurückgegeben werden muss.

  • Hans Saurenmann sagt:

    Die Griechen haben schon an einem Tag 700 Mille abgezogen, das spricht Baende, wir werden sehen wie sich die Tragoedie weiterentwickelt, und ziemlich schnell ausser Kontrolle geraten wird. Die Politiker haben keinen Schimmer. Geht wahrscheinlich schneller als die Neuen Wahlen stattfinden koennen. Meine Gedanken haben sich nicht auf die SNB bezogen sondern als Schutz fuer einfache Leute wie mich in und ausserhalb der Schweiz. Wir sind immer noch Freie Buerger und nicht Leibeigene der Politiker und Beamten, Shorten des Petro Dollars und EURO ist also gestattet. Nochmals der SNB, EWS und EURO TURBOS ist nicht mehr zu helfen!! Es Gruessli us Florida.

  • M.Sold sagt:

    Bei all dem Urteil über Griechenland sollte eines nicht vergessen werden: Das Land und seine Griechen haben immer schon in ihrer Kultur ihrem Eigensinn ihrer Lust am Leben und nicht am Arbeiten so gelebt. Der Staat, wenn es den einen gibt, hat funktioniert, vielleicht nicht nach den Vorstellungen von Nordeuropäischen Ländern, aber deshalb hat es ja einem dort auch so gut gefallen. Nun konnte man sich ja auch der Einladung zum Euro nicht erwehren, vergessen sollte man nicht das die EU-Nord alles getan hat und blind in die selbstverständlich frisierten Bücher Griechenlands geschaut hat. Und nur weil der Euro zur Griechischen Wärhrung wurde, muss man ja auch nicht gleich alles andere ändern. So gab es nicht nur den Euro, sondern auf einmal wurde man mit billigem Geld überflutet. Da der Grieche kein Deutscher ist, hat er es ausgegeben, denn er hatte ja nie gross Geld. Rückzahlung? Das waren eher Tauschhandel.
    Selbstverständlich sind all die genannten anderen Argumente korrekt, nur wer lässt sich schon gerne dreinreden?

  • solm sagt:

    Schuld sind die in Brüssel und vorallem Deutschland und Frankreich welche sich konstant als Retter Ihres eigenen Egos aufspielen. Der Punkt ist erreicht wo ein stolzes Volk nicht weiter sparen kann nur damit der syntetische Euro überlebt. Die Währung der Wirtschaft und nicht die des Volkes.

    • H&H sagt:

      Vom Stolz kann man nicht leben und vom Parasitentum allein auch nicht. Andere Länder (insbesondere DE) sollte man auch nicht dafür verantwortlich machen, bzw. als Ausrede benutzen. Wo wäre Europa in der Krise ohne ein starkes Deutschland ? Einfach jämmerlich, jetzt auch noch für das eigene Unvermögen andere dafürr verantwortlich zu machen. Shame on you !

  • Uli sagt:

    Ich will auch nicht sparen, ich will konsumieren und leben und konsumieren und arbeiten will ich auch nicht, aber konsumieren und leben und nicht arbeiten, ich will, ich will, ich will, will, will, will, die Deutschen sollen das zahlen -und fertig

  • Sacha Meier sagt:

    Wenn die Griechen sich weder zu Tode sparen, noch aus dem Euro wollen, gibt es eigentlich nur zwei praktikable Lösungen: Entweder füttert die EU das Land mittel eines wie auch immer gearteten Finanzausgleichs durch (wie das auch die Schweiz mit wirtschaftlich schwachen Gemeinden/Kantonen macht) – oder aber, das Land wird vollständig privatisiert; d.h. die Eigentumsrechte am Staat würde den kreditgebenden Banken übertragen und die völkerrechtliche Souveränität ausgesetzt; wobei der Euro als vetragsliches Zahlungsmittel erhalten bliebe. Das griechische Volk würde in den Status von Angestellten und/oder Leibeigenen der Eigentümer versetzt. Die Kreditgeber könnten so den ehemaligen Staat in beliebigen Teilen an interessierte Drittstaaten veräussern. Z.B. könnte so auch die Schweiz exterritoriales Gebiet zwecks Errichtung eines offshore-Finanzplatzes käuflich erwerben.

    • Thomas ernst sagt:

      Sacha, Sie übersehen die Variante Krieg/Militärputsch etc. Die kann man nie ganz ausschliessen. Der Libanon war mal die Schweiz des nahen Ostens…

    • Peter Specker sagt:

      …mit dem Vorteil, dass wir dort von den Vorteilen der EU profitieren könnten

  • Korruption der Regierung und Machthunger haben das Griechenland an den Abgrund gebracht.
    Die EU trägt grosse Mitschuld, hat den Einzug in die EU nicht richtig kontrolliert sondern nur an sich gedacht, an ein möglichst rasches Integrieren aller Europa-Länder, damit Merkel ihr EU-EGO-Kind gebären kann.
    Richtige DDR-Methoden – Merkel diktiert – die anderen müssen Schritt nacheifern.
    Das ist sich West-Europa!! nicht gewohnt und mit der DDR-Methode wird die EU bald zerbrechen.
    alexandra weber

  • Peter Frsichknecht sagt:

    Und diesem Land hat man so viel Geld gespendet. Denn als Spende muss es in Betracht gezogen werden, da eine Rückzahlung aussichtslos erscheint. Sollten aus der EU wie auch der Währung Euro entlassen werden, Bankrott gehen und mal wirklich selbst versuchen, auf eigenen Beinen zu stehen.

  • Thomas ernst sagt:

    Aus meiner Sicht wird in der ganzen Diskussion das psychologische Moment in der Bevoelkerung viel zu wenig beachtet.

    Wie man auch biologisch auf Zellebene zeigen kann, gibt es nur zwei Zustaende: Entwicklung oder Abwehr. Befindet sich eine Zelle (z.B. Wegen Giftstoffen) im Abwehrmodus, stellt sie das Zellwachstum ein. Dasselbe gilt für Menschen und soziale Komplexe wie Unternehmen und Staaten ebenso. Abwehr verhindert Wachstum.

    Ich denke, der grosse Vorteil eines Defaults ist derselbe, wie der eines beendeten Krieges: Man ist schon am Boden, es gibt nichts mehr zu verlieren, es kann nur noch aufwärts gehen. Damit schalten die Menschen wieder in den Wachstumsmodus, und das ganze System beginnt wieder anzulaufen. Siehe das Chart über Argentinien.

    Offensichtlich ist im Moment die Stimmungslage in ganz Europa, nicht nur in GR, auf Abwehr. Die Kraft-Wahl in NRW zeigt es exemplarisch: Kraft hat nicht Aufschwung und Wachstum versprochen, sondern Verteidigung des Status Quo. Selbstverständlich wirken alle Austeritaetsmassnahmen abwehrorientiert.

    Man kann übrigens die These von „Why Nations Fail“ auch im Lichte dieses Grundmechanismus verstehen: Inclusive Societies sind im Wachstumsmodus, während man extractive Societies als abwehrbasiert betrachten kann.

    Wenn nun aber die Bevölkerung im Abwehrmodus das Portemonnaie zuklemmt, der Staat austerisiert, kein Unternehmer investiert, wird der Wirtschaftsmotor abgewürgt (siehe GR, SP, IT, USA etc.) und die Leute haben erst recht kein Geld. Da es bei Wirtschaft aber um die „Umdrehungsgeschwindigkeit“ geht, und diese nur von der Kaufbereitschaft von Haushalten, Unternehmen und Staat abhängt, ist offensichtlich, wie stark die Wirtschaft von der wahrgenommen Wirtschaftslage bestimmt wird: völlig Self-fullfilling.

    Also: Wenn die Leute den Eindruck bekommen, es sei besser, das Geld jetzt auszugeben, weil es morgen ohnehin nichts mehr Wert ist, könnte das alleine die Wirtschaft wieder ins Wachstum kippen.

    Dazu müsste allerdings aus Brüssel und aus den Medien ein völlig anderer Chor erschallen, als die aktuellen Durchhalte- und Spargesänge.

    • Anh Toan sagt:

      @Thomas Ernst: „Dazu müsste allerdings aus Brüssel und aus den Medien ein völlig anderer Chor erschallen, als die aktuellen Durchhalte- und Spargesänge.“

      Ich denke, falls in Deutschland die SP die nächsten Wahlen gewinnt, wird der Chor anders erschallen. Bis dahin wird Merkel allenfalls einer Alibiübung „Wachstumsmassnahme“ zustimmen.

      Man mag die verlorenen Zeit bedauern, andererseits ist der Druck auf GR und Italien vor allem, ihre staatlichen Strukturen (Anzahl Staatsangestellter, Rentenalter, Militärausgaben, zementierte Arbeitsmärkte, Kartelle, Korruption) einem modernen Europa anzupassen, auf mittlere Frist durchaus nützlich.

    • Thomas ernst sagt:

      @Anh

      „Nützlicher Druck“ ist eine Überlegung – wenns funktioniert!

      Ich erinnere an den Tubeneffekt: Wenn man den Druck auf eine Tube Senf kontinuierlich erhöht, kommt der Senf mit 100% Sicherheit irgendwo raus – vielleicht sogar aus der vorgesehenen Austrittsöffnung. Vor allem wenn man den Deckel vorher abgeschraubt hat, stehen die Chancen gut. Wenn aber nicht….

      DE hat in den 1930er Jahren vorgemacht, wie das mit dem Senf eben auch gehen kann. Ich glaube nicht, dass GR immun gegen eine neue Diktatur ist. Eine Krise, ein paar populistische Sprüche, verteufeln des Auslands – es braucht nur noch einen netten kleinen Krieg. Kriegsrecht, nationale Einheit, et voila!

      • Anh Toan sagt:

        @Thomas Ernst: Die Problematik, dass die EU die Richtung und Geschwindigkeit, in welche der Druck entweicht, nicht steuern kann, hat die aktuelle politische Problematik erzeugt, es werden Protestparteien zu 50% gewählt, der Wähler wählt nicht mehr, er protestiert. Ich denke, einige Griechen sind erschrocken, denn eine grosse Mehrheit will nach wie vor den EUR.

        Ein Krieg kann allenfalls mit der Türkei angezettelt werden, aber ich denke, da wird die Nato ziemlich bald ein Machtwort sprechen, ein EU Land schliesse ich aus (Sizilien war zwar mal griechisch, ist aber doch ein bisschen sehr lange her), was gibts in Mazedonien, Albanien oder Bulgarien mit einem Krieg zu gewinnen? Ich kann mir aber einen Militärputsch vorstellen und ein von den Militärs geduldetes Marionettenregime, dessen wirtschaftspolitische und ein paar andere Fäden nach Brüssel laufen. Die Armee wird sich vor allem auf innere Sicherheit, vor allem der eigenen Macht natürlich, konzentrieren. Ich kenne Griechenland zu wenig, um die Wahrscheinlichkeit eines Armeeputsches abzuschätzen. Ich sehe lediglich, dass ohne Krieg oder Putsch die Armee immer zu den Verlierern gehören wird, Griechenland hat kein Geld mehr um sich so hohe Militärausgaben leisten zu können. Und ein Putsch ist doch viel besser für eine Armee als ein Krieg, in Kriegen gehen die tollsten Armeen kaputt, wer will dass denn?

        • Thomas ernst sagt:

          Wie waer’s denn mit Zypern? Bietet sich doch für nationalistische Rhethorik, Saebelrasseln und vielleicht eine kleine militaerische Intervention geradezu an!

          • Anh Toan sagt:

            Ein Konflikt um Zypern wäre doch nicht zwischen GR und Zypern, sondern GR und der Türkei. Wegen Zypern habe ich die Türkei an erster Stelle erwähnt. Für die Nato erscheint mir die Türkei strategisch aber viel wichtiger als ein (aus der EU ausgetretenes) Griechenland, und mit der Nato will sich die griechische Armee bestimmt nicht anlegen. Auisserdem dürfte auf Zypern der grösste Teil der griechischen Vermögen liegen (keine Grenzkontrollen, EUR wollen die Griechen), auch dies spricht dagegen, dort einen Krieg anzuzetteln. Aber es ist offensichtlich, dass ein Konflikt um Zypern das grösste Risiko darstellt.

    • Linus Huber sagt:

      Wenn die Leute den Eindruck bekommen, es sei besser, das Geld jetzt auszugeben, weil es morgen ohnehin nichts mehr Wert ist, könnte das alleine die Wirtschaft wieder ins Wachstum kippen.

      Sofern sich die Inflation im nicht hyperinflationaeren Rahmen hält (also das Vertrauen in die Währung nicht zerstört wird), kann es auch den Nebeneffekt erzeugen, dass man jetzt um so stärker sparen muss um die Inflationsrate gutzumachen. Sie sprechen die Keynesian Rezepte (a la Krugman); ich denke jedoch nicht, dass wir dadurch wirklichen Wirtschaftswachstum erzeugen können, sondern wie langsam erkannt wird, nur eine zunehmende Instabilität des Finanzsystems. Im Falle von wirklicher Hyperinflation werden sich Menschen wohl ein anderes welterhaltendes Instrument suchen (z.B. Gold).

    • Linus Huber sagt:

      @ Thomas ernst

      Ich finde Ihre Analyse gut bis auf die Folgerung, welche daraus ziehen.

  • Hans Imeichen sagt:

    Diese ganze EU-Missgeburt reisst uns noch komplett runter. Die EU steht doch genau da: Die Griechen haben begriffen, dass sie an sich mit Brüssel treiben können was sie wollen. Rausschmiss ist eh keine Option für die EU, da man die Folgen nicht einmal mehr abschätzen kann. Weitere Staaten in der EU werden diesen Gedankengang auch machen. An sich gehörten die „Erfinder“ diese EU-Fehkonstrukton allesamt vor ein Gericht.

    • Anh Toan sagt:

      Hätte da zuerst zwei Fragen zum Gerichtsverfahren über „die „Erfinder“ dieser EU-Fehlkonstruktion:

      1. Was genau wird dadurch gelöst oder besser? Für die Menschen in GR oder D oder CH oder wo auch immer?
      2. Welches Recht ist anwendbar, welches Gericht zuständig: Europäische, nationale, UN, US oder die Schweiz, Hans Imeichen oder Gott, und welche Delikte (Sie wissen doch: „keine Strafe ohne Gesetz“) sind anwendbar: Ich kenne keine Rechtsordnung die das „Erfinden von Fehlkonstruktionen“ verbietet. Genozid oder so was erscheint mir dann doch etwas pathetisch.

      Die Griechen haben (noch immer) nicht begriffen, dass sie mit der EU eben gerade nicht treiben können, was sie wollen, weil auch die EU (oder Merkel) nicht so doof ist, dass sie nicht versteht, dass sonst Italien, Spanien usw. bis selbst zu Frankreich alle das gleiche Spiel anzetteln und das ruinös wäre für die EU.

      • Thomas ernst sagt:

        @ Anh Toan

        Wir nehmen einfach noch so ein kleines griechisches Inselchen (zur Miete, genügt ) und machen eine Art Guantanamo. Da die Insel exterritorial deklariert wird, unterliegen die Verfahren Nicht der EMRK. Dann machen wir mit allen EUR-Politikern solange Waterboarding, bis sie gestehen. Der Vatikan kann uns sicher noch ein paar Inquisitoren ausleihen, die haben da ja jahrhundertelange Erfahrung. Das Urteil steht natürlich schon vorher fest: lebenslänglich Kartoffeln pflanzen und Tsatzuki essen.

        Ausser die Uiguren uebernehmen ein paar der Delinquent/innen aus humanitären Gründen als Asylanten. Das Merkel soll ja noch recht gut erhalten sein, das könnte sich sicher auch in China über Wasser halten. Wie man jemandem das Fell über die Ohren zieht, hat sie ja in DE gerade bewiesen: Bankenrettung statt Harz IV…

        Bei der Gelegenheit könnten wir uebrigens auch gleich noch ein paar verräterische CH-Magistratinnen kostengünstig entsorgen. Kartoffeln gibts immer!

  • Thomas ernst sagt:

    Danke, Herr Straumann, für die Korrektur bezüglich der „französischen Schuld“ am Euro. Es bleibt für mich zwar nach wie vor unklar, was (sofern überhaupt) sich die Schlüsselfiguren bei der Einfuehrung der Einheitsweahrung überhaupt vorgestellt haben, wie sich sowas entwickeln würde, bei einem politisch und kulturell derart heterogen Wirtschaftsraum. Das bleibt wohl ein Thema für spätere Wirtschaftshistoriker (oder Archäologen, wenns ganz dumm kommt).

    • Peter Specker sagt:

      Die USA haben vorgemacht wie es funktioniert. Da gibt es auch eine grosse Diskrepanz zwischen den einzelnen Staaten. Es müssen ja nicht alle das maximale Niveau erreichen.
      Als erste Medizin würde ich den Griechen (nicht nur ihnen) eine wirklich funktionierende Steuerverwaltung bei mässigen Steueransätzen empfehlen und die Bezüge der Staatsangestellten in ein bestimmtes Verhältnis zum BIP und dem Steueraufkommen zu setzen. Verhältnismässigkeit ist angesagt.

      • Linus Huber sagt:

        ie USA haben vorgemacht wie es funktioniert.

        Sicherlich haben sie dies, wobei fragwürdig bleibt, ob ihr gegenwärtiges System die nächsten 10 Jahre überleben wird. Der Fokus ist zur Zeit auf Europa gerichtet, was noch lange nicht heisst, dass die USA keine massiven Probleme hat. Viele Staaten sind dort ebenfalls fast Bankrott, wenn man ihre massiven zukünftigen Verpflichtungen berücksichtigt (und manche auch schon ohne diesen Aspekt).

  • Hans Saurenmann sagt:

    Der Euro und die EU ist akut gefaehrdet da der Petro Dollar ziemlich schnell tauchen wird, sich mit ETF’s eindecken die dieses Zenario abdeckt (UDN) ist eine Moeglichkeit fuer die SNB um mit einem Blauen Auge davon zu kommen. Aber als mehrmals angemerkt, SNB, EWS und die EURO TURBOS haben keinen Schimmer was sie tun, dafuer sind sie ja sehr gut bezahlt, aber wir alle zahlen die Zeche, gewollt gesteuert von Bern. Wer nur einen Rappen an Griegenland auslehnt hat nicht alle Tassen im Schrank. Uebrigens das gilt fuer den EURO auch, Shorten!!

    • Anh Toan sagt:

      @Hans Sauremann: So für 200 Mia soll die SNB diesen ETF kaufen? Wäre es dann nicht schlauer, gleich die Bank zu kaufen, die den ETF herausgibt?

      EUR shorten und long wo? Im „Petro Dollar der ziemlich schnell tauchen wird“? Oder im Mindestkursgebunden CHF? Die Nati soll sich also Euro leihen (shorten) und damit CHF kaufen, die sie ohnehin „gratis“ haben kann, also die CHF vom Markt nehmen: Sich in einer Fremdwährung verschulden, also tun, was sie in den Konkurs treiben kann, um mit den CHF Käufen den Aufwertungsdruck auf die eigene Währung verstärken? Oder in Rohstoffen, griechischen Inseln, Fahrradreifen?

      Geh zurück in den Politblog.

      • Thomas ernst sagt:

        …naja, ein paar nette Inselchen in der Aegaeis als helvetische Kapitalanlage wären ja schon ganz putzig. Eine CH-Bank daraufstellen, damit die Griechen mit ihrem Fluchtgeld nicht so weit laufen müssen, und das Investment rentiert schon im ersten Jahr. Warum denn erobern, wenn man auch kaufen kann?
        😉

        • Anh Toan sagt:

          @Thomas Ernst: Hab mir auch gesagt, ich kaufe eine griechische Insel, 2km2 reichen mir, Bedingung ist Unabhängigkeit (eigener Staat) für die gesamten griechischen Staatsschulden und den gleichen Betrag zusätzlich als Aufbauhilfe. Dann mache ich das wasserdichteste Bankgeheimnis der Welt, ein Casino, ein F1 Rennen, ein Chemielabor um an anderen Orten illegale Drogen mit einem staatlichen Qualitätssiegel (Reinheitsgebot) zu versehen, ganz vielen Briefkästen…….

          Ich denke, mit einem anständigen Businessplan wäre das Projekt mit Venture Capital durchaus finanzierbar.

        • Thomas ernst sagt:

          …es geht eben nichts über den gesunden Unternehmergeist, wenn es gilt, die Wirtschaft anzukurbeln. Das Inselchen würde sicher einige 1000 Arbeitsplätze generieren!

          • Anh Toan sagt:

            Macao kommt auf 25’000 Einwohner pro km2: Sie unterschätzen das Potential meines Projektes.

          • Thomas ernst sagt:

            Jetzt bin ich baff. Müssen die sich auf Kommando umdrehen, wenn die so eng liegen, oder sind das primär Papereinwohner, die in einem Briefkasten schlafen?

          • Anh Toan sagt:

            In der Altstadt von Hanoi sollen pro Einwohner 1.2m2 Wohnraum sein, die schlafen echt in Schichten, dazu kommen Strassen, die brauchen auch Platz, Arbeitsräume etc. 1km2 sind 1Mio m2. Heute lässt sich sehr hoch bauen, am meisten Bodenfläche wird der Flughafen benötigen

          • Thomas ernst sagt:

            Irgendwie scheint das Modell Homo Sapiens extrem flexibel programmierbar zu sein. Bei solchen Verhältnissen würde ich als ordinärer Durchschnittsschweizer wohl innert Tagen Amok laufen. Naja, die Chinesen sind ja im Schnitt etwas kleiner gewachsen…

        • Adolf Weber sagt:

          Braucht Europa überhaupt Griechenland,oder braucht Griechenland Europa ?Seit 1822 gingen die schon 3 x Unter,dass 4 x steht vor der Tür.
          ? Niergends auf dieser welt, geht es ohne harte Arbeit und einer straffen Führung ? Wer nicht FÜHRT der verlührt.
          Nur auf dem Hintern zu sitzen ? 2012 geht aber gar nicht,auch ein Leben auf Pump wirkt plump(siehe USA)
          Sind wir Blöde oder was…….

  • Michael Schwarz sagt:

    @Hr. Straumann

    Über den Austritt Griechenlands wir in Vergangenheit soviel geschrieben und kommentiert, dass wir unere Meinung und Argumente sich wiederholen. Was gesagt werden müssen, haben wir alles ausdiskutiert. Deshalb sehe ich keinen Sinn dieses Thema weiter zu verfolgen. Die finanzielle Unterstützung von IWF und EZB ist eine Verschwendung der finanziellen Ressource, weil die Griechen selbst dafür sorgen müssen, wie sie aus der Krise auskommen. Das schrieb ich vor einem Jahr, belächelt wurde ich, und belächelt wurde ich auch als ich sagte, dass die EU-Intergration für die Schweiz eine Notwendigkeit ist.

  • Anh Toan sagt:

    Die Griechen wollen nicht sparen, wollen auch nicht aus dem Euro, sie wollen, dass Deutschland mehr zahlt. Als Wunsch durchaus verständlich, als Forderung schlicht Kindergarten. Griechenland droht mit Austritt aus dem Euro, wie ein trotziges Kind (gibts nicht mehr Taschengeld, höre ich auf zu atmen, dann hast Du den Ärger), dabei sind die einzigen, die tatsächlich mit einer Austrittsdrohung Druck machen könnten, die Deutschen.

    Ob sparen falsch ist, und Deficitspending richtig wäre, ist irrelevant für die Griechen, solange niemand ihr Deficitspending finanzieren will, ist es keine Opition.

    • Thomas ernst sagt:

      Das ist eine gute und präzise Zusammenfassung der realen Verhältnisse – seit wann interessiert sich die Politik für die Realität? Die Griechen haben doch auch ein Recht auf ihre Lebenslüge als permanente Opfer, oder nicht?

    • Oliver sagt:

      Dein Kommentar geht davon aus, dass die Geldmenge, die den Mitgliedsstaaten zur Verfügung steht, fix ist. Jeder Euro, den Griechenland ausgibt, muss von irgendwo her kommen. Entweder aus den eigenen Steuereinnahmen oder aus einem anderen Land. Die Eurozone ist zwar tatsächlich, zumindest in Theorie, nach dieser Logik konstuiert, aber vielleicht sollte man gerade diese Theorie anprangern, anstatt sie als gesetzt zu betrachten? Nur so kann das System stabilisiert werden. Denn was jetzt mit Griechenland passiert, wird unweigerlich über kurz oder lang auch mit anderen Mitgliedstaaten passieren. Es ist die Logik der Euro Konstrukts, dass unterschiedliche Entwicklungen einzelner Regionen die asymmetrien verstärken anstatt, wie ursprünglich engenommen, sie aufheben.

      Der Euro verpflichtet zwar zu einem gemeinsamen Vorgehen. Ich bin auch pessimistisch, was die politische Bereitschaft und Reife diesbezüglich anbelangt. Aber es muss ganz klar hervorgehoben werden, dass es nicht nur EIN gemeinsames Vorgehen gibt, sondern unendlich viele. Zurzeit scheint der gemeinsame Abgrund populär zu sein, ausser, dass die Deutschen noch nicht bemerkt haben, dass sie auf diesen zuststeuern. Es gäbe aber auch das gemeinsame Wachstum. Die Geld/Schuldenmenge ist nicht fix! Man kann Geld nur besser oder schlechter ausgeben, und Schulden bekömmlicher oder weniger bekömmlich verteilen, bzw. verwalten. Es gibt ausserdem zunehmnd starke Hinweise dafür, dass sämtliche zivilisatorischen Erfolge auf Zusatznutzen durch Zusammenarbeit aufbauen. Das Video im letzten Beitrag ist auch gut in diesem Zusammenhang. Leider tendieren marktwirtschaftliche Systeme zum Gegenteil, nämlich konzentrierter Akkumulation.

      Aus einem Interview mit Jamie Galbraith nach der INET Konferenz und im starken Kontrast zu den Aussagen über Lohnstückkosten im Artikel oben:

      …Eine Konsequenz der europäischen Integration, die von Beginn an klar abzusehen war und auch charakteristisch ist für alle industriellen Systeme, die sich vergrößern, ist folgende: Die Aktivität konzentriert sich am wettbewerbsfähigsten Ort; und das gilt nicht nur für die Industrie, sondern auch für die Landwirtschaft. Es gab eine Konzentration landwirtschaftlicher Aktivität im Norden Europas – nicht dass man das als ideale Gegend dafür ansehen würde, aber so ist es gelaufen. Und es war absehbar, dass dadurch ausgleichende Investitionen in der europäischen Peripherie nötig werden würden, nur hatten diese Investitionen nicht einmal annähernd eine ausreichende Größenordnung.
      Genau das gleiche passierte in den Vereinigten Staaten. Als das Land sich auf kontinentaler Ebene entwickelte, gab es eine Konzentration der Industrie im Norden, im Nordosten und im mittleren Westen. Was dieser Entwicklung dann schließlich Einhalt gebot, war der New Deal. Der New Deal verteilte das Wirtschaftsgeschehen neu, etwa durch massive Infrastrukturprojekte im Süden. Natürlich hatten wir den Vorteil, ein Land zu sein, in dem Militärausgaben verteilt werden konnten. Das war sehr wichtig für den Staat Texas und sehr wichtig für andere Gegenden im Süden. Und das Sozialversicherungssystem wurde auf kontinentaler Ebene eingerichtet, was zur Folge hat, dass die minimale Altersabsicherung sich nach nationalen und nicht nach lokalen Standards bemisst. Wenn jemand also sein Arbeitsleben in Alabama verbracht hat, bekommt er mindestens das föderale Minimum ausgezahlt. Das wirkt sehr stark ausgleichend.
      Man redet gern davon, wie viel Ungleichheit in den Vereinigten Staaten herrscht, aber während der letzten 80 Jahre ist im Ganzen die Ungleichheit radikal weniger geworden. Es gab ein starkes Gefälle zwischen Nord und Süd, aber das ist nicht länger der Fall. Noch vor 40 Jahren, als ich ein Kind war, wäre so gut wie kein Akademiker auf die Idee gekommen, etwa von New England nach Texas überzusiedeln. Das war eine Einbahnstraße – man musste heftige Einkommenseinbußen in Kauf nehmen, und es gab keinen Weg zurück. Heute ist das Routine. Das ganze Land ist substanziell besser integriert, jedenfalls bis zu einem bestimmten Punkt. Es gibt natürlich viele – und wachsende – Ungleichheiten auf der lokalen Ebene, und das ist es auch, was die Leute wahrnehmen, aber auf nationaler Ebene ist es viel, viel weniger geworden als es früher der Fall war

      Meinen Sie also, dass eine moderne Version von Roosevelts New Deal die richtige Antwort auf die Eurokrise wäre?

      Ich denke, dass eine funktionierende Union Maßnahmen erfordert, um Einkommen und Wirtschaftsaktivität über große Landstriche hinweg wirkungsvoll umzuverteilen. Andernfalls kollabiert alles Richtung Zentrum. Die EU tut genau das in großem Maßstab, und zwar mit den Strukturausgleichsfonds zugunsten von bestimmten Regierungen und deren Infrastrukturprojekten. Man bekommt eine Menge frischen Straßenbelag – Portugal ist wie Kalifornien geworden. Eine etwas zweifelhafte Strategie der Wirtschaftsentwicklung, aber nun ist er halt mal da. Was es aber auf europäischer Ebene nicht gibt, sind Umverteilungsmechanismen zugusten von Individuen. Es gibt kein Äquivalent zu unserem kontinentalen Sozialversicherungssytem. Und es gibt auch nicht das gleiche Maß von Umverteilung sagen wir mal durch Betrieb und Wartung, wie das in den USA mit dem Militärbudget der Fall ist. Das griechische Militär wird aus dem griechischen Steueraufkommen bezahlt…

      • Anh Toan sagt:

        @Oliver: „Jeder Euro, den Griechenland ausgibt, muss von irgendwo her kommen. Entweder aus den eigenen Steuereinnahmen oder aus einem anderen Land.“

        Ja, genau so einfach denke ich.

        Die EZB könnte natürlich auch Euros drucken, und sie den Griechen geben, dann werden einfach die vorher bestehenden Euros entsprechend entwertet. Sie stammen dann nicht aus Steuereinnahmen, sondern aus Kaufkraftverlusten in anderen Ländern.

        Das griechische Militär wird eben zur Zeit nur zu bestenfalls 90% aus griechischen Steuereinnahmen bezahlt, den Rest zahlt die EU, also vor allem Deutschland. Würden die Griechen die Armee abschaffen (was gibts in GR noch zu verteidigen), wären sie die Hälfte ihres Budgetdefizites bereits los.

        • Oliver sagt:

          So weit ich weiss, darf und tut die EZB (wie alle anderen Nationalbanken seit eh und je auch) innerhalb der gesetzten Defizitlimite von 3% jährlich (in Ländern wie der Schweiz existieren solche künstlichen Limiten nicht) in open market operations Staatsanleihen direkt aufkaufen. Ausserdem betreibt sie via dem LTRO eine Form von QE, welches man auch als eine riesige OMO betrachten kann. Keine dieser monetären Operationen ist inflationär und sie als ‚Geld drucken zu bezeichnen ist auch falsch. Es werden eine Sorte staatlicher Finanzprodukte zu Marktpreisen für eine andere Sorte ausgetauscht. Der Nettoeffekt für die Volkswirtschaft ist null.

          • Anh Toan sagt:

            @Oliver: LTRO wirkt dann inflationär, wenn die eingetauschten Finanzprodukte (Staatsanleihen) und damit die Forderungen an die Banken abgeschrieben werden müssen. Dann wurde im Ergebnis, wenn auch mit zeitlicher Diskrepanz, nicht ein Sorte staatliche Finanzprodukte für eine andere Sorte ausgetauscht, sondern für nichts.

      • Linus Huber sagt:

        Ich erkenne keine grossen Einsichten in diesem Bericht von Galbraith. Er beschreibt die Situation und erklärt gewissen Unterschiede zu den USA, legt sich aber auf kein Rezept fest sondern zieht es vor in der Analyse zu verharren ohne wirkliche Lösungsansätze. Ich denke nicht, dass die USA als Vorbild genommen werden kann, da die Verhältnisse dort schwerlich besser sind mit ihrer Politik „of kicking the can“.

        „Nur so kann das System stabilisiert werden“. Warum muss ein marodes System stabilisiert werden? Wir hatten für mehr als 10 Jahre ein vermeintlich stabiles System, wo sich der Systemfehler nicht bemerkbar machte, da sich die Kreditmenge ausweitete. Die Aufhäufung von noch mehr Schulden ist keine Lösung und die Umverteilung im Masse, wie Sie sich dies vorstellen, ist nicht erwünscht bei der Bevölkerung. Der richtige Weg liegt in der Akzeptanz der Tatsache, dass unrueckzahlbare Schulden abzuschreiben sind und nicht einfach herumgeschoben werden. Nur dies reinigt das System und erlaubt einen wirtschaftlichen re-boot.

    • Ueli der Knecht sagt:

      @anh Toan
      Sie haben kein Recht dazu das griechische Volk als „Kindergarten“ zu bezeichnen. Ist Ihnen eigentlich bewusst wie unverschämt diese Aussage ist? Die Griechen sind einfach zu Stolz um sich von den Kapitaltechnokraten aus Brüssel weiterhin durch den Kakao ziehen zu lassen – mit der Folge, dass sie ihre Zukunft verpfänden und trotzdem nicht auf einen grünen Zweig kommen.

      • Oliver sagt:

        Genau so, wie den Griechen die Schuld zugewiesen wird, wird den Deutschen, teils bewusst, teils unbewusst, ihr eigener Erfolg voll angerechnet. Dies kommt der Leugnung einer systemischen Komponente gleich und diktiert, entgegen der vermeintlichen staatlichen Souveränität, einen Wertmassstab für alle – nämlich den Deutschen. Die Angewohnheit, der durch Menschen erzeugten Realität nachträglich eine Gerechtigkeit zuzuschreiben scheint tief in der menschlichen Psyche verankert zu sein. Is the world just?

        http://www.wired.com/wiredscience/2011/10/is-the-world-just/

        • Anh Toan sagt:

          @Oliver: Die Griechen sind schuldlos, den Deutschen wird der Erfolg zu unrecht angerechnet, Schukld an Erfolg und Misserfolg ist das System („systematische“ Komponente) welches von einem „Deus ex macchina“ installiert wurde oder kamen Kohl und Mitterand mit der Nato um die sich sträubenden Griechen in den EUR zu drängen? Ich kann mich nicht genau errinnern wie das wahr damals.

          Warum werden eigentlich Wahlen abgehalten?

          In Demokratien hat der Souverän die Macht. Die damit einhergehenden Verantwortung des Volkes unter Hinweis auf systematische Zwänge zu leugnen, ist zumindest inkonsequent. Es geht nicht um Gerechtigkeit, Gerechtigkeit gibts allenfalls im Himmel, es geht um Eigenverantwortung: Meine Lebensumstände mögen ungerecht sein, also muss ich mich darum kümmern, dass es besser wird, nicht dasitzen und über die Ungerechtigkeiten die mir widerfahren sind heulen, und die anderen bitten, diese Ungerechtigkeiten zu beseitigen.

          • Oliver sagt:

            Du sagst es gibt keinen systemischen Einfluss? Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied? Schmecken die neoliberalen Pillen gut? Die Rede war von einer systemischen Komponente, nicht von kompletter Verantwortungslosigkeit. Es gibt verschiendene Systeme und es gibt im gleichen System auch die Möglichkeit verschiedene Ergebnisse zu erzielen. Es ist auch in Deutschlands langfristigem Interesse, zu jedem Zeitpunkt das für alle beste Ergebnis anzustreben und nicht vermeintlich Fehlbaren aus Prinzip eine Morallektion zu erteilen. Dazu haben sie vom Griechischen Volk ganz gewiss kein Mandat.

          • Ueli der Knecht sagt:

            @Oliver
            Wären wir hier auf youtube würde ich Sie bitten mein Freund zu werden.

          • Anh Toan sagt:

            @Oliver: Ich sage, die Griechen haben sich selber das System ausgesucht, sie wollten in den EUR. Sie haben sich aus einem Beitritt Vorteile erhofft, diese sind sogar eingetreten, wurden aber umgehend konsumiert, und jetzt heulen sie über die böse Merkel die sie zum sparen zwingt. Ausserdem ist die Annahme, ohne EUR hätte es in der europäischen Peripherie über 15 Jahre keine Krisen gegeben, unrealistisch. Jedes System hat Vor- und Nachteile, es gibt kein System bei dem niemand arbeiten muss und alle konsumieren können. Es lag in der Eigenverantwortung der Griechen, den Nutzen aus dem System (vor allem tiefe Zinsen) so zu verwenden, dass die Kosten des Systems (Erschwerung eigener Exporte) gedeckt werden können.

            Griechenland ist nicht wie Spanien, Portugal oder Irland. Nur Italien ist ähnlich, jedoch lange nicht so korrupt wie der griechische Staat.

            Ich negiere die von Dir beschriebenen Wirkungen des EUR für schwächere Volkswirtschaften keineswegs, und es geht auch nicht darum, die Griechen moralisierend zu bashen, weil sie jetzt vor dem Scherbenhaufen stehen. Ich bashe sie dafür, wie sie sich diese Tage in Europa darstellen, indem sie eine mit Ihnen über mehr als ein Jahr ausgehandelte Hilfs- oder Sanierungsvereinbarung, kaum ist die Tinte trocken, neu verhandeln wollen. Das wäre mir auch als Grieche peinlich. Auch in den weiteren Punkten gebe ich Dir recht: Europa braucht eine europäische Erwerbsunfähigkeits- und Arbeitslosenversicherung, die „Umverteilungsmechanismen auf individueller Ebene“: Voraussetzung dafür ist aber eine deutliche Anhebung des Rentenalters in Griechenland, aber da sagt Tsipras „Njet“! Im Unterschied zu den Griechen heute, hatten die Sowjets damals die Position „Njet“ sagen zu können.

      • Anh Toan sagt:

        Worauf sind die Griechen stolz? Auf die von Ihnen gewählten Politiker von Pasok und Neo Demokratia oder auf diejenigen von syriza und „goldene Morgenröte“. Sind sie stolz, weil sie das höchste Staatsdefizit, oder weil sie korrupteste Verwaltung Europas haben, weil sie ihre Beamten bestechen (Korruption braucht nämlich neben einem Beamten der die Hand auf hält auch einen Bürger der zahlt um einen Vorteil zu erhalten) oder weil sie ihre Steuern nicht bezahlen, die Zigaretten aus der Türkei schmuggeln.

        Nein, die Griechen sind stolz, weil es Ihnen gelungen ist, mehr als 10 Jahre die Idioten in Brüssel bezahlen zu lassen, ähnlich sehen auch die Italiener Europa. Umgekehrt wären sie nie so bescheuert gewesen und hätten deutsche Defizite bezahlt. Sie sind rassistisch gegen alle Fremdarbeiter in ihrem Land, darum wählen sie ja neben der Syriza auch die „neue Morgenröte“

        Für einfachere Gemüter sind einzig die Technokraten in Brüssel schuld, denen die armen Griechen hilflos ausgeliefert sind. Die armen Griechen hatte nie eine Chance, wurden zuerst in die EU und dann in den Euro gedrängt, dort von den Technokraten in Brüssel ausgesaugt.

        Ja Herr Knecht, Kindergarten ist das freundlichste Wort, dass ich dafür finde.

      • Anh Toan sagt:

        Und als Recht, dies zu schreiben, reicht mir die in der Verfassung und den Menschenrechten garantierte Meinungsäusserungsfreiheit.

        • Ueli der Knecht sagt:

          @Anh Toan
          Ein Punkt geht an Sie – Sie dürfen tatsächlich schreiben was Sie wollen. Aber Sie darauf hinweisen, dass einem der Ton Ihrer Schreibe nicht gefällt, ist genau so legitim. Was die Griechen anbelangt würde ich mal sagen, dass Sie sicherlich nicht als „Unschuldslämmer“ bezeichnet werden können und Ihre Aufzählung der „griechischen Mentalitätsmisere“ ist sicherlich nicht grundfalsch – nur muss man halt auch berücksichtigen, dass die lieben Griechen auch systematisch von Ihren „europäischen Kollegen“ jetzt auseinandergenommen werden und das letzte Mittel, dass Ihnen noch bleibt ist wohl eine Art „Bestechungspolitik“ bei der Sie den Wahnsinnigen mimen um bessere Konditionen für sich rauszuhauen. Diese Taktik ist sicherlich nicht blöder als nun einfach sich von den anderen fertig machen zu lassen.

          • Thomas ernst sagt:

            @ Ueli

            Mir jedenfalls sind Anh’s klare und ungeschminkte Worte allemal lieber, als das verlogene Gutmenschengewaesch von Euch politisch korrekten Linken.

            Sie und Ihr vernebelnder Sprachgebrauch passen aber gut nach Griechenland.

          • Anh Toan sagt:

            @Ueli der Knecht: Der Ton, den Sie mein(t)en in meinem Kommentar gefunden zu haben, gibts in vielen Kommentaren, und dann nerv ich mich genau wie Sie. Ich habe rund die Hälfte meines Lebens im Ausland gelebt (die Romands haben mich als Ausländer mit anderen Rechten betrachtet in Verbier), ich beurteile Menschen nicht nach ihrer Nation. Ich habe griechische Freunde und Freunde in Griechenland, vor vier Jahren war ich rund 6 Monate in Griechenland, ich schreibe nicht, die Griechen seien Kindergärtner, ich versuche die aktuelle Situation zu interpretieren, hätte von Nötigung, Erpressung, oder Idiotie schreiben können, da ist Kindergarten doch eher harmlos.

            Letztendlich ist es abwertend, hier gegenüber einer Nation, Selbstverantwortung abzusprechen, damit wird doch Mündigkeit und Vernunft grundsätzlich abgesprochen, ein einzelnes Verhalten darf immer kritisiert werden, auch deutlich.

        • Ueli der Knecht sagt:

          @Thomas Ernst
          Sie sollten sich erst mal Ihren „Ton“ abschminken und zweitens gehts hier nicht um „politisch korrekt“ oder nicht, sondern darum, dass man halt fairerweise auch immer beide Seiten beleuchten sollte, anstatt sich immer auf die Seite des Stärkeren zu schlagen um dann triumphierend sich daran zu ergötzen, dass man mal so richtig sich am Schwächeren sich austoben kann ohne grossartig Konsequenzen zu befürchten. Links sein heisst für mich eben genau das – nicht feige immer den Mächtigen unterstützen. Sie haben die Wahl – eine Hölle gibt es nicht – aber ein Gewissen.

          • Thomas ernst sagt:

            Wow, Ueli, jetzt haben Sie es aber mal deutlich gesagt! Das wird’s jetzt rausreissen. Endlich kommt hier der von Ihnen verordnete Anstand zum Durchbruch! Klar, die Feiglinge sind immer die andern! Echt, ey!! Anstand ist, was Ueli der Kürze für Anstand hält. Gesundes Volksempfinden, eben.

          • Ueli der Knecht sagt:

            @Thomas Ernst
            Die Hölle sind die anderen.

          • Thomas ernst sagt:

            @Ueli

            Das Konzept der Hölle entstammt der mythisch dominierten Kulturstufe. Wie die Assyrer, der Vatikan &seine Märchen, politische Parteien und Fussballspiele.

            In einer rational orientierten Welt ist dieses Konzept ohne Wert. Haben Sie nichts substantielleres zu bieten?

          • Ueli der Knecht sagt:

            @Thomas Ernst
            Zwischen den Zeilen zu lesen ist wohl auch eine Kunst. Ich gebe Ihnen einen kleinen Tip: J.P. Sartre

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