Das harte Los der neuen SNB-Führung

Notenbanker haben für die Konjunkturpolitik eine weitaus grössere Rolle als gewählte Politiker: SNB-Präsident Thomas Jordan (r.) und Fritz Zurbrügg, neues Direktoriumsmitglied, 18. April 2012. (Keystone)
Seit dem letzten Mittwoch wissen wir jetzt definitiv, wer die Schweizerische Nationalbank führen wird. Wenig überraschend hat der Bundesrat Thomas Jordan definitiv zum Präsidenten gewählt und mit Fritz Zurbrügg – bisher Chef der Finanzverwaltung des Bundes – das Präsidium nach dem Rücktritt Philipp Hildebrands wieder vervollständigt. Jean-Pierre Danthine, schon vorher Mitglied dieses Gremiums, wurde zum Vizepräsidenten befördert.
Notenbanker haben für die Konjunkturpolitik eine weitaus grössere Rolle als gewählte Politiker. Und schliesslich sind sie von der Politik auch unabhängig – hier warum das so ist. Aber aktuell ist diese Macht mehr als auch schon eine Last. Die Nationalbank hat bekanntlich gegenüber dem Euro einen Mindest-Frankenkurs bei 1.20 festgesetzt, um die Aufwertung der Schweizer Währung zu stoppen. Die Aktion wird von vielen mit grosser Sorge verfolgt. Die Ängste reichen von einer drohenden Inflation (wenn die SNB für massive Eurokäufe zu viele Franken «drucken» muss) bis zu riesigen Verlusten (wenn diese gekauften Euros später an Wert verlieren). Für das neu konstituierte Präsidium hängt daher fast alles davon ab, wie gut die Untergrenze hält und welche Konsequenzen sie hat.
Der aktuelle Kurs und die jüngsten Ereignisse an den Devisenmärkten machen jedenfalls klar, dass die relativ ruhige Zeit seit der Einführung des Mindestkurses noch lange keine Garantie für einen Erfolg liefert. So ist die Untergrenze auf der Handelsplattform «Electronic Brokerage System» EBS im April zweimal kurz gebrochen worden – hier die Story und hier die Stellungnahme der SNB dazu. Klar war in beiden Fällen die Untergrenze nicht wirklich gefährdet. Aber die Ereignisse waren für die SNB – die mehrfach erklärt hat, sie würde keinen Kurs unter 1.20 Franken pro Euro zulassen – dennoch eine Schmach.
Und eine Reihe weiterer Daten macht klar, wie sehr das SNB-Präsidium stärker wachsam bleiben muss, als auch schon. Da ist zuerst einmal die Kursentwicklung selbst: Grafik ist von Reuters:

Allein die wieder verschärfte Eurokrise wäre Grund genug für die erneute Frankenstärke gebenüber dem Euro. Doch das ist nicht die ganze Geschichte. Nach der Einführung der Untergrenze hat sich der Franken bald und trotz einer ebenfalls deutlichen Verschärfung der Eurokrise von diesem Tiefstkurs entfernt und ist Richtung 1.25 Franken pro Euro angestiegen. Der Grund ist simpel: Auf den Märkten war die Erwartung gross, die SNB werde die Untergrenze weiter anheben. Immer wieder hat es auch Signale in diese Richtung gegeben. Daher haben viele institutionelle Investoren schon vorab massiv Euros gegen Franken gekauft. Mehr dazu hier.
Geschehen ist aber nichts und es ist momentan auch unwahrscheinlich, dass da bald etwas kommt. Ein Grund dafür ist, dass die Überbewertung mit der höheren Inflation im Ausland automatisch abnimmt, ein anderer dass die Exportwirtschaft bisher keinen dramatischen Einbruch erlebt hat. Die Uhrenexporte haben im Februar (als der letzte entsprechende Bericht (PDF) veröffentlicht wurde) sogar um 20 Prozent zugelegt. Die gehaltenen Exportzahlen können aber auch darauf zurückgehen, dass viele Unternehmen Margenverluste in Kauf nehmen um den Absatz zu halten und auf Investitionen verzichten. Für die Schweizer Wirtschaft ist das ebenfalls schädlich. Doch vom politischen Druck auf die SNB, die Untergrenze zu erhöhen, ist nicht mehr viel zu spüren.
Nun sitzen aber viele Investoren auf Euros, die sie nur in der Erwartung einer Aufwertung gegenüber dem Franken gekauft haben. Die wollen sie jetzt zum besten Kurs wieder loswerden, der sich ihnen bietet. Und diesen besten Kurs sehen sie immer dann erreicht, wenn der Europreis in Franken in den Bereich von 1.2020 bis 1.2030 gelangt – wie von Marktbeobachtern zu erfahren ist. Diese Verkäufe verhindern jetzt, dass der Kurs in höhere Bereiche ausbrechen kann. Möglich ist auch, dass einige Hedge Funds in Erwartung einer von der SNB orchestrierten weiteren Frankenabwertung Frankenkredite aufgenommen haben und diese gegen Euro verkauft haben. Im Fachjargon spricht man vom «shorten» des Frankens. Die Abwertung des Frankens hätte ihnen schöne Gewinne beschert. Umgekehrt aber führt das zu Verlusten bei einer Aufwertung. Haben solche Hedge Funds die Hoffnung auf eine deutliche Aufwertung aufgegeben, werden sie bei jeder noch so geringen Aufwertung ihre Positionen schliessen wollen, das heisst die Franken zurückkaufen. Auch das verhindert ein Ausbrechen des Wechselkurses nach oben.
Ein weiterer Grund, der auf den ersten Blick für eine erhöhte Wachsamkeit der SNB sprechen könnte, sind die Forwardkurse: Wechselkurse, wie sie an den Märkten für einen Zeitpunkt in nächster Zukunft gehandelt werden. Die unmittelbar folgende Grafik zeigt den Euro-Franken-Kurs in sechs Monaten, die nächste jenen für 12 Monate. Quelle beider Grafiken ist Bloomberg und der Screenshot stammt vom vergangenen Mittwoch:


Beide Grafiken machen klar, dass auch die Forwardkurse drastisch gesunken sind. In den letzten Wochen haben beide ausserdem die Kursuntergrenze von 1.20 nach unten durchschlagen. Der Kurs in 12-Monaten ist seit Anfang April unter 1.20 geblieben.
Dass die Forwardkurse tiefer liegen als die aktuell gehandelten, liegt nicht nur am Zweifel an der SNB, sondern mehr noch am Zinsunterschied zwischen dem Euroraum und dem Frankenraum Schweiz. Höhere Zinsen in der Eurozone sind mit der Erwartung einer möglichen Abwertung des Euro verknüpft. Nur so sind keine Arbitragegewinne möglich. Mehr dazu unter dem Thema Zinsparitätentheorie. Relative Renditen erzählen aber nicht die ganze Geschichte. Angesichts der verbleibenden hohen weltweiten Unsicherheiten – besonders in der Eurozone – sind Anlagen in der Schweiz noch immer aussergewöhnlich stark als sicherer Hafen gefragt – und damit der Schweizer Franken als Anlagewährung. Das zeigt sich zum Beispiel an den zweijährigen Staatsanleihen der Schweiz, die eine negative Rendite aufweisen. Anleger sind also bereit, dafür etwas zu bezahlen, um dem Bund Geld auszuleihen. Hier der Chart von Bloomberg ebenfalls vom letzten Mittwoch:

Dieser Zusammenhang macht auch klar, dass die Frankenuntergrenze keineswegs nur gefährdet ist, wenn irgendwelche Hedge Funds die SNB aus einem reinen Spekulationsmotiv heraus testen wollen. Wenn die ganze Welt aus reiner Angst den sicheren Hafen Franken ansteuert, bewirkt das allein einen gehörigen Aufwertungsdruck.
Bedeutet das nun, die SNB stehe bereits auf verlorenem Posten? Nein, das zeigt auch ein Blick auf die Volatilität des Euro-Franken-Wechselkurses. Quelle der Grafik ist Reuters:

Die Grafik zeigt die implizite 1-Monats-Volatilität. Damit sind die aus Optionspreisen herausgerechneten Schwankungserwartungen des Wechselkurses gemeint. Wie ersichtlich wird, ist die Volatilität insgesamt seit Anfang Jahr noch gesunken. Das bedeutet, dass an den Märkten die Wahrscheinlichkeit noch immer für relativ klein gehalten wird, dass die Kursuntergrenze durchbrochen wird.
Wie steht es denn um die Möglichkeiten der SNB, im Bedarfsfall einzugreifen? Vor Inflationsgefahren muss sie sich nicht sorgen, die Schweiz ist gemessen an der Preisniveauentwicklung einer Deflation (mit fallenden Preisen) noch immer näher als an einer Inflation – hier die Daten. Hat denn die SNB in den letzten Jahren nicht bereits ihre Geldmenge (die Notenbankgeldmenge) massiv ausgedehnt? Stimmt, wie die folgende Grafik zeigt (Quelle der Daten ist die SNB):

Ein Problem ist das aber nicht, denn die Wirkung des SNB-Geldes auf die Realwirtschaft ist noch immer sehr gering. Das zeigt ein Blick auf den Geldschöpfungsmultiplikator. Er ergibt sich, wenn man eine Publikumsgeldmenge wie M2 durch die Notenbankgeldmenge teilt (auch hier sind die Daten von der SNB):

Die SNB geniesst nach wie vor das nötige Vertrauen in die Kursuntergrenze und sie hat die Mittel, diese auch zu verteidigen. Wie die jüngsten Entwicklungen aber zeigen, wird ihr das Leben künftig dennoch nicht mehr so einfach gemacht, wie zu Beginn dieser Aktion, wo sie sich im Wesentlichen auf ein paar deutliche Worte beschränken konnte.
46 Kommentare zu «Das harte Los der neuen SNB-Führung»
Die SNB muss nun also „unbeschränkte“ Summen von Euros zu 1.20 CHF kaufen am Markt. Wenn man es genau nimmt, könnte die SNB daher so viele Euros kaufen müssen, wie die ganze Währung in Schweizer Franken Wert ist.
Und wo bleibt das Positive? Bei einem unumgänglichen EU-Beitritt müsste die SNB dann keine Euro mehr wechseln weil sie ja bereits mehr als genug hat. Ausserdem würde dessen Wert durch den Beitritt augenblicklich auf mindestens 2 $ pro Euro klettern und dadurch wären alle Schuldenprobleme der Euro-Zone (ausserhalb der Zone) auf einen Schlag gelöst.
Die Schweiz als Retterin Europas? Ein wahrlich kluger Plan.
Der letzte Abschnitt ist doch sehr abenteuerlich, wirtschaftstheoretisch. Ursprünglich war der Multiplikator als exogene Variable dazu gedacht, durch Multiplikation mit dem (ebenfalls exogenen) Reservesatz die endogen bestimmte Geldmenge (welche auch immer) zu berechnen. Jetzt braucht Herr Meier Notenbankgeldmenge und M2 als exogene und den Geldschöpfungsmultiplikator als endogene. Wozu, was soll das beweisen? Das ist ja so, als würde ich die Theorie aufstellen, dass ein Mensch immer so lange ist wie sein Bein*X, und X sei eine Konstante. Wenn dann die Person plötzlich wächst und das Bein bleibt gleich lang, sage ich halt: Nun ja, jetzt ist halt X grösser geworden, da Länge/Bein ja jetzt grösser geworden ist. Ist der Geldschöpfungsmultiplikator denn nun endogen oder exogen, oder dürfen wir das gerade so anpassen, wie es uns beliebt? Was können wir denn noch erklären damit? Was wäre übrigens, wenn Banken keine Giroguthaben bei der SNB mehr halten müssten? Wäre dann die Geldmenge 0? In dem Fall gab es vor Zentralbanken kein Geld?
Letzte Woche schrieb Fund Manager Mark Spitznagel einen Artikel im Wall Street Journal über den Einfluss der Geldpolitik auf Wealth Inequality. Da der Zugang nur mit Subskription möglich ist, kopiere ich die wichtigsten Passagen nachfolgend. Es zeigt jedoch klar auf, dass man die Geldpolitik der Zentralbanken sehr kritisch betrachten sollte.
“A major issue in this year’s presidential campaign is the growing disparity between rich and poor, the 1% versus the 99%. While the president’s solutions differ from those of his likely Republican opponent, they both ignore a principal source of this growing disparity.
The source is not runaway entrepreneurial capitalism, which rewards those who best serve the consumer in product and price. (Would we really want it any other way?) There is another force that has turned a natural divide into a chasm: the Federal Reserve. The relentless expansion of credit by the Fed creates artificial disparities based on political privilege and economic power.
David Hume, the 18th-century Scottish philosopher, pointed out that when money is inserted into the economy (from a government printing press or, as in Hume’s time, the importation of gold and silver), it is not distributed evenly but „confined to the coffers of a few persons, who immediately seek to employ it to advantage.“
In the 20th century, the economists of the Austrian school built upon this fact as their central monetary tenet. Ludwig von Mises and his students demonstrated how an increase in money supply is beneficial to those who get it first and is detrimental to those who get it last. Monetary inflation is a process, not a static effect. To think of it only in terms of aggregate price levels (which is all Fed Chairman Ben Bernanke seems capable of) is to ignore this pernicious process and the imbalance and economic dislocation that it creates.
As Mises protégé Murray Rothbard explained, monetary inflation is akin to counterfeiting, which necessitates that some benefit and others don’t. After all, if everyone counterfeited in proportion to their wealth, there would be no real economic benefit to anyone. Similarly, the expansion of credit is uneven in the economy, which results in wealth redistribution. To borrow a visual from another Mises student, Friedrich von Hayek, the Fed’s money creation does not flow evenly like water into a tank, but rather oozes like honey into a saucer, dolloping one area first and only then very slowly dribbling to the rest.
The Fed doesn’t expand the money supply by uniformly dropping cash from helicopters over the hapless masses. Rather, it directs capital transfers to the largest banks (whether by overpaying them for their financial assets or by lending to them on the cheap), minimizes their borrowing costs, and lowers their reserve requirements. All of these actions result in immediate handouts to the financial elite first, with the hope that they will subsequently unleash this fresh capital onto the unsuspecting markets, raising demand and prices wherever they do.”
“The Fed is transferring immense wealth from the middle class to the most affluent, from the least privileged to the most privileged. This coercive redistribution has been a far more egregious source of disparity than the president’s presumption of tax unfairness (if there is anything unfair about approximately half of a population paying zero income taxes) or deregulation.
Pitting economic classes against each other is a divisive tactic that benefits no one. Yet if there is any upside, it is perhaps a closer examination of the true causes of the problem. Before we start down the path of arguing about the merits of redistributing wealth to benefit the many, why not first stop redistributing it to the most privileged?”
Linus Huber, danke für ihren Beitrag. Ich habe kein Studium gemacht, vieles ist mir einfach zu kompliziert, aber ohne Mindestkurs hätten wir hier schon hunderttausend mehr ohne Job. Lange, zu lange hat die Wirtschaft von Wechselkurs profitiert und so Stellen geschaffen und die würden jetzt schnell weg brechen. Die Wirtschaft hat auch unsere Fixkosten hochgetrieben und solange der Wechselkurs stimmte ist es für uns ja aufgegangen und jetzt brechen die Erträge zusammmen aber die Fixkosten bleiben immer noch. Die Wohnungspreise, Mieten usw sind seit Jahrzehnten zu hoch und darum auch unsere Verschuldung. Die SNB hat gar keine andere Wahl!!!!!
Vielleicht wäre die Idee, jedem Schweiz chf 10,000 gutzuschreiben, gar nicht so abwegig in Anbetracht notwendiger monetärer Manipulation. Wenigstens erhielte dadurch die Mehrzahl der Bevölkerung, welche nicht einfach wieder abwandern kann, einen Vorteil, welcher zukünftige negative Auswirkungen schon heute kompensiert.
Sofort. Wo muss ich unterschreiben?
@Linus Huber: Offenbaren Sie uns Ihre „langfristige Strategie“, die Sie der Nati absprechen, mit Ihrer Forderung nach einmaliger Zahlung von TCHF 10 an jeden Schweizer?
Ich denke, dies würde die Stärke des chf sicherlich reduzieren, da wir dadurch offiziell und effektiv die Geldmenge erweitern. Allerdings mit einem kleinen Unterschied von meisten Aktionen, welche wir heute sehen, indem es der Bevölkerung zugute kommt anstelle jenen, welche die besten Beziehungen mit den Entscheidungsgremien pflegen und den groessten Einfluss geniessen.
Diese Massnahme könnte mit einer Reduktion der Privaten Schulden gekoppelt werden, welche unsere Handlungsfähigkeit ebenfalls behindern.
Hierbei handelt es sich um eine Idee, die keinesfalls ausgereift ist, sondern ich will hiermit nur aufzeigen, dass es andere Wege geben mag, als EURO zu kaufen.
Ich bin natürlich nicht in der Lage, eine ausgereifte Strategie aus dem Ärmel zu schütteln, denke jedoch, dass wir vielleicht „outside the box“ Ideen entwickeln sollten.
Die Flucht in Cash, oder auch -die Flucht der Lemminge in den kollektiven Wahnsinn. Letztendlich wird der Kurs von 1.20 vermutlich fallen, denn gegen den gebündelten Wahnsinn von Anlegern die in vorgebliche Sicherheiten wie den Franken flüchten ist langfristig kein Kraut gewachsen. Die Krise in Europa weitet sich wieder aus, trotz der Notenbanken Interventionen Ende 2011. Die 1.2 Billionen Euro von IWF und ESM reichen bei weitem nicht, sollte Spanien fallen, denn das wäre ein Domino -Effekt der die Banken Europaweit treffen würde.
Wetten von Spekulanten gegen den Euro nehmen wieder zu, und die geschehen sogar oft auch mit Wetten Franken gegen Euro, trotz erklärter 1.20 Untergrenze.
Natürlich kann die SNB beliebig ihre Bilanz mit Fremdwährungen aufblähen, aber zuletzt muss sie die gekauften Devisen irgendwie wieder losbringen. Wenn der Kurs immer wieder über 1.21 steigt mag dies ja immer wieder möglich sein.
Solange der Kurs gut gehalten werden kann entsteht dabei kein grosser Schaden, ausser dass die Stützung des Kurses bei eigenem Fremdwährungsverkauf zwischendurch wieder aufgegeben werden muss.
Dies wird dann leider wenn konstant die 1.20 verteidigt werden muss, nicht mehr möglich sein. Wenn dann das nicht mehr durchgehalten werden kann, weil die Bilanz mit Fremdwährungen ins uferlose wächst, muss die SNB diese irgendwann doch losbringen – dann auf Teufel komm raus. Das dürfte dem Euro dann den letzten Todesstoss versetzen -und vermutlich auch der Schweiz schaden, politisch und finanziell.
…interessant an der Situation ist aus systemtheoretischer Sicht allerdings, dass die Flucht in den Franken nur dann rational ist, wenn das eben NICHT alle tun, d.h. Wenn man selbst ins Rettungsboot gelangt, aber alle anderen daran hindern kann, da auch reinzuspringen.
Mir ist allerdings unklar, wie man die andern daran hindern soll – ausser man versenkt das Rettungsboot, so dass keiner mehr rein will. Dann muss man selber aber auch wieder im eisigen Wasser rumschwimmen…
Ziemlich blöde Situation, nicht wahr?
„Mir ist allerdings unklar, wie man die andern daran hindern soll – ausser man versenkt das Rettungsboot, so dass keiner mehr rein will. …Ziemlich blöde Situation, nicht wahr?“
Das einzig Blöde dabei sind die Politiker die das nicht zu nutzen wissen. Man muss das Boot nicht versenken, sondern man muss es mit teurem Schnickschnack aufpolieren. Wenn die Schweiz ihre Infrastukturen auf Vordermann gebracht hätte und nicht z.b. Behinderte in die Sozialversicherung wegrationalisiert hätte und Arbeitslosen die Taggelder gekürzt, dann wäre der Aufwärtsdruck jetzt nicht gegeben. Die Stützung durch die SNB ist nur deshalb otwendig, weil die Politiker gerne eine erodierende Mittelschicht haben und verarmte Arbeitslose und Invalide. Das gebietet ihnen der jahrelang auf Neoliberalismus getrimmte Kopf, da klingelt das pavlovsche Futterglöcklein wenn Economiesuisse wieder mal zum Raubbau an der Mittelschicht und Unterschicht mobilisiert. Nur dort wo es zum Auftrieb für den Schweizer Franken führte wurde Geld reingepumpt, in die UBS zum Beispiel.
Soviel vernetztes Denken traue ich keinem Ch-Politiker zu. Wenns nicht Absicht ist, ist es Dummheit. Reiner Herdentrieb.
Die einzige, der ich die Raffinesse zutraue, ist unsere Top-Verräterin, aber die arbeitet leider für den US-Feind, nicht für uns Helvetier. Blöd gelaufen. Nun, der Libanon war auch mal die Schweiz des Nahen Ostens, und heute…?!
Dies meine ich mit „keine langfristige Strategie erkennbar“
Jedenfalls hätte eine gute antizyklisch handelnde Politik den Handlungsdruck auf die Notenbanker verhindert, mit unkonventionellen Methoden die Marktkräfte manipulieren zu müssen. Die sogenannte Schuldenbremse stammt aus den Reihen der Politik und wäre dort auch besser zu regulieren gewesen. Jeder Politiker sollte wissen, das wenn rudum Schulden fabriziert werden, dann das Kapital dorthin fiesst wo das weniger der Fall ist. Die Schweiz als kleines Land kann sich nicht von der Ökonomie seiner Nachbarn völlig abkoppeln ohne Folgen. Die Folgen der Fehlpolitik sind diese Kursunterstützung zu 1.20 gegenüber dem Euro, aber man sollte nun nicht mehr darauf setzen dass dies auch halten kann, vielmehr hat die Politik sofort umzuschwenken und mit ihren absolut unsinnigen und schädlichen Sparprogrammen zu stoppen.
Ich möchte hier nur daran erinnern, dass die meisten Manipulationen in den Freien Markt, wie auch Devisenmärkte, längerfristig unvorhersehbare negative Nebenwirkungen entfalten. Man sollte nie nur über eine Periode von 1 bis 3 Jahren hinaus Überlegungen machen, sondern mindestens über einen Zyklus von vielleicht 6 – 8 Jahren.
Leider erkenne ich keine langfristige Strategie.
… ich bin für eine Whitelist für jegliche Finanzprodukte…
… ich bin auch für die völlige eliminierung der Steueroasen…
… ich bin für eine Kapitaltransaktionssteuer…
… ich bin für „Goldene Aktien“…
… ich bin für mindestens 1 Jährige Bilanzierung anstatt der heutigen Quartalsbilanzierung…
.. ich bin für Längerfristiges Denken bei den Buchhaltungsregeln…
… ich bin… noch…
….
…viele gute Ansätze …
@Linus Huber:
Grundsätzlich bin ich gegen der Devisenintervention, bzw. Eingriff im freien Markt. Aber wenn alle wichtigen Zentralbanken auf Kreditexpansion umgesteht haben, kann die SNB nicht mehr leisten auf altete Strategie festzuhalten. Das haben die SNB-Ökonomen bis heute nicht vollständig begriffen – die Geldpolitik wird heute international betrieben – die national orientierte Geldpolitik, die die Zentralbanken vor 20 Jahren betrieben haben, gehört definitiv zur Vergangenheit. Der gegenseitige Rücksichtsnahme zwischen Zentralbanken und eine gemeinsame Geldpolitik ist das entscheidend für die Stabilität des Währungssystems, und Finanzsystems. Leider haben nicht alle Zentralbank im diesen Punkt begriffen, dass der Dominanz einer einzigen Zentralbank zur Instabilität der Weltwährungs- und Finanzsystems führen wird.
„Eingriff im freien Markt“ Es gibt keine freien Märkte mehr, das ist eine Illusion. Nur schon in Anbetracht der Tatsache dass etwa der Hochfrequenzhandel an den Börsen von einigen wenigen big players kontrolliert wird und die Privaten weitgehend aus dem wichtigeren Teil des Aktienhandel zurückgetreten sind, ist „Freiheit“ ohne Regulierung schlicht nicht mehr möglich. Freiheit muss erkämpft werden, die kommt nicht einfach so durch Liberalisierungsaufrufe. Was wir erleben ist zunehmendes diktatorisch oligarchisches Monopol. Was Freiheit derzeit ist will ich wie folgt beschreiben, es ist eine Zeit in welcher selbst kommunistische Parteiorgane in den Aktienhandel einsteigen, weil dieser in seiner korrupten Zusammensetzung auch den Einstieg einer Diktatur die sich durch Aktien finanzieren will nun ohne Widerspruch akzeptiert. Die Intergration von Diktatur auch in die westlichen Märkte ist nur noch eine Frage der Zeit. Der Markt ist nicht mehr Bote von Freiheit, sondern der Vorbote des Totalitarismus. Das war schon immer so wenn Geld in eine Vertrauenskrise fällt.
„People.cn, die Webseite der chinesischen Volkszeitung, hat für seinen Börsengang Rückenwind bekommen. Mit der Ausgabe seiner Aktien hat das Parteiorgan fast drei Mal so viel eingenommen wie ursprünglich erwartet, nämlich 1,4 Milliarden Yuan (etwa 169 Millionen Euro).“
Es ist Tatsächlich so, dass vermehrter Anzeichen zur Zeit gibt, dass die Financial Institutions den EUR shortposition angehen gegen den Franken. Es hat entscheidende Bedeutung, dass die EUR/CHF kurs innerhalb von einem Monat 3 Mal unterhalb des 1,20 gefallen ist. Der letzte Ausweg für die SNB ist die Untergrenze von 1,20 auf 1,25 zu erhöhen, ansonst kann die SNB die Untergrenze bei 1,20 so schwer zu verteiligen.
Das habe ich nach der ersten Anhebung, bzw. in Dez.2011 daüber geschrieben, dass ohne Anhebung bzw. der Stilstand das Problem der Überbewertung nicht lösen werden kann – die Wirtschafsgeschichte wiederholt sich nicht, wenn jemand glaubt, der Frankenkurs wie mit DM sich automatisch erholen würde, der irrt sich. Ohne die passende Massnahme der SNB kann den Wechselkurs nicht erholen.
Der Anstieg der Inflation in letztem Monat wird kaum eine Bedeutung der Geldpolitik von SNB haben, weil die Inflationserwartung durch der expansiven Geldpolitik der SNB kurzfristig zugenommen hat. Aber die Inflationserwartung ist nicht mit der Realinflation gleich zu setzen. Die Realinflation in der Schweiz ist weiterhin sehr niedrig und sogar negativ, somit steht eine Anhebung der Untergrenzen auf 1,25 nichts im Weg. Es ist nur die Frage ob die SNB sich zusammen reist, den Mut aufbringt, es zu tun.
Es liegt eindeutig die Mentalität und das Sicherheitsdenken im Weg. Die SNB macht den gleichen Fehler wie es Hildebrand in 2010 gemacht hat – er hat nicht richtig und sofort auf die Aufwertung des Frankens reagiert. Die SNB muss endlich lernen mit Unsicherheit umzugehen, wenige Angriffsmöglichkeit anzubieten und den Markt zum Nutzen der geldpolitiischen Ziele anzusetzen.
Das Fazit: die SNB muss die Geldmenge weiter erhöhen, den Druck auf Frankenkäufer weiter aufrecht zu erhalten. Die reale Inflation ist in der Schweiz sehr gering und sogar negativ, deshalb ist es überflüssig über die Inflation Sorgen zu machen. Das extreme Ungleichgewicht des Frankenwechseles wird für die Schweiz langfristig zur Last. Deshalb muss die SNB sich alles tun den Frankenwechsel in der Richtung des Gleichgewichts zu lenken, zum jeden Preis.
@Diem: Sachlich irreführend ist die behauptete Berechnung des Multiplikators als simple Division M2 / NB-Geldmenge. Wegen der zeitlichen Verzögerung der Ausweitung von M2 ist die einfache Division mit aktuellen Werten irreführend, genauer: bei starken Veränderungen eines dieser Werte. Aktuell also die NB-Geldmenge. Ihre implizite Aussage ist ja „keine Inflationsgefahr“, was ich als Augenwischerei betrachte. Im Moment ist noch viel dieser NB-Geldmengenausweitung „parkiert“, aber wehe, wenn das Gift die Realwirtschaft erreicht. Dann geht es uns bezüglich Inflation kaum besser als im Euro- und Dollarraum, vor allem, wenn sich die SNB an Wechselkursen orientiert…
Viel besorgniserregender ist doch allein die Tatsache, daß überhaupt durch die SNB in den Devisenmarkt eingegriffen wurde. Sozialistische Regulierungswut hat schon immer zu absurden Verwerfungen und letztlich zum Kollaps geführt, jedoch nie zum Ziel. Es sei denn das Ziel ist die Abschaffung des Franken und die Aufgabe der Schweiz als selbständiger Staat an die EU.
Ja, was denn sonst. Unsere staatlich zertifizierte Verräterin im Finanzdepartement tut ja alles, um ihre Freunde zu hintergehen, egal ob ihre Partei oder ihr Land… Und die politisch korrekten Mittelinksparteien unterstützen sie nach Kräften!
Es gibt in der Nähe der Kursuntergrenze einen Konflikt zwischen Reaktionsvermögen der SNB-Devisenhändler und den Märkten, weil man nie absolut gleichzeitig handeln kann wie der Weltmarkt, sondern verzögert. Es ist möglich das ein Händler sehr viel Franken kauft der den Kurs unter 1.20 drückt, was erst danach korrigiert werden kann. Es ist technisch nicht möglich Auftragsmengen in Echtzeit abzufragen und diese durch Gegenkauf gleichzeitig so aufzufangen das 1.20 nie unterschritten wird. Ich sagte bereits dass die SNB-Händler einen Kurs bei ca. 1.25 halten müssten um 1.20 forwährend zu garantieren. Ich bin im Gegensatz zu dem Rummel der um die Kursunterschreitung gemacht wird überrascht wie wenig bisher der Kurs von 1.20 unterschritten wurde, diese Marke dürfte ob der Eurpa-Schwäche in Zukunft noch viele weitere Male kurzfristig fallen. Je naher der Franken bei 1.20 liegt, desto wahrscheinlicher wird kurzfristige Kursunterschreitung, das ist schon technisch kaum zu vermeiden, Hochfrequenzhandel findet im Millisekundentakt statt. Wenn solche Computer eingesetzt werden kann dieser die Verkaufs/Kaufs -Order von Franken innert Mllisekunden analysieren und mit der Volatilität einen Gewinn generieren. Besonders gut geht das wenn ein Marktmitglied behauptet einen Kurs halten zu wollen.
Wenn die SNB Händler erst kaufen wenn 1.20 in Gefahr ist, so ist der Unterkurs = die mögliche Volatilität nach Unten, das heisst weniger als 1.20. Es gibt keine Möglichkeit Volatilität nach unten garantiert auf Null zu bringen.
Mir wäre es jedenfalls möglich ein Computerprogramm zu schreiben dass die erklärte Kursuntergrenze ausnutzt um mittels der Volatilität um 1.20 Gewinne zu realisieren.
Wenn ein menschlicher SNB Devisenhändler bei 1.20 einen Kaufauftrag für Euro platziert, würde mein Computerprogramm mit diesem Wissen ein paar Millisekunden zuvorkommen, indem es exakt bei 1.20 massiv Kaufaufträge für Euro eingibt und diese dann sofort wieder verkauft. Dadurch würden diese 1.20 kurzfristig unterschritten und im System vermerkt. Was würde das bringen? Nun, es bringt Vertrauensverlust in die SNB… und vielleicht würde ich ja nebenbei noch long gegen den Euro wetten
…als Ergänzung: Der Hochfrequenzhandel ist inzwischen derart schnell, dass schon die Länge der physischen Uebertragungsleitung relevant ist, weil die Übermittlung der Orders (mit Lichtgeschwindigkeit) Einfluss auf die Auftrags- und damit die Abwicklungsreihenfolge hat…
Einfach pervers. Vielleicht sollte man besser eine „Börsen-Planck-Zeit“ von 5 Minuten einführen. Das würde das System verlangsamen Wie ein akustisches Hochpassfilter.
Herr Ernst, leider findet das Gegenteil einer Langsamkeitsverordnung statt 😉
http://www.cash.ch/news/topnews/six_startet_schnellste_aktienplattform-1161916-771
„Das neue System ist über 20 mal schneller als das bisherige“, sagte SIX-Chef Christian Katz zu Reuters. Bisher habe der Abschluss eines Auftrages etwa 800 Mikrosekunden gedauert, jetzt seien es nur noch 37. „Für uns ist das ein Meilenstein.“
Womit das künstliche Liquiditätsvolumen der Märkte noch weiter aufblasen dürfte, die Risiken steigen weiter.
Vielleicht macht die SNB das nicht unabsichtlich. Die feste Kursuntergrenze von 1.20 stellt für Marktteilnehmer eine Gratis-Putoption dar, die sicher irgendwie ausgenutzt werden kann. Wenn die Putoption nicht 100%ig sicher ist, dann wird sie vielleicht weniger ausgenutzt.
Es handelt sich um kurzfristige Denkweisen, welche hier angewandt werden. Natürlich leidet die Exportwirtschaft, wenn der chf Kurs steigt und den Grund dafür sollte auch nicht schwierig sein zu erkennen. Erstens haben wir einen noch immer anständigen Bundeshaushalt und zweitens ist unsere Volkswirtschaft weiter erfolgreich im Verhältnis zum Durchschnitt der EU. Ebenfalls hilft unsere Steuerpolitik, welche sehr großzügig ist gegenüber den 1%, welche sich davon angezogen fühlen.
Wenn wir jedoch die Gesamtschulden (privat plus öffentlich) berücksichtigen, liegen wir nicht sonderlich weit von anderen Staaten, aufgrund des hohen Hypothekenbestandes. Dies ist mit unter ein Grund, dass unsere Handlungsfähigkeit eingeschränkt ist in Bezug auf z.B. das Reduzieren von Gehältern und ähnlichem um die Kosten der Wirtschaft zu drücken. Die hohen privaten Schulden zwingen uns also die Wettbewerbsfähigkeit über den Wechselkurs zu verbessern. Ein weiteres Beispiel, wie Schulden die Handlungsfreiheit einschränken.
Wir koppeln unseren chf an den EURO, obwohl wir wissen, wie labil die Situation dort ist. In den Niederlanden will sich ein immer höherer Anteil der Bevölkerung aus dem EURO verabschieden. In Tschechen und Slovakien scheinen die Sparmassnahmen nicht akzeptiert zu werden von der Bevölkerung. In Frankreich zeichnet sich auch ein für den Wert des EUROs nachteiliger Regierungswechsel ab. Was ist nur los mit uns, dass wir uns näher an einen Verliererclub binden wollen, könnte man hier die Frage platzieren.
Weltweit läuft ein Wettbewerb, der darin besteht, die eigene Währung zwecks Förderung der Exporte zu entwerten. Es ist sozusagen ein Wettrennen Richtung Null und sollte nicht rein auf der Basis des Wechselkurses betrachtet werden, sondern als Vorläufer eines Handelskrieges. Handelskriege beginnen oft durch vereinzelte scheinbar vernachlaessigbare Massnahmen, die jedoch schrittweise und unbemerkt die Handelsfreiheit einschränken oder hemmen. Zum Beispiel bestehen Pläne, dass die temporäre Einführung von Grenzkontrollen als Möglichkeit wieder in Anwendung kommen in der EU. Oder Romney spielt oft die China-Karte aus in seinen Reden. Auch in Frankreich machen sich neue Ideen in Richtung „Zoelle auf gewisse nicht nachhaltig produzierte Gueter“ breit. Ebenfalls darf man die Angriffe auf unsere Banken in diesen Zusammenhang setzen.
Was ich hier anregen will, ist die Idee, dass der Wechselkurs nicht unabhängig von diesen viel weitergehenden Aspekten betrachtet werden sollte, sondern eine Gesamtbetrachtung und -Strategie entwickeln sollte, welche einen bedeutend weiteren Bogen schlägt.
In Bezug auf die Idee, dass die SNB unabhängig ist, habe ich meine Zweifel. Die SNB steht hauptsächlich im Kontakt (sowie dem geistigen Einfluss) mit den grossen Zentralbanken (FED, EZB) und den Schweizer Grossbanken. Damit werden ihre Beschlüsse sehr stark von diesen Gremien sowie der gängigen Wirtschaftslehre beeinflusst. Wenn man bösartig sein wollte, könnte man ohne weiteres die These aufstellen, dass es sich bei der Bindung des chf an den EURO um eine verdeckte QE-Aktion handelte und sehr wohl mit dem FED abgesprochen sein dürfte.
Ich zweifle ebenfalls daran, dass die Manipulation des Wechselkurses längerfristig positive Auswirkungen für die Bevölkerung haben dürfte. Diese Manipulation erhöht das Risiko massiv für die Schweiz und es scheint auch kein Plan zu bestehen, wie man sich im Falle eines Zusammenbruchs der EU verhalten würde und wie überhaupt man sich aus dieser Manipulation je wieder entfernt als Nationalbank. Kurzfristige Betrachtungsweisen sind hier nur im Spiel, anstelle einer langfristigen Strategie.
Linus Huber , da kann man nur zustimmen und sollte vermehrt das Licht auf die Hauptakteure ,FED und deren Besitzer, richten. Dass das FED QE 2+ schon gestarted hat, liest man aus den Zwischenberichten der BOE, EZB und SNB an den gestiegen $-Bestaenden. Es wird immer mehr Luft in’s System gepumpt .
..der EUR ist klinisch tot. Die Politiker inkl. SNB wollen es aber nicht zugeben (Heilige Kuh), und die BoniBankster und 1%er profitieren umso länger.
Zeit für Notvorrat und genügend Munition im Keller zur Selbstverteidigung.
Etwas Gold kann auch nicht schaden, als Reserve.
Ich verstehe nicht, warum ein ganzes Volk enteignet wird durch diese EURO Anbindung.
Lasst den Franken doch steigen und von den zu erhebenden Negativzinsen die komplette
REAL Wirtschaft subvetionieren. Betonung auf REAL.
Günstiger können wir uns doch nicht finanzieren.
Herr Rein, was wir in der Schweizer Wirtschaftspolitik seit 2008 erleben, ist extrem ungünstig für unser Land. Damit meine ich die Entwicklung in den nächsten 10 Jahren. Noch nie wäre es günstiger gewesen die Infrastrukturen der Schweiz zu modernisieren und reparieren, und dies hätte ganz nebenbei den Franken nicht zu hoch ansteigen lassen.
Die Schweiz ist eine Insel die noch nicht bemerkt hat welche Art von Insel sie ist. Wäre dies der Fall, so müsste die Schweiz auf realwirtschaftlicher Basis gegen die Europa-Schwäche kämpfen und nicht via Notenbank. Der Abbau der Sozialleistungen bewirkte ebenfalls einen starken Auftrieb auf den Franken, auch diese Revisionen kamen zur Unzeit. Noch immer wäre es möglich über den Anleihemarkt Vorhaben zur strukurellen Verbesserung günstig zu finanzieren, aber stattdessen verhalten sich die Politiker so ob wir Spanien wären und rudum Leistungen abbauen müssten.
Ob die SNB die 1.20 wirklich verteidigen wird, ist eine andere Frage. Die Devisenreserven sind werden ja in Euro, USD und verschiedenen anderen Währungen gehalten. Es könnte ohne weitere Verluste auf eine Untergrenze zu einem Korb von Währungen festgelegt werden. Die USA scheint ja mit dem Gelddrucken langsam an Ende zu sein, die EU fängt erst richtig an.
..was mich an der ganzen Angelegenheit stört ist, das stets von „den Märkten“ geredet wird denen alles andere gegenübergestellt wird… ganze Volkswirtschaften und die Menschen die dort leben und arbeiten (und eben auch Profitbefreite Lebensbereiche haben sollen) gegen die Märkte… annonym und befreit von geglicher Verantwortung gegenüber allen anderen…
..warum wohl haben sich die Menschen gegen „die Märkte“ immer versucht zu schützen indem bestimmte Regelmechanismen angewednet worden sind…? Ich fidne, diese Balance muss wieder hergestellt werden und Priorität muss wieder auf die Menschen (und am Ende ihr Lebensraum) verlegt werden anstatt auf „die Märkte“…
…das ganze ist mir zu unverbindlich… und mein Eindruck ist, das es mehr Verlierer als Gewinner gibt…
Die Menschen sind die Märkte oder was stellen Sie sich genau unter „die Märkte“ vor? Ein Markt ist einfach nur Menschen, welche Güter/Geld austauschen. Wenn z.B. die Schweizer im Ausland einkaufen, dann ist das auch der Markt (ein Form von Arbitrage). Oder ebay ist ein gutes Beispiel für einen Markt. Die Märkte sind „anonym und verantwortungslos“, weil es eine grosse Menschenmenge ist und sich diese schlecht kontrolieren lässt. Wenn man z.B. auf ebay vorschreiben würde, dass man alte Tische nur noch für mind. CHF 200 verkaufen dürfen, würde manche Leute einfach ihre Tische nicht mehr loswerden und stattdessen diese privat, wie in der Zeit als es noch kein ebay gab, verkaufen. Es macht keinen Sinn, wenn Sie die Märkte kritisieren. Letztendlich beschuldigen Sie damit den Überbringer der Nachrichten. Der Verursacher sind aber die Menschen. Sie sollten die Menschen kritisieren.
Thomas Meier; nun was soll ich sagen… Ihre Beispiele entsprechen Märkten die auch ich akzeptieren kann… vereinfacht ausgedrückt. Was ich nicht akzeptieren kann ist zum Beispiel sowas hier…
Das Volk wird zum Störfaktor
Auf den Finanzmärkten geht ein Gespenst um: Was, wenn das Heer von Arbeitslosen und Armen die Politik der Mächtigen nicht mehr abnickt? Allzu viel Demokratie wollen deshalb weder Politiker noch Wirtschaftsbosse wagen.
http://www.berliner-zeitung.de/finanzkrise/eurokrise–das-volk-wird-zum-stoerfaktor,10808234,14960976.html
oder das hier;
Der ökonomische Putsch
oder: Was hinter den Finanzkrisen steckt
Gezielte Spekulationsattacken auf ganze Volkswirtschaften, unantastbare Finanzagenturen, die Regierungen in die Knie zwingen, und ohnmächtige Politiker, die gebetsmühlenartig wiederholen, es gäbe keine Alternative: Europa befindet sich im Wirtschaftskrieg.
Seit Jahrzehnten befinden sich Politiker im Bann neoliberaler Heilsverkünder. Wie entstand dieses heute unumstößlich scheinende System? Das Experimentierfeld Lateinamerika und die Analysen des Philosophen Michel Foucault aus den 70er- und 80er-Jahren machen Dynamik und Reichweite der neoliberalen Umstrukturierungen unserer Gesellschaften deutlich und erhellen die heutigen Finanzkrisen. Zum Vorschein kommt dabei ein Machtergreifungsmodell, das Politik, Gesellschaft und
Individuen seit Jahrzehnten formt und konditioniert, ein ökonomischer Putsch, der heute den militärischen coup d’état abgelöst und eine globale Disziplinierung geschaffen hat.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dossier/1701931/
völlig unakzeptabel was hier abgeht… das hat mit Märkten die Handel für Menschen bedeuten nichts mehr, wirklich überhaupt nichts mehr zu tun. Was denken Sie, wenn es die SNB eines Tages eben nicht mehr schafft „den Märkten“ genügend Respekt zu verschaffen, was dann hier passiert… mit allen die hier leben und arbeiten?
Mir sind „die Märkte“ schon lange egal und zwar solange wie diese annonym und ohne Verantwortung agieren können…
…
Bei den Währungen liegt die Balance schon weit auf der Seite, die Sie sich wünschen. Mehr kann der Staat wohl nicht in einen Markt eingreifen, wenn massloss Geld gedruckt wird und im Falle der SNB der Preis auf dem Markt vom Staat festgelegt wird.
Ob das gut enden wird, werden wir sehen. Meist endet es gut für Leute, die ihre Interessen bei den Politikern gut vertreten sehen.
Wie wollen Sie die Balance zu „den Menschen“ verschieben? Der Markt ist ein relativ demokratisches Konstrukt, wenn der Staat eingreift, dann entscheiden in paar wenige über ganze Völker. Die SNB hat z.B. entschieden, dass unsere Löhne, Sparkonti und Pensionskassengelder innerhalb eines Tages 10% weniger Wert haben, profitiert davon haben einige Exportunternehmen, die laut genug geschrien haben und woh eine Menge gut informierter Politiker und deren Freunde, den die SNB Intervention wurde vorher abgesprochen.
Siehe z.B. hier: http://www.bernerzeitung.ch/wirtschaft/konjunktur/Diesen-Krieg-muss-die-Nationalbank-nun-gewinnen/story/29230857 Zitat: „Hans Grunder, Präsident der Bürgerlich-Demokratischen Partei (BDP) und Nationalrat, steht voll hinter dem Wechselkursentscheid der Schweizerischen Nationalbank. Auch die anderen Bundesratsparteien würden der Bank den Rücken stärken. Das sei bei den Von-Wattenwyl-Gesprächen vom vergangenen Freitag klargeworden, erklärte Grunder am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. “
Wenn schon eine Menge von Politikern davon wusste, da dacht sich Hildebrand wohl, wieso nicht auch profitieren.
Meiner Meinung ist es ganz schön naiv von den linken Politikern, für eine Euro-Untergrenze von 1.40 einzustehen. Die Leute, die sie vertreten, werden dafür bezahlen. Es schwächt aber die Schweiz und bringt uns in mehr Abhängigkeiten zur EU und das scheint den Politikern erstrebenswert.
Was ist das für eine Demokratie, in der ein Mensch in einer Minute das Stimmvolumen eines ganzen Lebens eines Hartz-4-ler einstreicht, na? Wenn sie das für demokratisch halten, dann wüsste ich mal gerne was sie eigentlich unter oligarchisch verstehen?
Die zweitletzte Grafik „Notenbankmenge SNB“ zeigt sehr gut, dass es mit der „Lichtgestallt“ Hildebrand nicht sehr weit ist. Im Sommer 2010, als der EUR Kurs noch bei real-wirtschaftlichen korrekten 1.40 stand, wurden wie wild Devisen gekauft und die Geldmenge verdreifacht. Als dann der Kurs anfangs 2011 weiter sank, war das Pulver verschossen und die SNB musste tatenlos zusehen, wie der Kurs bis unter 1.00 sank. Hätte man 2010 das Pulver nicht bereits verschossen, hätte 2011 vielleicht früher eingegriffen werden können und der Umweg über die absurd tiefen Kurse wäre nicht nötig gewesen. Vielleicht wäre es dann auch möglich gewesen eine Untergrenze von 1.25 oder gar 1.30 festzulegen.
Wenn auch der Kurs im Sommer 201 bei 1.40 „korrekt“ war, so spiegeln die Devisenmärkte eben nicht nur die Bewertung von Gütern sondern auch von Anlagen wieder. Bei den Anlagen waren die 1.40 wohl schon zu hoch, wenn man sehen konnte, welche Probleme auf die EU-Länder zukommen würden.
Hildebrand war einer der Bürokraten, der die Schweiz schon längst als Teil der EU sah. Er hat die Unabhängigkeit der Notenbank dazu missbraucht, uns in eine weitere Abhängigkeit zur EU zu bringen. Die Affäre kam leider etwa 20 Mrd zu spät…
Die SNB kann die Notenbankgeldmenge ausweiten wie sie will oder profaner ausgedrückt: sie kann Franken „ducken“. Ergo war das Pulver nie verschossen.
Taktisch hätte die SNB vielleicht etwas geschickter vorgehen können, aber es ist im Voraus immer schwer abzuschätzen, wie sich die Finanzmärkte in solchen Situationen verhalten werden. Zudem benötigen solche Markteingriffe immer auch vorgängiige Konsultationen, was auch Zeit benötigt.
Und übrigens, der Eurokurs ist nie unter CHF 1.00 gesunken, sondern „nur“auf CHF 1.0070
Warum immer Frankenstärke hervorheben, es ist doch viel mehr Euro bzw Dollar-Schwäche. Die grenzenlose Geldschöpfung des FED , create money out of thin air, soll viel mehr angeprangert und hinterfragt werden. Diese Geldschwemme treibt jeden Wechselkurs in den Keller.
Gute Gelegenheit für die CH: Die SNB könnte doch zB 1000 Milliarden CHF drucken und alles dem IWF schenken, und dann mal schauen, ob USD und EURO immer noch schwach bleiben.
Es gibt bestimmt Strategien, welche für die Schweiz und die Bevölkerung längerfristig Vorteile bringen würden.
Wenn man etwas hat, was alle wollen, sollte man es möglichst teuer abgeben, wäre das nicht die Natur des Homo Economicus?